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R&M Fachmagazin CONNECTIONS no. 53

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Trends<br />

Neue Quantensprünge<br />

Die zweite Generation<br />

von Quantentechnologien<br />

050.6520<br />

Noch immer, nahezu hundert Jahre nach ihrer Entstehung, bietet die Quantenphysik unter<br />

Nichtphysikern – und zuweilen auch Physikern – reichlich Stoff für Verwirrung. Es erweist<br />

sich als praktisch unmöglich, sie mit unserem gesunden Menschenverstand nachzuvollziehen.<br />

Das Wesen von Quantenobjekten mit ihren Eigenschaften wie Welle-Teilchen-Dualismus,<br />

Superpositionen von verschiedenen Zuständen, beobachterabhängigen Messergebnissen,<br />

zeitlosem Zerfall von Wellenfunktionen und der geisterhaften Verschränkung räumlich<br />

getrennter Teilchen lässt sich nur schwer mit unseren bestehenden anschaulichen Vorstellungen<br />

und den philosophischen Begriffen unseres Denkens vereinbaren.<br />

050.6521<br />

Gastautor Dr. Lars Jaeger ist Unternehmer,<br />

Wissenschaftler, Schriftsteller, Finanztheoretiker<br />

und Alternative Investment Manager.<br />

www.larsjaeger.ch<br />

Teil unseres Lebens<br />

Dabei ist die Quantenphysik längst konkreter<br />

Teil unseres Lebens. Jede Elektronik, alle<br />

Digitaltechnologien, Laser, Mobiltelefone,<br />

Satelliten, Fernseher, Radios und auch die<br />

moderne Chemie und medizinische Diagnostik<br />

beruhen auf ihr. Wir vertrauen tagtäglich<br />

ihren Gesetzen, wenn wir in ein Auto steigen<br />

(und uns auf die Bordelektronik verlassen),<br />

den Computer hochfahren (der aus integrierten<br />

Schaltkreisen, d.h. einer auf Quantenphänomenen<br />

beruhenden Elektronik besteht),<br />

Musik hören (CDs werden durch Laser, ein<br />

reines Quantenphänomen, ausgelesen),<br />

Röntgen- oder MRT-Aufnahmen machen<br />

oder mittels unseres Handys (ebenfalls voll<br />

mit Mikroelektronik) kommunizieren. Und<br />

nicht zuletzt die Nukleartechnologie beruht<br />

auf ihr. So war die allererste technische Anwendung<br />

der neuen Quantentheorie zugleich<br />

die furchtbarste Waffe, die jemals militärisch<br />

eingesetzt wurde, die Atombombe. Wir<br />

können ohne Weiteres behaupten, dass die<br />

Quantentheorie die einflussreichste Theorie<br />

des 20. Jahrhunderts darstellt.<br />

Und sie könnte auch das 21. Jahrhundert<br />

massgeblich prägen. Denn die Quantenphysik<br />

hat ihr technologisches Potenzial noch keineswegs<br />

ausgereizt. Im Gegenteil, bis heute<br />

werden wir immer wieder Zeugen von Überraschungen<br />

und Neuigkeiten auf ihrem Gebiet.<br />

Und in ebenso regelmässigen Abständen erfahren<br />

wir von technologischen Neuerungen,<br />

die auf Quanteneffekten beruhen. Beispiele<br />

sind der 1986 entdeckte Hochtemperatursupraleiter<br />

(Nobelpreis 1987), der ebenfalls<br />

in den 1980ern bzw. 1990ern entdeckte<br />

Quanten-Hall-Effekt (Nobelpreise 1987 und<br />

1998), LED-Licht (Nobelpreis 2014), die erst<br />

in den letzten Jahren entwickelte Technologie<br />

der Quanten-Kryptologie (Nobelpreis 2012)<br />

26 10I2017–<strong>53</strong> <strong>CONNECTIONS</strong>

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