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Dokumentation der Arbeitsgruppe Autismus - Samariteranstalten ...

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Zusammenfassend wird von einem reziproken, prozesshaften Zusammenwirken individueller und sozialer<br />

Faktoren ausgegangen und das bedeutet, dass eine Lebenswelt-bezogene, Gemeinde-orientierte Arbeit mit<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung Priorität hat. 68<br />

Nach Theunissen 69 und auch Schumacher 70 spiegelt die neue Bundessozialgesetzgebung den Grundgedan-<br />

ken mo<strong>der</strong>ner Behin<strong>der</strong>tenarbeit nach WHO-Kriterien wi<strong>der</strong>, wobei Schumacher auf die <strong>der</strong>zeitig unbefriedi-<br />

gende Rechtsanwendungsqualität hinweist. 71<br />

Beson<strong>der</strong>s autistische Menschen mit Intelligenzmin<strong>der</strong>ungen sind durch ihre Handicaps auf eine regelmäßige<br />

Unterstützung in allen Lebensphasen angewiesen. Die Behin<strong>der</strong>ung besteht i. d. R. seit <strong>der</strong> Geburt, d. h. Früh-<br />

för<strong>der</strong>ung, Schulausbildung, Unterstützungserfolge und altersbedingte Übergänge sind stärker als bei ande-<br />

ren Behin<strong>der</strong>ungsarten abhängig vom familiären Lebens- und Wohnumfeld geprägt. Insofern muss sich die<br />

Aufmerksamkeit mehr auf die familiäre Bindungs- und die persönliche Entwicklungsdynamik richten, eine<br />

dialoggeprägte Beziehungssicherheit aufgebaut und die Hilfeplangestaltung kontinuierlich begleitet werden.<br />

Dabei sind die Ablösungsprozesse früher zu beachten.<br />

Wissenschaftlich untersetzt ist, dass Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung und ihre Angehörigen stärker als bisher sta-<br />

bile, langfristige Unterstützungsnetzwerke benötigen. 72 Nach Schwarte 73 setzt zurzeit die Hilfeplanung zu<br />

spät ein und ist überwiegend einseitig auf wohnbezogene Hilfen orientiert.<br />

Beck 74 verweist darauf, dass die individuumbezogene Perspektive und die Hilfeplanung unabhängig von insti-<br />

tutionellen Bedingungen und seiner biographischen und sozialen Gewordenheit zu erheben sind. Gleichzei-<br />

tig wird auf die enorme Bedeutung tragfähiger sozialer Beziehungen verwiesen, wenn selbstbestimmtes<br />

Leben von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ernsthaft umgesetzt werden soll. Dabei ist die Kenntnis um die un-<br />

terschiedlichen Funktionen sozialer Netzwerke nach Lindmeier wichtig zur konkreten Bestimmung einer Be-<br />

darfslage und <strong>der</strong> vom Netzwerk erwarteten sowie <strong>der</strong> möglichen Unterstützung. Gleichzeitig sind bei <strong>der</strong><br />

68 Ebenda.<br />

69 Theunissen, Behin<strong>der</strong>tenarbeit im Lichte von Inclusion, Partizipation und Empowerment. In: Tagungsbericht DHG Fachtagung 28./29.11.2002<br />

Halle/Saale.<br />

70 Schumacher, Sozialrechtliche Situation von Menschen mit schweren Behin<strong>der</strong>ungen in Deutschland - Anfor<strong>der</strong>ungen und Probleme In: Rechts-<br />

dienst <strong>der</strong> Lebenshilfe 4/05.<br />

71 Ebenda.<br />

72 Schwarte, Der personenzentrierte Ansatz als Herausfor<strong>der</strong>ung für Planungsansätze im Hilfesystem für Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung.<br />

In: 3. Europäische Konferenz zur Qualitätsentwicklung in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe an <strong>der</strong> Universität Siegen am15./16. März 2005.<br />

73 Ebenda.<br />

74 Beck, Von <strong>der</strong> institutionellen zur personalen Orientierung. Anfor<strong>der</strong>ungen an Einrichtungen. In: Tagungsbericht DHG Fachtagung 19./20.01.2001<br />

Berlin.<br />

Hilfesysteme und Netzwerke in den Lebensbereichen von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

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