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1 | <strong>2023</strong><br />
Nachrichten aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
DIAKONIE IM BLICK<br />
„MITEINANDER – DIGITAL“<br />
Gemeinsam in die digitale Welt<br />
FRAUENHAUS FÜR MINDEN<br />
Schutz für Frauen & Kinder<br />
MEHR PLATZ FÜR BERUFLICHE TEILHABE<br />
Neubau der Diakonischen Werkstätten<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
vor zwei Jahren hat die Leitungskonferenz der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem beschlossen, bis 2024 spürbare Fortschritte<br />
be<strong>im</strong> Thema „Nachhaltigkeit“ zu erzielen. Seitdem<br />
hat sich einiges getan. Dächer wurden mit Photovoltaik-Anlagen<br />
ausgerüstet. Der Fuhrpark wurde zu<br />
einem beträchtlichen Teil auf E-Fahrzeuge umgestellt.<br />
Das Stift Lahde wurde als Niedrigenergie-Haus errichtet.<br />
Be<strong>im</strong> Thema „Nachhaltigkeit“ geht es allerdings nicht<br />
nur um den Umweltschutz, sondern ganz allgemein<br />
um die weltweite Bekämpfung der Armut sowie die<br />
Anerkennung der ökologischen Grenzen des Wirtschaftens.<br />
Denn was wir heute tun, hat Konsequenzen<br />
für Menschen anderswo und für spätere Generationen.<br />
Ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte<br />
hängen dabei eng zusammen.<br />
Die Grundlage bildet die <strong>im</strong> Jahr 2015 von der UN-Vollversammlung<br />
verabschiedete „Agenda 2030“. Ziel ist es,<br />
bis 2030 verschiedene Maßnahmen zu veranlassen, um<br />
die Lebensverhältnisse auf dem gesamten Planeten zu<br />
verbessern. Die Eckpfeiler bilden dabei weltweiter wirtschaftlicher<br />
Fortschritt, soziale Gerechtigkeit und Schutz<br />
der Umwelt. Entlang dieser drei Pfeiler – Wirtschaft, Gesellschaft,<br />
Umwelt – definiert die „Agenda 2030“ insgesamt<br />
17 Nachhaltigkeitsziele (siehe Rückseite).<br />
Die Hauptaufgabe zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele<br />
liegt bei den Regierungen der UN-Mitgliedstaaten,<br />
aber auch Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft<br />
sind aufgerufen, ihr Tun und Handeln<br />
danach auszurichten und ihren Teil dazu beizutragen.<br />
Die Nachhaltigkeitsziele dienen als gemeinsame Orientierungshilfe<br />
für alle, ihre Ziele und Tätigkeiten auf eine<br />
nachhaltige Entwicklung auszurichten.<br />
Für uns als <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gehört die Bewahrung<br />
der Schöpfung und das verantwortungsvolle Wirtschaften<br />
zum christlichen Selbstverständnis. So besteht<br />
unsere Berufsbekleidung beispielsweise schon jetzt aus<br />
Tencel, dessen Grundstoff Holz aus nachhaltiger deutscher<br />
und österreichischer Forstwirtschaft ist, bei der auf<br />
Pestizide verzichtet wird. Im Vergleich zur Baumwolle hat<br />
Tencel einen 20-fach niedrigeren Wasserverbrauch und<br />
auch die Anbaufläche ist um ein Vielfaches niedriger.<br />
Der Flächenbedarf für ein Baumwoll-Shirt liegt bei sechs<br />
Quadratmeter, diese Fläche ist ausreichend für neun<br />
Tencel-Shirts. Die von uns beauftragte Wäscherei für die<br />
Berufsbekleidung, Bereichstextilien sowie die Bewohnerwäsche<br />
hat ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem<br />
sowie das Prüfsiegel „Gesicherte Nachhaltigkeit“.<br />
Unser Dienstleister für die Speiseresteentsorgung wandelt<br />
unsere Speisereste in eigenen Biogasanlagen in<br />
Strom und Wärme um. Das Gärprodukt aus den Biogasanlagen<br />
wird außerdem als organischer Dünger<br />
verwendet. Durch die vergärten Lebensmittelreste<br />
werden dem Boden bei der Ausbringung auf die Felder<br />
wichtige Nährstoffe zurückgegeben, wodurch sich<br />
hier der Nährstoffkreislauf schließt.<br />
Um einige weitere Beispiele zu nennen: Unser Neubau<br />
Stift Lahde ist ein KfW-Effizienzhaus der Stufe 40 mit Beleuchtungssteuerung,<br />
wir beziehen seit 2022 nur noch<br />
Ökostrom und in allen unseren Einrichtungen sind wassersparende<br />
Duschköpfe und Perlatoren eingebaut.<br />
Zu weiteren sich bereits in Planung bzw. Umsetzung befindlichen<br />
Maßnahmen zählt etwa die Umstellung der<br />
kompletten Beleuchtung <strong>im</strong> Stöberparadies auf LEDs.<br />
Außerdem wollen wir bis 2024 20 Prozent unseres<br />
Stromverbrauchs durch Photovoltaik-Anlagen selbst erzeugen<br />
und 50 Prozent unserer Kfz elektrisch betreiben.<br />
Ferner bauen wir die Infrastruktur unserer Ladesäulen<br />
<strong>im</strong>mer weiter aus, sodass sich zukünftig auch an jedem<br />
Solarstandort Ladeboxen für unsere Kfz befinden.<br />
Insgesamt wollen wir in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Schritt für Schritt <strong>im</strong>mer nachhaltiger werden und haben<br />
dafür schon manches getan. Allerdings haben wir<br />
in puncto Nachhaltigkeit auch noch Entwicklungspotenzial.<br />
Insbesondere bei den Themen „Kl<strong>im</strong>aschutz“<br />
und „Nachhaltige Beschaffung“ können und wollen<br />
wir uns noch stärker engagieren. Nachhaltigkeit ist ein<br />
Thema, dass uns alle etwas angeht und bei dem sich<br />
jede und jeder engagieren sollte. Jede und jeder kann<br />
nach Potenzialen schauen, wie sie bzw. er nachhaltiger<br />
leben kann. Das geht von der Müllvermeidung bis hin<br />
zum Lichtausschalten, wenn es nicht benötigt wird.<br />
Die Heizung runterdrehen, wenn das Fenster zum Lüften<br />
geöffnet wird, das Fahrrad statt des Autos für kurze<br />
Strecken nehmen oder Dinge gebraucht kaufen, etwa<br />
vom Stöberparadies.<br />
So haben auch Sie die Möglichkeit, uns bei der Erreichung<br />
unserer Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.<br />
Bleiben Sie uns verbunden!<br />
Ihr Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />
Theologischer Vorstand<br />
Ihr Christian Schultz<br />
Kaufmännischer Vorstand<br />
DIALOG<br />
Ostern – oder wie Kirche und <strong>Diakonie</strong><br />
neue Relevanz gewinnen können 4<br />
Geistlicher Impuls von Superintendent Michael Mertins<br />
DIENSTE<br />
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
Biohof Klanhorst präsentiert Erweiterungsbau 6<br />
Mehr Arbeits- und Förderangebote in der Landwirtschaft<br />
Mehr Platz für die berufliche Teilhabe 7<br />
Neubau der Diakonischen Werkstätten<br />
Unabhängige Beratung langfristig gesichert 8<br />
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung<br />
erhält Finanzierungszusage bis 2029<br />
Betriebliche Inklusion aus einer Hand 9<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem bündelt Angebote<br />
zur beruflichen Integration<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
Starthilfe in ein neues Leben 10<br />
Unterstützung für wohnungslose Menschen<br />
in städtischen Obdächern<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
Fröhliches Maifest zum Jubiläum 12<br />
Haus Emmaus feiert 50. Geburtstag<br />
Gemeinsam in die digitale Welt 14<br />
Projekt zur sozialen Teilhabe <strong>im</strong> digitalen Raum<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Frauenhaus für Minden 16<br />
Sicherheit für Frauen und Kinder<br />
mit Gewalterfahrungen<br />
Ein neues Zuhause in der alten Villa 18<br />
Intensivpädagogische Wohngruppe „Kinderburg“<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Ein Tag mit … 20<br />
Tanja Schütz<br />
Pflege-Pioniere legten Prüfungen ab 22<br />
Examen für ersten Ausbildungsjahrgang<br />
der generalistischen Pflegeausbildung<br />
Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse 22<br />
Absolventinnen und Absolventen<br />
der Evangelischen Pflegeakademie<br />
Sicherheit und Prävention 23<br />
Einsatz gegen sexualisierte Gewalt<br />
Skills Lab der Evangelischen Pflegeakademie 24<br />
Versuchslabor für die Pflegeausbildung<br />
Umweltfreundlich und kl<strong>im</strong>aneutral produziert.<br />
ID-Nr. 22127494<br />
GEISTLICHES LEBEN<br />
Mit Herz, Mund und Händen –<br />
Spiritualität <strong>im</strong> Alltag 26<br />
Fortbildung für Betreuungskräfte<br />
zur Gestaltung geistlichen Lebens<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
Eine Gemeinschaft, die trägt 28<br />
Interview zum Netzwerk der Nächstenliebe<br />
Unsere Spendenprojekte <strong>2023</strong> 30<br />
Mit Spenden Gutes tun<br />
KURZ NOTIERT<br />
„Fest der Mitarbeitenden“ 32<br />
Party zum 155-jährigen Bestehen der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Branchentreffen in den<br />
Dortmunder Westfalenhallen 32<br />
Stöberparadies auf der LWL-Inklusionsmesse<br />
Sechs Jahre Stöberparadies 33<br />
Erfolgsmodell Second-Hand-Kaufhaus<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf der Azubi-Vibes 33<br />
Neue Messe für Ausbildung und Karriere in Minden<br />
17 x mehr Nachhaltigkeit – Nachtrag zum Editorial<br />
Ein Monat <strong>im</strong> Zeichen der Krebsvorsorge 34<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem beteiligt sich<br />
an Aktionsmonat Darmkrebs<br />
Tagespflege Lahde wird erweitert 34<br />
Anbau für bis zu drei weitere Gäste<br />
Diakonisch, ökologisch, nachhaltig 35<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem setzt auf<br />
Elektromobilität und Ökostrom<br />
TERMINE<br />
Termine 35<br />
Veranstaltungen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Fischerallee 3a | 32423 Minden<br />
Postfach 3008 | 32387 Minden<br />
Telefon: 0571 88804 0 | Fax: 0571 88804 112<br />
Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de<br />
Web: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
Sie haben ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten. Wenden Sie sich dazu bitte an die Verantwortliche oder den Verantwortlichen.<br />
Siehe unter: https://www.diakonie-stiftung-salem.de/index.php/<br />
datenschutzerklaerung<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Der Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er und Christian Schultz<br />
Redaktion:<br />
Judith Wittkop, Christian Niemann<br />
Gestaltung:<br />
SCHWABE | Agentur für Sozialmarketing und Kommunikationsdesign<br />
2<br />
3
DIALOG<br />
DIALOG<br />
OSTERN – ODER WIE KIRCHE<br />
UND DIAKONIE NEUE RELEVANZ<br />
GEWINNEN KÖNNEN<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die evangelische Kirche leidet aktuell unter massivem<br />
Mitgliederschwund. Die meisten, die massenhaft aus<br />
der Kirche austreten, sind nicht mal mehr enttäuscht,<br />
sondern haben den Bezug zur Kirche längst verloren.<br />
Sie ist für viele schlicht und einfach nicht mehr relevant.<br />
Kirche erleidet eine Krise auch in ihren Kreisen:<br />
Nach Ende der Coronazeit bleiben viele weg, die sich<br />
früher noch engagierten. Gottesdienste und Gruppen<br />
werden deutlich weniger besucht als noch vor drei<br />
Jahren. Viele wissen nicht mehr, warum es für sie gut<br />
ist, in der Kirche zu sein. Sie verliert auch an Bedeutung,<br />
weil sie nicht zeigt, wofür sie steht, außer „für<br />
alle da zu sein“. Auch ihr diakonisches Profil überlässt<br />
Kirche oft der verfassten <strong>Diakonie</strong>. Die wiederum ist<br />
auch betroffen vom Relevanzverlust der Kirche. Denn<br />
<strong>Diakonie</strong> unterscheidet sich ja von anderen Trägern<br />
der Wohlfahrtspflege durch ihre kirchliche Prägung.<br />
Somit sollten Kirche und <strong>Diakonie</strong> zusammen daran<br />
arbeiten, gemeinsam neue Relevanz in unserer Zeit<br />
zu gewinnen. Worauf sollten sie sich dazu besinnen?<br />
Kirche und <strong>Diakonie</strong> gründen in der Überzeugung,<br />
dass Leiden und Hoffnung, Tod und Auferstehung<br />
eng zusammengehören. Passion und Ostern sind<br />
der Anfang von Kirche und <strong>Diakonie</strong> gewesen. In Leidenszeiten<br />
– auch in der gegenwärtigen Relevanzkrise<br />
– gibt es die Hoffnung auf Auferstehung zu neuem<br />
Leben. Darum lohnt es sich, eine Ostergeschichte näher<br />
zu betrachten. Das Lukasevangelium (24, 13-35)<br />
berichtet von zwei Freunden Jesu, die aus der Kirche<br />
austreten, noch bevor diese richtig gegründet worden<br />
ist. Enttäuscht verlassen sie die Stadt und kehren<br />
in ihr Dorf Emmaus zurück. Drei Tage zuvor wurde<br />
Jesus in Jerusalem gekreuzigt. Nun war er tot – welchen<br />
Sinn sollte die Gemeinschaft mit den anderen<br />
jetzt noch machen? Ja, Kirche macht ohne Jesus Christus<br />
in ihrer Mitte keinen Sinn! Aus seiner lebendigen<br />
Gemeinschaft lebt Kirche. Ohne ihn ist alles, was Kirche<br />
