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OEFBCorner_0120

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2,80<br />

01/2020<br />

UEFA EURO 2020<br />

Sportdirektor Peter<br />

Schöttel im Interview<br />

2020<br />

WAGNER, KÖRNER & CO<br />

Der ÖFB verneigt sich<br />

vor vier verstorbenen<br />

Legenden<br />

DIE KAPITÄNIN<br />

Viktoria<br />

Schnaderbeck<br />

Die Arsenal-Legionärin spricht<br />

über den Showdown gegen<br />

Frankreich, Liebe und Zukunft<br />

Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />

TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />

DAVID PRICE/ARSENAL FC


BE<br />

THE<br />

SPARK


VORWORT<br />

LEO WINDTNER<br />

Liebe Fußballfreunde!<br />

»Der ÖFB geht<br />

mit dieser<br />

Verantwortung<br />

sehr bewusst<br />

und sorgfältig<br />

um.«<br />

ENERGIE AG / WAKOLBINGER<br />

Wir nähern uns mit großen Schritten<br />

der UEFA EURO 2020, die<br />

100-Tages-Marke haben wir<br />

bereits passiert. Die organisatorischen<br />

Planungen sind abgeschlossen<br />

und gehen nun in die Umsetzung.<br />

Ich bin stolz, dass wir Franco Foda<br />

und dem Nationalteam die besten Rahmenbedingungen<br />

für die Turniervorbereitung<br />

bieten können. Bei einer Endrunde müssen<br />

aber alle Puzzleteile ineinandergreifen, um<br />

erfolgreich zu sein. Die Situa tion ist nicht<br />

mit der vor vier Jahren zu vergleichen, wo<br />

eine grenzenlose Euphorie geherrscht hat.<br />

Diesmal gehen wir und auch die Öffentlichkeit<br />

nüchterner an die Sache heran und<br />

das bewerte ich sehr positiv.<br />

Die letzten Wochen waren weltweit<br />

von großer Unsicherheit geprägt,<br />

das Coronavirus beherrschte die<br />

Schlagzeilen im Sport und darüber<br />

hinaus. Der ÖFB beobachtet die aktuellen<br />

Entwicklungen rund um das Virus<br />

mit hoher Aufmerksamkeit und ist ständig<br />

mit den zuständigen Behörden in Kontakt,<br />

um regelmäßig aktuelle Lageeinschätzungen<br />

zu erhalten. Es gilt, die jeweilige<br />

Situa tion sachlich zu bewerten und umsichtige,<br />

unaufgeregte Entscheidungen<br />

zu treffen. Wir vertrauen in die von Politik<br />

und Behörden getroffenen Vorkehrungen<br />

und folgen den Empfehlungen und Entscheidungen<br />

der Experten. Auch hier hat<br />

der Fußball eine Vorbildwirkung, der wir<br />

gerecht werden wollen. Fußball ist mehr<br />

als Sport, er erreicht und begeistert weltweit<br />

Milliarden von Menschen – Millionen<br />

von Männern, Frauen, Jugendlichen und<br />

Kindern hier bei uns in Österreich. Der<br />

Fußball erbringt gesellschaftspolitische<br />

Leistungen von enormer Wichtigkeit, er<br />

ist ein Sprachrohr und Katalysator.<br />

Der ÖFB ist mit über 316.000 aktiven<br />

Sportlerinnen und Sportlern, davon<br />

160.000 Mädchen und Burschen,<br />

über 120.000 aktiven Trainern,<br />

Schiedsrichtern und Funktionären,<br />

weiteren 600.000 registrierten Mitgliedern<br />

sowie 130.000 organisierten Fußballspielen<br />

jährlich mit Abstand der größte Sport-<br />

Fachverband in unserem Land. Diese<br />

Ausnahmestellung schlägt sich – belegt<br />

durch harte Fakten – auch in der Bewertung<br />

der Leistungen unseres Verbandes<br />

durch die öffentliche Hand nieder.<br />

Das birgt auch eine große Verantwortung,<br />

mit der der ÖFB sehr<br />

bewusst und sorgfältig umgeht.<br />

Der Fußball ist aber auch ein<br />

bedeutender wirtschaftlicher,<br />

gesundheits politischer und integrativer<br />

Faktor in unserem Land. Diese Leistungen<br />

im Windschatten des Nationalteams wollen<br />

wir vermehrt vor den Vorhang holen<br />

und dementsprechend würdigen.<br />

Wie groß die Hebelwirkung des<br />

Fußballs ist, beweist auch das<br />

neue Mädchenfußball-Projekt<br />

„Playmakers“, das der ÖFB<br />

als einer der ersten Nationalverbände<br />

gemeinsam mit der UEFA und<br />

Disney flächendeckend in ganz Österreich<br />

ausrollt. Gemäß der ÖFB-Strategie soll so<br />

der Fußball Mädchen noch stärker nähergebracht<br />

werden, um den Frauenfußball<br />

in Österreich in der Breite und der Spitze<br />

noch weiter zu stärken. Auf absolutem<br />

internationalem Top-Level ist das so wichtige<br />

EM-Qualifikationsspiel des Frauen-<br />

Nationalteams gegen das Top-Team Frankreich<br />

am 14. April in St. Pölten angesiedelt.<br />

Ich freue mich darauf, Sie dort zahlreich<br />

begrüßen zu dürfen!<br />

Herzlichst<br />

DR. LEO WINDTNER<br />

ÖFB-Präsident<br />

CORNER 01/20<br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Simon-Peter Charamza, Christian Wiesmayr,<br />

Alexej Arnautovic ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat:<br />

Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at


KOMMENTAR<br />

BERNHARD NEUHOLD<br />

Voller Vorfreude<br />

ins EURO-Jahr<br />

Zum zweiten Mal in Serie ist es dem Nationalteam gelungen, sich aus<br />

eigener Kraft für eine EM-Endrunde zu qualifizieren. Spätestens seit<br />

der Auslosung laufen die Planungen auf Hochtouren. Das Ziel: den<br />

besten Spielern des Landes optimale Rahmenbedingungen zu bieten!<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

»Wir haben uns<br />

bewusst für eine<br />

Dreiteilung der<br />

Vorbereitung und<br />

für eine österreichische<br />

Lösung<br />

entschieden.«<br />

Dies umso mehr, als sich das Turnier<br />

bekanntlich – erstmals und wohl auch<br />

einmalig – über ganz Europa erstrecken<br />

wird. Gespielt wird in zwölf Ländern in<br />

Europa, organisatorisch-logistisch bringt<br />

diese Tatsache naturgemäß auch besondere<br />

Herausforderungen mit sich, aber diesen Aufgaben<br />

stellen wir uns natürlich gern!<br />

Wir haben uns bewusst für eine Dreiteilung<br />

der Vorbereitung entschieden.<br />

Zunächst wird sich das Nationalteam<br />

bei unseren langjährigen<br />

Partnern im Burgenland – konkret<br />

im Avita Resort in Bad Tatzmannsdorf – treffen,<br />

danach eine Woche in Wien stationiert sein, bevor<br />

es dann am 9. Juni in das Team Base Camp<br />

nach Seefeld ins Hotel Nidum weitergeht. Wir<br />

sind überzeugt, dass diese definierte „österreichische<br />

Lösung“ das beste Arrangement für<br />

Betreuer und Spieler darstellt, und nunmehr<br />

damit betraut, an den drei Standorten im Detail<br />

alle notwendigen Umsetzungen vorzubereiten.<br />

Auch wirtschaftlich gesehen ist die Teilnahme<br />

an einem Finalturnier natürlich<br />

positiv, wenngleich das von der UEFA<br />

ausgeschüttete Startgeld von 9,25 Millionen<br />

selbstverständlich als Bruttobetrag<br />

zu betrachten ist. Sämtliche Kosten in<br />

Zusammenhang mit Vorbereitung und Teilnahme<br />

müssen nämlich vom ÖFB getragen und<br />

außerdem die Prämien für Betreuer und Spieler<br />

berücksichtigt werden. Erst dann, nach Feststehen<br />

des Nettoerlöses, kann über eine potenzielle<br />

Verteilung innerhalb der Fußball-Familie<br />

diskutiert werden. Dies wird auch unsere klare<br />

Zielsetzung sein: zum einen eine Rücklage für<br />

die anstehenden Infrastrukturprojekte des ÖFB<br />

zu bilden, zum anderen den Mitgliedern auch<br />

einen finanziellen Anreiz zu geben, den gemeinsamen<br />

Weg im Sinne der Entwicklung des Fußballs<br />

weiterzugehen.<br />

Apropos Infrastruktur: Der ÖFB hat sich –<br />

abseits der öffentlichkeitswirksamen<br />

Diskussion rund um die Errichtung eines<br />

multifunktionalen Stadions – darauf<br />

verständigt, im Jahr 2020 eine Grundsatzentscheidung<br />

zu den beiden weiteren infrastrukturellen<br />

Säulen „Trainingszentrum“ und<br />

„Geschäftsstelle“ fällen zu wollen. Wir benötigen<br />

sowohl für die Nationalteams als auch für<br />

die Mitarbeiter eine moderne Basis. Hier ist es<br />

alternativlos, eine infrastrukturelle Weiterentwicklung<br />

voranzutreiben, um den sportlich wie<br />

administrativ Verantwortlichen adäquate Arbeitsbedingungen<br />

zur Verfügung stellen zu können.<br />

In diesem Zusammenhang sind wir mit der<br />

Finalisierung einer Standortprüfung befasst, die<br />

unterschiedliche Modelle im Osten Österreichs<br />

beleuchtet und dann in eine Handlungsempfehlung<br />

– unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen<br />

Parameter – münden soll. Best-Practice-<br />

Beispiele sind nicht nur im Bereich der Stadien,<br />

sondern eben auch bei Trainingszentren und<br />

Geschäftsstellen in ganz Fußball-Europa in den<br />

vergangenen Jahren zur Genüge entstanden!<br />

Zurück zur EURO: Wir hoffen, dass die<br />

Fans in den EURO-Stadien für lautstarke<br />

Unterstützung sorgen, schließlich haben<br />

schon in der Vergangenheit gerade der<br />

12. Mann und das oftmals zitierte Überspringen<br />

des Funkens von den Fans auf die<br />

Mannschaft immer wieder zu besonderen<br />

Leistungen geführt!<br />

MAG. BERNHARD<br />

NEUHOLD<br />

Geschäftsführer ÖFB<br />

Wirtschaftsbetriebe GmbH<br />

4<br />

CORNER 01/20


Bestes Mobilfunk- und Festnetz bestätigt von connect (01/2020 und 12/2019)<br />

Die neue Kraft aus Österreichs<br />

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INHALT<br />

ÖFB CORNER 01/2020<br />

COVERSTORY<br />

10 Hier spricht<br />

die Kapitänin<br />

ÖFB-Leaderin Viktoria Schnaderbeck im<br />

ausführlichen Interview: über den Quali-<br />

Showdown gegen Frankreich, ihre Liebes-<br />

Offenbarung und ihre Zukunft im Nationalteam<br />

und bei Arsenal London.<br />

FEATURES<br />

18 Chef-Qualitäten<br />

Wie Kapitän Baumgartlinger sein Team mit<br />

Charakter und starken Werten zur EURO führt.<br />

22 „Die Basis des Erfolgs“<br />

Sportdirektor Peter Schöttel erklärt, worauf es<br />

bei einem Turnier wie der EURO ankommt.<br />

24 So residieren Alaba & Co.<br />

Bad Tatzmannsdorf, Wien, Seefeld – vor und<br />

während der EURO findet das Nationalteam<br />

überall beste Bedingungen vor.<br />

26 Der ÖFB trägt Trauer<br />

Hans Huber über die verstorbenen Team-<br />

Legenden Theodor „Turl“ Wagner, Alfred<br />

Körner, Walter „Maxl“ Horak und Edi Krieger.<br />

28 UNIQA ÖFB Cup<br />

Underdog vs. Top-Team: die Vorschau auf das<br />

große Finale in Klagenfurt.<br />

30 Die Endrunde im Visier!<br />

Schweiz-Legionär Sandi Lovric will die U21 zur<br />

EURO nach Slowenien und Ungarn führen.<br />

34 Nachwuchs<br />

Diese Teams kämpfen in den Eliterunden um<br />

ihr EM-Ticket.<br />

Marko Arnautovic<br />

hat die Endrunde<br />

der EURO schon<br />

fest im Blick.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

44 Grande Finale in Wien<br />

Die UEFA Women’s Champions League<br />

gastiert im Viola Park.<br />

STANDARDS 21 WhatsApp-Chat mit Christopher Trimmel 40 Tipico Bundesliga 50 Landesverbände<br />

52 Schiedsrichter 56 ÖFB-Mix 58 Seitenblicke 62 Der Legendenklub mit Paul Schiller


SCHNAPPSCHUSS<br />

8<br />

CORNER 01/20


ARE YOU<br />

READY?<br />

Mehr als bereit sind die Fans des<br />

Nationalteams für das EURO-Jahr 2020!<br />

Tausende rot-weiß-rote Supporter haben<br />

sich ihre Tickets gesichert und werden<br />

Österreich bei den Gruppenspielen in Bukarest<br />

und Amsterdam gewohnt lautstark<br />

unterstützen. Liebe Fans, die Mannschaft<br />

und Teamchef Franco Foda zählen auf<br />

euch und freuen sich auf möglichst viele<br />

gemeinsame Siegesjubel! Die nächsten<br />

Gelegenheiten dazu gibt es am 27. März<br />

auswärts in Wales und am 30. März im<br />

ersten Heimspiel des Jahres gegen die<br />

Türkei im Ernst-Happel-Stadion.<br />

CORNER 01/20 9<br />

ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL (2)


COVERSTORY<br />

VIKTORIA SCHNADERBECK<br />

10<br />

DAVID PRICE/ARSENAL FC<br />

CORNER 01/20


„Für mich<br />

schließt<br />

sich der<br />

Kreis“<br />

Nationalteam-Kapitänin<br />

Viktoria Schnaderbeck<br />

erklärt, wie Frankreichs<br />

Weltklasseteam auf<br />

dem Weg zur EURO zu<br />

knacken ist, und spricht<br />

über Arsenal, ihre<br />

Liebesoffenbarung<br />

und ihre Zukunft<br />

bei Klub und ÖFB.<br />

INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />

ÖFB CORNER: Am 14. April kommt es in<br />

der St. Pöltener NV Arena zum Quali-<br />

Duell mit den in der Gruppe ebenfalls<br />

noch ungeschlagenen Französinnen, ein<br />

echter Showdown. Beim letzten Match<br />

habt ihr den französischen Favoritinnen<br />

bei der EURO 2017 ein 1:1-Unentschieden<br />

abgeknöpft.<br />

VIKTORIA SCHNADERBECK: Gerade für<br />

mich war das ein ganz besonderes Spiel. Ich<br />

kam verletzt zur EM und hab gegen Frankreich<br />

mein Startelf-Debüt gefeiert. Das war<br />

extrem emotional. Das Match selbst war eine<br />

tolle Mannschaftsleistung von uns und im<br />

Nachhinein gesehen der Startschuss zu<br />

etwas ganz Großem. Die Erinnerungen sind<br />

also total positiv, allerdings mit einem kleinen<br />

Wermutstropfen.<br />

Du spielst auf das üble Foul an, bei dem<br />

dein Knöchel ziemlich ramponiert wurde.<br />

Genau! Das Foul wurde nicht einmal<br />

geahndet. Ich hatte eine Rissquetschwunde,<br />

so tief, dass sie direkt genäht werden musste.<br />

Pures Glück, dass keine Sehne betroffen<br />

war. Die Narbe habe ich heute noch. (lacht)<br />

So brauchte ich mir wenigstens kein Tattoo<br />

als Erinnerung stechen zu lassen.<br />

Knapp vier Jahre später gehört die Equipe<br />

Tricolore immer noch zu den Top-4-Nationen<br />

der Welt. Wie groß sind die Chancen,<br />

sie noch einmal ärgern zu können?<br />

Die Chance ist da, ich glaube absolut<br />

dran! Uns hat damals eine überragende<br />

Mannschaftsleistung ausgezeichnet und<br />

auch diesmal steht jede einzelne Spielerin in<br />

der Verantwortung, ihre Bestleistung abzurufen.<br />

Unser Teamchef (Anm.: Dominik Thalhammer)<br />

wird alle taktischen Mittel herauskitzeln,<br />

um die Französinnen zu fordern. Dazu<br />

kommt der Heimvorteil mit einem hoffentlich<br />

lautstarken Publikum im Rücken. Warum<br />

sollten wir kein Unentschieden oder vielleicht<br />

sogar einen Sieg schaffen?<br />

Was ist die große Stärke der Französinnen?<br />

Sie sind extrem stark auf der individuellen<br />

Ebene, sowohl technisch als auch physisch.<br />

Unser Vorteil kann sein, wie wir als<br />

Team funktionieren. Frankreich wurde oft vor<br />

einem Turnier als großer Favorit gehandelt<br />

und ist dann relativ früh ausgeschieden.<br />

Daraus kann man ableiten, dass sie nicht immer<br />

geschlossen auftreten, wenn es genau<br />

darauf ankommt. Da fehlt ihnen der Spirit,<br />

diese Schwierigkeiten zu überwinden. Das<br />

müssen wir nutzen, so wie bei der EURO.<br />

CORNER 01/20<br />

11


COVERSTORY<br />

VIKTORIA SCHNADERBECK<br />

Mit Sarah Puntigam vom HSC Montpellier<br />

gibt es eine Frankreich-Legionärin<br />

in eurem Team. Sind da Tipps zu erwarten<br />

oder wird so etwas überbewertet?<br />

Verein ist Verein, Nationalteam ist Nationalteam.<br />

Vielleicht kann man bei ihr ein paar<br />

Ratschläge über einzelne Spielerinnen einholen,<br />

mehr aber auch nicht. Das wird nicht<br />

entscheidend sein. Für Sarah selbst wird es<br />

allerdings ein richtig cooles Duell werden,<br />

wenn sie auf die eine oder andere ihr bekannte<br />

Spielerin trifft.<br />

Bei diesem Spiel könnte der Zuschauerrekord<br />

für ein österreichisches Frauen-<br />

Länderspiel fallen. Der liegt bei 3600 Fans,<br />

aufgestellt ebenfalls in St. Pölten. Warum<br />

sollte man sich dieses Duell auf keinen<br />

Fall entgehen lassen?<br />

Es gibt die Möglichkeit, Weltklassespielerinnen<br />

auf Top-Niveau zu sehen, das wird<br />

ein richtig gutes Match. Wer die EURO verfolgt<br />

und miterlebt hat, was da passiert ist,<br />

kann sich im Stadion auf ein noch emotionaleres<br />

Erlebnis freuen.<br />

Ihr habt in der bisherigen Qualifikation<br />

vier Siege in vier Spielen gefeiert, allesamt<br />

ohne Gegentor. War dieser Lauf zu<br />

erwarten?<br />

Wir wollten im Vorhinein diese vier<br />

Siege, man muss sie aber auch erst einmal<br />

einfahren. Den größten Schritt in unserer<br />

Entwicklung haben wir meiner Meinung nach<br />

auswärts gemacht. Das hat man zum Beispiel<br />

beim Match in Serbien gesehen, dort hätten<br />

wir vor ein paar Jahren vielleicht noch unentschieden<br />

gespielt, jetzt haben wir das Match<br />

kontrolliert und souverän gewonnen. Auch<br />

in Nordmazedonien war es nicht einfach:<br />

lange Reise, unangenehmer Gegner. Dadurch,<br />

dass wir in diesen Spielen unsere<br />

Pflicht erfüllt haben, können wir mit Vorfreude<br />

und ohne großen Druck in die Duelle<br />

gegen Frankreich gehen.<br />

Alle Gruppensieger fahren direkt zur<br />

EURO, die drei besten Zweiten auch, die<br />

anderen Zweiten spielen ein Play-off. Holt<br />

man da manchmal den Taschenrechner<br />

raus und schaut, was die anderen machen?<br />

(schmunzelt) Carina (Anm.: Wenninger)<br />

und ich setzen uns nach den Spielen manchmal<br />

zusammen und gehen alle Gruppen<br />

durch. Man merkt dann aber schnell, dass<br />

man das meiste ohnehin in der eigenen Hand<br />

hat. Außerdem ist es noch zu früh für Rechenspiele,<br />

es kann noch irrsinnig viel passieren.<br />

Dass man hofft, dass andere für einen<br />

spielen, gehört dazu – aber erst nachdem<br />

man seinen eigenen Job erledigt hat.<br />

Die Endrunde findet in England statt, zwei<br />

Spielorte sind in deiner Wahlheimat London.<br />

Ein kleiner Zusatzkick?<br />

Das ist schon sehr speziell.Ich bekomme<br />

ja hautnah mit, was gerade im englischen<br />

Frauenfußball abgeht, das ist hier wirklich<br />

»Carina Wenninger<br />

und ich<br />

rechnen schon<br />

manchmal die<br />

anderen Quali-<br />

Gruppen durch.«<br />

ÖFB/KEVIN BELL<br />

12<br />

CORNER 01/20


Viktoria Schnaderbeck<br />

ist seit<br />

13 Jahren Teil<br />

der Nationalmannschaft.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

ein fantastisches Level. Das EM-Finale wird<br />

in Wembley ausgetragen, ein Stadion mit<br />

irrsinnig viel Geschichte – auf das ich übrigens<br />

schaue, wenn ich in meiner Wohnung aus<br />

dem Fenster blicke.<br />

Auch mit deinem Klub Arsenal triffst du<br />

im Viertelfinale der Champions League<br />

auf ein französisches Team, es geht gegen<br />

Paris Saint-Germain. Wurde dort auch<br />

beim Frauenteam das Geld abgeschafft?<br />

Das ist nicht wirklich vergleichbar. PSG<br />

hat einen super aufgestellten internationalen<br />

Kader und über viele Jahre Top-Leistungen<br />

erbracht, nicht nur, aber auch wegen der finanziellen<br />

Vorteile gegenüber der Konkurrenz.<br />

Ich sehe die Chancen in diesem Duell bei<br />

50:50. An einem guten Tag sind wir zu allem<br />

fähig, den wird es aber auch brauchen.<br />

Zumal das Finale in der Königsklasse in<br />

Wien stattfindet. Der nächste spezielle<br />

Anreiz für dich …<br />

Irgendwie schließt sich der Kreis dieses<br />

Jahr in vielerlei Hinsicht für mich. Ob mit der<br />

Nationalmannschaft oder mit dem Klub, es<br />

ergibt alles Sinn, ist miteinander verknüpft.<br />

Alles scheint perfekt. Es wartet aber auch<br />

noch sehr viel Arbeit auf mich.<br />

Mit Torfrau Manuela Zinsberger gibt es<br />

seit vergangenem Sommer eine ÖFB-<br />

Kollegin von dir bei Arsenal. Offiziell habt<br />

ihr keine Nummer 1, es fällt aber auf, dass<br />

sie die wichtigen Spiele absolviert.<br />

Das ist schon so! Zu Beginn war die<br />

Aufteilung 50:50, zuletzt hatte Manu aber die<br />

Nase vorn. Für sie ist der Start hier absolut<br />

gelungen, sie fühlt sich sehr wohl. Ich kenne<br />

sie ja schon sehr lange und merke ihr an, wie<br />

gut ihr der Wechsel sportlich und persönlich<br />

getan hat. (lacht) Und das sage ich jetzt nicht<br />

nur als Freundin.<br />

Du hast vor ziemlich genau einem Jahr<br />

nach einer langwierigen Knorpelverletzung<br />

dein Comeback gefeiert. Wie geht<br />

es dir mit deinem Knie?<br />

Ich muss echt sagen, besser als erwartet!<br />

Ich habe keine Probleme, bin nicht eingeschränkt,<br />

kann alles mitmachen. Darüber<br />

bin ich überglücklich! Vor einem Jahr hat das<br />

Ganze noch ganz anders ausgesehen.<br />

Im Dezember hast du deine Beziehung<br />

zu deiner Freundin Anna öffentlich gemacht.<br />

War das spontan oder von langer<br />

Hand geplant?<br />

Weder – noch. Ich mag den Begriff „outen“<br />

eigentlich nicht, aber nach doch schon<br />

längerer Beziehung zu ihr hatte ich das Gefühl,<br />

bereit zu sein, es öffentlich zu machen.<br />

Ich wollte die Beziehung so leben, wie man<br />

es auch mit einem Mann machen würde. Die<br />

Frage war dann eher: Wie will ich es öffent-<br />

»Ich wollte meine<br />

Beziehung mit Anna<br />

einfach so leben,<br />

wie ich es auch mit<br />

einem Mann getan<br />

hätte.«<br />

CORNER 01/20 13


COVERSTORY<br />

VIKTORIA SCHNADERBECK<br />

Gegen Frankreich soll der<br />

Zuschauerrekord fallen.<br />

»Wenn ich aus<br />

dem Fenster schaue,<br />

sehe ich das<br />

Wembley-Stadion.«<br />

Erfolgreich: Mit Arsenal holte Viki<br />

vergangene Saison den Meistertitel.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

