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Diakonie im Blick - Sommer 2023

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ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

ERZIEHUNG & BERATUNG<br />

Das Frauenschutzzentrum bietet Raum für zehn Frauen und<br />

bis zu zehn weitere Plätze für ihre Kinder.<br />

Mit einem neuen Frauenschutzzentrum<br />

setzt sich<br />

die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

für die Sicherheit und das<br />

Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht<br />

von Frauen und Kindern mit<br />

Gewalterfahrungen ein<br />

FRAUENHAUS<br />

FÜR MINDEN<br />

Auch Kinder mit Gewalterfahrungen werden <strong>im</strong><br />

Frauenschutzzentrum professionell begleitet und<br />

können traumatische Erlebnisse aufarbeiten.<br />

Um Frauen in akuten Gefahrensituationen Sicherheit<br />

und Unterstützung zu bieten, schafft die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />

Salem ein neues Frauenschutzzentrum <strong>im</strong> Mindener<br />

Stadtteil Königstor. Damit reagiert die Mindener<br />

<strong>Diakonie</strong> auf eine akute Notlage: Ende 2022 hatte der<br />

bisherige Träger des Mindener Frauenhauses überraschend<br />

angekündigt, die Arbeit einzustellen. Bereits<br />

am 1. April <strong>2023</strong> hat das neue Frauenschutzzentrum<br />

die Arbeit aufgenommen.<br />

„Als <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem halten wir die Arbeit eines<br />

Frauenhauses in Minden für unbedingt notwendig. Wir<br />

haben gegenüber der Politik betont, dass wir in der Lage<br />

sind, kurzfristig in dieses Arbeitsfeld einzusteigen“, erklärt<br />

Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong><br />

Stiftung Salem. Innerhalb kürzester Zeit konnte die<br />

Mindener <strong>Diakonie</strong> ein Konzept für ein Frauenschutzzentrum<br />

entwickeln und mit den Verantwortlichen des Kreises<br />

Minden-Lübbecke abst<strong>im</strong>men. Mit einem bedarfsgerechten<br />

Neubau verfügt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />

zudem über eine geeignete Immobilie, in der die Frauenschutzarbeit<br />

kurzfristig aufgenommen werden konnte.<br />

Das neue Frauenhaus soll ein Schutzraum für Frauen<br />

und ihre Kinder sein, die in ihrer Partnerschaft bzw. in<br />

ihrem Umfeld physische, sexualisierte oder psychische<br />

Gewalt erfahren haben. Sie finden hier eine geschützte<br />

vorübergehende Wohngelegenheit und Unterstützung<br />

– unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung,<br />

kulturellen Herkunft und Konfession. Insgesamt bietet<br />

das Schutzzentrum Raum für zehn Frauen und bis zu<br />

zehn weitere Plätze für ihre Kinder. Neben möblierten<br />

Z<strong>im</strong>mern mit innen liegenden Bädern stehen Ihnen<br />

eine große Gemeinschaftsküche, Ess- und Wohnz<strong>im</strong>mer<br />

sowie ein geschützter Garten- und Spielplatzbereich<br />

zur Verfügung.<br />

Finanziert wird die Arbeit durch kommunale Mittel<br />

des Kreises Minden-Lübbecke und die Landesförderung<br />

NRW. Auch die Frauen, die Aufnahme <strong>im</strong><br />

Frauenschutzzentrum finden, beteiligen sich an den<br />

Kosten ihres Aufenthaltes. Für Frauen mit geringem<br />

Einkommen werden die Kosten über Transferleistungen<br />

abgerechnet.<br />

Offenes Konzept fördert gesellschaftliche Aufmerksamkeit<br />

Das Frauenschutzzentrum arbeitet mit einem offenen<br />

Konzept. Daher hält die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem den<br />

Standort an der Von-Droste-Hülshoff-Straße <strong>im</strong> Mindener<br />

Stadtteil Königstor auch nicht gehe<strong>im</strong>. Im Gegenteil<br />

sollen gerade die Öffentlichkeit und die Einbettung<br />

in Quartier und Nachbarschaft für soziale Kontrolle und<br />

Sicherheit sorgen. „Der Schutz von Frauen vor Gewalt<br />

ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe. Darum<br />

soll diese Arbeit auch vor Ort sichtbar werden“,<br />

sagt Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er, theologischer Vorstand<br />

der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Das offene Konzept<br />

ermöglicht den hier lebenden Frauen, während des<br />

Aufenthaltes nach Absprache Verwandte und Vertraute<br />

einzuladen. Dies gibt insbesondere den zum Teil stark<br />

belasteten Kindern ein Stück Normalität. Ebenso sind<br />

Treffen mit Vertrauten <strong>im</strong> öffentlichen Raum möglich.<br />

„Für die Frauen ist es entscheidend, nach einem Leben<br />

in Isolation aufgrund der Gewalterfahrungen, diese aufzubrechen.<br />

Das heißt, nicht weiterhin versteckt leben<br />

zu müssen“, erklärt Geschäftsbereichsleiterin Ricarda<br />

Möller. Dennoch verfügt das neue Frauenschutzzentrum<br />

zur Zugangskontrolle selbstverständlich über moderne<br />

Sicherheitstechnik. Auch die enge Kooperation<br />

mit der Polizei ist der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wichtig.<br />

Systemisches Beratungs- und Hilfsangebot<br />

Frauen finden <strong>im</strong> Schutzzentrum nicht nur eine sichere<br />

Unterkunft, sondern erhalten Beratung und Unterstützung<br />

in emotionalen, lebenspraktischen, rechtlichen<br />

und psychosozialen Bereichen. Sie werden von einem<br />

interprofessionellen Team mit Sozialarbeiterinnen und<br />

Erzieherinnen begleitet. Dabei steht die materielle,<br />

physische, psychische und soziale Stabilisierung der<br />

Frauen <strong>im</strong> Fokus. Insbesondere die Kinder bekommen<br />

die Möglichkeit, ihre – zum Teil traumatischen – Erlebnisse<br />

strukturiert und professionell aufzuarbeiten. „Wir<br />

verstehen das Frauenschutzzentrum auch als Kinderschutzhaus,<br />

denn die Kinder erleben die Gewalt häufig<br />

hautnah mit oder haben selbst Gewalt erfahren“, sagt<br />

Ricarda Möller.<br />

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