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männer* | II/23

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02/20<strong>23</strong><br />

Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

Panikattacke:<br />

Symptome und<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

SPORT<br />

Sixpack<br />

Schwimmen<br />

Summer Body<br />

EREKTILE<br />

DYSFUNKTION<br />

Medikamente<br />

im Vergleich<br />

NEIN<br />

heißt Nein!<br />

Aber was heißt Ja?


Liebe Leser/innen,<br />

editorial<br />

/ INTRO<br />

endlich kann man die Zeit auch wieder draußen verbringen. Wir beschäftigen<br />

uns daher in dieser Ausgabe mit unterschiedlichen Aspekten des Sports wie<br />

Schwimmen, dem Supersatz oder Sixpacks. Dazu gehören auch Ernährungsthemen<br />

wie Proteine oder Fette sowie Informationen zum Body Mass Index.<br />

Zu den weniger erotischen, aber trotzdem wichtigen Themen gehören die<br />

verschiedenen Aspekte der Vorsorge rund um die Prostata oder die Vermeidung<br />

von Peniskrebs zum Beispiel durch neue Testmöglichkeiten. Außerdem<br />

Behandlungsmöglichkeiten der Penisarterie bei erektiler Dysfunktion. Natürlich<br />

kommen auch Beautythemen wie neue Lifting Techniken nicht zu kurz.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Das männer* Team<br />

TEAM<br />

Das Team der männer* setzt sich aus<br />

festen und freien Mitarbeiter*innen zusammen,<br />

die wir hier kurz vorstellen.<br />

OLAF ALP<br />

hat sich seit vielen Jahren auf<br />

das Themengebiet Andrologie<br />

spezialisiert. Er ist Chefredakteur<br />

der männer* und Herausgeber<br />

des Magazins mate.<br />

MARCO BAST<br />

ist jüngst nach Berlin gezogen<br />

und macht sich derzeit in der<br />

Organisation als auch der<br />

Redaktion unentbehrlich.<br />

FELIX JUST<br />

steuert als Chefredakteur<br />

unseres Partnermagazins<br />

mate. vor allem Beiträge aus<br />

den Bereichen Lifestyle und<br />

Body bei.<br />

CHRISTIAN KNUTH<br />

ist einer der beiden Chefredakteure<br />

von www.maenner.<br />

media. Sein redaktioneller<br />

Schwerpunkt liegt bei sexueller<br />

Gesundheit und Politik.<br />

SUSAN KÜHNER<br />

gestaltet als Art Direktorin<br />

neben der männer* den<br />

Spartacus Traveler. Zudem<br />

layoutet sie das Frankfurter<br />

Stadtmagazin GAB.<br />

MARTIN LEWICKI<br />

ist als langjähriger freier<br />

Journalist in den Bereichen<br />

Gesundheit und Wellbeing tätig.<br />

Zu seinen Schwerpunkten<br />

zählen Ernährung und Fitness.<br />

JANN SCHWEITZER<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

im Ausschuss für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend des Deutschen<br />

Bundestages und stellv. Bundesvorsitzender<br />

bei pro familia.<br />

DR. RAMONA PAULI<br />

ist Schwerpunktärztin im MVZ<br />

am Isartor und Herausgeberin<br />

der Fachzeitschrift HIV&more<br />

sowie der HIV-Infoseite<br />

www.hivandmore.de<br />

03


INTRO<br />

Inhalt<br />

/<br />

GESUNDHEIT<br />

08 Neuer Test gegen KREBS<br />

10 Prostatakrebs: PSA-Tests halbieren das Risiko<br />

12 Peniskrebs durch HP-Viren<br />

14 HIV Kann eine Diagnose etwas Gutes sein?<br />

18 Fakten, Tipps und Tricks<br />

22 Heilung durch Stammzellentherapie?<br />

24 Panikattacke:<br />

Symptome und Behandlungsmöglichkeiten<br />

30 Poppers – Gefahr für die Augen?<br />

32 WAS HEISST JA? Über sexuellen Konsens<br />

42 Schuld am Fremdgehen: Testosteron?<br />

44 Anal-Fisting<br />

46 Erektile Dysfunktion<br />

56 Penisarterie und ED<br />

SEXUALITÄT<br />

04<br />

2/20<strong>23</strong>


60 FADENLIFTING<br />

64 Ursache und Behandlung von Haarausfall<br />

68 HEALTHY @ WORK - Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

70 Körperfettanteil - Messmethoden im Vergleich<br />

76 Sport SUPERSATZ-TRAINING<br />

78 Schwimmen - Gut für Körper und Geist<br />

80 Wie gesund sind 10.000 Schritte pro Tag?<br />

74 Get that SUMMER BODY now! In Nullkommanix zum Sixpack<br />

WELLBEING<br />

88 Was gehört in deine Sporttasche?<br />

90 Wie viel Wasser soll ich täglich trinken?<br />

92 Food Myths<br />

96 Macht FETT wirklich dick?<br />

98 Impressum<br />

05


GESUNDHEIT


FOTO: IVAN SAMKOV / PEXELS.COM


GESUNDHEIT<br />

/<br />

krebs<br />

NEUER TEST GEGEN<br />

50 ARTEN<br />

VON<br />

KREBS<br />

Krebs ist eine der tödlichsten Krankheiten, die es gibt,<br />

und je früher er diagnostiziert wird, desto besser sind<br />

die Überlebenschancen. In den letzten Jahren haben<br />

Fortschritte in der Technologie die Entwicklung von<br />

Tests ermöglicht, die in der Lage sind, Krebs in einem<br />

frühen Stadium zu erkennen, was die Behandlung und<br />

Heilungschancen erhöht.<br />

ICON: EVERYDAYICOONS / NOUN PROJECT<br />

Ein Beispiel für einen solchen Test ist der<br />

sogenannte „Krebsbluttest“, der von dem<br />

in den USA ansässigen Unternehmen Grail<br />

entwickelt wurde. Der Test ist in der Lage,<br />

50 verschiedene Arten von Krebs in einem<br />

frühen Stadium zu erkennen, indem er<br />

winzige Spuren von Tumor-DNA im Blut<br />

aufspürt. Das Unternehmen behauptet, dass<br />

der Test eine Genauigkeit von über 90 Prozent<br />

hat und nur 50 US-Dollar kosten wird.<br />

Die Idee hinter dem Test „Galleri“ ist, dass<br />

Krebszellen oft mutieren und ihre DNA im<br />

Blutkreislauf freisetzen, was als „flüssige<br />

Biopsie“ bezeichnet wird. Indem der Test<br />

nach diesen winzigen Spuren von Tumor-<br />

DNA sucht, kann er feststellen, ob Krebs in<br />

einem frühen Stadium vorliegt, bevor sich<br />

Symptome entwickeln oder die Krankheit<br />

sich ausbreitet.<br />

Der Test wurde in klinischen Studien getestet<br />

und hat vielversprechende Ergebnisse<br />

gezeigt. In einer Studie mit mehr als 6.000<br />

Teilnehmer*innen war der Test in der Lage,<br />

50 Prozent der Fälle von Darmkrebs, Brustkrebs<br />

und Lungenkrebs in einem frühen<br />

Stadium zu erkennen. Ein weiterer Vorteil<br />

des Krebsbluttests ist, dass er weniger<br />

invasiv ist als herkömmliche Methoden<br />

zur Krebsdiagnose. Traditionell wurden<br />

Biopsien verwendet, um Tumore zu identifizieren,<br />

aber diese können schmerzhaft sein<br />

und mit Komplikationen verbunden sein.<br />

Der Krebsbluttest hingegen erfordert nur<br />

eine Blutprobe und ist relativ schmerzfrei.<br />

Kritiker kritisieren die Ungenauigkeit des<br />

Tests mit einer Fehlerquote von 5 Prozent,<br />

da diese falsch-positiven Ergebnissen zu unnötigen<br />

Behandlungen und Kosten führen<br />

können. Bislang ist der Test nur in den USA<br />

als rezeptpflichtig zugelassen.<br />

08<br />

2/20<strong>23</strong>


Daniel Korup und Amon Ottersbach<br />

Kaspars Biezaitis<br />

Liesa Steffin Katharina Luley Dr. Frank Reißmann<br />

Besondere Beratung hat<br />

viele Gesichter.<br />

MediosApotheke Oranienburger Tor<br />

Friedrichstraße 113a, 10117 Berlin, T (030) 283 35 30<br />

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Inh. Anike Oleski e. Kfr.


GESUNDHEIT<br />

/<br />

krebs<br />

PSA-TESTS<br />

halbieren Krebsrisiko<br />

der Prostata<br />

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in<br />

Deutschland und weltweit. Laut der American Cancer Society<br />

werden jährlich etwa 248.530 neue Fälle von Prostatakrebs<br />

in den USA diagnostiziert. Die gute Nachricht ist, dass es<br />

Screening-Tests gibt, die zur Erkennung von Prostatakrebs<br />

eingesetzt werden können, bevor Symptome auftreten. Einer<br />

dieser Tests ist der Prostata-spezifische Antigen (PSA) Test.<br />

Der PSA-Test ist ein Bluttest, der darauf<br />

abzielt, das Vorhandensein von PSA im<br />

Blut zu messen. PSA ist ein Protein, das von<br />

der Prostata produziert wird und normalerweise<br />

in das Ejakulat ausgeschieden<br />

wird. Wenn die Prostata jedoch beschädigt<br />

oder entzündet ist, kann PSA in das Blut<br />

freigesetzt werden. Wenn ein erhöhter<br />

PSA-Spiegel im Blut gefunden wird, kann<br />

dies ein Hinweis auf das Vorhandensein von<br />

Prostatakrebs sein. Es ist jedoch wichtig zu<br />

beachten, dass ein erhöhter PSA-Spiegel<br />

auch auf andere Zustände wie eine gutartige<br />

Prostatavergrößerung oder eine Prostatitis<br />

hinweisen kann.<br />

Um eine PSA-Messung durchzuführen, wird<br />

eine Blutprobe entnommen und das PSA-<br />

Level im Labor analysiert. Der PSA-Test ist<br />

ein einfacher und schmerzfreier Test, der<br />

routinemäßig von einem Urologen durchgeführt<br />

wird. Die Kosten für den Test werden<br />

in der Regel von den meisten Krankenversicherungen<br />

übernommen.<br />

Die US Preventive Services Task Force<br />

empfiehlt, dass Männer im Alter von 55 bis<br />

69 Jahren regelmäßig auf Prostatakrebs mit<br />

dem PSA-Test gescreent werden sollten.<br />

Eine Studie aus Schweden zeigt, dass ein<br />

frühzeitiges PSA-Screening ab 55 Jahren<br />

10<br />

2/20<strong>23</strong>


das Risiko eines Todes an Prostatakrebs<br />

im Vergleich zum ersten PSA-<br />

Test im Alter von 60 Jahren halbiert.<br />

NACHTEILE<br />

Trotz der Vorteile des PSA-Tests gibt<br />

es jedoch auch Nachteile.<br />

Zum einen kann der Test falsch<br />

positive Ergebnisse liefern, was<br />

bedeutet, dass der Test aufgrund<br />

von Faktoren wie einer Infektion<br />

oder Entzündung der Prostata<br />

erhöhte PSA-Werte zeigt, obwohl<br />

kein Krebs vorhanden ist. Falsch<br />

positive Ergebnisse können zu<br />

unnötigen Biopsien und anderen<br />

invasiven Verfahren führen, die<br />

mit Risiken verbunden sind. Zum<br />

anderen kann der PSA-Test auch<br />

falsch negative Ergebnisse liefern,<br />

was bedeutet, dass der Test keinen<br />

erhöhten PSA-Wert zeigt, obwohl<br />

Krebs vorhanden ist. Falsch<br />

negative Ergebnisse können zu<br />

einer verzögerten Diagnose und<br />

Behandlung von Prostatakrebs<br />

führen, was die Prognose und<br />

Überlebenschancen des Patienten<br />

beeinträchtigen kann.<br />

Ein weiterer Nachteil des PSA-<br />

Tests ist, dass er nicht zwischen<br />

aggressivem und nicht-aggressivem<br />

Prostatakrebs unterscheiden<br />

kann. Einige Fälle von<br />

Prostatakrebs können langsam<br />

wachsen und sich möglicherweise<br />

nie auf andere Teile des<br />

Körpers ausbreiten oder lebensbedrohlich<br />

werden. In solchen<br />

Fällen kann eine Überwachung<br />

der PSA-Werte und eine Verzögerung<br />

der Behandlung eine<br />

sinnvolle Option sein. In anderen<br />

Fällen sind jedoch eine schnelle<br />

Diagnose und Behandlung erforderlich,<br />

um das Fortschreiten des<br />

Krebses zu stoppen.<br />

11<br />

Paradies_Apotheke_60x180.indd 1 28.03.22 14:22


GESUNDHEIT<br />

/<br />

krebs<br />

HP-VIREN<br />

ALS AUSLÖSER VON<br />

PEN SKREBS<br />

Peniskrebs ist eine seltene,<br />

aber gefährliche Krebsart,<br />

die oft in fortgeschrittenen<br />

Stadien diagnostiziert wird.<br />

Eine der Hauptursachen<br />

für Peniskrebs sind HPV-<br />

Infektionen, insbesondere der<br />

HPV-Typen 16 und 18. Diese<br />

Viren können das Wachstum<br />

von Zellen im Penis und anderen<br />

Körperregionen fördern,<br />

was zu einer unkontrollierten<br />

Zellvermehrung und letztendlich<br />

zur Entstehung von Krebs<br />

führen kann.<br />

sind die Ursache gutartiger Läsionen der Haut, der<br />

Schleimhäute im Genital- und Analbereich (Warzen) oder<br />

extragenital (Papillome im Mund) oder der Atemwege<br />

sind an der Entstehung von Krebsvorstufen<br />

und Krebserkrankungen<br />

verschiedener Organe beteiligt<br />

ILLU: ROB3000 / STOCK.ADOBE.COM<br />

WAS SIND HP-VIREN?<br />

HP-Viren sind eine Gruppe von Viren,<br />

die eng mit der Entstehung von Krebs in<br />

Verbindung stehen. Es gibt mehr als 100<br />

verschiedene Typen von HPV, von denen<br />

etwa 14 als „Hochrisikotypen“ bezeichnet<br />

werden. Die häufigsten Krebsarten,<br />

die durch HPV verursacht werden, sind<br />

Analkrebs, Mund- und Rachenkrebs sowie<br />

Peniskrebs.<br />

WIE WIRD PENISKREBS DURCH HPV<br />

VERURSACHT?<br />

Peniskrebs, der durch HPV verursacht<br />

wird, tritt in der Regel in den oberflächlichen<br />

Zellen der Haut oder Schleimhaut des<br />

Penis auf. HPV verursacht eine Veränderung<br />

in den Zellen, die sich dann unkontrolliert<br />

vermehren und sich zu einem<br />

bösartigen Tumor entwickeln können.<br />

12<br />

2/20<strong>23</strong>


WIE KANN MAN SICH MIT HPV<br />

ANSTECKEN?<br />

HPV wird durch sexuellen Kontakt übertragen,<br />

einschließlich Vaginal-, Anal- und<br />

Oralverkehr. Die meisten Menschen, die<br />

sexuell aktiv sind, haben irgendwann im<br />

Leben eine HPV-Infektion, aber die meisten<br />

Infektionen verschwinden von selbst<br />

und verursachen keine Symptome oder<br />

Probleme. In seltenen Fällen kann sich<br />

jedoch eine HPV-Infektion in eine Krebserkrankung<br />

entwickeln.<br />

WAS SIND DIE SYMPTOME VON<br />

PENISKREBS?<br />

In den frühen Stadien von Peniskrebs gibt es<br />

oft keine Symptome oder nur leichte Anzeichen,<br />

die leicht übersehen werden können.<br />

Zu den häufigsten Symptomen gehören:<br />

Veränderungen in der Hautfarbe<br />

oder -textur des Penis<br />

Ein Knoten oder eine Verhärtung<br />

auf dem Penis<br />

Eine Verengung oder Verhärtung<br />

der Vorhaut<br />

Blutungen, Schmerzen oder Juckreiz<br />

im Bereich des Penis<br />

WIE KANN MAN PENISKREBS<br />

VORBEUGEN?<br />

Eine der besten Möglichkeiten, Peniskrebs<br />

vorzubeugen, besteht darin, eine HPV-Infektion<br />

zu vermeiden oder zu behandeln,<br />

bevor sie zu Krebs führen kann. Hier sind<br />

einige Tipps, die dazu beitragen können:<br />

Verwendung eines Kondoms<br />

Begrenzung der Anzahl der Sexualpartner<br />

Regelmäßige STI-Tests inkl. HPV<br />

HPV-Impfung<br />

Praxis in der Luisenstadt<br />

Allgemeinmedizin<br />

Innere Medizin<br />

Infektiologie<br />

Suchtmedizin<br />

Bilder: rawpixel.com & onlyyouqj / Freepik<br />

Wir sind eine lebendige Kreuzberger Kiezpraxis<br />

und bieten neben der hausärztlichen<br />

Versorgung Beratung und Therapie für die<br />

Themen HIV, PreP, STDs, Hepatitis, Chemsex,<br />

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?<br />

KANN EINE HIV-DIAGNOSE<br />

GESUNDHEIT<br />

/<br />

hiv<br />

Veränderung als Chance<br />

ETWAS GUTES SEIN<br />

Seit Jahren ergeben sich den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI)<br />

zufolge deutliche Verschiebungen in den HIV-Diagnosen. 1 Dabei wird<br />

sichtbar: immer weniger Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben,<br />