lich machen? Ich wollte es klar kommunizieren,<br />

aber auch keine riesige Story daraus<br />

machen. Daher die Entscheidung, es über<br />

Instagram zu machen. Im Nachhinein bin ich<br />

froh, wie es gelaufen ist.<br />

Die öffentlich wahrnehmbare Resonanz<br />

war ziemlich positiv. Kam bei dir auch<br />

negatives Feedback an?<br />

Man weiß ja vorher nie, wie so etwas<br />

aufgefasst wird. Ich kann sagen, die vielen,<br />

vielen Kommentare und Reaktionen waren<br />

durchwegs positiv. Egal, ob privat oder aus<br />

dem sportlichen Umfeld, es gab nichts Negatives,<br />

sondern sehr viel Support. Ich fand<br />

es jedenfalls schön zu sehen, dass wir in der<br />

Gesellschaft, gerade in Österreich, weiter<br />

sind als vor ein paar Jahren. In diese Richtung<br />

muss es gehen. Da geht es nicht nur um<br />

mich, sondern generell um Toleranz, sei es<br />

bei Sexualität, Glaube und so weiter, da gibt<br />

es viele Themen.<br />

Dein Vertrag in London läuft mit Saisonende<br />

aus. Wie geht es weiter?<br />

Ich bin mit dem Klub in einem tollen<br />

Austausch, möchte mir mit der Entscheidung<br />

aber Zeit lassen. Ich bin in einem Alter (Anm.:<br />

29), in dem man so etwas nicht mehr übers<br />

Knie bricht. Es gibt aber eine Tendenz und<br />

die ist pro Arsenal. Ich fühle mich hier total<br />

wohl und weiß, dass auch der Klub mit mir<br />

zufrieden ist.<br />

DAVID PRICE/ARSENAL FC<br />

Wenn ihr es zur EURO schafft, wärst du<br />

am Ende des Turniers im gleichen Alter<br />

wie Nina Burger, als sie von der Nationalmannschaft<br />

zurückgetreten ist. Für dich<br />

ein Gedankenspiel?<br />

Die EURO wäre für mich ein tolles Highlight<br />

und mit 30 wäre ich dann in einem Alter,<br />

in dem Fitness nicht selbstverständlich ist.<br />

Das Schönste wäre, wenn mir mein körperlicher<br />

Zustand erlaubt, mir aussuchen zu<br />

können, ob ich weitermache oder nicht. Gesundheit,<br />

die private und sportliche Situation,<br />

das spielt alles in so eine Entscheidung<br />

hinein. Und ich habe ja noch etwas Zeit, mir<br />

darüber Gedanken zu machen.<br />

14<br />

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FRAUEN-NATIONALTEAM<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Attraktive Ticketaktionen<br />

fürs Schlagerspiel!<br />

Unterstütze das Frauen-Nationalteam beim wichtigen Heimspiel<br />

gegen Frankreich am 14. April in St. Pölten. Für Fans, Insider und<br />

aktive Fußballerinnen und Fußballer gibt es Top-Angebote.<br />

Für das Frauen-Nationalteam rückt das<br />

erste große Highlight des Länderspieljahres<br />

näher! Die Österreicherinnen<br />

empfangen am Dienstag, dem 14. April<br />

(21.00 Uhr), im Rahmen der Qualifikation<br />

für die UEFA Women’s EURO 2021 Gruppengegner<br />

Frankreich. Gespielt wird in der<br />

NV Arena in St. Pölten.<br />

Die Ausgangssituation verspricht ordentlich<br />

Spannung. Das ÖFB-Team, das in der<br />

FIFA-Weltrangliste auf Rang 21 liegt, führt<br />

die EM-Qualifikationsgruppe G mit vier Siegen<br />

aus vier Spielen und einem Torverhältnis<br />

von 16:0 an. Die Französinnen, ihrerseits<br />

Weltranglisten-Vierte, haben aktuell erst zwei<br />

Quali-Partien absolviert und rangieren mit<br />

sechs Punkten (9:0 Toren) auf Platz zwei.<br />

Ein Punktegewinn gegen den WM-Gastgeber<br />

von 2019 wäre für die Thalhammer-Elf<br />

somit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum<br />

direkten EM-Ticket, denn nur die Gruppensieger<br />

sowie die drei besten Zweitplatzierten<br />

sind fix für die EM-Endrunde, die vom 11. Juli<br />

bis 1. August 2021 in England stattfindet,<br />

qualifiziert. Die übrigen Gruppenzweiten müssen<br />

ins Play-off.<br />

Jedes dritte Ticket gratis –<br />

Zuschauerrekord möglich<br />

Pünktlich zum Top-Spiel gegen die von Corinne<br />

Diacre betreuten „Les Bleus“ kehrt das<br />

Frauen-Nationalteam nach über zwei Jahren<br />

in die NV Arena zurück, die nach wie vor den<br />

Zuschauerrekord für ein Heimspiel des Frauen-Nationalteams<br />

hält: Zum EM-Play-off-<br />

Duell mit Russland (0:2) kamen am 21. Oktober<br />

2012 3600 Fans. Eine ähnliche Kulisse<br />

könnte im Treffen mit Weltklasseteam Frankreich<br />

den Unterschied ausmachen.<br />

Aus diesem Grund hat der ÖFB zusammen<br />

mit seinen Partnern attraktive Ticketangebote<br />

geschnürt. Für alle Fans, die sich<br />

ihre Karten für das von ADMIRAL präsentierte<br />

Länderspiel bereits im Vorverkauf sichern,<br />

ist jedes dritte Ticket gratis.<br />

Ebenfalls kostenlosen Eintritt gibt es für<br />

ÖFB Insider gegen Vorlage des Mitgliedsausweises<br />

am Spieltag. Ein besonderes Zuckerl<br />

genießen Vereine aus Nieder- und Oberösterreich,<br />

die per Sammelbestellung bis zu<br />

30 Tickets um je nur 5 Euro beziehen können.<br />

Der reguläre Ticketpreis beträgt 12 Euro. Alle<br />

Infos zum Ticketvorverkauf gibt es jetzt auf<br />

oefb.at/tickets.<br />

Der Rekord bei<br />

einem Frauen-<br />

Länderspiel liegt<br />

bei 3600 Fans.<br />

UEFA WOMEN’S<br />

EURO 2021,<br />

QUALIFIKATION<br />

GRUPPE G SP P TV<br />

1. Österreich 4 12 +16<br />

2. Frankreich 2 6 +9<br />

3. Serbien 4 6 +2<br />

4. Nordmazedonien 4 3 –9<br />

5. Kasachstan 4 0 –18<br />

Österreich – Frankreich<br />

Di., 14. April 2020, 21.00 Uhr,<br />

St. Pölten, NV Arena<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

16 CORNER 01/20


CORNER 01/20<br />

Jetzt tippen und gewinnen.<br />

Damit du zur EM in Top-Form bist!


NATIONALTEAM<br />

Die stille<br />

Autorität TEXT<br />

Julian Baumgartlinger<br />

ist ein Mann, der<br />

öffentliche Auftritte<br />

und Äußerungen wohl<br />

dosiert. Wenn der<br />

ÖFB-Kapitän das Wort<br />

ergreift, ist es immer<br />

pointiert und hat<br />

Gewicht.<br />

IRIS STÖCKELMAYR<br />

18<br />

CORNER 01/20


J<br />

ulian Baumgartlinger ist die Idealbesetzung<br />

eines Kapitäns. Vom 32-jährigen<br />

gebürtigen Salzburger geht eine außergewöhnliche<br />

Präsenz und eine stille,<br />

unprätentiöse Autorität aus. Wenn er für<br />

einen Lehrgang des Nationalteams verletzungsbedingt<br />

absagen muss, merkt man das<br />

innerhalb der Mannschaft sofort, auf dem<br />

Trainingsplatz und außerhalb. Er macht sich<br />

Gedanken. Er geht voran. Er ist in vielen Bereichen<br />

ein Korrektiv.<br />

Legitimer Fuchs-Nachfolger<br />

Genau aufgrund dieser Eigenschaften wurde<br />

er nach dem Teamkarriereende von Christian<br />

Fuchs nach der EURO 2016 verdientermaßen<br />

und unumstritten zu dessen Nachfolger beru-<br />

»Julian ist ein<br />

Vorbild, was Leistung,<br />

Einstellung<br />

und Mentalität<br />

angeht.«<br />

ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL<br />

fen. Und genau auf diese Eigenschaften setzt<br />

auch Teamchef Franco Foda im Hinblick auf<br />

die UEFA EURO 2020. Es wird von unschätzbarer<br />

Bedeutung sein, in der intensiven und<br />

zehrenden Turniersituation auf die Erfahrung<br />

und den Charakter von Baumgartlinger setzen<br />

zu können.<br />

Das kommt umso mehr zum Tragen, als<br />

es in den vergangenen Jahren in der Mannschaft<br />

einen regelrechten Umbruch gegeben<br />

hat. Neben Fuchs sind zahlreiche Weggefährten<br />

und etablierte Führungsspieler wie Zlatko<br />

Junuzovic, Martin Harnik, Marc Janko oder<br />

auch Sebastian Prödl, der aufgrund seiner<br />

fehlenden Spielpraxis zuletzt nicht nominiert<br />

wurde, abhandengekommen. Robert Almer<br />

zählte ebenfalls zu dieser erfahrenen Spielergarde<br />

und ist mittlerweile in der Funktion des<br />

Tormanntrainers ins Team zurückgekehrt, aber<br />

eben anders.<br />

Es waren jene Spieler, mit denen Baumgartlinger<br />

schon im ÖFB-Nachwuchs Erfahrungen<br />

auf internationaler Ebene sammelte,<br />

mit denen er dann später im Nationalteam<br />

stark verbunden durch gemeinsame Erlebnisse<br />

und Interessen eine starke Gemeinschaft<br />

bildete und die UEFA EURO 2016 in Frankreich<br />

und den Weg dahin mit allen Höhen und Tiefen<br />

miterlebte. Bei allen EM-Gruppenspielen der<br />

ÖFB-Auswahl stand er über die volle Distanz<br />

auf dem Feld. „Ich bin Anfang 30 und es sind<br />

nicht mehr viele da“, meinte Baumgartlinger<br />

auf die früheren Mitstreiter angesprochen. „Es<br />

wurde ein Wechsel vollzogen, auf sportlicher<br />

Führungsebene genauso wie auf Spielerebene.<br />

Einige Führungsspieler haben ihre Karriere<br />

beendet, neue Hierarchien und Abläufe mussten<br />

erst geschaffen werden. Auch deshalb<br />

waren die vergangenen beiden Jahre so wichtig<br />

für uns“, meint auch Peter Schöttel.<br />

„Er ist ein Vorbild“<br />

Nun haben sich neue Hierarchien geformt und<br />

stabilisiert. Mittlerweile bildet der Leverkusen-<br />

Legionär gemeinsam mit David Alaba und<br />

Marko Arnautovic das Führungs-Trio des Nationalteams.<br />

Es ist auch eine neue Spielergeneration<br />

aufgerückt, die in puncto Ausbildung,<br />

Lebensthemen und auch durch das<br />

Aufwachsen mit der zunehmenden Digitalisierung<br />

neue Vorzeichen mitgebracht hat.<br />

Baumgartlinger bildet eine Art Gegengewicht<br />

zu den aufstrebenden jungen Wilden, was sehr<br />

wichtig ist, um die richtige Mischung in einem<br />

Team aufrechtzuerhalten, weiß auch Franco<br />

CORNER 01/20 19


NATIONALTEAM<br />

Foda. „Als Trainer weißt du immer zu hundert<br />

Prozent, was du von Julian bekommst. Er ist<br />

ein Vorbild, was Leistung, Einstellung und<br />

Mentalität angeht, und er unterstützt die<br />

jungen Spieler“, so der Teamchef.<br />

Der Gelobte selbst sieht den Prozess<br />

der letzten Monate positiv. „Wir sind enger<br />

zusammengerückt und reifer geworden. Wir<br />

haben viel Tiefe auf jeder Position, unser Stil<br />

ist teilweise vergleichbar mit dem Team von<br />

vor vier Jahren“, diktierte Baumgartlinger nach<br />

der geschafften Qualifikationskampagne in die<br />

Mikrofone der Journalisten.<br />

Nach den beiden Auftaktniederlagen gegen<br />

Polen und Israel richtete er flammende<br />

Worte an die Mannschaft. Man konnte sich<br />

gemeinsam aufrappeln und schließlich doch<br />

souverän für die EURO qualifizieren. Die Feierlichkeiten<br />

im Stadion fielen übrigens<br />

auch auf ausdrücklichen<br />

Wunsch des Kapitäns um einiges<br />

bescheidener aus als 2016.<br />

Abermals ein deutliches Zeichen<br />

nach innen und außen.<br />

Kognitives und<br />

körperliches Epizentrum<br />

Baumgartlinger ist aber nicht<br />

nur das kognitive Epizentrum<br />

der Mannschaft, für den einen<br />

oder anderen Neuankömmling<br />

im Team stellte das erste Zusammentreffen<br />

im Trainings-<br />

Zweikampf mit Baumgartlingers<br />

gestähltem Körper auch die<br />

erste richtige Bewährungs- und<br />

Belastungsprobe dar, die nicht<br />

so schnell aus den Knochen und<br />

dem Hinterkopf geschüttelt werden<br />

konnte.<br />

Der Salzburger hat für sich<br />

auch die Bausteine für eine erfolgreiche Endrunde<br />

identifiziert. „Die Kontinuität wird ein<br />

Hauptschlüssel sein, dass wir fitte und gesunde<br />

Spieler haben, die noch dazu über einen<br />

Spielrhythmus verfügen. Das sind jedoch Dinge,<br />

die man schwer beeinflussen kann. Und<br />

es muss der absolute Wille, jedes Testspiel zu<br />

gewinnen, zwingend vorhanden sein“, mahnt<br />

der Kapitän Disziplin ein und legt nach: „Die<br />

Leistungen und Ergebnisse, die 2019 großteils<br />

erbracht wurden, sind sehr positiv. Der verpatzte<br />

Start und der Ausrutscher in Lettland<br />

zeigen jedoch, wie schmal der Grat sein kann.<br />

Grundsätzlich ist die Entwicklung sehr gut,<br />

Korrektiv und<br />

Mahner: Julian<br />

Baumgartlinger ist<br />

die bestimmende<br />

Persönlichkeit in<br />

den Reihen des<br />

Nationalteams.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

wenngleich wir noch nicht<br />

an unserem Leistungsmaximum<br />

angelangt sind.“<br />

Der EURO blickt der<br />

Vater einer dreijährigen<br />

Tochter mit Vorfreude und<br />

Demut entgegen: „Wir haben<br />

eine sehr spannende<br />

und interessante Gruppe<br />

zugelost bekommen. Die<br />

Niederlande haben eine<br />

junge, aufstrebende Mannschaft,<br />

die ganz klar zu favorisieren<br />

ist. Die Ukraine<br />

ist ohne Niederlage durch<br />

die Qualifikation marschiert<br />

und wird in meinen Augen<br />

von vielen unterschätzt.<br />

Wer noch dazukommt,<br />

wird man sehen. Rumänien hat eine junge,<br />

gute Truppe, sie wäre aufgrund des Heimvorteils<br />

um die Spur schwieriger als der Rest.<br />

Alles in allem bin ich mit der Auslosung zufrieden<br />

und freue mich sowohl auf die Duelle als<br />

auch auf die Spielorte.“<br />

Angesprochen auf seine Wünsche im<br />

Hinblick auf die bevorstehenden Spiele und<br />

auf die Endrunde im Sommer meint Julian<br />

Baumgartlinger: „Ich hoffe, dass wir es schaffen,<br />

den Schwung und die Vorfreude mit ins<br />

Länderspieljahr 2020 zu nehmen und dann vor<br />

allem eine bessere EM spielen zu können, als<br />

es 2016 der Fall war.“ Punkt.<br />

20<br />

CORNER 01/20


WHATSAPP-CHAT<br />

CHRISTOPHER TRIMMEL<br />

Christopher Trimmel<br />

online<br />

Hallo, Trimbo. Wir melden uns für den aktuellen<br />

ÖFB CORNER und hätten ein paar Fragen.<br />

Wenn es nicht zu lange dauert, ich muss dann<br />

zum Training.<br />

Ja, klar, kein Thema. Geht ganz fix.<br />

Du hast vor Kurzem deinen 33. Geburtstag gefeiert.<br />

Wie geht’s dir damit, wie hast du gefeiert?<br />

33 ist nur eine Zahl für mich. Ich fühle mich<br />

super, von Jahr zu Jahr wird man ja auch etwas<br />

gelassener und so fallen auch dementsprechend<br />

die Partys aus.<br />

Über welches Geschenk hast du dich am<br />

meisten gefreut?<br />

Definitiv über den Sieg gegen Frankfurt! Danke<br />

nochmals, JUNGS!<br />

Bleiben wir bei der Freude: Union Berlin ist seit dieser<br />

Saison erstklassig und auf einem guten Weg, diesen<br />

Status beizubehalten. Was ist euer Erfolgsgeheimnis,<br />

was steckt dahinter?<br />

Definitiv unsere Fans. Wenn man so eine starke<br />

Community im Background hat und bei Sieg<br />

und Niederlage gleichermaßen positive Unterstützung<br />

bekommt, ist das schon einiges wert.<br />

Du hast auch einen spannenden Karriereweg hinter dir.<br />

Welches Motto hat dir Kraft und Selbstvertrauen<br />

gegeben?<br />

Ich habe kein Motto, aber ich weiß, dass mich<br />

harte Arbeit und ein starker familiärer Rückhalt<br />

dahin gebracht haben, wo ich heute bin. Außerdem<br />

braucht man auch ein gewisses und<br />

gesundes Maß an Selbstbewusstsein, das<br />

hatte ich damals in Österreich überhaupt nicht,<br />

das kam mit der Zeit und dem Erfolg.<br />

Nach neuneinhalb Jahren hast du auch dein<br />

Comeback im Nationalteam gefeiert und dein<br />

Länderspielkonto von drei auf sieben Spiele erhöht.<br />

EURO 2020 nun ein erklärtes Ziel?<br />

Definitiv. Sich Ziele zu stecken ist extrem wichtig.<br />

Ich werde wie immer in der Bundesliga<br />

mein Bestes geben und bin für jeden Einsatz<br />

im Nationalteam unglaublich dankbar. Mit den<br />

besten Jungs aus unserem Land zu spielen<br />

macht mich stolz und der Spaß kommt auch<br />

nie zu kurz.<br />

Hast du schon einen Plan für die Karriere danach,<br />

bleibst du dem Fußball erhalten oder schlägst<br />

du den Weg des Tätowierers ein?<br />

Ich habe einiges geplant, aber das Tätowieren<br />

gehört definitiv dazu. Den Trainerschein mache<br />

ich aber auch noch, weil ich (so sagen es meine<br />

engsten Freunde) ein Workaholic bin. Ich brauche<br />

den Druck, herumsitzen ist für mich keine Option.<br />

Was beeindruckt dich an Tattoos, wie hast du<br />

entschieden, was auf deinen Körper darf?<br />

Tätowierungen waren schon immer ein allgegenwärtiger<br />

Bestandteil der Kunst. Schon als<br />

Kind habe ich gern gemalt und gestaltet und da<br />

das Tätowieren auf dem Zeichnen basiert und<br />

das Entwerfen der Motive als Grundbaustein<br />

sieht, kam eines zum anderen.<br />

Schick uns mal eine Zeichnung, die du als<br />

Vorlage für ein Tattoo gezeichnet hast.<br />

Wenn ein Fremder dich fragen würde, wer du bist,<br />

wie würdest du ihm den Menschen Christopher<br />

Trimmel beschreiben?<br />

<br />

Bodenständig, humorvoll, zurückhaltend.<br />

Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest<br />

du deinen Weg genau so wieder gehen oder doch<br />

hier und da woanders abbiegen?<br />

<br />

Ich würde nichts anders machen.<br />

Vielen Dank, das war’s schon! Hoffentlich bis bald.<br />

Bleib verletzungsfrei! Liebe Grüße aus Wien.<br />

Ich danke und natürlich würde ich mich über ein<br />

Wiedersehen im März freuen! Bis dahin,<br />

CHEERS, Euer Trimbo.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER 01/20 21


