OEFBCorner_0120
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2,80<br />
01/2020<br />
UEFA EURO 2020<br />
Sportdirektor Peter<br />
Schöttel im Interview<br />
2020<br />
WAGNER, KÖRNER & CO<br />
Der ÖFB verneigt sich<br />
vor vier verstorbenen<br />
Legenden<br />
DIE KAPITÄNIN<br />
Viktoria<br />
Schnaderbeck<br />
Die Arsenal-Legionärin spricht<br />
über den Showdown gegen<br />
Frankreich, Liebe und Zukunft<br />
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />
DAVID PRICE/ARSENAL FC
BE<br />
THE<br />
SPARK
VORWORT<br />
LEO WINDTNER<br />
Liebe Fußballfreunde!<br />
»Der ÖFB geht<br />
mit dieser<br />
Verantwortung<br />
sehr bewusst<br />
und sorgfältig<br />
um.«<br />
ENERGIE AG / WAKOLBINGER<br />
Wir nähern uns mit großen Schritten<br />
der UEFA EURO 2020, die<br />
100-Tages-Marke haben wir<br />
bereits passiert. Die organisatorischen<br />
Planungen sind abgeschlossen<br />
und gehen nun in die Umsetzung.<br />
Ich bin stolz, dass wir Franco Foda<br />
und dem Nationalteam die besten Rahmenbedingungen<br />
für die Turniervorbereitung<br />
bieten können. Bei einer Endrunde müssen<br />
aber alle Puzzleteile ineinandergreifen, um<br />
erfolgreich zu sein. Die Situa tion ist nicht<br />
mit der vor vier Jahren zu vergleichen, wo<br />
eine grenzenlose Euphorie geherrscht hat.<br />
Diesmal gehen wir und auch die Öffentlichkeit<br />
nüchterner an die Sache heran und<br />
das bewerte ich sehr positiv.<br />
Die letzten Wochen waren weltweit<br />
von großer Unsicherheit geprägt,<br />
das Coronavirus beherrschte die<br />
Schlagzeilen im Sport und darüber<br />
hinaus. Der ÖFB beobachtet die aktuellen<br />
Entwicklungen rund um das Virus<br />
mit hoher Aufmerksamkeit und ist ständig<br />
mit den zuständigen Behörden in Kontakt,<br />
um regelmäßig aktuelle Lageeinschätzungen<br />
zu erhalten. Es gilt, die jeweilige<br />
Situa tion sachlich zu bewerten und umsichtige,<br />
unaufgeregte Entscheidungen<br />
zu treffen. Wir vertrauen in die von Politik<br />
und Behörden getroffenen Vorkehrungen<br />
und folgen den Empfehlungen und Entscheidungen<br />
der Experten. Auch hier hat<br />
der Fußball eine Vorbildwirkung, der wir<br />
gerecht werden wollen. Fußball ist mehr<br />
als Sport, er erreicht und begeistert weltweit<br />
Milliarden von Menschen – Millionen<br />
von Männern, Frauen, Jugendlichen und<br />
Kindern hier bei uns in Österreich. Der<br />
Fußball erbringt gesellschaftspolitische<br />
Leistungen von enormer Wichtigkeit, er<br />
ist ein Sprachrohr und Katalysator.<br />
Der ÖFB ist mit über 316.000 aktiven<br />
Sportlerinnen und Sportlern, davon<br />
160.000 Mädchen und Burschen,<br />
über 120.000 aktiven Trainern,<br />
Schiedsrichtern und Funktionären,<br />
weiteren 600.000 registrierten Mitgliedern<br />
sowie 130.000 organisierten Fußballspielen<br />
jährlich mit Abstand der größte Sport-<br />
Fachverband in unserem Land. Diese<br />
Ausnahmestellung schlägt sich – belegt<br />
durch harte Fakten – auch in der Bewertung<br />
der Leistungen unseres Verbandes<br />
durch die öffentliche Hand nieder.<br />
Das birgt auch eine große Verantwortung,<br />
mit der der ÖFB sehr<br />
bewusst und sorgfältig umgeht.<br />
Der Fußball ist aber auch ein<br />
bedeutender wirtschaftlicher,<br />
gesundheits politischer und integrativer<br />
Faktor in unserem Land. Diese Leistungen<br />
im Windschatten des Nationalteams wollen<br />
wir vermehrt vor den Vorhang holen<br />
und dementsprechend würdigen.<br />
Wie groß die Hebelwirkung des<br />
Fußballs ist, beweist auch das<br />
neue Mädchenfußball-Projekt<br />
„Playmakers“, das der ÖFB<br />
als einer der ersten Nationalverbände<br />
gemeinsam mit der UEFA und<br />
Disney flächendeckend in ganz Österreich<br />
ausrollt. Gemäß der ÖFB-Strategie soll so<br />
der Fußball Mädchen noch stärker nähergebracht<br />
werden, um den Frauenfußball<br />
in Österreich in der Breite und der Spitze<br />
noch weiter zu stärken. Auf absolutem<br />
internationalem Top-Level ist das so wichtige<br />
EM-Qualifikationsspiel des Frauen-<br />
Nationalteams gegen das Top-Team Frankreich<br />
am 14. April in St. Pölten angesiedelt.<br />
Ich freue mich darauf, Sie dort zahlreich<br />
begrüßen zu dürfen!<br />
Herzlichst<br />
DR. LEO WINDTNER<br />
ÖFB-Präsident<br />
CORNER 01/20<br />
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />
➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />
Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Simon-Peter Charamza, Christian Wiesmayr,<br />
Alexej Arnautovic ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat:<br />
Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at
KOMMENTAR<br />
BERNHARD NEUHOLD<br />
Voller Vorfreude<br />
ins EURO-Jahr<br />
Zum zweiten Mal in Serie ist es dem Nationalteam gelungen, sich aus<br />
eigener Kraft für eine EM-Endrunde zu qualifizieren. Spätestens seit<br />
der Auslosung laufen die Planungen auf Hochtouren. Das Ziel: den<br />
besten Spielern des Landes optimale Rahmenbedingungen zu bieten!<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
»Wir haben uns<br />
bewusst für eine<br />
Dreiteilung der<br />
Vorbereitung und<br />
für eine österreichische<br />
Lösung<br />
entschieden.«<br />
Dies umso mehr, als sich das Turnier<br />
bekanntlich – erstmals und wohl auch<br />
einmalig – über ganz Europa erstrecken<br />
wird. Gespielt wird in zwölf Ländern in<br />
Europa, organisatorisch-logistisch bringt<br />
diese Tatsache naturgemäß auch besondere<br />
Herausforderungen mit sich, aber diesen Aufgaben<br />
stellen wir uns natürlich gern!<br />
Wir haben uns bewusst für eine Dreiteilung<br />
der Vorbereitung entschieden.<br />
Zunächst wird sich das Nationalteam<br />
bei unseren langjährigen<br />
Partnern im Burgenland – konkret<br />
im Avita Resort in Bad Tatzmannsdorf – treffen,<br />
danach eine Woche in Wien stationiert sein, bevor<br />
es dann am 9. Juni in das Team Base Camp<br />
nach Seefeld ins Hotel Nidum weitergeht. Wir<br />
sind überzeugt, dass diese definierte „österreichische<br />
Lösung“ das beste Arrangement für<br />
Betreuer und Spieler darstellt, und nunmehr<br />
damit betraut, an den drei Standorten im Detail<br />
alle notwendigen Umsetzungen vorzubereiten.<br />
Auch wirtschaftlich gesehen ist die Teilnahme<br />
an einem Finalturnier natürlich<br />
positiv, wenngleich das von der UEFA<br />
ausgeschüttete Startgeld von 9,25 Millionen<br />
selbstverständlich als Bruttobetrag<br />
zu betrachten ist. Sämtliche Kosten in<br />
Zusammenhang mit Vorbereitung und Teilnahme<br />
müssen nämlich vom ÖFB getragen und<br />
außerdem die Prämien für Betreuer und Spieler<br />
berücksichtigt werden. Erst dann, nach Feststehen<br />
des Nettoerlöses, kann über eine potenzielle<br />
Verteilung innerhalb der Fußball-Familie<br />
diskutiert werden. Dies wird auch unsere klare<br />
Zielsetzung sein: zum einen eine Rücklage für<br />
die anstehenden Infrastrukturprojekte des ÖFB<br />
zu bilden, zum anderen den Mitgliedern auch<br />
einen finanziellen Anreiz zu geben, den gemeinsamen<br />
Weg im Sinne der Entwicklung des Fußballs<br />
weiterzugehen.<br />
Apropos Infrastruktur: Der ÖFB hat sich –<br />
abseits der öffentlichkeitswirksamen<br />
Diskussion rund um die Errichtung eines<br />
multifunktionalen Stadions – darauf<br />
verständigt, im Jahr 2020 eine Grundsatzentscheidung<br />
zu den beiden weiteren infrastrukturellen<br />
Säulen „Trainingszentrum“ und<br />
„Geschäftsstelle“ fällen zu wollen. Wir benötigen<br />
sowohl für die Nationalteams als auch für<br />
die Mitarbeiter eine moderne Basis. Hier ist es<br />
alternativlos, eine infrastrukturelle Weiterentwicklung<br />
voranzutreiben, um den sportlich wie<br />
administrativ Verantwortlichen adäquate Arbeitsbedingungen<br />
zur Verfügung stellen zu können.<br />
In diesem Zusammenhang sind wir mit der<br />
Finalisierung einer Standortprüfung befasst, die<br />
unterschiedliche Modelle im Osten Österreichs<br />
beleuchtet und dann in eine Handlungsempfehlung<br />
– unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen<br />
Parameter – münden soll. Best-Practice-<br />
Beispiele sind nicht nur im Bereich der Stadien,<br />
sondern eben auch bei Trainingszentren und<br />
Geschäftsstellen in ganz Fußball-Europa in den<br />
vergangenen Jahren zur Genüge entstanden!<br />
Zurück zur EURO: Wir hoffen, dass die<br />
Fans in den EURO-Stadien für lautstarke<br />
Unterstützung sorgen, schließlich haben<br />
schon in der Vergangenheit gerade der<br />
12. Mann und das oftmals zitierte Überspringen<br />
des Funkens von den Fans auf die<br />
Mannschaft immer wieder zu besonderen<br />
Leistungen geführt!<br />
MAG. BERNHARD<br />
NEUHOLD<br />
Geschäftsführer ÖFB<br />
Wirtschaftsbetriebe GmbH<br />
4<br />
CORNER 01/20
Bestes Mobilfunk- und Festnetz bestätigt von connect (01/2020 und 12/2019)<br />
Die neue Kraft aus Österreichs<br />
Nr. 1 Festnetz und Nr. 1 Mobilfunknetz
für hölliscH<br />
gute Momente.<br />
neu<br />
4,5vol. Alk.<br />
Höllisch bierig<br />
BRAUKUNST AUF HÖCHSTER STUFE.
INHALT<br />
ÖFB CORNER 01/2020<br />
COVERSTORY<br />
10 Hier spricht<br />
die Kapitänin<br />
ÖFB-Leaderin Viktoria Schnaderbeck im<br />
ausführlichen Interview: über den Quali-<br />
Showdown gegen Frankreich, ihre Liebes-<br />
Offenbarung und ihre Zukunft im Nationalteam<br />
und bei Arsenal London.<br />
FEATURES<br />
18 Chef-Qualitäten<br />
Wie Kapitän Baumgartlinger sein Team mit<br />
Charakter und starken Werten zur EURO führt.<br />
22 „Die Basis des Erfolgs“<br />
Sportdirektor Peter Schöttel erklärt, worauf es<br />
bei einem Turnier wie der EURO ankommt.<br />
24 So residieren Alaba & Co.<br />
Bad Tatzmannsdorf, Wien, Seefeld – vor und<br />
während der EURO findet das Nationalteam<br />
überall beste Bedingungen vor.<br />
26 Der ÖFB trägt Trauer<br />
Hans Huber über die verstorbenen Team-<br />
Legenden Theodor „Turl“ Wagner, Alfred<br />
Körner, Walter „Maxl“ Horak und Edi Krieger.<br />
28 UNIQA ÖFB Cup<br />
Underdog vs. Top-Team: die Vorschau auf das<br />
große Finale in Klagenfurt.<br />
30 Die Endrunde im Visier!<br />
Schweiz-Legionär Sandi Lovric will die U21 zur<br />
EURO nach Slowenien und Ungarn führen.<br />
34 Nachwuchs<br />
Diese Teams kämpfen in den Eliterunden um<br />
ihr EM-Ticket.<br />
Marko Arnautovic<br />
hat die Endrunde<br />
der EURO schon<br />
fest im Blick.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
44 Grande Finale in Wien<br />
Die UEFA Women’s Champions League<br />
gastiert im Viola Park.<br />
STANDARDS 21 WhatsApp-Chat mit Christopher Trimmel 40 Tipico Bundesliga 50 Landesverbände<br />
52 Schiedsrichter 56 ÖFB-Mix 58 Seitenblicke 62 Der Legendenklub mit Paul Schiller
SCHNAPPSCHUSS<br />
8<br />
CORNER 01/20
ARE YOU<br />
READY?<br />
Mehr als bereit sind die Fans des<br />
Nationalteams für das EURO-Jahr 2020!<br />
Tausende rot-weiß-rote Supporter haben<br />
sich ihre Tickets gesichert und werden<br />
Österreich bei den Gruppenspielen in Bukarest<br />
und Amsterdam gewohnt lautstark<br />
unterstützen. Liebe Fans, die Mannschaft<br />
und Teamchef Franco Foda zählen auf<br />
euch und freuen sich auf möglichst viele<br />
gemeinsame Siegesjubel! Die nächsten<br />
Gelegenheiten dazu gibt es am 27. März<br />
auswärts in Wales und am 30. März im<br />
ersten Heimspiel des Jahres gegen die<br />
Türkei im Ernst-Happel-Stadion.<br />
CORNER 01/20 9<br />
ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL (2)
COVERSTORY<br />
VIKTORIA SCHNADERBECK<br />
10<br />
DAVID PRICE/ARSENAL FC<br />
CORNER 01/20
„Für mich<br />
schließt<br />
sich der<br />
Kreis“<br />
Nationalteam-Kapitänin<br />
Viktoria Schnaderbeck<br />
erklärt, wie Frankreichs<br />
Weltklasseteam auf<br />
dem Weg zur EURO zu<br />
knacken ist, und spricht<br />
über Arsenal, ihre<br />
Liebesoffenbarung<br />
und ihre Zukunft<br />
bei Klub und ÖFB.<br />
INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />
ÖFB CORNER: Am 14. April kommt es in<br />
der St. Pöltener NV Arena zum Quali-<br />
Duell mit den in der Gruppe ebenfalls<br />
noch ungeschlagenen Französinnen, ein<br />
echter Showdown. Beim letzten Match<br />
habt ihr den französischen Favoritinnen<br />
bei der EURO 2017 ein 1:1-Unentschieden<br />
abgeknöpft.<br />
VIKTORIA SCHNADERBECK: Gerade für<br />
mich war das ein ganz besonderes Spiel. Ich<br />
kam verletzt zur EM und hab gegen Frankreich<br />
mein Startelf-Debüt gefeiert. Das war<br />
extrem emotional. Das Match selbst war eine<br />
tolle Mannschaftsleistung von uns und im<br />
Nachhinein gesehen der Startschuss zu<br />
etwas ganz Großem. Die Erinnerungen sind<br />
also total positiv, allerdings mit einem kleinen<br />
Wermutstropfen.<br />
Du spielst auf das üble Foul an, bei dem<br />
dein Knöchel ziemlich ramponiert wurde.<br />
Genau! Das Foul wurde nicht einmal<br />
geahndet. Ich hatte eine Rissquetschwunde,<br />
so tief, dass sie direkt genäht werden musste.<br />
Pures Glück, dass keine Sehne betroffen<br />
war. Die Narbe habe ich heute noch. (lacht)<br />
So brauchte ich mir wenigstens kein Tattoo<br />
als Erinnerung stechen zu lassen.<br />
Knapp vier Jahre später gehört die Equipe<br />
Tricolore immer noch zu den Top-4-Nationen<br />
der Welt. Wie groß sind die Chancen,<br />
sie noch einmal ärgern zu können?<br />
Die Chance ist da, ich glaube absolut<br />
dran! Uns hat damals eine überragende<br />
Mannschaftsleistung ausgezeichnet und<br />
auch diesmal steht jede einzelne Spielerin in<br />
der Verantwortung, ihre Bestleistung abzurufen.<br />
Unser Teamchef (Anm.: Dominik Thalhammer)<br />
wird alle taktischen Mittel herauskitzeln,<br />
um die Französinnen zu fordern. Dazu<br />
kommt der Heimvorteil mit einem hoffentlich<br />
lautstarken Publikum im Rücken. Warum<br />
sollten wir kein Unentschieden oder vielleicht<br />
sogar einen Sieg schaffen?<br />
Was ist die große Stärke der Französinnen?<br />
Sie sind extrem stark auf der individuellen<br />
Ebene, sowohl technisch als auch physisch.<br />
Unser Vorteil kann sein, wie wir als<br />
Team funktionieren. Frankreich wurde oft vor<br />
einem Turnier als großer Favorit gehandelt<br />
und ist dann relativ früh ausgeschieden.<br />
Daraus kann man ableiten, dass sie nicht immer<br />
geschlossen auftreten, wenn es genau<br />
darauf ankommt. Da fehlt ihnen der Spirit,<br />
diese Schwierigkeiten zu überwinden. Das<br />
müssen wir nutzen, so wie bei der EURO.<br />
CORNER 01/20<br />
11
COVERSTORY<br />
VIKTORIA SCHNADERBECK<br />
Mit Sarah Puntigam vom HSC Montpellier<br />
gibt es eine Frankreich-Legionärin<br />
in eurem Team. Sind da Tipps zu erwarten<br />
oder wird so etwas überbewertet?<br />
Verein ist Verein, Nationalteam ist Nationalteam.<br />
Vielleicht kann man bei ihr ein paar<br />
Ratschläge über einzelne Spielerinnen einholen,<br />
mehr aber auch nicht. Das wird nicht<br />
entscheidend sein. Für Sarah selbst wird es<br />
allerdings ein richtig cooles Duell werden,<br />
wenn sie auf die eine oder andere ihr bekannte<br />
Spielerin trifft.<br />
Bei diesem Spiel könnte der Zuschauerrekord<br />
für ein österreichisches Frauen-<br />
Länderspiel fallen. Der liegt bei 3600 Fans,<br />
aufgestellt ebenfalls in St. Pölten. Warum<br />
sollte man sich dieses Duell auf keinen<br />
Fall entgehen lassen?<br />
Es gibt die Möglichkeit, Weltklassespielerinnen<br />
auf Top-Niveau zu sehen, das wird<br />
ein richtig gutes Match. Wer die EURO verfolgt<br />
und miterlebt hat, was da passiert ist,<br />
kann sich im Stadion auf ein noch emotionaleres<br />
Erlebnis freuen.<br />
Ihr habt in der bisherigen Qualifikation<br />
vier Siege in vier Spielen gefeiert, allesamt<br />
ohne Gegentor. War dieser Lauf zu<br />
erwarten?<br />
Wir wollten im Vorhinein diese vier<br />
Siege, man muss sie aber auch erst einmal<br />
einfahren. Den größten Schritt in unserer<br />
Entwicklung haben wir meiner Meinung nach<br />
auswärts gemacht. Das hat man zum Beispiel<br />
beim Match in Serbien gesehen, dort hätten<br />
wir vor ein paar Jahren vielleicht noch unentschieden<br />
gespielt, jetzt haben wir das Match<br />
kontrolliert und souverän gewonnen. Auch<br />
in Nordmazedonien war es nicht einfach:<br />
lange Reise, unangenehmer Gegner. Dadurch,<br />
dass wir in diesen Spielen unsere<br />
Pflicht erfüllt haben, können wir mit Vorfreude<br />
und ohne großen Druck in die Duelle<br />
gegen Frankreich gehen.<br />
Alle Gruppensieger fahren direkt zur<br />
EURO, die drei besten Zweiten auch, die<br />
anderen Zweiten spielen ein Play-off. Holt<br />
man da manchmal den Taschenrechner<br />
raus und schaut, was die anderen machen?<br />
(schmunzelt) Carina (Anm.: Wenninger)<br />
und ich setzen uns nach den Spielen manchmal<br />
zusammen und gehen alle Gruppen<br />
durch. Man merkt dann aber schnell, dass<br />
man das meiste ohnehin in der eigenen Hand<br />
hat. Außerdem ist es noch zu früh für Rechenspiele,<br />
es kann noch irrsinnig viel passieren.<br />
Dass man hofft, dass andere für einen<br />
spielen, gehört dazu – aber erst nachdem<br />
man seinen eigenen Job erledigt hat.<br />
Die Endrunde findet in England statt, zwei<br />
Spielorte sind in deiner Wahlheimat London.<br />
Ein kleiner Zusatzkick?<br />
Das ist schon sehr speziell.Ich bekomme<br />
ja hautnah mit, was gerade im englischen<br />
Frauenfußball abgeht, das ist hier wirklich<br />
»Carina Wenninger<br />
und ich<br />
rechnen schon<br />
manchmal die<br />
anderen Quali-<br />
Gruppen durch.«<br />
ÖFB/KEVIN BELL<br />
12<br />
CORNER 01/20
Viktoria Schnaderbeck<br />
ist seit<br />
13 Jahren Teil<br />
der Nationalmannschaft.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
ein fantastisches Level. Das EM-Finale wird<br />
in Wembley ausgetragen, ein Stadion mit<br />
irrsinnig viel Geschichte – auf das ich übrigens<br />
schaue, wenn ich in meiner Wohnung aus<br />
dem Fenster blicke.<br />
Auch mit deinem Klub Arsenal triffst du<br />
im Viertelfinale der Champions League<br />
auf ein französisches Team, es geht gegen<br />
Paris Saint-Germain. Wurde dort auch<br />
beim Frauenteam das Geld abgeschafft?<br />
Das ist nicht wirklich vergleichbar. PSG<br />
hat einen super aufgestellten internationalen<br />
Kader und über viele Jahre Top-Leistungen<br />
erbracht, nicht nur, aber auch wegen der finanziellen<br />
Vorteile gegenüber der Konkurrenz.<br />
Ich sehe die Chancen in diesem Duell bei<br />
50:50. An einem guten Tag sind wir zu allem<br />
fähig, den wird es aber auch brauchen.<br />
Zumal das Finale in der Königsklasse in<br />
Wien stattfindet. Der nächste spezielle<br />
Anreiz für dich …<br />
Irgendwie schließt sich der Kreis dieses<br />
Jahr in vielerlei Hinsicht für mich. Ob mit der<br />
Nationalmannschaft oder mit dem Klub, es<br />
ergibt alles Sinn, ist miteinander verknüpft.<br />
Alles scheint perfekt. Es wartet aber auch<br />
noch sehr viel Arbeit auf mich.<br />
Mit Torfrau Manuela Zinsberger gibt es<br />
seit vergangenem Sommer eine ÖFB-<br />
Kollegin von dir bei Arsenal. Offiziell habt<br />
ihr keine Nummer 1, es fällt aber auf, dass<br />
sie die wichtigen Spiele absolviert.<br />
Das ist schon so! Zu Beginn war die<br />
Aufteilung 50:50, zuletzt hatte Manu aber die<br />
Nase vorn. Für sie ist der Start hier absolut<br />
gelungen, sie fühlt sich sehr wohl. Ich kenne<br />
sie ja schon sehr lange und merke ihr an, wie<br />
gut ihr der Wechsel sportlich und persönlich<br />
getan hat. (lacht) Und das sage ich jetzt nicht<br />
nur als Freundin.<br />
Du hast vor ziemlich genau einem Jahr<br />
nach einer langwierigen Knorpelverletzung<br />
dein Comeback gefeiert. Wie geht<br />
es dir mit deinem Knie?<br />
Ich muss echt sagen, besser als erwartet!<br />
Ich habe keine Probleme, bin nicht eingeschränkt,<br />
kann alles mitmachen. Darüber<br />