mit großem Aufwand so treibt, egal. Das können<br />
auch andere Vereine, Selbsthilfegruppen oder Organisationen<br />
leisten, oft sogar besser. Dafür braucht es<br />
keine Kirche. Deshalb ist es sachgemäß, dass die beiden<br />
Freunde die Gemeinschaft verlassen und in ihr altes<br />
Leben nach Emmaus zurückkehren. Sie treten aus<br />
der Kirche aus, weil sie Jesus dort nicht mehr erleben.<br />
Am Anfang der Kirche steht also eine Austrittsgeschichte.<br />
Austritte gefährden die Kirche <strong>im</strong> Kern,<br />
wenn diese selbst den lebendigen Gott in ihrer Mitte<br />
nicht mehr erwartet. Gott ist tot für viele – und die<br />
Kirche scheint ihre Überzeugungskraft für den lebendigen<br />
Gott bei vielen eingebüßt zu haben. Wie aber<br />
wird nun die Austritts- zur Gründungsgeschichte der<br />
Kirche? Die beiden sind auf dem Weg und begegnen<br />
einem Fremden – es ist der auferstandene Jesus Christus,<br />
den sie aber (noch) nicht erkennen. Dennoch<br />
nehmen sie ihn in ihre Mitte und teilen mit ihm ihr<br />
Leid. Sie zeigen, was relevante Kirche und <strong>Diakonie</strong><br />
ausmacht: Offenheit für Fremde, Weggemeinschaft,<br />
Mitteilung auch der eigenen Zweifel und Fragen. Und<br />
der Auferstandene wiederum zeigt, worauf es in relevanter<br />
Kirche und <strong>Diakonie</strong> ankommt: Er n<strong>im</strong>mt die<br />
beiden wahr, begleitet sie auf ihrem Weg der Abkehr<br />
und Enttäuschung; er lässt sie nicht einfach gehen,<br />
sondern geht mit ihnen.<br />
Er macht vor, was relevante Seelsorge auszeichnet:<br />
Mitgehen, empathisches Zuhören bei Geschichten<br />
von Trauer und Enttäuschung, Teilnahme am Leid<br />
anderer – dann aber auch Trost und Hoffnung vermitteln,<br />
die in der Auslegung der Bibel gefunden<br />
werden. Solche Seelsorgepraxis macht Kirche und<br />
<strong>Diakonie</strong> relevant, weil sie die Nähe des Auferstandenen<br />
spüren lässt. Dennoch gibt er sich in der Geschichte<br />
hier noch nicht zu erkennen. Es fehlt noch<br />
ein wesentliches Relevanzmerkmal: die diakonische<br />
Grundhaltung der Nächstenliebe, die sich in der<br />
Gastfreundschaft dem Fremden gegenüber erweist.<br />
Der Auferstandene gibt den beiden die Gelegenheit,<br />
ihn einzuladen. Hätten sie den Fremden weiterziehen<br />
lassen, hätten sie ihm nicht Tischgemeinschaft und<br />
Unterkunft angeboten – sie hätten den Auferstandenen<br />
in ihrer Mitte verpasst, trotz des guten Gesprächs<br />
auf dem Weg zuvor. In der gastfreundlichen Tischgemeinschaft<br />
gibt er sich zu erkennen. Im griechischen<br />
Urtext des Neuen Testamentes leitet sich das Wort<br />
für „<strong>Diakonie</strong>“ von „Tischdienst“ ab. Ohne <strong>Diakonie</strong><br />
wäre aus der Austrittsgeschichte nie eine Gründungsgeschichte<br />
der Kirche geworden.<br />
<strong>Diakonie</strong> kann also nie ausgelagert werden in die sogenannte<br />
verfasste, professionelle <strong>Diakonie</strong>, die sich<br />
dann stellvertretend für Kirche um die Armen und Bedürftigen<br />
kümmert. Das darf Kirche nie outsourcen.<br />
Sie würde den Auferstandenen aus ihrer Mitte verlieren,<br />
wenn sie sich selbst nicht diakonisch verstünde.<br />
Kirche wäre zurecht irrelevant in unserer Zeit.<br />
Die beiden Jünger aber machen vor, wie diakonisches<br />
Handeln geht: Sie laden den Fremden zu sich ein; sie<br />
teilen ihr Haus mit ihm und machen es für ihn zur<br />
Herberge auf Zeit. Dabei helfen sie dem fremden und<br />
obdachlosen Wegbegleiter nicht von oben herab<br />
als die Starken, die es sich leisten können, auch mal<br />
mildtätig zu spenden. Vielmehr machen sie den Gast<br />
zum Bruder auf Augenhöhe: Indem sie ihn den Segen<br />
sprechen und das Brot teilen lassen, lädt er sie an den<br />
Tisch ein. Deshalb erkennen sie <strong>im</strong> Bedürftigen den<br />
auferstandenen Christus und lebendigen Herrn seiner<br />
Kirche, die nun gegründet ist. In diesem Moment<br />
verschwindet er vor ihren Augen, um anzuzeigen:<br />
Kirche und <strong>Diakonie</strong> haben ihn nicht schon, weil es<br />
sie als Institutionen gibt. Er stellt sich in ihrer Mitte<br />
ein, wenn sie das Mahl in seinem Namen feiern, wenn<br />
sie gastfreundlich bleiben für Fremde und deren Weg<br />
durch die Zeit teilen. Er stellt sich in ihrer Mitte ein,<br />
wenn sie diakonisch handeln und dabei die Gemeinschaft<br />
der Geschwister leben.<br />
Kirche gewinnt Relevanz, wenn sie diakonisch handelt,<br />
indem sie sich als Herberge für die anderen versteht.<br />
Und <strong>Diakonie</strong> gewinnt christliches Profil, wenn sie bei<br />
ihrer diakonischen Arbeit mit der Nähe des Auferstandenen<br />
rechnet. Aber die Ostergeschichte zeigt noch<br />
einen Relevanzaspekt auf: Nachdem die beiden den<br />
lebendigen Christus erkannt haben, bleiben sie nicht<br />
zu Hause und erklären ihr Haus zur neuen „Kirche von<br />
Emmaus“. Vielmehr stehen sie sofort auf und laufen<br />
zurück nach Jerusalem – zurück zu den anderen Jüngerinnen<br />
und Jüngern. Ihnen müssen sie unbedingt<br />
mitteilen, dass Jesus lebt. Sie sind nicht nur in Sorge<br />
um ihr eigenes Wohlergehen. Kirche ist nicht nur relevant,<br />
wenn sie individuelle Seelenhygiene oder diakonische<br />
Dienste leistet. Vielmehr sorgen sich die beiden<br />
um die anderen, die noch ohne Hoffnung sind. So zeigen<br />
sie: Kirche und <strong>Diakonie</strong> werden relevant, wenn<br />
sie mit Tisch und Herberge auch ihre Hoffnung teilen.<br />
Moderne Kirche und <strong>Diakonie</strong> sind beides gemeinsam:<br />
Dienst- und Zeugnisgemeinschaft für andere,<br />
denen sie nicht nur mit Nächstenliebe, sondern auch<br />
mit Hoffnung dienen. Das ist es, was die Menschen<br />
heute so dringend brauchen: gelebte Nächstenliebe<br />
und geteilte Hoffnung. So wie in der Ostergeschichte:<br />
Als die beiden endlich bei den anderen eintreffen,<br />
um ihnen zu erzählen, dass sie den Auferstandenen in<br />
ihrer diakonischen Dienstgemeinschaft erlebt haben<br />
– da schallt ihnen schon das Zeugnis der anderen entgegen:<br />
„Der Herr ist auferstanden!“ Danach erst kommen<br />
sie dazu, ihre Glaubenserfahrung mitzuteilen.<br />
Und wieder ein Perspektivwechsel: So wie in Emmaus,<br />
als der Gast zum Gastgeber wurde, so wird hier die<br />
Gemeinde, die eigentlich zuhören sollte, selbst zur<br />
Verkündigerin. So entsteht Kirche, Kirche ohne Herrschaft<br />
der einen über andere, Kirche als Zeugnis- und<br />
Dienstgemeinschaft. So wird diese Ostergeschichte<br />
zum Modell für relevante Kirche und <strong>Diakonie</strong> unserer<br />
Zeit: Aus Enttäuschung wächst neue Hoffnung,<br />
aus Abkehr wird Umkehr zu neuer Gemeinschaft.<br />
Zur Kirche gehört schon <strong>im</strong>mer auch ihre Geschichte<br />
von Leid und Enttäuschung. Aber Kirche gewinnt<br />
neue Relevanz, indem sie mit der <strong>Diakonie</strong> handelt<br />
als Dienstgemeinschaft für andere. Und <strong>Diakonie</strong><br />
gewinnt neue Relevanz, indem sie mit der Kirche als<br />
Zeugnisgemeinschaft ihre Hoffnung auf neues Leben<br />
vermittelt. Superintendent Michael Mertins<br />
4<br />
5
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
Mit einem Neubauprojekt<br />
schafft die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem Arbeits- und Förderangebote<br />
für Menschen<br />
mit Behinderungen in der<br />
Landwirtschaft<br />
Der Erweiterungsbau mit modernen Angebots- und<br />
Sozialräumen für Menschen mit Behinderungen grenzt<br />
an das Hauptgebäude des Biohofs an.<br />
BIOHOF KLANHORST<br />
PRÄSENTIERT ERWEITERUNGSBAU<br />
FÜR MEHR BERUFLICHE TEILHABE<br />
Der gelbe Baukran, der über den Petershäger Feldern<br />
aufragt, zeigt es schon von Weitem: Auf dem<br />
Biohof Klanhorst wird gebaut. Am Standort der Diakonischen<br />
Werkstätten Minden entstehen allerdings<br />
keine neuen Ställe oder Gewächshäuser, sondern ein<br />
Erweiterungsbau mit Angebots- und Sozialräumen<br />
für Menschen mit Behinderungen. Den barrierefreien<br />
Neubau hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem jetzt bei<br />
einem Baustellenfest präsentiert. Christian Schultz,<br />
kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />
begrüßte die zahlreichen Gäste auf dem Gelände<br />
des Biohofs.<br />
Die Arbeiten am Erweiterungsbau gehen gut voran.<br />
Auf 224 Quadratmetern entstehen unter anderem<br />
Gruppen-, Therapie- und Ruheräume, eine Küche sowie<br />
barrierefreie Sanitäranlagen und ein Pflegebad.<br />
Im Obergeschoss stehen weitere 150 Quadratmeter<br />
als Ausbaureserve zur Verfügung. Als Generalunternehmen<br />
koordiniert die GS projekt-bau GmbH aus<br />
Petershagen die Baumaßnahmen.<br />
„Dieser Erweiterungsbau ist Mittel zum Zweck, damit<br />
noch mehr Menschen einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen<br />
können und das Gefühl haben: Hier bin ich<br />
richtig“, sagte Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er, theologischer<br />
Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, in einer<br />
Andacht, mit der die Gäste den Baufortschritt feierten.<br />
Dass die Arbeit in der Landwirtschaft für viele<br />
Menschen mit Behinderungen das Richtige ist, zeigt<br />
sich schon daran, dass die Zahl der Beschäftigten auf<br />
dem Hof Klanhorst seit 2019 um über 40 Prozent gestiegen<br />
ist. „Die Nachfrage an Arbeitsplätzen ist so<br />
hoch, dass die Gebäudestruktur nicht mehr ausreichte“,<br />
erklärte Hofleiter Kevin Szalies, der <strong>im</strong> Anschluss<br />
an die Andacht das Bauprojekt vorstellte.<br />
Mit dem Erweiterungsbau wird die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem der gestiegenen Nachfrage gerecht und<br />
reagiert gleichzeitig auf die veränderten Bedarfe der<br />
Beschäftigten. So ermöglichen die räumlichen Kapazitäten<br />
eine engere Betreuung und die Gestaltung<br />
besserer integrierter beruflicher Bildungsmaßnahmen.<br />
„Durch eine neue Gruppe und neue Räume<br />
wird es möglich sein, ohne großen Produktionsdruck<br />
Beschäftigte für den Arbeitsbereich zu qualifizieren“,<br />
so Kevin Szalies.<br />
Alle Beschäftigten profitieren außerdem von den neuen<br />
Sozial- und Sanitärräumen. „Wir freuen uns seit<br />
langer Zeit auf diesen Anbau“, betonten daher auch<br />
Karsten Diekmeier und Katharina Pelzing vom Werkstattrat<br />
des Biohofs. Sie bedankten sich stellvertretend<br />
für die Beschäftigten bei allen Beteiligten und<br />
ausführenden Gewerken. Im <strong>Sommer</strong> soll der Erweiterungsbau<br />
fertiggestellt sein.<br />
Mit einem Neubau erweitern die Werkstätten der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ihr Beschäftigungsangebot<br />
für schwerstmehrfachbehinderte Menschen<br />
MEHR PLATZ FÜR DIE<br />
BERUFLICHE TEILHABE<br />
Der Bedarf an Arbeitsangeboten für schwerstmehrfachbehinderte<br />
Menschen steigt. Um dem gerecht zu<br />
werden und für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf<br />
die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen,<br />
schafft die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem mit einem Werkstattneubau<br />
an der Mindener Brühlstraße die räumlichen<br />
Ressourcen. Das Neubauprojekt stellte die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem jetzt bei einem Baustellenfest vor.<br />
Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem, begrüßte die Gäste auf dem Gelände<br />
der Albert-Clos-Werkstatt I und dankte insbesondere<br />
dem Planungsbüro und den ausführenden Gewerken<br />
für ihren Einsatz. Bauplanung und Projektsteuerung<br />
übern<strong>im</strong>mt das Mindener Ingenieurbüro Steffen Schöne.<br />
In dem barrierefreien und ebenerdigen Neubau<br />
entstehen vier Gruppenräume für Kleingruppen mit je<br />
zehn Beschäftigten. Um die Angebote bedarfsgerecht<br />
gestalten zu können, schließt sich ein Ruheraum an<br />
jeden Gruppenraum an. Außerdem sind Pflegebäder,<br />
Angebots- und Therapieräume und ein Snoezelraum<br />
vorgesehen, um den besonderen Bedürfnissen der<br />
hier arbeitenden Menschen gerecht zu werden.<br />
Den Baufortschritt feierten die Besucherinnen und Besucher<br />
mit einer Andacht von Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />
theologischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem. „Be<strong>im</strong> Bauen kommt es auf das Fundament an.<br />
