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klein & stark 2/2022

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Cybermobbing. Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.

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Das Keine Leben Chance ist Veränderung

für Hass im Netz!

vollständige Name, Adresse oder

auch Schule bzw. Arbeitsplatz

sollten im Chat geheim bleiben!

Vorsicht mit Fotos und

Videos!

Man sollte sich sehr gut überlegen,

wem man Fotos oder Videos (vor

allem intime Aufnahmen) anvertraut.

Werden sie einmal im Netz

verbreitet, ist es praktisch unmöglich,

sie wieder vollständig zu entfernen!

Zwei Fragen sollte man

sich stellen, bevor man ein Bild

postet oder verschickt: „Dürfen das

auch Personen sehen, die mich nicht

mögen?“ und „Wäre es auch noch

in Ordnung für mich, wenn das Foto

in fünf Jahren wieder auftaucht?“

Nur wenn man beide Fragen mit

„Ja!“ beantworten kann, ist man

auf der sicheren Seite!

Die „Netiquette“ einhalten!

Jede*r Teilnehmer*in in einem

Chat, einem Forum oder in einem

sozialen Netzwerk beeinflusst

das Gesprächsklima mit und

sollte sich daher an die Regeln

für eine gewaltfreie, wertschätzende

Kommunikation im Internet

halten!Wenn man sich über einen

Beitrag im Internet ärgert, ist es oft

besser, den Computer auszuschalten

und sich abzulenken, als seinem

Ärger durch einen wütenden

Kommentar Luft zu machen. Oft

fällt es nach einer kurzen Auszeit

leichter, wieder sachlich zu argumentieren.

Hilfe holen!

Wer von Hass im Netz betroffen

ist, sollte nicht zögern, sich Hilfe

zu holen! Eine Vertrauensperson

kann entlastend wirken und bei

weiteren Schritten unterstützend

zur Seite stehen. Kostenlose und

anonyme Hilfe bieten auch Beratungsstellen,

etwa die Kinder- und

Jugendanwaltschaften.

Ruhig bleiben, blockieren

und melden!

Belästigungen in einem sozialen

Netzwerk können dem Seitenbetreiber

gemeldet werden, dieser

muss die Nachrichten dann

unverzüglich löschen. Die Absender

können blockiert werden. Auf

Instagram gibt es einen speziellen

Filter, mit dem Kommentare und

Nachrichten, die verletzende Wörter,

Bilder oder Emojis enthalten,

automatisch nicht mehr angezeigt

werden. Sie landen in einem eigenen

Ordner, wo man sie ungelesen

löschen kann. Auf jeden Fall sollte

man nicht auf Provokationen reagieren,

das würde die Täter*innen

nur noch mehr anstacheln.

Beweise sichern!

In schweren Fällen, also z. B. bei

ernstzunehmenden Drohungen

oder wenn die Täter*innen ihre

Angriffe auch nach mehreren Aufforderungen

nicht beenden, sollte

eine Anzeige bei der Polizei erstattet

werden. Um belegen zu können,

was vorgefallen ist, ist es ratsam,

von allen beleidigenden oder verstörenden

Einträgen Screenshots

oder Kopien anzufertigen.

Zivilcourage zeigen: Hass im

Netz? Nicht mit mir!

Bei Kaffee und einem Stück

Torte feiern Susanne und Selma

Susannes Geburtstag. „Ich bin so

froh, dass es dir wieder gut geht

und das mit den bösen Nachrichten

aufgehört hat“, meint Selma.

„Ja, ich auch, das war echt schon

fast nicht mehr auszuhalten“, antwortet

Susanne und greift nach

ihrem Handy. Als sie die neueste

Nachricht liest, verfinstert sich ihr

Blick. Schnell tippt sie eine Antwort.

„Oh, nein, es wird doch nicht

schon wieder was sein?“ ist Selma

besorgt. „Jetzt stell dir vor, in der

Trainings-WhatsApp-Gruppe haben

sich ein paar Mädels über die Marie

ausgelassen, nur weil die ein wenig

mehr Gewicht hat. Ich habe ihnen

jetzt geschrieben, dass sie das in

Zukunft lassen sollen, weil es für

die Marie verletzend ist, und sie ist

doch so eine Liebe, und es ist ganz

egal, wie viel sie wiegt...“

Wir alle haben einen Einfluss

auf das soziale Miteinander – in

den Familien, den Peergroups

und den Schulen. Wenn jemand

gemobbt wird, gibt es nicht nur

ein Opfer und eine*n Täter*in:

Es gibt auch immer Personen, die

zwar nicht aktiv mobben, aber

mitlachen, und jede Menge stille

Beobachter*innen, die das vielleicht

nicht gut finden, aber auch

nichts dagegen unternehmen. Sie

alle tragen aber dazu bei, dass

Mobbing und Hassreden weitergehen.

Menschen, die Opfer von Mobbing

oder Hass im Netz werden, brauchen

aktive Unterstützung! Jede*r

von uns kann Zivilcourage zeigen,

indem sie*er

• nicht mitmacht, auch wenn es

andere in der Gruppe lustig finden,

jemanden zu beschämen.

• nicht wegschaut und die

Täter*innen auffordert, das

Mobbing oder die Hasstiraden

zu unterlassen (Gegenrede).

• Unterstützung holt oder sich

an eine Beratungsstelle wendet.

• verhetzende Inhalte meldet,

entweder im Netzwerk selbst

(etwa auf Instagram, Facebook

oder YouTube) oder bei speziellen

Einrichtungen.

Mag.a Christine Winkler-

Kirchberger

Kinder- und Jugendanwältin

des Landes OÖ

Mag.a Astrid Egger

Psychologin der KiJA OÖ

Die österreichischen Kinderund

Jugendanwaltschaften bieten

Info und Hilfe für alle unter

21: kostenlos, vertraulich und

anonym. Auch Kinderrechteund

Gewaltpräventionsworkshops

sowie Infomaterialien

werden angeboten.

Mehr unter www.kija.at.

Autorinnen

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