15.08.2023 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 05 / 23

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe acht Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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w | Titelstory<br />

NEUE ESA-ASTRONAUTIN-<br />

NEN TRAINIEREN IN KÖLN<br />

Interview mit dem Team Leader der AstronautInnen<br />

Foto: ESA / P. Sebirot<br />

Rüdiger Seine: In dieser Gruppe sind zwei<br />

Frauen und drei Männer, welche zwischen<br />

30 und 45 Jahre alt sind. <strong>Die</strong> Berufe sind<br />

bunt gemischt, da gibt es eine Neurobiologin,<br />

einen Astrophysiker, Mediziner, einen<br />

Testpilot – die Anforderungsprofile<br />

besagen, wir wollen Naturwissenschaftler<br />

oder Ingenieure, aber darüber hinaus sind<br />

auch ganz andere Dinge von Bedeutung,<br />

weil Wissen selbst in der Ausbildung gut<br />

vermittelt wird.<br />

w: Welche Voraussetzungen<br />

sind das, die noch wichtig sind?<br />

<strong>Die</strong> neuen AstronautInnen der ESA<br />

<strong>Die</strong> European Space Agency (ESA) koordiniert und entwickelt die europäische Raumfahrt.<br />

22 Mitgliedsstaaten gehören ihr an. <strong>Die</strong> ESA bündelt deren Anliegen und deren<br />

Wissen, sodass die aufwendigen Raumfahrtprojekte mit vereinten Kräften überhaupt<br />

erst möglich werden. <strong>Die</strong> Zielsetzung der Projekte ist vielfältig — von der Erforschung<br />

der Erde, ihres unmittelbaren Umfelds, des Sonnensystems und des Universums<br />

über die Entwicklung satellitengestützter Technologien und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

bis hin zur Förderung verschiedener europäischer Hightechindustrien. Das Europäische<br />

Astronautenzentrum (EAC) in <strong>Köln</strong> ist ein Kompetenzzentrum zur Auswahl,<br />

Ausbildung, medizinischen Betreuung und Überwachung von AstronautInnen. Hier<br />

trainieren die neu ausgewählten AstronautInnen – es sind die Französin Sophie Adenot,<br />

die Britin Rosemary Coogan, der Spanier Pablo Álvarez Fernández, der Belgier<br />

Raphaël Liégeois und der Schweizer Marco Alain Sieber und zusätzlich Katherine<br />

Bennell-Pegg aus Australien. Ihr Team Leader, Rüdiger Seine, hat mit uns gesprochen<br />

und uns Einblicke in das Training gegeben. Rüdiger Seine war einer der ersten<br />

drei Instruktoren, die 1999 überhaupt von der ESA als solcher eingestellt wurden.<br />

Auch der neue Astronaut Marco Sieber hat sich geäußert.<br />

w: Wie oft werden neue<br />

AstronautInnen von der ESA zum Training<br />

einbestellt?<br />

Rüdiger Seine: Da gibt es keinen regelmäßigen<br />

Rhythmus. Es ist ungefähr alle<br />

zehn Jahre. Wir wollen häufiger neue Astronauten<br />

trainieren, aber das hängt auch<br />

von den Fluggelegenheiten ab, sodass<br />

wir nicht häufiger neu trainieren. In der<br />

2009er-Auswahl wurde damals Matthias<br />

Maurer nachnominiert, der mittlerweile eine<br />

Fluggelegenheit hatte.<br />

w: Wie lange trainieren<br />

die neuen AstronautInnen jetzt?<br />

Rüdiger Seine: Sie haben am 3. April 20<strong>23</strong><br />

begonnen und trainieren bis Ende April<br />

nächsten Jahres. Das ist die Grundausbildung.<br />

Für die Missionen selbst werden sie<br />

danach zwei Jahre trainieren und dann<br />

werden sie ein halbes Jahr auf der ISS stationiert<br />

sein.<br />

w: Wie viele Männer und<br />

Frauen sind in der Gruppe, wie alt sind<br />

diese und welche Berufe bringen sie ein?<br />

Rüdiger Seine: Wir brauchen Leute mit<br />

einer sehr stabilen Persönlichkeit, die<br />

Teamgeist haben, Kommunikationsfähigkeiten,<br />

eine gute Hand-Augen-Koordination<br />

– besonders charakterliche Voraussetzungen<br />

müssen also gegeben sein. Wir<br />

brauchen Generalisten.<br />

w: Was wird trainiert?<br />

Rüdiger Seine: Zuerst wird das Grundlagentraining<br />

durchlaufen. Naturwissenschaften,<br />

Ingenieurwissenschaften,<br />

Tauchtraining – das Tauchtraining ist die<br />

Vorbereitung für die Weltraumspaziergänge.<br />

Dazu Foto- und Videotraining, damit<br />

wir auch ordentliche Bilder während<br />

der Mission bekommen. <strong>Die</strong> Kommunikation<br />

wird geschult, damit man das eigene<br />

und das Gruppenverhalten gut bewältigen<br />

kann, denn man muss mit so was<br />

wie Stress und anderen Kulturen umgehen<br />

können. Das sind die Kernkompetenzen<br />

und dazu kommt noch Praktisches<br />

für die Experimente – wie repariert man<br />

Dinge und wie führt man die Experimente<br />

durch, dann bekommen sie noch medizinisches<br />

Training und Überlebenstraining.<br />

w: Wenn das halbe Jahr<br />

der Mission auf der ISS zu Ende ist – wird<br />

danach, je nachdem wie das gelaufen<br />

ist, entschieden, was weiter mit den<br />

AstronautInnen passiert, oder wie wird<br />

verfahren?<br />

Rüdiger Seine: Eine Bewertung der Mission<br />

wird schon gemacht, aber meistens<br />

klappt auch alles. <strong>Die</strong> weitere Verwendung<br />

hängt von weiteren Missionen und<br />

20 www.diewirtschaft-koeln.de

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