infizieren sich mit HIV.<br />

Ein Hauptgrund dafür ist die erfolgreiche<br />

Einführung der Prä-Expositionsprophylaxe<br />

(PrEP) in Deutschland<br />

als Möglichkeit des medikamentösen<br />

Schutzes vor einer HIV-Infektion.<br />

Ihre Akzeptanz unter MSM ist der<br />

vielleicht größte Erfolg der HIV-<br />

Prävention seit 20 Jahren.<br />

Kombiniert man das mit den Fortschritten<br />

der modernen HIV-Therapien<br />

und der Tatsache, dass HIV<br />

bei nicht-nachweisbarer Viruslast<br />

selbst bei Sex ohne Kondom nicht<br />

übertragen werden kann 2,3 , versteht<br />

man besser, warum jüngere MSM<br />

vielleicht ganz zu Recht einen völlig<br />

anderen Umgang mit HIV haben, als<br />

ihre Vorväter. Denn Männer die Sex<br />

mit Männern haben sind heutzutage<br />

meist gut über die Möglichkeiten sich<br />

zu schützen informiert.<br />

Im Gegensatz dazu steigen die positiven<br />

Diagnosen bei heterosexuellen<br />

Menschen deutlich an. Beispielsweise<br />

wird den meisten heterosexuellen<br />

Frauen selbst bei Vorliegen von<br />

Erkrankungen, die auf eine Schwächung<br />

des Immunsystems hinweisen,<br />

von den wenigsten Ärzt*innen ein<br />

HIV-Test angeboten.<br />

DER MOMENT DER WAHRHEIT:<br />

UND JETZT?<br />

Ist dieser dann doch mal gemacht,<br />

ein positives Testergebnis da und der<br />

erste Schock überwunden, ergeben<br />

sich nicht nur für Frauen, sondern für<br />

alle mit der Diagnose „HIV-positiv“<br />

konfrontierten Menschen die gleichen<br />

14<br />

2/20<strong>23</strong>


NP-DE-HVU-ADVR-<strong>23</strong>0009<br />

15


GESUNDHEIT<br />

/<br />

hiv<br />

Fragen. Diejenige, die man einem anderen<br />

Menschen und sich selbst jetzt am häufigsten<br />

stellen würden: Wie geht es weiter?<br />

EXPLIZIT NICHT: BEI WEM HAST DU DICH<br />

INFIZIERT? Das ist eine völlig andere Frage,<br />

die einen auch nicht wirklich weiterbringt.<br />

Denn es geht nicht um Schuldzuweisungen,<br />

sondern darum, sich das eigene Leben<br />

anzusehen und die nötigen Veränderungen<br />

herbeizuführen, die dazu beitragen nun<br />

auch mit HIV gut weiterzuleben.<br />

HIV ALS TEIL DES LEBENS<br />

AKZEPTIEREN<br />

Den positiven HIV-Status anzunehmen und<br />

als selbstverständlichen Teil in das eigene<br />

Leben zu integrieren, trägt zu einem guten<br />

Leben bei. Das klingt zunächst erstmal einfacher,<br />

als es für viele Menschen ist. Aber:<br />

Über 95 Prozent aller Menschen, die in<br />

Deutschland mit HIV leben, sind laut RKI<br />

unter HIV-Therapie und die meisten von<br />

ihnen sind dabei unter der Nachweisgrenze.<br />

1 Das heißt, sie können HIV selbst bei<br />

ungeschütztem Sex nicht mehr übertragen<br />

und zudem ein normales Leben bei guter<br />

körperlicher Gesundheit führen.<br />

HERAUSFORDERUNGEN ABSEITS DER<br />

KÖRPERLICHEN GESUNDHEIT<br />

Die größten Herausforderungen sind vor<br />

allem Stigma und Diskriminierung, nicht<br />

HIV an sich. 70 Prozent aller Menschen mit<br />

HIV in Deutschland finden es laut einer<br />

Umfrage der Deutschen Aidshilfe (DAH)<br />

deswegen schwierig, offen über ihren<br />

Status zu sprechen. 4 Allerdings wäre genau<br />

das sehr vorteilhaft: Denn Menschen, die<br />

die Chance haben, mit HIV in ihrem Leben<br />

offen umzugehen, schaffen es auch, HIV<br />

als Teil ihres Lebens zu akzeptieren und<br />

haben meist eine höhere Therapietreue<br />

sowie eine bessere mentale Gesundheit.<br />

Aber, wo findet man Gesprächspartner*innen,<br />

mit denen man offen reden kann?<br />

Hier können die Selbsthilfeorganisationen<br />

weiterhelfen: In fast jeder mittelgroßen<br />

deutschen Stadt gibt es Aids-Hilfen, die allen<br />

- vom Jungpositiven bis zur 70-jährigen<br />

Rentnerin - Angebote zur Unterstützung<br />

machen können. Die Gemeinschaften,<br />

die man hier finden kann, sind eine gute<br />

Möglichkeit, das eigene Leben jetzt neu zu<br />

gestalten, von anderen einen entspannten<br />

Umgang mit HIV zu lernen und das positive<br />

Testergebnis vielleicht auch als Chance<br />

auf einen Neustart zu begreifen.<br />

16<br />

2/20<strong>23</strong>


WIE MACHE ICH DAS BESTE AUS<br />

MEINER SITUATION?<br />

Fragen, die einem ein/e gute/r Psychotherapeut*in<br />

stellen würde, kann man sich<br />

auch erstmal allein beantworten, oder im<br />

Gespräch mit anderen positiven Menschen:<br />

Was in meinem Leben trägt dazu<br />

bei, dass ich mich wegen meiner<br />

HIV-Infektion nicht schlecht fühle,<br />

sondern gibt mir ein gutes Gefühl?<br />

Wie kann ich lernen, mit der<br />

Angst vor Stigma und Diskriminierung<br />

besser umzugehen?<br />

Was trägt zu meiner geistigen und<br />

körperlichen Gesundheit bei?<br />

Mit wem fühle ich mich verbunden?<br />

Wie gehe ich gelassener und<br />

stressfreier durch mein Leben?<br />

All diese Dinge gilt es zu stärken. Nicht nur<br />

wegen HIV, sondern weil angstfreie, zufriedene<br />

und medizinisch gut versorgte Menschen<br />

auch glücklichere Menschen sind.<br />

Dieses Glück kann ganz unterschiedlich<br />

aussehen: Einer 65-Jährigen gerade positiv<br />

getesteten Frau erschließt sich vielleicht<br />

noch einmal ein ganz neuer Freundeskreis,<br />

ein 20-Jähriger Großstadtschwuler merkt<br />

vielleicht, dass es noch andere Formen von<br />

Spaß gibt, als auszugehen. Ein beruflich gestresster<br />

Mittvierziger, traut sich vielleicht<br />

endlich sich selbst die Frage zu stellen, ob<br />

ihn sein Beruf wirklich erfüllt.<br />

HIV ALS CHANCE ZUM WACHSTUM<br />

Ohne Zweifel: Ein positiver HIV-Test ist<br />

ein Wendepunkt in jedem Leben. Er muss<br />

aber kein Wendepunkt zu etwas Schlechtem<br />

sein, sondern kann auch als Chance<br />

begriffen werden, das eigene Leben so zu<br />

verändern, dass die Diagnose der Motor für<br />

eine neue, im wahrsten Sinne des Wortes<br />

positive Lebenseinstellung ist.<br />

Denn das Leben mit HIV ist für einen<br />

Menschen, der heute im Jahr 20<strong>23</strong> die Diagnose<br />

„HIV-positiv“ erhält, zumindest aus<br />

medizinischer Sicht kein großes Problem<br />

mehr. Es gibt heutzutage eine große Vielfalt<br />

an Möglichkeiten in der Behandlung<br />

von HIV: Unterschiedliche Substanzen,<br />

verschiedene Wirkweisen der Medikamente<br />

sowie mehrere Applikationsformen<br />

– neben den Tabletten auch noch Spritzen<br />

oder Infusionen. Bei der Auswahl aus den<br />

verschiedenen Therapiemöglichkeiten befindet<br />

man sich heutzutage in der glücklichen<br />

Situation, dass man diese gemeinsam<br />

mit dem/r Ärzt*in passend zum eigenen<br />

Leben auswählen kann und sich dabei keine<br />

Gedanken mehr über die Wirksamkeit<br />

moderner Therapien machen muss.<br />

Die gesundheitliche Versorgung in<br />

Deutschland ist hervorragend. Es kann<br />

einem mit HIV richtig gut gehen. Dabei<br />

helfen vor allem der Kontakt mit anderen<br />

positiven Menschen, ein achtsamer Umgang<br />

mit sich selbst und anderen, und die<br />

Erkenntnis, dass einen HIV nicht definiert,<br />

sondern inzwischen nur eine von vielen<br />

anderen chronischen Erkrankungen ist.<br />

Weitere Informationen zum Leben mit<br />

HIV sowie persönliche Geschichten von<br />

HIV-positiven Menschen findest du unter<br />

www.livlife.de<br />

Sponsored by ViiV Healthcare<br />

1<br />

RKI Epidemiologisches Bulletin 47/2022<br />

2<br />

Eisinger RW et al. JAMA 2019 Feb 5; 321(5): 451–452.<br />

3<br />

Leitlinien der European AIDS Clinical Society (EACS), Version 11.1, Stand Oktober 2022.<br />

4<br />

Deutsche Aidshilfe, „positive stimmen 2.0“, Umfrage zu HIV-bezogener Diskriminierung.<br />

17


GESUNDHEIT<br />

/<br />

hiv<br />

FAKTEN, TIPPS<br />

& TRICKS<br />

zum Umgang<br />

mit einer<br />

HIV-Infektion<br />

ILLUSTRATIONEN: WWW.THENOUNPROJECT.COM<br />

70% 75%<br />

ALLER<br />

MENSCHEN<br />

MIT HIV LEIDEN<br />

AN SCHLAFSTÖRUNGEN<br />

Besonders kurz nach einem<br />

positiven Testergebnis leiden<br />

viele HIV-Patienten an Schlaflosigkeit.<br />

Sie machen sich Sorgen<br />

oder sind gestresst. Dagegen<br />

hilft, was anderen Schlaflosen<br />

auch hilft: Gesund essen, viel<br />

Bewegung und sich die Infektion<br />

von der Seele reden. Jemand, der<br />

satt, ausgepowert und mit seinen<br />

Sorgen nicht alleine ist, schläft<br />

besser. Lassen sich die Symptome<br />

dadurch nicht beseitigen, hilft<br />

ein Gespräch mit deinem Arzt:<br />

Einige HIV-Medikamente können<br />

Schlafprobleme verursachen.<br />

Vielleicht gibt es Alternativen zu<br />

deiner Therapie, die du besser<br />

verträgst.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Matthew Walker „Das<br />

große Buch vom Schlaf“<br />

ALLER POSITIVEN SIND NICHT<br />

ÜBERALL OFFEN POSITIV<br />

Kein Wunder, sagen in der Studie<br />

„Positive Stimmen 2.0“ doch auch 50<br />

Prozent aller Positiven, dass Vorurteile<br />

gegenüber HIV ihr Leben beeinträchtigen.<br />

Die Diskriminierung durch<br />

nicht HIV-positive Menschen ist ein<br />

echtes Problem und basiert größtenteils<br />

auf Unwissen. Dem kann man<br />

abhelfen, indem man sich selbst gut<br />

informiert und die richtigen Fakten<br />

über HIV parat hat, wenn man sie<br />

braucht. Das können, und sollten, wie<br />

bei jeder Form von Diskriminierung<br />

auch und besonders Negative tun.<br />

Mehr Wissen macht schön!<br />

Zum Weiterlesen:<br />

www.hiv-diskriminierung.de<br />

18<br />

2/20<strong>23</strong>


7%<br />

33%<br />

ALLER HIV-POSITIVEN HABEN ANGST, IHRE<br />

SEXUALPARTNER ANZUSTECKEN<br />

Dafür gibt es überhaupt keinen Grund! 96 Prozent<br />

aller HIV-positiv getesteten Menschen in Deutschland<br />

bekommen eine HIV-Therapie, die bei über<br />

90 Prozent dieser Patienten dazu führt, dass sie unter<br />

der Nachweisgrenze sind. HIV also nicht mehr weitergeben<br />

können. Auch beim Sex nicht. Nicht nachweisbar<br />

= nicht übertragbar. Ist einfach so, auch wenn<br />

das nur knapp ein Viertel aller Deutschen weiß. Wer<br />

andere oder sich selbst zusätzlich schützen will, kann<br />

auf Kondome zurückgreifen. Und für Negative bezahlen<br />

die deutschen Krankenkassen die PrEP jetzt seit<br />

mehreren Jahren. Einem freudvollen und angstfreien<br />

Sexualleben steht also auch für Positive eigentlich<br />

nichts im Wege.<br />

ALLER HIV-POSITIVEN SPRECHEN NIE OFFEN ÜBER<br />

IHRE INFEKTION, 13 PROZENT TUN DAS IMMER<br />

Alle anderen liegen irgendwo dazwischen. Allerdings passen<br />

87 Prozent aller Positiven sehr genau auf, wem sie von ihrer<br />

Infektion erzählen. Und das ist ein echtes Problem. Denn Dinge,<br />

die man versteckt führen zu Stress und einem Gefühl des Ausgegrenztseins. Dagegen<br />

hilft der Kontakt mit anderen HIV-positiven Menschen, mit denen man offen sprechen<br />

kann. Und Zeit. Je länger man positiv ist, desto einfacher wird es, darüber zu sprechen.<br />

Hier ein paar Serientipps<br />

für den selbstverständlichen Umgang mit HIV-Positiven:<br />

„How to get away with murder“,„Looking“, „Pose“<br />

75%<br />

ALLER MENSCHEN, DIE EINE HIV-THERAPIE<br />

BEKOMMEN, HABEN MEHR SPASS AM SEX<br />

Der Grund dafür ist die Erkenntnis, dass sie unter Therapie,<br />

unter der Nachweisgrenze sind, HIV nicht weitergeben<br />

können. Das führt zu einer großen Entspannung in<br />

den Betten und an allen anderen Orten, an denen Menschen<br />

mit HIV Sex haben. Und angstfreier Sex ist besser,<br />

abenteuerlicher und befriedigender. Guter Sex ist wichtig<br />

für das allgemeine Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl<br />

aller Beteiligten.<br />

19


GESUNDHEIT<br />

/<br />

hiv<br />

97%<br />

ALLER DEUTSCHEN HIV-POSITIVEN<br />

KENNEN ANDERE POSITIVE<br />

Jedenfalls die, die in „Positive Stimmen 2.0“<br />

befragt worden sind. Das ist eine sehr gute<br />

Nachricht. Denn das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

unter HIV-Positiven ist ein wichtiger<br />

Baustein für die mentale Gesundheit dieser<br />

Gruppe. Es befördert offenen Austausch und<br />

ein Gefühl von Gemeinschaft.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

www.hiv-diskriminierung.de/<br />

ueber-das-projekt<br />

3 VON 4<br />

SPORT? JA, BITTE!<br />

HIV-Positive können und sollten<br />

Sport treiben. Sie können jede<br />

Sportart betreiben, aber besonders<br />

geeignet sind Schwimmen,<br />

moderates Laufen oder Yoga. Und<br />

das nicht nur, weil die aerobisch<br />

besonders gut sind und für<br />

mentale Ausgeglichenheit sorgen,<br />

sondern weil sie Muskeln und<br />

Gelenke nicht so belasten. Denn<br />

HIV-Positive werden immer älter<br />

und sollten Sport betreiben, der<br />

sie nicht kaputt macht, sondern<br />

gesünder.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Wanda Badwal: Yoga: Die 108<br />

wichtigsten Übungen und<br />

ihre ganzheitliche Wirkung<br />

HIV-PATIENTEN LEIDEN IRGENDWANN AN EINER<br />

SEELISCHEN STÖRUNG<br />

Das liegt nicht direkt ursächlich in der HIV-Infektion,<br />

sondern steht oft im Zusammenhang mit Diskriminierungserfahrungen,<br />

die die Infizierten machen. Depressionen und<br />

Angstzustände sind ein häufiges Resultat. Redet offen mit<br />

euren Ärzten über eure mentale Gesundheit. Denn ihr seid<br />

mit euren Problemen nicht allein. Inzwischen gibt es bewährte<br />

Therapieformen und Beratung dazu, die euch gezielt bei<br />

genau euren Problemen helfen kann. Eine Verhaltens- oder<br />

Psychotherapie kann hier weiterhelfen, oft nützt aber schon<br />

ein offenes Gespräch wirkt hier oft Wunder.<br />

20<br />

2/20<strong>23</strong>


GESUNDHEIT<br />

/<br />

hiv<br />

Autor: Christian Knuth<br />

HIV-HEILUNG<br />

NEUES AUS DER STAMMZELLENTHERAPIE<br />

Nach den sogenannten „Berliner -“ und dem<br />

„Londoner Patienten“ ist mit dem „Düsseldorfer<br />

Patienten“ ein weiterer Mensch für von HIV<br />

geheilt erklärt worden. Darüber berichten die<br />

Ärzte im Fachblatt „Nature Medicine“.<br />

DER DÜSSELDORFER PATIENT<br />

Modell eines CCR5-Rezeptor (gelb,<br />

basierend auf PDB 4MBS) in Zellmembran (grau, modelliert)<br />

Dem Bericht nach, wurde bei dem seit 2008<br />

HIV-positiv diagnostizierten männlichen<br />

Patienten im Jahr 2011 zusätzlich eine Leukämie<br />

festgestellt. Die oft lebensbedrohliche<br />

Blutkrebserkrankung wird nach erfolglosen<br />

Chemotherapien als medizinisch letzte<br />

Option mit einer Stammzellentherapie behandelt.<br />

Einem sehr riskanten Verfahren,<br />

das mit einer hohen Rate von Komplikationen<br />

und sogar Todesfällen verbunden sein<br />

kann. Das Immunsystem des Patienten wird<br />

mit einer Chemotherapie möglichst vollständig<br />

zerstört, um dann mittels der Verabreichung<br />

von Rückenmarkspenden anderer<br />

Menschen wieder neu aufgebaut zu werden.<br />

Erstmals erfolgreich wurde 2007 beim<br />

„Berlin Patienten“ Timothy Ray Brown,<br />

die Stammzelltransplantation von einem<br />

Spender mit einer seltenen CCR5-Genmutation<br />

(„CCR5-Delta32“) durchgeführt, die ihn<br />

gegen HIV resistent machte. Statistisch gesehen<br />

besitzt einer von 100 Menschen diese<br />

Genvariante. Nach der Transplantation war<br />

Brown frei von HIV und lebte bis zu seinem<br />

Tod im Jahr 2020 ohne Anzeichen von HIV.<br />

Dieses Verfahren wurde laut „Nature<br />

Medicine“ nun auch beim Düsseldorfer<br />

Patienten angewendet. Sechs Jahre nach<br />

der Transplantation wurden die HIV-Medikamente<br />

abgesetzt, nach einigen weiteren<br />

Jahren und regelmäßigen Untersuchungen<br />

erklärten die Forscher*innen in Düsseldorf<br />

den Mann im Winter 20<strong>23</strong> für geheilt.<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Von insgesamt rund 50 dokumentierten Versuchen<br />

mit dieser Therapie sind nur drei als<br />

erfolgreich publiziert worden. Bei den meisten<br />

Patient*innen kehrten entweder Krebs<br />

oder HIV oder beides zurück. Dennoch<br />

erhofft sich das Düsseldorfer Team aus der<br />

Studie zu ihrem Patienten Rückschlüsse auf<br />

Möglichkeiten, in Zukunft auch Menschen<br />

ohne Krebs mit veränderten Stammzellen<br />

gegen HIV behandeln zu können.<br />

ILLUSTRATION: THOMAS SPLETTSTOESSER (WWW.SCISTYLE.COM), BY-SA 3.0, WIKIMEDIA.ORG/W/INDEX.PHP?CURID=29444178<br />

22<br />

2/20<strong>23</strong>


Bastian tobt sich gerne modisch aus und<br />

hat mit George seine Muse gefunden.<br />

DU BIST<br />

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UND VERDIENST EINE MASS-<br />

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Infusion – sprich mit<br />

deinem/r Ärzt*in über<br />

eine Therapie, die zu<br />

dir passt.<br />

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GESUNDHEIT / psyche<br />

FOTO: SHVETS PRODUCTION / PEXELS.COM<br />

24<br />

2/20<strong>23</strong>


PANIKATTACKE:<br />

SYMPTOME UND<br />

BEHANDLUNGS-<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

Eine Panikattacke ist eine plötzliche Welle von überwältigender<br />

Angst und Furcht, die eine Reihe von schweren<br />

psychosomatischen Reaktionen auslöst.<br />

Aus klinischer Sicht bezeichnen Panikattacken in der<br />

Regel ein Erlebnis intensiver Angst oder Unbehagen,<br />

bei dem vier oder mehr der folgenden Symptome auftreten:<br />

Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz<br />

Schwitzen, Zittern/Schütteln, Schüttelfrost oder<br />

Hitzewallungen<br />

Das Gefühl, erstickt zu werden oder Atemnot zu<br />

haben<br />

Ersticken<br />

Schmerzen/Unbehagen in der Brust<br />

Übelkeit oder Unterleibsschmerzen und/oder<br />

Unwohlsein<br />

Schwindelgefühl, Benommenheit oder Ohnmacht<br />

Das Gefühl, dass die Dinge um dich herum<br />

unwirklich sind oder du dich von dir selbst<br />

losgelöst fühlst<br />

Das Gefühl, dass du die Kontrolle verlierst oder<br />

verrückt wirst<br />

Angst vor dem Sterben<br />

Taubheit oder Kribbeln in den Extremitäten<br />

Obwohl die S3-Leitlinien besagen, dass vier oder mehr<br />

der oben genannten Symptome auftreten müssen,<br />

kann eine Person manchmal eine Panikattacke haben,<br />

die von drei oder weniger der oben genannten Symp-<br />

25


GESUNDHEIT<br />

/<br />

psyche<br />

tome begleitet wird. Dies wird manchmal<br />

auch als Panikattacke mit begrenzten<br />

Symptomen bezeichnet.<br />

Panikattacken sind eigentlich ziemlich<br />

häufig. Tatsächlich erleben bis zu 12 Prozent<br />

der Menschen irgendwann in ihrem<br />

Leben eine Panikattacke.<br />

Von Panikattacken sind in der Regel mehr<br />

Frauen als Männer betroffen und sie beginnen<br />

oft im späten Teenageralter oder im<br />

frühen Erwachsenenalter.<br />

PANIKATTACKEN MIT UND OHNE<br />

KONKRETE AUSLÖSER<br />

Manche Panikattacken treten bei bekannten<br />

Auslösern auf; andere Panikattacken<br />

scheinbar wie aus dem Nichts. Auslöser<br />

einer Panikattacke können beispielsweise<br />

ein sehr beängstigendes Erlebnis oder<br />

Gedanke sein. Jemand, der zum Beispiel<br />

Angst vor öffentlichen Reden hat, kann<br />

eine Panikattacke bekommen, wenn er vor<br />

einem Publikum steht.<br />

Eine Panikattacke ohne konkreten Auslöser<br />

(man spricht hier auch von einer spontanen<br />

oder unerwarteten Panikattacke)<br />

tritt „aus heiterem Himmel“ auf und ist das<br />

Hauptmerkmal von Panikstörungen.<br />

RISIKOFAKTOREN<br />

Hier sind einige Faktoren, die das Risiko,<br />

eine Panikattacke zu bekommen, erhöhen<br />

können:<br />

Panikattacken oder eine Panikstörung<br />

in der Familie<br />

Großer Lebensstress, z. B. der Tod<br />

oder eine schwere Krankheit eines<br />

geliebten Menschen<br />

Ein traumatisches Ereignis, wie ein<br />

sexueller Übergriff, körperlicher oder<br />

sexueller Missbrauch in der Kindheit<br />

oder ein schwerer Unfall<br />

Große Veränderungen in deinem<br />

Leben, wie z. B. eine Scheidung, die<br />

Geburt eines Kindes<br />

Rauchen oder übermäßiger Koffeinkonsum<br />

BEHANDLUNG<br />

Die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten<br />

sind – schulmedizinisch – Psychotherapie<br />

und Medikamente. Es gibt aber<br />

noch viele weitere effektive Techniken zur<br />

Selbsthilfe, die u.a. in dem Blog „Mein Weg<br />

aus der Angst“ (www.meinwegausderangst.de)<br />

vorgestellt werden.<br />

Welchen Weg du wählst, hängt zum Teil<br />

von deinen Vorlieben, deiner Vorgeschichte,<br />

dem Schweregrad deiner Panikattacken<br />

und davon ab, ob du Zugang zu Therapeuten<br />

hast, die in der Behandlung von Panikattacken<br />

geschult sind.<br />

Psychotherapie wird auch als Gesprächstherapie<br />

bezeichnet und ist oft die erste<br />

Wahl bei der Behandlung von Panikattacken.<br />

Sie kann dir helfen, mehr über<br />

Panikattacken zu erfahren und zu lernen,<br />

wie du mit ihnen umgehen kannst.<br />

Kognitive Verhaltenstherapie<br />

Eine Form der Psychotherapie, die kognitive<br />

Verhaltenstherapie, kann dir helfen<br />

zu lernen, dass Paniksymptome nicht gefährlich<br />

sind. Auch Medikamente können<br />

helfen, die mit Panikattacken verbundenen<br />

Symptome zu reduzieren. Mehrere Arten<br />

von Medikamenten haben sich bei der<br />

Behandlung der Symptome als wirksam<br />

erwiesen, darunter selektive Serotonin-<br />

Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Serotonin-<br />

und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer<br />

(SNRI). Es kann mehrere Wochen<br />

dauern, bis sich deine Symptome nach<br />

der ersten Einnahme eines Medikaments<br />

verbessern.<br />

Doch Vorsicht: Benzodiazepine machen<br />

bei regelmäßiger Einnahme innerhalb von<br />

wenigen Wochen abhängig. Und auch Antidepressiva<br />

sind leider in der Praxis nicht<br />

einfach abzusetzen. Hier ist viel Geduld<br />

und Zeit erforderlich.<br />

26<br />

2/20<strong>23</strong>


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SEXUALITÄT<br />

FOTO: FXQUADRO/FREEPIK.COM


SEXUALITÄT<br />

/<br />

drogen<br />

Autor: Christian Knuth<br />

POPPERS<br />

Die unsichtbare Gefahr für die Augen?<br />

Poppers ist eine Droge, die oft von Männern beim Sex, aber auch im Rahmen von Technopartys<br />

auf der Tanzfläche benutzt wird. Wirkstoffe sind dabei Amylnitrit, Isopropylnitrit,<br />

Cyclohexylnitrit (und früher Isobutylnitrit) oder Mischungen daraus. Sie werden als flüchtige<br />

