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ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Die Intensivwohngruppe „Kinderburg“ in Rahden wurde <strong>im</strong><br />
Juli 2022 neu eröffnet. Sie bietet ein stationäres Angebot für<br />
sieben Kinder ab sechs 6 Jahren. Aufgenommen werden Kinder, die<br />
traumatische Erfahrungen gemacht haben.<br />
„Kinder, die in einer Intensivwohngruppe leben,<br />
haben einen höheren therapeutischen Betreuungsbedarf,<br />
weil sie vielleicht Gewalterfahrungen machen mussten<br />
oder vernachlässigt wurden.“<br />
Die Kinder leben in der „Kinderburg“ wie in einer Familie zu-<br />
sammen. Sie brauchen dauerhaft ein neues Zuhause, in dem<br />
sie Sicherheit, Orientierung und Geborgenheit finden.<br />
Vorgestellt: die intensivpädagogische Wohngruppe<br />
„Kinderburg“ in Rahden für Kinder ab sechs Jahren<br />
EIN NEUES ZUHAUSE<br />
IN DER ALTEN VILLA<br />
Inmitten von Feldern und Wiesen liegt sie – die „Kinderburg“<br />
in Rahden. Seit Juli 2022 ist in die schöne,<br />
100 Jahre alte Villa eine intensivpädagogische Kinderwohngruppe<br />
eingezogen: Sieben Jungen und Mädchen<br />
ab sechs Jahren, die familiäre Krisensituationen<br />
erlebt haben, sind hier nun zu Hause. Teamleiterin<br />
Julia Großarth und Christina Rommel, pädagogische<br />
Leiterin der Kinderhe<strong>im</strong>at der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />
stellen das Angebot vor.<br />
Frau Rommel, was ist eine Intensivwohngruppe?<br />
Kinder, die in einer Intensivwohngruppe leben, haben<br />
einen höheren therapeutischen Betreuungsbedarf,<br />
weil sie vielleicht Gewalterfahrungen machen mussten<br />
oder vernachlässigt wurden. Neben Erzieherinnen<br />
und Erziehern sind auch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter<br />
<strong>im</strong> Team tätig. Oft haben die Wohngruppen<br />
Schwerpunkte in der Traumatherapie oder der tiergestützten<br />
Pädagogik – so, wie es auch in der „Kinderburg“<br />
der Fall ist.<br />
Frau Großarth, warum ist das Angebot entstanden?<br />
Die Jugendämter fragen inzwischen mehr Intensivplätze<br />
für jüngere Kinder nach, die nicht mehr in ihren<br />
Herkunftsfamilien leben können. Sie brauchen dauerhaft<br />
ein neues Zuhause, in dem sie Sicherheit, Orientierung<br />
und Geborgenheit finden. Die Kinder leben in<br />
der Gruppe wie in einer Familie zusammen.<br />
Frau Rommel, wie war der Start in der „Kinderburg“?<br />
Gestartet sind wir mit drei Kindern, die in die neue<br />
Wohngruppe eingezogen sind. Mittlerweile sind auch<br />
die anderen freien Plätze belegt. Mit Julia Großarth<br />
und ihrem Team, zu dem auch eine Hauswirtschaftskraft<br />
gehört, haben wir eine sehr gute Besetzung ge-<br />
funden: Alle haben Freude an der Arbeit, strahlen genau<br />
die Sicherheit aus, welche die Kinder brauchen,<br />
und leisten Großartiges.<br />
Frau Großarth, wie sieht Ihre Arbeit aus?<br />
Wir gestalten ein Zusammenleben mit allem, was dazugehört:<br />
Schulkontakte, Arzt- und Therapiebesuche,<br />
Freizeitgestaltung, gemeinsame Mahlzeiten und vieles<br />
mehr. Das bedeutet Schichtarbeit und einen Job<br />
zwischen großer emotionaler Nähe und professioneller<br />
Distanz. Die Kinder finden bei uns einen Wohlfühlort,<br />
sie haben jeweils ihr eigenes Kinderz<strong>im</strong>mer, es<br />
gibt einen tollen Garten – und natürlich können sie in<br />
den örtlichen Vereinen auch Sport treiben oder in die<br />
„Kinderburg“ ihre Freunde mitbringen.<br />
Frau Rommel, welches Ziel verfolgt die „Kinderburg“?<br />
Wir wollen den Kindern <strong>im</strong> täglichen Leben zeigen,<br />
wie gut gewaltfreies Zusammenleben funktioniert.<br />
Begeht jemand einen Fehler, kann er Verantwortung<br />
übernehmen und dazu stehen. Denn bei uns wird darüber<br />
gesprochen. Doch damit ein nachhaltiges Umdenken<br />
möglich werden kann, ist es wichtig ist, dass<br />
von Anfang an alle Ja sagen zu der neuen Lebensform:<br />
die leiblichen Eltern, gegebenenfalls der Vormund,<br />
die Schule und die Kinder selbst.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Übrigens:<br />
Schon der Name „Kinderburg“ soll den<br />
Kindern signalisieren, dass sie vom Tag<br />
ihres Einzuges an in Sicherheit leben – eine<br />
„Festung“ ist ihr neues Zuhause.<br />
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