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CONSULTING IN NONPROFIT ORGANISATIONEN Untersuchung ...

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2 Objektbereich der <strong>Untersuchung</strong> und Stand der Forschung<br />

Im Übrigen verzichten die rein deskriptiven Arbeiten weitestgehend auf eine theoreti-<br />

sche Herleitung der verwendeten Indikatoren.<br />

Durch diese mangelhafte theoretische Fundierung ergibt sich unter anderem das<br />

Problem, dass die Operationalisierungen der verwendeten Konstrukte weitgehend<br />

willkürlich sind. Die untersuchten Beratungsziele und Auswahlkriterien unterscheiden<br />

sich deshalb teilweise sehr stark und sind kaum vergleichbar. So ist bspw. bei DAWES<br />

et al. (1992) die Reputation der Beratungsgesellschaft von überragender Bedeutung<br />

als Auswahlkriterium, während dieser Aspekt bei ESCHENBACH/NAGY (2001) gar nicht<br />

abgefragt wird.<br />

Ein weiteres Problem der zitierten <strong>Untersuchung</strong>en resultiert aus einer Basisannah-<br />

me, die ihnen allen – mehr oder minder explizit – zugrunde liegt. Sie gehen von der<br />

sogenannten Effizienz-Vermutung aus, die bereits KLE<strong>IN</strong> (1974: 4) formulierte: Bera-<br />

ter werden demnach engagiert, um die Effizienz von Arbeitsprozessen zu fördern.<br />

Deshalb fragen die empirischen <strong>Untersuchung</strong>en z.B. überwiegend Ziele ab, die sich<br />

auf die Wettbewerbsposition des Klienten oder auf wichtige ökonomische Kennzah-<br />

len u.ä. beziehen.<br />

Nun ist diese Effizienzannahme zwar grundsätzlich plausibel. Sie ignoriert jedoch<br />

Überlegungen aus der neueren Literatur, die der Unternehmensberatung kritischer<br />

gegenübersteht (ENGWALL/KIPP<strong>IN</strong>G 2002: 1). Dort wird u.a. betont, dass Berater auch<br />

dazu dienen, einer Organisation Legitimität gegenüber internen und externen An-<br />

spruchsgruppen zu verschaffen, ohne dass zwangsläufig eine Effizienzsteigerung<br />

intendiert wird (z.B. ERNST/KIESER 2002; FAUST 2002; JACKALL 1988; KIP-<br />

P<strong>IN</strong>G/ARMBRÜSTER 2002). Unternehmensberatung wird dabei z.B. als „Sinnstiftung“<br />

oder „Inszenierung von Impression Management“ interpretiert (KIESER 1998a).<br />

Die zitierten empirischen Arbeiten greifen diesen Gedanken allenfalls implizit und am<br />

Rande auf, wenn sie bei den Beratungsgründen und -zielen Faktoren wie „bessere<br />

Durchsetzung und Akzeptanz bei den Mitarbeitern“ oder „Verbesserung des Anse-<br />

hens in der Öffentlichkeit“ (EFFENBERGER 1998: 281) einbeziehen, oder wenn sie bei<br />

den Auswahlkriterien die Reputation der Beratungsfirma berücksichtigen (z.B. DAWES<br />

et al. 1992). Sie integrieren jedoch ein mögliches Streben von Organisationen nach<br />

Legitimität – jenseits von Effizienzgesichtspunkten – nicht systematisch in ihre Ana-<br />

lysen.<br />

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