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Burgfestheft_2023_01-92_red

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Landrichter Gottlieb Förg im Auftrag der kgl. Regierung<br />

des Rezatkreises schwierige Verhandlungen mit der Witwe<br />

Wiedemann, um die Ruine für den Staat zu kaufen,<br />

dass „diese fortbestehen und forterhalten werden müssten“.<br />

Als Franziska Wiedemann 1837 starb, wurde ihre Tochter Nanette<br />

Wiedemann Besitzerin der Ruine. Aus dieser Zeit soll eine vom kgl. Landrichter 1832<br />

gefertigte „Beschreibung der Schlossruine“ vorliegen.<br />

Von Nanette Wiedemann ging der Besitz der Ruine am 25. Februar 1841 an den kgl.<br />

Advokaten Karl Friedrich Schmiedingen. „Natürlich zeigten alle diese Privatbesitzer<br />

keine Geneigtheit, zur Unterhaltung der Ruine etwas zu tun oder dem Verfall Einhalt<br />

zu tun und konnten dazu auch nicht gezwungen werden.“ Am 18. Juli 1864 verkaufte<br />

Schmiedingen die Burgruine und das damalige Mädchenheim einschließlich des<br />

übrigen dabei befindlichen Besitzes an Gottfried Ochsenmeyer, das dieser wiederum<br />

am 27. Dezember 1870 an seine Tochter Therese Ochsenmeyer übergab. „Unter dem<br />

6. Dezember 1876 hat dann der Verkauf der genannten Realitäten an den kgl. Gerichtsvollzieher<br />

Johann Karl Klughardt um 7814 Mk. stattgefunden“.<br />

Den ganzen Besitz kaufte die Stadtgemeinde Hilpoltstein am 24. Dezember 1878 um<br />

17142 Mark von Johann Karl Klughardt. Endlich, nach oftmaligem Besitzwechsel,<br />

ging damals die Ruine samt Umgebung am 4. Juni 1879 definitiv, aber nur für kurze<br />

Zeit, in das Eigentum der Distriktsgemeinde Hilpoltstein über.<br />

Gegen Ende seiner Abhandlung über die Burg befasst sich Hierl also mit den wechselnden<br />

Besitzverhältnissen am Ende des 19. Jahrhunderts, die heute wieder aktuell<br />

sind. „Wie oben bereits angedeutet, wurde 1879 das bisherige Distriktsspital und Rettungshaus<br />

für verwahrloste Mädchen, die im früheren Kastengebäude [heute Haus<br />

des Gastes] untergebracht waren, zum Bezirksamtsgebäude eingerichtet. Das neue<br />

Bezirksamt Hilpoltstein trat am 1. Januar 1880 in Tätigkeit. Von der Distriktsgemeinde<br />

Hilpoltstein wurde für die Zwecke eines Krankenhauses und der Rettungsanstalt der<br />

Complex der ehemaligen Burg mit vorhandenen, dazu gehörigen Wohngebäuden<br />

unter Einschluss des Turmes und der Umfassungsmauern der Ruine käuflich erworben<br />

und ein Anbau angefügt. Damit kam also die Burgruine in den Besitz des Distrikts<br />

Hilpoltstein, dem sie heute noch gehört. So rettete sich das Wahrzeichen der Stadt<br />

Hilpoltstein, die am östlichen Ende derselben auf überragender felsiger Höhe erbaute<br />

altehrwürdige Burg als Ruine mit ihrem Turm aus mächtigen Quadern, früher „der<br />

Stein“ geheißen, in unsere Tage herein – man kann sagen: Durch einen glücklichen<br />

Zufall. Denn weder der Staat noch die Privaten kümmerten sich seit der Aufklärungszeit<br />

eigentlich um die zerbröckelnde ,wertlose Ruine‘.“ >>><br />

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