bin ich überglücklich! Vor einem Jahr hat das<br />
Ganze noch ganz anders ausgesehen.<br />
Im Dezember hast du deine Beziehung<br />
zu deiner Freundin Anna öffentlich gemacht.<br />
War das spontan oder von langer<br />
Hand geplant?<br />
Weder – noch. Ich mag den Begriff „outen“<br />
eigentlich nicht, aber nach doch schon<br />
längerer Beziehung zu ihr hatte ich das Gefühl,<br />
bereit zu sein, es öffentlich zu machen.<br />
Ich wollte die Beziehung so leben, wie man<br />
es auch mit einem Mann machen würde. Die<br />
Frage war dann eher: Wie will ich es öffent-<br />
»Ich wollte meine<br />
Beziehung mit Anna<br />
einfach so leben,<br />
wie ich es auch mit<br />
einem Mann getan<br />
hätte.«<br />
CORNER 01/20 13
COVERSTORY<br />
VIKTORIA SCHNADERBECK<br />
Gegen Frankreich soll der<br />
Zuschauerrekord fallen.<br />
»Wenn ich aus<br />
dem Fenster schaue,<br />
sehe ich das<br />
Wembley-Stadion.«<br />
Erfolgreich: Mit Arsenal holte Viki<br />
vergangene Saison den Meistertitel.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
lich machen? Ich wollte es klar kommunizieren,<br />
aber auch keine riesige Story daraus<br />
machen. Daher die Entscheidung, es über<br />
Instagram zu machen. Im Nachhinein bin ich<br />
froh, wie es gelaufen ist.<br />
Die öffentlich wahrnehmbare Resonanz<br />
war ziemlich positiv. Kam bei dir auch<br />
negatives Feedback an?<br />
Man weiß ja vorher nie, wie so etwas<br />
aufgefasst wird. Ich kann sagen, die vielen,<br />
vielen Kommentare und Reaktionen waren<br />
durchwegs positiv. Egal, ob privat oder aus<br />
dem sportlichen Umfeld, es gab nichts Negatives,<br />
sondern sehr viel Support. Ich fand<br />
es jedenfalls schön zu sehen, dass wir in der<br />
Gesellschaft, gerade in Österreich, weiter<br />
sind als vor ein paar Jahren. In diese Richtung<br />
muss es gehen. Da geht es nicht nur um<br />
mich, sondern generell um Toleranz, sei es<br />
bei Sexualität, Glaube und so weiter, da gibt<br />
es viele Themen.<br />
Dein Vertrag in London läuft mit Saisonende<br />
aus. Wie geht es weiter?<br />
Ich bin mit dem Klub in einem tollen<br />
Austausch, möchte mir mit der Entscheidung<br />
aber Zeit lassen. Ich bin in einem Alter (Anm.:<br />
29), in dem man so etwas nicht mehr übers<br />
Knie bricht. Es gibt aber eine Tendenz und<br />
die ist pro Arsenal. Ich fühle mich hier total<br />
wohl und weiß, dass auch der Klub mit mir<br />
zufrieden ist.<br />
DAVID PRICE/ARSENAL FC<br />
Wenn ihr es zur EURO schafft, wärst du<br />
am Ende des Turniers im gleichen Alter<br />
wie Nina Burger, als sie von der Nationalmannschaft<br />
zurückgetreten ist. Für dich<br />
ein Gedankenspiel?<br />
Die EURO wäre für mich ein tolles Highlight<br />
und mit 30 wäre ich dann in einem Alter,<br />
in dem Fitness nicht selbstverständlich ist.<br />
Das Schönste wäre, wenn mir mein körperlicher<br />
Zustand erlaubt, mir aussuchen zu<br />
können, ob ich weitermache oder nicht. Gesundheit,<br />
die private und sportliche Situation,<br />
das spielt alles in so eine Entscheidung<br />
hinein. Und ich habe ja noch etwas Zeit, mir<br />
darüber Gedanken zu machen.<br />
14<br />
CORNER 01/20
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FRAUEN-NATIONALTEAM<br />
TEXT KEVIN BELL<br />
Attraktive Ticketaktionen<br />
fürs Schlagerspiel!<br />
Unterstütze das Frauen-Nationalteam beim wichtigen Heimspiel<br />
gegen Frankreich am 14. April in St. Pölten. Für Fans, Insider und<br />
aktive Fußballerinnen und Fußballer gibt es Top-Angebote.<br />
Für das Frauen-Nationalteam rückt das<br />
erste große Highlight des Länderspieljahres<br />
näher! Die Österreicherinnen<br />
empfangen am Dienstag, dem 14. April<br />
(21.00 Uhr), im Rahmen der Qualifikation<br />
für die UEFA Women’s EURO 2021 Gruppengegner<br />
Frankreich. Gespielt wird in der<br />
NV Arena in St. Pölten.<br />
Die Ausgangssituation verspricht ordentlich<br />
Spannung. Das ÖFB-Team, das in der<br />
FIFA-Weltrangliste auf Rang 21 liegt, führt<br />
die EM-Qualifikationsgruppe G mit vier Siegen<br />
aus vier Spielen und einem Torverhältnis<br />
von 16:0 an. Die Französinnen, ihrerseits<br />
Weltranglisten-Vierte, haben aktuell erst zwei<br />
Quali-Partien absolviert und rangieren mit<br />
sechs Punkten (9:0 Toren) auf Platz zwei.<br />
Ein Punktegewinn gegen den WM-Gastgeber<br />
von 2019 wäre für die Thalhammer-Elf<br />
somit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum<br />
direkten EM-Ticket, denn nur die Gruppensieger<br />
sowie die drei besten Zweitplatzierten<br />
sind fix für die EM-Endrunde, die vom 11. Juli<br />
bis 1. August 2021 in England stattfindet,<br />
qualifiziert. Die übrigen Gruppenzweiten müssen<br />
ins Play-off.<br />
Jedes dritte Ticket gratis –<br />
Zuschauerrekord möglich<br />
Pünktlich zum Top-Spiel gegen die von Corinne<br />
Diacre betreuten „Les Bleus“ kehrt das<br />
Frauen-Nationalteam nach über zwei Jahren<br />
in die NV Arena zurück, die nach wie vor den<br />
Zuschauerrekord für ein Heimspiel des Frauen-Nationalteams<br />
hält: Zum EM-Play-off-<br />
Duell mit Russland (0:2) kamen am 21. Oktober<br />
2012 3600 Fans. Eine ähnliche Kulisse<br />
könnte im Treffen mit Weltklasseteam Frankreich<br />
den Unterschied ausmachen.<br />
Aus diesem Grund hat der ÖFB zusammen<br />
mit seinen Partnern attraktive Ticketangebote<br />
geschnürt. Für alle Fans, die sich<br />
ihre Karten für das von ADMIRAL präsentierte<br />
Länderspiel bereits im Vorverkauf sichern,<br />
ist jedes dritte Ticket gratis.<br />
Ebenfalls kostenlosen Eintritt gibt es für<br />
ÖFB Insider gegen Vorlage des Mitgliedsausweises<br />
am Spieltag. Ein besonderes Zuckerl<br />
genießen Vereine aus Nieder- und Oberösterreich,<br />
die per Sammelbestellung bis zu<br />
30 Tickets um je nur 5 Euro beziehen können.<br />
Der reguläre Ticketpreis beträgt 12 Euro. Alle<br />
Infos zum Ticketvorverkauf gibt es jetzt auf<br />
oefb.at/tickets.<br />
Der Rekord bei<br />
einem Frauen-<br />
Länderspiel liegt<br />
bei 3600 Fans.<br />
UEFA WOMEN’S<br />
EURO 2021,<br />
QUALIFIKATION<br />
GRUPPE G SP P TV<br />
1. Österreich 4 12 +16<br />
2. Frankreich 2 6 +9<br />
3. Serbien 4 6 +2<br />
4. Nordmazedonien 4 3 –9<br />
5. Kasachstan 4 0 –18<br />
Österreich – Frankreich<br />
Di., 14. April 2020, 21.00 Uhr,<br />
St. Pölten, NV Arena<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
16 CORNER 01/20
CORNER 01/20<br />
Jetzt tippen und gewinnen.<br />
Damit du zur EM in Top-Form bist!
NATIONALTEAM<br />
Die stille<br />
Autorität TEXT<br />
Julian Baumgartlinger<br />
ist ein Mann, der<br />
öffentliche Auftritte<br />
und Äußerungen wohl<br />
dosiert. Wenn der<br />
ÖFB-Kapitän das Wort<br />
ergreift, ist es immer<br />
pointiert und hat<br />
Gewicht.<br />
IRIS STÖCKELMAYR<br />
18<br />
CORNER 01/20
J<br />
ulian Baumgartlinger ist die Idealbesetzung<br />
eines Kapitäns. Vom 32-jährigen<br />
gebürtigen Salzburger geht eine außergewöhnliche<br />
Präsenz und eine stille,<br />
unprätentiöse Autorität aus. Wenn er für<br />
einen Lehrgang des Nationalteams verletzungsbedingt<br />
absagen muss, merkt man das<br />
innerhalb der Mannschaft sofort, auf dem<br />
Trainingsplatz und außerhalb. Er macht sich<br />
Gedanken. Er geht voran. Er ist in vielen Bereichen<br />
ein Korrektiv.<br />
Legitimer Fuchs-Nachfolger<br />
Genau aufgrund dieser Eigenschaften wurde<br />
er nach dem Teamkarriereende von Christian<br />
Fuchs nach der EURO 2016 verdientermaßen<br />
und unumstritten zu dessen Nachfolger beru-<br />
»Julian ist ein<br />
Vorbild, was Leistung,<br />
Einstellung<br />
und Mentalität<br />
angeht.«<br />
ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL<br />
fen. Und genau auf diese Eigenschaften setzt<br />
auch Teamchef Franco Foda im Hinblick auf<br />
die UEFA EURO 2020. Es wird von unschätzbarer<br />
Bedeutung sein, in der intensiven und<br />
zehrenden Turniersituation auf die Erfahrung<br />
und den Charakter von Baumgartlinger setzen<br />
zu können.<br />
Das kommt umso mehr zum Tragen, als<br />
es in den vergangenen Jahren in der Mannschaft<br />
einen regelrechten Umbruch gegeben<br />
hat. Neben Fuchs sind zahlreiche Weggefährten<br />
und etablierte Führungsspieler wie Zlatko<br />
Junuzovic, Martin Harnik, Marc Janko oder<br />
auch Sebastian Prödl, der aufgrund seiner<br />
fehlenden Spielpraxis zuletzt nicht nominiert<br />
wurde, abhandengekommen. Robert Almer<br />
zählte ebenfalls zu dieser erfahrenen Spielergarde<br />
und ist mittlerweile in der Funktion des<br />
Tormanntrainers ins Team zurückgekehrt, aber<br />
eben anders.<br />
Es waren jene Spieler, mit denen Baumgartlinger<br />
schon im ÖFB-Nachwuchs Erfahrungen<br />
auf internationaler Ebene sammelte,<br />
mit denen er dann später im Nationalteam<br />
stark verbunden durch gemeinsame Erlebnisse<br />
und Interessen eine starke Gemeinschaft<br />
bildete und die UEFA EURO 2016 in Frankreich<br />
und den Weg dahin mit allen Höhen und Tiefen<br />
miterlebte. Bei allen EM-Gruppenspielen der<br />
ÖFB-Auswahl stand er über die volle Distanz<br />
auf dem Feld. „Ich bin Anfang 30 und es sind<br />
nicht mehr viele da“, meinte Baumgartlinger<br />
auf die früheren Mitstreiter angesprochen. „Es<br />
wurde ein Wechsel vollzogen, auf sportlicher<br />
Führungsebene genauso wie auf Spielerebene.<br />
Einige Führungsspieler haben ihre Karriere<br />
beendet, neue Hierarchien und Abläufe mussten<br />
erst geschaffen werden. Auch deshalb<br />
waren die vergangenen beiden Jahre so wichtig<br />
für uns“, meint auch Peter Schöttel.<br />
„Er ist ein Vorbild“<br />
Nun haben sich neue Hierarchien geformt und<br />
stabilisiert. Mittlerweile bildet der Leverkusen-<br />
Legionär gemeinsam mit David Alaba und<br />
Marko Arnautovic das Führungs-Trio des Nationalteams.<br />
Es ist auch eine neue Spielergeneration<br />
aufgerückt, die in puncto Ausbildung,<br />
Lebensthemen und auch durch das<br />
Aufwachsen mit der zunehmenden Digitalisierung<br />
neue Vorzeichen mitgebracht hat.<br />
Baumgartlinger bildet eine Art Gegengewicht<br />
zu den aufstrebenden jungen Wilden, was sehr<br />
wichtig ist, um die richtige Mischung in einem<br />
Team aufrechtzuerhalten, weiß auch Franco<br />
CORNER 01/20 19
NATIONALTEAM<br />
Foda. „Als Trainer weißt du immer zu hundert<br />
Prozent, was du von Julian bekommst. Er ist<br />
ein Vorbild, was Leistung, Einstellung und<br />
Mentalität angeht, und er unterstützt die<br />
jungen Spieler“, so der Teamchef.<br />
Der Gelobte selbst sieht den Prozess<br />
der letzten Monate positiv. „Wir sind enger<br />
zusammengerückt und reifer geworden. Wir<br />
haben viel Tiefe auf jeder Position, unser Stil<br />
ist teilweise vergleichbar mit dem Team von<br />
vor vier Jahren“, diktierte Baumgartlinger nach<br />
der geschafften Qualifikationskampagne in die<br />
Mikrofone der Journalisten.<br />
Nach den beiden Auftaktniederlagen gegen<br />
Polen und Israel richtete er flammende<br />
Worte an die Mannschaft. Man konnte sich<br />
gemeinsam aufrappeln und schließlich doch<br />
souverän für die EURO qualifizieren. Die Feierlichkeiten<br />
im Stadion fielen übrigens<br />
auch auf ausdrücklichen<br />
Wunsch des Kapitäns um einiges<br />
bescheidener aus als 2016.<br />
Abermals ein deutliches Zeichen<br />
nach innen und außen.<br />
Kognitives und<br />
körperliches Epizentrum<br />
Baumgartlinger ist aber nicht<br />
nur das kognitive Epizentrum<br />
der Mannschaft, für den einen<br />
oder anderen Neuankömmling<br />
im Team stellte das erste Zusammentreffen<br />
im Trainings-<br />
Zweikampf mit Baumgartlingers<br />
gestähltem Körper auch die<br />
erste richtige Bewährungs- und<br />
Belastungsprobe dar, die nicht<br />
so schnell aus den Knochen und<br />
dem Hinterkopf geschüttelt werden<br />
konnte.<br />
Der Salzburger hat für sich<br />
auch die Bausteine für eine erfolgreiche Endrunde<br />
identifiziert. „Die Kontinuität wird ein<br />
Hauptschlüssel sein, dass wir fitte und gesunde<br />
Spieler haben, die noch dazu über einen<br />
Spielrhythmus verfügen. Das sind jedoch Dinge,<br />
die man schwer beeinflussen kann. Und<br />
es muss der absolute Wille, jedes Testspiel zu<br />
gewinnen, zwingend vorhanden sein“, mahnt<br />
der Kapitän Disziplin ein und legt nach: „Die<br />
Leistungen und Ergebnisse, die 2019 großteils<br />
erbracht wurden, sind sehr positiv. Der verpatzte<br />
Start und der Ausrutscher in Lettland<br />
zeigen jedoch, wie schmal der Grat sein kann.<br />
Grundsätzlich ist die Entwicklung sehr gut,<br />
Korrektiv und<br />
Mahner: Julian<br />
Baumgartlinger ist<br />
die bestimmende<br />
Persönlichkeit in<br />
den Reihen des<br />
Nationalteams.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
wenngleich wir noch nicht<br />
an unserem Leistungsmaximum<br />
angelangt sind.“<br />
Der EURO blickt der<br />
Vater einer dreijährigen<br />
Tochter mit Vorfreude und<br />
Demut entgegen: „Wir haben<br />
eine sehr spannende<br />
und interessante Gruppe<br />
zugelost bekommen. Die<br />
Niederlande haben eine<br />
junge, aufstrebende Mannschaft,<br />
die ganz klar zu favorisieren<br />
ist. Die Ukraine<br />
ist ohne Niederlage durch<br />
die Qualifikation marschiert<br />
und wird in meinen Augen<br />
von vielen unterschätzt.<br />
Wer noch dazukommt,<br />
wird man sehen. Rumänien hat eine junge,<br />
gute Truppe, sie wäre aufgrund des Heimvorteils<br />
um die Spur schwieriger als der Rest.<br />
Alles in allem bin ich mit der Auslosung zufrieden<br />
und freue mich sowohl auf die Duelle als<br />
auch auf die Spielorte.“<br />
Angesprochen auf seine Wünsche im<br />
Hinblick auf die bevorstehenden Spiele und<br />
auf die Endrunde im Sommer meint Julian<br />
Baumgartlinger: „Ich hoffe, dass wir es schaffen,<br />
den Schwung und die Vorfreude mit ins<br />
Länderspieljahr 2020 zu nehmen und dann vor<br />
allem eine bessere EM spielen zu können, als<br />
es 2016 der Fall war.“ Punkt.<br />
20<br />
CORNER 01/20
WHATSAPP-CHAT<br />
CHRISTOPHER TRIMMEL<br />
Christopher Trimmel<br />
online<br />
Hallo, Trimbo. Wir melden uns für den aktuellen<br />
ÖFB CORNER und hätten ein paar Fragen.<br />
Wenn es nicht zu lange dauert, ich muss dann<br />
zum Training.<br />
Ja, klar, kein Thema. Geht ganz fix.<br />
Du hast vor Kurzem deinen 33. Geburtstag gefeiert.<br />
Wie geht’s dir damit, wie hast du gefeiert?<br />
33 ist nur eine Zahl für mich. Ich fühle mich<br />
super, von Jahr zu Jahr wird man ja auch etwas<br />
gelassener und so fallen auch dementsprechend<br />
die Partys aus.<br />
Über welches Geschenk hast du dich am<br />
meisten gefreut?<br />
Definitiv über den Sieg gegen Frankfurt! Danke<br />
nochmals, JUNGS!<br />
Bleiben wir bei der Freude: Union Berlin ist seit dieser<br />
Saison erstklassig und auf einem guten Weg, diesen<br />
Status beizubehalten. Was ist euer Erfolgsgeheimnis,<br />
was steckt dahinter?<br />
Definitiv unsere Fans. Wenn man so eine starke<br />
Community im Background hat und bei Sieg<br />
und Niederlage gleichermaßen positive Unterstützung<br />
bekommt, ist das schon einiges wert.<br />
Du hast auch einen spannenden Karriereweg hinter dir.<br />
Welches Motto hat dir Kraft und Selbstvertrauen<br />
gegeben?<br />
Ich habe kein Motto, aber ich weiß, dass mich<br />
harte Arbeit und ein starker familiärer Rückhalt<br />
dahin gebracht haben, wo ich heute bin. Außerdem<br />
braucht man auch ein gewisses und<br />
gesundes Maß an Selbstbewusstsein, das<br />
hatte ich damals in Österreich überhaupt nicht,<br />
das kam mit der Zeit und dem Erfolg.<br />
Nach neuneinhalb Jahren hast du auch dein<br />
Comeback im Nationalteam gefeiert und dein<br />
Länderspielkonto von drei auf sieben Spiele erhöht.<br />
EURO 2020 nun ein erklärtes Ziel?<br />
Definitiv. Sich Ziele zu stecken ist extrem wichtig.<br />
Ich werde wie immer in der Bundesliga<br />
mein Bestes geben und bin für jeden Einsatz<br />
im Nationalteam unglaublich dankbar. Mit den<br />
besten Jungs aus unserem Land zu spielen<br />
macht mich stolz und der Spaß kommt auch<br />
nie zu kurz.<br />
Hast du schon einen Plan für die Karriere danach,<br />
bleibst du dem Fußball erhalten oder schlägst<br />
du den Weg des Tätowierers ein?<br />
Ich habe einiges geplant, aber das Tätowieren<br />
gehört definitiv dazu. Den Trainerschein mache<br />
ich aber auch noch, weil ich (so sagen es meine<br />
engsten Freunde) ein Workaholic bin. Ich brauche<br />
den Druck, herumsitzen ist für mich keine Option.<br />
Was beeindruckt dich an Tattoos, wie hast du<br />
entschieden, was auf deinen Körper darf?<br />
Tätowierungen waren schon immer ein allgegenwärtiger<br />
Bestandteil der Kunst. Schon als<br />
Kind habe ich gern gemalt und gestaltet und da<br />
das Tätowieren auf dem Zeichnen basiert und<br />
das Entwerfen der Motive als Grundbaustein<br />
sieht, kam eines zum anderen.<br />
Schick uns mal eine Zeichnung, die du als<br />
Vorlage für ein Tattoo gezeichnet hast.<br />
Wenn ein Fremder dich fragen würde, wer du bist,<br />
wie würdest du ihm den Menschen Christopher<br />
Trimmel beschreiben?<br />
<br />
Bodenständig, humorvoll, zurückhaltend.<br />
Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest<br />
du deinen Weg genau so wieder gehen oder doch<br />
hier und da woanders abbiegen?<br />
<br />
Ich würde nichts anders machen.<br />
Vielen Dank, das war’s schon! Hoffentlich bis bald.<br />
Bleib verletzungsfrei! Liebe Grüße aus Wien.<br />
Ich danke und natürlich würde ich mich über ein<br />
Wiedersehen im März freuen! Bis dahin,<br />
CHEERS, Euer Trimbo.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
CORNER 01/20 21
INTERVIEW<br />
SPORTDIREKTOR PETER SCHÖTTEL<br />
ÖFB CORNER: Die EURO 2020 nähert sich<br />
mit großen Schritten, im März steigen die<br />
Härtetests gegen Wales und die Türkei.<br />
Mit welchen Gefühlen blickst du auf die<br />
kommenden Herausforderungen?<br />
PETER SCHÖTTEL: Ich bin wie wir alle in<br />
freudiger Erwartung. Es wird sicher eine<br />
sehr spannende Geschichte. Der März-Lehrgang<br />
mit den Spielen gegen Wales und die<br />
Türkei ist für den Teamchef bereits sehr<br />
wichtig, um sich potenzielle Spieler und<br />
Varianten noch einmal genau anzuschauen.<br />
Grundsätzlich wissen wir, dass wir gut aufgestellt<br />
sind, aber wir sind – wie die anderen<br />
Nationen auch – bis zu einem gewissen Grad<br />
darauf angewiesen, dass die Schlüsselspieler<br />
zum Zeitpunkt der Europameisterschaft<br />
in einer guten Verfassung sind. Es wird auch<br />
ganz sicher eine Herausforderung in der<br />
Vorbereitung, dass wir nach einer langen<br />
Saison mit vielen Spielern in den Top-Ligen<br />
hier die richtige Mischung aus Erholung und<br />
Aufbauarbeit für das Turnier finden.<br />
Als Spieler hast du die WM 1990 und die<br />
WM 1998 miterlebt. Welche Erfahrungen<br />
kannst du daraus für das bevorstehende<br />
Turnier einbringen, worauf legst du besonderes<br />
Augenmerk?<br />
Das Besondere an einem Turnier ist,<br />
dass man als Mannschaft ungewöhnlich viel<br />
Zeit miteinander auf engem Raum verbringt.<br />
Die Hotels, in denen wir uns bewegen, sind<br />
top und bieten uns alle Möglichkeiten, aber<br />
es ist nicht so einfach, eine Gruppe von jungen<br />
Menschen, die alle Ziele haben und<br />
selbst spielen wollen und alle aus unterschiedlichen<br />
Situationen zum Nationalteam<br />
kommen, so gut zu führen, dass einerseits<br />
die Leistung stimmt und andererseits die<br />
Stimmung innerhalb dieser großen Gruppe<br />
gut ist und auch bleibt. Während der EURO<br />
werden das rund 50 Spieler und Betreuer<br />
sein. Wir wollen so lange als möglich im<br />
Turnier bleiben und die Basis dafür ist neben<br />
dem Fußballerischen auch, dass wir in dieser<br />
Zeit gut miteinander umgehen. Wir dürfen<br />
nicht erst ab dem ersten Spiel denken, wir<br />
