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Wöör vörweg - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache ...

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GELHAUS – Unter dem Schutz der <strong>Sprache</strong>ncharta<br />

tuts <strong>für</strong> Niederdeutsche <strong>Sprache</strong> (Bremen), deren Ergebnisse sich mit aller<br />

Vorsicht auf diesen Ort übertragen lassen.<br />

Danach nimmt die Zahl der Menschen in Norddeutschland, die Plattdeutsch<br />

sprechen oder verstehen, immer mehr ab. Richtig Platt sprechen<br />

können heute nur noch etwa 14 Prozent (in Bremen übrigens 20 Prozent),<br />

Platt verstehen können noch 50%. Für das ”platte” Land und damit auch<br />

<strong>für</strong> Bösel dürften die Zahlen immer noch etwas höher liegen. Die Tendenz<br />

aber ist eindeutig. Seit 1980 nimmt das Plattdeutsche immer mehr<br />

ab. Damals konnten nämlich noch über 30 Prozent das Plattdeutsche sprechen,<br />

und rund 65 Prozent verstanden diese <strong>Sprache</strong>.<br />

3. Ursachen <strong>für</strong> den Rückgang<br />

Wodurch ist diese Entwicklung bedingt? Sie hat mehrere Ursachen, am<br />

wichtigsten dürften die folgenden vier sein:<br />

Migration,<br />

Medien,<br />

Mobilität und Kommunikation,<br />

Bildungswesen und Politik<br />

3.1 Migration<br />

Mit Migration sind die verschiedenen ’Einwanderungs-Wellen’ gemeint,<br />

die nach 1945 über unser Land fluteten. Zunächst kamen nach dem Krieg<br />

in großer Zahl die Heimatvertriebenen zu uns; dann zu Zeiten des wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs (”Wirtschaftswunder”, etwa ab 1960) viele<br />

sogenannte ’Gastarbeiter’, vor allem aus südlichen Ländern (Italien, Spanien,<br />

Türkei).<br />

Schließlich fanden viele Aussiedler im Gefolge des Tauwetters in der politischen<br />

Großwetter-Lage und dann infolge des radikalen Umbruchs der<br />

politischen Systeme um 1990 (gemeint ist der Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums)<br />

den Weg zu uns. In Bösel leben heute die Angehörigen<br />

von nicht weniger als 34 fremdländischen Staaten! Wir schätzen, dass<br />

mindestens ein Drittel unserer Bürger keine Autochthonen (‚Ureinwohner’)<br />

bzw. keine Nachfolger von Autochthonen sind. Das kann nicht ohne<br />

Folgen bleiben, vor allem <strong>für</strong> die <strong>Sprache</strong>, und hier natürlich in erster<br />

Linie <strong>für</strong> das Plattdeutsche. Unsere ’eingewanderten’ Mitbürger sprechen<br />

nämlich in der Regel kein Plattdeutsch, sondern nur Hochdeutsch (oder<br />

eine Fremdsprache). Nicht das Plattdeutsche, sondern das Hochdeutsche<br />

ist damit zwangsläufig und natürlicherweise auf der Ebene des Dorfes<br />

das Kommunikationsmittel der ersten Wahl, da es die <strong>Sprache</strong> ist, die<br />

26<br />

<strong>Quickborn</strong>3-09-Druck 26<br />

07.09.2009, 10:50 Uhr

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