Aber auch unser Zusammenleben braucht ein gutes<br />
Fundament“, sagte Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er in Bezug<br />
auf das Gleichnis vom Hausbau (Mt 7, 24-27). Über<br />
ein solides Fundament verfügt der Werkstattneubau<br />
bereits. Doch auch darüber hinaus gehen die Arbeiten<br />
gut voran, wie Geschäftsbereichsleiter Mark Westermann<br />
darstellte. Er machte auch klar, wie wichtig der<br />
Neubau für die Begleitung und Förderung von Menschen<br />
mit hohem Assistenzbedarf ist. Denn während<br />
<strong>im</strong> Jahr 2010 noch 90 Beschäftigte zum Personenkreis<br />
der schwerstmehrfachbehinderten Menschen zählten,<br />
sind es in den Diakonischen Werkstätten Minden mittlerweile<br />
über 140 Menschen. Dieser Bedarf wäre mit<br />
den vorhandenen baulichen Ressourcen mittelfristig<br />
nicht mehr zu decken gewesen. Dass schwerstmehrfachbehinderte<br />
Menschen Anspruch auf Beschäftigung<br />
und Förderung in einer Werkstatt für Menschen mit<br />
Geschäftsbereichsleiter Mark Westermann (v. l.), Rolf Nottmeier<br />
und Kirstin Korte aus dem Kuratorium der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />
Christian Schultz (kaufm. Vorstand <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem),<br />
Bürgermeister Michael Jäcke, Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er (theol.<br />
Vorstand <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem) und Dieter Theye (Vorsitzender<br />
des Werkstattrates der Albert-Clos-Werkstatt I) feiern gemeinsam<br />
den Baufortschritt.<br />
Behinderungen haben, sei eine große sozialpolitische<br />
Errungenschaft, betonte Mark Westermann. Das sieht<br />
auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe so, der<br />
den Mindener Bau als Pilotprojekt etabliert hat, um den<br />
Neubau von Werkstätten zu fördern. Insgesamt wird<br />
der Landschaftsverband rund 80 Prozent der Baukosten<br />
übernehmen.<br />
Unterstützt wird das Projekt auch vom Werkstattrat der<br />
Diakonischen Werkstätten. „Wir haben lange darauf<br />
gewartet, dass die ersten Steine gelegt werden, und<br />
wir wünschen uns, dass die Beschäftigten sich an ihren<br />
neuen Arbeitsplätzen wohlfühlen“, sagte Dieter Theye,<br />
Vorsitzender des Werkstattrates der Albert-Clos-Werkstatt<br />
I. Lange werden seine Kolleginnen und Kollegen<br />
nicht mehr darauf warten müssen, die neuen Gruppen-<br />
und Angebotsräume zu beziehen, denn schon <strong>im</strong><br />
September soll der Neubau fertiggestellt sein.<br />
6<br />
7
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
UNABHÄNGIGE BERATUNG<br />
FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN<br />
LANGFRISTIG GESICHERT<br />
Die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung <strong>im</strong><br />
Kreis Minden-Lübbecke (EUTB) kann ihre Arbeit fortsetzen:<br />
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
hat dem Trägerverbund der Beratungsstelle die weitere<br />
Finanzierung bis zum 31. Dezember 2029 zugesichert.<br />
Das Angebot wird gemeinsam von der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem, der Stiftung Club 74 und den Beiräten für<br />
Menschen mit Behinderungen <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke<br />
getragen.<br />
„Wir sind froh, dass wir den Zuschlag bekommen haben<br />
und das, was wir aufgebaut haben, weiterführen<br />
können“, sagt Eckhard Rüter, Vorsitzender des Mindener<br />
Beirates für Menschen mit Behinderungen. Seit<br />
2018 ist die EUTB die erste Anlaufstelle für Menschen<br />
mit Behinderungen bei allen Fragen zu Rehabilitation<br />
und Teilhabe. Die EUTB ist ausschließlich den Ratsuchenden,<br />
ihren Situation und ihren Anliegen verpflichtet<br />
und soll Eigenverantwortung und Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />
von Menschen mit Behinderungen fördern. „Wir<br />
haben eine stabile, eher steigende Nachfrage“, erklärt<br />
Marina Carrozzo, Vorstandsvorsitzende der Stiftung<br />
Club 74. Rund 1.000 Beratungsgespräche führt die<br />
EUTB <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke pro Jahr.<br />
Die EUTB-Beraterinnen Claudia Detering (v. l.), Annekathrin<br />
Stroband und Dagmar Klocke-Seele freuen sich gemeinsam<br />
mit Dennis Müller (<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem), Funda Baumeister<br />
(Beirat für Menschen mit Behinderungen), Marina Carrozzo<br />
und Hartmut Fuhrmann (beide Stiftung Club 74) sowie Eckhard<br />
Rüter (Beirat für Menschen mit Behinderungen)<br />
über die langfristige Finanzierungszusage für die EUTB.<br />
Ergänzende unabhängige<br />
Teilhabeberatung<br />
erhält Finanzierungszusage<br />
bis 2029<br />
Trotz der erfolgreichen Arbeit hatte der Bund der EUTB<br />
Minden-Lübbecke bisher nur befristete Projektförderungen<br />
gewährt. Die aktuelle Finanzierungszusage<br />
stellt die unabhängige Beratung für Menschen mit Behinderungen<br />
<strong>im</strong> Kreisgebiet nun langfristig bis 2029 sicher.<br />
Wie Dennis Müller, Fachbereichsleiter Betriebliche<br />
Inklusion bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, erklärt, hat<br />
das Angehörigenentlastungsgesetz dafür neue rechtliche<br />
Grundlagen geschaffen. Insgesamt finanziert das<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Beratungsarbeit<br />
<strong>im</strong> Umfang von 1,96 Vollzeitstellen.<br />
Zusätzlich zur Beratung durch Fachkräfte bietet die<br />
EUTB auch eine sogenannte Tandemberatung an. Dabei<br />
unterstützen ehrenamtliche Beraterinnen und Berater<br />
mit Behinderungen die Beratungsgespräche. Ratsuchende<br />
können so ganz konkret von den Erfahrungen<br />
der Beraterinnen und Berater mit Behinderungen profitieren.<br />
Die EUTB ist <strong>im</strong> gesamten Kreisgebiet aktiv. Die Beraterinnen<br />
und Berater sind telefonisch erreichbar: 0571<br />
88804 5970 oder 0571 3980110 sowie per Mail an<br />
info@eutb-mi-lk.de. Anlaufstellen gibt es in Minden,<br />
Petershagen, Bad Oeynhausen, Lübbecke und Espelkamp.<br />
Darüber hinaus sind Beratungen <strong>im</strong> häuslichen<br />
Umfeld oder Online-Beratungen möglich.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.teilhabeberatung.de<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem bündelt<br />
Angebote zur beruflichen<br />
Integration von Menschen mit<br />
Behinderungen<br />
BETRIEBLICHE<br />
INKLUSION AUS<br />
EINER HAND<br />
Um Menschen mit Behinderungen auf dem Weg in den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt noch besser zu unterstützen,<br />
hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ihre Angebote zur betrieblichen<br />
Inklusion unter einem Dach gebündelt. Die<br />
Integrationsassistenz der Diakonischen Werkstätten<br />
und der Betriebliche Inklusionsdienst werden so noch<br />
enger verzahnt. Davon profitieren Menschen mit Behinderungen<br />
ebenso wie Arbeitgeberinnen und -geber.<br />
Konkret ist die Integrationsassistenz zum 1. März <strong>2023</strong><br />
Teil des Fachbereichs Betriebliche Inklusion geworden.<br />
„Inhaltlich ist das naheliegend“, sagt Fachbereichsleiter<br />
Dennis Müller. Denn die Integrationsassistentinnen<br />
und -assistenten begleiten Beschäftigte überwiegend<br />
<strong>im</strong> Arbeitsbereich der Diakonischen Werkstätten Minden<br />
und unterstützen sie bei der Qualifizierung für den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt – eigentlich eine Kernaufgabe<br />
des Fachbereichs Betriebliche Inklusion. Außerdem<br />
ist hier mit dem Betrieblichen Inklusionsdienst bereits<br />
ein Angebot der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem verortet, das,<br />
wenn auch mit anderer Zielgruppe, einen ganz ähnlichen<br />
Ansatz verfolgt. Der Betriebliche Inklusionsdienst<br />
richtet sich speziell an Menschen, die Zugang zu einer<br />
Werkstatt für Menschen mit Behinderungen hätten,<br />
die Arbeit dort jedoch ablehnen oder nach einer Alternative<br />
suchen.<br />
Die Integrationsassistentinnen und -assistenten bleiben<br />
dabei dennoch in den Diakonischen Werkstätten<br />
nach wie vor als Ansprechpersonen und Anlaufstelle<br />
vor Ort für alle Fragen zur beruflichen Qualifizierung<br />
erhalten. Durch die Vernetzung sollen aber Synergien<br />
entstehen, von denen alle begleiteten Personen profitieren.<br />
Zum Beispiel <strong>im</strong> Hinblick auf die Kooperationen<br />
mit Arbeitgeberinnen und -gebern in der Region. Der<br />
Betriebliche Inklusionsdienst bietet etwa eine externe<br />
Berufsbildung direkt in Betrieben des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes an. Die Integrationsassistenz vermittelt<br />
Praktika und ausgelagerte Werkstattarbeitsplätze.<br />
Durch die engere Zusammenarbeit haben Menschen<br />
mit Behinderungen nun noch mehr Wahlmöglichkeiten<br />
bei der beruflichen Orientierung. Auch Unternehmen<br />
können leichter Mitarbeitende finden, die zu<br />
ihnen passen. „Unsere Ziele sind mehr Inklusion, eine<br />
passgenauere Qualifizierung und weitere berufliche<br />
Perspektiven für Menschen mit Behinderungen“, so<br />
Dennis Müller.<br />
In 2022 konnte die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem in Kooperation<br />
mit dem Integrationsfachdienst insgesamt elf<br />
Werkstattbeschäftigte in sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsverhältnisse in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />
vermitteln. Damit sind die Diakonischen<br />
Werkstätten Minden ein ausgesprochen erfolgreicher<br />
Inklusionsdienstleister in Westfalen-Lippe. „Die Werkstatt<br />
in Minden ist mittlerweile so durchlässig zum<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt, dass viele Beschäftigte sie<br />
als Qualifizierungssprungbrett in die Betriebe nutzen<br />
können“, so Mark Westermann, Geschäftsbereichsleiter<br />
Arbeit & Qualifizierung. Durch die Bündelung<br />
der Angebote erhofft sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />
mehr Menschen eine Alternative zur Beschäftigung<br />
in der Werkstatt für behinderte Menschen in<br />
regionalen Betrieben zu ermöglichen. Dennis Müller<br />
ergänzt: „Wir wollen so zum einen die Wünsche und<br />
Interessen der Klientinnen und Klienten aufnehmen,<br />
aber zum anderen auch die politischen Forderungen<br />
durch das BTHG nach einem inklusiveren Arbeitsmarkt<br />
unterstützen.“<br />
8<br />
9
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem unterstützt wohnungslose<br />
Menschen in den Obdächern der Stadt Minden<br />
STARTHILFE IN<br />
EIN NEUES LEBEN<br />
Manchmal braucht es einen Anstoß, um Probleme<br />
anzugehen und die eigene Lebenssituation zu verbessern.<br />
Darum hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gemeinsam<br />
mit der Stadt Minden das Projekt „Starthilfe“<br />
auf den Weg gebracht. Dabei unterstützt die<br />
Mindener <strong>Diakonie</strong> wohnungslose Menschen in<br />
städtischen Obdächern und begleitet sie auf dem<br />
Weg in die eigene Wohnung.<br />
„Was wir tun, ist Beziehungsarbeit“, sagt Yvonne<br />
Lösing. Die Sozialarbeiterin ist gemeinsam mit ihrem<br />
Kollegen Hans-Günter Rasche für das Projekt<br />
„Starthilfe“ in den städtischen Obdachlosenunterkünften<br />
<strong>im</strong> Einsatz. Sie suchen das Gespräch mit den<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern, beraten sie bei<br />
Problemen und versuchen, ihnen Perspektiven aus<br />
der Wohnungslosigkeit aufzuzeigen. „Wenn man<br />
merkt, dass die Leute Hilfe annehmen, ist das schon<br />
ein Meilenstein“, erklärt Hans-Günter Rasche. Denn<br />
vielen Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkünfte<br />
fällt es schwer, sich dem Team zu öffnen<br />
und soziale Schwierigkeiten anzugehen. Die meisten<br />
Menschen, die das Projekt „Starthilfe“ begleitet,<br />
haben persönliche Krisen durchlebt und teilweise<br />
Hans-Günter Rasche und Yvonne Lösing (nicht auf dem<br />
Foto) unterstützen Menschen in den Obdachlosenunterkünften<br />
der Stadt Minden.<br />
„Was wir tun,<br />
ist Beziehungsarbeit.“<br />
schlechte Erfahrungen mit Behörden und Hilfestellen<br />
gemacht. „Es geht um Personen, bei denen das<br />
soziale Netz gerissen ist“, sagt Elke Entgelmeier, Leiterin<br />
der Wohnungslosenhilfe der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem. Für Yvonne Lösing und Hans-Günter Rasche<br />
