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Diakonie im Blick - Sommer 2023

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WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem unterstützt wohnungslose<br />

Menschen in den Obdächern der Stadt Minden<br />

STARTHILFE IN<br />

EIN NEUES LEBEN<br />

Manchmal braucht es einen Anstoß, um Probleme<br />

anzugehen und die eigene Lebenssituation zu verbessern.<br />

Darum hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gemeinsam<br />

mit der Stadt Minden das Projekt „Starthilfe“<br />

auf den Weg gebracht. Dabei unterstützt die<br />

Mindener <strong>Diakonie</strong> wohnungslose Menschen in<br />

städtischen Obdächern und begleitet sie auf dem<br />

Weg in die eigene Wohnung.<br />

„Was wir tun, ist Beziehungsarbeit“, sagt Yvonne<br />

Lösing. Die Sozialarbeiterin ist gemeinsam mit ihrem<br />

Kollegen Hans-Günter Rasche für das Projekt<br />

„Starthilfe“ in den städtischen Obdachlosenunterkünften<br />

<strong>im</strong> Einsatz. Sie suchen das Gespräch mit den<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern, beraten sie bei<br />

Problemen und versuchen, ihnen Perspektiven aus<br />

der Wohnungslosigkeit aufzuzeigen. „Wenn man<br />

merkt, dass die Leute Hilfe annehmen, ist das schon<br />

ein Meilenstein“, erklärt Hans-Günter Rasche. Denn<br />

vielen Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkünfte<br />

fällt es schwer, sich dem Team zu öffnen<br />

und soziale Schwierigkeiten anzugehen. Die meisten<br />

Menschen, die das Projekt „Starthilfe“ begleitet,<br />

haben persönliche Krisen durchlebt und teilweise<br />

Hans-Günter Rasche und Yvonne Lösing (nicht auf dem<br />

Foto) unterstützen Menschen in den Obdachlosenunterkünften<br />

der Stadt Minden.<br />

„Was wir tun,<br />

ist Beziehungsarbeit.“<br />

schlechte Erfahrungen mit Behörden und Hilfestellen<br />

gemacht. „Es geht um Personen, bei denen das<br />

soziale Netz gerissen ist“, sagt Elke Entgelmeier, Leiterin<br />

der Wohnungslosenhilfe der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem. Für Yvonne Lösing und Hans-Günter Rasche<br />

ist es deshalb wichtig, Vertrauen aufzubauen. Die<br />

Schlüssel dazu sind Präsenz und Verbindlichkeit. Beide<br />

versuchen, möglichst oft in den Einrichtungen<br />

vor Ort zu sein. In der größten städtischen Unterkunft<br />

an der Bruchstraße wurde außerdem bereits<br />

eine wöchentliche Sprechstunde eingerichtet. „Man<br />

muss sich Zeit nehmen und zuhören können“, so<br />

Hans-Günter Rasche.<br />

Dass die Zeit, die sich Yvonne Lösing und Hans-Günter<br />

Rasche nehmen, gut investiert ist, sieht auch die<br />

Stadt Minden so. Um die Situation von wohnungsund<br />

obdachlosen Menschen zu verbessern, hat die<br />

Stadt 2022 nach öffentlicher Ausschreibung einen<br />

Vertrag mit der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem geschlossen.<br />

Das Projekt „Starthilfe“ ist zunächst auf zwei<br />

Jahre befristet. 50.000 Euro sind dafür pro Jahr vorgesehen.<br />

Da insbesondere die Zahl der Frauen ohne<br />

festen Wohnsitz steigt, sieht das Projektkonzept explizit<br />

ein Team mit einer Sozialarbeiterin und einem<br />

männlichen Kollegen vor. Insgesamt leben etwa 80<br />

Menschen in den vier Obdachlosenunterkünften der<br />

Stadt Minden, rund ein Viertel davon sind Frauen.<br />

Die Problemlagen, in denen das „Starthilfe“-Team<br />

wohnungslose Menschen begleitet, sind so vielfältig<br />

wie die Lebensgeschichten. Schulden, Sucht oder<br />

gesundheitliche Einschränkungen machen für viele<br />

die Rückkehr in ein reguläres Wohnverhältnis schwer.<br />

Yvonne Lösing und Hans-Günter Rasche haben nicht<br />

nur ein offenes Ohr für die persönlichen Sorgen, sondern<br />

versuchen ihre Klientinnen und Klienten ganz<br />

praktisch zu unterstützen, etwa bei Anträgen und Behördengängen.<br />

Außerdem arbeiten sie eng mit anderen<br />

Diensten und Beratungsstellen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem zusammen. Zum Beispiel mit der Fachstelle<br />

„ZUHAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“, die die<br />

<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem <strong>im</strong> vergangenen Jahr gegründet<br />

hat und die sich speziell um Wohnraum für Menschen<br />

in schwierigen sozialen Situationen bemüht.<br />

Der Einsatz zahlt sich aus: Mittlerweile konnten dank<br />

der Unterstützung des Projektes „Starthilfe“ schon einige<br />

Menschen eine neue Wohnung finden und so einen<br />

großen Schritt in ein selbstständiges Leben gehen.<br />

Dafür braucht es eben manchmal einen Anstoß.<br />

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