INTERVIEW<br />

SPORTDIREKTOR PETER SCHÖTTEL<br />

ÖFB CORNER: Die EURO 2020 nähert sich<br />

mit großen Schritten, im März steigen die<br />

Härtetests gegen Wales und die Türkei.<br />

Mit welchen Gefühlen blickst du auf die<br />

kommenden Herausforderungen?<br />

PETER SCHÖTTEL: Ich bin wie wir alle in<br />

freudiger Erwartung. Es wird sicher eine<br />

sehr spannende Geschichte. Der März-Lehrgang<br />

mit den Spielen gegen Wales und die<br />

Türkei ist für den Teamchef bereits sehr<br />

wichtig, um sich potenzielle Spieler und<br />

Varianten noch einmal genau anzuschauen.<br />

Grundsätzlich wissen wir, dass wir gut aufgestellt<br />

sind, aber wir sind – wie die anderen<br />

Nationen auch – bis zu einem gewissen Grad<br />

darauf angewiesen, dass die Schlüsselspieler<br />

zum Zeitpunkt der Europameisterschaft<br />

in einer guten Verfassung sind. Es wird auch<br />

ganz sicher eine Herausforderung in der<br />

Vorbereitung, dass wir nach einer langen<br />

Saison mit vielen Spielern in den Top-Ligen<br />

hier die richtige Mischung aus Erholung und<br />

Aufbauarbeit für das Turnier finden.<br />

Als Spieler hast du die WM 1990 und die<br />

WM 1998 miterlebt. Welche Erfahrungen<br />

kannst du daraus für das bevorstehende<br />

Turnier einbringen, worauf legst du besonderes<br />

Augenmerk?<br />

Das Besondere an einem Turnier ist,<br />

dass man als Mannschaft ungewöhnlich viel<br />

Zeit miteinander auf engem Raum verbringt.<br />

Die Hotels, in denen wir uns bewegen, sind<br />

top und bieten uns alle Möglichkeiten, aber<br />

es ist nicht so einfach, eine Gruppe von jungen<br />

Menschen, die alle Ziele haben und<br />

selbst spielen wollen und alle aus unterschiedlichen<br />

Situationen zum Nationalteam<br />

kommen, so gut zu führen, dass einerseits<br />

die Leistung stimmt und andererseits die<br />

Stimmung innerhalb dieser großen Gruppe<br />

gut ist und auch bleibt. Während der EURO<br />

werden das rund 50 Spieler und Betreuer<br />

sein. Wir wollen so lange als möglich im<br />

Turnier bleiben und die Basis dafür ist neben<br />

dem Fußballerischen auch, dass wir in dieser<br />

Zeit gut miteinander umgehen. Wir dürfen<br />

nicht erst ab dem ersten Spiel denken, wir<br />

sind schon davor über zwei Wochen zusammen.<br />

Dann geht das Turnier erst los. Da muss<br />

die Gruppe schon sehr intakt und die Aufgaben<br />

müssen klar verteilt sein. Ich glaube,<br />

dass das ein Schlüssel ist.<br />

Wie wirst du während der EURO und in<br />

der Vorbereitung deine Rolle anlegen?<br />

Ich sehe meine Position neben dem<br />

„Das ist die<br />

Basis für eine<br />

erfolgreiche<br />

EURO“<br />

Vor dem Start ins EURO-Jahr<br />

hat sich der ÖFB Corner mit<br />

Sportdirektor Peter Schöttel<br />

über die Herausforderungen<br />

einer Endrunde, seine Erfahrungen<br />

aus zwei WM-Teilnahmen<br />

und den Schlüssel für eine<br />

erfolgreiche EM unterhalten.<br />

INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR<br />

Sportlichen auch in einer vermittelnden und<br />

kommunikativen Rolle. Ich glaube, dass ich<br />

einen ganz guten Blick auf das Ganze habe,<br />

und werde mich dort einbringen, wo ich es<br />

für notwendig erachte. Ich bin während des<br />

Turniers sicher auf mehreren Ebenen unterwegs,<br />

nicht nur auf der sportlichen.<br />

Die Planungen für das Turnier sind in allen<br />

Bereichen sehr komplex. Was ist – neben<br />

der Logistik – für dich die größte Herausforderung?<br />

Unsere Spieler kommen in unterschiedlicher<br />

Verfassung, manche vielleicht erst mit<br />

Verspätung aufgrund diverser Finalspiele.<br />

»Die erste Partie<br />

ist das Schlüsselspiel,<br />

das die<br />

weitere Richtung<br />

vorgibt.«<br />

22 CORNER 01/20


Ein Duo, das sich gut<br />

ergänzt: Sportdirektor<br />

Peter Schöttel und<br />

Teamchef Franco Foda<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Das sind alles Dinge, auf die man vorbereitet<br />

sein muss. Hier ist es auch ganz wichtig,<br />

jeden Spieler individuell abzuholen, aber das<br />

passiert mittlerweile ohnehin. Die Individualisierung<br />

ist in dieser Phase generell von<br />

enormer Bedeutung. Einige werden mehr<br />

Erholung benötigen, andere brauchen intensive<br />

Reize, um in Top-Form zu kommen. Da<br />

habe ich volles Vertrauen in den Trainer- und<br />

Betreuerstab.<br />

Was die Logistik betrifft, finde ich es<br />

persönlich doch schade, dass die Endrunde<br />

verstreut über ganz Europa stattfindet. Das<br />

Feeling im Land des Gastgebers war für<br />

Spieler und Fans immer etwas ganz Spezielles<br />

und bleibt unvergesslich. Ich bin gespannt,<br />

wie wir das erleben werden. Vielleicht<br />

werde ich ja positiv überrascht.<br />

Teamchef Franco Foda spricht immer von<br />

40 bis 50 Spielern im erweiterten Kreis<br />

des Nationalteams. Der eine oder andere<br />

macht sich Hoffnungen, mit starken Leistungen<br />

noch auf den EURO-Zug aufzuspringen.<br />

Wie siehst du die Chancen, dass<br />

wir im Kader Überraschungen erleben?<br />

Ich habe das als Spieler selbst erlebt und<br />

weiß daher, dass schwierige Entscheidungen<br />

auf den Teamchef warten. Tatsache ist, dass<br />

die Spieler, die die Quali geschafft haben, den<br />

Hauptanteil an diesem Erfolg haben. Fakt ist<br />

aber auch, dass die EURO im Sommer stattfindet<br />

und wir dort mit Spielern in Top-Verfassung<br />

antreten müssen. Wir hatten speziell<br />

1998 den Fall, dass Spieler, die maßgeblichen<br />

Anteil an der Qualifikation hatten, während<br />

des Turniers nicht in dieser Verfassung waren,<br />

wohingegen andere Spieler richtig gut drauf<br />

waren. Das sind sicher keine leichten Entscheidungen.<br />

Auf einigen Positionen wird es<br />

sehr, sehr gute Spieler geben, die daheim<br />

bleiben müssen. Franco Foda hat immer wieder<br />

bewiesen, dass er ein gutes Händchen<br />

hat und gute Entscheidungen trifft.<br />

Wie zufrieden bist du mit den Rahmenbedingungen<br />

der Vorbereitung?<br />

Ich glaube, dass die Vorbereitung sehr<br />

sinnvoll in drei verschiedene Phasen gegliedert<br />

ist. Es ist Abwechslung drinnen und wir<br />

haben mit dem Avita in Bad Tatzmannsdorf,<br />

Wien mit den Spielen gegen England und<br />

Tschechien und dann Seefeld Top-Locations<br />

gefunden. Wir wollen den Spielern natürlich<br />

das höchste Niveau bieten, das sie auch von<br />

ihren Vereinen gewohnt sind. Der Teamchef<br />

wird gerade zu Beginn sicher auch die Familien<br />

einbinden, damit es nicht vom Start<br />

weg diesen Trainingslagercharakter hat. Man<br />

wird sich gewohnt gewissenhaft vorbereiten<br />

und trainieren, aber sicher in einem anderen<br />

Set-up als in der Turniersituation selbst.<br />

Wenn wir uns nach dem Sommer 2020<br />

zu einem Rückblick-Interview treffen –<br />

wann würdest du die EURO als erfolgreich<br />

bezeichnen?<br />

Ich glaube, dass der erste Schritt sein<br />

muss, dass man bei einer EM-Endrunde<br />

erstmals ein Spiel gewinnt – idealerweise<br />

gleich das erste. Dann glaube ich, dass für<br />

uns vieles möglich ist. Der Start in ein Turnier<br />

ist immer enorm wichtig, da man sonst sofort<br />

in eine Drucksituation gerät. Das habe<br />

ich im Rahmen meiner Tätigkeit in den letzten<br />

Jahren immer wieder gesehen. Die erste<br />

Partie ist das Schlüsselspiel, das die weitere<br />

Richtung vorgibt. Man geht mit einem<br />

ganz anderen Selbstvertrauen in den weiteren<br />

Turnierverlauf. Das sollte die Basis für<br />

eine gute Europameisterschaft sein.<br />

CORNER 01/20<br />

23


EURO-VORBEREITUNG<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Hier bereitet sich<br />

das Nationalteam<br />

auf die EURO vor!<br />

Nachdem Ende<br />

letzten Jahres<br />

bereits die<br />

Gegner des<br />

Nationalteams<br />

im Vorfeld der<br />

UEFA EURO 2020<br />

fixiert worden<br />

sind, stehen nun<br />

auch die letzten<br />

organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

im<br />

Hinblick auf die<br />

Endrunde fest.<br />

Vorbereitung im Burgenland<br />

Teamchef Franco Foda wird sein Team ab<br />

24. Mai 2020 im Burgenland versammeln,<br />

um den richtungsweisenden ersten Teil der<br />

EURO-Vorbereitung im bewährten Umfeld<br />

des AVITA Resorts in Bad Tatzmannsdorf<br />

(kl. Bild rechts) zu bestreiten. Die ÖFB-Auswahlen<br />

sind hier seit Jahren Stammgäste<br />

und genießen die fußläufig erreichbaren<br />

Trainingsplätze und die hochprofessionelle<br />

Betreuung durch Geschäftsführer Peter Prisching<br />

und sein Team, die regelmäßig Klubund<br />

Nationalteams in ihrem Haus zu Gast<br />

haben und mit deren Bedürfnissen und<br />

Anforderungen bestens vertraut sind.<br />

Vor dem hochkarätigen Testspiel gegen<br />

England am 2. Juni im Ernst-Happel-Stadion<br />

wird der ÖFB-Tross nach Wien übersiedeln.<br />

Am 6. Juni geht es von der Bundeshauptstadt<br />

aus nach Prag, wo am 7. Juni<br />

der letzte EM-Härtetest gegen Tschechien<br />

auf dem Programm steht.<br />

EURO-Basecamp in Seefeld<br />

Die Zelte des EURO-Basecamps werden ab<br />

9. Juni im Westen des Landes aufgeschlagen.<br />

Der ÖFB hat das Hotel Nidum in der<br />

Olympiaregion Seefeld in Tirol als rot-weißroten<br />

Stützpunkt während des Turniers aus-<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

gewählt. Für die Trainingseinheiten stehen<br />

Franco Foda & Co. zwei nahe gelegene<br />

Naturrasenplätze sowie zusätzlich das Tivoli<br />

Stadion Tirol in Innsbruck zur Verfügung.<br />

Seefeld ist mit sportlichen Großveranstaltungen<br />

bestens vertraut, im Februar 2019<br />

wurde die nordische Ski-WM hier ausgetragen.<br />

Für den Standort sprechen außerdem<br />

die kurzen Wege nach Innsbruck, wo neben<br />

ausgewählten Trainingseinheiten im Stadion<br />

natürlich insbesondere der Flughafen von<br />

Relevanz ist.<br />

24<br />

CORNER 01/20


Top-Bedingungen: Das ÖFB-Team<br />

wird während der EURO seine<br />

Zelte im Hotel Nidum in Seefeld<br />

(Tirol) aufschlagen.<br />

HOTEL NIDUM (4)<br />

Die zentrale Koordination vor Ort wird<br />

die SLFC Soccer GmbH, eine auf Trainingslager<br />

und Vorbereitungsspiele von internationalen<br />

Fußballteams spezialisierte Agentur,<br />

übernehmen. Mannschaften wie Manchester<br />

City oder RB Leipzig haben ihre<br />

Saisonvorbereitung in dieser Konstellation<br />

ebenso erfolgreich absolviert wie namhafte<br />

Nationalteams. Die deutsche Nationalmannschaft<br />

wird ihre EM-Vorbereitung in<br />

der Woche vor dem Nationalteam im gleichen<br />

Set-up ebenfalls im Hotel Nidum bestreiten.<br />

Somit können auch maßgebliche<br />

Synergien erzeugt und eine temporär adaptierte<br />

bzw. geschaffene Infrastruktur nachhaltig<br />

genutzt werden.<br />

„Es freut mich, dass es gelungen ist,<br />

Teamchef Franco Foda und dem Nationalteam<br />

für die Vorbereitung auf die UEFA<br />

EURO 2020 hochprofessionelle und auch<br />

bewährte Rahmenbedingungen zur Verfügung<br />

zu stellen. Die Auswahl und Zusammenstellung<br />

der Standorte ist nach intensiven<br />

Überlegungen und unter Einbeziehung<br />

diverser Kriterien und Gesichtspunkte erfolgt.<br />

Ich danke besonders unserem langjährigen<br />

Partner Burgenland mit LH Hans<br />

Peter Doskozil an der Spitze und dem<br />

AVITA Resort sowie LH Günther Platter,<br />

der SLFC Soccer GmbH sowie dem Hotel<br />

Nidum für die hervorragende Kooperation<br />

und den ständigen Dialog“, so Bernhard<br />

Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe<br />

GmbH.<br />

„Wir haben eine sehr gute Mischung<br />

an Standorten und Hotels gefunden, um<br />

vor und während der UEFA EURO 2020 optimal<br />

zu trainieren und uns zu fokussieren.<br />

Für mich waren kurze Wege sowohl zu den<br />

Trainingsplätzen als auch zum Flughafen<br />

besonders wichtige Kriterien. Zudem sollen<br />

die Spieler Möglichkeiten haben, den Kopf<br />

freizubekommen. Wir haben uns für eine<br />

rein österreichische Lösung entschieden,<br />

da wir einerseits nahe bei unseren Fans<br />

sein möchten und andererseits die hervorragenden<br />

Bedingungen in der Heimat nutzen<br />

wollen, um in dieser wichtigen Phase<br />

die Akkus voll aufzuladen“, meint ÖFB-<br />

Teamchef Franco Foda.<br />

CORNER 01/20 25


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

WAGNER, KÖRNER, HORAK UND KRIEGER<br />

Sentimentale Erinnerungen<br />

an goldene Zeiten<br />

Sie haben Epochen mitgeprägt, für<br />

unvergessliche Ergebnisse und<br />

Erlebnisse gesorgt und die Fans zu<br />

Begeisterungsstürmen hingerissen:<br />

Theodor „Turl“ Wagner, Alfred Körner,<br />

Walter „Maxl“ Horak und Edi<br />

Krieger. Bei diesen Namen werden<br />

sentimentale Erinnerungen wach, bei Wagner<br />

und Körner an die WM 1954 in der Schweiz,<br />

als eine goldene Ära des österreichischen<br />

Fußballs mit der Bronzemedaille belohnt wurde<br />

– einer Medaille, die nach den Schrecken<br />

des Zweiten Weltkrieges für viele wie Gold<br />

glänzte.<br />

Prototyp<br />

Turl Wagner wuchs bei dieser WM zur dominanten<br />

Persönlichkeit. Immer ein wenig unterschätzt,<br />

weil er bei Wacker in Meidling und<br />

nicht bei Rapid oder Austria brillierte, stellte er<br />

so etwas wie den Prototyp des Wiener Kickers<br />

der Nachkriegszeit dar. „Er war“, erinnert sich<br />

Hans Menasse, der in zwei Länderspielen<br />

neben Wagner stürmte, „ein eleganter Spieler<br />

mit sehr viel Übersicht, aber auch großer<br />

Effizienz.“ Diese schlug sich in 22 Toren in<br />

45 Länderspielen nieder. Die bewies er auch<br />

beim legendären 7:5-Sieg über die Schweiz,<br />

der „Hitzeschlacht von Lausanne“, als die Österreicher<br />

ein 0:3 noch in einen historischen<br />

Sieg verwandelten, mit drei Treffern. Der<br />

Schreiber dieser Zeilen saß damals mit heißen<br />

Ohren beim Radio und fieberte mit.<br />

Viele Jahre später gestand Wagner, dass<br />

er auch 60 Jahre nach dieser WM einem möglichen<br />

Finale gegen Ungarn nachtrauere: „Da<br />

hätten wir eine Chance gehabt.“ Das 1:6 gegen<br />

Deutschland im Semifinale verfolgte ihn als<br />

Albtraum. Die Bronzemedaille als größter Erfolg<br />

des österreichischen Fußballs bedeutete<br />

ihm Genugtuung, aber keinen Ersatz für das<br />

verpasste Finale. Die Ära Wagner war auch<br />

Der österreichische<br />

Fußball trauert um vier<br />

Legenden, deren Namen<br />

an goldene Zeiten<br />

in der Geschichte erinnern:<br />

Theodor „Turl“<br />

Wagner, Alfred Körner,<br />

Walter „Maxl“ Horak<br />

und Edi Krieger.<br />

VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM<br />

Beim Sportclub und im Nationalteam<br />

(hier gegen Brasilien) top:<br />

Walter Horak<br />

26<br />

CORNER 01/20


1954 brachten Wagner (l.)<br />

und Körner die Bronzemedaille<br />

aus der<br />

Schweiz mit.<br />

Edi Kriegers Sternstunde<br />

schlug bei der<br />

WM in Argentinien.<br />

VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM (2)<br />

untrennbar mit den Erfolgen des Meidlinger<br />

Fußballs verbunden. 1947 holte er mit Wacker<br />

das Double, viermal blieb in der Meisterschaft<br />

der zweite Platz.<br />

Fußballliebe<br />

Auch Alfred Körner zählte zu den Helden in<br />

der Schweiz. Die Rapid-Ikone trat sogar bei<br />

zwei WM- Endrunden als Torschütze in Erscheinung<br />

(1954 und 1958). In der Schweiz traf er<br />

gegen die Gastgeber, vier Jahre danach in<br />

Schweden gegen England beim 2:2. Seine<br />

unglaubliche Schusstechnik, wenn er mit dem<br />

linken Außenrist losdonnerte und der Ball unhaltbar<br />

im Kreuzeck landete, ließ ihn zu einer<br />

unverzichtbaren Größe bei Rapid (sieben Meistertitel,<br />

ein Cupsieg) und auch im Nationalteam<br />

wachsen. Dabei musste der jüngere der „Körner-<br />

Brüder“ notgedrungen nach links ausweichen,<br />

weil der ältere Robert die rechte Flügel-<br />

Position für sich in Anspruch nahm.<br />

Als Mitglied der legendären Rapid-Mannschaft<br />

der 1950er-Jahre mit Zeman, Happel<br />

und Hanappi feierte er auf der ganzen Welt<br />

Triumphe und hob stets den Teamgeist bei<br />

Rapid hervor, Grün-Weiß war seine Welt. Er<br />

fehlte bei keinem Heimspiel, er ließ auch kein<br />

Match des Nationalteams in Wien aus. Körner<br />

genoss die öffentlichen Auftritte im Stadion,<br />

in geselliger Runde und bei den Altinternationalen.<br />

Dort war auch Turl Wagner zu finden,<br />

der zwar den Fußball interessiert verfolgte,<br />

aber den öffentlichen Rummel scheute.<br />

Goldene Annalen<br />

Ganz anders als Walter „Maxl“ Horak, der bei<br />

der Weltmeisterschaft 1958 für Österreich<br />

stürmte und in der großen Ära des Wiener<br />

Sportclubs eine führende Rolle spielte. Ein<br />

Rechtsaußen, ein Torjäger, der bei den beiden<br />

Meistertiteln 1958 und 1959, als der Sportclub<br />

41 Spiele lang ungeschlagen blieb, einige wichtige<br />

Kapitel mitgestaltete. 1958 ist mit goldenen<br />

Lettern in den Annalen der Titel des Torschützenkönigs<br />

mit 33 Toren (ohne Elfmeter)<br />

vermerkt. Und natürlich bleibt auch immer der<br />

7:0-Sieg des Sportclubs über Juventus Turin<br />

in Erinnerung, zwar ohne Horak- Tor, aber mit<br />

vier Assists. Der Maxl hatte viele Talente und<br />

einige Berufe (unter anderem Nachtportier im<br />

„Fürstenhof“, wo er viele Anekdoten mit dem<br />

slowakischen Teamchef Leopold Stastny lieferte),<br />

er wusste zu leben und zu feiern, auch<br />

Erfolge im Tennis- Senioren- Doppel mit Hans<br />

Menasse.<br />

Der Name Edi Krieger wieder ist untrennbar<br />

mit der Weltmeisterschaft in Argentinien<br />

verbunden. Bei der Austria groß geworden,<br />

holte Ernst Happel Krieger zum FC Brügge,<br />

mit dem er zweimal in einem Europacupfinale<br />

spielte. Beide Male setzte es zwar gegen Liverpool<br />

eine Niederlage, aber er machte sich<br />

inter national einen klingenden Namen. Immerhin<br />

gab es drei Meistertitel sowie einen Cupsieg<br />

mit Brügge zu feiern. Im Team wird sein<br />

Auftritt mit zwei Assists beim legendären 3:2<br />

gegen Deutschland in Cordoba natürlich besonders<br />

in Erinnerung bleiben. Dabei rutschte<br />

Krieger, als Libero eigentlich gesetzt, nach<br />

einer Sperre für die erste Begegnung gegen<br />

Spanien dann gegen Schweden im defensiven<br />

Mittelfeld in die Mannschaft, weil Obermayer<br />

den Posten des Liberos gegen Spanien hervorragend<br />

ausgefüllt hatte. Doch auch auf dieser<br />

Position zeigte Krieger seine Klasse und wurde<br />

zu einem stabilisierenden Faktor im Spiel<br />

der Österreicher. Nach seiner Zeit in Belgien<br />

und Holland kickte er noch beim LASK, nach<br />

seiner aktiven Zeit zog er sich aber immer mehr<br />

aus dem öffentlichen Leben zurück. Vergessen<br />

werden die vier Legenden des heimischen<br />

Fußballs nie.<br />

DER<br />

ROMANTIKER!<br />

VON HANS HUBER<br />

Theodor Wagner, der „Turl“, wie er von allen gerufen wurde, symbolisierte<br />

die „Wiener Schule“ des erfolgreichen österreichischen Fußballs der<br />

Nachkriegsjahre, obwohl er nicht bei den Wiener Großklubs Rapid oder<br />

Austria, sondern bei Wacker, dem Klub aus Meidling, auftrumpfte. Er, der<br />

Techniker und Vollstrecker in Personalunion, vermittelte den Fans mit seinen<br />

kaum zu stoppenden Dribblings, seinen präzisen Pässen und seinen<br />

platzierten Schüssen die Schönheiten des Fußballs dieser Tage, aber er<br />

bescherte ihnen im Nationalteam auch bedeutende Erfolgserlebnisse,<br />

denn die drei Treffer beim historischen 7:5 gegen die Schweiz ließen auch<br />

ihn zum Volltreffer dieser WM 1954 werden. Die Bronzemedaille schimmerte<br />

am Hals und polierte auch den Glanz des Turl Wagner noch weiter auf,<br />

der auch danach allen Verlockungen eines Transfers zu Rapid und Austria,<br />

die laut Zeitungsberichten um seine Unterschrift buhlten, widerstand.<br />

Ein genialer Fußball-Romantiker, der sich erst nach einem Streit mit dem<br />

Vorstand zu einem Wechsel nach Linz zu SVS entschloss und dort seinen<br />

zweiten Frühling erlebte. Trotz Ocwirk, Happel oder des sechsfachen Torschützen<br />