sind schon davor über zwei Wochen zusammen.<br />
Dann geht das Turnier erst los. Da muss<br />
die Gruppe schon sehr intakt und die Aufgaben<br />
müssen klar verteilt sein. Ich glaube,<br />
dass das ein Schlüssel ist.<br />
Wie wirst du während der EURO und in<br />
der Vorbereitung deine Rolle anlegen?<br />
Ich sehe meine Position neben dem<br />
„Das ist die<br />
Basis für eine<br />
erfolgreiche<br />
EURO“<br />
Vor dem Start ins EURO-Jahr<br />
hat sich der ÖFB Corner mit<br />
Sportdirektor Peter Schöttel<br />
über die Herausforderungen<br />
einer Endrunde, seine Erfahrungen<br />
aus zwei WM-Teilnahmen<br />
und den Schlüssel für eine<br />
erfolgreiche EM unterhalten.<br />
INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR<br />
Sportlichen auch in einer vermittelnden und<br />
kommunikativen Rolle. Ich glaube, dass ich<br />
einen ganz guten Blick auf das Ganze habe,<br />
und werde mich dort einbringen, wo ich es<br />
für notwendig erachte. Ich bin während des<br />
Turniers sicher auf mehreren Ebenen unterwegs,<br />
nicht nur auf der sportlichen.<br />
Die Planungen für das Turnier sind in allen<br />
Bereichen sehr komplex. Was ist – neben<br />
der Logistik – für dich die größte Herausforderung?<br />
Unsere Spieler kommen in unterschiedlicher<br />
Verfassung, manche vielleicht erst mit<br />
Verspätung aufgrund diverser Finalspiele.<br />
»Die erste Partie<br />
ist das Schlüsselspiel,<br />
das die<br />
weitere Richtung<br />
vorgibt.«<br />
22 CORNER 01/20
Ein Duo, das sich gut<br />
ergänzt: Sportdirektor<br />
Peter Schöttel und<br />
Teamchef Franco Foda<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Das sind alles Dinge, auf die man vorbereitet<br />
sein muss. Hier ist es auch ganz wichtig,<br />
jeden Spieler individuell abzuholen, aber das<br />
passiert mittlerweile ohnehin. Die Individualisierung<br />
ist in dieser Phase generell von<br />
enormer Bedeutung. Einige werden mehr<br />
Erholung benötigen, andere brauchen intensive<br />
Reize, um in Top-Form zu kommen. Da<br />
habe ich volles Vertrauen in den Trainer- und<br />
Betreuerstab.<br />
Was die Logistik betrifft, finde ich es<br />
persönlich doch schade, dass die Endrunde<br />
verstreut über ganz Europa stattfindet. Das<br />
Feeling im Land des Gastgebers war für<br />
Spieler und Fans immer etwas ganz Spezielles<br />
und bleibt unvergesslich. Ich bin gespannt,<br />
wie wir das erleben werden. Vielleicht<br />
werde ich ja positiv überrascht.<br />
Teamchef Franco Foda spricht immer von<br />
40 bis 50 Spielern im erweiterten Kreis<br />
des Nationalteams. Der eine oder andere<br />
macht sich Hoffnungen, mit starken Leistungen<br />
noch auf den EURO-Zug aufzuspringen.<br />
Wie siehst du die Chancen, dass<br />
wir im Kader Überraschungen erleben?<br />
Ich habe das als Spieler selbst erlebt und<br />
weiß daher, dass schwierige Entscheidungen<br />
auf den Teamchef warten. Tatsache ist, dass<br />
die Spieler, die die Quali geschafft haben, den<br />
Hauptanteil an diesem Erfolg haben. Fakt ist<br />
aber auch, dass die EURO im Sommer stattfindet<br />
und wir dort mit Spielern in Top-Verfassung<br />
antreten müssen. Wir hatten speziell<br />
1998 den Fall, dass Spieler, die maßgeblichen<br />
Anteil an der Qualifikation hatten, während<br />
des Turniers nicht in dieser Verfassung waren,<br />
wohingegen andere Spieler richtig gut drauf<br />
waren. Das sind sicher keine leichten Entscheidungen.<br />
Auf einigen Positionen wird es<br />
sehr, sehr gute Spieler geben, die daheim<br />
bleiben müssen. Franco Foda hat immer wieder<br />
bewiesen, dass er ein gutes Händchen<br />
hat und gute Entscheidungen trifft.<br />
Wie zufrieden bist du mit den Rahmenbedingungen<br />
der Vorbereitung?<br />
Ich glaube, dass die Vorbereitung sehr<br />
sinnvoll in drei verschiedene Phasen gegliedert<br />
ist. Es ist Abwechslung drinnen und wir<br />
haben mit dem Avita in Bad Tatzmannsdorf,<br />
Wien mit den Spielen gegen England und<br />
Tschechien und dann Seefeld Top-Locations<br />
gefunden. Wir wollen den Spielern natürlich<br />
das höchste Niveau bieten, das sie auch von<br />
ihren Vereinen gewohnt sind. Der Teamchef<br />
wird gerade zu Beginn sicher auch die Familien<br />
einbinden, damit es nicht vom Start<br />
weg diesen Trainingslagercharakter hat. Man<br />
wird sich gewohnt gewissenhaft vorbereiten<br />
und trainieren, aber sicher in einem anderen<br />
Set-up als in der Turniersituation selbst.<br />
Wenn wir uns nach dem Sommer 2020<br />
zu einem Rückblick-Interview treffen –<br />
wann würdest du die EURO als erfolgreich<br />
bezeichnen?<br />
Ich glaube, dass der erste Schritt sein<br />
muss, dass man bei einer EM-Endrunde<br />
erstmals ein Spiel gewinnt – idealerweise<br />
gleich das erste. Dann glaube ich, dass für<br />
uns vieles möglich ist. Der Start in ein Turnier<br />
ist immer enorm wichtig, da man sonst sofort<br />
in eine Drucksituation gerät. Das habe<br />
ich im Rahmen meiner Tätigkeit in den letzten<br />
Jahren immer wieder gesehen. Die erste<br />
Partie ist das Schlüsselspiel, das die weitere<br />
Richtung vorgibt. Man geht mit einem<br />
ganz anderen Selbstvertrauen in den weiteren<br />
Turnierverlauf. Das sollte die Basis für<br />
eine gute Europameisterschaft sein.<br />
CORNER 01/20<br />
23
EURO-VORBEREITUNG<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Hier bereitet sich<br />
das Nationalteam<br />
auf die EURO vor!<br />
Nachdem Ende<br />
letzten Jahres<br />
bereits die<br />
Gegner des<br />
Nationalteams<br />
im Vorfeld der<br />
UEFA EURO 2020<br />
fixiert worden<br />
sind, stehen nun<br />
auch die letzten<br />
organisatorischen<br />
Rahmenbedingungen<br />
im<br />
Hinblick auf die<br />
Endrunde fest.<br />
Vorbereitung im Burgenland<br />
Teamchef Franco Foda wird sein Team ab<br />
24. Mai 2020 im Burgenland versammeln,<br />
um den richtungsweisenden ersten Teil der<br />
EURO-Vorbereitung im bewährten Umfeld<br />
des AVITA Resorts in Bad Tatzmannsdorf<br />
(kl. Bild rechts) zu bestreiten. Die ÖFB-Auswahlen<br />
sind hier seit Jahren Stammgäste<br />
und genießen die fußläufig erreichbaren<br />
Trainingsplätze und die hochprofessionelle<br />
Betreuung durch Geschäftsführer Peter Prisching<br />
und sein Team, die regelmäßig Klubund<br />
Nationalteams in ihrem Haus zu Gast<br />
haben und mit deren Bedürfnissen und<br />
Anforderungen bestens vertraut sind.<br />
Vor dem hochkarätigen Testspiel gegen<br />
England am 2. Juni im Ernst-Happel-Stadion<br />
wird der ÖFB-Tross nach Wien übersiedeln.<br />
Am 6. Juni geht es von der Bundeshauptstadt<br />
aus nach Prag, wo am 7. Juni<br />
der letzte EM-Härtetest gegen Tschechien<br />
auf dem Programm steht.<br />
EURO-Basecamp in Seefeld<br />
Die Zelte des EURO-Basecamps werden ab<br />
9. Juni im Westen des Landes aufgeschlagen.<br />
Der ÖFB hat das Hotel Nidum in der<br />
Olympiaregion Seefeld in Tirol als rot-weißroten<br />
Stützpunkt während des Turniers aus-<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
gewählt. Für die Trainingseinheiten stehen<br />
Franco Foda & Co. zwei nahe gelegene<br />
Naturrasenplätze sowie zusätzlich das Tivoli<br />
Stadion Tirol in Innsbruck zur Verfügung.<br />
Seefeld ist mit sportlichen Großveranstaltungen<br />
bestens vertraut, im Februar 2019<br />
wurde die nordische Ski-WM hier ausgetragen.<br />
Für den Standort sprechen außerdem<br />
die kurzen Wege nach Innsbruck, wo neben<br />
ausgewählten Trainingseinheiten im Stadion<br />
natürlich insbesondere der Flughafen von<br />
Relevanz ist.<br />
24<br />
CORNER 01/20
Top-Bedingungen: Das ÖFB-Team<br />
wird während der EURO seine<br />
Zelte im Hotel Nidum in Seefeld<br />
(Tirol) aufschlagen.<br />
HOTEL NIDUM (4)<br />
Die zentrale Koordination vor Ort wird<br />
die SLFC Soccer GmbH, eine auf Trainingslager<br />
und Vorbereitungsspiele von internationalen<br />
Fußballteams spezialisierte Agentur,<br />
übernehmen. Mannschaften wie Manchester<br />
City oder RB Leipzig haben ihre<br />
Saisonvorbereitung in dieser Konstellation<br />
ebenso erfolgreich absolviert wie namhafte<br />
Nationalteams. Die deutsche Nationalmannschaft<br />
wird ihre EM-Vorbereitung in<br />
der Woche vor dem Nationalteam im gleichen<br />
Set-up ebenfalls im Hotel Nidum bestreiten.<br />
Somit können auch maßgebliche<br />
Synergien erzeugt und eine temporär adaptierte<br />
bzw. geschaffene Infrastruktur nachhaltig<br />
genutzt werden.<br />
„Es freut mich, dass es gelungen ist,<br />
Teamchef Franco Foda und dem Nationalteam<br />
für die Vorbereitung auf die UEFA<br />
EURO 2020 hochprofessionelle und auch<br />
bewährte Rahmenbedingungen zur Verfügung<br />
zu stellen. Die Auswahl und Zusammenstellung<br />
der Standorte ist nach intensiven<br />
Überlegungen und unter Einbeziehung<br />
diverser Kriterien und Gesichtspunkte erfolgt.<br />
Ich danke besonders unserem langjährigen<br />
Partner Burgenland mit LH Hans<br />
Peter Doskozil an der Spitze und dem<br />
AVITA Resort sowie LH Günther Platter,<br />
der SLFC Soccer GmbH sowie dem Hotel<br />
Nidum für die hervorragende Kooperation<br />
und den ständigen Dialog“, so Bernhard<br />
Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe<br />
GmbH.<br />
„Wir haben eine sehr gute Mischung<br />
an Standorten und Hotels gefunden, um<br />
vor und während der UEFA EURO 2020 optimal<br />
zu trainieren und uns zu fokussieren.<br />
Für mich waren kurze Wege sowohl zu den<br />
Trainingsplätzen als auch zum Flughafen<br />
besonders wichtige Kriterien. Zudem sollen<br />
die Spieler Möglichkeiten haben, den Kopf<br />
freizubekommen. Wir haben uns für eine<br />
rein österreichische Lösung entschieden,<br />
da wir einerseits nahe bei unseren Fans<br />
sein möchten und andererseits die hervorragenden<br />
Bedingungen in der Heimat nutzen<br />
wollen, um in dieser wichtigen Phase<br />
die Akkus voll aufzuladen“, meint ÖFB-<br />
Teamchef Franco Foda.<br />
CORNER 01/20 25
HISTORY<br />
TEXT HANS HUBER<br />
WAGNER, KÖRNER, HORAK UND KRIEGER<br />
Sentimentale Erinnerungen<br />
an goldene Zeiten<br />
Sie haben Epochen mitgeprägt, für<br />
unvergessliche Ergebnisse und<br />
Erlebnisse gesorgt und die Fans zu<br />
Begeisterungsstürmen hingerissen:<br />
Theodor „Turl“ Wagner, Alfred Körner,<br />
Walter „Maxl“ Horak und Edi<br />
Krieger. Bei diesen Namen werden<br />
sentimentale Erinnerungen wach, bei Wagner<br />
und Körner an die WM 1954 in der Schweiz,<br />
als eine goldene Ära des österreichischen<br />
Fußballs mit der Bronzemedaille belohnt wurde<br />
– einer Medaille, die nach den Schrecken<br />
des Zweiten Weltkrieges für viele wie Gold<br />
glänzte.<br />
Prototyp<br />
Turl Wagner wuchs bei dieser WM zur dominanten<br />
Persönlichkeit. Immer ein wenig unterschätzt,<br />
weil er bei Wacker in Meidling und<br />
nicht bei Rapid oder Austria brillierte, stellte er<br />
so etwas wie den Prototyp des Wiener Kickers<br />
der Nachkriegszeit dar. „Er war“, erinnert sich<br />
Hans Menasse, der in zwei Länderspielen<br />
neben Wagner stürmte, „ein eleganter Spieler<br />
mit sehr viel Übersicht, aber auch großer<br />
Effizienz.“ Diese schlug sich in 22 Toren in<br />
45 Länderspielen nieder. Die bewies er auch<br />
beim legendären 7:5-Sieg über die Schweiz,<br />
der „Hitzeschlacht von Lausanne“, als die Österreicher<br />
ein 0:3 noch in einen historischen<br />
Sieg verwandelten, mit drei Treffern. Der<br />
Schreiber dieser Zeilen saß damals mit heißen<br />
Ohren beim Radio und fieberte mit.<br />
Viele Jahre später gestand Wagner, dass<br />
er auch 60 Jahre nach dieser WM einem möglichen<br />
Finale gegen Ungarn nachtrauere: „Da<br />
hätten wir eine Chance gehabt.“ Das 1:6 gegen<br />
Deutschland im Semifinale verfolgte ihn als<br />
Albtraum. Die Bronzemedaille als größter Erfolg<br />
des österreichischen Fußballs bedeutete<br />
ihm Genugtuung, aber keinen Ersatz für das<br />
verpasste Finale. Die Ära Wagner war auch<br />
Der österreichische<br />
Fußball trauert um vier<br />
Legenden, deren Namen<br />
an goldene Zeiten<br />
in der Geschichte erinnern:<br />
Theodor „Turl“<br />
Wagner, Alfred Körner,<br />
Walter „Maxl“ Horak<br />
und Edi Krieger.<br />
VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM<br />
Beim Sportclub und im Nationalteam<br />
(hier gegen Brasilien) top:<br />
Walter Horak<br />
26<br />
CORNER 01/20
1954 brachten Wagner (l.)<br />
und Körner die Bronzemedaille<br />
aus der<br />
Schweiz mit.<br />
Edi Kriegers Sternstunde<br />
schlug bei der<br />
WM in Argentinien.<br />
VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM (2)<br />
untrennbar mit den Erfolgen des Meidlinger<br />
Fußballs verbunden. 1947 holte er mit Wacker<br />
das Double, viermal blieb in der Meisterschaft<br />
der zweite Platz.<br />
Fußballliebe<br />
Auch Alfred Körner zählte zu den Helden in<br />
der Schweiz. Die Rapid-Ikone trat sogar bei<br />
zwei WM- Endrunden als Torschütze in Erscheinung<br />
(1954 und 1958). In der Schweiz traf er<br />
gegen die Gastgeber, vier Jahre danach in<br />
Schweden gegen England beim 2:2. Seine<br />
unglaubliche Schusstechnik, wenn er mit dem<br />
linken Außenrist losdonnerte und der Ball unhaltbar<br />
im Kreuzeck landete, ließ ihn zu einer<br />
unverzichtbaren Größe bei Rapid (sieben Meistertitel,<br />
ein Cupsieg) und auch im Nationalteam<br />
wachsen. Dabei musste der jüngere der „Körner-<br />
Brüder“ notgedrungen nach links ausweichen,<br />
weil der ältere Robert die rechte Flügel-<br />
Position für sich in Anspruch nahm.<br />
Als Mitglied der legendären Rapid-Mannschaft<br />
der 1950er-Jahre mit Zeman, Happel<br />
und Hanappi feierte er auf der ganzen Welt<br />
Triumphe und hob stets den Teamgeist bei<br />
Rapid hervor, Grün-Weiß war seine Welt. Er<br />
fehlte bei keinem Heimspiel, er ließ auch kein<br />
Match des Nationalteams in Wien aus. Körner<br />
genoss die öffentlichen Auftritte im Stadion,<br />
in geselliger Runde und bei den Altinternationalen.<br />
Dort war auch Turl Wagner zu finden,<br />
der zwar den Fußball interessiert verfolgte,<br />
aber den öffentlichen Rummel scheute.<br />
Goldene Annalen<br />
Ganz anders als Walter „Maxl“ Horak, der bei<br />
der Weltmeisterschaft 1958 für Österreich<br />
stürmte und in der großen Ära des Wiener<br />
Sportclubs eine führende Rolle spielte. Ein<br />
Rechtsaußen, ein Torjäger, der bei den beiden<br />
Meistertiteln 1958 und 1959, als der Sportclub<br />
41 Spiele lang ungeschlagen blieb, einige wichtige<br />
Kapitel mitgestaltete. 1958 ist mit goldenen<br />
Lettern in den Annalen der Titel des Torschützenkönigs<br />
mit 33 Toren (ohne Elfmeter)<br />
vermerkt. Und natürlich bleibt auch immer der<br />
7:0-Sieg des Sportclubs über Juventus Turin<br />
in Erinnerung, zwar ohne Horak- Tor, aber mit<br />
vier Assists. Der Maxl hatte viele Talente und<br />
einige Berufe (unter anderem Nachtportier im<br />
„Fürstenhof“, wo er viele Anekdoten mit dem<br />
slowakischen Teamchef Leopold Stastny lieferte),<br />
er wusste zu leben und zu feiern, auch<br />
Erfolge im Tennis- Senioren- Doppel mit Hans<br />
Menasse.<br />
Der Name Edi Krieger wieder ist untrennbar<br />
mit der Weltmeisterschaft in Argentinien<br />
verbunden. Bei der Austria groß geworden,<br />
holte Ernst Happel Krieger zum FC Brügge,<br />
mit dem er zweimal in einem Europacupfinale<br />
spielte. Beide Male setzte es zwar gegen Liverpool<br />
eine Niederlage, aber er machte sich<br />
inter national einen klingenden Namen. Immerhin<br />
gab es drei Meistertitel sowie einen Cupsieg<br />
mit Brügge zu feiern. Im Team wird sein<br />
Auftritt mit zwei Assists beim legendären 3:2<br />
gegen Deutschland in Cordoba natürlich besonders<br />
in Erinnerung bleiben. Dabei rutschte<br />
Krieger, als Libero eigentlich gesetzt, nach<br />
einer Sperre für die erste Begegnung gegen<br />
Spanien dann gegen Schweden im defensiven<br />
Mittelfeld in die Mannschaft, weil Obermayer<br />
den Posten des Liberos gegen Spanien hervorragend<br />
ausgefüllt hatte. Doch auch auf dieser<br />
Position zeigte Krieger seine Klasse und wurde<br />
zu einem stabilisierenden Faktor im Spiel<br />
der Österreicher. Nach seiner Zeit in Belgien<br />
und Holland kickte er noch beim LASK, nach<br />
seiner aktiven Zeit zog er sich aber immer mehr<br />
aus dem öffentlichen Leben zurück. Vergessen<br />
werden die vier Legenden des heimischen<br />
Fußballs nie.<br />
DER<br />
ROMANTIKER!<br />
VON HANS HUBER<br />
Theodor Wagner, der „Turl“, wie er von allen gerufen wurde, symbolisierte<br />
die „Wiener Schule“ des erfolgreichen österreichischen Fußballs der<br />
Nachkriegsjahre, obwohl er nicht bei den Wiener Großklubs Rapid oder<br />
Austria, sondern bei Wacker, dem Klub aus Meidling, auftrumpfte. Er, der<br />
Techniker und Vollstrecker in Personalunion, vermittelte den Fans mit seinen<br />
kaum zu stoppenden Dribblings, seinen präzisen Pässen und seinen<br />
platzierten Schüssen die Schönheiten des Fußballs dieser Tage, aber er<br />
bescherte ihnen im Nationalteam auch bedeutende Erfolgserlebnisse,<br />
denn die drei Treffer beim historischen 7:5 gegen die Schweiz ließen auch<br />
ihn zum Volltreffer dieser WM 1954 werden. Die Bronzemedaille schimmerte<br />
am Hals und polierte auch den Glanz des Turl Wagner noch weiter auf,<br />
der auch danach allen Verlockungen eines Transfers zu Rapid und Austria,<br />
die laut Zeitungsberichten um seine Unterschrift buhlten, widerstand.<br />
Ein genialer Fußball-Romantiker, der sich erst nach einem Streit mit dem<br />
Vorstand zu einem Wechsel nach Linz zu SVS entschloss und dort seinen<br />
zweiten Frühling erlebte. Trotz Ocwirk, Happel oder des sechsfachen Torschützen<br />
Probst bleibt der erfolgreichste Auftritt Österreichs bei einer WM<br />
untrennbar mit dem Namen Turl Wagner verbunden. Und wer das Vergnügen<br />
hatte, ihn noch auf dem Spielfeld zu erleben, der weiß zu schätzen,<br />
was Fußball-Romantik bedeutet und wie schön Fußball sein kann!<br />
HORSTMÜLLER / ULLSTEIN BILD / PICTUREDESK.COM<br />
CORNER 01/20 27
UNIQA ÖFB CUP<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Lustenau-<br />
Hero Ronivaldo<br />
bejubelt<br />
seinen<br />
7. Treffer im<br />
laufenden<br />
Bewerb.<br />
David meets Goliath im<br />
Die diesjährigen<br />
Finalisten im<br />
UNIQA ÖFB Cup<br />
heißen FC Red<br />
Bull Salzburg<br />
und SC Austria<br />
Lustenau. Das<br />
Endspiel steigt<br />
am Freitag,<br />
1. Mai um 16.45<br />
Uhr im Wörthersee<br />
Stadion in<br />
Klagenfurt. Die<br />
Spielpaarung<br />
steht für die<br />
Besonderheit<br />
dieses Bewerbs.<br />
Salzburg geht als haushoher Favorit<br />
in das UNIQA ÖFB Cup Finale, bereits<br />
zum 7. Mal in Folge erreicht der<br />
Titelverteidiger das Endspiel. In einem<br />
umkämpften Halbfinal-Spitzenspiel<br />
setzten sich die Bullen gegen<br />
den LASK knapp mit 1:0 durch und<br />
konnten damit ihre Mini-Krise zum Saisonstart<br />
erfolgreich durchbrechen. „Es war ein guter<br />
Kampf, ein gutes Spiel, vielleicht das beste<br />
seit der Winterpause. Der LASK hat uns bis<br />
zum Ende die Stirn geboten, aber wir sind im<br />
Finale, darauf bin ich sehr stolz. Es ist ein<br />
Produkt unserer Mentalität und ein paar kleiner<br />
taktischer Umstellungen“, meinte der<br />
erleichterte Trainer Jesse Marsch, für den es<br />
das erste Cup-Finale ist.<br />
Jubel im Ländle<br />
Ebenfalls das Ticket an den Wörthersee buchte<br />
der SC Austria Lustenau. Die Vorarlberger<br />
zogen zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte<br />
ins Finale des ÖFB Cups ein. 2011<br />
unterlagen die Lustenauer in ihrem ersten<br />
Cup-Finale der SV Ried mit 0:2. Erstmals<br />
seit dem SKN St. Pölten im Jahr 2014 kämpft<br />
wieder ein Zweitligist im Endspiel um den<br />