ist es deshalb wichtig, Vertrauen aufzubauen. Die<br />
Schlüssel dazu sind Präsenz und Verbindlichkeit. Beide<br />
versuchen, möglichst oft in den Einrichtungen<br />
vor Ort zu sein. In der größten städtischen Unterkunft<br />
an der Bruchstraße wurde außerdem bereits<br />
eine wöchentliche Sprechstunde eingerichtet. „Man<br />
muss sich Zeit nehmen und zuhören können“, so<br />
Hans-Günter Rasche.<br />
Dass die Zeit, die sich Yvonne Lösing und Hans-Günter<br />
Rasche nehmen, gut investiert ist, sieht auch die<br />
Stadt Minden so. Um die Situation von wohnungsund<br />
obdachlosen Menschen zu verbessern, hat die<br />
Stadt 2022 nach öffentlicher Ausschreibung einen<br />
Vertrag mit der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem geschlossen.<br />
Das Projekt „Starthilfe“ ist zunächst auf zwei<br />
Jahre befristet. 50.000 Euro sind dafür pro Jahr vorgesehen.<br />
Da insbesondere die Zahl der Frauen ohne<br />
festen Wohnsitz steigt, sieht das Projektkonzept explizit<br />
ein Team mit einer Sozialarbeiterin und einem<br />
männlichen Kollegen vor. Insgesamt leben etwa 80<br />
Menschen in den vier Obdachlosenunterkünften der<br />
Stadt Minden, rund ein Viertel davon sind Frauen.<br />
Die Problemlagen, in denen das „Starthilfe“-Team<br />
wohnungslose Menschen begleitet, sind so vielfältig<br />
wie die Lebensgeschichten. Schulden, Sucht oder<br />
gesundheitliche Einschränkungen machen für viele<br />
die Rückkehr in ein reguläres Wohnverhältnis schwer.<br />
Yvonne Lösing und Hans-Günter Rasche haben nicht<br />
nur ein offenes Ohr für die persönlichen Sorgen, sondern<br />
versuchen ihre Klientinnen und Klienten ganz<br />
praktisch zu unterstützen, etwa bei Anträgen und Behördengängen.<br />
Außerdem arbeiten sie eng mit anderen<br />
Diensten und Beratungsstellen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem zusammen. Zum Beispiel mit der Fachstelle<br />
„ZUHAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“, die die<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem <strong>im</strong> vergangenen Jahr gegründet<br />
hat und die sich speziell um Wohnraum für Menschen<br />
in schwierigen sozialen Situationen bemüht.<br />
Der Einsatz zahlt sich aus: Mittlerweile konnten dank<br />
der Unterstützung des Projektes „Starthilfe“ schon einige<br />
Menschen eine neue Wohnung finden und so einen<br />
großen Schritt in ein selbstständiges Leben gehen.<br />
Dafür braucht es eben manchmal einen Anstoß.<br />
10<br />
11
PFLEGE & LEBEN<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
Das Altenpflegehe<strong>im</strong> Emmaus<br />
feiert am 25. Mai <strong>2023</strong> seinen<br />
50. Geburtstag!<br />
FRÖHLICHES<br />
MAIFEST ZUM<br />
JUBILÄUM<br />
Das Haus Emmaus in den 1970er Jahren.<br />
Das Festkomitee hat sich zum 50. Geburtstag von<br />
Haus Emmaus einiges einfallen lassen (v. l.): Markus Regel,<br />
Andrea Lilienkamp, Madleine Nagies, Maria Peters,<br />
Helene Kohn, Thomas Nieswand.<br />
Sofern das Wetter mitspielt:<br />
Nachmittagsprogramm<br />
zum 50-jährigen Jubiläum<br />
25. Mai <strong>2023</strong> um 14 Uhr<br />
Wo lässt sich ein buntes Geburtstagsfest schöner ausrichten<br />
als in dem idyllischen Park, in dem Haus Emmaus<br />
gelegen ist? Sofern das Wetter mitspielt, findet<br />
das st<strong>im</strong>mungsvolle Nachmittagsprogramm zu diesem<br />
50-jährigen Jubiläum am 25. Mai <strong>2023</strong> draußen statt:<br />
Um 14 Uhr geht’s los!<br />
Einrichtungsleiter Markus Regel hat sich mit seinem<br />
Festkomitee rund um Ergotherapeutin Madleine Nagies<br />
einiges dafür einfallen lassen: Nach der Begrüßung<br />
durch Christian Schultz, den kaufmännischen<br />
Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, und der Andacht<br />
des theologischen Vorstandes Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />
beginnt das bunte Treiben.<br />
Alle Bewohnerinnen und Bewohner, Zugehörige und<br />
die weiteren Gäste können sich auf ein leckeres Kaffeetrinken<br />
freuen: Das Hauswirtschaftsteam wird zu heißen<br />
und kalten Getränken selbst gebackenen Kuchen<br />
servieren. Danach lohnt es sich, Augen und Ohren offen<br />
zu halten, wenn Sven Krafczyk vom Emmaus-Team<br />
die vergangenen Jahre <strong>im</strong> Haus in großformatigen Bildern<br />
humorvoll Revue passieren lässt.<br />
Ab 16 Uhr wird der Posaunenchor Hahlen aufspielen<br />
– klassische Weisen zum Mitsingen wechseln sich dabei<br />
mit modernen Liedern ab. Bald danach wird der<br />
Duft von frischen Bratwürstchen den Park erfüllen.<br />
Wer Herzhaftes lieber vegetarisch mag, dem macht die<br />
große Pilzpfanne sicher Appetit.<br />
Zum Abschluss dieses schönen Nachmittags werden<br />
die „Querbeats“ noch einmal für St<strong>im</strong>mung sorgen<br />
– die Damen singen sich mit Leidenschaft durch alle<br />
musikalischen Epochen, Stile sowie Interpretinnen und<br />
Interpreten. „Selbstverständlich bleibt bei unserem<br />
Geburtstagsfest noch reichlich Zeit für gute Gespräche“,<br />
verspricht Markus Regel. „Wir freuen uns schon<br />
auf diesen schönen Jubiläumsnachmittag!“<br />
Wie 1973 alles begonnen hat<br />
Am 18. Mai 1973 wurde Haus Emmaus als erstes öffentliches<br />
Altenhe<strong>im</strong> der Stadt Mindenauf dem Gelände<br />
zwischen Kuhlenstraße, Schwabenring und Stettiner<br />
Straße eröffnet – in direkter Nachbarschaft zu den<br />
Häusern „Abendfrieden“ und „Morgenglanz“, die als<br />
Feierabendhaus und Altenhe<strong>im</strong> für die Gemeinschaft<br />
der Salemschwestern dienten.<br />
Haus Emmaus bot damals 108 Betten auf vier Etagen,<br />
zudem gab es fünf Appartements für Geschwister und<br />
Ehepaare. Inzwischen hat sich viel verändert: Heute ist<br />
Haus Emmaus das Zuhause für 91 pflegebedürftige<br />
Menschen, die in 67 Einzelz<strong>im</strong>mern und zwölf Doppelz<strong>im</strong>mern<br />
leben – und die lebendige Gemeinschaft<br />
<strong>im</strong> Haus genießen.<br />
Was die Zukunft bringen wird<br />
Im <strong>Sommer</strong> wird Haus Emmaus zum Stromproduzenten:<br />
Rund 230 Photovoltaik-Module werden auf dem<br />
Dach installiert, die eine Gesamtleistung von 92 (kWp<br />
)erzielen – ca. 92.000 Kilowattstunden Strom kann die<br />
Anlage jährlich aus Sonnenenergie erzeugen. Damit ist<br />
ein weiterer Meilenstein zur Erreichung der selbst gesteckten<br />
Nachhaltigkeitsziele erreicht: Bis 2024 will die<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem 20 Prozent ihres Strombedarfes<br />
durch eigene Produktion decken.<br />
Auch sonst wird Einrichtungsleiter Markus Regel die<br />
Weiterentwicklung des Hauses vorantreiben. Erste bauliche<br />
Veränderungen werden schon bald dafür geplant.<br />
Aber das ist dann wieder eine neue Geschichte ...<br />
12<br />
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PFEGE & LEBEN<br />
PFEGE & LEBEN<br />
Ehrenamtliche Medienscouts unterstützen<br />
Seniorinnen und Senioren an Smartphone oder Tablet.<br />
Bei einem neuen Projekt der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
werden Seniorinnen und Senioren zur sozialen Teilhabe<br />
<strong>im</strong> digitalen Raum motiviert, befähigt und gestärkt<br />
GEMEINSAM IN DIE<br />
DIGITALE WELT<br />
Das Lieblingslied online streamen oder ein kurzer Videochat<br />
mit der Familie – was für viele Menschen Alltag<br />
ist, fällt manchen Seniorinnen und Senioren noch<br />
schwer. Deshalb hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ein<br />
neues Projekt auf den Weg gebracht, um die digitale<br />
Kompetenz von älteren Menschen zu fördern. Als eine<br />
von 20 Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen erhält<br />
die Mindener <strong>Diakonie</strong> dafür eine Förderung des Programms<br />
„Miteinander – Digital“ des Ministeriums für<br />
Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.<br />
Als Projektkoordinatorin setzt sich Bahar Yolda Dyck<br />
dafür ein, den Mindener Seniorinnen und Senioren<br />
den Zugang zur digitalen Welt zu vereinfachen. Während<br />
der Corona-Pandemie seien viele Bewohnerinnen<br />
und Bewohner von Pflegeeinrichtungen froh gewesen,<br />
über die digitalen Medien den Kontakt zu ihrer Familie<br />
halten zu können, erzählt Bahar Yolda Dyck. Auch<br />
allgemein steigt in der älteren Generation das Interesse<br />
für digitale Technik – doch viele Unsicherheiten<br />
bleiben. Deshalb bietet die Projektkoordinatorin regelmäßige<br />
Veranstaltungen für technikinteressierte Seniorinnen<br />
und Senioren an. Mit Frontalunterricht hat das<br />
jedoch nichts zu tun. Es geht eher um ein gemütliches<br />
Beisammensein, bei dem die Teilnehmenden ihre Fragen<br />
stellen können und digitale Tools kennenlernen.<br />
„Wir arbeiten bedürfnisorientiert“, erzählt Bahar Yolda<br />
Dyck. Wer gern ein paar schöne Fotos mit dem Handy<br />
schießen möchte, kann sich genauso praktische Tipps<br />
abholen, wie Rätselfans, die gern eine neue Gehirnjogging-App<br />
ausprobieren wollen.<br />
Für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem arbeitet Bahar Yolda<br />
Dyck daran, vor allem in den ländlich geprägten Regionen<br />
des Evangelischen Kirchenkreises Minden ein<br />
Netzwerk von ehrenamtlichen Unterstützerinnen und<br />
Unterstützern aufzubauen. Diese ehrenamtlichen Medienscouts<br />
erklären den Seniorinnen und Senioren die<br />
Funktionen von Handy oder Tablet und tragen so dazu<br />
bei, Zugangs- und Nutzungsbarrieren zu min<strong>im</strong>ieren.<br />
Medienscout könne jeder mit Interesse an digitaler<br />
Technik werden, erzählt Bahar Yolda Dyck. Um einen<br />
intergenerativen Ansatz zu fördern, hat sie aber speziell<br />
eine jüngere Zielgruppe <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>: Auszubildende,<br />
Schülerinnen und Schüler oder Studierende bringen<br />
häufig die nötige Digitalkompetenz mit. In einigen<br />
regionalen Schulen, Ämtern, Initiativen und Vereinen<br />
hat Bahar Yolda Dyck das Projekt schon vorgestellt. Die<br />
Medienscouts müssen bei ihrem Einsatz nicht ins kalte<br />
Wasser springen. „Auch auf der Seite der jüngeren Generationen<br />
bestehen Hemmungen <strong>im</strong> Umgang hochaltrigen,<br />
vorerkrankten oder demenziell veränderten<br />
Menschen mit Pflegebedarf“, erklärt Bahar Yolda Dyck.<br />
Damit die Medienscouts Wissen <strong>im</strong> Umgang mit digitalen<br />
Medien bedürfnisorientiert vermitteln können,<br />
bietet die Projektkoordinatorin <strong>im</strong> Vorfeld sensibilisierende<br />
Informationsgespräche für die Ehrenamtlichen<br />
an und begleitet sie bei den Terminen. „Es geht auch<br />
darum, zu sehen, worauf die Freiwilligen Lust haben“,<br />
so Bahar Yolda Dyck.<br />
Die Projektförderung des Landes NRW ist zunächst auf<br />
ein Jahr begrenzt, kann aber auf bis zu drei Jahre ausgeweitet<br />
werden. Bahar Yolda Dyck ist zuversichtlich,<br />
dass die Arbeit weitergeht. Immerhin konnten schon<br />
an die 60 Termine mit interessierten Seniorinnen und<br />
Senioren stattfinden. Trotzdem arbeitet sie konsequent<br />
daran, das Netzwerk der Ehrenamtlichen zu vergrößern<br />
und die Angebote regional weiter auszubauen.<br />
Die ehrenamtlichen Medienscouts kommen dabei<br />
nicht nur in den Einrichtungen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem zum Einsatz: Laut Konzeption soll eine große<br />
Mehrheit älterer Menschen in der Region vom Projekt<br />
„Miteinander – Digital“ profitieren. Die Termine sind<br />
offen für alle Seniorinnen und Senioren, die sich in der<br />
digitalen Welt noch ein bisschen besser zurechtfinden<br />
wollen. Weitere Treffen sind stetig in Planung. Wie gut<br />
das Angebot ankommt, zeigen die vielen positiven<br />
Rückmeldungen, die Bahar Yolda Dyck aus den Einrichtungen<br />
bekommt.<br />
Wer mehr über das Projekt „Miteinander –<br />
Digital“ erfahren möchte, kann sich an<br />
Projektleiterin Bahar Yolda Dyck wenden:<br />
Telefon: 0571 88804 2003<br />
E-Mail: b.dyck@diakonie-minden.de<br />
Menschen, die sich als ehrenamtliche Medienscouts<br />
beteiligen möchten, können außerdem<br />
Andrea Driftmann, Ehrenamtskoordinatorin bei<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, ansprechen:<br />
Telefon: 0571 88804 7100<br />
E-Mail: a.driftmann@diakonie-minden.de<br />