Probst bleibt der erfolgreichste Auftritt Österreichs bei einer WM<br />

untrennbar mit dem Namen Turl Wagner verbunden. Und wer das Vergnügen<br />

hatte, ihn noch auf dem Spielfeld zu erleben, der weiß zu schätzen,<br />

was Fußball-Romantik bedeutet und wie schön Fußball sein kann!<br />

HORSTMÜLLER / ULLSTEIN BILD / PICTUREDESK.COM<br />

CORNER 01/20 27


UNIQA ÖFB CUP<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Lustenau-<br />

Hero Ronivaldo<br />

bejubelt<br />

seinen<br />

7. Treffer im<br />

laufenden<br />

Bewerb.<br />

David meets Goliath im<br />

Die diesjährigen<br />

Finalisten im<br />

UNIQA ÖFB Cup<br />

heißen FC Red<br />

Bull Salzburg<br />

und SC Austria<br />

Lustenau. Das<br />

Endspiel steigt<br />

am Freitag,<br />

1. Mai um 16.45<br />

Uhr im Wörthersee<br />

Stadion in<br />

Klagenfurt. Die<br />

Spielpaarung<br />

steht für die<br />

Besonderheit<br />

dieses Bewerbs.<br />

Salzburg geht als haushoher Favorit<br />

in das UNIQA ÖFB Cup Finale, bereits<br />

zum 7. Mal in Folge erreicht der<br />

Titelverteidiger das Endspiel. In einem<br />

umkämpften Halbfinal-Spitzenspiel<br />

setzten sich die Bullen gegen<br />

den LASK knapp mit 1:0 durch und<br />

konnten damit ihre Mini-Krise zum Saisonstart<br />

erfolgreich durchbrechen. „Es war ein guter<br />

Kampf, ein gutes Spiel, vielleicht das beste<br />

seit der Winterpause. Der LASK hat uns bis<br />

zum Ende die Stirn geboten, aber wir sind im<br />

Finale, darauf bin ich sehr stolz. Es ist ein<br />

Produkt unserer Mentalität und ein paar kleiner<br />

taktischer Umstellungen“, meinte der<br />

erleichterte Trainer Jesse Marsch, für den es<br />

das erste Cup-Finale ist.<br />

Jubel im Ländle<br />

Ebenfalls das Ticket an den Wörthersee buchte<br />

der SC Austria Lustenau. Die Vorarlberger<br />

zogen zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte<br />

ins Finale des ÖFB Cups ein. 2011<br />

unterlagen die Lustenauer in ihrem ersten<br />

Cup-Finale der SV Ried mit 0:2. Erstmals<br />

seit dem SKN St. Pölten im Jahr 2014 kämpft<br />

wieder ein Zweitligist im Endspiel um den<br />

Titel. Beim 1:0-Triumph im Semifinale gegen<br />

Liga-Rivale Wacker Innsbruck erzielte Ronivaldo,<br />

Leader der Torschützenliste, das Goldtor.<br />

Bei Spielern und Fans kannte der Jubel<br />

nach dem Schlusspfiff keine Grenzen. Trainer<br />

Roman Mählich konnte den Erfolg noch gar<br />

nicht richtig realisieren. „Ich freue mich, jetzt<br />

fällt eine Last ab. Wir haben vieles richtig<br />

gemacht, in der zweiten Hälfte ist uns ein<br />

bisschen die Kraft ausgegangen. Dann hat<br />

der Gegner alles riskiert, aber unsere Viererkette<br />

und unser Mittelfeld haben einen tadellosen<br />

Job gemacht. Wir hatten das glücklichere<br />

Ende auf unserer Seite, es war ein<br />

ausgeglichenes Spiel.“<br />

Der FC Red Bull Salzburg geht aufgrund<br />

der Semifinal-Auslosung als Heimverein in<br />

die Begegnung, die live auf ORF 1 übertragen<br />

wird. Das Endspiel geht zum dritten Mal unter<br />

dem Namen UNIQA ÖFB Cup Finale über<br />

die Bühne. UNIQA wird noch zumindest zwei<br />

weitere Saisonen als Hauptsponsor des Bewerbs<br />

auftreten. Beide Finalisten erhalten<br />

zusätzlich zu den bereits ausgeschütteten<br />

Zahlungen bis zum Semifinale eine Prämie<br />

von 150.000 Euro sowie je 35 Prozent der<br />

Nettoerlöse aus der Finalveranstaltung.<br />

28<br />

CORNER 01/20


Nach dem Sieg über den LASK<br />

herrscht Feierlaune in Salzburg.<br />

GEPA-PICTURES.COM (4)<br />

UNIQA ÖFB Cup Finale<br />

Begehrte Trophäe<br />

Zum zweiten Mal wird der Sieger die im Vorjahr<br />

neu geschaffene UNIQA ÖFB Cup Trophäe<br />

überreicht bekommen. Der neue UNIQA<br />

ÖFB Cup Pokal ist ein nationales Kunstwerk.<br />

Er wurde in Österreich gestaltet und von heimischen<br />

Betrieben und Handwerkern aus<br />

österreichischen Produkten gefertigt. Diese<br />

stolze Trophäe erzählt auch eine Geschichte:<br />

Sie beinhaltet die Namen der 83 bisherigen<br />

ÖFB Cup Sieger und symbolisiert<br />

die 64 teilnehmenden Vereine<br />

aus den neun heimischen<br />

Bundesländern. Die Trophäe<br />

wurde von neun Produzenten<br />

und Handwerkern aus vier traditionellen,<br />

heimischen Materialien<br />

hergestellt: Holz, Stein, Metall und<br />

Glas. Der Pokal wurde aus 38 Einzelteilen<br />

handgefertigt, ist 70 Zentimeter<br />

hoch, hat einen Durchmesser<br />

von 43 Zentimeter und wiegt rund 12<br />

Kilogramm.<br />

Neben dem UNIQA ÖFB Cup<br />

Sieger wird am 1. Mai auch der<br />

Fairplay Award Gewinner 2019/20<br />

feststehen. Das Siegerteam erhält<br />

eine Prämie in Höhe von € 10.000,- für<br />

zweckgewidmete Aktivitäten gegen Rassismus<br />

bzw. für besondere Projekte im Bereich<br />

der Jugendarbeit. Der Fairplay Award wird<br />

von Stiegl präsentiert.<br />

Ronivaldo in Pole Position<br />

In der Torschützenliste liegt Lustenaus Ronivaldo<br />

mit sieben Treffern in Führung. Er sieht<br />

bereits wie der sichere Sieger aus. Aus den<br />

Reihen den beiden Finalisten rangiert<br />

Teamkollege Reyes mit drei Toren auf<br />

Rang 10. Ex-Salzburg-Torjäger Erling<br />

Braut Haaland (6 Tore/Rang 5) hat<br />

bekanntlich nach seinem Wechsel zu<br />

Borussia Dortmund keine Möglichkeit<br />

mehr, sein Trefferkonto zu erhöhen. Der<br />

Pokal und die Prämie in der Höhe von<br />

10.000 Euro werden von geomix gestiftet.<br />

Karten im neutralen Bereich des Wörthersee<br />

Stadions sind im ÖFB Online Ticketshop<br />

und über die ÖFB Ticket Hotline<br />

(01/96096 555) erhältlich. Fans der beiden<br />

Finalisten FC Red Bull Salzburg bzw. SC<br />

Austria Lustenau können Tickets für die<br />

Fansektoren ausschließlich über die beiden<br />

Vereine erwerben.<br />

UNIQA<br />

ÖFB CUP<br />

2019/20<br />

FINALE:<br />

FC Red Bull Salzburg –<br />

SC Austria Lustenau<br />

Freitag, 1. Mai 2020,<br />

16.45 Uhr, Wörthersee<br />

Stadion Klagenfurt<br />

live auf ORF 1<br />

CORNER 01/20 29


U21<br />

SANDI LOVRIC<br />

Auf gutem Weg in<br />

Richtung U21-EURO:<br />

Sandi Lovric, ein<br />

Schlüsselspieler für<br />

Teamchef Werner<br />

Gregoritsch<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

30 CORNER 01/20


Die letzte Endrunde verpasste<br />

er wegen einer Verletzung,<br />

nun will Schweiz-Legionär<br />

Sandi Lovric die U21 des ÖFB<br />

zur EURO nach Slowenien und<br />

Ungarn führen.<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

„Wir haben unser<br />

Ziel vor Augen“<br />

A<br />

m 10. September 2013, vor mittlerweile<br />

fast sieben Jahren, läuft Sandi<br />

Lovric erstmals in einem ÖFB-<br />

Trikot bei einem Länderspiel auf.<br />

Bereits nach sieben Minuten erzielt<br />

er seinen ersten Treffer für Österreich. Seither<br />

absolvierte er 55 Spiele für den ÖFB-<br />

Nachwuchs und hat bereits 19 U21-Einsätze<br />

in seiner Vita stehen.<br />

Für U21-Teamchef Werner Gregoritsch<br />

zählt der Mittelfeldspieler zu den absoluten<br />

Leistungsträgern. Das war bereits im vorangegangenen<br />

Jahrgang so, obwohl Lovric<br />

damals noch einer der Jüngsten im Kader<br />

war. „Es war traurig, dass er sich vor der<br />

letzten EM verletzt hat, aber er hat daraus<br />

große Motivation gezogen. Sandi ist ein<br />

absolut verlässlicher, talentierter Spieler, der<br />

mit seiner Art, Fußball zu spielen, diese<br />

Mannschaft prägt. Er ist Spielgestalter,<br />

schießt Tore, verrichtet aber auch defensive<br />

Aufgaben“, so Werner Gregoritsch über seinen<br />

Schützling.<br />

Und der Mittelfeldantreiber enttäuscht<br />

den Teamchef nicht: „Ich spüre, dass der<br />

Trainer mir vertraut, und versuche, das auf<br />

dem Platz durch Leistung und hundertprozentigen<br />

Einsatz zurückzugeben.“ Dazu zählt<br />

für Lovric auch, dass er Verantwortung übernimmt:<br />

„Mittlerweile bin ich einer der Älteren.<br />

Da ist es klar, dass ich mehr Verantwortung<br />

übernehme, das will ich auch machen.<br />

Ich versuche den jüngeren Spielern zu helfen,<br />

wo ich kann.“<br />

Bitterer Ausfall<br />

Mit dem U21-Nationalteam ist Lovric auf dem<br />

besten Weg, sich zum zweiten Mal in Serie<br />

für die UEFA U21-EURO zu qualifizieren. Aus<br />

den bisherigen fünf Spielen gelangen vier<br />

Siege, nur dem Gruppenfavoriten England<br />

musste man sich auswärts geschlagen geben.<br />

CORNER 01/20<br />

31


U21<br />

SANDI LOVRIC<br />

Insgesamt hat<br />

Lovric 55 Spiele<br />

für den ÖFB-<br />

Nachwuchs<br />

absolviert.<br />

„Uns wurden in England unsere Fehler<br />

aufgezeigt, aber wir haben daraus das Positive<br />

gezogen und gelernt. Wir sind auf einem<br />

guten Weg, diesen müssen wir jetzt weiterverfolgen<br />

und so fokussiert weitermachen“,<br />

sagt Lovric, seit vergangenem Sommer beim<br />

FC Lugano in der Schweiz aktiv.<br />

Eine Qualifikation für die UEFA U21-<br />

EURO 2021 in Slowenien und Ungarn hätte<br />

für Lovric eine besondere Bedeutung, musste<br />

er doch verletzungsbedingt für die U21-<br />

EM 2019 in Italien absagen. „Die erste Teilnahme<br />

einer U21 bei einer Endrunde war<br />

etwas Historisches für Österreich, natürlich<br />

wäre ich da gern dabei gewesen, das war<br />

schon richtig bitter“, sagt er. Sein Glück sei,<br />

dass sich ihm die Chance einer Endrundenteilnahme<br />

mit seinem Jahrgang nun noch<br />

einmal bieten würde.<br />

Dazu gilt es, im nächsten Qualispiel den<br />

Erfolgslauf fortzusetzen. Am 30. März um<br />

18.30 Uhr trifft Österreich in der josko ARENA<br />

in Ried auf Andorra. Nach den positiven Erfahrungen<br />

beim 4:0-Sieg gegen den Kosovo<br />

im November bestreitet die Gregoritsch-<br />

Auswahl alle drei verbleibenden EM-Quali-<br />

Heimspiele in dem schmucken Stadion im<br />

Innviertel. „Wir als Mannschaft sehen das<br />

schon positiv. Es ist ein Superstadion, wir<br />

haben uns sehr wohlgefühlt und das Ergebnis<br />

hat auch gepasst“, erklärt der 21-Jährige.<br />

Aber: „Es darf für uns als Team keine Rolle<br />

spielen, wo eine Partie ausgetragen wird.<br />

Wir haben unser Ziel vor Augen und müssen<br />

einfach unser Spiel durchziehen.“<br />

Viel Lob für den Teamchef<br />

Dieses Spiel zieht die U21 seit Beginn der<br />

Kampagne durch. Nur wenige Tage nach dem<br />

ersten gemeinsamen Training stand mit dem<br />

Auswärtsspiel in Andorra die erste Bewährungsprobe<br />

der Qualifikation an.<br />

Am Ende des Lehrgangs standen zwei<br />

wichtige Auswärtssiege (3:1 in Andorra, 4:0<br />

in Albanien) und der damit perfekte Start in<br />

die Gruppe. Lovric traf in Albanien doppelt:<br />

„Was von Anfang an extrem war, ist, dass<br />

wir uns sofort super verstanden haben.“<br />

Es würden sich im aktuellen Team viele<br />

unterschiedliche Typen befinden, die aber<br />

alle sehr gut harmonierten, sagt Lovric. Einen<br />

echten Unterschied zwischen dem erfolgreichen<br />

Jahrgang 1996 und der aktuellen<br />

U21 kann der Regisseur dabei nicht nennen,<br />

ergänzt dann aber: „Von der menschlichen<br />

Seite her sind beide Mannschaften eine echte<br />

Einheit. Wenn ich mich festlegen müsste,<br />

dann würde ich sagen, dass wir spielerisch<br />

mit der aktuellen Mannschaft zielstrebiger<br />

sind in Richtung Tor.“<br />

Dass die U21-Teams als starke Einheiten<br />

auftreten, ist für Lovric das große Verdienst<br />

von Teamchef Gregoritsch: „Er hat einen<br />

sehr großen Einfluss auf uns. Er hat uns eine<br />

Identität verschafft. Jeder weiß mittlerweile,<br />

wer Österreich ist und wofür wir stehen. Es<br />

ist, glaube ich, eine der größten Stärken<br />

unseres Trainers, dass er uns so motivieren<br />

und es uns so vermitteln kann, stolz zu sein<br />

und mit Herz zu spielen. Das ist wirklich<br />

etwas ganz Großes.“<br />

GEPA-PICTURES.COM, ÖFB/KEVIN BELL<br />

Gregoritsch baut auf den<br />

vielseitigen Schweiz-Legionär<br />

Sandi Lovric.<br />

U21-<br />

NATIONALTEAM<br />

FREUNDSCHAFTSSPIEL<br />

26.3. Deutschland – Österreich<br />

Braunschweig, 18.15 Uhr<br />

EM-QUALI<br />

30.3. Österreich – Andorra<br />

Ried, 18.30 Uhr<br />

U21-EM-<br />

QUALIFIKATION<br />

GRUPPE C S TV PKTE.<br />

1. England 4 13:3 12<br />

2. Österreich 5 15:6 12<br />

3. Kosovo 5 8:9 6<br />

4. Albanien 6 7:14 5<br />

5. Andorra 4 5:9 4<br />

6. Türkei 6 7:14 4<br />

32<br />

CORNER 01/20


Jetzt geht’s los!<br />

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Jahren. Und ist auch auf dem Weg zu neuen Zielen stolzer Partner unseres<br />

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NACHWUCHS-ELITERUNDEN<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Selbstbewusst in<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