Titel. Beim 1:0-Triumph im Semifinale gegen<br />
Liga-Rivale Wacker Innsbruck erzielte Ronivaldo,<br />
Leader der Torschützenliste, das Goldtor.<br />
Bei Spielern und Fans kannte der Jubel<br />
nach dem Schlusspfiff keine Grenzen. Trainer<br />
Roman Mählich konnte den Erfolg noch gar<br />
nicht richtig realisieren. „Ich freue mich, jetzt<br />
fällt eine Last ab. Wir haben vieles richtig<br />
gemacht, in der zweiten Hälfte ist uns ein<br />
bisschen die Kraft ausgegangen. Dann hat<br />
der Gegner alles riskiert, aber unsere Viererkette<br />
und unser Mittelfeld haben einen tadellosen<br />
Job gemacht. Wir hatten das glücklichere<br />
Ende auf unserer Seite, es war ein<br />
ausgeglichenes Spiel.“<br />
Der FC Red Bull Salzburg geht aufgrund<br />
der Semifinal-Auslosung als Heimverein in<br />
die Begegnung, die live auf ORF 1 übertragen<br />
wird. Das Endspiel geht zum dritten Mal unter<br />
dem Namen UNIQA ÖFB Cup Finale über<br />
die Bühne. UNIQA wird noch zumindest zwei<br />
weitere Saisonen als Hauptsponsor des Bewerbs<br />
auftreten. Beide Finalisten erhalten<br />
zusätzlich zu den bereits ausgeschütteten<br />
Zahlungen bis zum Semifinale eine Prämie<br />
von 150.000 Euro sowie je 35 Prozent der<br />
Nettoerlöse aus der Finalveranstaltung.<br />
28<br />
CORNER 01/20
Nach dem Sieg über den LASK<br />
herrscht Feierlaune in Salzburg.<br />
GEPA-PICTURES.COM (4)<br />
UNIQA ÖFB Cup Finale<br />
Begehrte Trophäe<br />
Zum zweiten Mal wird der Sieger die im Vorjahr<br />
neu geschaffene UNIQA ÖFB Cup Trophäe<br />
überreicht bekommen. Der neue UNIQA<br />
ÖFB Cup Pokal ist ein nationales Kunstwerk.<br />
Er wurde in Österreich gestaltet und von heimischen<br />
Betrieben und Handwerkern aus<br />
österreichischen Produkten gefertigt. Diese<br />
stolze Trophäe erzählt auch eine Geschichte:<br />
Sie beinhaltet die Namen der 83 bisherigen<br />
ÖFB Cup Sieger und symbolisiert<br />
die 64 teilnehmenden Vereine<br />
aus den neun heimischen<br />
Bundesländern. Die Trophäe<br />
wurde von neun Produzenten<br />
und Handwerkern aus vier traditionellen,<br />
heimischen Materialien<br />
hergestellt: Holz, Stein, Metall und<br />
Glas. Der Pokal wurde aus 38 Einzelteilen<br />
handgefertigt, ist 70 Zentimeter<br />
hoch, hat einen Durchmesser<br />
von 43 Zentimeter und wiegt rund 12<br />
Kilogramm.<br />
Neben dem UNIQA ÖFB Cup<br />
Sieger wird am 1. Mai auch der<br />
Fairplay Award Gewinner 2019/20<br />
feststehen. Das Siegerteam erhält<br />
eine Prämie in Höhe von € 10.000,- für<br />
zweckgewidmete Aktivitäten gegen Rassismus<br />
bzw. für besondere Projekte im Bereich<br />
der Jugendarbeit. Der Fairplay Award wird<br />
von Stiegl präsentiert.<br />
Ronivaldo in Pole Position<br />
In der Torschützenliste liegt Lustenaus Ronivaldo<br />
mit sieben Treffern in Führung. Er sieht<br />
bereits wie der sichere Sieger aus. Aus den<br />
Reihen den beiden Finalisten rangiert<br />
Teamkollege Reyes mit drei Toren auf<br />
Rang 10. Ex-Salzburg-Torjäger Erling<br />
Braut Haaland (6 Tore/Rang 5) hat<br />
bekanntlich nach seinem Wechsel zu<br />
Borussia Dortmund keine Möglichkeit<br />
mehr, sein Trefferkonto zu erhöhen. Der<br />
Pokal und die Prämie in der Höhe von<br />
10.000 Euro werden von geomix gestiftet.<br />
Karten im neutralen Bereich des Wörthersee<br />
Stadions sind im ÖFB Online Ticketshop<br />
und über die ÖFB Ticket Hotline<br />
(01/96096 555) erhältlich. Fans der beiden<br />
Finalisten FC Red Bull Salzburg bzw. SC<br />
Austria Lustenau können Tickets für die<br />
Fansektoren ausschließlich über die beiden<br />
Vereine erwerben.<br />
UNIQA<br />
ÖFB CUP<br />
2019/20<br />
FINALE:<br />
FC Red Bull Salzburg –<br />
SC Austria Lustenau<br />
Freitag, 1. Mai 2020,<br />
16.45 Uhr, Wörthersee<br />
Stadion Klagenfurt<br />
live auf ORF 1<br />
CORNER 01/20 29
U21<br />
SANDI LOVRIC<br />
Auf gutem Weg in<br />
Richtung U21-EURO:<br />
Sandi Lovric, ein<br />
Schlüsselspieler für<br />
Teamchef Werner<br />
Gregoritsch<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
30 CORNER 01/20
Die letzte Endrunde verpasste<br />
er wegen einer Verletzung,<br />
nun will Schweiz-Legionär<br />
Sandi Lovric die U21 des ÖFB<br />
zur EURO nach Slowenien und<br />
Ungarn führen.<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
„Wir haben unser<br />
Ziel vor Augen“<br />
A<br />
m 10. September 2013, vor mittlerweile<br />
fast sieben Jahren, läuft Sandi<br />
Lovric erstmals in einem ÖFB-<br />
Trikot bei einem Länderspiel auf.<br />
Bereits nach sieben Minuten erzielt<br />
er seinen ersten Treffer für Österreich. Seither<br />
absolvierte er 55 Spiele für den ÖFB-<br />
Nachwuchs und hat bereits 19 U21-Einsätze<br />
in seiner Vita stehen.<br />
Für U21-Teamchef Werner Gregoritsch<br />
zählt der Mittelfeldspieler zu den absoluten<br />
Leistungsträgern. Das war bereits im vorangegangenen<br />
Jahrgang so, obwohl Lovric<br />
damals noch einer der Jüngsten im Kader<br />
war. „Es war traurig, dass er sich vor der<br />
letzten EM verletzt hat, aber er hat daraus<br />
große Motivation gezogen. Sandi ist ein<br />
absolut verlässlicher, talentierter Spieler, der<br />
mit seiner Art, Fußball zu spielen, diese<br />
Mannschaft prägt. Er ist Spielgestalter,<br />
schießt Tore, verrichtet aber auch defensive<br />
Aufgaben“, so Werner Gregoritsch über seinen<br />
Schützling.<br />
Und der Mittelfeldantreiber enttäuscht<br />
den Teamchef nicht: „Ich spüre, dass der<br />
Trainer mir vertraut, und versuche, das auf<br />
dem Platz durch Leistung und hundertprozentigen<br />
Einsatz zurückzugeben.“ Dazu zählt<br />
für Lovric auch, dass er Verantwortung übernimmt:<br />
„Mittlerweile bin ich einer der Älteren.<br />
Da ist es klar, dass ich mehr Verantwortung<br />
übernehme, das will ich auch machen.<br />
Ich versuche den jüngeren Spielern zu helfen,<br />
wo ich kann.“<br />
Bitterer Ausfall<br />
Mit dem U21-Nationalteam ist Lovric auf dem<br />
besten Weg, sich zum zweiten Mal in Serie<br />
für die UEFA U21-EURO zu qualifizieren. Aus<br />
den bisherigen fünf Spielen gelangen vier<br />
Siege, nur dem Gruppenfavoriten England<br />
musste man sich auswärts geschlagen geben.<br />
CORNER 01/20<br />
31
U21<br />
SANDI LOVRIC<br />
Insgesamt hat<br />
Lovric 55 Spiele<br />
für den ÖFB-<br />
Nachwuchs<br />
absolviert.<br />
„Uns wurden in England unsere Fehler<br />
aufgezeigt, aber wir haben daraus das Positive<br />
gezogen und gelernt. Wir sind auf einem<br />
guten Weg, diesen müssen wir jetzt weiterverfolgen<br />
und so fokussiert weitermachen“,<br />
sagt Lovric, seit vergangenem Sommer beim<br />
FC Lugano in der Schweiz aktiv.<br />
Eine Qualifikation für die UEFA U21-<br />
EURO 2021 in Slowenien und Ungarn hätte<br />
für Lovric eine besondere Bedeutung, musste<br />
er doch verletzungsbedingt für die U21-<br />
EM 2019 in Italien absagen. „Die erste Teilnahme<br />
einer U21 bei einer Endrunde war<br />
etwas Historisches für Österreich, natürlich<br />
wäre ich da gern dabei gewesen, das war<br />
schon richtig bitter“, sagt er. Sein Glück sei,<br />
dass sich ihm die Chance einer Endrundenteilnahme<br />
mit seinem Jahrgang nun noch<br />
einmal bieten würde.<br />
Dazu gilt es, im nächsten Qualispiel den<br />
Erfolgslauf fortzusetzen. Am 30. März um<br />
18.30 Uhr trifft Österreich in der josko ARENA<br />
in Ried auf Andorra. Nach den positiven Erfahrungen<br />
beim 4:0-Sieg gegen den Kosovo<br />
im November bestreitet die Gregoritsch-<br />
Auswahl alle drei verbleibenden EM-Quali-<br />
Heimspiele in dem schmucken Stadion im<br />
Innviertel. „Wir als Mannschaft sehen das<br />
schon positiv. Es ist ein Superstadion, wir<br />
haben uns sehr wohlgefühlt und das Ergebnis<br />
hat auch gepasst“, erklärt der 21-Jährige.<br />
Aber: „Es darf für uns als Team keine Rolle<br />
spielen, wo eine Partie ausgetragen wird.<br />
Wir haben unser Ziel vor Augen und müssen<br />
einfach unser Spiel durchziehen.“<br />
Viel Lob für den Teamchef<br />
Dieses Spiel zieht die U21 seit Beginn der<br />
Kampagne durch. Nur wenige Tage nach dem<br />
ersten gemeinsamen Training stand mit dem<br />
Auswärtsspiel in Andorra die erste Bewährungsprobe<br />
der Qualifikation an.<br />
Am Ende des Lehrgangs standen zwei<br />
wichtige Auswärtssiege (3:1 in Andorra, 4:0<br />
in Albanien) und der damit perfekte Start in<br />
die Gruppe. Lovric traf in Albanien doppelt:<br />
„Was von Anfang an extrem war, ist, dass<br />
wir uns sofort super verstanden haben.“<br />
Es würden sich im aktuellen Team viele<br />
unterschiedliche Typen befinden, die aber<br />
alle sehr gut harmonierten, sagt Lovric. Einen<br />
echten Unterschied zwischen dem erfolgreichen<br />
Jahrgang 1996 und der aktuellen<br />
U21 kann der Regisseur dabei nicht nennen,<br />
ergänzt dann aber: „Von der menschlichen<br />
Seite her sind beide Mannschaften eine echte<br />
Einheit. Wenn ich mich festlegen müsste,<br />
dann würde ich sagen, dass wir spielerisch<br />
mit der aktuellen Mannschaft zielstrebiger<br />
sind in Richtung Tor.“<br />
Dass die U21-Teams als starke Einheiten<br />
auftreten, ist für Lovric das große Verdienst<br />
von Teamchef Gregoritsch: „Er hat einen<br />
sehr großen Einfluss auf uns. Er hat uns eine<br />
Identität verschafft. Jeder weiß mittlerweile,<br />
wer Österreich ist und wofür wir stehen. Es<br />
ist, glaube ich, eine der größten Stärken<br />
unseres Trainers, dass er uns so motivieren<br />
und es uns so vermitteln kann, stolz zu sein<br />
und mit Herz zu spielen. Das ist wirklich<br />
etwas ganz Großes.“<br />
GEPA-PICTURES.COM, ÖFB/KEVIN BELL<br />
Gregoritsch baut auf den<br />
vielseitigen Schweiz-Legionär<br />
Sandi Lovric.<br />
U21-<br />
NATIONALTEAM<br />
FREUNDSCHAFTSSPIEL<br />
26.3. Deutschland – Österreich<br />
Braunschweig, 18.15 Uhr<br />
EM-QUALI<br />
30.3. Österreich – Andorra<br />
Ried, 18.30 Uhr<br />
U21-EM-<br />
QUALIFIKATION<br />
GRUPPE C S TV PKTE.<br />
1. England 4 13:3 12<br />
2. Österreich 5 15:6 12<br />
3. Kosovo 5 8:9 6<br />
4. Albanien 6 7:14 5<br />
5. Andorra 4 5:9 4<br />
6. Türkei 6 7:14 4<br />
32<br />
CORNER 01/20
Jetzt geht’s los!<br />
Raiffeisen unterstützt die österreichische Nationalmannschaft seit vielen<br />
Jahren. Und ist auch auf dem Weg zu neuen Zielen stolzer Partner unseres<br />
Teams. www.raiffeisen.at
NACHWUCHS-ELITERUNDEN<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Selbstbewusst in<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
die Heim-Eliterunde<br />
Trotz starker<br />
Gegner wollen<br />
Philipp Wydra<br />
& Co. den<br />
Sprung zur<br />
U17-Endrunde<br />
schaffen. Der<br />
Heimvorteil<br />
im Burgenland<br />
soll helfen.<br />
Es wird ernst für das U17-Nationalteam<br />
(Jg. 2003), das bei der Heim-Eliterunde<br />
im Burgenland im Rahmen der<br />
Qualifikation für die UEFA U17-EURO<br />
2020 eine echte Hammergruppe erwischt<br />
hat. Vom 25. bis 31. März trifft<br />
die Auswahl von Teamchef Martin Scherb<br />
auf Portugal, Deutschland und die Niederlande.<br />
Mit Yusuf Demir (SK Rapid), Muharem<br />
Huskovic (FK Austria Wien), Onurhan Babusco<br />
(FC Flyeralarm Admira) und Lorenzo<br />
Coco (RB Leipzig) hat der Teamchef eine<br />
stark besetzte Offensive zur Verfügung. Und<br />
dann gibt es noch Philipp Wydra, der vergangenen<br />
Sommer vom SK Rapid zum 1. FC<br />
Köln gewechselt ist und dort in der U17 richtig<br />
aufblüht. Zu Redaktionsschluss stehen<br />
17 Tore in 15 Spielen für ihn zu Buche. Zudem<br />
kam er bereits zweimal in der U19 der<br />
Kölner zum Einsatz.<br />
„Ich wurde von der Mannschaft super<br />
aufgenommen, habe sehr gute Mitspieler<br />
und kann meine Leistung perfekt abrufen“,<br />
so Wydra. Der 16-Jährige kommt voller<br />
Selbstbewusstsein zum Nationalteam, will<br />
eine Führungsrolle übernehmen und seinen<br />
Teil zur EM-Qualifikation beitragen: „Ich will<br />
meinem Team auf dem Platz helfen, will<br />
Verantwortung übernehmen. Das ist der<br />
Anspruch, den ich an mich selber stelle.“<br />
Keine Angst<br />
Understatement? Fehlanzeige! „Wir freuen<br />
uns total auf die Eliterunde. Wir haben keine<br />
Angst vor den Gegnern und werden voller<br />
34 CORNER 01/20
geschlagen, haben Deutschland besiegt und<br />
sind in der ersten Qualirunde souverän Erster<br />
geworden. Das ist auch die Leistung des<br />
Trainers.“<br />
Für die Endrunde, die vom 21. Mai bis<br />
6. Juni in Estland stattfinden wird, qualifizieren<br />
sich die Gruppensieger der Eliterunde<br />
sowie die sieben besten Zweiten von acht<br />
Gruppen.<br />
Köln-Legionär Philipp Wydra (oben) geht mit<br />
einer großen Portion Optimismus in den<br />
Kampf um das EURO-Ticket.<br />
IMAGO/NEWSPIX<br />
„Wie eine Heim-EM“<br />
„Eine stärkere Gruppe hätten wir auch bei<br />
einer Endrunde kaum bekommen können“,<br />
sagt Scherb. Deshalb hätte er seinen Jungs<br />
gesagt, dass die Eliterunde im übertragenen<br />
Sinn eine Heimeuropameisterschaft sei.<br />
„Es ist immer schön, vor eigenem Publikum<br />
zu spielen. Aber im Endeffekt müssen<br />
wir darauf schauen, unsere Leistung auf<br />
den Platz zu bekommen, und dürfen uns<br />
nicht auf den Heimvorteil verlassen“, erklärt<br />
Wydra. Er hoffe, dass zu allen drei Spielen<br />
viele Zuschauer kommen werden.<br />
Und dann macht es sich wieder bemerkbar,<br />
dieses Selbstvertrauen: „Die Niederlande<br />
sind die stärkste Mannschaft in der<br />
Gruppe – nach uns“, sagt Wydra. Er glaube<br />
schon, dass sein Jahrgang öffentlich unter<br />
besonderer Beobachtung stehe: „Für uns<br />
als Team spielt das aber keine Rolle.“<br />
U17-<br />
ELITERUNDE<br />
Österreich – Portugal<br />
Mi., 25.03.2020,<br />
13.00 Uhr, Mattersburg<br />
(AKA Burgenland)<br />
Österreich – Deutschland<br />
Sa., 28.03.2020,<br />
18.00, Ritzing<br />
Österreich – Niederlande<br />
Di., 31.03.2020,<br />
18.00 Uhr, Ritzing<br />
Selbstvertrauen in die Spiele gehen“, verspricht<br />
der Offensivakteur. Aussagen, die<br />
dem Teamchef gefallen werden. Auch Martin<br />
Scherb sieht keinen Grund, sich als Außenseiter<br />
zu positionieren: „Wir waren nicht<br />
umsonst in Topf eins. Es gibt keinen Favoriten,<br />
es wird sehr eng – in allen Bereichen.“<br />
Dieses Auftreten ist neben der fußballerischen<br />
Qualität, die in diesem Jahrgang<br />
steckt, die größte Stärke des Teams. „Wir<br />
haben einen unglaublichen Zusammenhalt,<br />
das kann jeder auf dem Spielfeld sehen“,<br />
sagt Wydra.<br />
Zudem betont der Köln-Legionär, dass<br />
alle Spieler großen Respekt vor dem Teamchef<br />
hätten und er sie enorm beeinflussen<br />
würde: „Wir haben in unserem Jahrgang bei<br />
einem Länderspieldoppel Spanien zweimal<br />
Auch U19 bei Eliterunde<br />
Ebenfalls im Mittelpunkt steht Österreichs<br />
U19-Nationalteam (Jg. 2001). Bei der Eliterunde<br />
für die UEFA U19-EURO 2020 trifft die<br />
Marko-Elf in Gruppe 1 auf Gastgeber Wales,<br />
Deutschland und Serbien. Gespielt wird vom<br />
25. bis 31. März 2020. Mit Gegner Deutschland<br />
(1:0-Sieg in einem Freundschaftsspiel)<br />
hat der Jahrgang bereits gute Erfahrungen<br />
gemacht. Zuletzt gab es auch je einen Sieg<br />
(3:1) und eine Niederlage (0:2) in den Tests<br />
gegen Wales.<br />
Teamchef Rupert Marko: „Es warten<br />
absolute Top-Gegner auf uns. Wir freuen uns,<br />
dass wir uns mit diesen Teams messen dürfen,<br />
und werden uns intensiv darauf vorbereiten.<br />
Wir wissen aber auch, was wir können,<br />
und setzen uns auf jeden Fall die EM-<br />
Qualifikation zum Ziel.“ Anders als bei der<br />
U17 schafft es bei der U19 nur der Gruppensieger<br />
zur Endrunde.<br />
CORNER 01/20<br />
35
FRAUEN-ELITERUNDEN<br />
INTERVIEW KEVIN BELL<br />
Und ab die<br />
wilde Fahrt!<br />
Die EM-Qualifikation gleicht einer Achterbahnfahrt<br />
– das weiß Valentina Kröll. Als<br />
U17-Kapitänin kämpfte sie sich mit ihrem<br />
Team dennoch zur Endrunde. Nun will sie<br />
das Kunststück mit der U19 wiederholen.<br />
Weniger als ein Jahr ist es her,<br />
dass Valentina Kröll den Jahrgang<br />
2002 als Kapitänin zur<br />
UEFA Women’s U17-EURO 2019<br />
führte. Beim Gruppen-Aus gegen<br />
England, die Niederlande und Deutschland<br />
schlugen sich die ÖFB-Mädels achtbar,<br />
heimsten viel Respekt und den Fair Play<br />
Award der UEFA ein. Die dazugehörige Trophäe<br />
nahm Kröll schließlich im Dezember<br />
im Rahmen der Auslosung zur diesjährigen<br />
Eliterunde in der Schweiz persönlich entgegen.<br />
Die 17-jährige Zillertalerin bewies nicht<br />
nur bei der „Pokalübergabe“ ein gutes Händchen,<br />
sondern zog auch eine ausgeglichene<br />
Gruppe für das U17 Frauen-Nationalteam<br />
(2003), das auf Irland, Serbien und Dänemark<br />
trifft. Kröll, die längst in die U19 (2001) aufgerückt<br />
ist, darf dabei selbst nicht mehr<br />
mitwirken. Sie bekommt es mit ihrem Team<br />
aber in einer ebenso ausgeglichenen Gruppe<br />
mit Finnland, Russland und Kroatien zu<br />
tun. „Wir haben eine echte Chance auf die<br />
EM-Teilnahme“, so Kröll im Interview mit<br />
dem ÖFB CORNER.<br />
Valentina, wie war es für dich, bei der<br />
Auslosung der Eliterunden dabei zu sein?<br />
Es war eine extrem coole Erfahrung,<br />
weil ich sehen durfte, wie solche Events im<br />
UEFA-Hauptquartier ablaufen und wie wir<br />
wirklich zu unseren Gruppen kommen.<br />
Du hast stellvertretend für deine ehemalige<br />
Mannschaft den UEFA Fair Play Award<br />
entgegengenommen. Was bedeutet diese<br />
Auszeichnung?<br />
Sie spiegelt genau das wider, was wir<br />
als Mannschaft verkörpert haben. Wir waren<br />
fair, diszipliniert und trotzdem erfolgreich,<br />
weil wir hart gearbeitet haben. Wir wären<br />
aber gern länger bei der Endrunde in Bulgarien<br />
geblieben.<br />
Stichwort Bulgarien: Wie wichtig waren<br />
die Erfahrungen bei der U17-EURO 2019?<br />
Die Organisation, die Plätze, die Stadien,<br />
alles war perfekt. Dass wir dann auch<br />
noch gegen drei europäische Topteams (Niederlande,<br />
England, Deutschland; Anm.) spielen<br />
durften, war für alle eine unbezahlbare<br />
Erfahrung, jede Einzelne hat davon profitiert.<br />
Wir haben gesehen, dass wir international<br />
phasenweise mithalten können, aber vor<br />
allem, woran wir noch arbeiten müssen.<br />
Du hättest bestimmt nichts dagegen,<br />
diese Erfahrung in diesem Jahr auf U19-<br />
Ebene noch einmal zu machen …<br />
Da hätte niemand etwas dagegen. Wir<br />
können als Team wieder dorthin kommen,<br />
dazu muss jede Einzelne alles in die Waagschale<br />
werfen – und Spaß am Fußball und<br />
an der Aufgabe haben.<br />
Deine englische „Losfee“-Kollegin hat<br />
euch in eine Gruppe mit Russland, Finnland<br />
und Gastgeber Kroatien gelost. Bist<br />
du zufrieden, worauf wird es ankommen?<br />
Generell kann jeder jedem Punkte abnehmen.<br />
Es kommt auch auf das nötige<br />
Glück und den gewissen Flow an und darauf,<br />
dass wirklich alle fit und in Topform sind.<br />
Eine Eliterunde kann zur Achterbahnfahrt<br />
werden. Wir dürfen nie aufhören, uns zu<br />
pushen, dann haben wir eine echte Chance<br />
auf das EM-Ticket.<br />
Mit Spaß und vollem Elan<br />
hat Valentina Kröll die<br />
Endrunde der U19 in<br />
Georgien im Blick.<br />
UEFA U17-<br />
EURO 2020<br />
9.–22. Mai 2020, Schweden<br />
ELITERUNDE, GRUPPE 3<br />
23. bis 29. März in Irland*<br />
Irland<br />
Österreich<br />
Serbien<br />
Dänemark<br />
UEFA U19-<br />
EURO 2020<br />
21.7.–2.8.2020, Georgien<br />
ELITERUNDE, GRUPPE 4<br />
8. bis 14. April in Kroatien*<br />
Finnland<br />
Russland<br />
Österreich<br />
Kroatien<br />
* Gruppensiegerin löst EM-Ticket<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
36 CORNER 01/20
DA GIBT'S DAS<br />
SEMMERL<br />
ZUM GURKERL<br />
BILLA ist der<br />
offizielle<br />
Partner des<br />
CORNER 01/20<br />
VOLLER LEBEN.
