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Dokumentation der Arbeitsgruppe Autismus - Samariteranstalten ...

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64 Adrian Hofer, Das Affolter-Modell®: Entwicklungsmodell und gespürte Interaktionstherapie, Verlag: Plaum, 2009.<br />

Therapie<br />

4.1.4. SENSOMOTORISCHE/KÖRPERWAHRNEHMUNGSORIENTIERTE METHODEN<br />

Ayres beschreibt <strong>Autismus</strong> als Folge einer gestörten Verarbeitung von Sinnesreizen. Die sensorische Integra-<br />

tion strebt eine bewusstere Aufnahme von Sinneseindrücken an, damit die sinnliche Wahrnehmungsverar-<br />

beitung, die Anpassungsreaktionen und das Verhalten verbessert werden. In <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung werden dem Kind<br />

überfor<strong>der</strong>nde Reize erspart o<strong>der</strong> dosiert angeboten. Sinnesfunktionen, die zu schwach empfangen werden,<br />

werden angeregt. Die dann folgenden Anpassungsreaktionen ermöglichen eine Integration <strong>der</strong> Sinneswahr-<br />

nehmungen in das Zentralnervensystem. Dabei steht die Motorik im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Führen nach Affolter (auch „geführte Interaktionstherapie“) ist eine Methode <strong>der</strong> Hand- und Körperfüh-<br />

rung. Sie ist beson<strong>der</strong>s gut einsetzbar für Menschen mit Beeinträchtigungen <strong>der</strong> spontanen Imitationsfähig-<br />

keit und des Sprachverständnisses. Die För<strong>der</strong>ung nach dem Affolter-Modell setzt bei <strong>der</strong> (gespürten)<br />

Informationssuche in alltäglichen Problemlösesituationen an und zielt darauf ab, sogenannte „Spürinforma-<br />

tionen“ 1:1 zu vermitteln. Menschen mit <strong>Autismus</strong> sind nicht wie an<strong>der</strong>e Menschen in unterschiedlicher Aus-<br />

prägung in <strong>der</strong> Lage, ihre Umwelt handelnd und durch gespürte Interaktion zu erfassen. Sie können ihre<br />

Spürerfahrungen zumeist nicht mit an<strong>der</strong>en Sinneseindrücken verknüpfen. Beim Erlernen alltäglicher Hand-<br />

lungen wird <strong>der</strong> Körper konsequent geführt. Der Klient erhält die Möglichkeit, auch kleinste – zum Ausführen<br />

dieser Handlungen notwendige – Bewegungsnuancen zu erfahren. Die führende Person sitzt o<strong>der</strong> steht dabei<br />

unmittelbar hinter dem Klienten und legt bei <strong>der</strong> Ausführung seine Arme und Hände analog auf dessen Arme<br />

und Hände. Ihre Bewegungen sind dadurch gleich gerichtet. Im Vor<strong>der</strong>grund steht dabei das Fernziel des<br />

selbständigen Ausführens dieser Handlungen. Affolter führt ganz bewusst durch die Handlung und schleicht<br />

die Unterstützung bei zunehmendem Lernerfolg nach und nach aus, bis die Handlung automatisiert werden<br />

konnte und dann selbständig durchgeführt wird. 64<br />

4.1.5. ERGÄNZENDE MASSNAHMEN<br />

In <strong>der</strong> Arbeit mit Menschen mit <strong>Autismus</strong> haben sich z.T. auch weitere Therapien <strong>der</strong> Logopädie, Ergo- und<br />

Musiktherapie, <strong>der</strong> Motopädie, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychotherapie sowie Psychotherapie bewährt. Dane-<br />

ben werden je nach Bedarf auch Therapien wie Spieltherapie, Hippotherapie, Tanztherapie, Delintherapie<br />

sowie begleitende medikamentöse Behandlungen eingesetzt.<br />

Eine Psychopharmaka-Therapie als Teil eines multimodalen Behandlungskonzeptes kann psychotherapeuti-<br />

sche und verhaltensmodulierende Maßnahmen sinnvoll unterstützen. Nach heutigen Erkenntnissen ist aller-<br />

dings keine Medikation gegen die Primärsymptomatik des autistischen Störungsbildes erhältlich.<br />

Unterschiedliche Erfahrungen sind im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Anwendung speziischer Diäten bei Menschen<br />

mit <strong>Autismus</strong>-Spektrum-Störungen zu verzeichnen. Das Buch „Die gluten- und kaseinfreie Ernährung für Men-<br />

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