die Heim-Eliterunde<br />

Trotz starker<br />

Gegner wollen<br />

Philipp Wydra<br />

& Co. den<br />

Sprung zur<br />

U17-Endrunde<br />

schaffen. Der<br />

Heimvorteil<br />

im Burgenland<br />

soll helfen.<br />

Es wird ernst für das U17-Nationalteam<br />

(Jg. 2003), das bei der Heim-Eliterunde<br />

im Burgenland im Rahmen der<br />

Qualifikation für die UEFA U17-EURO<br />

2020 eine echte Hammergruppe erwischt<br />

hat. Vom 25. bis 31. März trifft<br />

die Auswahl von Teamchef Martin Scherb<br />

auf Portugal, Deutschland und die Niederlande.<br />

Mit Yusuf Demir (SK Rapid), Muharem<br />

Huskovic (FK Austria Wien), Onurhan Babusco<br />

(FC Flyeralarm Admira) und Lorenzo<br />

Coco (RB Leipzig) hat der Teamchef eine<br />

stark besetzte Offensive zur Verfügung. Und<br />

dann gibt es noch Philipp Wydra, der vergangenen<br />

Sommer vom SK Rapid zum 1. FC<br />

Köln gewechselt ist und dort in der U17 richtig<br />

aufblüht. Zu Redaktionsschluss stehen<br />

17 Tore in 15 Spielen für ihn zu Buche. Zudem<br />

kam er bereits zweimal in der U19 der<br />

Kölner zum Einsatz.<br />

„Ich wurde von der Mannschaft super<br />

aufgenommen, habe sehr gute Mitspieler<br />

und kann meine Leistung perfekt abrufen“,<br />

so Wydra. Der 16-Jährige kommt voller<br />

Selbstbewusstsein zum Nationalteam, will<br />

eine Führungsrolle übernehmen und seinen<br />

Teil zur EM-Qualifikation beitragen: „Ich will<br />

meinem Team auf dem Platz helfen, will<br />

Verantwortung übernehmen. Das ist der<br />

Anspruch, den ich an mich selber stelle.“<br />

Keine Angst<br />

Understatement? Fehlanzeige! „Wir freuen<br />

uns total auf die Eliterunde. Wir haben keine<br />

Angst vor den Gegnern und werden voller<br />

34 CORNER 01/20


geschlagen, haben Deutschland besiegt und<br />

sind in der ersten Qualirunde souverän Erster<br />

geworden. Das ist auch die Leistung des<br />

Trainers.“<br />

Für die Endrunde, die vom 21. Mai bis<br />

6. Juni in Estland stattfinden wird, qualifizieren<br />

sich die Gruppensieger der Eliterunde<br />

sowie die sieben besten Zweiten von acht<br />

Gruppen.<br />

Köln-Legionär Philipp Wydra (oben) geht mit<br />

einer großen Portion Optimismus in den<br />

Kampf um das EURO-Ticket.<br />

IMAGO/NEWSPIX<br />

„Wie eine Heim-EM“<br />

„Eine stärkere Gruppe hätten wir auch bei<br />

einer Endrunde kaum bekommen können“,<br />

sagt Scherb. Deshalb hätte er seinen Jungs<br />

gesagt, dass die Eliterunde im übertragenen<br />

Sinn eine Heimeuropameisterschaft sei.<br />

„Es ist immer schön, vor eigenem Publikum<br />

zu spielen. Aber im Endeffekt müssen<br />

wir darauf schauen, unsere Leistung auf<br />

den Platz zu bekommen, und dürfen uns<br />

nicht auf den Heimvorteil verlassen“, erklärt<br />

Wydra. Er hoffe, dass zu allen drei Spielen<br />

viele Zuschauer kommen werden.<br />

Und dann macht es sich wieder bemerkbar,<br />

dieses Selbstvertrauen: „Die Niederlande<br />

sind die stärkste Mannschaft in der<br />

Gruppe – nach uns“, sagt Wydra. Er glaube<br />

schon, dass sein Jahrgang öffentlich unter<br />

besonderer Beobachtung stehe: „Für uns<br />

als Team spielt das aber keine Rolle.“<br />

U17-<br />

ELITERUNDE<br />

Österreich – Portugal<br />

Mi., 25.03.2020,<br />

13.00 Uhr, Mattersburg<br />

(AKA Burgenland)<br />

Österreich – Deutschland<br />

Sa., 28.03.2020,<br />

18.00, Ritzing<br />

Österreich – Niederlande<br />

Di., 31.03.2020,<br />

18.00 Uhr, Ritzing<br />

Selbstvertrauen in die Spiele gehen“, verspricht<br />

der Offensivakteur. Aussagen, die<br />

dem Teamchef gefallen werden. Auch Martin<br />

Scherb sieht keinen Grund, sich als Außenseiter<br />

zu positionieren: „Wir waren nicht<br />

umsonst in Topf eins. Es gibt keinen Favoriten,<br />

es wird sehr eng – in allen Bereichen.“<br />

Dieses Auftreten ist neben der fußballerischen<br />

Qualität, die in diesem Jahrgang<br />

steckt, die größte Stärke des Teams. „Wir<br />

haben einen unglaublichen Zusammenhalt,<br />

das kann jeder auf dem Spielfeld sehen“,<br />

sagt Wydra.<br />

Zudem betont der Köln-Legionär, dass<br />

alle Spieler großen Respekt vor dem Teamchef<br />

hätten und er sie enorm beeinflussen<br />

würde: „Wir haben in unserem Jahrgang bei<br />

einem Länderspieldoppel Spanien zweimal<br />

Auch U19 bei Eliterunde<br />

Ebenfalls im Mittelpunkt steht Österreichs<br />

U19-Nationalteam (Jg. 2001). Bei der Eliterunde<br />

für die UEFA U19-EURO 2020 trifft die<br />

Marko-Elf in Gruppe 1 auf Gastgeber Wales,<br />

Deutschland und Serbien. Gespielt wird vom<br />

25. bis 31. März 2020. Mit Gegner Deutschland<br />

(1:0-Sieg in einem Freundschaftsspiel)<br />

hat der Jahrgang bereits gute Erfahrungen<br />

gemacht. Zuletzt gab es auch je einen Sieg<br />

(3:1) und eine Niederlage (0:2) in den Tests<br />

gegen Wales.<br />

Teamchef Rupert Marko: „Es warten<br />

absolute Top-Gegner auf uns. Wir freuen uns,<br />

dass wir uns mit diesen Teams messen dürfen,<br />

und werden uns intensiv darauf vorbereiten.<br />

Wir wissen aber auch, was wir können,<br />

und setzen uns auf jeden Fall die EM-<br />

Qualifikation zum Ziel.“ Anders als bei der<br />

U17 schafft es bei der U19 nur der Gruppensieger<br />

zur Endrunde.<br />

CORNER 01/20<br />

35


FRAUEN-ELITERUNDEN<br />

INTERVIEW KEVIN BELL<br />

Und ab die<br />

wilde Fahrt!<br />

Die EM-Qualifikation gleicht einer Achterbahnfahrt<br />

– das weiß Valentina Kröll. Als<br />

U17-Kapitänin kämpfte sie sich mit ihrem<br />

Team dennoch zur Endrunde. Nun will sie<br />

das Kunststück mit der U19 wiederholen.<br />

Weniger als ein Jahr ist es her,<br />

dass Valentina Kröll den Jahrgang<br />

2002 als Kapitänin zur<br />

UEFA Women’s U17-EURO 2019<br />

führte. Beim Gruppen-Aus gegen<br />

England, die Niederlande und Deutschland<br />

schlugen sich die ÖFB-Mädels achtbar,<br />

heimsten viel Respekt und den Fair Play<br />

Award der UEFA ein. Die dazugehörige Trophäe<br />

nahm Kröll schließlich im Dezember<br />

im Rahmen der Auslosung zur diesjährigen<br />

Eliterunde in der Schweiz persönlich entgegen.<br />

Die 17-jährige Zillertalerin bewies nicht<br />

nur bei der „Pokalübergabe“ ein gutes Händchen,<br />

sondern zog auch eine ausgeglichene<br />

Gruppe für das U17 Frauen-Nationalteam<br />

(2003), das auf Irland, Serbien und Dänemark<br />

trifft. Kröll, die längst in die U19 (2001) aufgerückt<br />

ist, darf dabei selbst nicht mehr<br />

mitwirken. Sie bekommt es mit ihrem Team<br />

aber in einer ebenso ausgeglichenen Gruppe<br />

mit Finnland, Russland und Kroatien zu<br />

tun. „Wir haben eine echte Chance auf die<br />

EM-Teilnahme“, so Kröll im Interview mit<br />

dem ÖFB CORNER.<br />

Valentina, wie war es für dich, bei der<br />

Auslosung der Eliterunden dabei zu sein?<br />

Es war eine extrem coole Erfahrung,<br />

weil ich sehen durfte, wie solche Events im<br />

UEFA-Hauptquartier ablaufen und wie wir<br />

wirklich zu unseren Gruppen kommen.<br />

Du hast stellvertretend für deine ehemalige<br />

Mannschaft den UEFA Fair Play Award<br />

entgegengenommen. Was bedeutet diese<br />

Auszeichnung?<br />

Sie spiegelt genau das wider, was wir<br />

als Mannschaft verkörpert haben. Wir waren<br />

fair, diszipliniert und trotzdem erfolgreich,<br />

weil wir hart gearbeitet haben. Wir wären<br />

aber gern länger bei der Endrunde in Bulgarien<br />

geblieben.<br />

Stichwort Bulgarien: Wie wichtig waren<br />

die Erfahrungen bei der U17-EURO 2019?<br />

Die Organisation, die Plätze, die Stadien,<br />

alles war perfekt. Dass wir dann auch<br />

noch gegen drei europäische Topteams (Niederlande,<br />

England, Deutschland; Anm.) spielen<br />

durften, war für alle eine unbezahlbare<br />

Erfahrung, jede Einzelne hat davon profitiert.<br />

Wir haben gesehen, dass wir international<br />

phasenweise mithalten können, aber vor<br />

allem, woran wir noch arbeiten müssen.<br />

Du hättest bestimmt nichts dagegen,<br />

diese Erfahrung in diesem Jahr auf U19-<br />

Ebene noch einmal zu machen …<br />

Da hätte niemand etwas dagegen. Wir<br />

können als Team wieder dorthin kommen,<br />

dazu muss jede Einzelne alles in die Waagschale<br />

werfen – und Spaß am Fußball und<br />

an der Aufgabe haben.<br />

Deine englische „Losfee“-Kollegin hat<br />

euch in eine Gruppe mit Russland, Finnland<br />

und Gastgeber Kroatien gelost. Bist<br />

du zufrieden, worauf wird es ankommen?<br />

Generell kann jeder jedem Punkte abnehmen.<br />

Es kommt auch auf das nötige<br />

Glück und den gewissen Flow an und darauf,<br />

dass wirklich alle fit und in Topform sind.<br />

Eine Eliterunde kann zur Achterbahnfahrt<br />

werden. Wir dürfen nie aufhören, uns zu<br />

pushen, dann haben wir eine echte Chance<br />

auf das EM-Ticket.<br />

Mit Spaß und vollem Elan<br />

hat Valentina Kröll die<br />

Endrunde der U19 in<br />

Georgien im Blick.<br />

UEFA U17-<br />

EURO 2020<br />

9.–22. Mai 2020, Schweden<br />

ELITERUNDE, GRUPPE 3<br />

23. bis 29. März in Irland*<br />

Irland<br />

Österreich<br />

Serbien<br />

Dänemark<br />

UEFA U19-<br />

EURO 2020<br />

21.7.–2.8.2020, Georgien<br />

ELITERUNDE, GRUPPE 4<br />

8. bis 14. April in Kroatien*<br />

Finnland<br />

Russland<br />

Österreich<br />

Kroatien<br />

* Gruppensiegerin löst EM-Ticket<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

36 CORNER 01/20


DA GIBT'S DAS<br />

SEMMERL<br />

ZUM GURKERL<br />

BILLA ist der<br />

offizielle<br />

Partner des<br />

CORNER 01/20<br />

VOLLER LEBEN.


PROJEKT12<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Kreativität<br />

zulassen und<br />

fördern!<br />

Nach völliger Überarbeitung ist das Talentförderprogramm „Projekt12“<br />

im neuen Modus angelaufen. Unter Federführung von ÖFB-Sportdirektor<br />

Peter Schöttel und Nachwuchs-Teamchef Martin Scherb setzt der ÖFB<br />

in der Förderung seiner Top-Talente auf drei Säulen.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

»Wir alle werden<br />

auf verschiedenen<br />

Ebenen<br />

vom Projekt12<br />

profitieren.«<br />

ÖFB-Sportdirektor Schöttel<br />

Neben den Talentcoaches, die bei den<br />

Bundesligaklubs implementiert wurden,<br />

bietet die SAP-Wissensplattform<br />

ganz neue Möglichkeiten im<br />

Bereich Datenaustausch. Der dritte zentrale<br />

Punkt sind die Experten, die großteils<br />

aus den Reihen des ÖFB und der<br />

Nationalteams kommen. „Wir machen<br />

Meetings mit allen Tormanntrainern, die<br />

im ÖFB tätig sind, dann kommen alle<br />

ÖFB-Ärzte zusammen, alle ÖFB-Sportpsychologen<br />

und auch alle weiteren Expertengruppen.<br />

Dieser ständige Austausch<br />

liefert Ergebnisse, die wir in die<br />

Nationalteams, aber auch in die Trainerfortbildung<br />

mitnehmen können“, sagt Projektleiter<br />

Martin Scherb.<br />

Den Spieler als<br />

Individuum erkennen<br />

Ganz entscheidend für die Herangehensweise<br />

der Beteiligten ist, dass individuell<br />

auf jeden Spieler anders eingegangen<br />

wird. „Wir haben wirklich gute Burschen,<br />

da muss es uns einfach gelingen, mehr<br />

Top-Spieler herauszubringen. Es ist unser<br />

Ansinnen, durch die Talentcoaches mehr<br />

Bewusstsein zu schaffen, was durch Individualisierung<br />

möglich ist. Wir holen die<br />

Spieler dort ab, wo sie im Moment sind,<br />

und gehen auf die individuellen Bedürfnisse<br />

ein“, so Scherb.<br />

Um den Spielern, die für das Programm<br />

ausgewählt wurden, die Möglichkeit<br />

zu geben, sich in Ruhe weiterzuentwickeln,<br />

werden sie nicht namentlich bekannt<br />

gegeben. Generell wird im „Projekt12<br />

neu“ zwischen zwei Arten von<br />

Spielern unterschieden: „Es gibt die sogenannten<br />

Elitespieler, die von den jeweiligen<br />

Teamchefs nominiert werden, und<br />

die Perspektivspieler, die von ihrem Verein<br />

oder ihrer Akademie nominiert werden<br />

können“, erklärt der Projektleiter.<br />

Durch die Perspektivspieler haben<br />

Akademien, die weniger als sechs Elitespieler<br />

in ihren Reihen haben, die Chance,<br />

den Pool aufzufüllen. „Diese werden<br />

grundsätzlich aber genauso betreut wie<br />

ein Elitespieler“, versichert Scherb.<br />

Auch für ÖFB-Sportdirektor Peter<br />

Schöttel haben sich die Prioritäten in der<br />

38 CORNER 01/20


Talentförderung in den letzten Jahren verändert:<br />

„Es haben sich mittlerweile einfach<br />

gewisse Dinge geändert, die vor ein<br />

paar Jahren nicht so im Mittelpunkt standen.<br />

Deshalb haben wir versucht, bestehende<br />

Sachen zu adaptieren und bestmöglich<br />

weiterzuentwickeln, was uns in<br />

meinen Augen gut gelungen ist.“<br />

Trotz aller Individualisierung geht es<br />

auch im Projekt12, wie immer im Profifußball,<br />

um Leistung. „Es ist wie im Nationalteam<br />

– man hat seinen Platz nicht<br />

automatisch sicher. Das war auch der<br />

Hintergedanke, als wir uns entschlossen<br />

haben, die Namen nicht jedes halbe Jahr<br />

zu veröffentlichen, weil wir uns dann<br />

dauernd öffentlich hätten rechtfertigen<br />

müssen, wenn ein Spieler plötzlich nicht<br />

mehr im Projekt aufscheint“, sagt Martin<br />

Scherb.<br />

Weg vom „uniformen Spieler“<br />

Die Projektinitiatoren profitieren auch davon,<br />

dass sich das Bewusstsein der jungen<br />

Spieler bereits sehr professionalisiert<br />

hat. Da hätten die Akademien bereits eine<br />

unheimliche Vorarbeit geleistet, die man<br />

wirklich anerkennen müsse, freut sich der<br />

U17-Teamchef.<br />

„Sie wissen schon viel mehr und<br />

nehmen auch viel mehr an. Ich begleite<br />

seit zwei Jahren den Jahrgang 2003 und<br />

da werden mir manchmal Fragen gestellt,<br />

die so bei Profimannschaften nicht oft vorgekommen<br />

sind“, sagt er.<br />

»Wie im Nationalteam<br />

– man<br />

hat seinen Platz<br />

nicht sicher.«<br />

Projektleiter Scherb<br />

Dass es andererseits im Nachwuchsbereich<br />

zu Situationen kommen kann, mit<br />

denen Trainer bei Profiteams nicht zu<br />

kämpfen haben, ist fast logisch.<br />

„Wir versuchen vom ‚uniformen<br />

Spieler‘ wegzukommen. Wir wollen Kicker,<br />

die auf dem Feld selbstständig und<br />

kreativ sind. Dazu braucht es einen Rahmen,<br />

in dem sie sich und ihre Persönlichkeit<br />

entfalten können“, beschreibt Scherb<br />

seinen Ansatz. „Wir können ihnen ja nicht<br />

vorschreiben, beim Spiel zwei Stunden<br />

kreativ zu sein und die restlichen 22 Stunden<br />

nichts selbst entscheiden zu dürfen.“<br />

Einen Wunsch äußert der Projektleiter<br />

dennoch: „Einem Legionär, der um ein<br />

oder zwei Millionen Euro gekauft wird,<br />

wird immer ein halbes Jahr Eingewöhnungszeit<br />

eingeräumt. Hätten auch Nachwuchsspieler<br />

diese Zeit, würden sie das<br />

ihrem Verein sicherlich zurückzahlen, davon<br />

bin ich überzeugt.“<br />

Peter Schöttel war es ein besonderes<br />

Anliegen, im Zuge der Neuausrichtung<br />

alle Vereine und Akademien ins Boot zu<br />

holen: „Ich bin mir sicher, dass wir alle auf<br />

vielen Ebenen vom neuen Projekt12 profitieren<br />

werden.“<br />

Die Startphase, in der das Projekt initiiert<br />

und positioniert wurde, ist nun abgeschlossen.<br />

Im nächsten Schritt geht es für<br />

alle Beteiligten darum, zu evaluieren. Die<br />

Verantwortlichen und Talente sind mit<br />

„Projekt12 neu“ gerade in eine neue Ära<br />

aufgebrochen.<br />

www.viertel7-marchtrenk.at<br />

Vielseitiges, urbanes und zukunfts gerichtetes<br />

Wohnen: Im Viertel 7 Marchtrenk entstehen<br />

72 Wohnein heiten in Form von Eigentumswohnungen<br />

und Doppelhäusern.<br />

PROCON Wohnbau GmbH<br />

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BUNDESLIGA<br />

BUNDESLIGA CAMPUS<br />

Sprungbrett ins<br />

Fußballmanagement<br />

BUNDESLIGA<br />

Unter dem Titel<br />

„Bundesliga Campus“<br />

hat die Bundesliga<br />

mit dem Internationalen<br />

Fußball Institut<br />

ihre Fußballmanager-Ausbildung<br />

neu<br />

aufgesetzt. Mit der<br />

umfassendsten und<br />

praxisnahsten Managementausbildung<br />

im österreichischen<br />

Fußball können die<br />

Absolventen ab<br />

September 2020 in die<br />

Fußstapfen von Christoph<br />

Freund, Günter<br />

Kreissl oder Peter<br />

Schöttel treten.<br />

In insgesamt 13 Modulen und bei drei Exkursionen<br />

bekommen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer im Lehrgang „Diplom-<br />

Fußballmanager“ eine fundierte und praxisnahe<br />

Ausbildung und werden so auf<br />

die Anforderungen des modernen Fußballs<br />

vorbereitet. Dabei werden betriebswirtschaftliche<br />

Themen ebenso behandelt wie<br />

persönlichkeitsbildende Aspekte. Gastvorträge<br />

von Klub- oder Verbandsmitarbeitern<br />

und die Module „Spieltagsorganisation“<br />

oder „Lizenzierung“ bieten einen Einblick in<br />

die Abläufe eines Bundesligaklubs.<br />

Ausbildung als Grundstein<br />

für Erfolge<br />

„Wie am grünen Rasen ist insbesondere<br />

auch in der Organisation eine fundierte Ausbildung<br />

der Mitarbeiter der Grundstein für<br />

zukünftige Erfolge“, sagt Bundesliga-Vorstandsvorsitzender<br />

Christian Ebenbauer.<br />

„Der moderne Fußball braucht gut und gezielt<br />

ausgebildete Spezialisten, unter anderem<br />

in den Bereichen Sport, Finanz, Medien,<br />

Marketing, Recht und Organisation.“ Neben<br />

einer allgemein fachspezifischen Ausbildung<br />

ist dabei insbesondere eine Ausbildung in<br />

den Besonderheiten des modernen Fußballgeschäfts<br />

wesentlich. Die Österreichische<br />

Fußball-Bundesliga vermittelt das dafür<br />

notwendige Wissen bereits seit mehr als<br />

zwanzig Jahren in ihrem Sportmanagement-<br />

Lehrgang. Seit dem ersten Lehrgang im Jahr<br />

1996 haben bereits rund 150 Teilnehmer die<br />

Ausbildung absolviert, sich dadurch weitergebildet<br />

oder den Einstieg ins Fußballmanagement<br />

geschafft. So zählen unter<br />

anderem Salzburg-Sportdirektor Christoph<br />

Freund, Sturm-Sportvorstand Günter Kreissl<br />

oder ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel zu<br />

den bisherigen Absolventen.<br />

Prominente Absolventen<br />

„Viele Dinge aus der Praxis wurden in dem<br />

Kurs sehr abwechslungsreich und kurzweilig<br />

vermittelt. Für mich persönlich habe ich viele<br />

Inhalte und Themen mitnehmen können,<br />

die mir in meinem weiteren beruflichen Werdegang<br />

beim FC Red Bull Salzburg immer<br />

wieder begegnet sind und mir weitergeholfen<br />

haben“, erinnert sich Christoph Freund<br />

an seinen Abschluss im Jahr 2008.<br />

Mit dem Hartberger Stefan Rakowitz ist<br />

auch ein aktueller Spieler der Tipico Bundesliga<br />

bereits ausgebildeter Fußballmanager,<br />

dessen Trainer Markus Schopp die Ausbildung<br />

im Jahr 2010 ebenfalls absolviert hat.<br />

Der Weg zur Erfolgsgeschichte<br />

Neben bereits im Sport oder im Sportumfeld<br />

tätigen Personen richtet sich der Lehrgang<br />

auch an interessierte Quereinsteiger aus<br />

anderen Bereichen, die bereits über eine<br />

sportliche oder wirtschaftliche Vorerfahrung<br />

verfügen. Dieser Mix an Studierenden sorgt<br />

für bereichernde Diskussionen und unterschiedliche<br />

Blickwinkel innerhalb der Gruppe<br />

auf dem Weg zur persönlichen Erfolgsgeschichte<br />

im Fußballmanagement.<br />

Alle Informationen zum Lehrgang<br />

sowie zur Bewerbung erhalten Sie auf<br />

www.bundesliga-campus.at.<br />

40 CORNER 01/20


Meine Wunsch-Destination<br />

ab<br />

€ 175,-<br />

pro Person*<br />

Destination<br />

Halbzeit.<br />

“Midweek Special” im SPA RESORT STYRIA<br />

Sie wollen die Woche teilen und das am liebsten abseits der Hektik des Alltags? Dann ist es höchste Zeit für einen Besuch im SPA<br />

RESORT STYRIA! Genießen Sie 2 Übernachtungen im Doppelzimmer inkl. Halbpension mit Frühstücksbuffet und 5-Gang-Wahlmenü,<br />

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www.sparesortstyria.com


FUTSAL<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Das Potenzial ist da …<br />