PROJEKT12<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Kreativität<br />
zulassen und<br />
fördern!<br />
Nach völliger Überarbeitung ist das Talentförderprogramm „Projekt12“<br />
im neuen Modus angelaufen. Unter Federführung von ÖFB-Sportdirektor<br />
Peter Schöttel und Nachwuchs-Teamchef Martin Scherb setzt der ÖFB<br />
in der Förderung seiner Top-Talente auf drei Säulen.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
»Wir alle werden<br />
auf verschiedenen<br />
Ebenen<br />
vom Projekt12<br />
profitieren.«<br />
ÖFB-Sportdirektor Schöttel<br />
Neben den Talentcoaches, die bei den<br />
Bundesligaklubs implementiert wurden,<br />
bietet die SAP-Wissensplattform<br />
ganz neue Möglichkeiten im<br />
Bereich Datenaustausch. Der dritte zentrale<br />
Punkt sind die Experten, die großteils<br />
aus den Reihen des ÖFB und der<br />
Nationalteams kommen. „Wir machen<br />
Meetings mit allen Tormanntrainern, die<br />
im ÖFB tätig sind, dann kommen alle<br />
ÖFB-Ärzte zusammen, alle ÖFB-Sportpsychologen<br />
und auch alle weiteren Expertengruppen.<br />
Dieser ständige Austausch<br />
liefert Ergebnisse, die wir in die<br />
Nationalteams, aber auch in die Trainerfortbildung<br />
mitnehmen können“, sagt Projektleiter<br />
Martin Scherb.<br />
Den Spieler als<br />
Individuum erkennen<br />
Ganz entscheidend für die Herangehensweise<br />
der Beteiligten ist, dass individuell<br />
auf jeden Spieler anders eingegangen<br />
wird. „Wir haben wirklich gute Burschen,<br />
da muss es uns einfach gelingen, mehr<br />
Top-Spieler herauszubringen. Es ist unser<br />
Ansinnen, durch die Talentcoaches mehr<br />
Bewusstsein zu schaffen, was durch Individualisierung<br />
möglich ist. Wir holen die<br />
Spieler dort ab, wo sie im Moment sind,<br />
und gehen auf die individuellen Bedürfnisse<br />
ein“, so Scherb.<br />
Um den Spielern, die für das Programm<br />
ausgewählt wurden, die Möglichkeit<br />
zu geben, sich in Ruhe weiterzuentwickeln,<br />
werden sie nicht namentlich bekannt<br />
gegeben. Generell wird im „Projekt12<br />
neu“ zwischen zwei Arten von<br />
Spielern unterschieden: „Es gibt die sogenannten<br />
Elitespieler, die von den jeweiligen<br />
Teamchefs nominiert werden, und<br />
die Perspektivspieler, die von ihrem Verein<br />
oder ihrer Akademie nominiert werden<br />
können“, erklärt der Projektleiter.<br />
Durch die Perspektivspieler haben<br />
Akademien, die weniger als sechs Elitespieler<br />
in ihren Reihen haben, die Chance,<br />
den Pool aufzufüllen. „Diese werden<br />
grundsätzlich aber genauso betreut wie<br />
ein Elitespieler“, versichert Scherb.<br />
Auch für ÖFB-Sportdirektor Peter<br />
Schöttel haben sich die Prioritäten in der<br />
38 CORNER 01/20
Talentförderung in den letzten Jahren verändert:<br />
„Es haben sich mittlerweile einfach<br />
gewisse Dinge geändert, die vor ein<br />
paar Jahren nicht so im Mittelpunkt standen.<br />
Deshalb haben wir versucht, bestehende<br />
Sachen zu adaptieren und bestmöglich<br />
weiterzuentwickeln, was uns in<br />
meinen Augen gut gelungen ist.“<br />
Trotz aller Individualisierung geht es<br />
auch im Projekt12, wie immer im Profifußball,<br />
um Leistung. „Es ist wie im Nationalteam<br />
– man hat seinen Platz nicht<br />
automatisch sicher. Das war auch der<br />
Hintergedanke, als wir uns entschlossen<br />
haben, die Namen nicht jedes halbe Jahr<br />
zu veröffentlichen, weil wir uns dann<br />
dauernd öffentlich hätten rechtfertigen<br />
müssen, wenn ein Spieler plötzlich nicht<br />
mehr im Projekt aufscheint“, sagt Martin<br />
Scherb.<br />
Weg vom „uniformen Spieler“<br />
Die Projektinitiatoren profitieren auch davon,<br />
dass sich das Bewusstsein der jungen<br />
Spieler bereits sehr professionalisiert<br />
hat. Da hätten die Akademien bereits eine<br />
unheimliche Vorarbeit geleistet, die man<br />
wirklich anerkennen müsse, freut sich der<br />
U17-Teamchef.<br />
„Sie wissen schon viel mehr und<br />
nehmen auch viel mehr an. Ich begleite<br />
seit zwei Jahren den Jahrgang 2003 und<br />
da werden mir manchmal Fragen gestellt,<br />
die so bei Profimannschaften nicht oft vorgekommen<br />
sind“, sagt er.<br />
»Wie im Nationalteam<br />
– man<br />
hat seinen Platz<br />
nicht sicher.«<br />
Projektleiter Scherb<br />
Dass es andererseits im Nachwuchsbereich<br />
zu Situationen kommen kann, mit<br />
denen Trainer bei Profiteams nicht zu<br />
kämpfen haben, ist fast logisch.<br />
„Wir versuchen vom ‚uniformen<br />
Spieler‘ wegzukommen. Wir wollen Kicker,<br />
die auf dem Feld selbstständig und<br />
kreativ sind. Dazu braucht es einen Rahmen,<br />
in dem sie sich und ihre Persönlichkeit<br />
entfalten können“, beschreibt Scherb<br />
seinen Ansatz. „Wir können ihnen ja nicht<br />
vorschreiben, beim Spiel zwei Stunden<br />
kreativ zu sein und die restlichen 22 Stunden<br />
nichts selbst entscheiden zu dürfen.“<br />
Einen Wunsch äußert der Projektleiter<br />
dennoch: „Einem Legionär, der um ein<br />
oder zwei Millionen Euro gekauft wird,<br />
wird immer ein halbes Jahr Eingewöhnungszeit<br />
eingeräumt. Hätten auch Nachwuchsspieler<br />
diese Zeit, würden sie das<br />
ihrem Verein sicherlich zurückzahlen, davon<br />
bin ich überzeugt.“<br />
Peter Schöttel war es ein besonderes<br />
Anliegen, im Zuge der Neuausrichtung<br />
alle Vereine und Akademien ins Boot zu<br />
holen: „Ich bin mir sicher, dass wir alle auf<br />
vielen Ebenen vom neuen Projekt12 profitieren<br />
werden.“<br />
Die Startphase, in der das Projekt initiiert<br />
und positioniert wurde, ist nun abgeschlossen.<br />
Im nächsten Schritt geht es für<br />
alle Beteiligten darum, zu evaluieren. Die<br />
Verantwortlichen und Talente sind mit<br />
„Projekt12 neu“ gerade in eine neue Ära<br />
aufgebrochen.<br />
www.viertel7-marchtrenk.at<br />
Vielseitiges, urbanes und zukunfts gerichtetes<br />
Wohnen: Im Viertel 7 Marchtrenk entstehen<br />
72 Wohnein heiten in Form von Eigentumswohnungen<br />
und Doppelhäusern.<br />
PROCON Wohnbau GmbH<br />
Ennser Straße 154<br />
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M. +43 676 494 94 30<br />
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BUNDESLIGA<br />
BUNDESLIGA CAMPUS<br />
Sprungbrett ins<br />
Fußballmanagement<br />
BUNDESLIGA<br />
Unter dem Titel<br />
„Bundesliga Campus“<br />
hat die Bundesliga<br />
mit dem Internationalen<br />
Fußball Institut<br />
ihre Fußballmanager-Ausbildung<br />
neu<br />
aufgesetzt. Mit der<br />
umfassendsten und<br />
praxisnahsten Managementausbildung<br />
im österreichischen<br />
Fußball können die<br />
Absolventen ab<br />
September 2020 in die<br />
Fußstapfen von Christoph<br />
Freund, Günter<br />
Kreissl oder Peter<br />
Schöttel treten.<br />
In insgesamt 13 Modulen und bei drei Exkursionen<br />
bekommen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer im Lehrgang „Diplom-<br />
Fußballmanager“ eine fundierte und praxisnahe<br />
Ausbildung und werden so auf<br />
die Anforderungen des modernen Fußballs<br />
vorbereitet. Dabei werden betriebswirtschaftliche<br />
Themen ebenso behandelt wie<br />
persönlichkeitsbildende Aspekte. Gastvorträge<br />
von Klub- oder Verbandsmitarbeitern<br />
und die Module „Spieltagsorganisation“<br />
oder „Lizenzierung“ bieten einen Einblick in<br />
die Abläufe eines Bundesligaklubs.<br />
Ausbildung als Grundstein<br />
für Erfolge<br />
„Wie am grünen Rasen ist insbesondere<br />
auch in der Organisation eine fundierte Ausbildung<br />
der Mitarbeiter der Grundstein für<br />
zukünftige Erfolge“, sagt Bundesliga-Vorstandsvorsitzender<br />
Christian Ebenbauer.<br />
„Der moderne Fußball braucht gut und gezielt<br />
ausgebildete Spezialisten, unter anderem<br />
in den Bereichen Sport, Finanz, Medien,<br />
Marketing, Recht und Organisation.“ Neben<br />
einer allgemein fachspezifischen Ausbildung<br />
ist dabei insbesondere eine Ausbildung in<br />
den Besonderheiten des modernen Fußballgeschäfts<br />
wesentlich. Die Österreichische<br />
Fußball-Bundesliga vermittelt das dafür<br />
notwendige Wissen bereits seit mehr als<br />
zwanzig Jahren in ihrem Sportmanagement-<br />
Lehrgang. Seit dem ersten Lehrgang im Jahr<br />
1996 haben bereits rund 150 Teilnehmer die<br />
Ausbildung absolviert, sich dadurch weitergebildet<br />
oder den Einstieg ins Fußballmanagement<br />
geschafft. So zählen unter<br />
anderem Salzburg-Sportdirektor Christoph<br />
Freund, Sturm-Sportvorstand Günter Kreissl<br />
oder ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel zu<br />
den bisherigen Absolventen.<br />
Prominente Absolventen<br />
„Viele Dinge aus der Praxis wurden in dem<br />
Kurs sehr abwechslungsreich und kurzweilig<br />
vermittelt. Für mich persönlich habe ich viele<br />
Inhalte und Themen mitnehmen können,<br />
die mir in meinem weiteren beruflichen Werdegang<br />
beim FC Red Bull Salzburg immer<br />
wieder begegnet sind und mir weitergeholfen<br />
haben“, erinnert sich Christoph Freund<br />
an seinen Abschluss im Jahr 2008.<br />
Mit dem Hartberger Stefan Rakowitz ist<br />
auch ein aktueller Spieler der Tipico Bundesliga<br />
bereits ausgebildeter Fußballmanager,<br />
dessen Trainer Markus Schopp die Ausbildung<br />
im Jahr 2010 ebenfalls absolviert hat.<br />
Der Weg zur Erfolgsgeschichte<br />
Neben bereits im Sport oder im Sportumfeld<br />
tätigen Personen richtet sich der Lehrgang<br />
auch an interessierte Quereinsteiger aus<br />
anderen Bereichen, die bereits über eine<br />
sportliche oder wirtschaftliche Vorerfahrung<br />
verfügen. Dieser Mix an Studierenden sorgt<br />
für bereichernde Diskussionen und unterschiedliche<br />
Blickwinkel innerhalb der Gruppe<br />
auf dem Weg zur persönlichen Erfolgsgeschichte<br />
im Fußballmanagement.<br />
Alle Informationen zum Lehrgang<br />
sowie zur Bewerbung erhalten Sie auf<br />
www.bundesliga-campus.at.<br />
40 CORNER 01/20
Meine Wunsch-Destination<br />
ab<br />
€ 175,-<br />
pro Person*<br />
Destination<br />
Halbzeit.<br />
“Midweek Special” im SPA RESORT STYRIA<br />
Sie wollen die Woche teilen und das am liebsten abseits der Hektik des Alltags? Dann ist es höchste Zeit für einen Besuch im SPA<br />
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FUTSAL<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Das Potenzial ist da …<br />
M<br />
it<br />
nur einer einzigen Niederlage in<br />
der noch jungen Geschichte reiste<br />
das ÖFB-Futsal-Nationalteam zu<br />
seinen ersten Bewerbsspielen im<br />
Rahmen der Qualifikation für die<br />
UEFA Futsal EURO 2022 nach Georgien. Nach<br />
den Niederlagen gegen den Gastgeber (2:9),<br />
den Kosovo (2:4) und Deutschland (3:4) steht<br />
am Ende der ersten Pflichtspiele die Erkenntnis,<br />
dass das Futsal-Team auf höchstem Niveau<br />
noch Zeit zur Entwicklung braucht.<br />
Teamchef Patrik Barbic machte vor dem<br />
Start in die EM-Quali kein Geheimnis daraus,<br />
dass seine Auswahl als klarer Außenseiter in<br />
die Gruppe geht. Deshalb wurden im Vorfeld<br />
auch keine Ergebnisse als Ziel festgelegt, vielmehr<br />
ging es darum, sich einmal in Bewerbsspielen<br />
mit anderen Nationen zu messen.<br />
Bei der Niederlage gegen den Kosovo<br />
kam Österreich nach 0:4-Pausenrückstand im<br />
zweiten Durchgang noch auf 2:4 heran. „Da<br />
mussten wir erfahren, dass auf diesem Niveau<br />
jeder Fehler eiskalt ausgenutzt wird.<br />
Was aber für das Team spricht, ist die Moral“,<br />
so der Teamchef nach der Partie. Das sieht<br />
auch Adilaid Dizdarevic, der nach dem ersten<br />
Treffer in der Geschichte des ÖFB-Futsal-<br />
Nationalteams auch den ersten Pflichtspieltreffer<br />
in der Geschichte erzielte, so: „Es ist<br />
nicht leicht, mit einem 0:4 in die zweite Halbzeit<br />
zu gehen, aber ich glaube, wir haben eine<br />
gute Reaktion gezeigt.“<br />
Auch im Duell mit Deutschland kam die<br />
Barbic-Auswahl nach zwischenzeitlichem 1:4<br />
noch auf 3:4 heran. Nur gegen Gruppenfavorit<br />
Georgien war Österreich beim 2:9 chancenlos.<br />
„Mannschaften wie Georgien sind im<br />
Moment einfach noch eine Nummer zu groß.<br />
Jetzt wissen wir, wo wir wirklich stehen und<br />
dass auf uns in Zukunft noch viel Arbeit wartet“,<br />
bilanziert Barbic.<br />
Den Aufstieg in die zweite Qualifikationsrunde<br />
hat das ÖFB-Futsal-Nationalteam verpasst.<br />
Für die Entwicklung sollen die Erfahrungen,<br />
die in Georgien gesammelt wurden,<br />
aber grundlegend sein. „Wir müssen uns vor<br />
allem in der Defensive verbessern und aus<br />
unseren Fehlern lernen, wir befinden uns in<br />
einem Entwicklungsprozess“, so der Teamchef,<br />
der aber grundsätzlich positive Dinge<br />
im Futsal-Werdegang in Österreich sieht.<br />
Das Niveau in der ÖFB Futsal Liga sei in<br />
den letzten Jahren immer besser geworden,<br />
so Barbic: „Das ist natürlich auch für mich<br />
gut. Je höher das Niveau in der Liga ist, desto<br />
höher ist es auch bei den internationalen<br />
Spielen im Nationalteam.“<br />
Weiter geht es für das Futsal-Nationalteam<br />
mit einem Länderspiel-Doppel im April,<br />
der Gegner heißt Slowakei. Dann gilt es, die<br />
Dinge, die bei der EM-Qualifika tion nicht<br />
funktioniert haben, zu verbessern. Der Teamchef<br />
bleibt jedenfalls optimistisch: „Das<br />
Potenzial ist da, aber wir brauchen noch ein<br />
wenig Zeit.“<br />
Im April folgen die nächsten Herausforderungen,<br />
alles zu Gegnern und Spielen<br />
ist auf www.oefb.at zu finden.<br />
„Wir brauchen noch etwas<br />
Zeit“, sagt Futsal-Teamchef<br />
Patrik Barbic.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
42 CORNER 01/20
LIVE<br />
SPÜRT<br />
MAN<br />
MEHR<br />
CORNER 01/20
UEFA WOMEN’S CHAMPIONS LEAGUE FINALE<br />
Volunteers<br />
gesucht!<br />
Bewirb<br />
dich jetzt!<br />
Arbeite mit als Volunteer beim<br />
UEFA Women’s Champions<br />
League Finale im Mai 2020 in<br />
Wien! Unvergessliche Eindrücke<br />
und Erfahrungen sind garantiert.<br />
Es ist nicht mehr lang! Am Sonntag,<br />
dem 24. Mai 2020, findet um 18 Uhr<br />
im Viola Park in Wien das Finale der<br />
UEFA Women’s Champions League<br />
statt. An diesem Nachmittag treffen<br />
die beiden besten europäischen Frauen-<br />
Klubteams aufeinander – es ist das erste<br />
Finale in einem UEFA-Frauen-Bewerb, das<br />
in der Bundeshauptstadt Wien gespielt<br />
wird, und das erste Finale in einem großen<br />
europäischen Vereinsfußball-Wettbewerb in<br />
Wien seit 1995!<br />
Zwei Teams, vier Schiedsrichterinnen,<br />
zwanzig TV-Kameras, 100 Medienvertreter,<br />
mehr als 450 Mitarbeiter, Tausende von<br />
Besuchern und Millionen Zuseher vor den<br />
Fernsehgeräten – das sind die Fakten dieses<br />
hochklassigen Endspiels.<br />
Nina Burger<br />
fungiert als<br />
Botschafterin<br />
für das<br />
Finale der<br />
Königsklasse<br />
in Wien.<br />
PAUL KOLP<br />
44<br />
CORNER 01/20
»So ein großes internationales Ereignis im eigenen Land<br />
abhalten zu können rückt den Frauenfußball ins Rampenlicht.«<br />
ÖFB-Botschafterin Nina Burger<br />
ÖFB-Botschafterin des Finalspiels ist<br />
die Rekordinternationale Nina Burger:<br />
„Sportlich darf man ein Top-Spiel erwarten,<br />
dafür werden zwei europäische Spitzenteams<br />
sorgen. Ich erwarte mir ein volles<br />
Stadion, eine super Kulisse und tolle Stimmung.<br />
Das Finale kann eine perfekte Werbung<br />
für den Frauenfußball sein, sodass<br />
Mädchen das Interesse am Fußball und<br />
dann den Weg in einen Verein finden.“<br />
Für rund 130 Freiwillige kann dieser<br />
Event ein ganz besonderes Erlebnis werden,<br />
denn unvergessliche Eindrücke, neue<br />
Erfahrungen und viele interessante Kontakte<br />
sind für die Volunteers garantiert, überdies<br />
gibt es auch die Chance, vielleicht<br />
auch zukünftig bei Spielen des Nationalteams<br />
sowie der Frauen- und Jugend-Nationalteams<br />
dabei zu sein.<br />
Die UEFA und der ÖFB suchen Volunteers<br />
für die unterschiedlichsten Bereiche<br />
wie VIP- & Hospitality-Management, Marketing,<br />
TV-Operations, Medienorganisation,<br />
Logistik, Akkreditierungsmanagement, Zugangskontrolle,<br />
Gästeempfang, Lagerhaltung,<br />
Fuhrpark-Management, Sozialarbeit,<br />
organisatorische Mitarbeit u. v. m.<br />
Der Start zum Volunteers-Programm,<br />
das vom ÖFB in Zusammenarbeit mit der<br />
UEFA gemanagt wird, hat bereits begonnen.<br />
Die Bewerbung ist ab sofort online<br />
unter www.oefb.at/uwclf2020 und bis voraussichtlich<br />
Anfang April 2020 möglich. Interessierte<br />
Personen können sich auf dieser<br />
Seite über das Programm informieren<br />
und gelangen dort auch zur UFEA-Seite für<br />
die Eingabe der Bewerbung.<br />
Alle Bewerberinnen und Bewerber<br />
werden nach einer ersten Vorauswahl Ende<br />
April 2020 zu einem Interview in den Viola<br />
Park nach Wien geladen, wo dann final über<br />
die Auswahl der Volunteers entschieden<br />
wird. Bewerben kann man sich für bestimmte<br />
Bereiche, wobei aber nicht garantiert<br />
werden kann, dass man für diesen<br />
Bereich dann auch ausgewählt wird.<br />
Tolle Benefits<br />
Neben den einmaligen Erlebnissen gibt es<br />
eine Einkleidung durch den UEFA-Partner<br />
Esprit, ein Diplom für die erfolgreiche Teilnahme<br />
und eine Einladung zur Volunteers-<br />
Party unmittelbar nach dem Endspiel.<br />
Tätigkeiten sind für Volunteers – abhängig<br />
von den Bereichen – nicht nur am Spieltag<br />
zu verrichten, sondern zum Teil auch<br />
schon Tage zuvor. Dazu wird vom Volunteers-Management<br />
ein detaillierter Einsatzplan<br />
ausgearbeitet, der eine exakte Zuteilung<br />
mit Einsatzzeiten gewährleistet.<br />
Für die Tätigkeit als Volunteer ist ein<br />
Mindestalter von 18 Jahren erforderlich, als<br />
weitere Voraussetzung gilt die Beherrschung<br />
der deutschen Sprache, wobei weitere<br />
Fremdsprachenkenntnisse (vor allem<br />
Englisch) für zahlreiche Aufgabengebiete<br />
von Vorteil sind.<br />
Für Botschafterin Nina Burger ist das<br />
Finale ein wichtiges Zeichen für den Frauenfußball<br />
in Österreich: „So ein großes internationales<br />
Ereignis im eigenen Land abhalten<br />
