Pack & Log 05/2023
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Kreislauf Aktuell Kennzeichnen<br />
Intralogistik<br />
Maschinen<br />
Vom Strich zum Kreis – oder wie ein<br />
Barcode den Kreislauf befeuert<br />
Die Kreislaufwirtschaft ist derzeit in aller Munde. Auch die Verpackungsindustrie muss in Zukunft ihre Produkte<br />
im Kreislauf führen. Damit das funktioniert, müssen die entsprechenden Verpackungsinformationen allen Beteiligten<br />
zur Verfügung stehen. Um ein Informationschaos zu vermeiden, empfiehlt sich eine klare Aufschlüsselung<br />
aller Daten und deren vollständige, richtige und zeitgerechte Weitergabe entlang der Supply Chain. Wie das<br />
funktionieren kann, fragte <strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong> Alexander Peterlik, Business Development Manager bei der Standardisierungsorganisation<br />
GS1 Austria.<br />
Bevor wir uns der Kreislaufwirtschaft zuwenden,<br />
hätte ich vorneweg eine grundsätzliche<br />
Frage: Kaum 50 geworden, soll<br />
der Strichcode laut einigen Medien im<br />
Sterben liegen. Entspricht das den Tatsachen?<br />
Nein, natürlich nicht! Der klassische<br />
EAN-13 oder EAN-8 Strichcode ist nach wie<br />
vor omnipräsent und von alten wie neuen<br />
Scannern jederzeit lesbar. Der Strichcode,<br />
so wie wir ihn auf großen und kleinen Verpackungen<br />
kennen, beinhaltet zum einen<br />
die global gültige Artikelnummer, die sogenannte<br />
Global Trade Item Number oder kurz<br />
GTIN, diese referenziert in allen Systemen<br />
des weltweiten Handels auf diesen einen<br />
Artikel und zweitens – für den Handel wichtig<br />
– auf seinen Preis, den am Ende der/<br />
die Konsument:in an der Kasse angezeigt<br />
bekommt.<br />
Es hat sich aber seit der Einführung des<br />
Strichcodes viel getan, gerade in den letzten<br />
Jahren steigt die Informationsdichte<br />
rasant an, seien es nun Informationen<br />
für den B2B oder auch für den B2C Bereich<br />
– es geht oft nicht nur mehr um<br />
Artikelnummer und Preis.<br />
Ja, diesbezüglich reicht der Strichcode<br />
nicht aus. Dafür braucht man einen 2-D<br />
Barcode, entweder einen GS1 DataMatrix<br />
Alexander Peterlik ist Business Development<br />
Manager bei der Standardisierungsorganisation<br />
GS1 Austria. Er bietet<br />
Beratung, Schulung und Workshops rund<br />
um den effizienten Einsatz der GS1 Standards<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Kontakt:<br />
peterlik@gs1.at<br />
www.gs1.at<br />
Strichcodes wie den EAN-13<br />
(Foto) wird es auch lange im<br />
Handel geben, es wurde lediglich<br />
das Ziel gesetzt, dass<br />
der Handel bis 2027 neben<br />
Strichcodes zusätzlich auch<br />
2D Codes (GS1 DataMatrix<br />
oder QR Code mit Digital<br />
Link) lesen und verarbeiten<br />
kann<br />
oder einen GS1 QR Code. Aber auch das<br />
ist nicht das Ende des Strichcodes, denn<br />
die 2D Codes sollen zusätzlich eingesetzt<br />
werden – sie sind lediglich eine Ergänzung!<br />
So sollen bis 2027 alle Kassen am POS den<br />
GS1 DataMatrix oder den GS1 QR Code<br />
auslesen können. Die meisten Lesegeräte<br />
Das Interview führte<br />
Mag. Gernot Rath<br />
können die Codes bereits zum jetzigen<br />
Zeitpunkt lesen – das ist nicht das Problem<br />
– aber man muss darauf achten, dass die<br />
dahinterliegende Software die Daten auch<br />
entsprechend verarbeiten kann. Dort besteht<br />
zum Teil noch Handlungsbedarf.<br />
Mehr Informationen braucht man sicherlich<br />
auch für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.<br />
Wie können die GS1-Codes<br />
dabei helfen?<br />
Der Kreis der Verpackung schließt sich<br />
erst, wenn alle Akteure der Supply Chain<br />
ihren Beitrag dazu leisten. Das beginnt beim<br />
Verpackungshersteller mit der Identifikation<br />
des Verpackungsmaterials und der Weitergabe<br />
der Daten an den Produzenten. Dieser<br />
muss die Daten des Produkts mit den Verpackungsdaten<br />
zusammenführen und wiederum<br />
gemeinsam mit dem physischen Produkt<br />
an den Händler weitergeben. Nur so ist<br />
die Datenweitergabe an den Konsumenten<br />
und beispielsweise ein nachgelagertes Sammel-<br />
und Verwertungssystem möglich, um<br />
die Materialien entsprechend zu entsorgen<br />
und wiederzuverwerten. Und über all diesem<br />
steht ein unabdingbares Kriterium: Die<br />
Codes müssen zu jeder Zeit, an jeder Stelle<br />
des Kreislaufs, von allen Beteiligten lesbar<br />
sein. Ein standardisiertes System ist daher<br />
Voraussetzung. Und Standardisierung ist<br />
unsere Kernkompetenz: Somit ist das GS1<br />
System die ideale Datendrehscheibe für die<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
Können Sie das konkretisieren?<br />
Wir arbeiten seit rund einem Jahr an<br />
einem Konzept, das mithilfe eines „Digital<br />
Link“ im QR-Code funktioniert. Damit ist<br />
man in der Lage über einen sogenannten<br />
Resolver entlang der Supply-Chain jene<br />
Informationen zu bekommen, die gerade<br />
relevant sind. Ein Beispiel: Als Kassier:in<br />
sind die einzigen Informationen, die Sie<br />
interessieren, GTIN und Preis. Jetzt kann<br />
man aber auch für den/die Käufer:in weitere<br />
Informationen in den QR-Code verpacken.