M<br />

it<br />

nur einer einzigen Niederlage in<br />

der noch jungen Geschichte reiste<br />

das ÖFB-Futsal-Nationalteam zu<br />

seinen ersten Bewerbsspielen im<br />

Rahmen der Qualifikation für die<br />

UEFA Futsal EURO 2022 nach Georgien. Nach<br />

den Niederlagen gegen den Gastgeber (2:9),<br />

den Kosovo (2:4) und Deutschland (3:4) steht<br />

am Ende der ersten Pflichtspiele die Erkenntnis,<br />

dass das Futsal-Team auf höchstem Niveau<br />

noch Zeit zur Entwicklung braucht.<br />

Teamchef Patrik Barbic machte vor dem<br />

Start in die EM-Quali kein Geheimnis daraus,<br />

dass seine Auswahl als klarer Außenseiter in<br />

die Gruppe geht. Deshalb wurden im Vorfeld<br />

auch keine Ergebnisse als Ziel festgelegt, vielmehr<br />

ging es darum, sich einmal in Bewerbsspielen<br />

mit anderen Nationen zu messen.<br />

Bei der Niederlage gegen den Kosovo<br />

kam Österreich nach 0:4-Pausenrückstand im<br />

zweiten Durchgang noch auf 2:4 heran. „Da<br />

mussten wir erfahren, dass auf diesem Niveau<br />

jeder Fehler eiskalt ausgenutzt wird.<br />

Was aber für das Team spricht, ist die Moral“,<br />

so der Teamchef nach der Partie. Das sieht<br />

auch Adilaid Dizdarevic, der nach dem ersten<br />

Treffer in der Geschichte des ÖFB-Futsal-<br />

Nationalteams auch den ersten Pflichtspieltreffer<br />

in der Geschichte erzielte, so: „Es ist<br />

nicht leicht, mit einem 0:4 in die zweite Halbzeit<br />

zu gehen, aber ich glaube, wir haben eine<br />

gute Reaktion gezeigt.“<br />

Auch im Duell mit Deutschland kam die<br />

Barbic-Auswahl nach zwischenzeitlichem 1:4<br />

noch auf 3:4 heran. Nur gegen Gruppenfavorit<br />

Georgien war Österreich beim 2:9 chancenlos.<br />

„Mannschaften wie Georgien sind im<br />

Moment einfach noch eine Nummer zu groß.<br />

Jetzt wissen wir, wo wir wirklich stehen und<br />

dass auf uns in Zukunft noch viel Arbeit wartet“,<br />

bilanziert Barbic.<br />

Den Aufstieg in die zweite Qualifikationsrunde<br />

hat das ÖFB-Futsal-Nationalteam verpasst.<br />

Für die Entwicklung sollen die Erfahrungen,<br />

die in Georgien gesammelt wurden,<br />

aber grundlegend sein. „Wir müssen uns vor<br />

allem in der Defensive verbessern und aus<br />

unseren Fehlern lernen, wir befinden uns in<br />

einem Entwicklungsprozess“, so der Teamchef,<br />

der aber grundsätzlich positive Dinge<br />

im Futsal-Werdegang in Österreich sieht.<br />

Das Niveau in der ÖFB Futsal Liga sei in<br />

den letzten Jahren immer besser geworden,<br />

so Barbic: „Das ist natürlich auch für mich<br />

gut. Je höher das Niveau in der Liga ist, desto<br />

höher ist es auch bei den internationalen<br />

Spielen im Nationalteam.“<br />

Weiter geht es für das Futsal-Nationalteam<br />

mit einem Länderspiel-Doppel im April,<br />

der Gegner heißt Slowakei. Dann gilt es, die<br />

Dinge, die bei der EM-Qualifika tion nicht<br />

funktioniert haben, zu verbessern. Der Teamchef<br />

bleibt jedenfalls optimistisch: „Das<br />

Potenzial ist da, aber wir brauchen noch ein<br />

wenig Zeit.“<br />

Im April folgen die nächsten Herausforderungen,<br />

alles zu Gegnern und Spielen<br />

ist auf www.oefb.at zu finden.<br />

„Wir brauchen noch etwas<br />

Zeit“, sagt Futsal-Teamchef<br />

Patrik Barbic.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

42 CORNER 01/20


LIVE<br />

SPÜRT<br />

MAN<br />

MEHR<br />

CORNER 01/20


UEFA WOMEN’S CHAMPIONS LEAGUE FINALE<br />

Volunteers<br />

gesucht!<br />

Bewirb<br />

dich jetzt!<br />

Arbeite mit als Volunteer beim<br />

UEFA Women’s Champions<br />

League Finale im Mai 2020 in<br />

Wien! Unvergessliche Eindrücke<br />

und Erfahrungen sind garantiert.<br />

Es ist nicht mehr lang! Am Sonntag,<br />

dem 24. Mai 2020, findet um 18 Uhr<br />

im Viola Park in Wien das Finale der<br />

UEFA Women’s Champions League<br />

statt. An diesem Nachmittag treffen<br />

die beiden besten europäischen Frauen-<br />

Klubteams aufeinander – es ist das erste<br />

Finale in einem UEFA-Frauen-Bewerb, das<br />

in der Bundeshauptstadt Wien gespielt<br />

wird, und das erste Finale in einem großen<br />

europäischen Vereinsfußball-Wettbewerb in<br />

Wien seit 1995!<br />

Zwei Teams, vier Schiedsrichterinnen,<br />

zwanzig TV-Kameras, 100 Medienvertreter,<br />

mehr als 450 Mitarbeiter, Tausende von<br />

Besuchern und Millionen Zuseher vor den<br />

Fernsehgeräten – das sind die Fakten dieses<br />

hochklassigen Endspiels.<br />

Nina Burger<br />

fungiert als<br />

Botschafterin<br />

für das<br />

Finale der<br />

Königsklasse<br />

in Wien.<br />

PAUL KOLP<br />

44<br />

CORNER 01/20


»So ein großes internationales Ereignis im eigenen Land<br />

abhalten zu können rückt den Frauenfußball ins Rampenlicht.«<br />

ÖFB-Botschafterin Nina Burger<br />

ÖFB-Botschafterin des Finalspiels ist<br />

die Rekordinternationale Nina Burger:<br />

„Sportlich darf man ein Top-Spiel erwarten,<br />

dafür werden zwei europäische Spitzenteams<br />

sorgen. Ich erwarte mir ein volles<br />

Stadion, eine super Kulisse und tolle Stimmung.<br />

Das Finale kann eine perfekte Werbung<br />

für den Frauenfußball sein, sodass<br />

Mädchen das Interesse am Fußball und<br />

dann den Weg in einen Verein finden.“<br />

Für rund 130 Freiwillige kann dieser<br />

Event ein ganz besonderes Erlebnis werden,<br />

denn unvergessliche Eindrücke, neue<br />

Erfahrungen und viele interessante Kontakte<br />

sind für die Volunteers garantiert, überdies<br />

gibt es auch die Chance, vielleicht<br />

auch zukünftig bei Spielen des Nationalteams<br />

sowie der Frauen- und Jugend-Nationalteams<br />

dabei zu sein.<br />

Die UEFA und der ÖFB suchen Volunteers<br />

für die unterschiedlichsten Bereiche<br />

wie VIP- & Hospitality-Management, Marketing,<br />

TV-Operations, Medienorganisation,<br />

Logistik, Akkreditierungsmanagement, Zugangskontrolle,<br />

Gästeempfang, Lagerhaltung,<br />

Fuhrpark-Management, Sozialarbeit,<br />

organisatorische Mitarbeit u. v. m.<br />

Der Start zum Volunteers-Programm,<br />

das vom ÖFB in Zusammenarbeit mit der<br />

UEFA gemanagt wird, hat bereits begonnen.<br />

Die Bewerbung ist ab sofort online<br />

unter www.oefb.at/uwclf2020 und bis voraussichtlich<br />

Anfang April 2020 möglich. Interessierte<br />

Personen können sich auf dieser<br />

Seite über das Programm informieren<br />

und gelangen dort auch zur UFEA-Seite für<br />

die Eingabe der Bewerbung.<br />

Alle Bewerberinnen und Bewerber<br />

werden nach einer ersten Vorauswahl Ende<br />

April 2020 zu einem Interview in den Viola<br />

Park nach Wien geladen, wo dann final über<br />

die Auswahl der Volunteers entschieden<br />

wird. Bewerben kann man sich für bestimmte<br />

Bereiche, wobei aber nicht garantiert<br />

werden kann, dass man für diesen<br />

Bereich dann auch ausgewählt wird.<br />

Tolle Benefits<br />

Neben den einmaligen Erlebnissen gibt es<br />

eine Einkleidung durch den UEFA-Partner<br />

Esprit, ein Diplom für die erfolgreiche Teilnahme<br />

und eine Einladung zur Volunteers-<br />

Party unmittelbar nach dem Endspiel.<br />

Tätigkeiten sind für Volunteers – abhängig<br />

von den Bereichen – nicht nur am Spieltag<br />

zu verrichten, sondern zum Teil auch<br />

schon Tage zuvor. Dazu wird vom Volunteers-Management<br />

ein detaillierter Einsatzplan<br />

ausgearbeitet, der eine exakte Zuteilung<br />

mit Einsatzzeiten gewährleistet.<br />

Für die Tätigkeit als Volunteer ist ein<br />

Mindestalter von 18 Jahren erforderlich, als<br />

weitere Voraussetzung gilt die Beherrschung<br />

der deutschen Sprache, wobei weitere<br />

Fremdsprachenkenntnisse (vor allem<br />

Englisch) für zahlreiche Aufgabengebiete<br />

von Vorteil sind.<br />

Für Botschafterin Nina Burger ist das<br />

Finale ein wichtiges Zeichen für den Frauenfußball<br />

in Österreich: „So ein großes internationales<br />

Ereignis im eigenen Land abhalten<br />

zu können rückt den Frauenfußball ins<br />

Rampenlicht. Man erreicht die Breite und<br />

kann die Werte des Frauenfußballs vermitteln<br />

– und somit wieder mehr Leute außerhalb<br />

der reinen Frauenfußball-Community<br />

er reichen. Mein persönliches Interesse ist<br />

es auch, Mädchen für den Fußball zu gewinnen.“<br />

DAS<br />

VOLUNTEERS-<br />

PROGRAMM<br />

• Bewerbungen sind ab sofort via Online-Anmeldeformular<br />

unter www.oefb.at/uwclf2020 möglich<br />

• Anfang April: Ende der Bewerbungsfrist, danach<br />

Vorauswahl der BewerberInnen durch UEFA/ÖFB<br />

• 17./18. April: Einladung zum persönlichen<br />

Interview in den Viola Park/Vorstellung der<br />

Veranstaltung<br />

• 8. Mai 2020: Kick-off-Event<br />

• ab 17. Mai 2020 Start des Volunteer-Programms<br />

(je nach Aufgabengebiet)<br />

• 24. Mai 2020: UEFA Women’s Champions League<br />

Finale, 18 Uhr, im Viola Park in Wien<br />

• 24. Mai 2020: „Thank you“-Party und Diplom-<br />

Übergabe unmittelbar nach dem Finale<br />

CORNER 01/20 45


FRAUENFUSSBALL<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Jubeeeeeeeel!<br />

Die Frauen-<br />

Bundesliga ist<br />

zurück!<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Am 14. März erwacht der heimische<br />

Frauenfußball mit den Viertelfinalspielen<br />

im SPORT.LAND.NÖ Frauen<br />

Cup endgültig aus seinem Winterschlaf.<br />

Zeitgleich startet die eingleisige<br />

2. Bundesliga – mit Tabellenführer<br />

und Aufstiegsaspirant First Vienna FC 1894<br />

– in ihr erstes Frühjahr. Eine Woche später<br />

geht es dann auch in der Planet Pure Frauen<br />

Bundesliga wieder zur Sache.<br />

Weil sich an der Tabellensituation während<br />

der vier spielfreien Monate nichts geändert<br />

hat, liegt der spusu SKN St. Pölten<br />

mit der Maximalausbeute von 27 Punkten<br />

weiterhin souverän vor der SG Austria/USC<br />

Landhaus (20) und Sturm Graz (19) in Führung.<br />

Deutlich enger geht es am Tabellenende<br />

zu, wo FC Wacker Innsbruck (3) den<br />

Rückstand auf FFC fairvesta Vorderland und<br />

den SV Horn (je 7) noch aufholen will.<br />

Frauenfußball „sichtbarer“ denn je<br />

Ebenfalls unverändert bleibt die mediale<br />

Präsenz der heimischen Frauenfußball-<br />

Bewerbe. So warten die beliebten Social-<br />

Media-Kanäle auch in den kommenden<br />

Monaten mit einigen Überraschungen auf.<br />

Weiterhin berichtet ORF Sport+ neben den<br />

Livespielen aus Bundesliga und Cup auch<br />

im Frauenfußball-Magazin, das um eine<br />

weitere Staffel verlängert wurde. ÖFB TV<br />

wird die Berichterstattung weiter ausbauen.<br />

Im Frühjahr werden mindestens sechs<br />

Highlights<br />

satt!<br />

Vier Monate<br />

Winterpause sind<br />

genug. Die heimischen<br />

Frauenfußball-Bewerbe<br />

starten ins Frühjahr.<br />

Und auch darüber<br />

hinaus warten die<br />

kommenden Wochen<br />

mit einigen<br />

Highlights auf.<br />

Spiele live auf der Plattform zu sehen sein.<br />

Dazu kommen zusätzliche Highlight-Clips.<br />

Apropos Veränderungen: Auch bei den<br />

Klubs kam es über die Wintermonate zu<br />

Neuerungen. Der FC Südburgenland<br />

präsentierte mit dem Bodywear-Hersteller<br />

SKINY einen neuen Hauptsponsor. Der<br />

SV Horn ernannte einen neuen Headcoach,<br />

Genadi Petrov übernahm von Günter Mayer,<br />

der mit den Waldviertlerinnen 2019 in<br />

die Bundesliga aufgestiegen ist.<br />

Fußballfeste stehen ins Haus<br />

Neben der Entscheidung im Titel- und Abstiegskampf<br />

der Bundesliga und dem Cupfinale<br />

am 20. Mai stehen den Frauenfußball-<br />

Fans hierzulande im Frühjahr weitere Highlights<br />

ins Haus. Das Frauen-Nationalteam<br />

startet am 14. April in St. Pölten mit dem<br />

Top-Spiel gegen Frankreich in die entscheidende<br />

EM-Quali-Phase. „Europäische Weltklasse“<br />

gibt es auch am 24. Mai in Wien zu<br />

sehen, dann stehen sich im Viola Park die<br />

beiden besten Klubmannschaften im Finale<br />

der UEFA Women’s Champions League<br />

gegenüber. Für ein Fußballfest ist gesorgt.<br />

Genauso wie tags davor, wenn auch in kleinerem<br />

Rahmen: Am 23. Mai empfängt der<br />

traditionsreiche Zweitligist Wiener Sportclub<br />

den deutschen Bundesligisten 1. FC<br />

Köln (mit ÖFB-Teamspielerin Sabrina Horvat)<br />

zu einem Fußballfest in der Alszeile. Die<br />

Kalender schon gezückt …?<br />

46 CORNER 01/20


UEFAUEFA PLAYMAKERS<br />

Die „unglaubliche“ Initiative<br />

für Mädchen<br />

Die UEFA startet in Kooperation mit Disney<br />

das erste europaweite Grassroots-Projekt<br />

speziell für Mädchen. Bei „Playmakers“<br />

sollen fünf- bis achtjährige Mädchen über<br />

ein einzigartiges Spiel- und Trainingskonzept<br />

rund um die Storys bekannter Disney-Filme<br />

erstmals zum Fußball finden. Österreich wurde<br />

als eines von vorerst sieben Ländern ausgewählt,<br />

um das Projekt landesweit auszurollen.<br />

Bewegung, Teamwork, Fantasie<br />

stehen im Vordergrund<br />

Anders als klassische Fußballprojekte folgt<br />

„Playmakers“ einem einzigartigen Story telling-<br />

Konzept und setzt auf einen spielerischen Zugang,<br />

bei dem Bewegung, Teamwork und Fantasie<br />

– im Gegensatz zu Wettbewerb und starren<br />

Abläufen – im Mittelpunkt stehen.<br />

Jede der Einheiten folgt dem Narrativ des<br />

Disney-Hits „Die Unglaublichen 2“. Die Spielund<br />

Trainingseinheiten erstrecken sich – an<br />

jedem der österreichweit rund 30 Standorte –<br />

über zehn Wochen. Dabei erleben die Mädchen<br />

gemeinsam mit ihren eigens für dieses<br />

Projekt ausgebildeten TrainerInnen und BetreuerInnen<br />

ein spannendes, facettenreiches<br />

Disney-Abenteuer. Die Protagonistinnen spielen<br />

unter anderem Szenen aus dem erfolgreichen<br />

Disney-Klassiker nach und nehmen dabei<br />

auch Rollen der Filmcharaktere ein, wie zum<br />

Beispiel von Elastigirl, Vio letta, Mr. Incredible<br />

oder Dash.<br />

„Playmakers“ hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />

das Selbstvertrauen und die Kreativität<br />

der Mädchen zu stärken. Auch wenn fußballspezifische<br />

Übungen im Laufe des langfristigen<br />

Projekts, das sich in den kommenden<br />

Jahren auf weitere Länder mit immer neuen<br />

Disney-Elementen ausdehnen soll, ständiger<br />

Begleiter sind, setzt „Playmakers“ vorwiegend<br />

auf den Spaßfaktor!<br />

Wissenschaftliche Grundlage<br />

Die wissenschaftliche Grundlage für das<br />

neuartige Projekt liefert unter anderem die<br />

Leeds Beckett University. Forschungen haben<br />

gezeigt, dass ein spielerischer Zugang, bei dem<br />

Spaß, Gemeinschaft und Freundschaft im Mittelpunkt<br />

stehen, eher dazu führt, dass Mädchen<br />

zum Fußball finden. Gleichzeitig wurden Best-<br />

Practice-Methoden ermittelt, um eine sichere<br />

Lernumgebung zu schaffen. Die Ergebnisse<br />

flossen in die Gestaltung von „Playmakers“ ein.<br />

Alle Infos dazu auf www.oefb.at!<br />

Beim Projekt<br />

„Playmakers“<br />

sollen der<br />

Spaß und das<br />

spielerische<br />

Element im<br />

Vordergrund<br />

stehen.<br />

CORNER 01/20 47


ÖFB FRAUEN-AKADEMIE<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Wo die Elite<br />

zuhause ist<br />

Neuer Name, selbes Ziel:<br />

Die ÖFB Frauen-Akademie<br />

präsentiert sich in neuem<br />

Gewand. Die sportliche<br />

Ausrichtung der Eliteeinrichtung<br />

bleibt<br />

unverändert.<br />

D<br />

as Nationale Zentrum für Frauenfußball<br />

in St. Pölten hat zu Jahresbeginn einen<br />

frischen Anstrich erhalten. Die Eliteeinrichtung<br />

des ÖFB, in der seit 2011<br />

die besten weiblichen Talente Österreichs<br />

auf international höchstem Niveau<br />

ausgebildet werden, heißt fortan ÖFB Frauen-<br />

Akademie. „Die ÖFB Frauen-Akademie startet<br />

unter einem neuen Namen, aber mit der<br />

gleichen Zielsetzung in eine neue Ära“, hält<br />

ÖFB-Präsident Leo Windtner fest.<br />

Die Umbenennung, die auf Initiative der<br />

Verantwortlichen, aber auch der Spielerinnen<br />

erfolgte, ist das Ergebnis eines Prozesses,<br />

an dem die Spielerinnen federführend beteiligt<br />

waren. „Wir haben viele Ideen gesammelt<br />

und gemeinsam konkrete Vorschläge erarbeitet.<br />

Es war ein sehr spannender Vorgang und<br />

auch ein Vertrauensbeweis, sich den Namen<br />

selbst aussuchen zu dürfen“, berichten die<br />

Nachwuchs-Teamspielerinnen Julia Magerl<br />

und Celina Degen.<br />

Die Weiterentwicklung des Bereichs<br />

Mädchen- und Frauenfußball nimmt im Rahmen<br />

der ÖFB-Strategie („Mehr als Sport“)<br />

eine zentrale Rolle ein. Die Aufwertung der<br />

ÖFB Frauen-Akademie durch das Rebranding<br />

ist ein weiterer Schritt nach vorn. Die Bezeichnung<br />

„Akademie“ steht dabei als Synonym<br />

für die professionelle, akribische Arbeit, die<br />

in der St. Pöltner Eliteeinrichtung seit Jahren<br />

geleistet wird.<br />

„Live your dreams“<br />

Im Gegensatz zum Außenauftritt verlangte<br />

die sportliche Ausrichtung keiner grundlegenden<br />

Korrektur, wie ein Blick auf die Erfolge<br />

der ÖFB Frauen-Akademie zeigt. Bereits drei<br />

Nachwuchs-Endrunden stehen seit der Eröffnung<br />

der Hochleistungssporteinrichtung zu<br />

Buche. Und auch am Sommermärchen von<br />

2017 hat die Akademie einen entscheidenden<br />

Anteil. Mit Nicole Billa und Manuela Zinsberger<br />

wurden zwei Stützen des Frauen-Nationalteams<br />

in St. Pölten geformt, genauso wie<br />

mittlerweile über 50 weitere Absolventinnen.<br />

Weltklassespielerinnen auszubilden sei<br />

auch das vorrangige Ziel, erklärt Michael<br />

Steiner, seit 2017 sportlicher Leiter der ÖFB<br />

Sportliche<br />

Ausbildung<br />

auf Elitelevel<br />

in<br />

der ÖFB<br />

Frauen-<br />

Akademie<br />

Ob Kunstrasen, Fußballhalle oder Kraftkammer,<br />

in der ÖFB Frauen-Akademie<br />

bleiben keine Wünsche offen.<br />

48<br />

CORNER 01/20


»Wir wollen Spielerinnen<br />

für das Frauen-Nationalteam<br />

ausbilden.« Akademie-Leiter Steiner<br />

Frauen-Nationalteam zu schaffen“, unterstreicht<br />

auch Windtner.<br />

GEPA-PICTURES.COM (3), ÖFB<br />

Einzigartige Rahmenbedingungen<br />

Derzeit besuchen über 50 Spielerinnen die<br />

ÖFB Frauen-Akademie. Sie alle sind dank der<br />

hohen Leistungsdichte im täglichen Trainingsbetrieb<br />

gefordert. Die große Anzahl an U17-<br />

und U19-Teamspielerinnen garantiert Einheiten<br />

auf höchstem sportlichem Niveau, geleitet<br />

von qualifizierten Trainern wie Michael<br />

Steiner und Markus Hackl, den Teamchefs<br />

der Nachwuchs-Nationalteams, sowie Irene<br />

Fuhrmann, Assistenztrainerin von ÖFB-Teamchef<br />

Dominik Thalhammer.<br />

Aber nicht nur im sportlichen Bereich ist<br />

die Ausbildung auf Top-Niveau angesiedelt,<br />

die Spielerinnen der ÖFB Frauen-Akademie<br />

genießen dank der Kooperation mit dem<br />

BORGL/BHASL St. Pölten und des direkt angeschlossenen<br />

Bundesschülerheims auch<br />

eine Schulbildung auf höchstem Niveau im<br />

Sinne einer dualen Ausbildung.<br />

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel unterstreicht<br />

die Vorzüge der ÖFB Frauen-Akademie:<br />

„Bei uns arbeiten die besten Talente<br />

Österreichs mit hochqualifiziertem Trainerpersonal<br />

direkt aus den Nationalteams, und<br />

das unter perfekten Rahmenbedingungen mit<br />

kurzen Wegen. Das ist eine ideale Konstellation.“<br />

Eine Konstellation, die trotz neuem<br />

Anstrich so schnell nichts von seinem Glanz<br />

verlieren wird.<br />

Frauen-Akademie: „Wir<br />

wollen Spielerinnen für das<br />

Frauen-Nationalteam ausbilden<br />

und unser Team somit<br />

international konkurrenzfähig<br />

halten.“<br />

Passend dazu entstand<br />

im Zuge der Workshops<br />

rund um die Neubenennung<br />

auch der neue<br />

Claim, der die Akademikerinnen<br />

fortan begleiten<br />

wird. „Live your dreams“<br />

ist gleichermaßen Positionierung<br />

wie Vision. „Es<br />

muss auch in den kommenden<br />

Jahren das Ziel eines<br />

jeden Mädchens sein, den<br />

Sprung in die ÖFB Frauen-<br />

Akademie und später ins<br />

CORNER 01/20 49


Die Landesverbände des ÖFB<br />

KFV<br />

BFV<br />

KÄRNTEN<br />

100 Jahre Kärntner Fußball-Verband!<br />

Gleich zwei hochkarätige Veranstaltungen des<br />

Kärntner Fußball-Verbandes stehen 2020 auf dem<br />

Programm. Am 6. März fand – nach Redaktionsschluss<br />

dieser Aufgabe – im Congresscenter<br />

Villach die 100-Jahr-Feier des Kärntner Fußball-<br />

Verbandes statt, am 18. April geht im Lakesidepark<br />

Klagenfurt die KFV-Hauptversammlung mit Neuwahl<br />

über die Bühne. „Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen<br />

ehrenamtlichen FunktionärInnen, bei den TrainerInnen,<br />

SchiedsrichterInnen und allen aktiven SportlerInnen für den<br />

großen Einsatz, die Leidenschaft und das Herz für unseren<br />

wunderschönen Sport Fußball bedanken“, nimmt<br />

KFV-Präsident Mag. Klaus Mitterdorfer (Bild)<br />

das Jubiläum zum Anlass, um den Einsatz<br />

aller am Fußball Beteiligten zu würdigen. Der<br />

Präsident weist auch auf viele erfolgreiche<br />

Initiativen im abgelaufenen Jahr hin: „2019<br />

konnten wir gemeinsam viele Themen im<br />

Breiten- und Spitzenfußball zukunftsweisend<br />

gestalten. Beispielhaft möchte ich<br />

in der Breite unsere erfolgreichen Projekte<br />

Soccer2Kids, Erste Hilfe, Hilfsschiedsrichter,<br />

den Ausbau der Vereinsförderungen und<br />

Bezirkstrainings für Mädchen nennen.“<br />

BURGENLAND<br />

Der BFV stellt die Weichen<br />

für die kommenden vier Jahre<br />

KR Gerhard Milletich (Foto) wurde im Rahmen<br />

der ordentlichen Hauptversammlung des<br />

Burgenländischen Fußballverbandes im Kulturzentrum<br />

in Eisenstadt mit 100 Prozent der<br />

Stimmen wieder zum BFV-Präsidenten gewählt. Bei der Veranstaltung<br />

waren beeindruckende 147 von insgesamt 170 burgenländischen<br />

Fußballvereinen vertreten. Diese wählten – wie<br />

alle vier Jahre – den Vorstand und die Rechnungsprüfer, wobei<br />

Präsident KR Gerhard Milletich bestätigt und einstimmig wiedergewählt<br />

wurde. Der Hauptversammlung wohnten auch zahlreiche<br />

Ehrengäste bei, u. a. ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner,<br />

Sport landesrat Christian Illedits, DFB-Vize- und BFV-Präsident<br />

Dr. Rainer Koch, Sport-Austria-Präsident LH a. D. Hans Niessl<br />

und ÖFB-Generalsekretär Dr. Thomas Hollerer sowie ÖFB-Geschäftsführer<br />

Mag. Bernhard Neuhold und ÖFB-Sportdirektor<br />

Peter Schöttel. Im Rahmen der Hauptversammlung wurden<br />

auch die Satzungen des BFV angepasst und verdiente Persönlichkeiten<br />

mit Ehrungen ausgezeichnet.<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