zu können rückt den Frauenfußball ins<br />
Rampenlicht. Man erreicht die Breite und<br />
kann die Werte des Frauenfußballs vermitteln<br />
– und somit wieder mehr Leute außerhalb<br />
der reinen Frauenfußball-Community<br />
er reichen. Mein persönliches Interesse ist<br />
es auch, Mädchen für den Fußball zu gewinnen.“<br />
DAS<br />
VOLUNTEERS-<br />
PROGRAMM<br />
• Bewerbungen sind ab sofort via Online-Anmeldeformular<br />
unter www.oefb.at/uwclf2020 möglich<br />
• Anfang April: Ende der Bewerbungsfrist, danach<br />
Vorauswahl der BewerberInnen durch UEFA/ÖFB<br />
• 17./18. April: Einladung zum persönlichen<br />
Interview in den Viola Park/Vorstellung der<br />
Veranstaltung<br />
• 8. Mai 2020: Kick-off-Event<br />
• ab 17. Mai 2020 Start des Volunteer-Programms<br />
(je nach Aufgabengebiet)<br />
• 24. Mai 2020: UEFA Women’s Champions League<br />
Finale, 18 Uhr, im Viola Park in Wien<br />
• 24. Mai 2020: „Thank you“-Party und Diplom-<br />
Übergabe unmittelbar nach dem Finale<br />
CORNER 01/20 45
FRAUENFUSSBALL<br />
TEXT KEVIN BELL<br />
Jubeeeeeeeel!<br />
Die Frauen-<br />
Bundesliga ist<br />
zurück!<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Am 14. März erwacht der heimische<br />
Frauenfußball mit den Viertelfinalspielen<br />
im SPORT.LAND.NÖ Frauen<br />
Cup endgültig aus seinem Winterschlaf.<br />
Zeitgleich startet die eingleisige<br />
2. Bundesliga – mit Tabellenführer<br />
und Aufstiegsaspirant First Vienna FC 1894<br />
– in ihr erstes Frühjahr. Eine Woche später<br />
geht es dann auch in der Planet Pure Frauen<br />
Bundesliga wieder zur Sache.<br />
Weil sich an der Tabellensituation während<br />
der vier spielfreien Monate nichts geändert<br />
hat, liegt der spusu SKN St. Pölten<br />
mit der Maximalausbeute von 27 Punkten<br />
weiterhin souverän vor der SG Austria/USC<br />
Landhaus (20) und Sturm Graz (19) in Führung.<br />
Deutlich enger geht es am Tabellenende<br />
zu, wo FC Wacker Innsbruck (3) den<br />
Rückstand auf FFC fairvesta Vorderland und<br />
den SV Horn (je 7) noch aufholen will.<br />
Frauenfußball „sichtbarer“ denn je<br />
Ebenfalls unverändert bleibt die mediale<br />
Präsenz der heimischen Frauenfußball-<br />
Bewerbe. So warten die beliebten Social-<br />
Media-Kanäle auch in den kommenden<br />
Monaten mit einigen Überraschungen auf.<br />
Weiterhin berichtet ORF Sport+ neben den<br />
Livespielen aus Bundesliga und Cup auch<br />
im Frauenfußball-Magazin, das um eine<br />
weitere Staffel verlängert wurde. ÖFB TV<br />
wird die Berichterstattung weiter ausbauen.<br />
Im Frühjahr werden mindestens sechs<br />
Highlights<br />
satt!<br />
Vier Monate<br />
Winterpause sind<br />
genug. Die heimischen<br />
Frauenfußball-Bewerbe<br />
starten ins Frühjahr.<br />
Und auch darüber<br />
hinaus warten die<br />
kommenden Wochen<br />
mit einigen<br />
Highlights auf.<br />
Spiele live auf der Plattform zu sehen sein.<br />
Dazu kommen zusätzliche Highlight-Clips.<br />
Apropos Veränderungen: Auch bei den<br />
Klubs kam es über die Wintermonate zu<br />
Neuerungen. Der FC Südburgenland<br />
präsentierte mit dem Bodywear-Hersteller<br />
SKINY einen neuen Hauptsponsor. Der<br />
SV Horn ernannte einen neuen Headcoach,<br />
Genadi Petrov übernahm von Günter Mayer,<br />
der mit den Waldviertlerinnen 2019 in<br />
die Bundesliga aufgestiegen ist.<br />
Fußballfeste stehen ins Haus<br />
Neben der Entscheidung im Titel- und Abstiegskampf<br />
der Bundesliga und dem Cupfinale<br />
am 20. Mai stehen den Frauenfußball-<br />
Fans hierzulande im Frühjahr weitere Highlights<br />
ins Haus. Das Frauen-Nationalteam<br />
startet am 14. April in St. Pölten mit dem<br />
Top-Spiel gegen Frankreich in die entscheidende<br />
EM-Quali-Phase. „Europäische Weltklasse“<br />
gibt es auch am 24. Mai in Wien zu<br />
sehen, dann stehen sich im Viola Park die<br />
beiden besten Klubmannschaften im Finale<br />
der UEFA Women’s Champions League<br />
gegenüber. Für ein Fußballfest ist gesorgt.<br />
Genauso wie tags davor, wenn auch in kleinerem<br />
Rahmen: Am 23. Mai empfängt der<br />
traditionsreiche Zweitligist Wiener Sportclub<br />
den deutschen Bundesligisten 1. FC<br />
Köln (mit ÖFB-Teamspielerin Sabrina Horvat)<br />
zu einem Fußballfest in der Alszeile. Die<br />
Kalender schon gezückt …?<br />
46 CORNER 01/20
UEFAUEFA PLAYMAKERS<br />
Die „unglaubliche“ Initiative<br />
für Mädchen<br />
Die UEFA startet in Kooperation mit Disney<br />
das erste europaweite Grassroots-Projekt<br />
speziell für Mädchen. Bei „Playmakers“<br />
sollen fünf- bis achtjährige Mädchen über<br />
ein einzigartiges Spiel- und Trainingskonzept<br />
rund um die Storys bekannter Disney-Filme<br />
erstmals zum Fußball finden. Österreich wurde<br />
als eines von vorerst sieben Ländern ausgewählt,<br />
um das Projekt landesweit auszurollen.<br />
Bewegung, Teamwork, Fantasie<br />
stehen im Vordergrund<br />
Anders als klassische Fußballprojekte folgt<br />
„Playmakers“ einem einzigartigen Story telling-<br />
Konzept und setzt auf einen spielerischen Zugang,<br />
bei dem Bewegung, Teamwork und Fantasie<br />
– im Gegensatz zu Wettbewerb und starren<br />
Abläufen – im Mittelpunkt stehen.<br />
Jede der Einheiten folgt dem Narrativ des<br />
Disney-Hits „Die Unglaublichen 2“. Die Spielund<br />
Trainingseinheiten erstrecken sich – an<br />
jedem der österreichweit rund 30 Standorte –<br />
über zehn Wochen. Dabei erleben die Mädchen<br />
gemeinsam mit ihren eigens für dieses<br />
Projekt ausgebildeten TrainerInnen und BetreuerInnen<br />
ein spannendes, facettenreiches<br />
Disney-Abenteuer. Die Protagonistinnen spielen<br />
unter anderem Szenen aus dem erfolgreichen<br />
Disney-Klassiker nach und nehmen dabei<br />
auch Rollen der Filmcharaktere ein, wie zum<br />
Beispiel von Elastigirl, Vio letta, Mr. Incredible<br />
oder Dash.<br />
„Playmakers“ hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />
das Selbstvertrauen und die Kreativität<br />
der Mädchen zu stärken. Auch wenn fußballspezifische<br />
Übungen im Laufe des langfristigen<br />
Projekts, das sich in den kommenden<br />
Jahren auf weitere Länder mit immer neuen<br />
Disney-Elementen ausdehnen soll, ständiger<br />
Begleiter sind, setzt „Playmakers“ vorwiegend<br />
auf den Spaßfaktor!<br />
Wissenschaftliche Grundlage<br />
Die wissenschaftliche Grundlage für das<br />
neuartige Projekt liefert unter anderem die<br />
Leeds Beckett University. Forschungen haben<br />
gezeigt, dass ein spielerischer Zugang, bei dem<br />
Spaß, Gemeinschaft und Freundschaft im Mittelpunkt<br />
stehen, eher dazu führt, dass Mädchen<br />
zum Fußball finden. Gleichzeitig wurden Best-<br />
Practice-Methoden ermittelt, um eine sichere<br />
Lernumgebung zu schaffen. Die Ergebnisse<br />
flossen in die Gestaltung von „Playmakers“ ein.<br />
Alle Infos dazu auf www.oefb.at!<br />
Beim Projekt<br />
„Playmakers“<br />
sollen der<br />
Spaß und das<br />
spielerische<br />
Element im<br />
Vordergrund<br />
stehen.<br />
CORNER 01/20 47
ÖFB FRAUEN-AKADEMIE<br />
TEXT KEVIN BELL<br />
Wo die Elite<br />
zuhause ist<br />
Neuer Name, selbes Ziel:<br />
Die ÖFB Frauen-Akademie<br />
präsentiert sich in neuem<br />
Gewand. Die sportliche<br />
Ausrichtung der Eliteeinrichtung<br />
bleibt<br />
unverändert.<br />
D<br />
as Nationale Zentrum für Frauenfußball<br />
in St. Pölten hat zu Jahresbeginn einen<br />
frischen Anstrich erhalten. Die Eliteeinrichtung<br />
des ÖFB, in der seit 2011<br />
die besten weiblichen Talente Österreichs<br />
auf international höchstem Niveau<br />
ausgebildet werden, heißt fortan ÖFB Frauen-<br />
Akademie. „Die ÖFB Frauen-Akademie startet<br />
unter einem neuen Namen, aber mit der<br />
gleichen Zielsetzung in eine neue Ära“, hält<br />
ÖFB-Präsident Leo Windtner fest.<br />
Die Umbenennung, die auf Initiative der<br />
Verantwortlichen, aber auch der Spielerinnen<br />
erfolgte, ist das Ergebnis eines Prozesses,<br />
an dem die Spielerinnen federführend beteiligt<br />
waren. „Wir haben viele Ideen gesammelt<br />
und gemeinsam konkrete Vorschläge erarbeitet.<br />
Es war ein sehr spannender Vorgang und<br />
auch ein Vertrauensbeweis, sich den Namen<br />
selbst aussuchen zu dürfen“, berichten die<br />
Nachwuchs-Teamspielerinnen Julia Magerl<br />
und Celina Degen.<br />
Die Weiterentwicklung des Bereichs<br />
Mädchen- und Frauenfußball nimmt im Rahmen<br />
der ÖFB-Strategie („Mehr als Sport“)<br />
eine zentrale Rolle ein. Die Aufwertung der<br />
ÖFB Frauen-Akademie durch das Rebranding<br />
ist ein weiterer Schritt nach vorn. Die Bezeichnung<br />
„Akademie“ steht dabei als Synonym<br />
für die professionelle, akribische Arbeit, die<br />
in der St. Pöltner Eliteeinrichtung seit Jahren<br />
geleistet wird.<br />
„Live your dreams“<br />
Im Gegensatz zum Außenauftritt verlangte<br />
die sportliche Ausrichtung keiner grundlegenden<br />
Korrektur, wie ein Blick auf die Erfolge<br />
der ÖFB Frauen-Akademie zeigt. Bereits drei<br />
Nachwuchs-Endrunden stehen seit der Eröffnung<br />
der Hochleistungssporteinrichtung zu<br />
Buche. Und auch am Sommermärchen von<br />
2017 hat die Akademie einen entscheidenden<br />
Anteil. Mit Nicole Billa und Manuela Zinsberger<br />
wurden zwei Stützen des Frauen-Nationalteams<br />
in St. Pölten geformt, genauso wie<br />
mittlerweile über 50 weitere Absolventinnen.<br />
Weltklassespielerinnen auszubilden sei<br />
auch das vorrangige Ziel, erklärt Michael<br />
Steiner, seit 2017 sportlicher Leiter der ÖFB<br />
Sportliche<br />
Ausbildung<br />
auf Elitelevel<br />
in<br />
der ÖFB<br />
Frauen-<br />
Akademie<br />
Ob Kunstrasen, Fußballhalle oder Kraftkammer,<br />
in der ÖFB Frauen-Akademie<br />
bleiben keine Wünsche offen.<br />
48<br />
CORNER 01/20
»Wir wollen Spielerinnen<br />
für das Frauen-Nationalteam<br />
ausbilden.« Akademie-Leiter Steiner<br />
Frauen-Nationalteam zu schaffen“, unterstreicht<br />
auch Windtner.<br />
GEPA-PICTURES.COM (3), ÖFB<br />
Einzigartige Rahmenbedingungen<br />
Derzeit besuchen über 50 Spielerinnen die<br />
ÖFB Frauen-Akademie. Sie alle sind dank der<br />
hohen Leistungsdichte im täglichen Trainingsbetrieb<br />
gefordert. Die große Anzahl an U17-<br />
und U19-Teamspielerinnen garantiert Einheiten<br />
auf höchstem sportlichem Niveau, geleitet<br />
von qualifizierten Trainern wie Michael<br />
Steiner und Markus Hackl, den Teamchefs<br />
der Nachwuchs-Nationalteams, sowie Irene<br />
Fuhrmann, Assistenztrainerin von ÖFB-Teamchef<br />
Dominik Thalhammer.<br />
Aber nicht nur im sportlichen Bereich ist<br />
die Ausbildung auf Top-Niveau angesiedelt,<br />
die Spielerinnen der ÖFB Frauen-Akademie<br />
genießen dank der Kooperation mit dem<br />
BORGL/BHASL St. Pölten und des direkt angeschlossenen<br />
Bundesschülerheims auch<br />
eine Schulbildung auf höchstem Niveau im<br />
Sinne einer dualen Ausbildung.<br />
ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel unterstreicht<br />
die Vorzüge der ÖFB Frauen-Akademie:<br />
„Bei uns arbeiten die besten Talente<br />
Österreichs mit hochqualifiziertem Trainerpersonal<br />
direkt aus den Nationalteams, und<br />
das unter perfekten Rahmenbedingungen mit<br />
kurzen Wegen. Das ist eine ideale Konstellation.“<br />
Eine Konstellation, die trotz neuem<br />
Anstrich so schnell nichts von seinem Glanz<br />
verlieren wird.<br />
Frauen-Akademie: „Wir<br />
wollen Spielerinnen für das<br />
Frauen-Nationalteam ausbilden<br />
und unser Team somit<br />
international konkurrenzfähig<br />
halten.“<br />
Passend dazu entstand<br />
im Zuge der Workshops<br />
rund um die Neubenennung<br />
auch der neue<br />
Claim, der die Akademikerinnen<br />
fortan begleiten<br />
wird. „Live your dreams“<br />
ist gleichermaßen Positionierung<br />
wie Vision. „Es<br />
muss auch in den kommenden<br />
Jahren das Ziel eines<br />
jeden Mädchens sein, den<br />
Sprung in die ÖFB Frauen-<br />
Akademie und später ins<br />
CORNER 01/20 49
Die Landesverbände des ÖFB<br />
KFV<br />
BFV<br />
KÄRNTEN<br />
100 Jahre Kärntner Fußball-Verband!<br />
Gleich zwei hochkarätige Veranstaltungen des<br />
Kärntner Fußball-Verbandes stehen 2020 auf dem<br />
Programm. Am 6. März fand – nach Redaktionsschluss<br />
dieser Aufgabe – im Congresscenter<br />
Villach die 100-Jahr-Feier des Kärntner Fußball-<br />
Verbandes statt, am 18. April geht im Lakesidepark<br />
Klagenfurt die KFV-Hauptversammlung mit Neuwahl<br />
über die Bühne. „Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen<br />
ehrenamtlichen FunktionärInnen, bei den TrainerInnen,<br />
SchiedsrichterInnen und allen aktiven SportlerInnen für den<br />
großen Einsatz, die Leidenschaft und das Herz für unseren<br />
wunderschönen Sport Fußball bedanken“, nimmt<br />
KFV-Präsident Mag. Klaus Mitterdorfer (Bild)<br />
das Jubiläum zum Anlass, um den Einsatz<br />
aller am Fußball Beteiligten zu würdigen. Der<br />
Präsident weist auch auf viele erfolgreiche<br />
Initiativen im abgelaufenen Jahr hin: „2019<br />
konnten wir gemeinsam viele Themen im<br />
Breiten- und Spitzenfußball zukunftsweisend<br />
gestalten. Beispielhaft möchte ich<br />
in der Breite unsere erfolgreichen Projekte<br />
Soccer2Kids, Erste Hilfe, Hilfsschiedsrichter,<br />
den Ausbau der Vereinsförderungen und<br />
Bezirkstrainings für Mädchen nennen.“<br />
BURGENLAND<br />
Der BFV stellt die Weichen<br />
für die kommenden vier Jahre<br />
KR Gerhard Milletich (Foto) wurde im Rahmen<br />
der ordentlichen Hauptversammlung des<br />
Burgenländischen Fußballverbandes im Kulturzentrum<br />
in Eisenstadt mit 100 Prozent der<br />
Stimmen wieder zum BFV-Präsidenten gewählt. Bei der Veranstaltung<br />
waren beeindruckende 147 von insgesamt 170 burgenländischen<br />
Fußballvereinen vertreten. Diese wählten – wie<br />
alle vier Jahre – den Vorstand und die Rechnungsprüfer, wobei<br />
Präsident KR Gerhard Milletich bestätigt und einstimmig wiedergewählt<br />
wurde. Der Hauptversammlung wohnten auch zahlreiche<br />
Ehrengäste bei, u. a. ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner,<br />
Sport landesrat Christian Illedits, DFB-Vize- und BFV-Präsident<br />
Dr. Rainer Koch, Sport-Austria-Präsident LH a. D. Hans Niessl<br />
und ÖFB-Generalsekretär Dr. Thomas Hollerer sowie ÖFB-Geschäftsführer<br />
Mag. Bernhard Neuhold und ÖFB-Sportdirektor<br />
Peter Schöttel. Im Rahmen der Hauptversammlung wurden<br />
auch die Satzungen des BFV angepasst und verdiente Persönlichkeiten<br />
mit Ehrungen ausgezeichnet.<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
AKA St. Pölten nutzt<br />
den Heimvorteil!<br />
St. Pölten hat im November<br />
2019 mit der Akademie des<br />
NÖFV als Veranstalter und<br />
dem Sportzentrum NÖ als<br />
Austragungsort neuerlich den<br />
Zuschlag für die Austragung<br />
des ÖFB AKA Futsal Konvents<br />
erhalten. Organisation<br />
und Ablauf klappten wie immer<br />
hervorragend, diesmal<br />
war aber auch das Ergebnis<br />
für die Hausherren entsprechend. Austria, Rapid, WAC und<br />
St. Pölten (ohne Niederlage) schafften es ins Halbfinale, wo Rapid<br />
im Derby gegen die Austria mit 3:1 siegreich blieb und St. Pölten<br />
dem WAC mit 5:0 eine Lehrstunde gab. Das Finale verlief spannend<br />
bis zum Schlusspfiff und brachte das bessere Ende für den<br />
Lokalmatador. Philipp Eichberger (Stammverein ATSV Puchberg)<br />
und Lukas Henikl (Union Neuhofen/Ybbs) trafen für die AKA<br />
St. Pölten zum 2:1 Sieg über Grün-Weiß. Kilian Scharner (SVg<br />
Purgstall), der aktuelle U17-Nationaltorwart, wurde zudem zum<br />
besten Tomann gewählt – internationale Anfragen sind schon die<br />
Folge! Platz 3 ging nach Sieg gegen den WAC an die AKA Austria.<br />
AKA Admira unterlag im Spiel um Platz 5 der AKA Red Bull knapp<br />
mit 2:3. 2020 spricht also nichts gegen ein neuerliches Turnier in<br />
der nö. Landeshauptstadt, wo sich die Trainer Mario Prochaska<br />
und Patrik Barbic mit ihrer Mannschaft als Sieger feiern ließen.<br />
TIROL<br />
Neuzugang auf 8 Rädern<br />
Die Nachwuchstalente des Tiroler Fußballs mit<br />
Akademieleiter Roland Kirchler nehmen ab sofort in einem<br />
neuen Mannschaftsbus Platz. Der Doppeldecker mit dem<br />
Namen „Neoplan Skyliner VIP Class“ bietet 76 Sitzplätze<br />
und wurde von der Firma Mair Reisen Wattens zur Verfügung<br />
gestellt. „Mit unserem Neuzugang kommen die Spieler und<br />
das Trainerteam in Zukunft entspannt und sicher an ihr Ziel“,<br />
freuen sich TFV-Präsident Josef Geisler und Akademieleiter<br />
Roland Kirchler. Der Reisedoppeldecker ist mit den neuesten<br />
Assistenz- und Sicherheitssystemen ausgestattet. Er hat<br />
einen geringen Kraftstoffverbrauch und ist ökologisch als<br />
auch wirtschaftlich nachhaltig. Die Akademie Tirol ist ein<br />
bedeutender Teil der Talentschiene des Tiroler Fußballverbandes.<br />
Die begabtesten Nachwuchssportler des Landes werden<br />
aktuell in drei Mannschaften bestmöglich gefördert. Die persönliche<br />
und sportliche Entwicklung jedes einzelnen Spielers<br />
steht dabei im Vordergrund.<br />
TFV<br />
NÖFV<br />
50<br />
CORNER 01/20
STEIERMARK<br />
Neues Präsidiumsmitglied<br />
VFV<br />
Nun ist es fixiert: Der Steirische Fußballverband<br />
darf sich über eine starke Nachbesetzung im Präsidium<br />
freuen. Mag. Peter Erlsbacher (Bild) wird<br />
als Schriftführer künftig den Verband maßgeblich<br />
unterstützen. Fast zwei Jahrzehnte war der leidenschaftliche<br />
Fußballer bisher im Vorstand des SC Bruck/<br />
Mur tätig: „Dank meiner jahrelangen Erfahrung konnte ich viel Fachwissen<br />
anhäufen, das ich ganz im Sinne des steirischen Fußballs einsetzen<br />
werde.“ Wenn der gebürtige Steirer nicht selbst am Fußballplatz bei<br />
den Altherren des SC Bruck vertreten ist, findet man ihn nahezu jedes<br />
Wochenende auf der Fan-Tribüne bei den Fußballspielen seiner Söhne<br />
oder bei anderen spannenden Matches der Region. Ein ehrliches Miteinander,<br />
der faire sowie auch respektvolle Umgang und besonders die<br />
Teamarbeit sind für das neue Präsidiumsmitglied von höchster Priorität –<br />
bekanntlich die wichtigsten und wertvollsten Eigenschaften, wenn es<br />