14<br />
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ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Das Frauenschutzzentrum bietet Raum für zehn Frauen und<br />
bis zu zehn weitere Plätze für ihre Kinder.<br />
Mit einem neuen Frauenschutzzentrum<br />
setzt sich<br />
die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
für die Sicherheit und das<br />
Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht<br />
von Frauen und Kindern mit<br />
Gewalterfahrungen ein<br />
FRAUENHAUS<br />
FÜR MINDEN<br />
Auch Kinder mit Gewalterfahrungen werden <strong>im</strong><br />
Frauenschutzzentrum professionell begleitet und<br />
können traumatische Erlebnisse aufarbeiten.<br />
Um Frauen in akuten Gefahrensituationen Sicherheit<br />
und Unterstützung zu bieten, schafft die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem ein neues Frauenschutzzentrum <strong>im</strong> Mindener<br />
Stadtteil Königstor. Damit reagiert die Mindener<br />
<strong>Diakonie</strong> auf eine akute Notlage: Ende 2022 hatte der<br />
bisherige Träger des Mindener Frauenhauses überraschend<br />
angekündigt, die Arbeit einzustellen. Bereits<br />
am 1. April <strong>2023</strong> hat das neue Frauenschutzzentrum<br />
die Arbeit aufgenommen.<br />
„Als <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem halten wir die Arbeit eines<br />
Frauenhauses in Minden für unbedingt notwendig. Wir<br />
haben gegenüber der Politik betont, dass wir in der Lage<br />
sind, kurzfristig in dieses Arbeitsfeld einzusteigen“, erklärt<br />
Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem. Innerhalb kürzester Zeit konnte die<br />
Mindener <strong>Diakonie</strong> ein Konzept für ein Frauenschutzzentrum<br />
entwickeln und mit den Verantwortlichen des Kreises<br />
Minden-Lübbecke abst<strong>im</strong>men. Mit einem bedarfsgerechten<br />
Neubau verfügt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
zudem über eine geeignete Immobilie, in der die Frauenschutzarbeit<br />
kurzfristig aufgenommen werden konnte.<br />
Das neue Frauenhaus soll ein Schutzraum für Frauen<br />
und ihre Kinder sein, die in ihrer Partnerschaft bzw. in<br />
ihrem Umfeld physische, sexualisierte oder psychische<br />
Gewalt erfahren haben. Sie finden hier eine geschützte<br />
vorübergehende Wohngelegenheit und Unterstützung<br />
– unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung,<br />
kulturellen Herkunft und Konfession. Insgesamt bietet<br />
das Schutzzentrum Raum für zehn Frauen und bis zu<br />
zehn weitere Plätze für ihre Kinder. Neben möblierten<br />
Z<strong>im</strong>mern mit innen liegenden Bädern stehen Ihnen<br />
eine große Gemeinschaftsküche, Ess- und Wohnz<strong>im</strong>mer<br />
sowie ein geschützter Garten- und Spielplatzbereich<br />
zur Verfügung.<br />
Finanziert wird die Arbeit durch kommunale Mittel<br />
des Kreises Minden-Lübbecke und die Landesförderung<br />
NRW. Auch die Frauen, die Aufnahme <strong>im</strong><br />
Frauenschutzzentrum finden, beteiligen sich an den<br />
Kosten ihres Aufenthaltes. Für Frauen mit geringem<br />
Einkommen werden die Kosten über Transferleistungen<br />
abgerechnet.<br />
Offenes Konzept fördert gesellschaftliche Aufmerksamkeit<br />
Das Frauenschutzzentrum arbeitet mit einem offenen<br />
Konzept. Daher hält die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem den<br />
Standort an der Von-Droste-Hülshoff-Straße <strong>im</strong> Mindener<br />
Stadtteil Königstor auch nicht gehe<strong>im</strong>. Im Gegenteil<br />
sollen gerade die Öffentlichkeit und die Einbettung<br />
in Quartier und Nachbarschaft für soziale Kontrolle und<br />
Sicherheit sorgen. „Der Schutz von Frauen vor Gewalt<br />
ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe. Darum<br />
soll diese Arbeit auch vor Ort sichtbar werden“,<br />
sagt Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er, theologischer Vorstand<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Das offene Konzept<br />
ermöglicht den hier lebenden Frauen, während des<br />
Aufenthaltes nach Absprache Verwandte und Vertraute<br />
einzuladen. Dies gibt insbesondere den zum Teil stark<br />
belasteten Kindern ein Stück Normalität. Ebenso sind<br />
Treffen mit Vertrauten <strong>im</strong> öffentlichen Raum möglich.<br />
„Für die Frauen ist es entscheidend, nach einem Leben<br />
in Isolation aufgrund der Gewalterfahrungen, diese aufzubrechen.<br />
Das heißt, nicht weiterhin versteckt leben<br />
zu müssen“, erklärt Geschäftsbereichsleiterin Ricarda<br />
Möller. Dennoch verfügt das neue Frauenschutzzentrum<br />
zur Zugangskontrolle selbstverständlich über moderne<br />
Sicherheitstechnik. Auch die enge Kooperation<br />
mit der Polizei ist der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wichtig.<br />
Systemisches Beratungs- und Hilfsangebot<br />
Frauen finden <strong>im</strong> Schutzzentrum nicht nur eine sichere<br />
Unterkunft, sondern erhalten Beratung und Unterstützung<br />
in emotionalen, lebenspraktischen, rechtlichen<br />
und psychosozialen Bereichen. Sie werden von einem<br />
interprofessionellen Team mit Sozialarbeiterinnen und<br />
Erzieherinnen begleitet. Dabei steht die materielle,<br />
physische, psychische und soziale Stabilisierung der<br />
Frauen <strong>im</strong> Fokus. Insbesondere die Kinder bekommen<br />
die Möglichkeit, ihre – zum Teil traumatischen – Erlebnisse<br />
strukturiert und professionell aufzuarbeiten. „Wir<br />
verstehen das Frauenschutzzentrum auch als Kinderschutzhaus,<br />
denn die Kinder erleben die Gewalt häufig<br />
hautnah mit oder haben selbst Gewalt erfahren“, sagt<br />
Ricarda Möller.<br />
16<br />
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ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Die Intensivwohngruppe „Kinderburg“ in Rahden wurde <strong>im</strong><br />
Juli 2022 neu eröffnet. Sie bietet ein stationäres Angebot für<br />
sieben Kinder ab sechs 6 Jahren. Aufgenommen werden Kinder, die<br />
traumatische Erfahrungen gemacht haben.<br />
„Kinder, die in einer Intensivwohngruppe leben,<br />
haben einen höheren therapeutischen Betreuungsbedarf,<br />
weil sie vielleicht Gewalterfahrungen machen mussten<br />
oder vernachlässigt wurden.“<br />
Die Kinder leben in der „Kinderburg“ wie in einer Familie zu-<br />
sammen. Sie brauchen dauerhaft ein neues Zuhause, in dem<br />
sie Sicherheit, Orientierung und Geborgenheit finden.<br />
Vorgestellt: die intensivpädagogische Wohngruppe<br />
„Kinderburg“ in Rahden für Kinder ab sechs Jahren<br />
EIN NEUES ZUHAUSE<br />
IN DER ALTEN VILLA<br />
Inmitten von Feldern und Wiesen liegt sie – die „Kinderburg“<br />
in Rahden. Seit Juli 2022 ist in die schöne,<br />
100 Jahre alte Villa eine intensivpädagogische Kinderwohngruppe<br />
eingezogen: Sieben Jungen und Mädchen<br />
ab sechs Jahren, die familiäre Krisensituationen<br />
erlebt haben, sind hier nun zu Hause. Teamleiterin<br />
Julia Großarth und Christina Rommel, pädagogische<br />
Leiterin der Kinderhe<strong>im</strong>at der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />
stellen das Angebot vor.<br />
Frau Rommel, was ist eine Intensivwohngruppe?<br />
Kinder, die in einer Intensivwohngruppe leben, haben<br />
einen höheren therapeutischen Betreuungsbedarf,<br />
weil sie vielleicht Gewalterfahrungen machen mussten<br />
oder vernachlässigt wurden. Neben Erzieherinnen<br />
und Erziehern sind auch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter<br />
<strong>im</strong> Team tätig. Oft haben die Wohngruppen<br />
Schwerpunkte in der Traumatherapie oder der tiergestützten<br />
Pädagogik – so, wie es auch in der „Kinderburg“<br />
der Fall ist.<br />
Frau Großarth, warum ist das Angebot entstanden?<br />
Die Jugendämter fragen inzwischen mehr Intensivplätze<br />
für jüngere Kinder nach, die nicht mehr in ihren<br />
Herkunftsfamilien leben können. Sie brauchen dauerhaft<br />
ein neues Zuhause, in dem sie Sicherheit, Orientierung<br />
und Geborgenheit finden. Die Kinder leben in<br />
der Gruppe wie in einer Familie zusammen.<br />
Frau Rommel, wie war der Start in der „Kinderburg“?<br />
Gestartet sind wir mit drei Kindern, die in die neue<br />
Wohngruppe eingezogen sind. Mittlerweile sind auch<br />
die anderen freien Plätze belegt. Mit Julia Großarth<br />
und ihrem Team, zu dem auch eine Hauswirtschaftskraft<br />
gehört, haben wir eine sehr gute Besetzung ge-<br />
funden: Alle haben Freude an der Arbeit, strahlen genau<br />
die Sicherheit aus, welche die Kinder brauchen,<br />
und leisten Großartiges.<br />
Frau Großarth, wie sieht Ihre Arbeit aus?<br />
Wir gestalten ein Zusammenleben mit allem, was dazugehört:<br />
Schulkontakte, Arzt- und Therapiebesuche,<br />
Freizeitgestaltung, gemeinsame Mahlzeiten und vieles<br />
mehr. Das bedeutet Schichtarbeit und einen Job<br />
zwischen großer emotionaler Nähe und professioneller<br />
Distanz. Die Kinder finden bei uns einen Wohlfühlort,<br />
sie haben jeweils ihr eigenes Kinderz<strong>im</strong>mer, es<br />
gibt einen tollen Garten – und natürlich können sie in<br />
den örtlichen Vereinen auch Sport treiben oder in die<br />
„Kinderburg“ ihre Freunde mitbringen.<br />
Frau Rommel, welches Ziel verfolgt die „Kinderburg“?<br />
Wir wollen den Kindern <strong>im</strong> täglichen Leben zeigen,<br />
wie gut gewaltfreies Zusammenleben funktioniert.<br />
Begeht jemand einen Fehler, kann er Verantwortung<br />
übernehmen und dazu stehen. Denn bei uns wird darüber<br />
gesprochen. Doch damit ein nachhaltiges Umdenken<br />
möglich werden kann, ist es wichtig ist, dass<br />
von Anfang an alle Ja sagen zu der neuen Lebensform:<br />
die leiblichen Eltern, gegebenenfalls der Vormund,<br />
die Schule und die Kinder selbst.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Übrigens:<br />
Schon der Name „Kinderburg“ soll den<br />
Kindern signalisieren, dass sie vom Tag<br />
ihres Einzuges an in Sicherheit leben – eine<br />
„Festung“ ist ihr neues Zuhause.<br />
18<br />
19
BILDUNG & KARRIERE<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Ein Tag mit …<br />
TANJA SCHÜTZ<br />
Pflegedienstleiterin <strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus<br />
Tanja Schütz arbeitet als Pflegedienstleiterin <strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus<br />
in Minden und ist verantwortlich für<br />
die Koordination und Planung der Pflegeprozesse in der<br />
Einrichtung an der Weser. Schon 2011 hat sie ihre Arbeit<br />
in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem begonnen, damals<br />
noch <strong>im</strong> Haus Laurentius. Eigentlich wollte die examinierte<br />
Pflegefachkraft hier als Aushilfe einsteigen, um<br />
Zeit für ihre damals einjährige Tochter zu haben. Doch<br />
stattdessen bot man ihr den Job als Wohnbereichsleite-<br />
rin an – in Teilzeit, um Beruf und Familie bestmöglich<br />
zu vereinen. Angepasst an ihre familiäre Situation, hat<br />
Tanja Schütz ihren Stellenanteil nach und nach erhöht<br />
und 2015 als stellvertretende Pflegedienstleitung noch<br />
mehr Verantwortung übernommen. Als 2022 eine<br />
neue Pflegedienstleiterin <strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus gesucht<br />
wurde, war Tanja Schütz schnell klar, dass es Zeit<br />
für eine neue Herausforderung ist. „Das passte perfekt<br />
in meinen Lebensplan“, erzählt sie.<br />
10.30 Uhr | Im Büro<br />
Auch viele administrative Tätigkeiten gehören zum Job<br />
der Pflegedienstleitung. Tanja Schütz koordiniert die<br />
Arbeitsprozesse in der Pflege, gestaltet die Dienstpläne<br />
oder plant Schulungen und Fortbildungen für Mitarbeitende.<br />
Auch Gespräche mit Dienstleisterinnen und<br />
-leistern sowie Lieferanten gehören zu ihren Aufgaben.<br />
14.00 Uhr | Schulung der Mitarbeitenden<br />
Tanja Schütz ist <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Austausch mit ihren<br />
Kolleginnen und Kollegen in der Pflege und unterstützt<br />
sie dabei, Arbeitsprozesse zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />
Dazu gehören auch Schulung <strong>im</strong> Umgang mit neuen<br />
Pflegehilfsmitteln.<br />
08.00 Uhr | Rundgang durch die Einrichtung<br />
Auch wenn jeder Tag individuell verläuft, schaut Tanja<br />
Schütz <strong>im</strong>mer in den einzelnen Wohnbereichen des<br />
Albert-Nisius-Hauses vorbei. „Ich gehe morgens zuerst<br />
