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Hintergrund<br />
nachdem der oftmals recht hilflose<br />
<strong>Motor</strong>radsport-Weltverband FIA<br />
die spanische „DORNA” parallel<br />
mit den Rechten zur Vermarktung<br />
ausstaffierte und Ecclestone<br />
deswegen seine neue Tochterfirma<br />
„Two Wheel Promotions” im<br />
April 1993 verkaufte.1993 tauchte<br />
ISC erstmals in der Rallye-WM<br />
auf – beauftragt vom neuen FIA-<br />
„ 1993 tauchte<br />
ISC erstmals in<br />
der Rallye-WM<br />
auf<br />
Präsidenten Max Mosley. Bis dahin<br />
hatten die Veranstalter das Recht<br />
besessen, nationale TV-Anstalten<br />
zu akkreditieren, umsonst filmen<br />
zu lassen und ihre Berichte sogar<br />
noch ins Ausland verteilen zu<br />
lassen. Damit schien allen gedient:<br />
Die Rallye-WM erhielt zu ihren<br />
jeweiligen Läufen ausgiebig „Air<br />
Time” im betreffenden Land, und<br />
interessierte ausländische Sender<br />
kamen einfach an Material heran.<br />
Die Verbreitung der Rallye-<br />
Sendungen schien so gut es ging<br />
gewährleistet.<br />
Aber die ISC-Verantwortlichen<br />
wollten die weltweiten<br />
Vermarktungsrechte an den einzelnen<br />
WM-Rallyes für sich beanspruchen.<br />
Als die – letztlich noch bis 1999<br />
existente – Rallye-WM-Hersteller-<br />
Vereinigung „WRTA” sich dagegen<br />
sperrte, präsentierte die FIA bei der<br />
Monte 1994 einen neuen Artikel<br />
28. Der besagte, dass die Fernsehund<br />
Vermarktungsrechte aller<br />
international ausgeschriebenen<br />
51/60<br />
<strong>Motor</strong>sport-Veranstaltungen an die<br />
FIA übergehen würden – und dass<br />
die FIA entscheiden könne, wer<br />
diese Rechte in ihrem Unterauftrag<br />
wahrnehme. Damit legalisierte der<br />
Verband nachträglich die ohnehin<br />
schon getroffene Absprache<br />
zwischen der FIA und ISC – mit<br />
einem flugs neu geschaffenen<br />
Paragrafen.<br />
Damit war den jeweiligen<br />
Veranstaltern die kostenlose – und<br />
damit effektive – Verbreitung<br />
der selbst oder in Partnerschaft<br />
produzierten Bänder untersagt.<br />
ISC wollte Geld sehen, wenn<br />
andere Sender über die Rallye-<br />
WM berichten wollten. Das hatte<br />
in der Formel 1 funktioniert und<br />
ISC ein Vermögen beschert. Doch<br />
im Vergleich zur Formel 1 sind<br />
alle anderen <strong>Motor</strong>sport-Sparten<br />
Randsportarten. Für die Rallye-<br />
Bänder fanden sich kaum Abnehmer.<br />
Und auch die in der WM engagierten<br />
Hersteller waren nicht bereit,<br />
auf einmal noch zusätzlich einen<br />
Produktionskostenanteil an ISC zu<br />
zahlen, wenn sie die Aufnahme für<br />
ihre eigene Werbung und damit für<br />
flankierende Marketing-Maßnahmen<br />
zum ohnehin schon teuer bezahlten<br />
WM-Einsatz nutzen wollten. Das<br />
Formel 1-Prinzip funktionierte in<br />
der Rallye-WM nicht. Aber der<br />
Versuch es anzuwenden sorgte für<br />
massive Verärgerung unter bei den<br />
Werken – und für den Eindruck,<br />
dass einige Rallye-Sponsoren sich<br />
lieber der auf den ersten Blick besser<br />
vermarkteten Formel 1 zuwandten.<br />
Hatte Ecclestone ISC erneut nur zur<br />
Stärkung der Königsklasse benutzt?<br />
SPORT MOTOR NEWS GER 01/2012<br />
Als Europa das in den USA<br />
längst funktionierende „Pay-TV”<br />
entdeckte, kam die nächste Chance<br />
für ISC. Ecclestone witterte das<br />
große Geschäft. FIA-Präsident<br />
Mosley verleaste die Formel<br />
1-Rechte für 15 Jahre an die FOCA<br />
und an ISC. Alle Zeichen schienen<br />
auf Wachstum zu stehen. Ecclestone<br />
investierte in einen beeindruckenden<br />
Medienpark am Rande eines jeden<br />
Formel 1-Fahrerlagers. Aber die<br />
Betreiber anderer internationaler<br />
Meisterschaften beschlich mehr und<br />
mehr das Gefühl, dass sie hinten<br />
runterfielen.<br />
„ Die kostenlose,<br />
und damit<br />
effektive Verbreitung<br />
von<br />
<strong>Sport</strong>aufzeichnungen<br />
wurde<br />
nach Artikel<br />
28 der FIA<br />
verboten<br />
FIA schanzt Fernsehrrechte<br />
der ISC zu.<br />
Im Juni 1996 verabschiedete<br />
die FIA-Vollversammlung den<br />
nun für alle Länder bindenden<br />
Beschluss, dass alle <strong>Motor</strong>sport-<br />
Veranstaltungen, die in mehr als nur<br />
einem Land stattfinden, unter die<br />
Ägide der FIA fallen. Zwei Monate<br />
später, im August, erhielt ISC den<br />
Zuschlag für die Fernsehrechte an<br />
19 Meisterschaften, die unter dieses<br />
Kriterium fallen, unter anderem<br />
auch die Rallye-WM. Lediglich<br />
die Verwertungsrechte für die