Dokumentation der Arbeitsgruppe Autismus - Samariteranstalten ...
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Grundsätzliches<br />
Zudem ist es schwierig, ihre Gedächtnis- sowie Denkleistungen einzuschätzen. Ihr Aufgabenverständnis ist<br />
meist nur an konkrete, ihnen bekannte Situationen gebunden.<br />
Komplexe Handlungsanweisungen können diese Personen wegen <strong>der</strong> schweren Beeinträchtigungen meist<br />
nicht verstehen und somit nur schwer umsetzen. Hier ist die Anwendung von positiven und negativen Ver-<br />
stärkern beson<strong>der</strong>s notwendig. Fühlen sie sich jedoch überfor<strong>der</strong>t, reagieren sie meist mit enormer Autoag-<br />
gression o<strong>der</strong> Fremdaggression (z. B. Kopf gegen Wände stoßen, Angriffe auf Betreuer durch Treten, Beißen).<br />
Insofern benötigen beson<strong>der</strong>s Menschen mit <strong>Autismus</strong> und schwerer geistiger Behin<strong>der</strong>ung unbedingt gleich<br />
bleibende Umgebungsbedingungen. Zwingend erfor<strong>der</strong>liche Übergänge bei Lebensabschnitten sind des-<br />
halb beson<strong>der</strong>s gründlich unter Einbeziehung aller Beteiligten vorzubereiten und zu begleiten. Wegen <strong>der</strong> i.<br />
d. R. mehrfachen Beeinträchtigungen sind diese Menschen zeitlebens erheblich in <strong>der</strong> Teilhabe am Leben in<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaft eingeschränkt.<br />
Wie grundsätzlich sich alle Menschen entwickeln, verän<strong>der</strong>n sich Menschen mit frühkindlichem <strong>Autismus</strong><br />
ebenfalls. So wie es bei Personen mit high-functioning-autism außerordentlich große Entwicklungsfort-<br />
schritte gibt, sind Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Funktionsbeeinträchtigungen auch bei Menschen mit Kanner-Syndrom<br />
grundsätzlich möglich. Diese Prozesse sind langwierig und erfor<strong>der</strong>n viel Zeit. Unbedingt müssen die Thera-<br />
pien und Unterstützungsangebote interdisziplinär zwischen allen am Entwicklungsprozess Beteiligten gut<br />
abgestimmt sein. Oft ist dies nur in „kleinen Schritten“ möglich und es gilt <strong>der</strong> Grundsatz: „weniger ist mehr“.<br />
Das heißt, je nach <strong>der</strong> individuellen Bedarfslage ist das „richtige“ Unterstützungsangebot zum „richtigen“<br />
Zeitpunkt auszuwählen.<br />
Autisten mit schwerer geistiger Behin<strong>der</strong>ung haben eine eingeschränkte Ich-, Sach- und Sozialkompetenz.<br />
Hier ist <strong>der</strong> Erfolg bei <strong>der</strong> Sozialanpassung sehr mühsam. Diese Menschen zeigen eine deutliche Abwehrhal-<br />
tung, sowie eine extreme Zurückgezogenheit, die gerade im Erwachsenenalter nur schwer aufgebrochen<br />
werden kann. Neben <strong>der</strong> hohen Angstbereitschaft in sozialen Situationen scheinen bei autistischen Men-<br />
schen die selbstverletzenden Verhaltenweisen eine wesentliche Rolle zu spielen. Beson<strong>der</strong>s relevant ist die<br />
Häuigkeit des Auftretens von Verhaltensauffälligkeiten. Hier ist beson<strong>der</strong>s das z. T. massive selbst- sowie<br />
fremdverletzende Verhalten zu nennen. Das Ausmaß <strong>der</strong> Bereitschaft, sich immer wie<strong>der</strong> selbst zu verletzen,<br />
liegt dabei wesentlich höher als bei an<strong>der</strong>en behin<strong>der</strong>ten Personengruppen.<br />
Weitere häuig auftretende Störungen des Verhaltens sind: Zwangshandlungen, Ticks, Hyperaktivität o<strong>der</strong><br />
motorische Unruhe, Konzentrationsschwäche, verschiedenartige Essstörungen, starke Schlafstörungen. Häu-<br />
ig bestimmen die massiven Zwänge ihr Leben.<br />
Die Verhaltensstörungen machen es erfor<strong>der</strong>lich, dass diese Menschen ständig kommunikative Hilfen, verhal-<br />
tenstherapeutische Maßnahmen, körperorientierte Vermittlungsverfahren benötigen, die fortlaufend relek-<br />
tiert und angepasst werden müssen.<br />
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