durch das Haus und spreche mit den Bewohnerinnen,<br />
Bewohnern und Mitarbeitenden“, erzählt sie. Als Pflegedienstleiterin<br />
ist es ihr wichtig, zu wissen, wie es den<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern geht oder wo Kolleginnen<br />
und Kollegen Unterstützung brauchen.<br />
09.30 Uhr | Jour fixe<br />
In einer Pflegeeinrichtung arbeiten Menschen mit unterschiedlichen<br />
Professionen Hand in Hand. Damit das<br />
gut funktioniert, treffen sich <strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus Mitarbeitende<br />
aus allen Bereichen jeden Morgen zu einer<br />
kurzen Besprechung. Mit dabei sind Kolleginnen und<br />
Kollegen aus der Einrichtungsleitung, Pflege, Hauswirtschaft,<br />
Haustechnik, Ergotherapie und Verwaltung.<br />
16.30 Uhr | Feierabend<br />
Trotz vieler Aufgaben und Termine – gegen 16.30 Uhr<br />
ist auch für Tanja Schütz Zeit für den Feierabend. Und<br />
weil sie weiß, dass die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
<strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus gut versorgt und begleitet sind,<br />
kann sie den auch besonders genießen.<br />
20<br />
21
BILDUNG & KARRIERE<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Examen für den ersten<br />
Ausbildungsjahrgang der<br />
neuen generalistischen<br />
Pflegeausbildung<br />
PFLEGE-PIONIERE<br />
LEGTEN<br />
PRÜFUNGEN AB<br />
Es ist so weit: Die ersten Absolventinnen und<br />
Absolventen der generalistischen Pflegeausbildung<br />
können sich an der Ev. Pflegeakademie<br />
über ihr bestandenes Examen freuen.<br />
Hinter den 18 neuen Pflegefachkräften der<br />
Gesundheits- und Krankenpflege liegt eine spannende<br />
Ausbildungszeit unter ganz besonderen Bedingungen.<br />
Zum Ausbildungsbeginn <strong>im</strong> Jahr 2020 war in Minden<br />
eigentlich alles bestens vorbereitet, um die Azubis zum<br />
ersten Theorieblock dieser neu gestalteten Ausbildung<br />
begrüßen zu können. Doch zwei Wochen vor dem Start<br />
kam der pandemiebedingte Lockdown. Plötzlich sollte<br />
der Unterricht auf Distanz erfolgen – doch dafür war in<br />
den damaligen Räumen der Pflegeakademie keine geeignete<br />
IT-Plattform vorhanden.<br />
„Wir haben die Theorie kurzerhand um einen Monat<br />
verschoben“, berichtet Schulleiterin Ursula Kocs. „Die<br />
Schülerschaft hat diese Zeit in der Praxis verbracht und<br />
wir haben <strong>im</strong> Kollegium schnell alles organisiert, um die<br />
technischen Voraussetzungen und die passenden Lehrmethoden<br />
für das digitale Lernen zu schaffen.“<br />
Finanzielle Mittel aus dem „Digitalpakt Schule“ der Bundesregierung<br />
machten die Anschaffung von Laptops für<br />
die Dozierenden möglich. Auch die Auszubildenden<br />
mussten zum Teil entsprechend ausgestattet werden<br />
– und sich in ihrem jeweiligen Zuhause den Raum für<br />
diese Form des gemeinsamen Lernens schaffen.<br />
Jetzt, drei Jahre später, liegen 2.100 Theorie- und 2.500<br />
Praxisstunden sowie drei schriftliche, eine mündliche<br />
und eine praktische Prüfung hinter den Absolventinnen<br />
und Absolventen: Sie dürfen sich nun als Pflegefachfrauen<br />
oder Pflegefachmänner bezeichnen. „Es war für<br />
alle eine herausfordernde Zeit, doch mit viel Flexibilität<br />
und Engagement haben wir sie gemeinsam bewältigt“,<br />
freut sich Ursula Kocs. „Wir gratulieren diesem ersten<br />
Kurs der neuen generalistischen Pflegeausbildung ganz<br />
herzlich zum bestandenen Examen: Sie waren wirklich<br />
Pioniere!“<br />
Absolventinnen und Absolventen<br />
der Evangelischen Pflegeakademie<br />
ERFOLGREICHE<br />
AUSBILDUNGS-<br />
ABSCHLÜSSE<br />
2020 ist die neue generalistische Pflegeausbildung<br />
gestartet – jetzt halten die ersten Absolventinnen und<br />
Absolventen der Evangelischen Pflegeakademie ihre<br />
Examensurkunden in den Händen. Erfolgreich haben<br />
ihre Ausbildung beendet:<br />
Doris Behrens<br />
Patrick-Oliver Brüggemann<br />
Olaf Chinn<br />
Frank Detering<br />
Cindy Gärtner<br />
Britta Kleinwächter<br />
Galina Koshin<br />
Patricia Stella Namale<br />
Anja Philipp<br />
Gillian-Celine Ruschmeier<br />
Nadja Schönmajer<br />
Marcel Weihe<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gratuliert herzlich allen<br />
Absolventinnen und Absolventen!<br />
Mit umfassenden Schutzkonzepten<br />
und der Schaffung von<br />
Clearing- und Beschwerdestellen<br />
setzt sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem gegen sexualisierte<br />
Gewalt ein<br />
SICHERHEIT UND<br />
PRÄVENTION<br />
Sexualpädagoge Tobias Nagel hat die<br />
Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt<br />
gemeinsam mit den Mitarbeitenden<br />
der verschiedenen Geschäftsbereiche der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem entwickelt.<br />
Vom anzüglichen <strong>Blick</strong> bis zum körperlichen Übergriff:<br />
Sexualisierte Gewalt hat viele Gesichter und<br />
kann überall vorkommen, wo Menschen aufeinandertreffen.<br />
Darum hat sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
schon vor einigen Jahren auf den Weg gemacht, um<br />
wirksame Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt<br />
zu entwickeln. Auf Basis dieser Konzepte werden Mitarbeitende<br />
jetzt über das digitale Fortbildungsprogramm<br />
der Mindener <strong>Diakonie</strong> für den Umgang mit<br />
sexuellen Grenzüberschreitungen geschult.<br />
„Sexualisierte Gewalt beschreibt jedes Verhalten, das<br />
vorsätzlich in die sexuelle Selbstbest<strong>im</strong>mung eines anderen<br />
Menschen ohne Einwilligung eingreift“, erklärt<br />
Tobias Nagel. Der Sexualpädagoge <strong>im</strong> Team der Beratungsstelle<br />
„die fam.“ hat die Schutzkonzepte in Kooperation<br />
mit den Mitarbeitenden der verschiedenen<br />
Geschäftsbereiche der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem entwickelt.<br />
So erhält jeder Geschäftsbereich ein Konzept,<br />
das auf die individuellen Arbeitsweisen und Strukturen<br />
abgest<strong>im</strong>mt ist. „Die Bedarfe sind einfach unterschiedlich“,<br />
sagt Tobias Nagel. Implementiert sind die<br />
Schutzkonzepte bereits in den Geschäftsbereichen<br />
„Erziehung & Beratung“ sowie „Pflege & Leben“. Zeitnah<br />
soll der Geschäftsbereich „Wohnen, Assistenz &<br />
Lernen“ folgen. Der Geschäftsbereich „Arbeit & Qualifizierung“<br />
verfügt bereits über ein übergreifendes Gewaltschutzkonzept.<br />
Auch wenn sich die Details unterscheiden, ist allen<br />
Konzepten gemein, dass sie für sexuelles Fehlverhalten<br />
sensibilisieren und aufklären. „Wir wollen eine<br />
Sprachfähigkeit bei den Mitarbeitenden herstellen“,<br />
sagt Tobias Nagel. Denn Grenzüberschreitungen anzusprechen<br />
– gerade innerhalb des eigenen Teams –<br />
fällt vielen Menschen schwer. Damit alle Akteurinnen<br />
und Akteure <strong>im</strong> Krisenfall Handlungssicherheit haben,<br />
geben die Konzepte klare Verfahrenspläne vor. Trotzdem<br />
muss jeder Fall individuell betrachtet werden.<br />
„Die Kolleginnen und Kollegen brauchen vor Ort<br />
Sensibilität und Strategien, wie sie mit einer Notsituation<br />
umgehen“, so der Sexualpädagoge. Dafür hat<br />
die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem die Schutzkonzepte in ihr<br />
digitales Fortbildungsprogramm integriert. So werden<br />
alle Mitarbeitenden regelmäßig zur Thematik geschult<br />
und neue Mitarbeitende müssen sich verpflichtend in<br />
das Schutzkonzept einarbeiten.<br />
Die Konzepte haben das Ziel, die Menschen, die der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem anvertraut sind, bestmöglich<br />
zu schützen. Doch auch unter Mitarbeitenden kann<br />
es zu Fällen sexueller Belästigung kommen. Um diese<br />
Fälle aufzuklären und zu verfolgen, hat die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem bereits seit Längerem zwei unabhängige<br />
Stellen eingerichtet. Die sogenannte Clearingstelle<br />
ist an „die fam.“ angegliedert. Mitarbeitende können<br />
hier kritische Situationen – auf Wunsch anonym<br />
– schildern, erhalten eine fachliche Einschätzung und<br />
können mögliche weitere Schritte besprechen. Zudem<br />
gibt es eine offizielle Beschwerdestelle in der Fachabteilung<br />
Personal. Diese ist dazu verpflichtet, alle eingehenden<br />
Hinweise auf sexuelle Grenzüberschreitungen<br />
zu prüfen und zu verfolgen. Ziel ist es, allen Mitarbeitenden<br />
ein sicheres Arbeitsumfeld zu bieten, das sexuelle<br />
Belästigung konsequent ahndet.<br />
22<br />
23
BILDUNG & KARRIERE<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Über das Monitoring kann Tanja Münnichhausen alle<br />
Arbeitsschritte der Auszubildenden der Pflege überwachen<br />
und ihnen per Mikrofon Anweisungen geben.<br />
„Wir können in einem geschützten<br />
Setting die Berufsfelder der Auszubildenden<br />
mit videogestützter<br />
Lernumgebung nachempfinden.“<br />
Versuchslabor für die Pflegeausbildung<br />
Im Skills Lab können sich Auszubildende ausprobieren und<br />
typische Situationen aus dem Pflegealltag <strong>im</strong> Detail nachspielen.<br />
SKILLS LAB DER<br />
EVANGELISCHEN PFLEGEAKADEMIE<br />
Im Skills Lab der Evangelische Pflegeakademie lassen<br />
sich Pflegesituationen realistisch s<strong>im</strong>ulieren. Auszubildende<br />
bereiten sich so opt<strong>im</strong>al auf den Praxiseinsatz vor.<br />
Mit ein paar Schritten tritt die Pflege-Auszubildende<br />
aus dem Dienstz<strong>im</strong>mer ans Pflegebett. Warmes Licht,<br />
Deko auf dem Nachttisch – einzig die Kameras an<br />
der Wand verraten, dass sie hier nicht in einer echten<br />
Pflegeeinrichtung steht. Das Pflegez<strong>im</strong>mer und der<br />
Dienstraum gehören zum Skills Lab, dem Fertigkeitsund<br />
Pflegelabor der Evangelischen Pflegeakademie.<br />
Mithilfe modernster Technik lassen sich hier Pflegesituationen<br />
täuschend echt s<strong>im</strong>ulieren.<br />
„Ziel ist es, die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu<br />
schließen“, sagt Julia Ratzlaff. Die Dozentin hat das<br />
Skills Lab gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian<br />
Strohmeyer und ihrer Kollegin Tanja Münnichhausen<br />
aufgebaut. Im Skills Lab können sich Auszubildende<br />
ausprobieren und typische Situationen aus dem<br />
Pflegealltag <strong>im</strong> Detail nachspielen. Das funktioniert<br />
über sogenannte Szenarien, die die Dozentinnen und<br />
Dozenten selbst entwickeln. Szenarien ermöglichen<br />
eine realitätsnahe Anwendung verschiedener pflegepraktischer<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten anhand einer<br />
konkreten Situation. Eine Dienstübergabe, eine Notfallsituation,<br />
das Medikamentenmanagement, ein Beratungsgespräch<br />
oder der Transfer in einen Rollstuhl<br />
können beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen einer S<strong>im</strong>ulation<br />
geübt werden. „Wir bilden den gesamten Pflegeprozess<br />
ab“, sagt Christian Strohmeyer.<br />
Das zeigt sich auch an den Räumen. Zum Skills Lab<br />
gehören unter anderem ein Krankenhausz<strong>im</strong>mer, ein<br />
Bewohnerz<strong>im</strong>mer aus einer stationären Pflegeeinrichtung,<br />
ein Kinderpflegez<strong>im</strong>mer und ein Intermediate-<br />
Care-Z<strong>im</strong>mer. Auch ein Dienstraum, ein Pflegebad und<br />
ein Funktionsraum gehören dazu. Mit über 200 Quadratmetern<br />
ist das Skills Lab eines der größten seiner<br />
Art. Das innovative Konzept wird unter anderem an<br />
Fachhochschulen bereits erfolgreich eingesetzt.<br />
„Wir haben Wert auf eine möglichst realistische Umgebung<br />
gelegt“, erklärt Julia Ratzlaff. „High Fidelity“ heißt<br />
das in der Fachsprache. Auch das ist eine Besonderheit<br />
des Skills Lab. Weil die S<strong>im</strong>ulationen so authentisch<br />
sind, können Auszubildende der Pflege dabei durchaus<br />
mal ins Schwitzen kommen. Zum Beispiel wenn plötzlich<br />
die Atmung des Pfleges<strong>im</strong>ulators aussetzt. Alle Pfleges<strong>im</strong>ulatoren<br />
haben messbare Vitalwerte und wenn<br />
diese kippen, wird es hektisch <strong>im</strong> Skills Lab. In der praktischen<br />
Umsetzung muss jetzt jeder Handgriff sitzen.<br />
Die S<strong>im</strong>ulation sei aber gerade dafür da, Fehler machen<br />
zu können und zu dürfen, sagt Christian Strohmeyer.<br />
