2023-07_RegioBusiness

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08 Firmen & Märkte Juli 2023 I Jahrgang 22 I Nr. 248 Großer Schub für weiteres Wachstum Flugzeugsitz-Hersteller Recaro baut die Führungsmannschaft aus. Roland Grimm und René Dankwerth sollen als neue Mitglieder der Geschäftsleitung das Haller Unternehmen dabei unterstützen, seine Erfolgsgeschichte weiter fortzuschreiben und die Kompetenzen an den globalen Standorten zu stärken. VON ADINA BAUER Auftrag: In der Endmontage entstehen Sitze für die Premium-Economy-Class bei Emirates. Foto: Adina Bauer Bei Recaro läuft es wieder rund. Der stark eingeschränkte Passagierflugverkehr als Folge der Corona- Pandemie stellten den Hersteller von Flugzeugsitzen in den vergangenen Jahren vor große Herausforderungen. Diese wurden allerdings unter anderem dank Betriebsvereinbarungen gut gemeistert und das Familienunternehmen ist wieder auf Erfolgskurs. Bereits im Mai verkündete Recaro ein Rekordwachstum von fast 55 Prozent für das abgelaufene Geschäftsjahr. Auch für 2023 wird mit einem satten Plus im zweistelligen Bereich gerechnet. „Damit hätten wir dann wieder circa 75 Prozent des Vorkrisen-Niveaus erreicht“, freut sich Mark Hiller. Der CEO der Recaro Holding und von Recaro Aircraft Seating macht eine interessante Entwicklung aus, die positiven Effekt auf das Wachstum des Sitzherstellers hat: Fluggäste tendieren aktuell dazu, höhere Klassen zu buchen. Daher führen nun zahlreiche Airlines Neubesetzungen: Roland Grimm und René Dankwerth (re.) erweitern das Management bei Recaro. Foto: Recaro die Premium-Economy-Class neu ein oder vergrößern diesen Bereich. So fertigt Recaro aktuell in der Endmontage am Haller Standort unter anderem 10 000 Sitze für die neue Premium-Economy- Class bei Emirates. Darüber hinaus verspricht sich das Unternehmen positive Impulse von den neuesten Produktentwicklungen aus den Bereichen Nachhaltigkeit, intelligente Technologien und Premium-Flugzeugsitze, die kürzlich auf der Aircraft Interiors Expo in Hamburg präsentiert wurden. Diese Neuheiten zeigen eindrücklich die große Innovationskraft des Haller Unternehmens: Vom Businessclass-Sitz mit erweiterbarer Sitzfläche, die sich automatisch zurückklappt und so den Weg zum Notausgang freigibt, wenn der Fluggast aufsteht, bis hin zum Premium- Sitz, auf dem der Passagier dank integrierter Sensoren und großem Bildschirm ein kleines Fitnessprogramm zur Muskelstärkung absolvieren kann, reicht das Spektrum. Um das Wachstum weiter auszubauen, hat Recaro nun sein Management erweitert. René Dankwerth tritt der Geschäftsleitung der Recaro Holding als Chief Business Development Officer bei, während Roland Grimm der Geschäftsleitung von Recaro Aircraft Seating als Executive Vice President (EVP) Supply Chain & Sustainability beitritt. René Dankwerth bringt einen großen Umfang an Erfahrung in seine neue Rolle als Chief Business Development ein. In seiner 17-jährigen Karriere bei Recaro Aircraft Seating hatte Dankwerth verschiedene Schlüsselfunktionen, darunter Director of Quality, Director of Purchasing, EVP of R&D und General Manager bei Recaro Aircraft Seating Americas. Sein Verantwortungsbereich umfasst auch die Betreuung von Growag und AAT Composites sowie den Bereich Licensing & Merchandising. „Als ich 2006 bei Recaro startete, fühlte ich mich sofort mit der bekannten Marke, der Unternehmenskultur und den hochwertigen Produkten verbunden“, so René Dankwerth. „Es ist mir eine Ehre, mit meinem neuen, erweiterten Aufgabenbereich das zukünftige Wachstum von Recaro mitzugestalten. Unser Ziel ist es, die Präsenz über unser derzeitiges Kerngeschäft hinaus zu erweitern – eine spannende Aufgabe für unser Team.