Wöör vörweg - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache ...

UNTIET – Plattdeutsch auf der „Roten Liste“
Die Auswertung des vorliegenden Materials ergab: In Ladbergen sprechen
2009 noch häufig bzw. relativ häufig 706 Personen der 6.221 Einwohner
(Deutsche) plattdeutsch, was seit 1939 einen Rückgang auf etwa
11 Prozent bedeutet. Zu den 706 Personen kann man noch 184 Plattsprecher
hinzurechnen, die nur selten eine Gelegenheit haben ihre Kenntnisse
anzuwenden und mindestens 147 Einwohner – die Zahl dürfte deutlich
höher liegen – die plattdeutsch zwar verstehen, es aber nicht sprechen.
Damit steht fest, dass die Zahl der Plattsprecher im Vergleich zu 1939
sehr stark rückläufig ist. Dieser Rückgang ist um so besorgniserregender,
wenn man das Alter der Plattsprecher betrachtet. Von den 706 „praktizierenden“
Plattsprechern sind nur 65 unter 50 Jahre. Es überrascht auch
nicht, dass etwa 95 Prozent der noch Plattsprechenden alte Ladberger
Familiennamen haben. Damit ist Plattdeutsch auch in Ladbergen vom
Aussterben bedroht.
Dies ist leider das eindeutige Ergebnis der in Ladbergen durchgeführten
Untersuchung, welches nicht nur typisch für Ladbergen sondern für alle
ländlichen Gemeinden sein dürfte.
Das Schlagwort „Plattdeutsch darf nicht sterben!“ wird daran kaum etwas
ändern. Werbeslogans wie „Nu män tou“ ne „Ne guete Tiet“ oder
plattdeutsche Theateraufführungen werden zwar von den Bürgern gut
angenommen, doch sie können diese Entwicklung wohl auch nicht umdrehen.
Trotzdem ist zu wünschen, dass uns das Plattdeutsche noch lange erhalten
bleibt. Und daran sollten alle Freunde des Plattdeutschen nach Kräften
mitarbeiten. Als eine mögliche Konsequenz aus dem Umfrageergebnis
könnte man auch überlegen, den Bürgern, die wenig Gelegenheit haben,
plattdeutsch zu sprechen, ein geeignetes Angebot in Form von plattdeutschen
Abenden (Küeraobende) zu machen. Diesbezügliches Interesse
ist vorhanden.
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Quickborn3-09-Druck 34
07.09.2009, 10:50 Uhr