Denn <strong>im</strong> Gegensatz zum Ernstfall <strong>im</strong> Krankenhaus oder<br />
in der Pflegeeinrichtung haben Fehler hier keine schwerwiegenden<br />
Konsequenzen. „Wir können in einem geschützten<br />
Setting die Berufsfelder der Auszubildenden<br />
mit videogestützter Lernumgebung nachempfinden“,<br />
so Tanja Münnichhausen.<br />
Jedes Setting wird von mindestens drei stationären Kameras<br />
beobachtet. Dazu kommen mobile Kameras, mit<br />
denen sich etwa die Perspektive der Pflegebedürftigen<br />
einnehmen lässt. Die S<strong>im</strong>ulationen überwachen die<br />
Dozentinnen und Dozenten live in der Workstation,<br />
einem Steuerungsraum mit Audio- und Videotechnik,<br />
und sie können über eine Sprechanlage jederzeit eingreifen<br />
oder die S<strong>im</strong>ulation beeinflussen. Im Anschluss<br />
geht es dann – wie <strong>im</strong> Profisport – in die Videoanalyse,<br />
das sogenannte Debriefing. Auszubildende können<br />
mit ihren Dozentinnen und Dozenten kritische Situationen<br />
durchsprechen und ihre Arbeitsschritte selbst am<br />
Monitor analysieren.<br />
Das Skills Lab ermöglicht so eine völlig neue Perspektive<br />
auf die Pflegearbeit. Davon profitieren sogar gestandene<br />
Profis. Deshalb möchte das Team der Evangelischen<br />
Pflegeakademie das Skills Lab perspektivisch<br />
auch für die Fort- und Weiterbildung von Pflegefachkräften<br />
nutzen. Die Möglichkeiten sind dabei fast unbegrenzt.<br />
24<br />
25
GEISTLICHES LEBEN<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
Betreuungskräfte absolvieren Fortbildung<br />
zur Gestaltung geistlichen Lebens<br />
MIT HERZ, MUND UND HÄNDEN<br />
– SPIRITUALITÄT IM ALLTAG<br />
Wir sagen Danke<br />
<strong>Diakonie</strong>-Gabe<br />
2022<br />
Wir bedanken uns herzlich für Ihre finanzielle Hilfe<br />
zur „<strong>Diakonie</strong>-Gabe 2022“. Das Projekt konnte<br />
initiiert werden und wir können die Arbeit mit<br />
und für obdachlose Frauen in unserer Stadt aufnehmen.<br />
Seit langer Zeit kümmert sich die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem um Männer, die ohne Obdach<br />
oder von Wohnungsverlust bedroht sind. Dieses<br />
Angebot möchten wir erweitern, damit auch betroffenen<br />
Frauen schnelle Hilfe zukommt.<br />
10<br />
5<br />
Sie möchten sich weiterhin für obdachlose<br />
Frauen in Minden engagieren?<br />
Unterstützen Sie uns gerne.<br />
Unser Spendenkonto:<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke<br />
IBAN DE 16 4905 0101 0080 0172 05<br />
BIC WELADED1MIN<br />
Geben Sie bei Ihrer Spende<br />
bitte den Verwendungszweck<br />
„weiblich und wohnungslos“ an.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Im Rahmen einer eintägigen Fortbildungsveranstaltung<br />
trafen Betreuungskräfte aus unseren Pflegeeinrichtungen<br />
mit dem Seelsorge-Team der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem zusammen. Ziel war die Sensibilisierung<br />
der Mitarbeitenden für die spirituellen Bedürfnisse der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner.<br />
Praxisnah erprobten die ersten Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer der neu konzipierten Schulung, wie Rituale,<br />
Symbole, Lieder und Gebete helfen können, den<br />
Alltag zu bewältigen oder Trost und Zuversicht zu vermitteln.<br />
Dabei lernten sie unter anderem die Andachtsbox<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem kennen, die wesentliche<br />
Bausteine für die Andachtsgestaltung bereitstellt:<br />
Neben Kreuz, Bibel und Gesangbuch enthält sie auch<br />
Kerzen, weitere Dekorationsgegenstände sowie Liederund<br />
Texthefte. Mithilfe der Box gestaltete die Seminargruppe<br />
dann eine Andacht, die sie zum Abschluss eines<br />
schönen und intensiven Tages gemeinsam feierte.<br />
Wer den kreativen Umgang mit Elementen geistlichen<br />
Lebens erlernen möchte, kann sich zur Herbstausgabe<br />
dieses Seminars anmelden. Das Seelsorge-Team freut<br />
sich schon auf die rege Teilnahme vieler Betreuungskräfte!<br />
Außenspielgeräte für die<br />
Wohngruppe „Kinderburg”<br />
Die Intensivwohngruppe „Kinderburg“ in Rahden<br />
wurde <strong>im</strong> Juli 2022 neu eröffnet. Sie bietet ein<br />
stationäres Angebot für sieben Kinder ab sechs<br />
Jahren. Aufgenommen werden Kinder, die traumatische<br />
Erfahrungen gemacht haben. Im Garten<br />
konnten wir nun Außenspielgeräte aufstellen:<br />
Eine große Schaukel und zwei Turnstangen laden<br />
zum Ttoben und Bewegen ein, zwei Bänke und<br />
ein Tisch zum Verweilen. Im Namen der Kinder<br />
der Wohngruppe „Kinderburg“ bedanken wir uns<br />
herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern!<br />
Piratenschiff für die Kita Goebenstraße<br />
Dank Ihrer Spenden konnten wir das neue „Piratenschiff“<br />
für unsere Kita Goebenstraße aufstellen.<br />
Wir freuen uns mit den Kindern, die nun täglich zu<br />
neuen Abenteuern in See stechen!<br />
26<br />
27
HELFEN & SPENDEN<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
„Wir wollten, dass die Menschen, die an uns<br />
spenden, auch über den Fortgang der Projekte<br />
informiert werden. Wer etwas spendet, möchte<br />
schließlich wissen, wo sein Geld ankommt.“<br />
Schwester Andrea Brewitt stellt<br />
das Netzwerk der Nächstenliebe vor.<br />
Das Netzwerk der Nächstenliebe verbindet Unterstützerinnen<br />
und Unterstützer der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
EINE GEMEINSCHAFT,<br />
DIE TRÄGT<br />
2019 hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem das Netzwerk<br />
der Nächstenliebe gegründet – eine Gemeinschaft<br />
engagierter Menschen, die sich der Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
verbunden fühlen. Was ist die Idee hinter diesem<br />
Netzwerk, wer gehört dazu und wie können Interessierte<br />
Teil der Gemeinschaft werden? Im Interview<br />
stellt Andrea Brewitt, Oberin der Schwesternschaft<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, das Netzwerk der Nächstenliebe<br />
vor.<br />
Schwester Andrea, 2019 wurde das Netzwerk der<br />
Nächstenliebe gegründet. Was war Ihre Idee?<br />
Wir wollten, dass die Menschen, die an uns spenden,<br />
auch über den Fortgang der Projekte informiert werden.<br />
Wer etwas spendet, möchte schließlich wissen,<br />
wo sein Geld ankommt. Das Netzwerk soll transparent<br />
und nah an der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem sein.<br />
Darum erhalten alle Mitglieder vierteljährlich einen<br />
Netzwerkbrief, in dem wir über die aktuellen und abgeschlossenen<br />
Spendenprojekte informieren.<br />
Zum Netzwerk gehören aber nicht nur Spenderinnen<br />
und Spender, oder?<br />
Nein, es ist überhaupt nicht verpflichtend, mit dem<br />
Eintritt Geld zu spenden. Jeder kann Mitglied <strong>im</strong> Netzwerk<br />
der Nächstenliebe werden. Freundinnen und<br />
Freunde, Gönnerinnen und Gönner, <strong>Diakonie</strong>-Mitarbeitende<br />
– jede und jeder. Es geht zunächst einmal<br />
darum, informiert zu sein über die Arbeit der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem.<br />
Wie können Sie Menschen für das Netzwerk der<br />
Nächstenliebe begeistern?<br />
Zum Netzwerk gehören viele Menschen, die sich der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem zugehörig fühlen. Zum Beispiel<br />
ehemalige Kinder unserer Kinderhe<strong>im</strong>at, ehemalige<br />
Mitarbeitende und natürlich auch Spenderinnen<br />
und Spender. Es gibt so viele Menschen, die uns<br />
seit Jahren eng verbunden sind. Wir versuchen aber<br />
auch, Menschen auf das Netzwerk aufmerksam zu<br />
machen, die unsere Projekte noch nicht kennen. Viele<br />
Menschen sind über ihre Kirchengemeinden auf uns<br />
aufmerksam geworden. Es gehören Menschen dazu,<br />
die sich gesellschaftlich oder in Vereinen engagieren.<br />
Ich versuche, das Netzwerk möglichst oft persönlich<br />
vorzustellen, damit ich erklären kann, worum es uns<br />
geht. Mir macht es viel Spaß, Menschen zu begeistern,<br />
die ich persönlich getroffen habe. Natürlich<br />
kann man sich auch <strong>im</strong> Internet über das Netzwerk<br />
der Nächstenliebe informieren und sich anmelden,<br />
unter www.nächstenliebe.eu.<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem erhält viel Unterstützung<br />
aus dem Netzwerk der Nächstenliebe. Was konnte<br />
damit schon erreicht werden?<br />
Als wir nach Kriegsausbruch Hilfen für die Ukraine organisiert<br />
haben, hat das Netzwerk sofort reagiert. Das<br />
war toll. Das Netzwerk der Nächstenliebe ermöglicht<br />
es uns, schnell mitzuteilen, wenn akut Hilfe nötig ist.<br />
Es gibt <strong>im</strong>mer wieder schöne Erlebnisse. Kürzlich haben<br />
wir ein Spendenprojekt <strong>im</strong> Netzwerkbrief vorgestellt.<br />
Kurz danach hat mich ein Mitglied angerufen<br />
und sich bereit erklärt, die Kosten komplett zu übernehmen.<br />
Es geht aber nicht nur ums Geld. Für viele<br />
Projekte brauchen wir auch Zeitspenden – Menschen,<br />
die sich ehrenamtlich engagieren. Über das Netzwerk<br />
haben wir zum Beispiel einen Rikschafahrer gefunden,<br />
der mit den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
unserer Pflegeeinrichtungen regelmäßig Radausflüge<br />
untern<strong>im</strong>mt.<br />
Schwester Andrea, vielen Dank für das Gespräch!<br />
28<br />
29
HELFEN & SPENDEN<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
Mit Spenden Gutes tun<br />
UNSERE SPENDENPROJEKTE<br />
<strong>2023</strong><br />
Unser Spendenkonto:<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke<br />
IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />
BIC WELADED1MIN<br />
Geben Sie bei der Spende bitte den<br />
Verwendungszweck<br />
„Hilfe für Tansania“ an.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Anstellung für Maria Kumburu: Hilfe für<br />
Kinder mit Behinderungen in Tansania<br />
An unsere Partnerschule in Tansania, die Rainbow<br />
School, war bis vor Kurzem ein sogenanntes „Out-reach-<br />
Programm“ angeschlossen. Bei diesem Programm besuchten<br />
drei Mitarbeitende der Rainbow School regelmäßig<br />
die Dörfer der gesamten Diözese, um Familien<br />
mit behinderten Kindern zu unterstützen: durch Beratung,<br />
physiotherapeutische Angebote, Bereitstellung<br />
von Hilfsmitteln wie Rollstühlen, die Herstellung von<br />
Kontakten zu örtlichen Kindergärten oder Schulen<br />
oder auch die Vermittlung von notwendigen Operationen.<br />
Bezahlt wurde das Programm von der finnischen Kirche,<br />
später von der finnischen Regierung. Nach zehn Jahren<br />
ist es nun ausgelaufen. Für die betreuten Familien, aber<br />
auch für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
ist das eine schmerzliche Situation.<br />
Maria Kumburu ist eine sehr engagierte Mitarbeiterin<br />
der Rainbow School, die <strong>im</strong> Rahmen dieses Programms<br />
tätig war. Die Schule würde Maria Kumburu gern wieder<br />
einstellen, um den betroffenen Familien in den<br />
Usambarabergen die Möglichkeit zu bieten, zur Beratung<br />
an die Rainbow School zu reisen. Eine Übernachtungsmöglichkeit<br />
für die Familien ist dort vorhanden.<br />
Das Monatsgehalt für Maria Kumburu beträgt monatlich<br />
etwa 110 Euro. Die Arbeitsgemeinschaft „Partnerschaft<br />
mit der Rainbow School“ wünscht sich, das Geld<br />
für die Anstellung von Maria Kumburu – befristet auf<br />
max<strong>im</strong>al zwei Jahre – zu übernehmen.<br />
Unser Spendenkonto:<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke<br />
IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />
BIC WELADED1MIN<br />
Geben Sie bei der Spende bitte den<br />
Verwendungszweck „Teilhabe für<br />
Menschen mit Behinderungen“ an.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Digitale Teilhabe für Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
In unseren stationären Wohneinrichtungen für Menschen<br />
mit Behinderungen, <strong>im</strong> ambulant betreuten Wohnen<br />
und in der Beratungsstelle für Gehörlose möchten<br />
wir einen niedrigschwelligen Zugang zu internetgestützten<br />
Diensten und Services anbieten. Menschen mit<br />
kognitiven und körperlichen Einschränkungen können<br />
mithilfe von großen Touch-Displays oder per App die<br />
für sie wichtigen Informationen abrufen. Im Angebot<br />
des dänischen Anbieters IBG sind unterschiedliche Module,<br />