Flüssigkeit in kleinen Fläschchen verkauft. Obwohl Poppers oft als harmlos angesehen<br />

wird, kann der Gebrauch der ätzenden Flüssigkeit tatsächlich schwerwiegende Auswirkungen<br />

auf die Gesundheit haben.<br />

WIE WIRKT POPPERS?<br />

Poppers wirkt als Vasodilatator und erweitert<br />

die Blutgefäße. Dadurch kann es zu<br />

einer schnellen Senkung des Blutdrucks<br />

führen und den Herzschlag erhöhen. Auch<br />

eine Erweiterung der Pupillen ist möglich,<br />

was zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit<br />

und verschwommenem Sehen führen<br />

kann. Poppers kann eine erhöhte Empfindlichkeit<br />

und ein gesteigertes sexuelles<br />

Verlangen hervorrufen, was die Nutzung<br />

zur sexuellen Stimulans erklärt.<br />

AUGENSCHÄDEN DURCH POPPERS<br />

Poppers mit Isobutylnitrit kann schwerwiegende<br />

Auswirkungen auf die Augen haben,<br />

eine bleibende Schädigung der Netzhaut ist<br />

bei diesem Wirkstoff nicht ausgeschlossen.<br />

Die genaue Ursache von Poppers-bedingten<br />

Augenschäden ist noch nicht vollständig<br />

verstanden, bzw. die Studienlage unzureichend.<br />

Es wird jedoch angenommen,<br />

30<br />

2/20<strong>23</strong>


dass auch die neuen Wirkstoffe in Poppers<br />

oxidativen Stress und Entzündungen in der<br />

Netzhaut verursachen können. Symptome<br />

von Poppers-bedingten Augenschäden können<br />

verschwommenes Sehen, Blendung,<br />

Farbveränderungen und dunkle Flecken im<br />

zentralen Sichtfeld umfassen. In einigen<br />

Fällen soll es sogar zu einem plötzlichen<br />

Verlust des Sehvermögens gekommen sein.<br />

ICON: ZACH BOGART / NOUN PROJECT, FOTO: RAWPIXEL.COM / FREEPIK.COM<br />

WAS KANNST DU TUN, UM DEINE<br />

AUGEN ZU SCHÜTZEN?<br />

Wenn du Poppers verwendest, solltest<br />

du deine Augen regelmäßig untersuchen<br />

lassen, um mögliche Schäden frühzeitig<br />

zu erkennen. Wenn du Symptome wie<br />

verschwommenes Sehen, Blendung oder<br />

dunkle Flecken im Sichtfeld bemerkst,<br />

solltest du einen Augenarzt aufsuchen. Es<br />

gibt auch Maßnahmen, die du während<br />

des Gebrauchs ergreifen kannst, um deine<br />

Augen zu schützen. Eine – zugegeben nicht<br />

ganz alltagssextaugliche – Möglichkeit besteht<br />

darin, eine Schutzbrille zu tragen, um<br />

deine Augen vor Blendung und Lichtempfindlichkeit<br />

zu schützen. Selbstverständlich<br />

solltest du Poppers nicht direkt in die<br />

Augen sprühen oder tropfen, da dies fast<br />

sicher zu einer sofortigen Schädigung der<br />

Netzhaut führen kann.<br />

WARNUNG<br />

Der Mischkonsum von Poppers und anderen blutdruckbeeinflussenden Substanzen<br />

wie Potenzmitteln (Viagra, Cialis, usw.), Alkohol und (Meth-)-Amphetamin kann<br />

lebensgefährlich sein! Bei Kontakt mit der Haut verunreinigte Stelle gründlich<br />

waschen, bei Verschlucken umgehend den Notarzt alarmieren.<br />

31


SEXUALITÄT<br />

/<br />

sexueller konsens<br />

FOTO: NICKS / WWW.ISTOCKPHOTO.COM<br />

32<br />

2/20<strong>23</strong>


Autor: Jann Schweitzer<br />

WAS HEISST<br />

JA?<br />

Im Grunde scheint es ganz einfach: Nein heißt Nein. Sexueller<br />

Konsens geht mit aktiver Zustimmung einher, sexuellen Handlungen<br />

zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeinsam nachzugehen.<br />

Beim Konsens geht es darum, sich im Vorfeld darüber zu<br />

verständigen, was Lust macht und nicht davon auszugehen, dass<br />

schon alles so passt, was beim Sex passiert.<br />

33


SEXUALITÄT<br />

/<br />

sexueller konsens<br />

Bei dieser Aushandlung geht es auch<br />

darum, seine persönlichen Grenzen<br />

artikulieren zu können und die Grenzen<br />

meiner Partner zu respektieren. In aktuellen<br />

feministischen Debatten wird dieses<br />

Aushandlungs- und Zustimmungskonzept<br />

als Teil der Prävention sexueller Gewalt<br />

diskutiert. Da wir als sexuelle Subjekte<br />

aber nicht immer wissen, was wir wollen,<br />

unsere Grenzen nicht immer klar sind und<br />

unsere Vorlieben darüber hinaus auch<br />

Veränderungen unterliegen, zeigt sich,<br />

dass ein “Ja heißt Ja”-Prinzip auch an seine<br />

Grenzen kommt, wenn es um die Prävention<br />

sexueller Gewalt geht.<br />

DAS SCHWEIGEN BRECHEN<br />

Dass es mit Zustimmung und Konsens<br />

doch nicht so einfach ist, zeigt sich in den<br />

letzten Jahren am Beispiel der #MeToo-<br />

Bewegung und der Aufdeckung sexueller<br />

Übergriffe in der Filmbranche. Diese<br />

Bewegung machte es 2017 möglich, um<br />

über Sexismus und sexuelle Gewalt als tiefsitzendes<br />

gesellschaftliches Problem patriarchaler<br />

Herrschaft zu diskutieren und<br />

dabei auch Fragen zu sexuellem Konsens<br />

zu verhandeln. Im Jahr 2022 fällt allerdings<br />

auf, dass diese Fragen bei schwulen und<br />

bisexuellen Männern kaum medial oder<br />

wissenschaftlich diskutiert wurden und<br />

das, obwohl gerade in diesem gesellschaftlichen<br />

Klima, die Chancen gutstehen, das<br />

bisherige Schweigen gegenüber nicht-heterosexuellen<br />

Opfern sexueller Gewalt zu<br />

brechen und ernst zu nehmen.<br />

Die Frage nach dem fehlenden Diskurs zu<br />

sexueller Gewalt bei schwulen und bisexuellen<br />

Männern lässt sich allerdings nicht<br />

so einfach beantworten: Es ist einerseits<br />

gut möglich, dass schwule und bisexuelle<br />

Männer von weitaus weniger sexuellen<br />

Übergriffen betroffen sind als Frauen. Eine<br />

Studie aus Großbritannien verrät aber, dass<br />

62 Prozent der befragten schwulen Männer<br />

bereits gegen ihren Willen auf Partys berührt<br />

wurden. Andererseits zeigen uns<br />

Studien seit den 1970ern oder Filme, dass<br />

Männer für schwulen Sex wie an öffentliche<br />

Klappen schon vor Jahrzenten auf non-verbale<br />

Codes angewiesen waren, um sich<br />

vor heterosexuell-männlicher Gewalt zu<br />

„Da wir als sexuelle Subjekte aber nicht<br />

immer wissen, was wir wollen, unsere<br />

Grenzen nicht immer klar sind und<br />

unsere Vorlieben darüber hinaus auch<br />

Veränderungen unterliegen, zeigt sich,<br />

dass ein „Ja heißt Ja”- Prinzip auch an<br />

seine Grenzen kommt...“<br />

34<br />

2/20<strong>23</strong>


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Sie möchten sich präventivmedizinisch beraten und untersuchen lassen<br />

oder hatten einen möglichen Kontakt mit Erregern?<br />

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Sie zudem die Möglichkeit, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen und so<br />

aktiv an der medizinischen Forschung mitzuwirken und von ihr zu profitieren.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

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AM KLINIKUM


SEXUALITÄT<br />

/<br />

sexueller konsens<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

schützen und sich mit dem Gegenüber zu<br />

versichern, das Gleiche zu wollen. Konsens<br />

könnte also schon biographisch ein größerer<br />

Teil sexueller Sozialisation schwuler und<br />

bisexueller Männer gegenüber heterosexuellen<br />

Männern und Frauen darstellen.<br />

DIE SACHE MIT DEM KONSENS<br />

Das Ausbleiben einer breiten Debatte<br />

zeigt, dass es sich um ein kompliziertes<br />

Spannungsfeld handelt und dass Konsens<br />

in unterschiedlichen Kontexten schwuler<br />

Subkultur unterschiedlich funktioniert und<br />

ausgehandelt wird. Die Sache wird noch<br />

komplizierter, wenn es um Substanzkonsum<br />

im Rahmen von Sexualkontakten geht<br />

und in welchem Rauschzustand schwule<br />

und bisexuelle Männer noch in der Lage<br />

sind, ihre Wünsche zu artikulieren.<br />

Wie also wird mit diesem komplexen<br />

Zusammenspiel in den Communitys<br />

umgegangen?<br />

Obwohl seit Jahren ein Aussterben schwuler<br />

Sex Orte in ganz Deutschland beobachtet<br />

werden kann, sind es vor allem schwule<br />

Saunen, die sich vergleichsweise gut am<br />

Leben halten. Dabei ist es erstaunlich zu<br />

beobachten, auf welche Arten und Weisen<br />

dort versucht wird, Nähe und Kontakt<br />

herzustellen. Konsens und Interesse wird<br />

dabei in den meisten Fällen non-verbal<br />

signalisiert und ausgehandelt. Etwa durch<br />

die Erwiderung einer Berührung beim Vorbeigehen<br />

in der Dampfsauna, einer kurzen<br />

36<br />

2/20<strong>23</strong>


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SEXUALITÄT<br />

/<br />

sexueller konsens<br />

FOTO: ARTHUR HIDDEN / FREEPIK.COM<br />

„Wenn du im<br />

Sling liegst,<br />

ist das eine<br />

ausdrückliche<br />

Erlaubnis, dass<br />

alles mit dir<br />

gemacht<br />

werden darf?“<br />

Berührung am Fuß im Whirlpool oder<br />

eines interessierten Blicks beim Schwitzen<br />

in der Sauna. Ein Kopfschütteln oder ein<br />

Nicken reicht dabei oftmals aus, um zu<br />

wissen, wie die nächsten Minuten für die<br />

involvierten Saunagäste verlaufen werden.<br />

UNGEWOLLTE BERÜHRUNGEN<br />

Nicht so eindeutig ist es hingegen in Bars.<br />

Hier lässt sich durchaus kontrovers diskutieren,<br />

ob es sich, im Gegenteil zu Darkrooms<br />

oder Saunen, um Orte sexueller<br />

Freizügigkeit handelt. Obwohl es in Bars<br />

oftmals keinen Rückzugsort für Sexualkontakte<br />

gibt, sind sie für viele schwule und<br />

bisexuelle Besucher sexuell aufgeladene<br />

Orte und so können ungewollte Berührungen<br />

schnell zu einer Grenzüberschreitung<br />

werden. Diese Uneindeutigkeit des Raums<br />

eröffnet allerdings auch die Möglichkeit,<br />

mit dem eigenen Unbehagen umzugehen<br />

und zu lernen, wo die eigenen Grenzen<br />

liegen, wie sie sich verändern und wie sie<br />

verteidigt werden können.<br />

Im Darkroom wird es mit dem Konsens<br />

nochmal schwieriger. Ist das Betreten allein<br />

schon Zustimmung für jeden sexuellen Kontakt?<br />

Können sich zwei oder mehrere Männer,<br />

die sich kaum sehen können, überhaupt<br />

einigen? Wenn du im Sling liegst, ist das eine<br />

eindrückliche Erlaubnis, dass alles mit dir<br />

gemacht werden darf? Auf diese Fragen gibt<br />

es kein eindeutiges Ja oder Nein. Gestellt<br />

und diskutiert werden müssen Sie dennoch.<br />

Auch vor dem Hintergrund von Substanzkonsum,<br />

der sich unter schwulen Männern<br />

nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.<br />

ZUSTIMMUNG, DIE VERSCHWIMMT<br />

In einer bisher einzigartigen Studie aus<br />

Großbritannien von Adam Bourne aus<br />

dem Jahr 2015 wurden schwule und bisexuelle<br />

Männer unter anderem zu ihrem<br />

38<br />

2/20<strong>23</strong>


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39


SEXUALITÄT<br />

/<br />

sexueller konsens<br />

Substanzkonsum und sexuellem Konsens<br />

befragt. In dieser Studie gaben drei von 30<br />

befragten Männer an, dass sie Opfer von<br />

nicht-konsensuellem Sex geworden sind.<br />

So berichten sie unter anderem darüber,<br />

das Bewusstsein durch eine Überdosierung<br />

von GHB verloren zu haben, um danach<br />

festzustellen, dass sie anal penetriert<br />

worden sind. Die Penetration, die unter<br />

diesen Umständen stattgefunden hat, war<br />

nicht konsensuell, dennoch zögerten die<br />

befragten Männer, dies als sexuellen Übergriff<br />

oder Vergewaltigung zu bezeichnen,<br />

obwohl sie die Erfahrung als beunruhigend<br />

empfanden. Darüber hinaus erwähnten<br />

andere Männer im Rahmen der Studie,<br />

dass sie die Frage nach sexuellem Konsens<br />

in vielen Situationen nicht eindeutig<br />

beantwortet konnten. Viele Teilnehmer<br />

waren der Meinung, dass die Bereitschaft<br />

zur Zustimmung zum Sex auf mehrtägigen<br />

Sex Partys verschwimmen kann.<br />

Beim Betreten sexueller schwuler Räume,<br />

seien es Darkrooms, Saunen oder (Cruising-)Bars,<br />

akzeptieren wir, dass sexuelles<br />

Verhalten eine sehr willkommene Option<br />

ist und jeder die Freiheit hat, daran teilzunehmen.<br />

Je nach Setting muss eine<br />

ungewollte Berührung nicht immer einen<br />

sexuellen Übergriff darstellen. Nein zu<br />

sagen oder es anders zu kommunizieren,<br />

muss aber immer eine Möglichkeit sein.<br />

Darüber hinaus muss es schwulen und<br />

bisexuellen Männern aber auch gelingen,<br />

sensibel dafür zu sein, dass mein Gegenüber<br />

auch mal nicht in der Lage ist, Nein<br />

zu sagen. Zum Beispiel dann, wenn Substanzen<br />

konsumiert wurden.<br />

und Awareness-Konzepte in heterosexuellen<br />

und queer-feministischen Kontexten<br />

existieren. Dass sich aber das Prinzip von<br />

Konsens und Zustimmung als Teil eines<br />

Awareness-Konzeptes zur Prävention<br />

sexueller Gewalt nicht als hinreichend erweist,<br />

zeigen die hier beschriebenen unterschiedlichen<br />

Settings und Orte schwuler<br />

Subkultur in der sich die schwulen und<br />

bisexuellen Männer nicht ausschließlich<br />

als autonome und rational handelnde<br />

Subjekte bewegen, die zu jeder Zeit wissen<br />

sollen, was sie wollen und das auch noch<br />

kommunizieren können sollen. Rona<br />

Torenz plädiert in ihrem Buch „Ja heißt Ja?<br />

Feministische Debatten um einvernehmlichen<br />

Sex“ hingegen für eine fehlerfreundlichere<br />

Sexualkultur und einen<br />

realistischen Umgang mit Ambivalenzen<br />

und Grenzüberschreitungen die sie als Teil<br />

der Sexualität und als „Multidimensionalität<br />

des Wollens“ beschreibt. Zur Prävention<br />

sexueller Gewalt und Übergriffe fordert sie<br />

deshalb weniger Konsensmoral, dafür aber<br />

die konsequente Sichtbarmachung und<br />

Bekämpfung von Machtungleichheiten mit<br />

dem Ziel der Befähigung zur Reflexion der<br />

Subjekte. Eine Forderung, die sich vor dem<br />

Hintergrund diverser Sex Orte schwuler<br />

Subkultur, als besonders vielversprechend<br />

für einen Diskurs um sexuelle Gewalt bei<br />

schwulen und bisexuellen Männern erweisen<br />

könnte.<br />

Dieser Beitrag ist Teil des sexpositiven<br />

Blogprojektes „Mein schwuler Sex“ der<br />

Deutschen Aidshilfe. Mehr davon auf:<br />

www.maenner.media/sex<br />

DER NOTWENDIGE DISKURS<br />

Der Diskurs um sexuelle Gewalt und die<br />

Prävention sexueller Übergriffe in schwulen<br />

Räumen steht bis heute aus und das<br />

obwohl bereits zahlreiche Publikationen<br />

40<br />

2/20<strong>23</strong>


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SEXUALITÄT<br />

/<br />

testosteron<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Ist ein hoher<br />