“ Roland Grimm, das neueste Mitglied der Recaro Aircraft Seating Geschäftsleitung, übernimmt die Position des EVP Supply Chain & Sustainability. Grimms Tätigkeit bei RECARO begann vor mehr als einem Jahrzehnt als Produktmanager. Seitdem ist er stetig aufgestiegen und war unter anderem als Head of Sales, Head of Spares & Supply Chain, Operations Executive bei AAT Composites und zuletzt als Director Supply Chain & Sustainability tätig. Zusätzlich zu seiner Verantwortung für die Optimierung der globalen Lieferkette wird Grimm auch das Werk in Polen betreuen. „Ich bin dankbar für das Vertrauen, das Dr. Hiller und der Rest der Geschäftsleitung in mich gesetzt haben; das bedeutet mir sehr viel“, sagte Roland Grimm. „Ich freue mich auf eine noch engere Zusammenarbeit mit unseren anderen Standorten, um unsere globale Lieferkette weiter zu optimieren. Wir haben ein sehr erfahrenes Team, mit dessen Unterstützung wir jede Hürde meistern können.“ Mark Hiller betont die Bedeutung dieser Besetzungen für den Wachstumskurs des Unternehmens. „Die Erweiterung unserer Geschäftsleitung ist keine Entscheidung, die wir auf die leichte Schulter nehmen, denn unsere Geschäftsleitung ist der Schlüssel zu unserem Unternehmenswachstum.“ Und der CEO zeigt sich überzeugt: „Ihr Einsatz und ihre langfristigen Visionen für das Unternehmen werden dazu beitragen, unsere Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und die Kompetenzen an unseren globalen Standorten zu stärken.“ www.recaro.de FLEXIBEL GESTALTET, NACHHALTIG GEBAUT TECHNOLOGIECENTER TC2 IN STUTTGART-FEUERBACH LEONHARD WEISS – SCHLÜSSELFERTIGBAU LEONHARD WEISS plante und realisierte das sechsstöckige Büround Laborgebäude TC2 in Stuttgart-Feuerbach mit System im Bau. Mithilfe dieser Systematik bleiben hinsichtlich individueller Anforderungen, Wirtschaftlichkeit und der Ausschöpfung ökologischer Potenziale keine Wünsche offen. Für seine ausgeklügelte und moderne Gebäudetechnik wurde das TC2 von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit dem Nachhaltigkeitssiegel DGNB Gold ausgezeichnet. MASSARBEIT FÜR IHRE HOHEN ANSPRÜCHE Wir bieten ganzheitliche, individualisierbare Baulösungen an, bei denen unsere systematische Vorgehensweise Sie als Kunden im gesamten Umsetzungsprozess begleitet. Auf Wunsch von der Planung bis zur Fertigstellung. Sprechen Sie uns an! LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG, Leonhard-Weiss-Str. 2-3, 74589 Satteldorf Kontakt: Andreas Köhnlein, a.koehnlein@leonhard-weiss.com, P +49 7951 33-2684 www.systemimbau.de Schlüsselfertigbau | Büro- und Verwaltungsgebäude | Bildungs-, Forschungs- und Laboreinrichtungen | Industrie- und Logistikbauten | Systemhallen | Systembüro BIM
Juli 2023 I Jahrgang 22 I Nr. 248 Politik & Wirtschaft 09 Die Welt braucht mehr Handwerk Die Handwerkskammern Heilbronn-Franken und Mittelfranken haben in festlichem Rahmen ihre frisch gekürten Meister gefeiert. Die Gründe, warum jemand so viel Geld und vor allem Zeit investiert, um seinen Meister zu machen, sind so vielfältig wie die Meisterinnen und Meister selbst: Weil man sich selbstständig machen will. Weil man es sich beweisen will. Weil man lernen will. Weil man ausbilden will. Weil man einen Betrieb übernehmen möchte. Weil alle in der Familie Meister sind. Es gibt die unterschiedlichsten Beweggründe für den Beginn, doch immer das gleiche Fazit am Ende: „Das war es wert!