MY FACTORY 05-06/2023
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PRODUCTION EXCELLENCE<br />
Von einer digitalen Lösung für die Inbetriebnahme der<br />
Fertigungsanlagen zur Plattform für vernetztes Arbeiten entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette – so lautet die Kurzfassung eines<br />
umfangreichen Digitalisierungsprojekts bei KraussMaffei.<br />
Erfahren Sie nachfolgend, was sich genau dahinter verbirgt.<br />
Als einer der weltweit führenden Hersteller von Maschinen<br />
und Anlagen für die Produktion und Verarbeitung von<br />
Kunststoff und Kautschuk vereint KraussMaffei Tradition<br />
und Fortschrittsbewusstsein. Das Leistungsspektrum des<br />
Global Players umfasst sämtliche Technologien in der Spritzgieß-,<br />
Extrusions- und Reaktionstechnik sowie additiven Fertigung. Zum<br />
Kundenstamm des Münchener Unternehmens zählen Unternehmen<br />
der Automobil-, Verpackungs-, Medizin- und Bauindustrie<br />
sowie Hersteller von Elektrik-, Elektronikprodukten und Haushaltsgeräten.<br />
Bei der Konfiguration seiner Maschinen und Anlagen geht<br />
KraussMaffei stark auf individuelle Kundenwünsche ein, was<br />
einerseits eine hohe Variantenvielfalt mit sich bringt, andererseits<br />
jedoch einen äußerst komplexen Inbetriebnahmeprozess.<br />
Dieser beruhte bis 2021 noch dazu auf papierbasierten Änderungen<br />
in Protokollen und war dadurch mit viel Aufwand für alle<br />
Beteiligten in 30 Tochtergesellschaften verbunden. Deswegen<br />
suchte ein standortübergreifendes Team um Claudio Sutter,<br />
PLATTFORM FÜR DIE DURCHGÄNGIGE<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Operations1 ist eine Connected Worker Plattform für die<br />
Industrie, mit der sich mitarbeitergeführte Produktionsprozesse<br />
durchgängig digitalisieren lassen: von der<br />
Aktivitätsplanung und Wissensbereitstellung bis hin zu<br />
einer intuitiven Prozessführung, Dokumentation, Live-<br />
Analyse und kollaborativem Incident Management. Die<br />
Plattform wird weltweit in mehr als 15 Ländern in<br />
verschiedensten Prozessen der Instandhaltung, Produktion,<br />
Montage, Qualität, Schulung und Audits eingesetzt.<br />
Führende Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen<br />
wie zum Beispiel Bosch, Daimler Truck, ThyssenKrupp,<br />
Trumpf, KraussMaffei oder Stabilo arbeiten bereits<br />
erfolgreich mit Lösungen von Operations1.<br />
DESHALB ENTSCHIED SICH<br />
KRAUSSMAFFEI FÜR OPERATIONS1:<br />
n hohe Nutzerfreundlichkeit<br />
n breites Funktionalitätsspektrum<br />
n Plattforminfrastruktur<br />
n starke Industriereferenzen<br />
n kontinuierliche Weiterentwicklung der Software (SaaS)<br />
n Skalierbarkeit der Lösung (u.a. modularer<br />
Aufbau, Mehrsprachigkeit)<br />
Wolfgang Marquart, Phillip Duwe und Holger Labusga gezielt<br />
nach einer Software-Lösung, mit der zunächst der Inbetriebnahmeprozess<br />
am Standort München sowie die Qualitätsprüfung am<br />
Standort Hannover digitalisiert werden sollten. Perspektivisch<br />
soll die Dokumentation entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
sukzessive digital abgebildet sein.<br />
HERAUSFORDERUNG INBETRIEBNAHME<br />
Zur Sicherstellung höchster Qualität legt KraussMaffei großen<br />
Wert auf einen umfassenden Inbetriebnahmeprozess. Für die<br />
Werksabnahme, auch als Factory Acceptance Test (FAT) bezeichnet,<br />
erfolgte früher zunächst die Erstellung zweisprachiger Prüfprotokolle<br />
in Word oder Excel, so genannte Maximallisten, die<br />
dann ausgedruckt in einem umfassenden Auftragsordner zusammengestellt<br />
und physisch von der Qualitätssicherung bereitgestellt<br />
wurden. Die Inbetriebnehmer nutzten diese Maximalchecklisten,<br />
um die Funktionsfähigkeit der Maschinen akribisch<br />
zu überprüfen und zu dokumentieren. All dies wurde händisch<br />
unter Streichung der nicht relevanten Parts und mit handschriftlichen<br />
Nachträgen realisiert.<br />
Nach Abschluss der Inbetriebnahmedokumentation ging es<br />
ans Einscannen und an die Ablage der Dokumente in SAP – mitunter<br />
bis zu 350 Seiten bei umfangreichen Protokollen. Aufgrund<br />
der Variantenvielfalt war stets zusätzlicher Interpretations- und<br />
Dokumentationsaufwand nötig. Rückfragen aller Art mussten<br />
wiederum durch händische Recherche im physischen Dokument<br />
beantwortet werden. Die Zyklen für die Checklisten-Anpassung<br />
waren sehr ausgedehnt und die Fertigungsfortschritte nicht<br />
transparent darstellbar.<br />
ABSCHIED VOM PAPIER<br />
Um die Mitarbeiter der Inbetriebnahme von den papierbasierten<br />
Tätigkeiten zu befreien und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre<br />
wertschöpfenden Tätigkeiten an der Maschine effizienter auszuführen,<br />
entschloss sich KraussMaffei, den digitalen Weg zu<br />
beschreiten. Nach eingehender Marktrecherche entschied sich<br />
das Unternehmen für die Zusammenarbeit mit den Softwarespezialisten<br />
von Operations1. Ziel war es hierbei, die Digitalisierung<br />
mitarbeitergeführter Prozesse als Bottom-up-Projekt ausgehend<br />
von der Inbetriebnahme standortübergreifend über alle<br />
Produktionsprozesse hinweg auszurollen – darunter Montage,<br />
Qualitätsprüfung und Service sowie produktionsnahe Prozesse<br />
wie 5S-Prüfungen.<br />
KraussMaffei entschied sich aus mehreren Gründen für Operations1:<br />
Die Plattform, die den gleichen Namen wie das Unternehmens<br />
trägt, deckt ein sehr breites Funktionalitätsspektrum ab,<br />
das für die Inbetriebnahme und vielseitige weitere operative<br />
Prozesse wichtig ist. Die hohe Nutzerfreundlichkeit, Mehrsprachigkeit<br />
und technische Skalierbarkeit tragen zudem dazu bei,<br />
die Plattform weltweit auszurollen und durch eine hohe Adaption<br />
einen umfassenden Wert für KraussMaffei zu schaffen.<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>05</strong>-<strong>06</strong> www.myfactory-magazin.de