TESTOSTERON-<br />

SPIEGEL<br />

Schuld am Fremdgehen?<br />

Eine große britische Studie liefert neue Erkenntnisse über<br />

das Sexualverhalten von Männern. Im Mittelpunkt steht<br />

der Einfluss von Testosteron. So tendieren Männer mit<br />

hohem Testosteron-Level offenbar eher zum Fremdgehen.<br />

FOTO: EMILIANO VITTORIOSI / UNSPLASH.COM<br />

Testosteron ist nicht nur als das männliche<br />

Sexualhormon bekannt, sondern auch recht<br />

unrühmlich als Anabolikum. Etliche Sportler<br />

haben mit dem Hormon gedopt, um ihre<br />

körperliche Leistung zu steigern. Insofern<br />

ist Testosteron ein viel diskutiertes Hormon,<br />

das jedoch zu jedem Menschen dazugehört.<br />

Nun hat eine britische Studie neue Erkenntnisse<br />

darüber gewonnen, wie der Testosteron-Level<br />

die Sexualität sowohl bei Männern<br />

als auch bei Frauen beeinflusst.<br />

Das männliche Sexualhormon wird hauptsächlich<br />

in den Hoden und teilweise in<br />

den Nebennieren produziert. Es leitet bei<br />

Jungs die Pubertät ein, sorgt für eine tiefere<br />

42<br />

2/20<strong>23</strong>


„So haben Männer in Beziehungen<br />

tendenziell einen niedrigeren<br />

Testosteron-Level als Single-Männer.“<br />

Stimme und die Körperbehaarung. Neben<br />

dem Sexualtrieb steuert es das Knochenund<br />

Muskelwachstum sowie die Fettverteilung<br />

im Körper. Mit etwa 20 Jahren ist der<br />

Testosteronspiegel des Mannes am höchsten<br />

und sink im Regelfall langsam im Laufe des<br />

Lebens ab.<br />

Auch Frauen produzieren Testosteron, allerdings<br />

in wesentlich geringeren Mengen. Das<br />

geschieht in den Eierstöcken und ebenfalls<br />

in den Nebennieren. Die Gesamtmenge des<br />

Testosterons beträgt etwa ein Sechstel dessen,<br />

was ein Mann im Durchschnitt aufweist.<br />

Bei Frauen beeinflusst es die Fruchtbarkeit<br />

sowie das Knochen- und Muskelwachstum.<br />

STUDIE UNTERSUCHT EINFLUSS<br />

VON TESTOSTERON AUF<br />

SEXUALVERHALTEN<br />

In einer britischen Studie aus dem Jahr 2021<br />

zum Sexualverhalten von Männern und<br />

Frauen, die im „The Journal of Sex Research“<br />

erschien, haben 3722 Menschen teilgenommen.<br />

Davon waren 1599 Männer und 21<strong>23</strong><br />

Frauen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren.<br />

Ihr Testosteron-Level wurde erstmals mittels<br />

eines neuartigen Verfahrens aus Speichelproben<br />

bestimmt. Anschließend mussten<br />

die Probanden Fragen zu ihrem Sexualverhalten<br />

beantworten, beispielsweise wie viele<br />

Partner sie in den letzten Jahren hatten, ob<br />

sie erst kürzlich Sex hatten und wie oft sie<br />

masturbieren. Die Antworten wurden in Verbindung<br />

mit dem ermittelten Hormonspiegel<br />

der jeweiligen Probanden gesetzt.<br />

Die erste große Erkenntnis der Studie: Männer,<br />

die einen höheren Testosteron-Level<br />

aufwiesen, hatten in den letzten fünf Jahren<br />

mit größerer Wahrscheinlichkeit mehr als<br />

nur einen Sexualpartner zur gleichen Zeit.<br />

Ein Hinweis darauf, dass ein hoher Testosteronspiegel<br />

Männer eher dazu verleiten<br />

könnte, fremdzugehen. Zudem hatten diese<br />

Probanden kurz vor der Befragung den<br />

letzten Sexualverkehr gehabt, was ihnen<br />

grundsätzlich eine höhere sexuelle Aktivität<br />

bescheinigt.<br />

Zusätzlich verweisen die Autoren auch auf<br />

andere Studien, die zeigen, dass Männer<br />

in verschiedenen Lebensumständen einen<br />

unterschiedlich hohen Testosteronspiegel<br />

aufweisen. So haben Männer in Beziehungen<br />

tendenziell einen niedrigeren Testosteron-<br />

Level als Single-Männer. Auch Väter weisen<br />

weniger Testosteron auf als kinderlose Männer.<br />

Als Grund dafür wird die Challenge-Theorie<br />

angeführt, die besagt, dass Single-Männer<br />

durch den höheren Testosteronspiegel<br />

motivierter sind, Sexualpartner zu suchen<br />

und häufiger Sexualpartner wechseln.<br />

Bei Frauen führte ein hoher Testosteronspiegel<br />

zu einer anderen Erkenntnis: Sie<br />

masturbierten häufiger. Zudem hatten jene<br />

Frauen mit einer größeren Wahrscheinlichkeit<br />

schon mal die Erfahrung einer<br />

gleichgeschlechtlichen Beziehung gehabt.<br />

Die starke Verknüpfung zwischen einem höheren<br />

Testosteron-Level und der weiblichen<br />

Sexualität überraschte die Studienautoren.<br />

Denn bislang assoziierte man Testosteron<br />

mit dem sexuellen Verlangen von Männern.<br />

Nun müsse man weiterforschen, um den<br />

Zusammenhang zwischen Testosteron und<br />

dem sexuellen Verlangen von Frauen besser<br />

zu verstehen.<br />

43


SEXUALITÄT<br />

/<br />

advertorial<br />

ANAL-FISTING<br />

WIE DU’S RICHTIG<br />

(GEIL) MACHST<br />

FISTING – Der Faustfick. Immer noch ein großes Tabuthema - obwohl es<br />

Bestandteil so mancher Sexfantasie ist. Wenn du dich mal ausprobieren<br />

möchtest, sind hier unsere Tipps für sicheres und geiles Fisting:<br />

1.<br />

ACHTE AUF DEINE HÄNDE!<br />

Um den Fistee nicht zu verletzen,<br />

solltest du als Fister deine Fingernägel kurz<br />

schneiden und glatt feilen, als auch jeglichen<br />

Schmuck ablegen. Trage als aktiver<br />

Part immer Latexhandschuhe: Da es leicht<br />

zu Verletzungen im Analkanal oder Darm<br />

kommen kann, steigt das Infektionsrisiko<br />

für beide. Trage also auch an deinen Händen<br />

entsprechenden Schutz. Verwende für<br />

jeden neuen Partner immer einen neuen<br />

Handschuh.<br />

LANGSAM VORTASTEN<br />

Auch wenn Fisting die anale Penetration<br />

mit der Faust bezeichnet, solltet<br />

ihr es am Anfang ruhig angehen. Dringe<br />

als aktiver Part zunächst mit einem oder<br />

zwei Fingern in den Anus ein – natürlich<br />

mit ausreichend Gleitgel! Wenn das angenehm<br />

ist, könnt ihr weitere Finger hinzunehmen,<br />

dann irgendwann die gestreckte<br />

Hand und schließlich die Faust einführen.<br />

Wichtig ist eine offene und ehrlich<br />

Kommunikation – vor und während des<br />

Fistings. Und behaltet immer einen klaren<br />

Kopf: Manche Fistees verwenden Poppers<br />

oder Narkosemittel, um das Schmerzempfinden<br />

herabzusetzen. Jedoch kann der<br />

Aktive dadurch die Kontrolle verlieren und<br />

den Passiven verletzen. Dafür bemerkt der<br />

Passive eventuell nicht einmal, wenn er<br />

verletzt wird.<br />

NACHSPIEL<br />

Wenn ihr nach dem Fisting noch<br />

Sex haben wollt, empfiehlt sich eine kurze<br />

Pause einzulegen. Die anale Muskulatur<br />

benötigt etwas Zeit, um sich wieder zu ent-<br />

44<br />

2/20<strong>23</strong>


spannen und zusammenzuziehen –<br />

ansonsten spürt ihr beim Penetrieren<br />

kaum Reibung. Außerdem solltet ihr auf<br />

jeden Fall ein Kondom verwenden, denn<br />

beim Fisting kann es schnell zu Verletzungen<br />

kommen.<br />

UND DAS WICHTIGSTE ZUM SCHLUSS:<br />

VERWENDE (DAS RICHTIGE)<br />

GLEITMITTEL<br />

Das ist ein wirklich wichtiger<br />

Punkt und kann nicht oft genug betont<br />

werden: Für jeglichen Analsex brauchst du<br />

einfach ein gutes Gleitmittel, um Schmerzen<br />

und Verletzungen zu vermeiden. Achte<br />

auf Qualität und investiere in ein medizinisches<br />

Gleitgel. Vermeintliche Ersatzprodukte,<br />

wie Pflanzenfett, sind nicht<br />

geeignet, um in den Körper eingeführt zu<br />

werden, sind nicht Kondom kompatibel<br />

und somit nicht sicher.<br />

Mehr Inspiration für dein Liebesleben<br />

unter:<br />

www.pjurlove.com/blog<br />

45


SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

Autorin: Dr. Ramona Pauli<br />

EREKTILE<br />

DYSFUNK-<br />

TION<br />

Die Häufigkeit einer erektilen Dysfunktion<br />

nimmt mit dem Alter zu. Doch auch Alkohol<br />

und Drogen können die Erektionsfähigkeit<br />

beeinträchtigen. Zur Behandlung stehen<br />

verschiedene Medikamente mit unterschiedlicher<br />

Wirkweise und Nebenwirkungsprofil<br />

zur Verfügung.<br />

46<br />

2/20<strong>23</strong>


FOTO: MAGICMINE/ ISTOCKPHOTO.COM<br />

47


SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

FOTO: RPSYCHO / ISTOCKPHOTO.COM<br />

Als das „blaue Wunder für den Mann“<br />

wurde 1998 die Zulassung von Viagra® (Sildenafil)<br />

gefeiert. 2003 wurden die Nachfolger<br />

Levitra (Vardenafil), Cialis (Tadalafil)<br />

und Spedra (Avanafil) auf den Markt<br />

gebracht. Seit 2013 gibt es PDE 5-Hemmer<br />

generisch, was diese Medikamente für<br />

jedermann erschwinglich macht. Weniger<br />

verbreitet ist die SKAT (Schwellkörperautoinjektion),<br />

was teils an der invasiven<br />

Applikationsweise, teils an den höheren<br />

Kosten liegt. Es gibt allerdings auch günstigere<br />

individuelle SKAT-Mischungen, die<br />

in bestimmten Bereichen der MSM-Kultur<br />

beliebt sind.<br />

DEFINITION<br />

Eine chronische Erektionsschwäche<br />

(erektile Dysfunktion, ED) ist definiert als<br />

fortwährende Unfähigkeit, eine penile<br />

Erektion, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr<br />

ausreicht, zu erreichen<br />

oder aufrechtzuerhalten.<br />

RISIKOFAKTOREN<br />

Grundsätzlich können alle Erkrankungen<br />

und Faktoren, die zu Gefäß- und Nervenschäden<br />

führen, das Entstehen einer<br />

erektilen Dysfunktion begünstigen, insbesondere<br />

Diabetes mellitus, Hypertonie<br />

und Rauchen. Seltener sind hormonelle<br />

Störungen, neurologische Erkrankungen<br />

und psychiatrische Erkrankungen. Von<br />

diesen organischen Ursachen der ED sind<br />

psychogene Störungen abzugrenzen. Überforderung<br />

oder geringes Selbstwertgefühl<br />

führen zur Überaktivität des Sympathikus,<br />

was die Erektion beeinträchtigen kann. Die<br />

psychische Konzentration auf die Erektion<br />

kann somit auch ursächlich an der Entstehung<br />

der Dysfunktion beteiligt sein, wobei<br />

meist jüngere Männer betroffen sind.<br />

48<br />

2/20<strong>23</strong>


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49


SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

DIAGNOSTIK<br />

Die Diagnostik der erektilen Dysfunktion<br />

liegt heute primär in der Hand der Urologen.<br />

Der Neurologe wird bei Bedarf konsiliarisch<br />

hinzugezogen. Die neurologische<br />

Diagnostik soll neurogene und/oder psychogene<br />

Ursachen der erektilen Dysfunktion<br />

identifizieren bzw. ausschließen. Bei<br />

der Frage nach einer neurogenen Ursache<br />

sind Anamnese und klinischer Befund<br />

in den meisten Fällen ausreichend. Das<br />

EMG des M. sphincter ani externus kann<br />

als Screening-Methode bei der Frage nach<br />

einer neurogenen erektilen Dysfunktion<br />

angesehen werden. Die Neurographie<br />

sowie die SSEP des N. pudendus und die<br />

penile sympathische Hautantwort werden<br />

nur bei gezielten Fragestellungen oder<br />

auffälligen Befunden eingesetzt. Elektrophysiologische<br />

Untersuchungen spielen<br />

eine geringe Rolle.<br />

PDE 5-HEMMER<br />

Phosphodiesterase 5-Hemmer (PDE 5-<br />

Hemmer) entfalten ihre Wirkung nur,<br />

wenn die nach sexueller Stimulation<br />

im Gehirn ausgelösten stimulierenden<br />

Nervenimpulse am Zielorgan, dem Penis<br />

ankommen und dort ungestört weiterverarbeitet<br />

werden können. Derzeit sind vier<br />

PDE 5-Hemmer zugelassen. Diese haben<br />

vergleichbare Wirkeffekte, unterscheiden<br />

sich aber bezüglich Pharmakokinetik<br />

(Tab. 1). Die häufigsten Nebenwirkungen<br />

sind Kopfschmerzen, Gesichtsrötung,<br />

Magenbeschwerden, Rhinitis, abnorme<br />

visuelle Wahrnehmungen (z.B. blaue<br />

Schleier im Gesichtsfeld, erhöhte Lichtempfindlichkeit),<br />

Herabsetzung des<br />

Reaktionsvermögens, Schwindelgefühle,<br />

Rücken- und Muskelschmerzen, Dauererektion<br />

(Priapismus). Es wurden bereits<br />

Fälle von nichtarteriitischer anteriorer<br />

ischämischer Optikusneuropathie beobachtet.<br />

Dies führt in seltenen Fällen<br />

zu Einbußen der Sehfähigkeit oder zur<br />

Erblindung. Dies führte 2006 zur entsprechenden<br />

Änderung der Fachinformation<br />

für Sildenafil. Neuerdings liegen auch<br />

Hinweise vor auf plötzlich auftretende<br />

Hörstörungen vor.<br />

Gegenanzeigen<br />

• nicht arteriitische anteriore ischämische<br />

Optikusneuropathie (NAION)<br />

• schwere Leberinsuffizienz<br />

• Hypotonie (Blutdruck


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SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

Besondere Vorsicht bei<br />

• Kardiovaskulären Risikofaktoren<br />

• Sichelzellenanämie, Leukämie,<br />

früherer Priapismus<br />

• Gleichzeitige Anwendung von blutdrucksenkenden<br />

Mitteln (z.B. Alfa-<br />

1-Blocker), Nitraten und verwandten<br />

Wirkstoffen (Medikamente zur Behandlung<br />

der Angina pectoris, Poppers)<br />

• Gleichzeitige Anwendung von<br />

Ritonavir<br />

• Penisanomalien Erfahrung mit<br />

Dauererektionen (Priapismus)<br />

MUSE<br />

Bei MUSE (Medical Urethral System for<br />

Erection) wird Alprostadil in Form einer kleinen<br />

Tablette transurethral appliziert. Diese<br />

Therapieform ist vor allem für Patienten mit<br />

unzureichender Wirkung von PDE 5-Hemmern<br />

und Angst vor der Schwellkörper-<br />

Selbstinjektion hilfreich. Kontraindikationen<br />

sind neben anatomischer Penisdeformation<br />

wie bei den PDE 5-Hemmern alle Zustände,<br />

die für das Auftreten eines Priapismus<br />

prädisponieren, sowie für Männer, für die<br />

sexuelle Aktivität nicht ratsam ist. Nebenwirkungen<br />

sind vor allem lokales Brennen und<br />

Spannungsgefühl, Harnwegsinfekte.<br />

SKAT<br />

Die Indikation für die Schwellkörperautoinjektion<br />

(SKAT) besteht bei Patienten mit<br />

unzureichender Wirksamkeit der oralen Therapie<br />

oder Kontraindikation für PDE 5-Hemmer.<br />

Eingesetzt werden das Prostaglandin<br />

Alprostadil, das Opiumalkaloid Papaverin<br />

und der Alpha-Blocker Phentolamin. Als<br />

Fertigspritze ist Alprostadil (z.B. Fertigspritze<br />

Caverject®) erhältlich. Die anderen Substanzen<br />

sind als individuelle Verordnung einzeln<br />

oder kombiniert erhältlich. Die Erektion<br />

setzt meist innerhalb von 8-10 Minuten<br />

nach der Injektion ein und sollte etwa 1<br />

Stunde dauern.<br />

Kontraindiziert ist die SKAT bei Penisdeformationen,<br />

Risikofaktoren für Priapismus<br />

und für Patienten, bei den sexuelle Aktivität<br />

nicht ratsam ist. Häufige Nebenwirkungen<br />

sind Schmerzen im Penis. Hämatome<br />

sind meist Folge einer zu oberflächlichen<br />

Injektion. Es können penile fibrotische<br />

Veränderungen wie Knötchen und Plaques<br />

auftreten. Die Wahrscheinlichkeit einen<br />

Priapismus zu erleiden wird mit 1-4% angegeben.<br />

Insbesondere bei Überdosierung<br />

sowie Anwendung in Kombination mit<br />

Alkohol, Drogen, PDE 5-Hemmern kann es<br />

zu einer verlängerten Erektion (bis zu<br />

3 Stunden) oder Priapismus (länger als<br />

3-4 Stunden) kommen. Mehrfache Injektionen<br />

an einem Tag erhöhen die Gefahr des<br />

Priapismus erheblich. Eine Toleranzentwicklung<br />

ist möglich.<br />

Individuelle SKAT-Rezeptur<br />

Die individuelle SKAT-Rezeptur stellt für<br />

Männer mit erektiler Dysfunktion, die<br />

auf PDE 5-Hemmer oder Fertigspritzen<br />

mit Alprostadil mono nicht ausreichend<br />

reagieren, eine bezahlbare Möglichkeit zur<br />

Behandlung dar. Die ärztliche Verordnung<br />

muss im Original der Apotheke vorliegen,<br />

es sind die wirksamen Bestandteile nach<br />

Art und Menge sowie das Gesamtgewicht/<br />

Gesamtzahl zu benennen.<br />

Einsteigerset<br />

Die SKAT-Rezeptur enthält Alprostadil,<br />

Phentolamin und Papaverin in unterschiedlichen<br />

Dosierungen und muss individuell<br />

verordnet werden. Mit den Einstellungssets<br />

duomix/trimix kann einerseits die richtige<br />

Rezeptur und deren Dosis gefunden und der<br />

richtige Umgang geübt werden. Die indi-<br />

52<br />

2/20<strong>23</strong>


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SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

viduelle Dosierung wird über eine stufenweise<br />

Dosissteigerung (Dosisfindungs- bzw.<br />

Titrationsphase ca. 30 Minuten) gefunden.<br />

Ein Einstieg erfolgt immer sehr niedrig mit<br />

0,1 ml, um einen Priapismus auszuschließen.<br />

Nach 10 Minuten wird das Ergebnis<br />

beurteilt und ggf. in die gegenüberliegende<br />

Schwellkörperseite weitere 0,1 ml (0,05 ml<br />

bei psychogenen Ursachen) injiziert. Nach<br />

10 Minuten wird der Erfolg beurteilt und<br />

ggf. letztmalig gegenüber weitere 0,1/0,05<br />

ml injiziert. Wenn keine befriedigende<br />

Erektion erzielt wurde, wird nach mindestens<br />

einem Pausentag die Testreihe mit der<br />

Gesamtmenge des ersten Tages als Starteinheit,<br />

fortgesetzt.<br />

Die in der Arztpraxis gefundene Dosis ist<br />

für zuhause häufig etwas zu hoch. Der<br />

Grund liegt in der intensiveren Stimulation<br />

zuhause. Manche Apotheken beispielsweise<br />

bieten verschiedene Einstellungssets. Diese<br />

werden nur an eine Arztpraxis verschickt,<br />

es ist deshalb keine ärztliche Verordnung<br />

erforderlich. Die Beauftragung erfolgt durch<br />

die Praxis oder den Patienten schriftlich.<br />

Die Rechnung wird regelmäßig auf den<br />

Patienten erstellt. Zusätzlich werden Spritzen,<br />

Kanülen, MiniSpike, Alkoholtupfer,<br />

Anwenderinformationen, Bestellkarten,<br />

Freikuverts und Rezeptur-Text-Etiketten<br />

mitgeliefert.<br />

VAKUUMTHERAPIE BEI ED<br />

Ein Plastikzylinder wird über den Penis gestülpt<br />

und an der Basis abgedichtet. Durch<br />

den Aufbau eines Unterdrucks mit einer<br />

Handpumpe entsteht durch passive Füllung<br />

eine Erektion im Penis. Die Erektion wird<br />

durch die Applikation eines Gummirings an<br />

der Penisbasis nach Entfernen des Plastikzylinders<br />

gehalten. Der Therapieerfolg kann<br />

durch Kombination mit Sildenafil oder<br />

MUSE gebessert werden.<br />

CHIRURGISCHE EINGRIFFE<br />

Chirurgische Eingriffe wie die Ligatur der<br />

dorsalen Penisvenen oder die arterielle<br />

penile Revaskularisation ist definierten Gefäßkonstellationen<br />

wie die isolierte venöse<br />

Insuffizienz bei arterieller Suffizienz oder<br />

arterielle Insuffizienz bei jungen Patienten<br />

vorbehalten.<br />

ENDOVASKULÄRE EMBOLISATION<br />

Die endovaskuläre Embolisationstherapie<br />

bei Männern mit ED aufgrund venookklusiver<br />

Dysfunktion ist eine sichere<br />

und effektive therapeutische Option mit<br />

niedriger Komplikationsrate und hohem<br />

klinischen Erfolg.<br />

PRIAPISMUS<br />

Der Priapismus ist eine seit mindestens<br />

zwei Stunden bestehende Dauererektion,<br />

welche ohne sexuelle Erregung besteht<br />

und mit Gefahr der Schwellkörperischämie<br />

einhergeht. Der Druck im Schwellkörper<br />

liegt über dem diastolischen Druck<br />

(80-120 mmHg), eine Durchblutung kann<br />

nicht mehr stattfinden. Durch die dreifach<br />

höhere fibrinolytische Aktivität im Corpus<br />

cavernosum entstehen auch nach langer<br />

Ischämiezeit keine Thromben. Nach über<br />

zwölf Stunden Krankheitsverlauf beginnt<br />

der irreversible ischämische Schaden<br />

an den Schwellkörpern mit fibrotischer<br />

Abheilung.<br />

Zu differenzieren ist ein nichtischämischer<br />

Priapismus („high flow“), gekennzeichnet<br />

durch eine weniger pralle und nicht<br />

schmerzhafte Erektion durch vermehrten<br />

arteriellen Einstrom, kompensiert durch<br />

suffizienten venösen Abstrom. Die Gefahr<br />

eines ischämischen Schadens am Schwellkörper<br />

besteht hier nicht.<br />

54<br />

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SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

PENISARTERIE<br />

und erektile Dysfunktion<br />

ICON: GAN KHOON LAY / THENOUNPROJECT.COM<br />

Nachdem uns Dr. Ramona Pauli auf den vorherigen<br />

Seiten über die zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten<br />

einer erektilen Dysfunktion (ED) aufgeklärt hat,<br />

schauen wir uns in diesem Beitrag eine ihrer möglichen<br />

Ursache genauer an: die Verengung der Penisarterie.<br />

Die Penisarterie ist die Arterie, die Blut<br />

in den Penis transportiert und somit die<br />

Erektion ermöglicht. Eine Verengung<br />

dieser Arterie kann dazu führen, dass nicht<br />

genügend Blut in den Penis gelangt, um<br />

eine Erektion aufrechtzuerhalten.<br />

URSACHEN<br />

Die Verengung der Penisarterie kann<br />

durch verschiedene Faktoren verursacht<br />

werden, einschließlich körperlicher Ursachen<br />

wie Atherosklerose und Diabetes<br />

sowie psychischer Auslöser wie Stress und<br />

Angstzustände.<br />

Atherosklerose ist eine Erkrankung, bei<br />

der sich Plaque in den Arterien aufbaut,<br />

was zu Verengungen und Verstopfungen<br />

führen kann. Dies kann auch die Penisarterie<br />

betreffen und zu einer Beeinträchtigung<br />

der Blutversorgung des Penis führen.<br />

Diabetes kann ebenfalls zu Verengungen<br />

der Arterien führen, da ein hoher Blutzuckerspiegel<br />

Schäden an den Arterienwänden<br />

verursachen kann.<br />

Eine Verengung der Penisarterie kann<br />

auch das Ergebnis von Verletzungen oder<br />

Operationen (z. B. am Penis oder im Beckenbereich)<br />

sein.<br />

DIAGNOSE<br />

Um eine Verengung der Penisarterie als<br />

Ursache für eine erektile Dysfunktion zu<br />

diagnostizieren, kann ein Arzt körperliche<br />

Untersuchungen und verschiedene Tests<br />

durchführen, einschließlich einer Doppler-<br />

Ultraschalluntersuchung, um den Blutfluss<br />

im Penis zu messen. Weitere Tests können<br />

56<br />

2/20<strong>23</strong>


Bluttests, Urinanalysen und psychologische<br />

Bewertungen umfassen.<br />

BEHANDLUNG<br />

Wenn eine Verengung der Penisarterie<br />

diagnostiziert wird, gibt es verschiedene<br />

Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Eine Möglichkeit ist die Verwendung<br />