“ Zumindest war das die einhellige Meinung der über 200 Meisterinnen und Meister, die jetzt gemeinsam mit ihren Familien und Freunden ihren Erfolg bei der Meisterfeier der Handwerkskammer für Mittelfranken in der Nürnberger Messe feierten. Auch im Konzert- und Kongresszentrum Harmonie in Heilbronn fand kürzlich die diesjährige Meisterfeier der Handwerkskammer Heilbronn-Franken statt, an der 192 Jungmeisterinnen und Jungmeister feierlich von Kammerpräsident Ulrich Bopp in den Meisterstand erhoben wurden. Sie stünden, so Bopp, „für das, was das Handwerk auszeichnet: Stärke, Mut, Kreativität und den Glauben an die eigene Zukunft und die des Meisterhandwerks“. pm/kere Geschafft: Das sind die Jahrgangsbesten der knapp 200 frisch gebackenen Jungmeister aus dem Kammerbezirk Heilbronn-Franken. Sie durften ihren Erfolg gemeinsam mit Familien und Freunden bei der Meisterfeier der Handwerkskammer feiern. Foto: Silke Koska/FotoHaass www.hwk-heilbronn.de www. hwk-mittelfranken.de Meisterpreisträger: Schreinermeister Matthias Stephan aus Bretzfeld-Waldbach hat als bester Jungmeister den mit 2500 Euro dotierten Meisterpreis 2023 vom Versorgungswerk des Handwerks Region Heilbronn-Franken und der Signal Iduna-Gruppe gewonnen. „Ich bin mit der Kreissäge aufgewachsen“, sagt der Jungmeister aus einem Schreinerei-Familienbetrieb.Dank seiner guten Noten bekam er ein Stipendium. Fotos: Helmut Müller Frauenpreis: Elektrotechnikerin Rebekka Haug (27) aus Nordheim hat als beste Jungmeisterin 2023 den mit 1000 Euro dotierten Frauenpreis der IKK classic gewonnen. Während des Energiemanagement-Studiums an der Hochschule in Künzelsau hat sie festgestellt, dass ihr Elektrotechnik Spaß macht. Rebekka hat deshalb nach dem Studium eine Ausbildung zur Elektrotechnikerin begonnen. Die Meistervorbereitungen hat sie in Teilzeit in Angriff genommen. Feinwerkmechanik: Nicolas Brümmer wurde als bester Feinwerkmechanikermeister der Handwerkskammer Heilbronn-Franken ausgezeichnet. Er absolvierte seine Ausbildung an der Gewerblichen Schule Künzelsau und schloss direkt im Anschluss die Meisterschule ab. Die Meisterschule mit dem Fokus Metalltechnik an der Gewerblichen Schule Künzelsau läuft berufsbegleitend mit drei bis vier Schultagen Tagen pro Woche. Foto: Gewerbliche Schule Künzelsau Gastkommentar Ampel vergießt Krododilstränen Walter Döring: Die AfD wächst und CDU-Chef Merz schiebt der Regierungskoalition dafür die Schuld in die Schuhe. Die AfD gleichauf mit der Kanzler-Partei SPD bei 18 Prozent, drei Prozent vor den Grünen, doppelt so stark wie die FDP, in drei „neuen“ Bundesländern, in denen nächstes Jahr Wahlen stattfinden, sogar nahe 30 Prozent, bei einer Landratswahl Sieger – und was macht die Ampel? Sie jammert, ist „entrüstet“ oder „entsetzt“ und vergießt jede Menge Krokodilstränen. Die CDU – Friedrich Merz versprach, die Zahlen für die AfD zu halbieren – schiebt der Ampel die Schuld am Erstarken der AfD zu, bleibt selbst aber auch unter 30 Prozent hängen und tut das Gleiche. Roland Koch, einst (CDU-) Ministerpräsident in Hessen: „Ein Wettbewerb der Parteien, wer am Hoch der AfD schuld ist, führt überhaupt nicht weiter“. Wenn es beim Vergießen von Krokodilstränen bleibt – und momentan sieht es (leider) ganz danach aus – dann wird die AfD weiter wachsen. Bundesweit 18 Prozent! Donnerwetter! Alles „Rechtsradikale“? Alles dringend vom Verfassungsschutz zu Beobachtende? Ganz sicher nicht! Satte zwei Drittel dieser 18 Prozent gaben als Grund für Ihre „Umfrage-Wahl-Entscheidung“ an – so Friederike Haupt in Fakt: Robert Sesselmann (AfD) trat am Montag sein Amt als Landrat im thüringischen Sonneberg an. Foto: dpa-Bildfunk Daniel Löb der FAZ – schlicht „enttäuscht“ zu sein von der Ampel, von der Migrationspolitik, von der „Wärmepumpenpflicht“, von einem Selbstbestimmungsgesetz, nach dem14-Jährige entscheiden können, ob sie männlich oder weiblich oder was auch immer sind und nicht