AKA St. Pölten nutzt<br />

den Heimvorteil!<br />

St. Pölten hat im November<br />

2019 mit der Akademie des<br />

NÖFV als Veranstalter und<br />

dem Sportzentrum NÖ als<br />

Austragungsort neuerlich den<br />

Zuschlag für die Austragung<br />

des ÖFB AKA Futsal Konvents<br />

erhalten. Organisation<br />

und Ablauf klappten wie immer<br />

hervorragend, diesmal<br />

war aber auch das Ergebnis<br />

für die Hausherren entsprechend. Austria, Rapid, WAC und<br />

St. Pölten (ohne Niederlage) schafften es ins Halbfinale, wo Rapid<br />

im Derby gegen die Austria mit 3:1 siegreich blieb und St. Pölten<br />

dem WAC mit 5:0 eine Lehrstunde gab. Das Finale verlief spannend<br />

bis zum Schlusspfiff und brachte das bessere Ende für den<br />

Lokalmatador. Philipp Eichberger (Stammverein ATSV Puchberg)<br />

und Lukas Henikl (Union Neuhofen/Ybbs) trafen für die AKA<br />

St. Pölten zum 2:1 Sieg über Grün-Weiß. Kilian Scharner (SVg<br />

Purgstall), der aktuelle U17-Nationaltorwart, wurde zudem zum<br />

besten Tomann gewählt – internationale Anfragen sind schon die<br />

Folge! Platz 3 ging nach Sieg gegen den WAC an die AKA Austria.<br />

AKA Admira unterlag im Spiel um Platz 5 der AKA Red Bull knapp<br />

mit 2:3. 2020 spricht also nichts gegen ein neuerliches Turnier in<br />

der nö. Landeshauptstadt, wo sich die Trainer Mario Prochaska<br />

und Patrik Barbic mit ihrer Mannschaft als Sieger feiern ließen.<br />

TIROL<br />

Neuzugang auf 8 Rädern<br />

Die Nachwuchstalente des Tiroler Fußballs mit<br />

Akademieleiter Roland Kirchler nehmen ab sofort in einem<br />

neuen Mannschaftsbus Platz. Der Doppeldecker mit dem<br />

Namen „Neoplan Skyliner VIP Class“ bietet 76 Sitzplätze<br />

und wurde von der Firma Mair Reisen Wattens zur Verfügung<br />

gestellt. „Mit unserem Neuzugang kommen die Spieler und<br />

das Trainerteam in Zukunft entspannt und sicher an ihr Ziel“,<br />

freuen sich TFV-Präsident Josef Geisler und Akademieleiter<br />

Roland Kirchler. Der Reisedoppeldecker ist mit den neuesten<br />

Assistenz- und Sicherheitssystemen ausgestattet. Er hat<br />

einen geringen Kraftstoffverbrauch und ist ökologisch als<br />

auch wirtschaftlich nachhaltig. Die Akademie Tirol ist ein<br />

bedeutender Teil der Talentschiene des Tiroler Fußballverbandes.<br />

Die begabtesten Nachwuchssportler des Landes werden<br />

aktuell in drei Mannschaften bestmöglich gefördert. Die persönliche<br />

und sportliche Entwicklung jedes einzelnen Spielers<br />

steht dabei im Vordergrund.<br />

TFV<br />

NÖFV<br />

50<br />

CORNER 01/20


STEIERMARK<br />

Neues Präsidiumsmitglied<br />

VFV<br />

Nun ist es fixiert: Der Steirische Fußballverband<br />

darf sich über eine starke Nachbesetzung im Präsidium<br />

freuen. Mag. Peter Erlsbacher (Bild) wird<br />

als Schriftführer künftig den Verband maßgeblich<br />

unterstützen. Fast zwei Jahrzehnte war der leidenschaftliche<br />

Fußballer bisher im Vorstand des SC Bruck/<br />

Mur tätig: „Dank meiner jahrelangen Erfahrung konnte ich viel Fachwissen<br />

anhäufen, das ich ganz im Sinne des steirischen Fußballs einsetzen<br />

werde.“ Wenn der gebürtige Steirer nicht selbst am Fußballplatz bei<br />

den Altherren des SC Bruck vertreten ist, findet man ihn nahezu jedes<br />

Wochenende auf der Fan-Tribüne bei den Fußballspielen seiner Söhne<br />

oder bei anderen spannenden Matches der Region. Ein ehrliches Miteinander,<br />

der faire sowie auch respektvolle Umgang und besonders die<br />

Teamarbeit sind für das neue Präsidiumsmitglied von höchster Priorität –<br />

bekanntlich die wichtigsten und wertvollsten Eigenschaften, wenn es<br />

um den laut Erlsbacher „schönsten Mannschaftssport der Welt“ geht.<br />

VORARLBERG<br />

1. VFV-Nachwuchsleiterkurs 2020<br />

12 aktuelle bzw. angehende Nachwuchsleiter absolvierten den<br />

zweitägigen Nachwuchsleiterlehrgang 2020 des VFV. Referenten<br />

aus dem In- und Ausland brachten ihr Wissen und ihre Erfahrungen<br />

an den beiden Kurstagen ein.<br />

Zwischen den Impulsreferaten der<br />

Referenten blieb genügend Zeit für<br />

einen intensiven Austausch unter den<br />

Teilnehmern. Ebenso wurden Ideen zu<br />

brennenden Nachwuchsthemen in<br />

Form von Workshops von den Teilnehmern<br />

ausgearbeitet und präsentiert.<br />

Auch die vier Nachwuchsregionsobmänner<br />

des VFV brachten sich aktiv<br />

ein und lieferten den Teilnehmern wertvolle<br />

Erfahrungswerte und Informationen<br />

zu ausgewählten Themen. VFV-<br />

Sportdirektor Andi Kopf: „Wir sind mit<br />

dem Start dieser neuen Nachwuchsleiterausbildung<br />

zufrieden und werden<br />

versuchen, den Lehrgang aufgrund der gewonnenen Erfahrungen<br />

und der Rückmeldungen der Teilnehmer weiter zu optimieren.<br />

Diese wichtige Ausbildung soll künftig ein fixer Bestandteil im<br />

Jahresveranstaltungskalender des VFV sein.“<br />

WIEN<br />

1. Wiener U14-Mädchen- und<br />

Frauenhallencup des WFV<br />

Premierenveranstaltungen des Wiener Fußball-Verbandes.<br />

In der Sporthalle Hopsagasse gingen erstmals der Wiener<br />

U14-Mädchenhallencup und anschließend der Wiener Frauenhallencup<br />

über die Bühne. Mit einem Golden Goal in der Verlängerung<br />

sicherte sich First Vienna FC 1894 gegen FC Altera<br />

Porta den Turniersieg. WFV-Generalsekretär Christian Schlosser:<br />

„Ich wünsche mir in Zukunft, dass weitere Events dieser Art folgen.<br />

Der von unserem Verband ins Leben gerufene Wiener U14-Mädchenhallencup<br />

hat sich bestens bewährt. Mein Dank gilt unserem Organisationsteam<br />

unter der Leitung von Karl Frank.“ Im anschließenden Wiener<br />

Frauenhallencup spielte FK Austria Wien AKA groß auf und besiegte im<br />

Endspiel First Vienna FC 1894 1b<br />

klar mit 5:0. WFV-Präsident<br />

Robert Sedlacek zu den beiden<br />

Events: „Sowohl Mädchen als<br />

auch Frauen sorgten für tollen<br />

Hallenfußball. Diese Veranstaltungen<br />

auf dem Parkett haben<br />

in Wien Zukunft!“<br />

STFV<br />

OÖFV/LUI<br />

OBERÖSTERREICH<br />

10.000er-Schallmauer<br />

durchbrochen<br />

Bei der Vereinscoaching-Tagung 2020 wurde<br />

die magische Marke von insgesamt 10.000<br />

TeilnehmerInnen binnen sechs Jahren<br />

erreicht, nachdem der OÖ FUSSBALL<br />

VERBAND im Frühjahr 2014 mit der Umsetzung<br />

eines neuen Vereinscoaching-Konzepts begonnen<br />

hatte. Während damals im sportlichen Bereich bereits etablierte<br />

Aus- und Fortbildungsangebote vorhanden waren,<br />

bestand ein Vakuum bei der Unterstützung in Bezug auf<br />

die zahlreichen anderen Herausforderungen von Recht,<br />

Finanzen, Organisation, EDV, Marketing und Medien bis<br />

hin zu Medizin, Sozialem und Gesundheit. „Unterstützung,<br />

Service und Innovation – all das bietet unser nachhaltiges<br />

Vereinsentwicklungsprogramm, mit dem der<br />

Verband Funktionären kostenlos qualitativ hochwertige<br />

Fortbildungen ermöglicht. Gemeinsam mit der Österreichischen<br />

Gesundheitskasse, die als wertvoller Partner<br />

einen großen Beitrag zum Erfolg dieses Vorzeigemodells<br />

leistet, wird das Vereinscoaching auch weiterhin dem<br />

oberösterreichischen Fußball Auftrieb verleihen“, erklärt<br />

OÖFV-Direktor Raphael Oberndorfinger.<br />

SALZBURG<br />

SFV-Präsident Herbert<br />

Hübel im Amt bestätigt<br />

19 Jahre – so lange steht Dr. Herbert Hübel nun bereits<br />

an der Spitze des Salzburger Fußballverbandes<br />

(SFV)! Im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung<br />

in Salzburg wurde<br />

der 62-Jährige einstimmig<br />

in seine sechste Amtszeit<br />

gewählt. Somit wird der<br />

Rechtsanwalt vier weitere<br />

Jahre als Präsident des<br />

SFV fungieren. Auch die<br />

beiden Vizepräsidenten<br />

Dir. Gerhard Huber und<br />

Mag. Gerhard Schmidt<br />

wurden in ihrem Amt bestätigt. Für seine kommende<br />

Amtszeit gilt vor allem die Übersiedlung der Landesgeschäftsstelle<br />

in das ULSZ Rif, die noch 2020 realisiert<br />

werden soll, als großer Schwerpunkt für den<br />

wiedergewählten Präsidenten. „Der SFV geht ins<br />

Land. Wir haben uns eingebracht und es<br />

ist gelungen, gemeinsam Synergien zu<br />

schaffen, von denen alle profitieren“, so<br />

Hübel. Auch die gute Zusammenarbeit mit<br />

Vereinen und politisch Verantwortlichen<br />

müsse weiterhin gepflegt werden. Hübel<br />

dankte den Partnern für die bisherigen<br />

Errungenschaften.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

WFV<br />

51


VAR-COUNTDOWN<br />

Der Videobeweis wird im<br />

Frühjahr 2021 nach Österreich<br />

kommen. Um die Einführung<br />

erfolgreich und reibungslos<br />

zu gestalten, ist nun der<br />

Startschuss zu einer mehrmonatigen<br />

Übungs- und<br />

Umsetzungsphase der heimischen<br />

Schiedsrichter nach den<br />

Vorgaben des IFAB erfolgt.<br />

Schulung der<br />

Schiedsrichter gestartet<br />

Der Weg Richtung VAR hat nun mit<br />

einem ersten Intensivseminar begonnen<br />

und wird in den nächsten<br />

Monaten mit weiteren Offline- und<br />

Live-Schulungen fortgesetzt,“ sagt<br />

Robert Sedlacek, Vorsitzender der<br />

ÖFB-Schiedsrichterkommission.<br />

Insgesamt 70 Schiedsrichterinnen und<br />

Schiedsrichter trafen vor dem Saisonstart in<br />

Wien zusammen, um vier Tage lang die<br />

ersten Module auf dem Weg zum VAR zu<br />

absolvieren. Auf dem Lehrplan standen<br />

fundierte theoretische Einführungen, aber<br />

auch erste, mit Hochspannung erwartete<br />

Praxistests wurden absolviert.<br />

Internationale Erfahrung<br />

und Fachkompetenz<br />

Als fachliche Unterstützung im Rahmen der<br />

Ausbildung konnte der erfahrene ehemalige<br />

FIFA-Schiedsrichter Hellmut Krug gewonnen<br />

werden, der zuletzt auch die VAR-Einführung<br />

in Deutschland und der Schweiz begleitet hat.<br />

Nachdem die Schulungsteilnehmer die Regeln<br />

und Abläufe des 58-seitigen IFAB-Handbuches<br />

verinnerlicht hatten, wurden die Inhalte<br />

in theoretischen Tests überprüft. Anschließend<br />

wurden erstmals die Abläufe<br />

eines VAR-Teams unter Wettkampfbedingungen<br />

geprobt. Dabei hatten die Teams –<br />

mit technischer Unterstützung eines erfahrenen<br />

Operators der deutschen Bundesliga<br />

– die Aufgabe, Originalspielszenen in Echtzeit<br />

aufzulösen. Besonderes Augenmerk<br />

wurde dabei auf die korrekten Abläufe und<br />

die klare Kommunikation der Kommandos<br />

gelegt, die nach internationalem Standard<br />

definiert und vorgegeben sind.<br />

VAR als Chance<br />

und Unterstützung<br />

Genau diese Abläufe und Bilder machen es<br />

laut Christian Ebenbauer, dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der Bundesliga, möglich, „dass sich<br />

52<br />

CORNER 01/20


GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

durch den VAR die Sicht des Schiedsrichterteams<br />

auf den Fußball verbessert und damit<br />

auch eine große Ungerechtigkeit gegenüber<br />

allen anderen Zusehern beseitigt wird.“<br />

Diese Einschätzung wird auch von FIFA-<br />

Schiedsrichter Manuel Schüttengruber geteilt,<br />

der wie sein Kollege Harald Lechner<br />

bereits auf UEFA-Schulungen zum Thema<br />

VAR zurückblicken kann: „Es gibt immer<br />

wieder Spielsituationen, die wir anders wahrnehmen<br />

als das Fernsehpublikum. Uns ist<br />

durch den VAR eine zweite Möglichkeit gegeben,<br />

die Entscheidungen zu kontrollieren,<br />

sie richtig zu treffen und, wenn es sein muss,<br />

sie zu revidieren.“<br />

Auch ÖFB-Generalsekretär Thomas<br />

Hollerer freut sich über die technische Unterstützung<br />

für die Schiedsrichter: „Wir erhoffen<br />

uns dadurch, dass der Fußball ein<br />

Stück gerechter und besser wird.“<br />

Bei den ersten VAR-Tests herrschte unter<br />

den Teilnehmern eine fokussierte, positiv<br />

gespannte Stimmung. Dass in der Praxis der<br />

Druck auf den Schiedsrichter durch den VAR<br />

steigen könnte, glaubt Hellmut Krug nicht.<br />

Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter hat bei<br />

mehreren VAR-Einführungen Erfahrungen<br />

gesammelt und kennt die Vorteile des neuen<br />

Systems: „Der VAR funktioniert wie ein<br />

Airbag und geht auf, wenn eine klare und<br />

offensichtliche Fehlentscheidung getroffen<br />

wurde, die dadurch korrigiert werden kann.“<br />

Dass es davon in Zukunft weniger geben<br />

wird, davon ist auch Harald Lechner, der<br />

fünfmalige Schiedsrichter des Jahres, überzeugt:<br />

„Das Spiel sollte ausschließlich von<br />

den Spielern entschieden werden, wir<br />

Schiedsrichter sollten nicht in den Fokus der<br />

Medien rücken. Wir hoffen, dass mit dem<br />

VAR ein Beitrag geleistet wird, damit der<br />

Fußballsport noch fairer wird.“<br />

Der nächste Schritt folgt dann im März,<br />

wenn in aufbauenden Kursen der theoretische<br />

Part der Schulung abgeschlossen wird.<br />

»Es gibt immer<br />

wieder Spielsituationen,<br />

die<br />

wir auf dem Feld<br />

anders wahrnehmen<br />

als das<br />

TV-Publikum.«<br />

CORNER 01/20 53


Hawk-Eye wacht über den<br />

österreichischen Spitzenfußball<br />

Nach der Entscheidung, den Videobeweis<br />

in Österreich einzuführen,<br />

erfolgte im November eine Einladung<br />

zur Anbotslegung für die technische<br />

Umsetzung des Videobeweises in<br />

Österreich. Insgesamt sechs VAR-Anbieter<br />

schafften es in die Endauswahl, am Ende<br />

haben sich ÖFB und Bundesliga für Hawk-<br />

Eye entschieden.<br />

Hawk-Eye hat mit seinem System überzeugt<br />

und liefert für dreieinhalb Jahre die<br />

Technologie für den Videobeweis nach Österreich.<br />

Ab dem Finaldurchgang 2020/21<br />

bis inklusive der Saison 2023/24 werden<br />

Spiele der Tipico Bundesliga in einem zentralen<br />

Videoraum von Schiedsrichtern überprüft.<br />

Das System wird im genannten Zeitraum<br />

auch im Rahmen der UNIQA ÖFB<br />

Cup-Finalspiele zum Einsatz kommen.<br />

Bekannt wurde Hawk-Eye im Jahr 2007<br />

durch den Einsatz im Tennis, wo der Begriff<br />

mittlerweile als Synonym für transparente<br />

Entscheidungen fest mit dem Sport verbunden<br />

ist. Im Bereich des Videobeweises ist<br />

der Technikanbieter u. a. in der UEFA Champions<br />

League, der FIFA-Weltmeisterschaft,<br />

der Premier League, der deutschen Bundesliga<br />

und der Serie A fester Bestandteil der<br />

Schiedsrichterentscheidungen.<br />

„Wir sind überzeugt, dass das System<br />

des Marktführers unsere Schiedsrichter bei<br />

ihrer verantwortungsvollen und immer komplexer<br />

werdenden Tätigkeit maßgeblich unterstützen<br />

wird. Danke an die Bundesliga<br />

und ihre Klubs, dass wir diesen wegweisenden<br />

Schritt für den österreichischen Fußball<br />

gemeinsam früher als ursprünglich geplant<br />

setzen können“, so Thomas Hollerer.<br />

„Uns ist wichtig, dass die sensiblen<br />

Entscheidungen schnell, transparent und<br />

objektiv getroffen werden können. Mit<br />

Hawk-Eye haben wir einen international<br />

renommierten Partner für die technische<br />

Umsetzung des Videobeweises mit an Bord.<br />

DER VIDEOBEWEIS<br />

VON HAWK-EYE<br />

IN ZAHLEN<br />

95Ligen und<br />

Bewerbe<br />

6.000+<br />

Live-Spiele<br />

330+<br />

Stadien<br />

11<br />

Sprachen<br />

170<br />

IFAB-zertifizierte<br />

Operatoren sprechen<br />

54<br />

CORNER 01/20


»Das Paket aus<br />

Erfahrung und<br />

Technik ist die<br />

perfekte Basis,<br />

um den VAR<br />

erfolgreich<br />

einzuführen.«<br />

VAR in Österreich<br />

bekommt visuelle Identität<br />

Nachdem die Einführung des VAR in<br />

Österreich mit der Entscheidung für<br />

den marktführenden Technikanbieter<br />

Hawk-Eye und dem Schulungsstart<br />

für die Schiedsrichter so richtig Tempo<br />

aufgenommen hat, hält der VAR jetzt auch<br />

optisch Einzug in Österreich.<br />

Rund ein Jahr vor der Einführung im<br />

Frühjahr 2021 ist ein Logo für den heimischen<br />

Markt entwickelt worden, das den<br />

VAR auch näher zu den Fans auf den Rängen<br />

und daheim vor den TV-Geräten bringen soll.<br />

„Die VAR-Einführung ist nicht nur ein<br />

inhaltlich wichtiges Projekt und ein wichtiges<br />

Hilfsinstrument für die Schiedsrichter, genauso<br />

wichtig ist auch, dass Entscheidungen<br />

und Abläufe transparent an die Fans im Stadion<br />

und daheim vor den TV-Schirmen kommuniziert<br />

werden. Dieses Logo wird dafür<br />

als optisches Signal zum Einsatz kommen<br />

und ein Synonym für den VAR in Österreich“,<br />

so Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian<br />

Ebenbauer.<br />

Der Ausbildungsfahrplan für die Schiedsrichterinnen<br />

und Schiedsrichter ist von Bundesliga<br />

und ÖFB genau festgelegt, es gibt<br />

hier generell eine sehr enge Zusammenarbeit.<br />

„Sowohl in der Bundesliga als auch<br />

im ÖFB wurden für die VAR-Einführung<br />

zusätzliche Ressourcen im Bereich Projektmanagement<br />

geschaffen. Danke an die<br />

Bundesliga und ihre Klubs, dass wir diesen<br />

wegweisenden Schritt für den österreichischen<br />

Fußball gemeinsam und partnerschaftlich<br />

setzen können. Wir möchten in diesem<br />

Prozess auch alle am Fußball Beteiligten<br />

mitnehmen und so dafür sensibilisieren, was<br />

der VAR leisten kann und was nicht“, so ÖFB-<br />

Generalsekretär Thomas Hollerer.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Das Gesamtpaket aus Erfahrung und<br />

Technik hat uns überzeugt und ist die<br />

perfekte Basis, um den Videobeweis<br />

erfolgreich in Österreich einzuführen“,<br />

ergänzt Christian Ebenbauer.<br />

„Hawk-Eye Innovations ist erfreut,<br />

mit der Bundesliga und dem ÖFB zusammenzuarbeiten<br />

und den VAR für die<br />

Tipico Bundesliga und die UNIQA ÖFB<br />

Cup-Finalspiele zu liefern. Wir stellen den<br />

Videobeweis bereits für viele der größten<br />

Ligen und Verbände bereit und sind<br />

stolz und geehrt, den österreichischen<br />

Fußball dieser Liste hinzufügen zu können.<br />

Wir sind voll und ganz engagiert,<br />

den höchsten VAR-Standard zu bieten,<br />

und sind überzeugt, dass der österreichische<br />

Fußball in den kommenden<br />

Jahren von unserem umfangreichen<br />

Technologieangebot profitieren wird“,<br />

sagte Peter Irwin, Solutions Director von<br />

Hawk-Eye Innovations.<br />

VORBEREITUNGEN<br />

VOLL AM LAUFEN<br />

VON ROBERT SEDLACEK<br />

Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />

Unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter haben einen intensiven<br />

Start ins Frühjahr erfolgreich absolviert. Wie Sie auf diesen Seiten lesen<br />

können, laufen die Vorbereitungen auf die VAR-Einführung bereits auf<br />

Hochtouren. Hier werden von allen Seiten viel Energie, Einsatz und auch<br />

viele Mittel eingesetzt, damit die Einführung im Frühjahr 2021 erfolgreich<br />

über die Bühne geht. Besonderes Augenmerk legen wir darauf, alle am<br />

Fußball Beteiligten in diesem Prozess frühzeitig mitzunehmen und transparent<br />

über die Funktionsweise und die Herausforderungen des VAR zu<br />

informieren.<br />

Die Bundesliga ist jetzt in der entscheidenden Phase. Jedem ist bewusst,<br />

dass es um sehr viel geht. Deshalb sind wir sowohl von der Schiedsrichter-Besetzung<br />

als auch vom Spielmanagement her gefordert, in schwierigen<br />

Situationen besondere Umsicht an den Tag zu legen. Daran arbeiten<br />

alle handelnden Personen Tag für Tag hart.<br />

Im internationalen Bereich freuen uns, dass wir mit Walter Altmann, Christian-Petru<br />

Ciochirca, Michael Nemetz, Santino Schreiner, sowie Olivia<br />

Tschon, Amina Raschid, Daniel Stauber und Manuel Wolf neue heimische<br />

Gesichter auf der FIFA-Liste begrüßen dürfen. Besonders erfreulich ist<br />

auch die Tatsache, dass mit Sara Telek ab sofort erstmals in der Geschichte<br />

eine weibliche Schiedsrichter-Assistentin in der höchsten heimischen<br />

Spielklasse im Einsatz ist.<br />

CH. HOFER<br />

KOMMENTAR<br />

CORNER 01/20 55


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

OMBUDSSTELLE GEGEN HOMOPHOBIE AUSGEZEICHNET!<br />

Die Ombudsstelle gegen Homophobie, die der ÖFB in Zusammenarbeit<br />

mit der Österreichischen Fußball-Bundesliga installiert hat,<br />

ist auf dem Tuntenball 2020 im Congress Graz mit der Goldenen<br />

Panthera ausgezeichnet worden.<br />

Die Ombudsstelle wurde eingerichtet, um sich Diskriminierungen<br />

mit homophobem Hintergrund anzunehmen. Sie dient auch als<br />

direkte Anlaufstelle für LGBTIQ-Personen im Fußball – seien es<br />

Spieler, Spielerinnen, Fans oder Funktionäre.<br />

Die Agenden des Ombudsmannes hat Oliver Egger übernommen.<br />

Der 26-Jährige ist Fußballer beim FC Gratkorn und vor einiger<br />

Zeit als Hauptdarsteller im Film „Der Tag wird kommen“ als<br />

erster österreichischer Fußballspieler, der offen zu seiner<br />

Homosexualität steht, in Erscheinung getreten.<br />

ÖFB-Präsident Leo Windtner betont die gesellschaftspolitische<br />

Aufgabe, die der ÖFB wahrnimmt: „Der ÖFB ist bestrebt, ein<br />

Umfeld mitzugestalten, in dem alle Menschen – ungeachtet von<br />

Herkunft, Geschlecht oder Sexualität – offen aufgenommen und<br />

integriert werden. Als größter Sportfachverband Österreichs steht<br />

der ÖFB für Vielfalt, Toleranz und Integration in allen Bereichen<br />

der Gesellschaft.“<br />

ÖFB-SchiedsrichterInnen<br />

erhalten FIFA-Wappen<br />

26<br />

österreichische SchiedsrichterInnen und SchiedsrichterassistentInnen<br />

wurden als FIFA-Referees nominiert. Im Rahmen einer feierlichen<br />

Verleihung im Wiener Rathauskeller erhielten die Unparteiischen ihr<br />

FIFA-Wappen. Das sei eine Auszeichnung und ein Zeichen dafür, dass in Österreich<br />

im Schiedsrichterwesen gut gearbeitet werde, so Robert Sedlacek, Vorsitzender der<br />