von Medikamenten wie PDE-5-Hemmer<br />

(Viagra, etc.), die helfen können,<br />

die Blutgefäße im Penis zu erweitern<br />

und so den Blutfluss zu verbessern.<br />

Eine andere Option ist eine Operation,<br />

bei der die Arterie repariert<br />

oder ersetzt wird.<br />

Ganz neu ist die Therapie mit einem<br />

Ballonkatheter und einem Immunsuppressivum.<br />

Um verschlossene<br />

Blutgefäße wieder zu öffnen, werden<br />

Katheter eingesetzt, an deren Spitze<br />

sich ein Ballon befindet. Dehnt man<br />

diesen Ballon aus, wird die Gefäßverengung<br />

aufgedehnt. Das Blutgefäß ist<br />

somit wieder geöffnet. Bisher bleibt<br />

der Ballonkatheter aber nicht dauerhaft<br />

in der Penisarterie, sondern<br />

wird sofort nach der Behandlung<br />

wieder entfernt. In der Folge besteht<br />

das Risiko, dass sich das Blutgefäß<br />

wieder verschließt. Mit dem neuen<br />

medikamentenbeschichteten Ballonkatheter<br />

soll nun eine dauerhafte<br />

Öffnung der Penisarterie ermöglicht<br />

werden. Beim Aufblasen des Ballons<br />

wird nicht nur die Penisarterie aufgedehnt,<br />

sondern auch das Immunsuppressivum<br />

Sirolimus in die<br />

verengte Gefäßwand gedrückt. Das<br />

Medikament wird dann langsam vom<br />

Gewebe absorbiert. Es dringt auch<br />

in die tieferen Gefäßschichten. Dort<br />

verhindert es, dass sich die glatten<br />

Muskelzellen des Gefäßes teilen, die<br />

ansonsten nach der Ballonaufdehnung<br />

anfangen zu wachsen und das<br />

Blutgefäß erneut einengen.<br />

PRAXISTEAM<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

Reise- &<br />

Tauchmedizin<br />

Mpox<br />

Impfung<br />

Hepatitis<br />

B & C<br />

Behandlung<br />

PrEP<br />

HIV<br />

Diagnose &<br />

Therapie<br />

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57


WELLBEING<br />

FOTO: FREEPIK.COM


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

Autor: Philipp Müller<br />

Altes Foto<br />

PULL,<br />

MATE!<br />

Vom U zum V per Fadenlifting<br />

Die Schwerkraft, ich hasse sie. Unentwegt zieht<br />

sie alles herunter, neulich sogar meine Stimmung.<br />

Wieso? Ich hatte ein altes Foto in der Hand. Wie<br />

jung und frisch ich damals noch aussah! Es sind<br />

leider nicht nur graue Haare und Falten, die das<br />

Altern zeigen. Gerade Falten gelten zwar als DAS<br />

Sinnbild in puncto Aging, aber ich habe gar keine.<br />

Was ist es also? Es kommt mir vor, als wäre in den<br />

letzten Jahren im Gesicht eine Bewegung<br />

des „Herabsinkens“ eingetreten, die mir<br />

beim Blick auf das Foto die Laune verdirbt.<br />

FOTO: LIPIKSTOCKMEDIA / FREEPIK.COM<br />

60<br />

2/20<strong>23</strong>


Tatsächlich verändert sich das Gesicht im<br />

Laufe des Lebens durch die Schwerkraft. Diese<br />

zieht unser Antlitz förmlich nach unten,<br />

jede Minute und jede Sekunde – selbst jetzt,<br />

wenn du diesen Artikel liest. Sie zieht und<br />

zieht und zieht, und das immer schwächer<br />

werdende Bindegewebe unserer Haut gibt<br />

irgendwann nach.<br />

Bedauerlicherweise verlangsamt die Haut<br />

ihre Fähigkeit zur Regeneration. Und das ist<br />

folgenreich. Kollagen- und Elastinschäden<br />

werden immer langsamer repariert. Die Haut<br />

altert. Dies zeigt sich in Form von Falten oder<br />

eben in Form von Erschlaffung. Im Gesicht<br />

macht sich das vor allem am Hals, der sogenannten<br />

Jawline (Kieferpartie), an der Nasolabialfalte<br />

sowie um die Augen bemerkbar.<br />

Die Gesichtsform wandelt sich von einem<br />

jugendlichen „V“ hin zu einem alten „U“. Du<br />

kannst dir hierzu auch Folgendes vorstellen:<br />

Das Gesicht verhält sich wie eine Wachsmaske,<br />

die stetig zu viel Hitze abbekommt<br />

und ganz langsam vom Schädel nach unten<br />

gleitet – zuungunsten meiner Laune. Aber damit<br />

reicht es mir jetzt. Ich habe beschlossen,<br />

das nicht weiter hinzunehmen! Im Tauziehen<br />

mit der Schwerkraft werde ich die Seile nicht<br />

einfach im Felde liegen lassen, nein, ich ziehe<br />

mit viel Schwung in die entgegengesetzte<br />

Richtung. Allerdings nicht an Seilen, sondern<br />

an Fäden. Was sich ein bisschen anhört, wie<br />

einem Cartoon entsprungen, ist in Wirklichkeit<br />

eine längst etablierte Behandlungsmethode<br />

in der ästhetischen Medizin und<br />

erfreut sich weltweit großer Beliebtheit.<br />

Ich habe mich zu diesem Unterfangen mit<br />

der Beautyexpertin Dr. med. Delia Letizia<br />

Francia getroffen. Sie ist nicht nur Fachärztin<br />

für plastische Chirurgie, sondern zudem<br />

eine der wenigen Expertinnen für Männerästhetik<br />

& Aging Prevention. Bei ihr habe ich<br />

meine Augenbrauen „Fadenliften“ lassen,<br />

denn immer deutlicher manifestierten sich<br />

in den letzten Jahren Schlupflider. Der Blick<br />

wirkte müde und schwer, oft auch bedrückt,<br />

traurig und stumpf. Klassischerweise hätte<br />

ich das Problem irgendwann, wenn die<br />

Zeichen des Alterns noch deutlicher sind,<br />

mittels eines konventionellen Liftings beheben<br />

lassen können. Alternativ und minimalinvasiv<br />

geht es per Fadenlifting.<br />

Bei dieser Methode werden PDO-Fäden<br />

(Fäden aus Polydioxanon, das auch für<br />

chirurgische Nähte verwendet wird) in die<br />

Haut eingebracht und das Gewebe nach oben<br />

Vorher<br />

Direkt nach der OP<br />

Nachher<br />

61


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

gezogen. Die Fäden verfügen über kleine<br />

Widerhaken, die sich in der Haut festsetzen<br />

und so den „Lift“ ermöglichen.<br />

Bekanntlich werden solche Eingriffe noch<br />

vor dem Sommer durchgeführt. Also habe<br />

ich mich zu Beginn des neuen Jahres mit<br />

Dr. Francia getroffen. Die Behandlung beginnt<br />

damit, dass das Gesicht vermessen und<br />

die optimale Position der Augenbrauen nach<br />

Erkenntnissen der ästhetischen Forschung<br />

bestimmt wird. Nach Dr. Francias Aussage<br />

gibt es nämlich ganz genaue Proportionen,<br />

die nachweislich als schön empfunden werden.<br />

Und an diese optimale Position sollen<br />

die Augenbrauen jetzt hin. Der Eingriff selbst<br />

ist mit der richtigen Betäubung nahezu<br />

schmerzfrei und dauert circa 45 Minuten.<br />

Lediglich vier kleine Stiche sind rechts wie<br />

links nötig, um die 2 x 2 Fäden in die Haut<br />

einzuführen. Sie verlaufen dann von der<br />

Augenbraue über die Stirn nach oben in<br />

den Haaransatz. Durch die Widerhaken<br />

im unteren Teil des Fadens, der jetzt durch<br />

meine Augenbrauen verläuft, kann die ganze<br />

Augenbraue durch Ziehen am Faden wie bei<br />

einer Marionette angehoben werden. Die<br />

Fäden treten im Haaransatz wieder aus der<br />

Haut heraus, werden dort gerafft, befestigt,<br />

verknotet und abgeschnitten, dann werden<br />

die Einstichstellen verschlossen.<br />

Direkt im Anschluss an die Behandlung<br />

wirken die Augenbrauen recht hoch,<br />

allerdings gibt das Ergebnis im Laufe des<br />

14-tägigen Heilungsvorgangs noch deutlich<br />

nach. Prinzipiell ist man nach zwei Tagen<br />

wieder gesellschaftsfähig.<br />

Nach der Behandlung fängt der für den verjüngenden<br />

Effekt eigentlich wichtige Prozess<br />

an: Die Fäden lösen sich innerhalb von<br />

sechs Wochen in der Haut auf und hinterlassen<br />

einen Kanal. Dieser Fadenkanal wird<br />

von der Haut mit Narbengewebe aufgefüllt.<br />

Narbengewebe ist fester und widerstandsfähiger<br />

als die normale Haut selbst. Die<br />

vernarbten Tunnel sind gefüllt mit brandneuen,<br />

starken Kollagenfasern und wirken<br />

wie Stützpfeiler.<br />

Die Wirkung eines Fadenliftings hält je nach<br />

Lebensweise zwischen anderthalb und zwei<br />

Jahre, gegebenenfalls auch etwas länger.<br />

Das Verfahren wird mittlerweile an vielen<br />

verschiedenen Stellen des Gesichtes und<br />

Körpers angewendet, um erschlaffte Haut<br />

zu stärken und ihr ihre Spannkraft zurückzugeben.<br />

Die Methode ist in den letzten<br />

Jahren zu einer regelrechten Trendbehandlung<br />

in der ästhetischen Medizin geworden,<br />

gerade um die ersten Zeichen der Alterung<br />

auf minimalinvasive Weise zu bekämpfen.<br />

MENS DREAM - NOT MAINSTREAM<br />

Frau Dr. Delia Letizia Francia ist seit 2016 Fachärztin für Plastische<br />

und Ästhetische Chirurgie mit Zusatztitel für Hand – und<br />

Mikrochirurgie. Während ihrer 13-jährigen internationalen<br />

Laufbahn hat sie zahlreiche Fachartikel und Buchbeiträge verfasst.<br />

Sie entwickelte eigene OP-Techniken zur Hautregeneration<br />

(ACRT) und arbeitete zuletzt in der renommierten Fachabteilung<br />

für Transgenderchirurgie an der Berliner Elisabeth-Klinik. Ihre<br />

Facharztpraxis für Männerästhetik gewinnt durch TV-Formate<br />

wie „Beautiful – die Schönmacher“ stetig an Zulauf.<br />

dr-delia-francia.com<br />

62<br />

2/20<strong>23</strong>


· Aktiviert inaktive Haarwurzeln<br />

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über 13.000 neue Haare*<br />

· Stärkt das Haarwachstum<br />

· Verringert den Haarausfall und verlängert<br />

den Wachstumszyklus<br />

· Stimuliert die Proliferationt (Wachstum)<br />

und Differenzierung von Keratinozyten<br />

in der Matrix<br />

· Erhöht die Proliferation der Human Follicle<br />

Dermal Papilla Cells (HFDPC) mit Minoxidilähnlichem<br />

Effekt, jedoch schneller.<br />

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* Die international durchgeführte Studie (In vivo clinical trial on human volunteers to assess the effectiveness of a hair lotion in reducing<br />

hair loss) mit 40 Probanden über 150 Tage hinweg belegt, dass nach 150 Tagen neben anderen positiven Effekten Ø über 13.000 neue, bzw.<br />

„reaktivierte“ Haare wuchsen.<br />

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HAAR-<br />

AUSFALL<br />

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Ursachen<br />

& Behandlung<br />

Haare finden sich beim Menschen fast an der gesamten Köperoberfläche. Nur auf<br />

den Lippen, den Handflächen, der Fußsohle und an einigen Abschnitten der Genitalien<br />

fehlt es. Haarverlust wird für viele Männer (und Frauen) zum Dilemma, wenn das<br />

Kopfhaar betroffen ist.<br />

64<br />

2/20<strong>23</strong>


URSACHEN<br />

Störungen in der Haarbiologie sind<br />

zumeist die Ursache dafür. Diese Störungen<br />

können durch genetische Ursachen,<br />

Entzündungen, Hormonschwankungen,<br />

Umwelteinflüsse ausgelöst werden. Der daraus<br />

resultierende Haarverlust geht meist<br />

einher mit einem Verlust an Selbstsicherheit<br />

und der Suche nach einer Behandlung,<br />

die diesen Zustand bessert.<br />

Auffällig werden Störungen des Haarwachstums<br />

meist, wenn das Haar dünner wird,<br />

also der Haarschaft an Kaliber verliert. Die<br />

Dichte des Haares nimmt dann ab. Für das<br />

Haarwachstum sind die Haarfollikel (Haarwurzel)<br />

verantwortlich. Es kann als „Miniorgan“<br />

verstanden werden, das eine große Bedeutung<br />

für die Ästhetik von Männern und<br />

Frauen hat. Diese Haarfollikel durchlaufen<br />

einen Zyklus, der aus 3 Phasen besteht:<br />

die anagene Phase<br />

(Wachstumsphase)<br />

die katagene Phase<br />

(Übergangsphase)<br />

die telogene Phase (Ruhephase).<br />

10 – 30 Phasen kann jeder Follikel in seiner<br />

Lebenszeit durchlaufen. Die meisten Follikel<br />

befinden sich in der Wachstumsphase. In ihr<br />

werden die Haare länger und dicker, nach<br />

dem sie in der Kopfhaut gebildet werden.<br />

Die Dauer dieser Phase kann unterschiedlich<br />

lang andauern (in der Regel 2 – 6 Jahre).<br />

Das Wachstum wird durch Hormone und<br />

Zytokine beeinflusst und ist dadurch unter<br />

anderem abhängig von Alter und Ernährung.<br />

Der männliche Haarausfall ist wissenschaftlich<br />

sehr gut untersucht. Dihydrotestosteron<br />

ist als Hauptursache identifiziert worden.<br />

Es wird über Kapillaren in die Haarfollikel<br />

transportiert. Eine Sonderform der Alopezie<br />

stellt die Alopecia areata dar. Dabei kommt<br />

es zu einem Haarausfall an einer bestimmten<br />

Lokalisation, die scharf begrenzt ist.<br />

Meist handelt es sich dabei um eine Autoimmunreaktion<br />

auf die eigenen Haarfollikel.<br />

Eine weitere Ursache kann aber auch<br />

pyscho-emotionaler Stress sein.<br />

Altern ist eine weitere Ursache für Haarverlust.<br />

Funktion und Reservekapazitäten<br />

der Haarfollikel nehmen zunehmend ab.<br />

Die Anzahl der Follikel verringert sich. Das<br />

verbleibende Haar ist dünner und wächst<br />

langsamer. Altern erkennt man am ehesten<br />

am Verlust der ursprünglichen Haarfarbe<br />

– das Haar wird grau. Die Melanozytenfunktion<br />

nimmt ab und dadurch wird die<br />

Haarpigmentierung verringert.<br />

BEHANDLUNG<br />

Um den Haarausfall einzuschätzen, ist<br />

eine sorgfältige Anamnese und körperliche<br />

Untersuchung notwendig. Sie kann durch<br />

Blutuntersuchungen (Schilddrüsenwerte,<br />

Hormone, Autoantikörper, Vitamine, Spurenelemente)<br />

und Biopsien ergänzt werden.<br />

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente<br />

oder Drogen kann Hinweise auf die<br />

Ursache geben. Pilzbefall oder Parasiten der<br />

Kopfhaut sollten als Ursache ebenfalls ausgeschlossen<br />

werden. Nicht zu unterschätzen<br />

sind Operationen an der behaarten<br />

Kopfhaut, die durch Vernarbung zu einem<br />

Haarverlust führt.<br />

Die Behandlung des Haarausfalls richtet<br />

sich nach der Ursache. Es gibt verschiedene<br />

Ansätze. Sie reichen von einer medikamentösen<br />

Therapie bis hin zur operativen<br />

Haartransplantation.<br />

Am weitesten verbreitet ist sicherlich die<br />

medikamentöse Therapie mit Finasterid.<br />

Dieses Medikament reduziert den Dihydrotestosteronspiegel<br />

im Blut und in der<br />

Kopfhaut. 1 mg des Medikamentes wird<br />

täglich eingenommen. Als Nebenwirkung<br />

sind Leberschäden, Libidoverlust und<br />

Bluthochdruck bekannt. Außerdem können<br />

die PSA-Werte (Prostata specicfic Antigene),<br />

die beim Prostatakrebs Screening<br />

gemessen werden, reduziert werden, was<br />

65


WELLBEING<br />

/<br />

advertorial<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

im schlimmsten Fall die frühe Erkennung<br />

eines Prostatakarzinoms verhindert. Eine<br />

weitere mögliche Nebenwirkung von Finasterid<br />

ist eine verringerte Spermineanzahl.<br />

Eine sehr populäre Form der Therapie<br />

stellt die lokale Applikation mit Minoxidil<br />

dar. Die Lösung oder den Schaum gibt<br />

es in verschiedenen Konzentrationen im<br />

Handel. Ursprünglich handelte es sich um<br />

ein Medikament, dass bei Bluthochdruck<br />

eingesetzt wurde. Patienten beobachteten<br />

während der Anwendung ein gesteigertes<br />

Haarwachstum an vormals kahlen Lokalisationen.<br />

Es bewirkt eine lokalisierte<br />

Gefäßerweiterung an den angewendeten<br />

Stellen und öffnet Kaliumkanäle an den<br />

Haarfollikeln. Die Anzahl der Follikel in der<br />

Wachstumsphase nimmt zu. Die Zellen werden<br />

stabiler. Die Anwendung muss täglich<br />

und dauerhaft erfolgen. An unbeabsichtigt<br />

behandelten Stellen wird ebenfalls Haarwachstum<br />

beobachtet, welches durchaus<br />

störend sein kann. Ein weiterer negativer<br />

Effekt kann ein Juckreiz der Kopfhaut sein.<br />

Die Behandlung mit körpereigenem Plasma<br />

(PRP) stellt eine sehr natürliche Behandlungsform<br />

dar. Das Plasma wird durch Blutentnahme<br />

beim Patienten gewonnen. In einer<br />

speziellen Spritze und einer Zentrifuge<br />

wird hochkonzentriertes Plasma gewonnen<br />

und anschließend in die Kopfhaut injiziert.<br />

Die Kopfhaut kann vorher örtlich betäubt<br />

werden. Das Plasma enthält Thrombozyten<br />

(Blutplättchen), die eine erhöhte Vaskularisation,<br />

also eine bessere Blutzufuhr der<br />

Haarfollikel, bewirken. Dadurch werden sie<br />

kräftiger. Obwohl es keine randomisierten<br />

Studien über die Frequenz und Dauer der<br />

Anwendung gibt, wird eine Therapie alle<br />

4 – 8 Wochen über ein halbes Jahr empfohlen.<br />

Im Anschluss kann die Frequenz<br />

auf halbjährlich/jährlich reduziert werden.<br />

Außer der Blutentnahme und der Injektion<br />

in die Kopfhaut, die schmerzhaft sein kann,<br />

sind keine Nebenwirkungen bekannt.<br />

Als wohl invasivste Form der Behandlung<br />

kann die Haartransplantation angesehen<br />

werden. Sie hat sich in den letzten Jahren<br />

entwickelt und die Ergebnisse sind häufig<br />

sehr gut. Je nach Status werden aus einer<br />

behaarten Region Haarfollikel gewonnen,<br />

aufgearbeitet und anschließend in die<br />

betroffenen Stellen transplantiert. Das<br />

Verfahren dauert einige Stunden und wird<br />

in Lokalanästhesie durchgeführt. Es kann<br />

auch wiederholt werden. Eine Nachbehandlung<br />

mit Plasma oder Minoxidil wird<br />

empfohlen, um die transplantierten Follikel<br />

besser mit Blut zu versorgen.<br />

www.drsteffenschirmer.com<br />

66<br />

2/20<strong>23</strong>


Zahnarztpraxis<br />

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67


WELLBEING<br />

/<br />

mental health<br />

HEALTHY<br />

WORK<br />

@<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

Für viele Menschen ist die Arbeit Quelle von Sicherheit,<br />

Zufriedenheit und im besten Falle Selbstentfaltung. Der eigene<br />

Beruf oder Job dient der Identitätsfindung und -bestätigung<br />

und bringt Struktur in den Alltag. Er versorgt uns mit sozialen<br />

Kontakten und belohnt uns in finanzieller Hinsicht. Menschen<br />

ohne festen Arbeitsplatz fühlen sich oft einsam und nutzlos.<br />

Das gilt für Männer noch mehr als für Frauen. Aber auch das<br />

Gegenteil kann der Fall sein, wenn die Arbeit zur Last und zur<br />

Falle für unsere mentale Gesundheit wird.<br />

In einer britischen Studie des Men’s<br />

Health Forum gaben über 30 Prozent<br />

der Männer an, unter ständigem Stress<br />

zu stehen. Knapp 10 Prozent sprachen<br />

dabei von extremen Stressgefühlen.<br />

Ein Sechstel aller Männer leidet unter<br />

einer psychischen Erkrankung. Mehr als<br />

8 Prozent sind alkoholabhängig. Einen Zusammenhang<br />

zwischen den Bedingungen<br />

am Arbeitsplatz und mentaler Gesundheit<br />

sowie Suchterkrankungen stellt die<br />

Plattform zwar nicht her, bleibt aber zu<br />

vermuten. In Deutschland lassen sich<br />

rund 12,5 Prozent aller Krankheitstage auf<br />

psychische Störungen oder Erkrankungen<br />

zurückführen. Kombiniert mit einer drei<br />

Mal höheren Suizidrate von Männern<br />

gegenüber Frauen zeichnet sich ein recht<br />

düsteres Bild ab. Mit einigen einfachen<br />

Übungen lassen sich alltägliche Belastungen<br />

im Berufsalltag allerdings reduzieren.<br />

TEAMWORK<br />

Ein gut funktionierendes Team erhöht<br />

nicht nur die Leistungsfähigkeit eines<br />

Unternehmens, sondern sorgt gleichzeitig<br />

für ein reduziertes Stresslevel bei ALLEN<br />

Mitarbeitern. Eine hohe Anzahl sozialer<br />

Kontakte während der Arbeit umgeht Gefühle<br />

von „Ich muss das alles alleine schaffen“<br />

und wirkt sich positiv auf das Befinden<br />

selbst nach Feierabend aus.<br />

Außerdem gilt auf der Arbeit zumindest in<br />

Sachen Stressbekämpfung:<br />

REDEN IST GOLD!<br />

Eine Quasselstrippe im Büro mag niemand,<br />

ABER: Wer öfter mal vom eigenen<br />

Schreibtisch aufsteht und die Unterhaltung<br />

mit den Kollegen sucht, wird nicht<br />

nur Neues über die Menschen erfahren,<br />

mit denen er jeden Tag viele Stunden im<br />

68<br />

2/20<strong>23</strong>


Autor: Felix Just<br />

So förderst du<br />

mentale Gesundheit<br />

am Arbeitsplatz<br />

gleichen Raum verbringt, er hat überdies<br />

die Gelegenheit, Druck und Ängsten Luft<br />

zu machen. Apropos Luft …<br />

EINATMEN, AUSATMEN<br />

Es mag für den einen oder anderen wohl<br />

recht esoterisch anmuten, aber Atemübungen<br />

sind einer der effektivsten Wege, mit<br />

Stress kurzfristig umzugehen. Während<br />

das Herz beim Einatmen Fahrt aufnimmt,<br />

verlangsamt es sich beim Ausatmen. Einfach<br />

drei Minuten lang für ein bis zwei<br />

Sekunden einatmen und für fünf bis sechs<br />

Sekunden ausatmen, um aufkommende<br />

Nervosität in den Griff zu bekommen.<br />

UMWEGE GEHEN<br />

Diesen Tipp meinen wir sowohl sprichwörtlich<br />

als auch buchstäblich. Häufig haben<br />

wir zwischen Arbeit, Sport (übrigens auch<br />

ein nachhaltiger Stresskiller!) und Freunden<br />

kaum Zeit, um das Erlebte zu reflektieren.<br />

Daher empfiehlt es sich, öfter mal einen<br />

Umweg zu gehen, nach Hause zu spazieren<br />

(oder mit dem Fahrrad zu fahren), statt das<br />

Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

zu nehmen, um den Gedanken freien Lauf<br />

zu lassen. Darüber hinaus können mentale<br />

Belastungen mitunter durch simple,<br />

wenn auch ungewöhnliche, Gewohnheiten<br />

minimiert werden: Jo-Jo spielen, Malen in<br />

der Mittagspause oder den Lunch in der<br />

Kaffeeküche selbst zubereiten … all das<br />

sind kleine Rituale, die du in deinen Alltag<br />

einbauen kannst, um Ablenkung und damit<br />

Gelassenheit zu schaffen.<br />

Noch mehr Tipps für Angestellte und<br />

Führungskräfte findest du auf der Website<br />

der Initiative Neue Qualität der Arbeit:<br />

www.psyga.info<br />

69


WELLBEING<br />

/<br />

body<br />

MESSMETHODEN<br />

IM VERGLEICH<br />

So wird der Körperfettanteil<br />

richtig bestimmt<br />

Das Gewicht sagt wenig über unser Aussehen aus. Ein Mann kann bei einer Körpergröße<br />

von 1,85 Metern und 90 Kilogramm Gewicht ein Muskelberg sein – oder ein Moppel.<br />