um den laut Erlsbacher „schönsten Mannschaftssport der Welt“ geht.<br />
VORARLBERG<br />
1. VFV-Nachwuchsleiterkurs 2020<br />
12 aktuelle bzw. angehende Nachwuchsleiter absolvierten den<br />
zweitägigen Nachwuchsleiterlehrgang 2020 des VFV. Referenten<br />
aus dem In- und Ausland brachten ihr Wissen und ihre Erfahrungen<br />
an den beiden Kurstagen ein.<br />
Zwischen den Impulsreferaten der<br />
Referenten blieb genügend Zeit für<br />
einen intensiven Austausch unter den<br />
Teilnehmern. Ebenso wurden Ideen zu<br />
brennenden Nachwuchsthemen in<br />
Form von Workshops von den Teilnehmern<br />
ausgearbeitet und präsentiert.<br />
Auch die vier Nachwuchsregionsobmänner<br />
des VFV brachten sich aktiv<br />
ein und lieferten den Teilnehmern wertvolle<br />
Erfahrungswerte und Informationen<br />
zu ausgewählten Themen. VFV-<br />
Sportdirektor Andi Kopf: „Wir sind mit<br />
dem Start dieser neuen Nachwuchsleiterausbildung<br />
zufrieden und werden<br />
versuchen, den Lehrgang aufgrund der gewonnenen Erfahrungen<br />
und der Rückmeldungen der Teilnehmer weiter zu optimieren.<br />
Diese wichtige Ausbildung soll künftig ein fixer Bestandteil im<br />
Jahresveranstaltungskalender des VFV sein.“<br />
WIEN<br />
1. Wiener U14-Mädchen- und<br />
Frauenhallencup des WFV<br />
Premierenveranstaltungen des Wiener Fußball-Verbandes.<br />
In der Sporthalle Hopsagasse gingen erstmals der Wiener<br />
U14-Mädchenhallencup und anschließend der Wiener Frauenhallencup<br />
über die Bühne. Mit einem Golden Goal in der Verlängerung<br />
sicherte sich First Vienna FC 1894 gegen FC Altera<br />
Porta den Turniersieg. WFV-Generalsekretär Christian Schlosser:<br />
„Ich wünsche mir in Zukunft, dass weitere Events dieser Art folgen.<br />
Der von unserem Verband ins Leben gerufene Wiener U14-Mädchenhallencup<br />
hat sich bestens bewährt. Mein Dank gilt unserem Organisationsteam<br />
unter der Leitung von Karl Frank.“ Im anschließenden Wiener<br />
Frauenhallencup spielte FK Austria Wien AKA groß auf und besiegte im<br />
Endspiel First Vienna FC 1894 1b<br />
klar mit 5:0. WFV-Präsident<br />
Robert Sedlacek zu den beiden<br />
Events: „Sowohl Mädchen als<br />
auch Frauen sorgten für tollen<br />
Hallenfußball. Diese Veranstaltungen<br />
auf dem Parkett haben<br />
in Wien Zukunft!“<br />
STFV<br />
OÖFV/LUI<br />
OBERÖSTERREICH<br />
10.000er-Schallmauer<br />
durchbrochen<br />
Bei der Vereinscoaching-Tagung 2020 wurde<br />
die magische Marke von insgesamt 10.000<br />
TeilnehmerInnen binnen sechs Jahren<br />
erreicht, nachdem der OÖ FUSSBALL<br />
VERBAND im Frühjahr 2014 mit der Umsetzung<br />
eines neuen Vereinscoaching-Konzepts begonnen<br />
hatte. Während damals im sportlichen Bereich bereits etablierte<br />
Aus- und Fortbildungsangebote vorhanden waren,<br />
bestand ein Vakuum bei der Unterstützung in Bezug auf<br />
die zahlreichen anderen Herausforderungen von Recht,<br />
Finanzen, Organisation, EDV, Marketing und Medien bis<br />
hin zu Medizin, Sozialem und Gesundheit. „Unterstützung,<br />
Service und Innovation – all das bietet unser nachhaltiges<br />
Vereinsentwicklungsprogramm, mit dem der<br />
Verband Funktionären kostenlos qualitativ hochwertige<br />
Fortbildungen ermöglicht. Gemeinsam mit der Österreichischen<br />
Gesundheitskasse, die als wertvoller Partner<br />
einen großen Beitrag zum Erfolg dieses Vorzeigemodells<br />
leistet, wird das Vereinscoaching auch weiterhin dem<br />
oberösterreichischen Fußball Auftrieb verleihen“, erklärt<br />
OÖFV-Direktor Raphael Oberndorfinger.<br />
SALZBURG<br />
SFV-Präsident Herbert<br />
Hübel im Amt bestätigt<br />
19 Jahre – so lange steht Dr. Herbert Hübel nun bereits<br />
an der Spitze des Salzburger Fußballverbandes<br />
(SFV)! Im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung<br />
in Salzburg wurde<br />
der 62-Jährige einstimmig<br />
in seine sechste Amtszeit<br />
gewählt. Somit wird der<br />
Rechtsanwalt vier weitere<br />
Jahre als Präsident des<br />
SFV fungieren. Auch die<br />
beiden Vizepräsidenten<br />
Dir. Gerhard Huber und<br />
Mag. Gerhard Schmidt<br />
wurden in ihrem Amt bestätigt. Für seine kommende<br />
Amtszeit gilt vor allem die Übersiedlung der Landesgeschäftsstelle<br />
in das ULSZ Rif, die noch 2020 realisiert<br />
werden soll, als großer Schwerpunkt für den<br />
wiedergewählten Präsidenten. „Der SFV geht ins<br />
Land. Wir haben uns eingebracht und es<br />
ist gelungen, gemeinsam Synergien zu<br />
schaffen, von denen alle profitieren“, so<br />
Hübel. Auch die gute Zusammenarbeit mit<br />
Vereinen und politisch Verantwortlichen<br />
müsse weiterhin gepflegt werden. Hübel<br />
dankte den Partnern für die bisherigen<br />
Errungenschaften.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
WFV<br />
51
VAR-COUNTDOWN<br />
Der Videobeweis wird im<br />
Frühjahr 2021 nach Österreich<br />
kommen. Um die Einführung<br />
erfolgreich und reibungslos<br />
zu gestalten, ist nun der<br />
Startschuss zu einer mehrmonatigen<br />
Übungs- und<br />
Umsetzungsphase der heimischen<br />
Schiedsrichter nach den<br />
Vorgaben des IFAB erfolgt.<br />
Schulung der<br />
Schiedsrichter gestartet<br />
Der Weg Richtung VAR hat nun mit<br />
einem ersten Intensivseminar begonnen<br />
und wird in den nächsten<br />
Monaten mit weiteren Offline- und<br />
Live-Schulungen fortgesetzt,“ sagt<br />
Robert Sedlacek, Vorsitzender der<br />
ÖFB-Schiedsrichterkommission.<br />
Insgesamt 70 Schiedsrichterinnen und<br />
Schiedsrichter trafen vor dem Saisonstart in<br />
Wien zusammen, um vier Tage lang die<br />
ersten Module auf dem Weg zum VAR zu<br />
absolvieren. Auf dem Lehrplan standen<br />
fundierte theoretische Einführungen, aber<br />
auch erste, mit Hochspannung erwartete<br />
Praxistests wurden absolviert.<br />
Internationale Erfahrung<br />
und Fachkompetenz<br />
Als fachliche Unterstützung im Rahmen der<br />
Ausbildung konnte der erfahrene ehemalige<br />
FIFA-Schiedsrichter Hellmut Krug gewonnen<br />
werden, der zuletzt auch die VAR-Einführung<br />
in Deutschland und der Schweiz begleitet hat.<br />
Nachdem die Schulungsteilnehmer die Regeln<br />
und Abläufe des 58-seitigen IFAB-Handbuches<br />
verinnerlicht hatten, wurden die Inhalte<br />
in theoretischen Tests überprüft. Anschließend<br />
wurden erstmals die Abläufe<br />
eines VAR-Teams unter Wettkampfbedingungen<br />
geprobt. Dabei hatten die Teams –<br />
mit technischer Unterstützung eines erfahrenen<br />
Operators der deutschen Bundesliga<br />
– die Aufgabe, Originalspielszenen in Echtzeit<br />
aufzulösen. Besonderes Augenmerk<br />
wurde dabei auf die korrekten Abläufe und<br />
die klare Kommunikation der Kommandos<br />
gelegt, die nach internationalem Standard<br />
definiert und vorgegeben sind.<br />
VAR als Chance<br />
und Unterstützung<br />
Genau diese Abläufe und Bilder machen es<br />
laut Christian Ebenbauer, dem Vorstandsvorsitzenden<br />
der Bundesliga, möglich, „dass sich<br />
52<br />
CORNER 01/20
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
durch den VAR die Sicht des Schiedsrichterteams<br />
auf den Fußball verbessert und damit<br />
auch eine große Ungerechtigkeit gegenüber<br />
allen anderen Zusehern beseitigt wird.“<br />
Diese Einschätzung wird auch von FIFA-<br />
Schiedsrichter Manuel Schüttengruber geteilt,<br />
der wie sein Kollege Harald Lechner<br />
bereits auf UEFA-Schulungen zum Thema<br />
VAR zurückblicken kann: „Es gibt immer<br />
wieder Spielsituationen, die wir anders wahrnehmen<br />
als das Fernsehpublikum. Uns ist<br />
durch den VAR eine zweite Möglichkeit gegeben,<br />
die Entscheidungen zu kontrollieren,<br />
sie richtig zu treffen und, wenn es sein muss,<br />
sie zu revidieren.“<br />
Auch ÖFB-Generalsekretär Thomas<br />
Hollerer freut sich über die technische Unterstützung<br />
für die Schiedsrichter: „Wir erhoffen<br />
uns dadurch, dass der Fußball ein<br />
Stück gerechter und besser wird.“<br />
Bei den ersten VAR-Tests herrschte unter<br />
den Teilnehmern eine fokussierte, positiv<br />
gespannte Stimmung. Dass in der Praxis der<br />
Druck auf den Schiedsrichter durch den VAR<br />
steigen könnte, glaubt Hellmut Krug nicht.<br />
Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter hat bei<br />
mehreren VAR-Einführungen Erfahrungen<br />
gesammelt und kennt die Vorteile des neuen<br />
Systems: „Der VAR funktioniert wie ein<br />
Airbag und geht auf, wenn eine klare und<br />
offensichtliche Fehlentscheidung getroffen<br />
wurde, die dadurch korrigiert werden kann.“<br />
Dass es davon in Zukunft weniger geben<br />
wird, davon ist auch Harald Lechner, der<br />
fünfmalige Schiedsrichter des Jahres, überzeugt:<br />
„Das Spiel sollte ausschließlich von<br />
den Spielern entschieden werden, wir<br />
Schiedsrichter sollten nicht in den Fokus der<br />
Medien rücken. Wir hoffen, dass mit dem<br />
VAR ein Beitrag geleistet wird, damit der<br />
Fußballsport noch fairer wird.“<br />
Der nächste Schritt folgt dann im März,<br />
wenn in aufbauenden Kursen der theoretische<br />
Part der Schulung abgeschlossen wird.<br />
»Es gibt immer<br />
wieder Spielsituationen,<br />
die<br />
wir auf dem Feld<br />
anders wahrnehmen<br />
als das<br />
TV-Publikum.«<br />
CORNER 01/20 53
Hawk-Eye wacht über den<br />
österreichischen Spitzenfußball<br />
Nach der Entscheidung, den Videobeweis<br />
in Österreich einzuführen,<br />
erfolgte im November eine Einladung<br />
zur Anbotslegung für die technische<br />
Umsetzung des Videobeweises in<br />
Österreich. Insgesamt sechs VAR-Anbieter<br />
schafften es in die Endauswahl, am Ende<br />
haben sich ÖFB und Bundesliga für Hawk-<br />
Eye entschieden.<br />
Hawk-Eye hat mit seinem System überzeugt<br />
und liefert für dreieinhalb Jahre die<br />
Technologie für den Videobeweis nach Österreich.<br />
Ab dem Finaldurchgang 2020/21<br />
bis inklusive der Saison 2023/24 werden<br />
Spiele der Tipico Bundesliga in einem zentralen<br />
Videoraum von Schiedsrichtern überprüft.<br />
Das System wird im genannten Zeitraum<br />
auch im Rahmen der UNIQA ÖFB<br />
Cup-Finalspiele zum Einsatz kommen.<br />
Bekannt wurde Hawk-Eye im Jahr 2007<br />
durch den Einsatz im Tennis, wo der Begriff<br />
mittlerweile als Synonym für transparente<br />
Entscheidungen fest mit dem Sport verbunden<br />
ist. Im Bereich des Videobeweises ist<br />
der Technikanbieter u. a. in der UEFA Champions<br />
League, der FIFA-Weltmeisterschaft,<br />
der Premier League, der deutschen Bundesliga<br />
und der Serie A fester Bestandteil der<br />
Schiedsrichterentscheidungen.<br />
„Wir sind überzeugt, dass das System<br />
des Marktführers unsere Schiedsrichter bei<br />
ihrer verantwortungsvollen und immer komplexer<br />
werdenden Tätigkeit maßgeblich unterstützen<br />
wird. Danke an die Bundesliga<br />
und ihre Klubs, dass wir diesen wegweisenden<br />
Schritt für den österreichischen Fußball<br />
gemeinsam früher als ursprünglich geplant<br />
setzen können“, so Thomas Hollerer.<br />
„Uns ist wichtig, dass die sensiblen<br />
Entscheidungen schnell, transparent und<br />
objektiv getroffen werden können. Mit<br />
Hawk-Eye haben wir einen international<br />
renommierten Partner für die technische<br />
Umsetzung des Videobeweises mit an Bord.<br />
DER VIDEOBEWEIS<br />
VON HAWK-EYE<br />
IN ZAHLEN<br />
95Ligen und<br />
Bewerbe<br />
6.000+<br />
Live-Spiele<br />
330+<br />
Stadien<br />
11<br />
Sprachen<br />
170<br />
IFAB-zertifizierte<br />
Operatoren sprechen<br />
54<br />
CORNER 01/20
»Das Paket aus<br />
Erfahrung und<br />
Technik ist die<br />
perfekte Basis,<br />
um den VAR<br />
erfolgreich<br />
einzuführen.«<br />
VAR in Österreich<br />
bekommt visuelle Identität<br />
Nachdem die Einführung des VAR in<br />
Österreich mit der Entscheidung für<br />
den marktführenden Technikanbieter<br />
Hawk-Eye und dem Schulungsstart<br />
für die Schiedsrichter so richtig Tempo<br />
aufgenommen hat, hält der VAR jetzt auch<br />
optisch Einzug in Österreich.<br />
Rund ein Jahr vor der Einführung im<br />
Frühjahr 2021 ist ein Logo für den heimischen<br />
Markt entwickelt worden, das den<br />
VAR auch näher zu den Fans auf den Rängen<br />
und daheim vor den TV-Geräten bringen soll.<br />
„Die VAR-Einführung ist nicht nur ein<br />
inhaltlich wichtiges Projekt und ein wichtiges<br />
Hilfsinstrument für die Schiedsrichter, genauso<br />
wichtig ist auch, dass Entscheidungen<br />
und Abläufe transparent an die Fans im Stadion<br />
und daheim vor den TV-Schirmen kommuniziert<br />
werden. Dieses Logo wird dafür<br />
als optisches Signal zum Einsatz kommen<br />
und ein Synonym für den VAR in Österreich“,<br />
so Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian<br />
Ebenbauer.<br />
Der Ausbildungsfahrplan für die Schiedsrichterinnen<br />
und Schiedsrichter ist von Bundesliga<br />
und ÖFB genau festgelegt, es gibt<br />
hier generell eine sehr enge Zusammenarbeit.<br />
„Sowohl in der Bundesliga als auch<br />
im ÖFB wurden für die VAR-Einführung<br />
zusätzliche Ressourcen im Bereich Projektmanagement<br />
geschaffen. Danke an die<br />
Bundesliga und ihre Klubs, dass wir diesen<br />
wegweisenden Schritt für den österreichischen<br />
Fußball gemeinsam und partnerschaftlich<br />
setzen können. Wir möchten in diesem<br />
Prozess auch alle am Fußball Beteiligten<br />
mitnehmen und so dafür sensibilisieren, was<br />
der VAR leisten kann und was nicht“, so ÖFB-<br />
Generalsekretär Thomas Hollerer.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Das Gesamtpaket aus Erfahrung und<br />
Technik hat uns überzeugt und ist die<br />
perfekte Basis, um den Videobeweis<br />
erfolgreich in Österreich einzuführen“,<br />
ergänzt Christian Ebenbauer.<br />
„Hawk-Eye Innovations ist erfreut,<br />
mit der Bundesliga und dem ÖFB zusammenzuarbeiten<br />
und den VAR für die<br />
Tipico Bundesliga und die UNIQA ÖFB<br />
Cup-Finalspiele zu liefern. Wir stellen den<br />
Videobeweis bereits für viele der größten<br />
Ligen und Verbände bereit und sind<br />
stolz und geehrt, den österreichischen<br />
Fußball dieser Liste hinzufügen zu können.<br />
Wir sind voll und ganz engagiert,<br />
den höchsten VAR-Standard zu bieten,<br />
und sind überzeugt, dass der österreichische<br />
Fußball in den kommenden<br />
Jahren von unserem umfangreichen<br />
Technologieangebot profitieren wird“,<br />
sagte Peter Irwin, Solutions Director von<br />
Hawk-Eye Innovations.<br />
VORBEREITUNGEN<br />
VOLL AM LAUFEN<br />
VON ROBERT SEDLACEK<br />
Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />
Unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter haben einen intensiven<br />
Start ins Frühjahr erfolgreich absolviert. Wie Sie auf diesen Seiten lesen<br />
können, laufen die Vorbereitungen auf die VAR-Einführung bereits auf<br />
Hochtouren. Hier werden von allen Seiten viel Energie, Einsatz und auch<br />
viele Mittel eingesetzt, damit die Einführung im Frühjahr 2021 erfolgreich<br />
über die Bühne geht. Besonderes Augenmerk legen wir darauf, alle am<br />
Fußball Beteiligten in diesem Prozess frühzeitig mitzunehmen und transparent<br />
über die Funktionsweise und die Herausforderungen des VAR zu<br />
informieren.<br />
Die Bundesliga ist jetzt in der entscheidenden Phase. Jedem ist bewusst,<br />
dass es um sehr viel geht. Deshalb sind wir sowohl von der Schiedsrichter-Besetzung<br />
als auch vom Spielmanagement her gefordert, in schwierigen<br />
Situationen besondere Umsicht an den Tag zu legen. Daran arbeiten<br />
alle handelnden Personen Tag für Tag hart.<br />
Im internationalen Bereich freuen uns, dass wir mit Walter Altmann, Christian-Petru<br />
Ciochirca, Michael Nemetz, Santino Schreiner, sowie Olivia<br />
Tschon, Amina Raschid, Daniel Stauber und Manuel Wolf neue heimische<br />
Gesichter auf der FIFA-Liste begrüßen dürfen. Besonders erfreulich ist<br />
auch die Tatsache, dass mit Sara Telek ab sofort erstmals in der Geschichte<br />
eine weibliche Schiedsrichter-Assistentin in der höchsten heimischen<br />
Spielklasse im Einsatz ist.<br />
CH. HOFER<br />
KOMMENTAR<br />
CORNER 01/20 55
Mixed Zone<br />
VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />
OMBUDSSTELLE GEGEN HOMOPHOBIE AUSGEZEICHNET!<br />
Die Ombudsstelle gegen Homophobie, die der ÖFB in Zusammenarbeit<br />
mit der Österreichischen Fußball-Bundesliga installiert hat,<br />
ist auf dem Tuntenball 2020 im Congress Graz mit der Goldenen<br />
Panthera ausgezeichnet worden.<br />
Die Ombudsstelle wurde eingerichtet, um sich Diskriminierungen<br />
mit homophobem Hintergrund anzunehmen. Sie dient auch als<br />
direkte Anlaufstelle für LGBTIQ-Personen im Fußball – seien es<br />
Spieler, Spielerinnen, Fans oder Funktionäre.<br />
Die Agenden des Ombudsmannes hat Oliver Egger übernommen.<br />
Der 26-Jährige ist Fußballer beim FC Gratkorn und vor einiger<br />
Zeit als Hauptdarsteller im Film „Der Tag wird kommen“ als<br />
erster österreichischer Fußballspieler, der offen zu seiner<br />
Homosexualität steht, in Erscheinung getreten.<br />
ÖFB-Präsident Leo Windtner betont die gesellschaftspolitische<br />
Aufgabe, die der ÖFB wahrnimmt: „Der ÖFB ist bestrebt, ein<br />
Umfeld mitzugestalten, in dem alle Menschen – ungeachtet von<br />
Herkunft, Geschlecht oder Sexualität – offen aufgenommen und<br />
integriert werden. Als größter Sportfachverband Österreichs steht<br />
der ÖFB für Vielfalt, Toleranz und Integration in allen Bereichen<br />
der Gesellschaft.“<br />
ÖFB-SchiedsrichterInnen<br />
erhalten FIFA-Wappen<br />
26<br />
österreichische SchiedsrichterInnen und SchiedsrichterassistentInnen<br />
wurden als FIFA-Referees nominiert. Im Rahmen einer feierlichen<br />
Verleihung im Wiener Rathauskeller erhielten die Unparteiischen ihr<br />
FIFA-Wappen. Das sei eine Auszeichnung und ein Zeichen dafür, dass in Österreich<br />
im Schiedsrichterwesen gut gearbeitet werde, so Robert Sedlacek, Vorsitzender der<br />
ÖFB-Schiedsrichterkommission. Jene Unparteiischen, die als FIFA-Referees geführt<br />
werden, kommen auch bei internationalen Partien zum Einsatz.<br />
TITEL-HATTRICK:<br />
MUREXIN<br />
ALLSTARS SIND<br />
ÖFB FUTSAL<br />
MEISTER<br />