ÖFB-Schiedsrichterkommission. Jene Unparteiischen, die als FIFA-Referees geführt<br />

werden, kommen auch bei internationalen Partien zum Einsatz.<br />

TITEL-HATTRICK:<br />

MUREXIN<br />

ALLSTARS SIND<br />

ÖFB FUTSAL<br />

MEISTER<br />

Der neue Meister ist auch der alte Meister!<br />

Bereits zwei Runden vor Schluss<br />

nutzte der 1. FC Murexin Allstars Wr. Neustadt<br />

seinen ersten Matchball und kürte<br />

sich zum Sieger in der ÖFB Futsal Liga<br />

2019/20. Für die Allstars von Trainer René<br />

Gaida ist es dabei der dritte Meistertitel<br />

hintereinander und der fünfte überhaupt.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Neu in der Liste der heimischen FIFA-SchiedsrichterInnen sind Walter Altmann,<br />

Christian-Petru Ciochirca, Michael Nemetz, Santino Schreiner sowie Olivia Tschon,<br />

Amina Raschid, Daniel Stauber und Manuel Wolf.<br />

56<br />

CORNER 01/20


Käsekrainer United erringen den Sieg beim 4. ÖFB-Fanclub-Turnier<br />

ährend draußen der erste Wiener Schnee fiel, ging es im<br />

Soccer Center Vienna heiß her, und zwar beim sich nun zum<br />

Wvierten Mal jährenden ÖFB-Fanclub-Turnier. 16 Teams, gebildet<br />

durch offizielle ÖFB-Fanclubs sowie das ÖFB-Mitarbeiter-Team, traten<br />

gegeneinander an. Der begehrte Wanderpokal wird sich im kommenden<br />

Jahr beim Fanclub Käsekrainer United wiederfinden. In einem knappen<br />

und spannenden Finale gegen Altheim konnten die Käsekrainer etwas<br />

mehr Druck aufbauen und dadurch den 2:1-Finalsieg gegen einen fast<br />

ebenbürtigen Gegner erringen.<br />

Titelverteidiger Hurricanes Österreich wurde gleich zu Beginn des Turniers<br />

von der Blutgruppe rot weiß rot wachgerüttelt und musste eine 3:4-Niederlage<br />

hinnehmen. Im weiteren Verlauf stabilisierte sich die Leistung<br />

der Hurricanes zwar wieder, letztendlich reichte es „nur“ mehr für den<br />

4. Platz, nachdem sie im Spiel um Platz 3 abermals gegen „Angstgegner“<br />

Blutgruppe rot weiß rot den Stockerlplatz abgeben mussten.<br />

Auch Teamchef Franco Foda ließ es sich nicht nehmen, die Gruppenphase des Fanclub-Turniers aus nächster Nähe zu<br />

beobachten. Seine Anwesenheit ist nicht unbemerkt geblieben und erfreute die Gemüter der Spielerinnen und Spieler, die<br />

daraufhin noch einen Gang zulegten. In den Spielpausen stand der Teamchef selbstverständlich für zahlreiche Selfies und<br />

Fragen rund um die EURO-Qualifikation Österreichs zur Verfügung.<br />

GEOMIX WIRD NEUER<br />

PARTNER DER „BALL-<br />

SCHULE ÖSTERREICH“<br />

Seit dem Start der polysportiven Ballschule-<br />

Österreich-App im Herbst 2018 hat sich das Projekt<br />

der drei Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ<br />

und SPORTUNION sowie der sechs Fachverbände<br />

für American Football, Basketball, Faustball,<br />

Fußball, Handball und Volleyball prächtig weiterentwickelt.<br />

2020 wird das Projekt mit der Unterstützung<br />

von geomix weiter ausgebaut.<br />

Mit geomix hat „Ballschule Österreich“ den<br />

perfekten Partner gefunden, der das Projekt ab<br />

sofort für drei Jahre exklusiv unterstützen und<br />

fördern wird. Für geomix ist die Unterstützung<br />

der jungen Sportler in Kindergärten und Volksschulen<br />

eine Herzensangelegenheit. Im Fokus<br />

steht bei allen Projekten sowohl die sportliche<br />

als auch die schulische und persönliche Entwicklung<br />

der Kinder und Jugendlichen.<br />

Arnold Diechtl, Head of Sponsoring geomix:<br />

„Als Österreichs größter Fußball-Shop ist die<br />

Bewegung der Kinder und Jugendlichen ein<br />

zentrales Anliegen für uns. Durch unsere erfolgreiche<br />

Partnerschaft mit dem ÖFB, die wir seit<br />

2018 bestreiten dürfen, konnten wir unsere<br />

Initiative zur sportlichen Förderung der<br />

Kinder und Jugendlichen mit dem Projekt<br />

Ballschule nun auf ein neues Level<br />

heben. Diese nie dagewesene Zusammenarbeit<br />

aus sechs Fachverbänden<br />

und drei Dachverbänden ist für uns ein<br />

Vorzeigeprojekt, bei dem wir auf alle<br />

Fälle mit dabei sein wollten.“<br />

Nicole Billa ist Österreichs<br />

Fußballerin des Jahres!<br />

Ö<br />

sterreichs Fußballerin des<br />

Jahres 2019 heißt Nicole<br />

Billa. Die 23-jährige ÖFB-<br />

Teamstürmerin triumphierte bei<br />

der von der Austria Presse Agentur<br />

(APA) durchgeführten Wahl mit<br />

21 Punkten vor Laura Feiersinger<br />

(1. FFC Frankfurt/17) und Manuela<br />

Zinsberger (Arsenal WFC/12). Die<br />

Stürmerin des deutschen Bundesliga-Zweiten<br />

TSG 1899 Hoffenheim<br />

folgt damit auf Sarah Zadrazil,<br />

die die Premieren-Auflage der<br />

APA-Fußballerinnen-Wahl im Jahr<br />

2018 gewann – und diesmal auf<br />

Rang zehn landet. Stimmberechtigt waren wie immer die Verantwortlichen<br />

der zehn Teams der Planet Pure Frauen Bundesliga. „Es ist eine sehr schöne<br />

Auszeichnung. Ich freue mich riesig, weil es eine große Ehre ist, auch eine<br />

große Wertschätzung und irgendwie noch einmal etwas Besonderes“, sagt<br />

die Angerbergerin gegenüber der APA. Billa wird den Preis im Rahmen des<br />

EM-Qualifikationsspiels gegen Frankreich entgegennehmen.<br />

VEREINSENTWICKLUNG IM ZENTRUM<br />

DES BREITENFUSSBALL-WORKSHOPS<br />

Zu einem dreitägigen Breitenfußball-Workshop trafen Anfang Februar Delegierte<br />

aus Albanien, der Tschechischen Republik, Georgien, Griechenland, Malta, Portugal,<br />

Schweden, der Türkei, Deutschland und Österreich in der DFB-Zentrale in<br />

Frankfurt am Main zusammen. Unter dem Motto „Grassroots Club Development“<br />

wurde im Rahmen des „UEFA Share Programms“ über das Thema<br />

Vereinsentwicklung diskutiert. Dabei wurden aktuelle Herausforderungen, vor<br />

denen Amateurvereine stehen, identifiziert und diskutiert. Basierend auf diesen<br />

Erkenntnissen wurden Maßnahmen erarbeitet, um bestehende Probleme lösen<br />

und Klubs stärken zu können. Für den ÖFB nahmen Oliver Mattle (VFV) und Stefan<br />

Gogg, Leiter Breiten- u. Trendfußball beim ÖFB, am UEFA-Workshop teil. „Das<br />

Thema Vereinsberatung ist in Europa ein<br />

absolutes Zukunftsthema. Die Zielsetzung<br />

ist ein noch aktiverer Austausch<br />

mit den Vereinen, um gemeinsam miteinander<br />

die bestehenden Herausforderungen<br />

meistern und die Bedeutung und<br />

Werte des Breitenfußballs für die Gesellschaft<br />

hochhalten zu können“, so Gogg.<br />

CORNER 01/20<br />

57


Seitenblicke<br />

DIE SCHÖNSTEN MOMENTE BEIM ÖFB<br />

Viel Prominenz bei Showroom-Opening<br />

Hochkarätige Gäste kamen in Leonding bei Linz zusammen, um sich das große Opening<br />

des neuen Technogym-Showrooms in der Firmenzentrale von the fitness company nicht<br />

entgehen zu lassen. Mit dem Umbau des Headquarters wurde eines der größten Zukunftsprojekte<br />

der Fitnessbranche abgeschlossen. Auf 1600 Quadratmetern entstand ein<br />

Showroom der Extraklasse, geplant von Stararchitekt Antonio Citterio. Der neue Showroom<br />

ist so konzipiert, dass er den Wellness-Lebensstil von Technogym präsentiert, indem nicht<br />

nur die besten Produkte, Technologien und Dienstleistungen für körperliche Bewegung zu<br />

Hause gekauft werden können, sondern auch Zugang zu erfahrenen Personal Trainern und<br />

Innenarchitekten für personalisierte Projekte und Schulungen ermöglicht wird.<br />

Unter den zahlreichen Gästen von Hausherr Gottfried Wurpes war selbstverständlich<br />

auch Teamchef Franco Foda, der in der Vorbereitung auf die EURO 2020 und auch beim<br />

Turnier selbst auf Technogym-Produkte setzt.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

NEUE TIPP3-EM-KAMPAGNE<br />

MIT FRANCO FODA<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

PRIVAT<br />

SERVICEPLAN<br />

Wie wandlungsfähig unser Teamchef Franco Foda ist, zeigt sich nicht<br />

nur bei Taktik und Aufstellung, denn für die neue tipp3-EM-Kampagne,<br />

die in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Serviceplan Austria<br />

entstanden ist, schlüpft er in die Rolle verschiedenster Charaktere –<br />

einer typisch österreichischer als der andere. Dabei beweist er nicht<br />

nur sein schauspielerisches Talent, sondern auch, wie viel er schon<br />

über die österreichische Seele gelernt hat. „In jedem Fußballfan<br />

steckt auch ein Teamchef, gerade wenn die EM-Euphorie im ganzen<br />

Land herrscht“, meint unser Teamchef. „Es hat Spaß gemacht,<br />

einmal die Rollen zu tauschen!“ Die Geschichte spielt in einem<br />

klassischen Pub, wo Fußball immer an der Tagesordnung ist. Dort<br />

unterhalten sich verschiedenste „Teamchefs“ über das anstehende<br />

Großereignis. Alle werden dabei vom Teamchef höchstpersönlich gespielt,<br />

der sich dabei so richtig österreichisch gibt und den Teamchef<br />

in jedem Fußballfan verkörpert. Wir sind gespannt!<br />

Herzlich willkommen,<br />

kleine Flora!<br />

Die Abteilung für Medien und Kommunikation<br />

freut sich, eine ganz besondere Verstärkung bekannt<br />

geben zu dürfen: Flora Wiesmayr hat am<br />

12. Jänner 2020 mit einer Größe von 52,5 cm<br />

und einem Gewicht von 3530 Gramm das Licht<br />

der Welt erblickt! Der erste Spross von Social-<br />

Media-Manager Christian „Wiesi“<br />

Wiesmayr und seiner Irene hält<br />

die Eltern nun gehörig auf Trab.<br />

Wir gratulieren der glücklichen<br />

Jungfamilie herzlich!<br />

PRIVAT<br />

Zwei intensive Workshop-Tage<br />

verbrachten<br />

die Partner des ÖFB<br />

beim Sponsoren-Workshop<br />

im Steigenberger<br />

Hotel Herrenhof in Wien.<br />

Neben einem Rückblick<br />

Geschmackvoller ÖFB-<br />

Sponsoren-Workshop<br />

auf das Jahr 2019 stand vor allem die Vorschau auf das<br />

EURO-Jahr 2020 im Mittelpunkt. Nach der Diskussion<br />

vielfältiger Themen gab es für die Workshop-Teilnehmer<br />

ein besonderes Highlight: Auf dem Programm stand ein<br />

Teamkochen samt anschließendem Abendessen im<br />

Restaurant Wrenkh Wiener Kochsalon. Im Rahmen dieser<br />

gelungenen Veranstaltung konnte durch regen Austausch<br />

das enge Verhältnis zwischen dem ÖFB und seinen<br />

Partnern noch weiter intensiviert werden.<br />

BUND FÜRS LEBEN<br />

Wolfgang Fiala, technischer Mitarbeiter in der Trainerausund<br />

-fortbildung sowie Spielanalyst des Frauen-Nationalteams,<br />

hat seiner Victoria am 1. Februar 2020 im oberösterreichischen<br />

Kefermarkt im stimmungsvollen Kreis von Familie<br />

und Freunden das Jawort<br />

gegeben. Geflittert hat das<br />

neuvermählte Paar in Afrika.<br />

Wir wünschen alles Gute für<br />

die gemeinsame Zukunft!<br />

58 CORNER 01/20


SPONSORING<br />

Live und hautnah dabei sein<br />

Jetzt geht’s los!<br />

Unser Nationalteam<br />

ist heuer im Juni bei<br />

der EURO vertreten<br />

und zählt auf seine<br />

Fans – den „12ten<br />

Mann“ und die „12te<br />

Frau“. Immer mehr<br />

Fans wollen sich die<br />

elektrisierende Stimmung<br />

im Stadion<br />

nicht entgehen lassen<br />

und reisen mit.<br />

Im wunderschönen Amsterdam trifft unser Nationalteam auf die<br />

niederländischen Superstars wie Virgil van Dijk & Co. und auch in<br />

Bukarest, dem „Paris des Ostens“, werden David Alaba und seine<br />

Mitstreiter um Punkte kämpfen. Diese Europameisterschaft ist<br />

geradezu eine Einladung, einen frühsommerlichen Citytrip zu planen,<br />

denn wie lässt sich eine Stadt als echter Fußballfan schöner erleben<br />

als im Fußballfieber? Zwölf unterschiedliche Austragungsorte sind<br />

vorgesehen, allesamt wunderschöne europäische Metropolen, die<br />

auch abseits der Fan-Zonen so einiges zu bieten haben.<br />

An welche Austragungsorte neben Amsterdam und Bukarest uns<br />

diese EM (hoffentlich) führen wird, wird sich zeigen. Doch ganz gleich,<br />

wo unser Team spielen wird, Ruefa als offizieller Partner des ÖFB<br />

bringt nicht nur die Spieler und den Betreuerstab, sondern auch die<br />

Fans sicher hin. Eigens geschnürte Packages umfassen die Anreise<br />

mit dem Flugzeug oder gemeinsam mit Gleichgesinnten im Ruefa-<br />

Fanbus, den Transfer von und zum Stadion und auf Wunsch auch<br />

Nächtigungen im Hotel, denn Challenges bietet diese EM zur Genüge,<br />

die Frage „Wie komme ich zum Spiel hin?“ sollte keine sein.<br />

Alle EM-2020-Angebote unter: www.ruefa.at/oefb.<br />

Fanreisen zur EM 2020<br />

Tagesflug Bukarest<br />

p.P. ab € 499,-<br />

Inkludierte Leistungen:<br />

Flug Wien-Bukarest | Transfer Flughafen-Stadion-Flughafen<br />

| Flug Bukarest-<br />

Bratislava | Transfer Flughafen Bratislava-Flughafen<br />

Wien | Reisebegleitung<br />

Termine 2020:<br />

14.6.: Österreich vs Play-off-Sieger<br />

22.6.: Ukraine vs Österreich<br />

Tagesflug Amsterdam<br />

p.P. ab € 699,-<br />

Inkludierte Leistungen:<br />

Flug Wien-Amsterdam-Wien | Transfers<br />

Flughafen-Stadion-Flughafen<br />

Reisebegleitung<br />

Termin 2020:<br />

18.6.: Niederlande vs Österreich<br />

Bei der<br />

Besorgung<br />

von Tickets<br />

beraten<br />

wir Sie gerne!<br />

Ruefa ist offizieller<br />

Reise-Partner des<br />

ÖFB!<br />

Kontaktieren Sie uns!<br />

Sie erreichen uns per Mail unter<br />

office@oefb-reisen.at oder<br />

telefonisch unter + 43 1 720 10 64<br />

Mo bis Fr: 8.00-17.00 Uhr<br />

ruefa.at/oefb<br />

Veranstalter: Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH, Lassallestraße 3, 1020 Wien. Es kommen die AGBs von Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH<br />

zur Anwendung, siehe www.ruefa.at/veranstalter. Limitiertes Kontingent, tagesaktuelle Preise, Stand bei Drucklegung (02/2020).


Felbermayr steht für mehrere Geschäftsfelder, die sich gegenseitig hervorragend<br />

ergänzen: Transport- und Hebetechnik einerseits und Bau andererseits.<br />

Im Transportbereich sind die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser vollständig<br />

integriert. Großzügige Lagermöglichkeiten und Industriehäfen für den<br />

Umschlag schwerster Güter ergänzen das Angebot.<br />

Im Bereich Bau verfügt Felbermayr über eine umfassende Dienstleistungspalette<br />

– vom klassischen Tief- und Hochbau bis hin zu technisch anspruchsvollen<br />

Sonderlösungen in hochalpinem Gelände.


WASWURDEAUS …<br />

… PAUL SCHILLER?<br />

TEXT HANS HUBER<br />

„Ich habe die ganze Welt gesehen“<br />

Er war wahrlich keine Pfeife<br />

mit der Pfeife: Paul Schiller,<br />

am 13. März unglaubliche 92<br />

Jahre und noch immer voller<br />

Elan und Erinnerungen.<br />

Als einer der österreichischen Spitzenschiedsrichter<br />

in den Legendenklub<br />

des ÖFB aufgenommen, kann<br />

er auf ein buntes Leben verweisen.<br />

So wie er auf einem Werbeplakat<br />

für Referees ankündigte: „Werdet Schiedsrichter<br />

– ich habe als Schiedsrichter die ganze<br />

Welt gesehen!“<br />

Das hat er in der Tat, alle Spiele seiner<br />

Karriere hat er fein säuberlich in dicken Ordnern<br />

vermerkt. Zeitungsausschnitte dokumentieren<br />

seinen Weg an die österreichische<br />

und internationale Spitze. Eine beeindruckende,<br />

lange Liste an Spielen, an die er<br />

sich genau und gern zurückerinnert. 1954<br />

absolvierte er die Schiedsrichterprüfung, ab<br />

1960 leitete er 221 Meisterschaftsspiele in<br />

der obersten österreichischen Spielklasse,<br />

darunter achtmal das Wiener Derby zwischen<br />

Rapid und Austria.<br />

1963 wurde er von Fritz Seipelt, seinem<br />

Mentor, auch auf die FIFA-Liste gesetzt und<br />

pfiff bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden<br />

1976 zahlreiche Spitzenmatches, darunter<br />

das Wiener Finale zwischen Manchester<br />

City und Gornik Zabrze (2:1) im Bewerb der<br />

Pokalsieger 1970 und das UEFA-Cup-Final-<br />

Rückspiel zwischen Borussia Mönchengladbach<br />

und Twente Enschede (5:1) 1975 oder<br />

auch das Supercupfinale zwischen Anderlecht<br />

und Bayern München 1976 in Brüssel<br />

(4:1). Dazu noch 25 Länderspiele, wie im<br />

Rahmen der „Mini-Copa“ Jugoslawien vs.<br />

Argentinien (1972) vor 180.000 Zuschauern<br />

im legendären Maracanã von Rio oder bei<br />

den Olympischen Spielen 1976 in Montreal<br />

Brasilien gegen Spanien.<br />

Was fehlt, ist eine EM oder WM. 1972<br />

wurde für die Leitung des EM-Finales beim<br />

Triumph Deutschlands über die UdSSR Ferdinand<br />

Marschall vorgezogen. Zwei Jahre<br />

später bei der WM in Deutschland fiel die<br />

Wahl auf Landsmann Erich Linemayr: „Er<br />

war ein hervorragender Referee, vielleicht<br />

eben ein bisschen besser.“<br />

Dennoch erregte er mit einem Weltmeister<br />

internationales Aufsehen. Bei einem<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Freundschaftsspiel zwischen der Austria und<br />

Manchester United im August 1966 in Wien<br />

schloss Schiller den als Raubein bekannten<br />

englischen Weltmeister Nobby Stiles, der<br />

kurz zuvor mit England den Titel gefeiert hatte,<br />

nach einer Tätlichkeit aus. Der empörte<br />

Stiles zog sein Trikot aus und bot es Schiller<br />

provokant als „Geschenk“ an. Der lehnte ab,<br />

„obwohl ich von einigen Unternehmen viel<br />

Geld für dieses Leibchen erhalten hätte …“<br />

Nach der aktiven Karriere blieb er dem<br />

Schiedsrichterwesen als Funktionär in vielen<br />

Bereichen, unter anderem als UEFA-Delegierter,<br />

als Besetzungsreferent der Bundesliga<br />

und als Vorsitzender des Wiener<br />

Schiedsrichterkollegiums bis 1987, treu. So<br />

wie in seinem Beruf bei der Firma Siemens,<br />

wo er 46 Jahre lang bis 1988 in verschiedenen<br />

Positionen tätig war.<br />

Heute ist er nach einer Wirbelsäulen-OP,<br />

bei der der Wirbelkanal verletzt wurde, zur<br />

Fortbewegung mit Krücken gezwungen,<br />

dennoch besucht Schiller immer wieder diverse<br />

Legendentreffen und auch einige Länderspiele,<br />

mit besonderem Augenmerk auf<br />

die Schiedsrichter: „Da begrüße ich den VAR<br />

ausdrücklich. Das ist eine große Hilfe!“<br />

Die Stars von Liverpool<br />

oder Borussia Mönchengladbach<br />

tanzten alle nach<br />

seiner Pfeife: Top-Schiedsrichter<br />

Paul Schiller.<br />

62<br />

CORNER 01/20


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Die Sponsoren und Partner des Nationalteams<br />

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Verbrauch: 4,2 – 6,3 l/100 km. CO 2 -Emission: 109 – 142 g/km. Symbolfoto. Stand 01/2020.<br />

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