Entscheidend für den optischen Eindruck ist der Körperfettanteil. Doch wie bestimmt<br />

man diesen? Vor allem zwei Methoden sind aufschlussreich und praktikabel, haben<br />

jedoch unterschiedliche Vor- und Nachteile.<br />

70<br />

2/20<strong>23</strong>


Autor: Martin Lewicki<br />

Den Körperfettanteil zuverlässig zu messen<br />

ist gar nicht so einfach. Das liegt hauptsächlich<br />

daran, dass Fett nicht nur von außen<br />

sicht- und messbar ist, sondern auch Organe<br />

umschließt und sich somit in unserem Körper<br />

gut verstecken kann. Man spricht hier<br />

von viszeralem Fett. Außerdem verteilt sich<br />

das Fett genetisch bedingt bei jedem Menschen<br />

anders. Die einen sammeln es eher an<br />

den Hüften, die anderen am Bauch oder am<br />

Hintern an. Besonders ungesund gilt Bauchfett,<br />

da es sogar die Hormonproduktion<br />

beeinflusst. Speck an den Hüften oder am<br />

Hintern ist hingegen weniger gefährlich.<br />

Insofern ist es schwierig, generell zu<br />

sagen, welcher Körperfettanteil als gesund<br />

gilt. Schließlich kann auch ein schlanker<br />

Mann einen normalen Körperfettanteil<br />

haben, aber ausgerechnet am Bauch<br />

ungesundes Viszeralfett ansammeln. Deswegen<br />

ist die Spannweite groß, wenn es<br />

darum geht, welcher Körperfettanteil noch<br />

als gesund gilt. Zur Einstufung werden oft<br />

Referenzwerte herangezogen, die in einer<br />

Studie aus dem Jahr 2000 an der US-amerikanischen<br />

Columbia-Universität mit 1600<br />

erwachsenen Probanden ermittelt wurden.<br />

Die Werte für Männer lauten:<br />

20 – 39 Jahre alt: 8 – 20 Prozent Körperfett<br />

40 – 59 Jahre alt: 11 – 22 Prozent Körperfett<br />

60 – 78 Jahre alt: 13 – 25 Prozent Körperfett<br />

ILLU: PIKISUPERSTAR / FREEPIK.COM<br />

DIE GENAUSTEN METHODEN SIND<br />

AM AUFWENDIGSTEN<br />

Um den Körperfettanteil zu bestimmen,<br />

gibt es sehr unterschiedliche Analyseverfahren.<br />

Ausgerechnet die genauste<br />

Methode ist am kompliziertesten und kann<br />

nicht zu Hause vorgenommen werden.<br />

Dabei handelt es sich um die sogenannte<br />

Hydrodensitometrie. Hierbei wird durch<br />

Unterwasserverdrängung die Dichte des<br />

Fettgewebes bestimmt. Dabei können der<br />

Fett- und Muskelanteil über das Verhältnis<br />

von Körpermasse zu Körpervolumen<br />

71


WELLBEING<br />

/<br />

body<br />

errechnet werden. Diese Methode ist zwar<br />

sehr genau, aber auch aufwendig und kann<br />

nur unter Laborbedingungen in einem<br />

Wassertank durchgeführt werden.<br />

Sehr genau lässt sich Körperfett auch mittels<br />

MRT (Magnetresonanztomografie) messen<br />

– das Verfahren gilt aufgrund seiner hohen<br />

Zuverlässigkeit sogar als wissenschaftlicher<br />

Goldstandard. Die Kosten sind allerdings<br />

erheblich: Je nach Gerät kann eine Stunde<br />

Messzeit zwischen 400 und 2000 Euro liegen.<br />

Die Auswertung der Daten ist nur durch<br />

Experten möglich. Deutlich einfacher und<br />

günstiger geht es mit zwei Messverfahren,<br />

dich sich auch zu Hause praktizieren lassen:<br />

die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)<br />

sowie die Calipometrie. Allerdings haben<br />

beide ihre Vor- und Nachteile, wie wir im<br />

Folgenden näher darstellen.<br />

BIOELEKTRISCHE IMPEDANZANALYSE<br />

- MESSUNG PER KÖRPERFETTWAAGE<br />

Besonders praktisch sind Körperfettwaagen,<br />

denn sie versprechen eine schnelle<br />

Messung. Dabei wird über die Fußsohlen<br />

ein leichter Stromimpuls durch den Körper<br />

geschickt. Diese Methode bezeichnet man<br />

als bioelektrische Impedanzanalyse (BIA).<br />

Da Fett und Wasser einen unterschiedlichen<br />

Widerstand haben, errechnet die<br />

Waage anhand eines Algorithmus, welchen<br />

Anteil die jeweiligen Massen im Körper<br />

haben. Zudem besitzt Muskelgewebe einen<br />

geringeren Widerstand als Fettgewebe und<br />

ist damit ein guter elektrischer Leiter.<br />

Das Problem: Da die Elektroden meistens<br />

an den Füßen sitzen, vermessen sie lediglich<br />

den Unterleib. Zwar kann man auch<br />

aus diesem Ergebnis auf den gesamten<br />

Körper schließen, jedoch ist dieser Wert<br />

relativ ungenau. Wesentlich verlässlicher<br />

sind Fettanalysewaagen, die zusätzlich<br />

über Elektroden an den Händen die Stromimpulse<br />

leiten. So wird auch der Oberkörper<br />

in die Messung miteinbezogen.<br />

Dennoch gibt es einen weiteren Störfaktor:<br />

Die Fett-Wasser-Zusammensetzung des<br />

Körpers ändert sich im Laufe des Tages.<br />

Um zuverlässige Werte zu erhalten, sollte<br />

man deswegen immer zur gleichen Uhrzeit<br />

und unter ähnlichen Bedingungen messen.<br />

Idealerweise morgens, nüchtern nach dem<br />

Aufstehen, bevor man Nahrung und Getränke<br />

zu sich nimmt und mit einer leeren<br />

Blase. Hände und Füße sollten trocken und<br />

nicht eingecremt sein. Verfälschte Werte<br />

bekommt man hingegen, wenn man direkt<br />

nach dem Sport misst oder der Körper<br />

durch Alkoholkonsum dehydriert ist.<br />

CALIPOMETRIE - KÖRPERFETTANTEIL<br />

MIT DEM CALIPER MESSEN<br />

Genauer, aber etwas aufwendiger ist die<br />

Messung des Körperfetts mit der Calipometrie-Methode.<br />

Dabei benutzt man ein<br />

zangenartiges Hautfaltenmessgerät, den<br />

sogenannten Caliper, um das Unterhautgewebe<br />

zu bestimmen. Das funktioniert<br />

folgendermaßen: An mindestens drei vorgegebenen<br />

Körperstellen (Bauch, Bizeps,<br />

Oberschenkel) wird mit Daumen und<br />

Zeigefinger ein Hautabschnitt von drei bis<br />

fünf Zentimetern gegriffen und zu einer<br />

Falte zusammengedrückt. Diese wird dann<br />

mit dem Caliper gemessen. Anschließend<br />

werden die Werte in ein Online-Tool oder<br />

eine Smartphone-App eingegeben und daraus<br />

dann der Körperfettanteil errechnet.<br />

Als Herausforderung gilt eine möglichst<br />

genaue Vorgehensweise bei der Messung.<br />

So sollte man immer an derselben Stelle<br />

eine gleich große Hautfläche greifen, um<br />

genaue Vergleichswerte zu erzielen. Bei<br />

der Drei-Falten-Methode mit Messpunkten<br />

am Bauch, Bizeps und Oberschenkel ist<br />

es noch möglich, selbst eine Messung am<br />

eigenen Körper durchzuführen. Je mehr<br />

72<br />

2/20<strong>23</strong>


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73


WELLBEING<br />

/<br />

body<br />

FOTO: ANDREYPOPOV / WWW.ISTOCKPHOTO.COM<br />

Körperfettmessung mit dem Caliper<br />

Messpunkte dazukommen (Vier-, Fünf-,<br />

Sieben- oder Neun-Falten-Methode), die<br />

auch im Schulterblattbereich, am Trizeps<br />

und Rücken liegen können, benötigt man<br />

die Hilfe einer zweiten Person. Dem Caliper<br />

liegt meistens eine genaue Gebrauchsanweisung<br />

mit den exakten Messpunkten bei.<br />

Allerdings schwanken auch hier die Ergebnisse<br />

und sind von einer korrekten<br />

Messung abhängig. Auch eine nachlassende<br />

Elastizität des Fettgewebes im Alter, die<br />

Dicke der Haut sowie hohes Übergewicht<br />

können die Werte negativ beeinflussen.<br />

Wer sichergehen will, der kann solch eine<br />

Messung beim Sportarzt durchführen lassen.<br />

Für den Gebrauch zu Hause sprechen<br />

die günstigen Anschaffungskosten, denn<br />

ein Caliper ist schon für unter zehn Euro<br />

erhältlich. Gute Fettmesswaagen sind hingegen<br />

ab rund 70 Euro erhältlich.<br />

DIE „OPTISCHE“ MESSMETHODE<br />

Letztendlich liefern sowohl die Bioelektrische<br />

Impedanzanalyse mithilfe der Körperfettwaage<br />

als auch die Faltenmessung mit<br />

dem Caliper lediglich Orientierungswerte,<br />

aber keinen absolut verlässlichen Wert.<br />

Ob man nun als Mann zehn oder 20 Prozent<br />

Körperfettanteil hat, ist es für die Gesundheit<br />

wenig entscheidend, denn beide<br />

Werte liegen im gesunden Bereich. Stattdessen<br />

lässt sich der Körperfettanteil auch<br />

optisch und haptisch einfach beurteilen.<br />

Sobald die Bauchmuskeln zum Vorschein<br />

kommen und man sie gut abtasten kann,<br />

ist es ein verlässlicher Indikator für einen<br />

sehr geringen Körperfettanteil. Ein Sixpack<br />

wird bei trainierten Männern meist<br />

ab rund 12 Prozent und weniger sichtbar.<br />

Übertreiben sollte man es jedoch nicht,<br />

denn zu wenig Körperfett ist ebenfalls<br />

ungesund. Es kann den Hormonhaushalt<br />

stören, das Immunsystem schwächen und<br />

erhöht die Kälteempfindlichkeit. Für Männer<br />

gelten etwa zehn Prozent Körperfettanteil<br />

als eine gesunde Untergrenze.<br />

74<br />

2/20<strong>23</strong>


AUSGABE 1<br />

M ä r z<br />

20<strong>23</strong><br />

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WELLBEING/ sport<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Besseres Muskelwachstum mit dem<br />

SUPERSATZ-<br />

TRAINING<br />

Mit sogenannten Supersätzen<br />

kann man sein Muskelwachstum<br />

beschleunigen, gleichzeitig<br />

viel Zeit beim Training<br />

sparen und auch noch die<br />

Fettverbrennung ankurbeln.<br />

Doch wie genau funktioniert es<br />

und welche Trainingsvarianten<br />

gibt es? Wir klären die Fragen.<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

Supersätze gelten als eine Art Wunderwaffe<br />

unter Kraftsportlern, denn sie regen<br />

durch die erhöhte Trainingsintensität das<br />

Muskelwachstum deutlich an. Das Weglassen<br />

von Pausen beim Supersatz-Training<br />

spart zudem Zeit. Und weil der Stoffwechsel<br />

auf Hochtouren läuft, wird die Fettverbrennung<br />

angekurbelt. Das zeigt eine<br />

amerikanische Studie der „University of<br />

New England“, wonach der Kalorienumsatz<br />

noch 24 Stunden nach dem Training<br />

bei den Probanden signifikant erhöht war.<br />

Selbst für Cardio-Muffel sind Supersätze<br />

eine gute Alternative.<br />

SO FUNKTIONIERT DAS<br />

SUPERSATZ-TRAINING<br />

Bei einem normalen Fitness-Workout<br />

besteht eine Übung beispielsweise aus<br />

drei Sätzen à zwölf Wiederholungen.<br />

Dazwischen macht man meistens eine<br />

etwa ein- bis zweiminütige Pause, bis man<br />

76<br />

2/20<strong>23</strong>


wieder fit für den nächsten Satz ist. Beim<br />

Supersatz-Training hingegen wird nach<br />

jedem Satz einer Übung ein weiterer Satz<br />

sofort im Anschluss ohne Pause ausgeführt.<br />

Allerdings nicht die gleiche Übung,<br />

sondern eine gänzlich andere.<br />

Und hier gibt es drei verschiedene<br />

Varianten, wie man Supersätze in sein<br />

Training einbauen kann.<br />

1. VARIANTE:<br />

Gleiche Muskelgruppen trainieren<br />

Bei dieser Supersatz-Variante (auch<br />

Verbundsatz genannt) werden zwei<br />

verschiedene Übungen für die gleiche<br />

Muskelpartie nacheinander ausgeführt.<br />

Beispielsweise das Bankdrücken (mit viel<br />

Gewicht) und sofort danach Butterflys<br />

(mit wenig Gewicht), um die Brustmuskulatur<br />

zu trainieren. Der Vorteil dieser<br />

Variante: Der Muskel wird maximal und<br />

aus verschiedenen Richtungen trainiert<br />

und erschöpft. Das führt zu einer stärkeren<br />

Stimulation und somit schnellerem<br />

Muskelwachstum. Besonders Kraftsportler,<br />

die stagnieren und ein Trainingsplateau<br />

erreicht haben, können mit dieser<br />

Methode neues Wachstum anregen.<br />

2. VARIANTE:<br />

Antagonistische Muskeln trainieren<br />

Bei dieser Supersatz-Variante trainiert<br />

man die exakt entgegengesetzten Muskelpartien.<br />

Diese Gegenspieler nennt man<br />

Antagonisten. So zum Beispiel den Bizeps<br />

und anschließend den Trizeps. Der Vorteil<br />

dieser Variante: Sie führt zu einem sehr<br />

ausgeglichenen Training des Körpers,<br />

da einzelne Muskeln nicht vernachlässigt<br />

werden. Während etwa der Bizeps<br />

trainiert wird, dehnt sich der Trizeps und<br />

andersrum genauso. Außerdem ist die<br />

Gefahr eines Übertrainings geringer, da<br />

einzelne Muskelpartien nicht so stark erschöpft<br />

werden wie bei der ersten Variante<br />

mit gleichen Muskelgruppen. Dadurch<br />

lassen sich kürzere Pausen zwischen den<br />

Sätzen einbauen und der Stoffwechsel<br />

nochmals erhöhen. Und weil man unterschiedliche<br />

Muskeln ohne eine Pause<br />

trainiert, verkürzt die gesamte Trainingsdauer<br />

deutlich.<br />

3. VARIANTE:<br />

Ganzkörpertraining<br />

Bei dieser Variante trainiert man zwei<br />

gänzlich verschiedene Körperpartien<br />

hintereinander ohne Pause. Also zum<br />

Beispiel die Beine und danach gleich den<br />

Bauch oder die Arme. Der Vorteil hierbei:<br />

In erste Linie Zeitersparnis. So kann<br />

man ein Ganzkörpertraining in einer<br />

Trainingseinheit absolvieren. Reduziert<br />

man dabei zusätzlich die Pausen zwischen<br />

den Sätzen auf ein Minimum, regt man<br />

seinen Stoffwechsel am stärksten an. Beispielsweise<br />

lässt sich ein Übungspaar wie<br />

Beine und Bauch dreimal hintereinander<br />

ohne Pause ausführen. Erst danach gönnt<br />

man sich eine Pause vor dem nächsten<br />

Übungspaar.<br />

DARAUF SOLLTE MAN BEIM<br />

SUPERSATZ-TRAINING ACHTEN<br />

Insbesondere bei der ersten Variante sollte<br />

man Übungen ausführen, die man gut<br />

und sicher beherrscht. Denn bei der maximalen<br />

Erschöpfung des Muskels können<br />

sich schnell Fehler und Verletzungen einschleichen.<br />

Auch sollte man diese Variante<br />

nicht zu oft anwenden, da sich sonst der<br />

Körper an den Supersatz gewöhnt und der<br />

Wachstumsreiz wird schwächer.<br />

Bei den Varianten 2 und 3 sollte man beachten,<br />

dass die verkürzten Pausen den<br />

Körper stark auslaugen können. Deswegen<br />

sind hinterher ein bis zwei Tage Erholung<br />

empfehlenswert, damit es nicht zu<br />

einem Übertraining und einer anhaltenden<br />

Erschöpfung kommt. Auf keinen Fall<br />

darf man an zwei aufeinanderfolgenden<br />

Tagen dieselben Muskeln trainieren.<br />

77


WELLBEING<br />

/<br />

sport<br />

Autor: Felix Just<br />

JUST KEEP<br />

Deshalb ist Schwimmen<br />

Circa neun Millionen Menschen in Deutschland gehen jeden Monat mindestens einmal<br />

schwimmen. Knapp über eine Million Hobbysportler treibt es sogar mehrmals die Woche in die<br />

Schwimm- und Freizeitbäder der Republik. Von denen gibt es übrigens in Europa nirgendwo<br />

sonst so viele wie bei uns*. Warum Schwimmen so gesund ist? Hier sagen wir’s dir!<br />

EINER FÜR ALLE<br />

Kaum eine andere Sportart beansprucht den<br />

Körper so ganzheitlich wie das Schwimmen.<br />

Arme, Beine, aber auch die Körpermitte<br />

sowie der Rücken werden gestärkt.<br />

ALLE FÜR EINEN<br />

Schwimmen ist für alle da. Egal welche<br />

Altersgruppe oder welches Fitnesslevel, bei<br />

dieser Sportart bedarf es außer der Fähigkeit,<br />

sich über Wasser zu halten, keiner<br />

besonderen Talente.<br />

HERZ & LUNGE<br />

Zwei Organe, die ganz besonders vom<br />

Schwimmen profitieren, sind unser Herz<br />

und unsere Lungen. Die Herzmuskulatur<br />

wird trainiert und das Lungenvolumen vergrößert.<br />

Die Gefahr, an einem Herzinfarkt<br />

oder Schlaganfall zu sterben, wird drastisch<br />

reduziert.<br />

SCHMERZFREI<br />

Der Universalcharakter des<br />

Schwimmens macht sich besonders<br />

bei Personen mit Vorerkrankungen<br />

und chronischen Schmerzen bemerkbar.<br />

Durch den Auftrieb im Wasser<br />

verringert sich die Belastung der<br />

Gelenke durch das eigene Gewicht<br />

um etwa 90 Prozent. Gelenke<br />

werden geschont und<br />

neuen Verletzungen<br />

wird vorgebeugt.<br />

ICON: ADRIEN COQUET_/ THENOUNPROJECT.COM<br />

78<br />

2/20<strong>23</strong>


SWIMMING<br />

so gut für Körper und Geist<br />

SCHWIMMEN MACHT ...<br />

... SCHLAU<br />

Unterschiedliche Studien haben ergeben,<br />

dass das Schwimmen unsere<br />

kognitiven Fähigkeiten steigern kann.<br />

Im Besonderen sollen sich unser<br />

visuelles Auffassungsvermögen sowie<br />

unser Kurz- und Langzeitgedächtnis<br />

verbessern.<br />

... GLÜCKLICH<br />

Ähnlich wie beim Joggen schüttet der<br />

Körper beim Schwimmen Endorphine und<br />

Serotonin aus. Schwimmer leiden deshalb<br />

weniger häufig an Depressionen und Angststörungen.<br />

... MÜDE<br />

Wer sich regelmäßig körperlich verausgabt,<br />

schläft besser. Studien haben gezeigt, dass<br />

Menschen, die eine wöchentliche Workout-<br />

Routine verfolgen, bis zu 30 Prozent zufriedener<br />

mit der Qualität ihres Schlafes sind.<br />

... SCHLANK<br />

Weil Schwimmen so viele Muskelgruppen<br />

gleichzeitig trainiert, ist es nicht nur ein<br />

wunderbarer Weg, um abzunehmen, es<br />

spart darüber hinaus auch richtig Zeit. Eine<br />

Stunde Schwimmen verbrennt etwa doppelt<br />

so viele Kalorien wie eine Stunde Walking.<br />

*Laut dem Deutschen Schwimm-Verband gibt es im europaweiten Vergleich nirgends mehr Bäder mit 50-Meter-Becken als<br />

in Deutschland. Insgesamt stehen der Öffentlichkeit über 6.000 Schwimmhallen und Freibäder zur Verfügung.<br />

79


WELLBEING<br />

/<br />

sport<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

10.000<br />

SCHRITTE PRO TAG<br />

Wie gesund sind sie wirklich?<br />

Sich möglichst jeden Tag viel zu bewegen ist wichtig für Körper und Geist. Eine weitverbreitete<br />

Faustregel lautet: Mindestens 10.000 Schritte sollte man täglich zurücklegen.<br />