zuletzt sind sie auch abgestoßen von der „Filz und Postenschieberei“. Außer Acht gelassen wird bei der Diskussion um den Höhenflug der AfD, dass dieser sich zu einem nicht geringen Teil aus Nichtwählern speist. Dazu der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte: „Es liegt an den Nichtwählern. Von ihnen kommt in der Regel der größte Zustrom zur AfD. Sie kann die Frustrierten und Ängstlichen einsammeln und Koalitionen der Empörten schmieden. Parteien sind ein Abbild der Gesellschaft. Die Schwäche der Mitte-Parteien macht die AfD so groß“. Zumal es in diesen keinen Dregger, Kanther, Mayer-Vorfelder oder Strauß mehr gibt, die alles dafür taten, dass es „rechts der Unions- Parteien nur noch die Wand gab“. Auch die Behandlung der AfD als „Schmuddelkinder“ – beispielsweise durch die Verweigerung eines Vizepräsidenten-Posten im Bundestag – bewirkt das Gegenteil des Erhofften: Die „Opferrolle“ behagt der AfD geradezu, wirkt sie doch als „Treibkraft“ noch weiter „nach oben“ in den Umfragen. Fehlen nur noch Rufe nach einem Verbot der AfD; bloß nicht! Die WELT brachte es auf den Punkt: „Das Umfragehoch ist weniger einem Rechtsruck der Bevölkerung geschuldet. Es ist vielmehr das Ergebnis eines Versagens der bürgerlichen Mitte.“ An die Stelle von „Versagen“ kann auch „Bequemlichkeit“ und „Mutlosigkeit“ gesetzt werden. Die Mitte ist sowohl zu bequem, sich gegen die gendernde Minderheit – Vorsicht: „Sprachpolizei“! – zur Wehr zu setzen als auch zu mutlos, sich gegen moralisierende Bevormundung zu behaupten. Leider versagt auch die Wirtschaft – von wenigen Ausnahmen abgesehen – hier auf der ganzen Linie: Da wird tränenreich der Fachkräftemangel, im Grunde ein genereller Arbeitskräftemangel, bejammert, aber zu wenig dafür getan, dass die dringend aus der Dr. Walter Döring Der gebürtige Stuttgarter Dr. Walter Döring war lange eine der Galionsfiguren der FDP. Er war Vorsitzender der Landtagsfraktion und von 1996 bis 2004 Wirtschaftsminister von Baden- Württemberg. Heute arbeitet der 69-Jährige als Consultant, hält Vorlesungen an Hochschulen und sitzt im Gemeinderat in Schwäbisch Hall. Im Kreistag ist er für die Freien Demokraten politisch aktiv. Döring ist Initiator und Mitorganisator des Kongresses „Gipfel der Weltmarktführer“ in Schwäbisch Hall und gründete die Akademie Deutscher Weltmarktführer. ganzen Welt benötigten Arbeitskräfte auf eine wirkliche Willkommenskultur treffen und es wird nicht gegen die von der AfD betriebene Ausländerfeindlichkeit argumentiert. Ist das den Leuten aus den Kammern und den viel zu vielen Verbänden zu anstrengend oder sind sie schlicht zu feige; beides sind Armutszeugnisse für die ansonsten angeblich so meinungsstarken „Kämpfer für die Wirtschaft“. Thomas Sigmund im Handelsblatt: „Es fehlt ganz offensichtlich die Zivilcourage“! (Zu) oft sind sogenannte „Entscheider“ in Politik und Medien – vorneweg der „Öffentlich Rechtliche Rundfunk“ –- zu weit weg von der Realität der sich täglich anstrengenden Mitte der Bevölkerung, die es mit harter Arbeit gerade so über die Runden schafft und sich nicht mit Bürgergeld von der Allgemeinheit aushalten lässt. Mehr kommunalpolitische Erfahrung, mehr Einblicke in das wirkliche Leben vor Ort, wo umgesetzt respektive ausgebadet werden muss, was von Leuten ohne Berufsabschluss und ohne Basis- Erfahrung beschlossen wurde, könnte positive Wirkungen entfalten. Mehr dorthin gehen, „wo es stinkt und brodelt“, um Sigmar Gabriel etwas abgewandelt zu zitieren, wäre hilfreicher, um das Umfragehoch der AfD wieder umzukehren als das ebenso einfallswie wirkungslose Vergießen von Krokodilstränen.
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