die inhaltlich individuell durch Mitarbeitende bestückt<br />
werden können: Freizeitpläne, Gruppenaktivitäten,<br />
Speisepläne können ebenso zum Einsatz kommen<br />
wie Videotelefonie oder Bildgalerien. Mit Ihrer Spende<br />
helfen Sie uns, diese benutzerfreundliche Kommunikationsplattform<br />
anzuschaffen und die Schulung von Mitarbeitenden<br />
zu finanzieren. Helfen Sie uns, die Teilhabe<br />
und den Lebensalltag von Menschen mit Behinderungen<br />
zu verbessern.<br />
30<br />
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KURZ NOTIERT<br />
KURZ NOTIERT<br />
Erfolgsmodell Second-Hand-Kaufhaus<br />
infos unter 0571 50510 772<br />
Sechs Jahre Stöberparadies<br />
Seit sechs Jahren ist das Stöberparadies der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem die erste Adresse für gebrauchte<br />
Möbel, Bekleidung und Haushaltswaren<br />
in Minden. Seit der Eröffnung <strong>im</strong> Jahr 2017<br />
hat das Second-Hand-Kaufhaus sein Angebot<br />
<strong>im</strong>mer wieder erweitert. Als Inklusionsbetrieb<br />
schafft das Stöberparadies aber vor allem qualifizierte<br />
Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen.<br />
Party zum 155-jährigen Bestehen der<br />
Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem feiert<br />
„Fest der Mitarbeitenden“<br />
155 Jahre <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem – das ist ein<br />
Grund zum Feiern! Über 1.000 Mitarbeitende<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem haben darum <strong>im</strong> Februar<br />
die Mindener Kampa-Halle in den größten<br />
Festsaal der Region verwandelt. An Foodtrucks<br />
und Imbissständen konnten sich <strong>Diakonie</strong>-Mitarbeitende<br />
verschiedene Leckereien – vom Flammlachs<br />
bis zur Maultasche – schmecken lassen. Für<br />
gute St<strong>im</strong>mung und eine volle Tanzfläche sorgte<br />
die Band „Still Alive“. Ein besonderer Dank gilt<br />
allen Mitarbeitenden, die während der Feier <strong>im</strong><br />
Nachtdienst für die uns anvertrauten Menschen<br />
da waren. Ohne sie wäre dieser Abend nicht<br />
möglich gewesen.<br />
Stöberparadies auf der LWL-Inklusionsmesse<br />
Branchentreffen in den Dortmunder<br />
Westfalenhallen<br />
Das Stöberparadies der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
war <strong>im</strong> März auf der Messe der Inklusionsunternehmen<br />
des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe<br />
dabei. In den Dortmunder Westfalenhallen<br />
präsentierten sich einen Tag lang über 100 Ausstellende<br />
aus dem gesamten LWL-Gebiet.<br />
Unter dem Motto „Inklusion entfaltet Werte“<br />
zeigten die Inklusionsunternehmen hochwertige<br />
Produkte und serviceorientierte Dienstleistungen<br />
aus Branchen wie Gastronomie, industrielle<br />
Fertigung, Einzelhandel und Handwerk. Das<br />
Stöberparadies stellte an einem eigenen Stand<br />
sein Angebot <strong>im</strong> Bereich Second-Hand-Verkauf<br />
vor und präsentierte seine vielfältigen Arbeitsund<br />
Qualifizierungsmöglichkeiten für Menschen<br />
mit Behinderungen.<br />
Besonders beliebt bei Kundinnen und Kunden<br />
ist nach wie vor gebrauchte Kleidung, denn unter<br />
den Stücken findet sich <strong>im</strong>mer wieder hochwertige<br />
Markenware zum fairen Preis. Aber auch<br />
gebrauchte Möbel werden stark nachgefragt<br />
und Menschen, die gern stöbern, können hier<br />
oft wahre Schätze entdecken. Alle Waren, die <strong>im</strong><br />
Stöberparadies verkauft werden, stammen aus<br />
Spenden, Haushaltsauflösungen oder Entrümpelungen.<br />
Und auch bei diesen Dienstleistungen<br />
wächst die Nachfrage ständig. „Die Kunden<br />
wissen, dass wir gut mit ihren Sachen umgehen“,<br />
erzählt Stöberparadies-Leiter S<strong>im</strong>on Kühn.<br />
Viele lieb gewonnene Stücke gehen schließlich<br />
noch in den Verkauf.<br />
Künftig lockt wahrscheinlich nicht nur die Lust<br />
auf Schnäppchen Kundinnen und Kunden ins<br />
Stöberparadies, sondern auch der Hunger. Denn<br />
an einem eigenen Imbisswagen bietet das Team<br />
ab sofort <strong>im</strong>mer Dienstag und Donnerstag von<br />
11 bis 15 Uhr leckere Bratwurst vom Grill an. Die<br />
Würstchen werden in einer regionalen Fleischerei<br />
mit hochwertigen Zutaten produziert. Qualität<br />
findet man <strong>im</strong> Stöberparadies nämlich nicht<br />
nur an der Kleiderstange, sondern auch auf dem<br />
Teller.<br />
Wir räumen für si<br />
Haushaltsauflösun<br />
entrümpelungen<br />
Verkauf<br />
Neue Messe für Ausbildung und<br />
Karriere in Minden<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf<br />
der „Azubi Vibes“<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem war mit einem eigenen<br />
Messestand auf der neuen Karrieremesse<br />
„Azubi Vibes“ dabei. Drei Tage lang wurde<br />
das Gelände der DB Systemtechnik in Minden<br />
zum Anlaufpunkt für Schülerinnen und Schüler<br />
auf der Suche nach dem perfekten Ausbildungsplatz.<br />
Unter dem Motto „true. love. work.“ hatten<br />
die Veranstaltenden die beliebte Azub<strong>im</strong>esse<br />
„gofuture“ mit verändertem Konzept neu aufgelegt.<br />
Mit offenen Pavillons und verschiedenen<br />
Arealen erhielt die Messe einen besonderen<br />
Festivalcharakter. Das kam auch bei den interessierten<br />
Besucherinnen und Besuchern an, die<br />
sich am Stand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem über<br />
die Karrierechancen in der Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
informierten.<br />
Daneben bot die Messe der Inklusionsunternehmen<br />
ein vielfältiges Seminarprogramm und<br />
einen Stellenmarkt für alle Praktikums- oder Arbeitsplatzsuchenden.<br />
Wir räumen für Sie<br />
aus! Infos unter<br />
0571 50510 772<br />
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KURZ NOTIERT<br />
KURZ NOTIERT | TERMINE<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem setzt auf<br />
Elektromobilität und Ökostrom<br />
DIAKONISCH,<br />
ÖKOLOGISCH,<br />
NACHHALTIG<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem beteiligt sich<br />
an Aktionsmonat Darmkrebs<br />
Ein Monat <strong>im</strong> Zeichen der<br />
Krebsvorsorge<br />
Jährlich versterben in Deutschland rund 25.000<br />
Menschen an Darmkrebs, obwohl diese Krebsart<br />
– frühzeitig erkannt – gut behandelbar ist. Um<br />
Mitarbeitende für das Thema „Darmkrebs“ zu<br />
sensibilisieren und auf die Bedeutung regelmäßiger<br />
Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam zu<br />
machen, hat sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem <strong>im</strong><br />
März am Aktionsmonat Darmkrebs beteiligt.<br />
In Kooperation mit der BKK melitta hmr konnten<br />
alle Mitarbeitenden der Mindener <strong>Diakonie</strong> anonym<br />
ein kostenloses Test-Kit erhalten und eine<br />
Stuhlprobe von einem renommierten Diagnostik-Institut<br />
analysieren lassen. Die Tests erkennen<br />
zuverlässig Blut <strong>im</strong> Stuhl und zeigen so Polypen<br />
an, die sich häufig als Vorstufe zum Krebstumor<br />
bilden und gut behandelbar sind. „Darmkrebs<br />
ist heilbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Die<br />
beste Vorsorge nützt aber nur, wenn sie auch in<br />
Anspruch genommen wird“, sagt Cristina Brechelt,<br />
Personalreferentin bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem und zuständig für das Betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement „<strong>Diakonie</strong> fit“. Bereits<br />
zum Weltkrebstag am 4. Februar hatte die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem eine Reihe von Vorträgen<br />
zur Krebsvorsorge für Mitarbeitende angeboten.<br />
Der Aktionsmonat Darmkrebs wird seit 2001 von<br />
der Felix Burda Stiftung, dem Verein Netzwerk<br />
gegen Darmkrebs e. V. und der Stiftung Lebens-<br />
<strong>Blick</strong>e ausgerufen.<br />
Anbau schafft Raum für bis zu drei<br />
weitere Gäste<br />
Tagespflege Lahde wird<br />
erweitert<br />
Mehr Platz für Gäste und Angebote: Die Tagespflege<br />
Lahde der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
wird erweitert. Das Gebäude am Lahder Ackerweg<br />
– in direkter Nachbarschaft zum Haus<br />
Bethesda – erhält einen Anbau. Der Bauantrag<br />
dafür wurde bereits bewilligt. Dank der räumlichen<br />
Veränderung können künftig drei weitere<br />
Gäste das Angebot der Tagespflege nutzen.<br />
2011 wurde die Tagespflegeeinrichtung als eine<br />
der ersten ihrer Art <strong>im</strong> Raum Petershagen eröffnet.<br />
Seither bietet die Tagespflege Lahde nicht<br />
nur pflegerische Begleitung und Betreuungsangebote<br />
für Menschen <strong>im</strong> Alter, sondern entlastet<br />
gerade auch pflegende Angehörige. Weit über<br />
300 Gäste haben in den vergangenen zwölf Jahren<br />
die Arbeit der Tagespflege in Anspruch genommen.<br />
Wirtschaftlichkeit und ökologische Verantwortung –<br />
für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gehört das unbedingt<br />
zusammen. Darum hat sich die Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
ambitionierte Ziele in Sachen Nachhaltigkeit und Kl<strong>im</strong>aschutz<br />
gesetzt: Bis 2024 sollen 20 Prozent des verbrauchten<br />
Stroms durch eigene Photovoltaik-Anlagen<br />
selbst erzeugt werden.<br />
Dabei ist die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf einem guten<br />
Weg. Bei vielen Neubauprojekten sind Photovoltaik-Anlagen<br />
auf den Dächern fest eingeplant und auf<br />
den Bestandsgebäuden sollen sie – wo möglich – sukzessive<br />
installiert werden. Die neueste Anlage wurde<br />
<strong>im</strong> Frühjahr auf dem Milchviehlaufstall des Biohofs<br />
Klanhorst installiert. Sie hat eine Leistung von 64,8<br />
Kilowattpeak (kWp) und läuft <strong>im</strong> Eigenverbrauch mit<br />
Überschusseinspeisung. Der erzeugte Strom wird also<br />
pr<strong>im</strong>är direkt auf dem Hof verbraucht, Überschüsse<br />
fließen in das öffentliche Energienetz. „Die Anlage wird<br />
circa 30 bis 40 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs<br />
abdecken“, sagt Christoph Hormann, Leiter der Bauund<br />
Gebäudeverwaltung der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />
Von der Stromproduktion profitieren sowohl der landwirtschaftliche<br />
Betrieb der Diakonischen Werkstätten<br />
als auch die Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen<br />
auf dem Hofgelände.<br />
Der selbst produzierte Ökostrom wird aber nicht nur in<br />
den Einrichtungen benötigt: Auch bei der Fahrzeugflotte<br />
setzt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf grüne Energie.<br />
Bis 2024 sollen 50 Prozent aller Dienstfahrzeuge elektrisch<br />
betrieben werden. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
baut die Mindener <strong>Diakonie</strong> derzeit eine umfassende<br />
Lade-Infrastruktur auf. An verschiedenen Standorten<br />
wurden in Zusammenarbeit mit dem lokalen Anbieter<br />
Westfalen Weser Energie bereits Schnelladesäulen installiert.<br />
Bis 2024 werden die <strong>Diakonie</strong>-Stromer an rund<br />
30 Ladepunkten umweltgerecht und preiswert aufladen<br />
können.<br />
Termine<br />
155. Jahresfest<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
18. Juni <strong>2023</strong> | 10 bis 18 Uhr |<br />
Kuhlenstraße 82 | 32427 Minden<br />
Gottesdienst in der<br />
Auferstehungskirche | 10 Uhr<br />
Buntes Programm für Groß & Klein<br />
ab 11 Uhr<br />
Musik & Begegnung<br />
Spiel & Spaß für Kinder<br />
Kulinarische Vielfalt<br />
Und vieles mehr …<br />
50. Jubiläum<br />
der Evangelischen Pflegeakademie<br />
8. September <strong>2023</strong><br />
Evangelische Pflegeakademie<br />
Schulstraße 8 | 32425 Minden<br />
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17 ZIELE<br />
FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT<br />
Für uns als <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
gehören die Bewahrung der<br />
Schöpfung und verantwortungsvolles<br />
Wirtschaften zum christlichen<br />
Selbstverständnis.<br />
Darum haben wir uns den 17 Nachhaltigkeitszielen der<br />
„Agenda 2030“ der Vereinten Nationen verpflichtet.<br />
Wie wir uns konkret für mehr Nachhaltigkeit einsetzen,<br />
erfahren Sie <strong>im</strong> Editorial auf Seite 2.<br />
Bewahrung der Schöpfung &<br />
verantwortungsvolles Wirtschaften