Doch wie schafft man das? Und lässt sich damit auch Sport ersetzen?<br />

Diese Zahl hat sich fest in unsere Köpfe<br />

eingebrannt: 10.000 Schritte pro Tag. Dies<br />

empfiehlt nicht nur die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO, sondern so ziemlich<br />

jeder Fitness-Tracker am Handgelenk sowie<br />

etliche Gesundheits-Apps in unseren Smartphones.<br />

Denn Bewegung im Allgemeinen<br />

und das Gehen im Speziellen haben viele<br />

positive Effekte auf unsere Gesundheit und<br />

das Wohlbefinden, wie zahlreiche Studien<br />

belegen. Doch reichen die berühmten 10.000<br />

Schritte aus, um selbst Sport zu ersetzen?<br />

Und sind womöglich schon weniger Schritte<br />

ausreichend, um gesundheitlich zu profitieren?<br />

Wir sind den Fragen nachgegangen.<br />

Die Empfehlung der 10.000 Schritte<br />

geht auf eine Werbeaktion im Japan der<br />

1960er-Jahre zurück. Eine Firma namens<br />

Yamasa hatte damals den sogenannten<br />

„manpo-kei“ auf den Markt gebracht.<br />

Übersetzt bedeutet der Name so viel wie<br />

„10.000-Schritte-Zähler“, was das Gadget<br />

tatsächlich auch war. Der Wert von 10.000<br />

Schritten beruhte auf einer Annahme.<br />

Eine Untersuchung hatte damals ergeben,<br />

dass Japaner im Schnitt täglich zwischen<br />

3500 und 5000 Schritten zurücklegten. Also<br />

ist man davon ausgegangen, dass 10.000<br />

Schritte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

reduzieren würden. Im Laufe<br />

der Jahrzehnte wurden die 10.000 Schritte<br />

zu einem Referenzwert und brannten sich<br />

in das Bewusstsein vieler Menschen ein.<br />

Mittlerweile wurde der Nutzen aber auch<br />

wissenschaftlich untersucht.<br />

80<br />

2/20<strong>23</strong>


FOTO: DROBOTDEAN / FREEPIK.COM<br />

DAS SAGEN AKTUELLE STUDIEN DAZU<br />

Es gibt etliche Studien, die dem Gehen<br />

eine positive Wirkung auf die Gesundheit<br />

bescheinigen. So ergab eine japanische<br />

Untersuchung aus dem Jahr 2016 mit 490<br />

Probanden, dass Personen, die 10.000<br />

Schritte zurücklegten, eine bessere Schlafqualität<br />

aufwiesen. Andere Studien legen<br />

nahe, dass 10.000 und mehr Schritte das<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

reduzieren und sich positiv auf den Blutdruck<br />

auswirken können. Insgesamt zeigt<br />

sich allerdings, dass die magische Zahl von<br />

10.000 Schritten nur ein Richtwert ist. Verschiedene<br />

Forschungsergebnisse belegen<br />

nämlich, dass positive Effekte bereits bei<br />

weniger Schritten täglich möglich sind.<br />

Eine US-Studie aus dem Jahr 2019 mit<br />

rund 16.700 älteren Frauen (im Schnitt<br />

72 Jahre alt) hat gezeigt, dass bereits<br />

4400 Schritte täglich das Risiko für einen<br />

vorzeitigen Tod reduzierten. Eine andere<br />

Studie aus den USA mit über 4800 geschlechtsverschiedenen<br />

Probanden und<br />

einem Durchschnittsalter von 57 Jahren<br />

ergab, dass 8000 Schritte im Vergleich zu<br />

4000 Schritten pro Tag das Sterberisiko<br />

signifikant reduzierten.<br />

Diese und weitere Studien liefern damit<br />

deutliche Hinweise dafür, dass bereits<br />

ab 4.000 Schritten täglich die positiven<br />

Auswirkungen auf die Gesundheit steigen.<br />

Dabei ist ein steigender Effekt zu beobachten,<br />

der besonders stark zwischen 8.000<br />

und 12.000 Schritten pro Tag ausfällt.<br />

81


WELLBEING<br />

/<br />

sport<br />

„Einfaches Gehen kann je nach<br />

zurückgelegter Strecke sogar eine<br />

Trainingseinheit ersetzen.“<br />

SO VIELE SCHRITTE ERSETZEN<br />

SPORTLICHE AKTIVITÄT<br />

Viele Menschen glauben, man müsste sich<br />

ins Fitnessstudio prügeln, zum Joggen<br />

zwingen oder andere schweißtreibende<br />

Sportarten ausüben, um gesund zu bleiben.<br />

Doch sportliche Aktivitäten lassen sich<br />

nicht immer einfach in den Alltag integrieren.<br />

Und Sport bereitet generell nicht<br />

jedem Spaß. Die ständige Selbstmotivation<br />

und das schlechte Gefühl, wenn man es mit<br />

dem Sport schleifen lässt, können sogar zu<br />

Stresserzeugern werden.<br />

Es gibt aber eine gute Nachricht: Einfaches<br />

Gehen kann je nach zurückgelegter Strecke<br />

sogar eine Trainingseinheit ersetzen. So entsprechen<br />

rund 7.500 Schritte einer Stunde<br />

langsamen Radfahrens. Mit 12.500 Schritten<br />

lässt sich eine Stunde leichten Joggens<br />

ersetzen. Somit ist jeder zusätzliche Schritt<br />

wertvoll und lässt sich meist einfacher<br />

im Alltag umsetzen als eine Trainingseinheit.<br />

Die empfohlenen 10.000 Schritte<br />

entsprechen übrigens rund 6,5 Kilometern<br />

Strecken, was abhängig von der Schrittlänge<br />

mehr oder weniger sein kann.<br />

Das Sammeln der Schritte klappt im Alltag<br />

mit ein paar einfachen Tipps. Wenn<br />

möglich, sollte man auf das Auto verzichten<br />

und lieber öffentliche Verkehrsmittel<br />

nutzen. Noch besser ist es, auf ein Fahrrad<br />

umzusteigen. Im Internet gibt es Umrechnungshelfer,<br />

wie man die zurückgelegte<br />

Fahrradstrecke in Schritte konvertiert.<br />

Alternativ bieten einige Fitness-Tracker<br />

und Smartwatches eine integrierte Umrechnungsfunktion.<br />

Wer der Arbeitsweg weder zu Fuß noch<br />

per Fahrrad zurücklegen möchte, der sollte<br />

einfach mal eine oder zwei Stationen<br />

früher aus dem Bus oder der Bahn aussteigen<br />

und den Rest des Weges laufen.<br />

Das sorgt morgens für einen Energiekick<br />

und hilft Abend nach der Arbeit beim<br />

Stressabbau. Besonders empfehlenswert<br />

ist es, sich in der Mittagspause einen kleinen<br />

Verdauungsspaziergang zu gönnen<br />

- oder nach ein paar Stunden am Schreibtisch<br />

einfach mal um den Häuserblock<br />

zu gehen. Und natürlich sollte man so oft<br />

es geht Treppen steigen, anstatt Fahrstühle<br />

und Rolltreppen zu nutzen. All das<br />

summiert sich am Ende des Tages zu einer<br />

gesunden Schrittbilanz. So schafft jeder<br />

die empfohlenen 10.000 Schritte.<br />

Im Endeffekt ist es gesünder, sich jeden<br />

Tag viel zu bewegen, anstatt viel zu sitzen<br />

und lediglich zwei Mal die Woche zu joggen<br />

oder ins Fitnessstudio zu gehen. Dennoch:<br />

Speziell im höheren Alter ist es wichtig,<br />

regelmäßig Kraftsport oder andere kräftigende<br />

Aktivitäten auszuüben, um dem<br />

fortschreitenden Muskelabbau entgegenzuwirken.<br />

Denn zum Muskelerhalt sowie<br />

Muskelaufbau braucht es Widerstandstraining.<br />

Und das können die 10.000 Schritte<br />

am Tag nicht leisten.<br />

82<br />

2/20<strong>23</strong>


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WELLBEING / sport<br />

Autor: Felix Just<br />

GET THAT<br />

SUMMER BODY<br />

NOW!<br />

7 Tipps für den Nullkommanix-Sixpack<br />

Der Sommer ist da und mit ihm lange Tage am See und jede Menge Sixpacks.<br />

Du willst selber angeben, hast im Winter aber mehr gefuttert als gepumpt? Mit<br />

diesen fünf Regeln baust du die Plauze ab und Muskeln im Nullkommanix auf.<br />

HUNGERN BRINGT NICHTS<br />

Wer auf Diät geht, signalisiert dem Körper,<br />

dass Nahrung knapp ist. Dessen biologische<br />

Programmierung setzt dann auf<br />

Speichern und nicht auf Verbrennen.<br />

Ergo: Alles, was du dem Körper zuführst<br />

und er nicht unbedingt benötigt, wird in<br />

Form von Fettreserven gebunkert – vor<br />

allem rund um den Bauch. Deshalb lieber<br />

mit rund 2.000 Kalorien haushalten und<br />

dafür das Verhältnis der Nahrungsgruppen<br />

anpassen. Das heißt, Lebensmittel mit<br />

besonders viel Proteingehalt hochfahren<br />

und Kohlenhydrate sowie Fett drosseln.<br />

Wir empfehlen ein Verhältnis von 2 : 1 : 1<br />

(Protein : Kohlenhydrate : Fett).<br />

HEAVY METAL<br />

Statt leichter Gewichte und vieler<br />

Wiederholungen setzt du für den kurzfristigen<br />

Gewichtsverlust und Muskelaufbau<br />

auf die ganz Großen im Gym. Heißt:<br />

Lieber öfter mit der Langhantel und<br />

schweren Kalibern trainieren als mit Kabelmaschine<br />

und Kurzhantel. So nimmst<br />

du a) mehr Muskelgruppen in Anspruch<br />

und reizt b) den Muskel sicher bis zur<br />

Erschöpfung aus. Gleichzeitig verbrennt<br />

ein Körper mit mehr Muskelmasse mehr<br />

Energie selbst im Ruhezustand. Dein Post-<br />

Workout-Workout macht sich damit quasi<br />

wie von alleine.<br />

84<br />

2/20<strong>23</strong>


85<br />

FOTO: HALAYALEX / FREEPIK.COM


WELLBEING / sport<br />

PLAN, PREP, EAT<br />

Für den perfekten Beach Body reicht es<br />

nicht, auf Süßigkeiten, Alkohol und stark<br />

verarbeitete Lebensmittel zu verzichten –<br />

aber auch das sollte Teil deiner Bodyshaping-Routine<br />

sein. Mindestens genauso<br />

wichtig ist es, dem Körper möglichst<br />

ausgeglichen über den Tag verteilt Energie<br />

zuzuführen, im besten Fall immer zur<br />

gleichen Stunde. Es lohnt sich also, einen<br />

Reminder einzustellen, der dich erinnert,<br />

wenn es Zeit für den nächsten Snack ist.<br />

Idealerweise bereitest du deine Mahlzeiten<br />

schon am Abend vor, damit du gar nicht<br />

erst in die Versuchung kommst, dir schnell<br />

mal beim Dönerimbiss um die Ecke einen<br />

Kebab zu besorgen. Und ganz wichtig: Niemals<br />

das Frühstück weglassen, denn dieses<br />

bringt deinen Metabolismus in Gang und<br />

hilft dir dabei, mehr Kalorien über den Tag<br />

zu verbrennen.<br />

MIX IT UP!<br />

Nichts regt das Muskelwachstum mehr<br />

an als neue Reize. Wer über Wochen den<br />

exakt gleichen Trainingsplan mit den exakt<br />

gleichen Übungen verfolgt, wird früher<br />

oder später auf einem Plateau landen. Egal<br />

wie sehr du dich dann anstrengst, es regt<br />

sich nichts. Hol dir Inspiration von Fitness-<br />

Influencern oder Magazinen wie unserem<br />

und überrasch dich selbst und deinen Körper<br />

mit neuen Workouts und Übungen.<br />

TEAMWORK MAKES THE<br />

DREAM WORK<br />

Der Mensch ist ein Herdentier oder mindestens<br />

ein „Gruppentier“. Wir suchen<br />

uns Freunde und Freundeskreise, die uns<br />

selbst ähnlich sind, und adaptieren und<br />

imitieren deren Verhaltensweisen. Finde<br />

also eine Handvoll Jungs, die genau wie du<br />

einen konsequenten Trainings- und Ernährungsplan<br />

verfolgen. Auch ein gesunder<br />

Wettbewerb untereinander hilft dir dabei,<br />

deine „Body Goals“ zu erreichen.<br />

STILLSTAND IST DER TOD DES<br />

BEACH BODYS<br />

Ja, der Körper braucht auch Ruhephasen,<br />

um sich nach fordernden Trainingseinheiten<br />

zu erholen. Das bedeutet aber nicht,<br />

dass du zu Hause auf dem Sofa lümmeln<br />

darfst. Besser: An Tagen, die du nicht für<br />

das Krafttraining nutzt, einfach mal für<br />

eine Stunde spazieren gehen oder in der<br />

Schwimmhalle entspannt deine Bahnen<br />

ziehen. Das balanciert deinen Kalorienverbrauch<br />

auch dann aus, wenn du mal nicht<br />

pumpen gehst. Außerdem produziert dein<br />

Körper so auch an Ruhetagen die Hormone,<br />

die du benötigst, um deine Muskeln<br />

effektiv zu regenerieren. Oder versuch’s<br />

doch mal mit Yoga, denn häufig kommt<br />

die Beweglichkeit in Phasen intensiver<br />

Trainingseinheiten zu kurz.<br />

DER SCHLAF DER GERECHTEN<br />

(UND FITTEN)<br />

Nichts ist für deine Trainingsziele abträglicher<br />

als schlechter Schlaf, denn wer zu<br />

wenig schläft, riskiert die Ausschüttung<br />

von Hormonen, die für ein gesteigertes<br />

Hungergefühl verantwortlich sind. Studien<br />

haben gezeigt, dass Menschen, die über<br />

einen längeren Zeitraum weniger als<br />

sieben Stunden in der Nacht schlafen, mit<br />

einer Gewichtszunahme von bis zu 25 Prozent<br />

oder mehr rechnen müssen!<br />

86<br />

2/20<strong>23</strong>


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


WELLBEING<br />

/<br />

sport<br />

Autor: Felix Just<br />

GYM BAG<br />

ESSENTIALS<br />

Was unbedingt in deine Sporttasche gehört<br />

So eine Sporttasche, oder „Gym Bag“, transportiert im besten Falle alle Essentials für dein Workout.<br />

Viele Hobbysportler und Athleten packen die Tasche schon am Vorabend, um a) Zeit am Morgen zu<br />

sparen und b) am nächsten Tag eine Ausrede weniger zu haben, das Fitnessstudio zu skippen. Aber<br />

was gehört eigentlich in eine perfekt gepackte Gym Bag?<br />

BASICS<br />

In jede gut sortierte Sporttasche gehören<br />

neben Kopfhörern und Co. ein frisches<br />

Baumwollhandtuch, um deinen Schweiß<br />

aufzufangen, sowie eine Wasserflasche,<br />

am besten aus Edelstahl, da diese leicht<br />

und stabil ist und gleichzeitig Getränke<br />

länger warm oder kalt hält<br />

als eine Flasche aus Kunststoff.<br />

Außerdem solltest du immer den<br />

ein oder anderen Energieriegel<br />

dabeihaben, um die Muskeln während<br />

und nach dem Training mit<br />

Energie zu versorgen.<br />

TECH-<br />

EQUIPMENT<br />

Viele Sportler trainieren am effektivsten,<br />

wenn sie beim Workout Musik hören. Es<br />

empfehlen sich kabellose Kopfhörer, da<br />

sich diese nicht in den Gewichten oder<br />

den Maschinen im Fitnessstudio verfangen.<br />

Sie sollten schweiß- und erschütterungsresistent<br />

sein und sich im Ohr<br />

angenehm anfühlen. – Außerdem lohnt es<br />

sich, in ein Gerät zu investieren, das deine<br />

Fortschritte misst und dokumentiert.<br />

88<br />

2/20<strong>23</strong>


LIEBES TAGEBUCH …<br />

Erste Erfolge im Gym sind relativ leicht zu erzielen. Wer vorher nicht oder<br />

nur sehr wenig trainiert hat, kann innerhalb weniger Monate sichtbare<br />

Veränderungen wahrnehmen. Ab etwa drei Monaten konsequenten Trainings<br />

werden die Steps kleiner und die Progression verlangsamt sich. Viele<br />

Sportler landen dann auf ihrem ersten Erfolgsplateau. Immer dann wird<br />

es wichtig, sich in einem kleinen Gym-Tagebuch Notizen über Fortschritte,<br />

Gewichte und Wiederholungen zu machen. Sie helfen dir dabei, dich zu verbessern,<br />

auch wenn im Spiegel scheinbar nichts passiert.<br />

FOTO: FREEPIK.COM, ICONS: THENOUNPROJECT.COM<br />

TOPS &<br />

BOTTOMS<br />

Die richtige Workout-<br />

Gear ist mindestens genauso wichtig<br />

wie das passende Schuhwerk. Das<br />

Oberteil sollte atmungsaktiv und<br />

idealerweise wasserabweisend*<br />

sein, besonders im Sommer, wenn<br />

du viel schwitzt. Entzündungen auf<br />

der Haut und Überhitzung werden<br />

somit vorgebeugt. Deine Shorts oder<br />

Hose sollte über einen hohen Stretch-<br />

Anteil verfügen, damit du beispielsweise<br />

Squats oder Laufübungen ungehindert<br />

durchführen kannst. Stell sicher,<br />

dass die Hose Taschen hat, damit du<br />

deine Membership-Card und dein Telefon<br />

bequem mit dir führen kannst.<br />

(*Das gilt auch und im Speziellen für<br />

deine Unterwäsche.)<br />

SCHUHWERK<br />

Siebenmeilenstiefel oder belastbare<br />

Boots? Das kommt darauf an, wie und<br />

wo du trainierst. Konzentriert sich dein<br />

Workout auf Cardio-Einheiten und Ausdauerdisziplinen,<br />

dann sind Laufschuhe<br />

die richtige Wahl. Hebst du schwere<br />

Gewichte, benötigst du sogenannte<br />

Gewichtheberschuhe, die deine Gelenke<br />

auf andere Weise entlasten als Joggingschuhe.<br />

Und dann gibt es natürlich noch<br />

solche Schuhe für spezielle Sportarten<br />

wie Fußball, Klettern oder Wandern.<br />

Wechsele zwischen zwei Paar Schuhen,<br />

damit diese zwischendurch gut trocknen<br />

können. So vermeidest du unangenehme<br />

Gerüche und Fußpilz. Laufschuhe sollten<br />

übrigens alle zwei Jahre neu gekauft werden,<br />

weil sie bei häufigem Gebrauch ihre<br />

Stoßdämpferwirkung verlieren.<br />

DIE PERFEKTE SPORTTASCHE<br />

Und wie sieht die Sporttasche selbst aus? Die richtige Größe ist der wichtigste<br />

Faktor beim Kauf, denn ist sie zu klein, passen nicht alle Items<br />

hinein oder werden zerdrückt und gehen schneller kaputt. Ist sie zu<br />

groß, wird der Transport behäbig und unkomfortabel. Der Tragegurt sollte<br />

breit genug sein, damit dir die Tasche nicht in die Schulter schneidet.<br />

Das Material muss wetterfest und das Innenleben durch kleinere Pockets<br />

besser zu organisieren sein.<br />

89


WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

WIE VIEL<br />

WASSER<br />

SOLL MAN<br />

ZU SICH<br />

NEHMEN?<br />

Wasser – Die Quelle des Lebens, jeder braucht es, keiner kann ohne. Auch wenn die<br />

Nahrungsaufnahme, verschiedene Diäten und Lebensstile Fokus zahlreicher Diskussionen<br />

sind, so ist das Essen nicht das Wichtigste für den Menschen. Der menschliche<br />

