KURT 05/2023
KURT - Dein Magazin für Gifhorn Mai/Juni 2023
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Mai/Juni 2023
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Freizeit<br />
Freizeit<br />
Gut, dass ich das<br />
nicht Malte habe<br />
machen lassen<br />
<strong>KURT</strong>-Fahrradfuchs Mia Anna Elisabeth Timmer hat<br />
die Gifhorner ADFC-Feierabendradtour bewältigt<br />
Eine kleine Fahrradtour nach dem Feierabend? Na klar, denkt sich<br />
<strong>KURT</strong>-Mitarbeiterin Mia und meldet sich in der Redaktion prompt<br />
freiwillig, diesen Beitrag zu gestalten. Mit ihrem „Schrotti“ begleitet<br />
sie die Radlerinnen und Radler auf der ersten ADFC-Feierabendradtour<br />
der Saison über Gifhorns Radwege – und stößt dabei nicht nur<br />
an die Grenzen unserer Kreisstadt, sondern auch an ihre eigenen.<br />
Der Treffpunkt der Radler ist der AOK-Parkplatz<br />
in Gifhorn. Dort warten schon die Ordner<br />
in gelben Westen auf die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer der Feierabendradtour. Foto: Çağla Canıdar<br />
Von Mia Anna Elisabeth Timmer<br />
„Papaaaa, wo ist Deine Jacke?“,<br />
brülle ich in unsere kleine<br />
Wohnung. Keine Antwort.<br />
Ich stelle fest – er ist gar nicht<br />
da. Ein Telefonat muss also<br />
reichen... tut... tut... „Ja, was?“,<br />
murmelt er. „Ja, also ich brauche<br />
Deine Übergangsjacke –<br />
jetzt! Ich muss doch zum Feierabendradeln.“<br />
Er weiß längst<br />
Bescheid, denn vor ein paar<br />
Tagen musste mein Rad von<br />
meinem Nordkreisdörfchen<br />
nach Gifhorn gebracht werden.<br />
Das war bis dahin – genauso<br />
wie meine Übergangsjacke bis<br />
jetzt – noch nicht mit in die<br />
Stadt gezogen.<br />
Beides sollte ich heute<br />
aber benötigen. Die Jacke geschnappt<br />
und schon geht’s auf<br />
zum AOK-Parkplatz. Dort ist<br />
der Treffpunkt für die Feierabendradtour<br />
des Allgemeinen<br />
Deutschen Fahrrad-Clubs<br />
(ADFC) in Gifhorn. Ein Blick<br />
auf mein kaputtes iPhone-Display<br />
verrät mir, dass ich schon<br />
wieder spät dran bin. Also verfalle<br />
ich in die übliche Hektik<br />
und hetze durch die Stadt. Ich<br />
hasse diesen Verkehr – besonders<br />
als Radfahrer. Wie soll<br />
man Fahrradfahren genießen?<br />
Es heißt ja Feierabendradtour.<br />
Es sollte also eine entspannte<br />
Tour zum entspannten<br />
Feierabend werden. Aber<br />
ich entspanne hier gerade ganz<br />
und gar nicht. Feierabend?<br />
Von wegen – wobei ich ja<br />
überhaupt noch auf dem Weg<br />
dorthin bin und mit dem feier-<br />
abendlichen Radeln gar nicht<br />
begonnen habe.<br />
Angekommen entdecke ich<br />
eine Gruppe Veloisten. Ich<br />
schätze, sie sind alle ungefähr<br />
doppelt so alt wie ich. Ich sollte<br />
mich irren. Denn als ich die<br />
Teilnehmerliste sichte, sehe<br />
ich: Im Schnitt sind sie etwa<br />
viermal so alt. Doch trotz –<br />
oder vielleicht sogar wegen –<br />
des Altersunterschieds werde<br />
ich herzlich und zuvorkommend<br />
begrüßt. „Trag Dich mal<br />
ein, dann ziehst Du den Altersdurchschnitt<br />
etwas runter“,<br />
reicht ein Herr mir lachend die<br />
Liste. Ich trage mich ein. Nun<br />
liegt die Altersspanne der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer<br />
nicht mehr bei 58 bis 88 Jahre<br />
– sondern bei 18 bis 88.<br />
Ich schaue in die große Runde<br />
und bin überrascht. „Heute<br />
sind wir aber auch viele“, verkündet<br />
einer von ihnen. Ja,<br />
ganz schön viele. Unbewusst<br />
nicke ich bestätigend, einige<br />
nicken mir zurück. Erwartet<br />
hätte ich 10, vielleicht 15 Personen.<br />
„Ja, sieht aus, als wären<br />
wir um die 20 bis 30“, schallt<br />
es von irgendwo auf dem Parkplatz.<br />
Zurück in der Redaktion<br />
schaue ich mir das Gruppenfoto<br />
an: Zusammen mit mir waren<br />
es diesmal 24 Leute.<br />
Nach einigen Durchsagen,<br />
die ich im Durcheinander<br />
mehr oder weniger verstehen<br />
konnte, fahren wir los. Eine<br />
Tour von 29 Kilometern ist<br />
geplant. Na, ob mein Schrotti<br />
und ich das überstehen? So<br />
nenne ich mein Fahrrad, eine<br />
Hommage an das erste Auto<br />
meiner Mutter. Und ja, der<br />
Name ist Programm. Ein Kontrast<br />
zu den bereiften Begleitern<br />
der anderen Teilnehmer,<br />
die meisten von ihnen haben<br />
E-Bikes. Mehrmals wird mir<br />
aber versichert, dass ich die<br />
Tour dennoch überstehe. „Du<br />
bist ja noch jung“, fällt da als<br />
Standardsatz.<br />
Bereits nach wenigen Kilometern<br />
fühle ich mich gar<br />
nicht mehr jung. Beeindruckend,<br />
dass die ganzen Leute<br />
hier das auch noch regelmäßig<br />
machen. Klar, mit Elektro-Unterstützung<br />
– trotzdem bin ich<br />
beeindruckt. Besonders, weil<br />
mir von einigen härteren Touren<br />
berichtet wird. Diese hier<br />
findet alle zwei Wochen statt.<br />
Es gibt aber auch eine monatliche:<br />
die große Sonntagstour.<br />
Und die ist dann auch gerne<br />
mal 80 Kilometer lang und<br />
geht bis nach Braunschweig. »<br />
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