Der neue Meister ist auch der alte Meister!<br />
Bereits zwei Runden vor Schluss<br />
nutzte der 1. FC Murexin Allstars Wr. Neustadt<br />
seinen ersten Matchball und kürte<br />
sich zum Sieger in der ÖFB Futsal Liga<br />
2019/20. Für die Allstars von Trainer René<br />
Gaida ist es dabei der dritte Meistertitel<br />
hintereinander und der fünfte überhaupt.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Neu in der Liste der heimischen FIFA-SchiedsrichterInnen sind Walter Altmann,<br />
Christian-Petru Ciochirca, Michael Nemetz, Santino Schreiner sowie Olivia Tschon,<br />
Amina Raschid, Daniel Stauber und Manuel Wolf.<br />
56<br />
CORNER 01/20
Käsekrainer United erringen den Sieg beim 4. ÖFB-Fanclub-Turnier<br />
ährend draußen der erste Wiener Schnee fiel, ging es im<br />
Soccer Center Vienna heiß her, und zwar beim sich nun zum<br />
Wvierten Mal jährenden ÖFB-Fanclub-Turnier. 16 Teams, gebildet<br />
durch offizielle ÖFB-Fanclubs sowie das ÖFB-Mitarbeiter-Team, traten<br />
gegeneinander an. Der begehrte Wanderpokal wird sich im kommenden<br />
Jahr beim Fanclub Käsekrainer United wiederfinden. In einem knappen<br />
und spannenden Finale gegen Altheim konnten die Käsekrainer etwas<br />
mehr Druck aufbauen und dadurch den 2:1-Finalsieg gegen einen fast<br />
ebenbürtigen Gegner erringen.<br />
Titelverteidiger Hurricanes Österreich wurde gleich zu Beginn des Turniers<br />
von der Blutgruppe rot weiß rot wachgerüttelt und musste eine 3:4-Niederlage<br />
hinnehmen. Im weiteren Verlauf stabilisierte sich die Leistung<br />
der Hurricanes zwar wieder, letztendlich reichte es „nur“ mehr für den<br />
4. Platz, nachdem sie im Spiel um Platz 3 abermals gegen „Angstgegner“<br />
Blutgruppe rot weiß rot den Stockerlplatz abgeben mussten.<br />
Auch Teamchef Franco Foda ließ es sich nicht nehmen, die Gruppenphase des Fanclub-Turniers aus nächster Nähe zu<br />
beobachten. Seine Anwesenheit ist nicht unbemerkt geblieben und erfreute die Gemüter der Spielerinnen und Spieler, die<br />
daraufhin noch einen Gang zulegten. In den Spielpausen stand der Teamchef selbstverständlich für zahlreiche Selfies und<br />
Fragen rund um die EURO-Qualifikation Österreichs zur Verfügung.<br />
GEOMIX WIRD NEUER<br />
PARTNER DER „BALL-<br />
SCHULE ÖSTERREICH“<br />
Seit dem Start der polysportiven Ballschule-<br />
Österreich-App im Herbst 2018 hat sich das Projekt<br />
der drei Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ<br />
und SPORTUNION sowie der sechs Fachverbände<br />
für American Football, Basketball, Faustball,<br />
Fußball, Handball und Volleyball prächtig weiterentwickelt.<br />
2020 wird das Projekt mit der Unterstützung<br />
von geomix weiter ausgebaut.<br />
Mit geomix hat „Ballschule Österreich“ den<br />
perfekten Partner gefunden, der das Projekt ab<br />
sofort für drei Jahre exklusiv unterstützen und<br />
fördern wird. Für geomix ist die Unterstützung<br />
der jungen Sportler in Kindergärten und Volksschulen<br />
eine Herzensangelegenheit. Im Fokus<br />
steht bei allen Projekten sowohl die sportliche<br />
als auch die schulische und persönliche Entwicklung<br />
der Kinder und Jugendlichen.<br />
Arnold Diechtl, Head of Sponsoring geomix:<br />
„Als Österreichs größter Fußball-Shop ist die<br />
Bewegung der Kinder und Jugendlichen ein<br />
zentrales Anliegen für uns. Durch unsere erfolgreiche<br />
Partnerschaft mit dem ÖFB, die wir seit<br />
2018 bestreiten dürfen, konnten wir unsere<br />
Initiative zur sportlichen Förderung der<br />
Kinder und Jugendlichen mit dem Projekt<br />
Ballschule nun auf ein neues Level<br />
heben. Diese nie dagewesene Zusammenarbeit<br />
aus sechs Fachverbänden<br />
und drei Dachverbänden ist für uns ein<br />
Vorzeigeprojekt, bei dem wir auf alle<br />
Fälle mit dabei sein wollten.“<br />
Nicole Billa ist Österreichs<br />
Fußballerin des Jahres!<br />
Ö<br />
sterreichs Fußballerin des<br />
Jahres 2019 heißt Nicole<br />
Billa. Die 23-jährige ÖFB-<br />
Teamstürmerin triumphierte bei<br />
der von der Austria Presse Agentur<br />
(APA) durchgeführten Wahl mit<br />
21 Punkten vor Laura Feiersinger<br />
(1. FFC Frankfurt/17) und Manuela<br />
Zinsberger (Arsenal WFC/12). Die<br />
Stürmerin des deutschen Bundesliga-Zweiten<br />
TSG 1899 Hoffenheim<br />
folgt damit auf Sarah Zadrazil,<br />
die die Premieren-Auflage der<br />
APA-Fußballerinnen-Wahl im Jahr<br />
2018 gewann – und diesmal auf<br />
Rang zehn landet. Stimmberechtigt waren wie immer die Verantwortlichen<br />
der zehn Teams der Planet Pure Frauen Bundesliga. „Es ist eine sehr schöne<br />
Auszeichnung. Ich freue mich riesig, weil es eine große Ehre ist, auch eine<br />
große Wertschätzung und irgendwie noch einmal etwas Besonderes“, sagt<br />
die Angerbergerin gegenüber der APA. Billa wird den Preis im Rahmen des<br />
EM-Qualifikationsspiels gegen Frankreich entgegennehmen.<br />
VEREINSENTWICKLUNG IM ZENTRUM<br />
DES BREITENFUSSBALL-WORKSHOPS<br />
Zu einem dreitägigen Breitenfußball-Workshop trafen Anfang Februar Delegierte<br />
aus Albanien, der Tschechischen Republik, Georgien, Griechenland, Malta, Portugal,<br />
Schweden, der Türkei, Deutschland und Österreich in der DFB-Zentrale in<br />
Frankfurt am Main zusammen. Unter dem Motto „Grassroots Club Development“<br />
wurde im Rahmen des „UEFA Share Programms“ über das Thema<br />
Vereinsentwicklung diskutiert. Dabei wurden aktuelle Herausforderungen, vor<br />
denen Amateurvereine stehen, identifiziert und diskutiert. Basierend auf diesen<br />
Erkenntnissen wurden Maßnahmen erarbeitet, um bestehende Probleme lösen<br />
und Klubs stärken zu können. Für den ÖFB nahmen Oliver Mattle (VFV) und Stefan<br />
Gogg, Leiter Breiten- u. Trendfußball beim ÖFB, am UEFA-Workshop teil. „Das<br />
Thema Vereinsberatung ist in Europa ein<br />
absolutes Zukunftsthema. Die Zielsetzung<br />
ist ein noch aktiverer Austausch<br />
mit den Vereinen, um gemeinsam miteinander<br />
die bestehenden Herausforderungen<br />
meistern und die Bedeutung und<br />
Werte des Breitenfußballs für die Gesellschaft<br />
hochhalten zu können“, so Gogg.<br />
CORNER 01/20<br />
57
Seitenblicke<br />
DIE SCHÖNSTEN MOMENTE BEIM ÖFB<br />
Viel Prominenz bei Showroom-Opening<br />
Hochkarätige Gäste kamen in Leonding bei Linz zusammen, um sich das große Opening<br />
des neuen Technogym-Showrooms in der Firmenzentrale von the fitness company nicht<br />
entgehen zu lassen. Mit dem Umbau des Headquarters wurde eines der größten Zukunftsprojekte<br />
der Fitnessbranche abgeschlossen. Auf 1600 Quadratmetern entstand ein<br />
Showroom der Extraklasse, geplant von Stararchitekt Antonio Citterio. Der neue Showroom<br />
ist so konzipiert, dass er den Wellness-Lebensstil von Technogym präsentiert, indem nicht<br />
nur die besten Produkte, Technologien und Dienstleistungen für körperliche Bewegung zu<br />
Hause gekauft werden können, sondern auch Zugang zu erfahrenen Personal Trainern und<br />
Innenarchitekten für personalisierte Projekte und Schulungen ermöglicht wird.<br />
Unter den zahlreichen Gästen von Hausherr Gottfried Wurpes war selbstverständlich<br />
auch Teamchef Franco Foda, der in der Vorbereitung auf die EURO 2020 und auch beim<br />
Turnier selbst auf Technogym-Produkte setzt.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
NEUE TIPP3-EM-KAMPAGNE<br />
MIT FRANCO FODA<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
PRIVAT<br />
SERVICEPLAN<br />
Wie wandlungsfähig unser Teamchef Franco Foda ist, zeigt sich nicht<br />
nur bei Taktik und Aufstellung, denn für die neue tipp3-EM-Kampagne,<br />
die in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Serviceplan Austria<br />
entstanden ist, schlüpft er in die Rolle verschiedenster Charaktere –<br />
einer typisch österreichischer als der andere. Dabei beweist er nicht<br />
nur sein schauspielerisches Talent, sondern auch, wie viel er schon<br />
über die österreichische Seele gelernt hat. „In jedem Fußballfan<br />
steckt auch ein Teamchef, gerade wenn die EM-Euphorie im ganzen<br />
Land herrscht“, meint unser Teamchef. „Es hat Spaß gemacht,<br />
einmal die Rollen zu tauschen!“ Die Geschichte spielt in einem<br />
klassischen Pub, wo Fußball immer an der Tagesordnung ist. Dort<br />
unterhalten sich verschiedenste „Teamchefs“ über das anstehende<br />
Großereignis. Alle werden dabei vom Teamchef höchstpersönlich gespielt,<br />
der sich dabei so richtig österreichisch gibt und den Teamchef<br />
in jedem Fußballfan verkörpert. Wir sind gespannt!<br />
Herzlich willkommen,<br />
kleine Flora!<br />
Die Abteilung für Medien und Kommunikation<br />
freut sich, eine ganz besondere Verstärkung bekannt<br />
geben zu dürfen: Flora Wiesmayr hat am<br />
12. Jänner 2020 mit einer Größe von 52,5 cm<br />
und einem Gewicht von 3530 Gramm das Licht<br />
der Welt erblickt! Der erste Spross von Social-<br />
Media-Manager Christian „Wiesi“<br />
Wiesmayr und seiner Irene hält<br />
die Eltern nun gehörig auf Trab.<br />
Wir gratulieren der glücklichen<br />
Jungfamilie herzlich!<br />
PRIVAT<br />
Zwei intensive Workshop-Tage<br />
verbrachten<br />
die Partner des ÖFB<br />
beim Sponsoren-Workshop<br />
im Steigenberger<br />
Hotel Herrenhof in Wien.<br />
Neben einem Rückblick<br />
Geschmackvoller ÖFB-<br />
Sponsoren-Workshop<br />
auf das Jahr 2019 stand vor allem die Vorschau auf das<br />
EURO-Jahr 2020 im Mittelpunkt. Nach der Diskussion<br />
vielfältiger Themen gab es für die Workshop-Teilnehmer<br />
ein besonderes Highlight: Auf dem Programm stand ein<br />
Teamkochen samt anschließendem Abendessen im<br />
Restaurant Wrenkh Wiener Kochsalon. Im Rahmen dieser<br />
gelungenen Veranstaltung konnte durch regen Austausch<br />
das enge Verhältnis zwischen dem ÖFB und seinen<br />
Partnern noch weiter intensiviert werden.<br />
BUND FÜRS LEBEN<br />
Wolfgang Fiala, technischer Mitarbeiter in der Trainerausund<br />
-fortbildung sowie Spielanalyst des Frauen-Nationalteams,<br />
hat seiner Victoria am 1. Februar 2020 im oberösterreichischen<br />
Kefermarkt im stimmungsvollen Kreis von Familie<br />
und Freunden das Jawort<br />
gegeben. Geflittert hat das<br />
neuvermählte Paar in Afrika.<br />
Wir wünschen alles Gute für<br />
die gemeinsame Zukunft!<br />
58 CORNER 01/20
SPONSORING<br />
Live und hautnah dabei sein<br />
Jetzt geht’s los!<br />
Unser Nationalteam<br />
ist heuer im Juni bei<br />
der EURO vertreten<br />
und zählt auf seine<br />
Fans – den „12ten<br />
Mann“ und die „12te<br />
Frau“. Immer mehr<br />
Fans wollen sich die<br />
elektrisierende Stimmung<br />
im Stadion<br />
nicht entgehen lassen<br />
und reisen mit.<br />
Im wunderschönen Amsterdam trifft unser Nationalteam auf die<br />
niederländischen Superstars wie Virgil van Dijk & Co. und auch in<br />
Bukarest, dem „Paris des Ostens“, werden David Alaba und seine<br />
Mitstreiter um Punkte kämpfen. Diese Europameisterschaft ist<br />
geradezu eine Einladung, einen frühsommerlichen Citytrip zu planen,<br />
denn wie lässt sich eine Stadt als echter Fußballfan schöner erleben<br />
als im Fußballfieber? Zwölf unterschiedliche Austragungsorte sind<br />
vorgesehen, allesamt wunderschöne europäische Metropolen, die<br />
auch abseits der Fan-Zonen so einiges zu bieten haben.<br />
An welche Austragungsorte neben Amsterdam und Bukarest uns<br />
diese EM (hoffentlich) führen wird, wird sich zeigen. Doch ganz gleich,<br />
wo unser Team spielen wird, Ruefa als offizieller Partner des ÖFB<br />
bringt nicht nur die Spieler und den Betreuerstab, sondern auch die<br />
Fans sicher hin. Eigens geschnürte Packages umfassen die Anreise<br />
mit dem Flugzeug oder gemeinsam mit Gleichgesinnten im Ruefa-<br />
Fanbus, den Transfer von und zum Stadion und auf Wunsch auch<br />
Nächtigungen im Hotel, denn Challenges bietet diese EM zur Genüge,<br />
die Frage „Wie komme ich zum Spiel hin?“ sollte keine sein.<br />
Alle EM-2020-Angebote unter: www.ruefa.at/oefb.<br />
Fanreisen zur EM 2020<br />
Tagesflug Bukarest<br />
p.P. ab € 499,-<br />
Inkludierte Leistungen:<br />
Flug Wien-Bukarest | Transfer Flughafen-Stadion-Flughafen<br />
| Flug Bukarest-<br />
Bratislava | Transfer Flughafen Bratislava-Flughafen<br />
Wien | Reisebegleitung<br />
Termine 2020:<br />
14.6.: Österreich vs Play-off-Sieger<br />
22.6.: Ukraine vs Österreich<br />
Tagesflug Amsterdam<br />
p.P. ab € 699,-<br />
Inkludierte Leistungen:<br />
Flug Wien-Amsterdam-Wien | Transfers<br />
Flughafen-Stadion-Flughafen<br />
Reisebegleitung<br />
Termin 2020:<br />
18.6.: Niederlande vs Österreich<br />
Bei der<br />
Besorgung<br />
von Tickets<br />
beraten<br />
wir Sie gerne!<br />
Ruefa ist offizieller<br />
Reise-Partner des<br />
ÖFB!<br />
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Sie erreichen uns per Mail unter<br />
office@oefb-reisen.at oder<br />
telefonisch unter + 43 1 720 10 64<br />
Mo bis Fr: 8.00-17.00 Uhr<br />
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Veranstalter: Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH, Lassallestraße 3, 1020 Wien. Es kommen die AGBs von Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH<br />
zur Anwendung, siehe www.ruefa.at/veranstalter. Limitiertes Kontingent, tagesaktuelle Preise, Stand bei Drucklegung (02/2020).
Felbermayr steht für mehrere Geschäftsfelder, die sich gegenseitig hervorragend<br />
ergänzen: Transport- und Hebetechnik einerseits und Bau andererseits.<br />
Im Transportbereich sind die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser vollständig<br />
integriert. Großzügige Lagermöglichkeiten und Industriehäfen für den<br />
Umschlag schwerster Güter ergänzen das Angebot.<br />
Im Bereich Bau verfügt Felbermayr über eine umfassende Dienstleistungspalette<br />
– vom klassischen Tief- und Hochbau bis hin zu technisch anspruchsvollen<br />
Sonderlösungen in hochalpinem Gelände.
WASWURDEAUS …<br />
… PAUL SCHILLER?<br />
TEXT HANS HUBER<br />
„Ich habe die ganze Welt gesehen“<br />
Er war wahrlich keine Pfeife<br />
mit der Pfeife: Paul Schiller,<br />
am 13. März unglaubliche 92<br />
Jahre und noch immer voller<br />
Elan und Erinnerungen.<br />
Als einer der österreichischen Spitzenschiedsrichter<br />
in den Legendenklub<br />
des ÖFB aufgenommen, kann<br />
er auf ein buntes Leben verweisen.<br />
So wie er auf einem Werbeplakat<br />
für Referees ankündigte: „Werdet Schiedsrichter<br />
– ich habe als Schiedsrichter die ganze<br />
Welt gesehen!“<br />
Das hat er in der Tat, alle Spiele seiner<br />
Karriere hat er fein säuberlich in dicken Ordnern<br />
vermerkt. Zeitungsausschnitte dokumentieren<br />
seinen Weg an die österreichische<br />
und internationale Spitze. Eine beeindruckende,<br />
lange Liste an Spielen, an die er<br />
sich genau und gern zurückerinnert. 1954<br />
absolvierte er die Schiedsrichterprüfung, ab<br />
1960 leitete er 221 Meisterschaftsspiele in<br />
der obersten österreichischen Spielklasse,<br />
darunter achtmal das Wiener Derby zwischen<br />
Rapid und Austria.<br />
1963 wurde er von Fritz Seipelt, seinem<br />
Mentor, auch auf die FIFA-Liste gesetzt und<br />
pfiff bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden<br />
1976 zahlreiche Spitzenmatches, darunter<br />
das Wiener Finale zwischen Manchester<br />
City und Gornik Zabrze (2:1) im Bewerb der<br />
Pokalsieger 1970 und das UEFA-Cup-Final-<br />
Rückspiel zwischen Borussia Mönchengladbach<br />
und Twente Enschede (5:1) 1975 oder<br />
auch das Supercupfinale zwischen Anderlecht<br />
und Bayern München 1976 in Brüssel<br />
(4:1). Dazu noch 25 Länderspiele, wie im<br />
Rahmen der „Mini-Copa“ Jugoslawien vs.<br />
Argentinien (1972) vor 180.000 Zuschauern<br />
im legendären Maracanã von Rio oder bei<br />
den Olympischen Spielen 1976 in Montreal<br />
Brasilien gegen Spanien.<br />
Was fehlt, ist eine EM oder WM. 1972<br />
wurde für die Leitung des EM-Finales beim<br />
Triumph Deutschlands über die UdSSR Ferdinand<br />
Marschall vorgezogen. Zwei Jahre<br />
später bei der WM in Deutschland fiel die<br />
Wahl auf Landsmann Erich Linemayr: „Er<br />
war ein hervorragender Referee, vielleicht<br />
eben ein bisschen besser.“<br />
Dennoch erregte er mit einem Weltmeister<br />
internationales Aufsehen. Bei einem<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Freundschaftsspiel zwischen der Austria und<br />
Manchester United im August 1966 in Wien<br />
schloss Schiller den als Raubein bekannten<br />
englischen Weltmeister Nobby Stiles, der<br />
kurz zuvor mit England den Titel gefeiert hatte,<br />
nach einer Tätlichkeit aus. Der empörte<br />
Stiles zog sein Trikot aus und bot es Schiller<br />
provokant als „Geschenk“ an. Der lehnte ab,<br />
„obwohl ich von einigen Unternehmen viel<br />
Geld für dieses Leibchen erhalten hätte …“<br />
Nach der aktiven Karriere blieb er dem<br />
Schiedsrichterwesen als Funktionär in vielen<br />
Bereichen, unter anderem als UEFA-Delegierter,<br />
als Besetzungsreferent der Bundesliga<br />
und als Vorsitzender des Wiener<br />
Schiedsrichterkollegiums bis 1987, treu. So<br />
wie in seinem Beruf bei der Firma Siemens,<br />
wo er 46 Jahre lang bis 1988 in verschiedenen<br />
Positionen tätig war.<br />
Heute ist er nach einer Wirbelsäulen-OP,<br />
bei der der Wirbelkanal verletzt wurde, zur<br />
Fortbewegung mit Krücken gezwungen,<br />
dennoch besucht Schiller immer wieder diverse<br />
Legendentreffen und auch einige Länderspiele,<br />
mit besonderem Augenmerk auf<br />
die Schiedsrichter: „Da begrüße ich den VAR<br />
ausdrücklich. Das ist eine große Hilfe!“<br />
Die Stars von Liverpool<br />
oder Borussia Mönchengladbach<br />
tanzten alle nach<br />
seiner Pfeife: Top-Schiedsrichter<br />
Paul Schiller.<br />
62<br />
CORNER 01/20
Social icon<br />
Square<br />
Only use blue and/or white.<br />
For more details check out our<br />
Brand Guidelines.<br />
Die Sponsoren und Partner des Nationalteams<br />
EINFACH UNSCHLAGBAR!<br />
ÖFB ALL STARS<br />
DasNationalteam<br />
oefb_1904<br />
oefb1904<br />
.ÖFB<br />
shop.oefb.at<br />
www.oefb.at
Der neue<br />
Golf 8<br />
Offizieller Fahrzeugpartner<br />
Verbrauch: 4,2 – 6,3 l/100 km. CO 2 -Emission: 109 – 142 g/km. Symbolfoto. Stand 01/2020.<br />
volkswagen.at