Organismus besteht aus bis zu 60 Prozent Wasser, somit ist es kein Wunder, dass<br />

niemand länger als drei Tage ohne zu trinken überlebt.<br />

FOTO: RAWPIXEL.COM / FREEPIK.COM<br />

Ein jeder wird vermutlich schon einmal<br />

die Erfahrung gemacht haben, entweder<br />

zu wenig oder zu viel Wasser getrunken<br />

zu haben, die Folgen können ganz unterschiedlich<br />

sein. Der Körper scheidet Wasser<br />

nicht nur durch Urinieren aus dem Körper<br />

aus, es wird oft auch unterschätzt, wie viel<br />

Flüssigkeit beim Schwitzen durch die Haut<br />

ausgeschieden wird. In einem Land wie<br />

Deutschland, dessen Bevölkerung glücklicherweise<br />

nicht mit akutem Wassermangel<br />

leben muss, stellt sich die Frage: Wie viel<br />

soll man denn nun trinken?<br />

EIN MYTHOS UNTER DIE LUPE<br />

GENOMMEN<br />

Die zwei-Liter-Regel wird jedem Menschen<br />

schon einmal als Ratschlag erteilt<br />

worden sein. Es dürfte Einige interessieren,<br />

dass diese Regel keine wissenschaftliche<br />

oder medizinische Grundlage hat<br />

und somit als standardisierte Empfehlung<br />

nutzlos ist, so Forscher Yosuke Yamada<br />

vom National Institute of Biomedical<br />

Innovation gegenüber dem britischen<br />

„Guardian”.<br />

90<br />

2/20<strong>23</strong>


Gemeinsam mit nicht weniger als<br />

90 Kolleg*innen wurden im Fachblatt<br />

„Science” akribische Analysen des Wasserumsatzes<br />

von insgesamt 5604 Menschen<br />

aus <strong>23</strong> Ländern vorgelegt. Mit einer Altersspanne<br />

der Teilnehmenden von acht Tagen<br />

bis hin zu 96 Jahren wurde hier die Bevölkerung<br />

in ihrer Ganzheit abgedeckt. Da<br />

das System „Wasser rein vs. Wasser raus”<br />

so einfach nicht funktioniert, wurden<br />

die zahlreichen Lebensumstände, die die<br />

Flüssigkeitszufuhr eines Individuums beeinflussen<br />

und regulieren in die Gleichung<br />

mit aufgenommen. Hier konnte somit<br />

unter Berücksichtigung wichtiger Variablen<br />

wie sportlicher Aktivität, Schwangerschaft<br />

und sozioökonomischer Status sowie<br />

Umweltfaktoren wie Umgebungstemperatur<br />

und Luftfeuchtigkeit des jeweiligen<br />

Wohnorts, ein umfangreiches Ergebnis<br />

geschlossen werden.<br />

Dazu wurde den Proband*innen ein<br />

Glas Wasser mit dem Isotop Deuterium<br />

verabreicht, um erkennen zu können,<br />

ab wann dieser Stoff wieder aus dem<br />

System vollends ausgeschieden wurde.<br />

Die Dauer dieses zirkulären Ablaufes ließ<br />

direkte Rückschlüsse auf den individuellen<br />

Wasserumsatz ziehen. Die Gleichung<br />

beschreibt somit den theoretischen<br />

Wasserumsatz eines Menschen unter Berücksichtigung<br />

der anfangs beschriebenen<br />

Variablen.<br />

Die Studienergebnisse beschreiben, dass<br />

aktive Menschen mit einem energetischen<br />

Lebensstil einen höheren Wasserbedarf<br />

aufwiesen als inaktive Menschen mit<br />

einem Bürojob. Im Alter wird der Bedarf<br />

immer niedriger, schwangere Frauen wießen<br />

dafür einen höheren Bedarf auf. Den<br />

Rekordwert der Proband*innen halten vorrangig<br />

Leistungssportler*innen mit einem<br />

Wasserumsatz von mehr als zehn Litern.<br />

Nun darf man sich zurecht fragen, wie<br />

ein Mensch zehn Liter Flüssigkeit zu sich<br />

nehmen kann. Gar nicht! Ein großer Prozentsatz<br />

der Flüssigkeitszufuhr kann über<br />

die Nahrungsaufnahme erfolgen, doch<br />

auch das hängt von der Ernährung des<br />

Individuums ab: „Wer nur Brot und Eier<br />

mit Speck isst, nimmt nicht viel Wasser aus<br />

Lebensmitteln auf”, so Experte Yamada<br />

gegenüber dem Guardian: „Aber wenn<br />

man sich von Fleisch, Gemüse, Fisch,<br />

Pasta und Reis ernährt, können ungefähr<br />

50 Prozent des Wasserbedarfs übers Essen<br />

gedeckt werden”.<br />

WAS RATEN FORSCHER*INNEN<br />

DENN NUN ALS PERFEKTEN<br />

WASSERBEDARF?<br />

Ein perfekter Wasserbedarf lässt sich nicht<br />

pauschal für jeden Menschen festlegen.<br />

John Spearman, ein Kollege Yamadas,<br />

beschreibt gegenüber dem SPIEGEL, dass<br />

es nicht gesundheitsschädigend sei, mehr<br />

als zwei Liter täglich zu sich zu nehmen.<br />

Allerdings sei der Bedarf variabel und von<br />

vielen Faktoren abhängig. Eine konkrete<br />

Aussage über die Menge lässt sich somit<br />

nicht finden, jedoch macht es hier Sinn<br />

auf seinen Körper zu hören. Dehydration<br />

verursacht im Körper eine Vielzahl an<br />

Problemen, von Kopfschmerzen, über<br />

Durst und Hauttrockenheit bis hin zu<br />

Konzentrationsmangel. Da das Blut bei<br />

Wassermangel langsamer fließt, wird somit<br />

auch die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung<br />

eingeschränkt. Um einen funktionierenden<br />

Körperhaushalt zu gewährleisten,<br />

sollte somit über diverse Wege genügend<br />

Flüssigkeit zu sich genommen werden.<br />

Wer sich nun sorgt, zu viel zu trinken, der<br />

kann wieder aufatmen. Forscher einer<br />

Studie der Monash-Universität in Melbourne<br />

fanden heraus, dass der Körper bei<br />

erreichtem Wasserbedarf ein Stoppsignal<br />

in Form von erschwertem Schlucken aussendet.<br />

Wie immer gilt es, alles in Maßen<br />

zu sich zu nehmen und auf die negativen<br />

oder positiven Zeichen des eigenen Körpers<br />

zu hören.<br />

91


WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

Autor: Felix Just<br />

FOOD<br />

MYTHS<br />

Um die Ernährung ranken sich seit jeher Mythen und vor allem<br />

jede Menge Spinnereien. Das gilt vor allem dann, wenn es ums Abnehmen<br />

oder den Muskelaufbau geht. Wie light ist „light“? Macht<br />

Proteinpulver wirklich schöner? Und ist Schokolade ein Muskel-<br />

Killer oder -Builder? Hier verraten wir es dir!<br />

L I G H T<br />

ICONS: FREEPIK.COM, FOTO: TOPNTP26 / FREEPIK.COM<br />

LIGHT PRODUKTE<br />

Bereits in den 1970er-Jahren strömten die<br />

ersten „Light“-Produkte auf den Markt. In<br />

den darauf folgenden Dekaden und durch<br />

das von TV und Social Media propagierte<br />

Schönheitsideal eines schlanken Körpers<br />

wurden es immer mehr. Heute gibt es von<br />

so ziemlich jedem Genussmittel – vom<br />

Softdrink bis hin zum Müsliriegel – eine<br />

Variante, die besonders mager sein soll. Tatsächlich<br />

ist die Bezeichnung als Light-Pro-<br />

92<br />

2/20<strong>23</strong>


dukt gesetzlich nicht definiert, allerdings<br />

gibt es verwandte Begriffe, die bestimmte<br />

Standards erfüllen müssen. So dürfen<br />

„energiearme“ Lebensmittel nicht mehr als<br />

40 kcal/100 g enthalten, „fettarme“ Produkte<br />

nicht mehr als 3 g Fett pro 100 g. Bei den<br />

„zuckerarmen“ Produkten dürfen bei festen<br />

Lebensmitteln nicht mehr als 5 g Zucker<br />

pro 100 g drin sein, bei Flüssigkeiten nicht<br />

mehr als 1,5 g pro 100 ml. Wichtig für deine<br />

Ernährung und deinen Hüftumfang ist aber<br />

in erster Linie der Kaloriengehalt eines Lebensmittels.<br />

Dieser ist bei herkömmlichen<br />

Produkten häufig sogar geringer als bei der<br />

Light-Variante. Deshalb lohnt es sich, den<br />

Kaloriengehalt pro 100 g in der Nährwertkennzeichnung<br />

zu studieren. Gleichzeitig<br />

enthalten vermeintliche Abnehmprodukte<br />

viele Ersatzstoffe, die für den Körper nicht<br />

gut sind. Dies gilt im Besonderen für Fette,<br />

die als Geschmacksträger dienen. Fehlen<br />

diese, werden sie oft durch Glutamat, Hefeextrakt<br />

oder Lactate substituiert. Bei vielen<br />

Menschen lösen diese Zusatzstoffe Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit oder sogar Durchfall<br />

und allergische Reaktionen aus. Hinzu<br />

kommt das Gefühl, sich und seinem Körper<br />

mit Light-Lebensmitteln etwas Gutes zu<br />

tun, weshalb wir oft größere Mengen dieser<br />

Produkte zu uns nehmen, als wir sollten.<br />

Fazit: Wer abnehmen will, sollte die<br />

Finger von Light- und Zero-Editionen<br />

lassen und dafür den Kaloriengehalt<br />

seiner Mahlzeiten reduzieren.<br />

FOTO: RACOOL STUDIO / FREEPIK.COM<br />

MUSKELN WOLLEN PROTEIN<br />

Ja, das stimmt, aber: Nicht alle Proteinquellen<br />

sind gleichermaßen potent. So<br />

existiert neben dem reinen Proteingehalt<br />

eines Lebensmittels auch der biologische<br />

Proteinwert oder die Wertigkeit. Diese<br />

gibt an, wie gut ein Nahrungseiweiß vom<br />

Körper in eigenes Protein umgewandelt<br />

werden kann. Viele Fleischsorten und besonders<br />

solche, die nicht vom Bio-Bauern<br />

stammen – oder jene, die stark verarbeitet<br />

wurden wie beispielsweise Würste –, haben<br />

eine biologische Wertigkeit von gerade<br />

einmal 60 auf einer Skala von 0 bis 100.<br />

Ganz oben auf dem Podest landen übrigens<br />

Bio-Eier mit einem Topwert von 94. Natürlich<br />

ist Fleisch, das nicht aus Massentierhaltung<br />

stammt, sehr teuer und deshalb<br />

nicht für jeden erschwinglich. Dann kannst<br />

93


WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

du auf Protein aus pflanzlichen Quellen<br />

umsteigen wie Bohnen, Linsen, Nüsse<br />

oder Soja.<br />

Neben Eiweiß braucht der Körper selbstverständlich<br />

auch Kohlenhydrate. Ernährungswissenschaftler<br />

gehen von einem Verhältnis<br />

von 3 : 1 (Kohlenhydrate : Proteine)<br />

aus. Entscheidend ist ähnlich wie bei den<br />

proteinreichen Lebensmitteln die Qualität<br />

dieser Kohlenhydrate. Je besser die „Carbs“,<br />

desto besser können sie mit den Eiweißen<br />

zusammenarbeiten, um Muskelmasse aufzubauen.<br />

Obst enthält neben der Fructose,<br />

also den Kohlenhydraten, auch Vitamine,<br />

Mineralien und Antioxidantien, die für<br />

den Körper und speziell das Nervensystem<br />

genauso wichtig sind.<br />

Schokolade macht dick: Stimmt und stimmt<br />

nicht. In Maßen konsumiert kann dunkle<br />

Schokolade mit mindestens 80 Prozent<br />

Kakaogehalt den Muskelaufbau sogar<br />

fördern. Das liegt daran, dass Schokolade<br />

in seiner Basis ein pflanzliches Produkt ist.<br />

Die Kakaopflanze ist reich an Flavonoiden,<br />

und zwar solchen, die bei gesunden Personen<br />

eine Insulinsensibilität auslöst. Das<br />

heißt nichts anderes, als dass der Körper<br />

Kohlenhydrate effektiver verarbeitet. Nach<br />

einem Training mit schweren Gewichten<br />

wollen sich die Muskeln möglichst schnell<br />

regenerieren, weshalb ein Riegel aus dunkler<br />

Schokolade zum Proteinshake absolut<br />

Sinn macht.<br />

Fazit: Bei den Proteinquellen auf die Herkunft<br />

achten und im Zweifel auf pflanzliches<br />

Protein zurückgreifen. Nach dem<br />

Training solltest du dem Körper vor allem<br />

die richtigen Kohlenhydrate zuführen.<br />

PROTEINPULVER<br />

MACHT SCHÖNER<br />

Tatsächlich trägt Whey Protein oder<br />

Molkenprotein in einem beachtlichen<br />

Maße zum Muskelaufbau bei. Experten<br />

raten dazu, direkt nach dem Workout<br />

einen Shake zu trinken, damit die Muskeln<br />

sich rasch erholen und mit dem Aufbau<br />

von mehr Masse beginnen. Whey Protein<br />

regt die Blutzirkulation an und versorgt<br />

dich so noch besser mit anderen Nährstoffen<br />

und Sauerstoff. Es kann aber noch<br />

viel mehr: Die Antioxidantien im Whey<br />

Protein verbessern das Hautbild, während<br />

das Extra an Eiweiß und die enthaltenen<br />

Aminosäuren dem Körper helfen, Wunden<br />

schneller heilen zu können. Selbst deine<br />

Haare und Kopfhaut profitieren von dem<br />

Pro an Protein. Du kannst das Eiweißpulver<br />

sogar als Shampoo verwenden, wenn du<br />

mal keines zur Hand hast. Whey Protein<br />

führt der Kopfhaut Nährstoffe zu, macht<br />

das Haar geschmeidiger und bekämpft<br />

dank seiner säurehaltigen Eigenschaften<br />

sogar Schuppen.<br />

Fazit: Molkenprotein ist für den Körper die<br />

beste Option, den Muskel nach dem Training<br />

zu versorgen, und verfügt darüber<br />

hinaus über jede Menge weitere positive<br />

Eigenschaften. Menschen mit Laktoseintoleranz<br />

greifen zur veganen Alternative.<br />

ILLU: VECTORJUICE / FREEPIK.COM<br />

94<br />

2/20<strong>23</strong>


In jeder<br />

Stadt<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

AB 29 €<br />

PRO NACHT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ PEOPLEIMAGES<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


WELLBEING / ernährung<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

MACHT<br />

FETT<br />

WIRKLICH<br />

DICK?<br />

Etliche Studien haben gezeigt, dass Speisefette wichtig und gesund sind,<br />

sofern man die richtigen verzehrt. Aber stimmt es wirklich, dass man von<br />

zu viel Fett zunimmt, oder sind andere Faktoren dafür verantwortlich?<br />

Wir haben uns die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu angeschaut.<br />

FOTO: HENGYAO TANG / UNSPLASH.COM<br />

In den letzten Jahrzehnten wurde der<br />

Lebensmittelmarkt mit fettarmen Light-<br />

Produkten geradezu überschwemmt. Dabei<br />

werden sie meist als kalorienreduzierte<br />

Schlankmacher verkauft, denn in unseren<br />

Köpfen hält sich immer noch die vermeintlich<br />

plausible Annahme: Fett macht fett. Die<br />

Diätindustrie konnte diesen Zusammenhang<br />

für sich nutzen und leicht verständlich<br />

Abnehmwilligen fettreduzierte Lebensmittel<br />

verkaufen. Doch was sagt eigentlich<br />

die Wissenschaft dazu? Gibt es einen<br />

Zusammenhang zwischen dem Verzehr von<br />

Speisefetten und Übergewicht?<br />

Zunächst muss man festhalten: Speisefette<br />

sind nicht grundsätzlich schlecht.<br />

Allerdings ist Fett nicht gleich Fett. Es wird<br />

unterschieden zwischen gesättigten und<br />

ungesättigten Fetten, die man früher gerne<br />

mit den Labeln „gesund“ beziehungsweise<br />

„ungesund“ versah. Diese Unterscheidung<br />

ist mittlerweile wissenschaftlich revidiert.<br />

Beide Fettarten, die in unterschiedlicher<br />

Gewichtung in Lebensmitteln vorkommen,<br />

braucht der Mensch täglich für Stoffwechselprozesse<br />

im Körper. So sind sie<br />

zur Aufnahme der fettlöslichen Vitamine<br />

A, D, E und K erforderlich, sorgen für ein<br />

natürliches Sättigungsgefühl, werden für<br />

die Funktion von Hormonen und Enzymen<br />

benötigt und verringern Schwankungen im<br />

Blutzuckerspiegel.<br />

FETTREDUZIERTE DIÄT UNGEEIGNET<br />

ZUM LANGFRISTIGEN ABNEHMEN<br />

Wer sich vorgenommen hat, mit einer fettreduzierten<br />

Diät abzunehmen, wird höchstwahrscheinlich<br />

scheitern – zumindest<br />

langfristig. Denn fettarme Light-Produkte<br />

sättigen schlechter. Das führt bei vielen<br />

Menschen zu einem ständigen Hungergefühl.<br />

Während beispielsweise ein Joghurt<br />

96 2/20<strong>23</strong>


mit 3,5 Prozent Fettanteil ein guter Sattmacher<br />

ist, wird man nach einem Joghurt mit<br />

nur 0,1 Prozent Fett ganz sicher nicht satt.<br />

Der Grund dafür: Lebensmittel mit einem<br />

hohen Fettanteil verlängern die Verweildauer<br />

der Nahrung im Magen und halten somit<br />

länger satt. Außerdem ist unsere Fettaufnahme<br />

natürlich begrenzt und äußert sich<br />

durch Übelkeit, wenn wir zu fettreich essen.<br />

Bei Kohlenhydraten ist das beispielsweise<br />

nicht der Fall, weshalb man viel eher über<br />

den Hunger hinaus isst.<br />

Dass man bei einer Diät besser auf eine Reduktion<br />

von Kohlenhydraten statt Fett setzen<br />

sollte, bestätigt eine Studie aus dem Jahr 2018<br />

der amerikanischen „Tulane University“ in<br />

New Orleans. Die Wissenschaftler hatten 148<br />

übergewichtige Männer und Frauen unter 50<br />

Jahren rekrutiert, die einen BMI von knapp<br />

über 35 hatten und um die 100 Kilogramm<br />

wogen. Vorerkrankungen, wie etwa Diabetes<br />

oder Herz-Kreislauf-Probleme, lagen nicht<br />

vor. Die Hälfte der Teilnehmer ernährte sich<br />

nach dem Low-Carb-Prinzip und reduzierte<br />

die Aufnahme von Kohlenhydraten auf maximal<br />

40 Gramm pro Tag. Die andere Hälfte<br />

hingegen setzte auf Low Fat und nahm nicht<br />

mehr als 30 Prozent der täglichen Kalorien<br />

in Form von Fetten zu sich. Ansonsten gab<br />

es keine weiteren Ernährungsregeln, selbst<br />

die Anzahl der Gesamtkalorienmenge wurde<br />

nicht eingeschränkt.<br />

Die beiden Gruppen wurden ein Jahr lang<br />

von den Wissenschaftlern beobachtet.<br />

Am Ende stellten die Forscher fest: Die<br />

Low-Carb-Gruppe mit stark reduzierten<br />

Kohlenhydraten war deutlich erfolgreicher<br />

beim Abnehmen als die Low-Fat-Gruppe<br />

mit fettarmer Ernährung. Sie nahmen im<br />

Schnitt 5,3 Kilogramm ab, währen die Teilnehmer<br />

der Low-Fat-Gruppe nur rund 1,8<br />

Kilogramm abnahmen.<br />

WEISSMEHL UND ZUCKER SIND DIE<br />

WAHREN DICKMACHER<br />

Der eigentliche Grund für eine Gewichtszunahme<br />

ist ein anderer, wie eine Auswertung<br />

von über 50 Ernährungsstudien aus dem<br />

Jahr 2012 in der Fachzeitschrift „Food and<br />

Nutrition Research“ zeigt. Dabei hat man<br />

nur Studien herangezogen, die ab dem Jahr<br />

2000 durchgeführt wurden. Bei der Analyse<br />

der Daten fanden die Forscher heraus, dass<br />

ein erhöhter Verzehr von Ballaststoffen<br />

und fettreichen Nüssen kaum zu einer<br />

Gewichtszunahme führt, während ein<br />

hoher Fleischverzehr die Gewichtszunahme<br />

begünstigt. Ebenso wurden Anhaltspunkte<br />

dafür gefunden, dass Vollkornprodukte,<br />

Haferflocken und fette Milcherzeugnisse<br />

vor einer Gewichtszunahme schützen.<br />

Zudem bewahren Ballaststoffe und Früchte<br />

vor einer Zunahme an der Taille.<br />

Andererseits wurde ein Zusammenhang<br />

zwischen starkem Verzehr von Weißmehlprodukten<br />

und Süßigkeiten (wie<br />

z. B. Desserts) und einer Gewichtszunahme<br />

festgestellt. Außerdem sorgte ein hoher<br />

Konsum dieser einfachen Kohlenhydrate<br />

für einen größeren Bauchumfang. Der<br />

Grund für Übergewicht ist offensichtlich<br />

nicht ein hoher Fettverzehr, sondern eine<br />

hohe Aufnahme von Zucker und Weißmehl.<br />

Das Fazit der Forscher lautet: Wer sich vor<br />

einer Gewichtszunahme dauerhaft schützen<br />

möchte, sollte auf eine ballaststoffreiche<br />

Kost sowie Milcherzeugnisse setzen und<br />

stattdessen auf Weißmehl, Fleisch und<br />

Zucker weitgehend verzichten.<br />

Eine weitere Ernährungsempfehlung veröffentlichte<br />

die renommierte „Harvard T.H.<br />

Chan School of Public Health“. Laut dieser<br />

komme es aus wissenschaftlicher Sicht<br />

nicht so sehr auf die Fettmenge an, sondern<br />

vielmehr auf die Fettarten, die wir verzehren.<br />

Fetter Fisch (z. B. Lachs, Makrele oder<br />

Hering), Avocados, Nüsse und kalt gepresste<br />

Pflanzenöle (wie Olivenöl) sind gesunde<br />

Fette. Als ungesund werden dagegen raffinierte<br />

Pflanzenfette/-öle sowie versteckte<br />

Fette in stark verarbeiteten Nahrungsmitteln<br />

eingestuft. Denn die Kombination von<br />

ungesunden Fetten in Fertiggerichten mit<br />

Zucker und Weißmehl macht sie zu wahren<br />

Dick- und Krankmachern.<br />

97


Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

IMPRESSUM<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Olaf Alp (V.i.S.d.P.)<br />

HERAUSGEBER:<br />

PINK Verlagsgesellschaft mbH<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />

Tel: 030 4431980, Fax: 030 44319877<br />

GESCHÄFTSFÜHRER: Christian Fischer<br />

REDAKTION:<br />

Olaf Alp, Marco Bast, Felix Just, Christian Knuth,<br />

Martin Lewicki, Philipp Müller, Martin Naujoks<br />

GRAFIK: Susan Kühner<br />

COVER: Kirsti D/peopleimages.com /<br />

stock.adobe.com<br />

ANZEIGEN:<br />

Christian Fischer: christian.fischer@blu.fm<br />

Olaf Alp: olaf.alp@blumediengruppe.de<br />

Martin Naujoks:<br />

martin.naujoks@blumediengruppe.de<br />

Charles Lohrum: c.lohrum@rik-magazin.de<br />

Jimmy Blum: jimmy.blum@hinnerk.de<br />

Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />

VERWALTUNG: Sonja Ohnesorge<br />

DRUCKEREI:<br />

Möller Pro Media GmbH<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

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ist Berlin.<br />

02/20<strong>23</strong><br />

WIR FREUEN UNS AUF DIE<br />

NÄCHSTEN AUSGABEN:<br />

AUSGABE 3/<strong>23</strong><br />

Druckunterlagenschluss: 15.08.<strong>23</strong><br />

Auslage: September/Oktober/November<br />

AUSGABE 4/<strong>23</strong><br />

Druckunterlagenschluss: 10.11.<strong>23</strong><br />

Auslage: Dezember/Januar/Februar<br />

Panikattacke:<br />

Symptome und<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

SPORT<br />

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DYSFUNKTION<br />

Medikamente<br />

im Vergleich<br />

NEIN<br />

heißt Nein!<br />

Aber was heißt Ja?<br />

98 2/20<strong>23</strong>


Wir sind da<br />

für Euch!<br />

Dr. med. Thomas Buhk<br />

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Dr. med. Guido Schäfer<br />

Grindelallee 35<br />

20146 Hamburg<br />

Dr. med. Axel Adam<br />

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Glockengießerwall 1<br />

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