Christkatholisch_2023-14

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2 Christkatholisch 14/2023 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Dieser Sommer hat es in sich. Mal mit 37° C, mal mit Sturzfluten, mal mit nur fünfminütigen Downbursts, wie unlängst im Jura. Gewiss, neu sind diese Phänomene nicht. Sie prägen unser Land und seine Menschen seit jeher. Sie machen uns zu Grenzgängern, zu Mitgestaltern in mehreren Welten. Denn wie in einer Omega-Wetterlage befinden wir uns in der Schweiz am Berührungspunkt vieler Strömungen, technologisch, wissenschaftlich, soziokulturell. Im Rahmen meiner Funktion besuchte ich die Connected23, die seit Jahren grösste Infoveranstaltung der Armee. Sie zeigte auf, wie wir uns bewegen müssen, am Puls der Zeit, im Atem der Natur, des Göttlichen, das uns lenkt und durchdringt. Aber in der Schweiz und als Christen sind wir uns das gewohnt, kennen uns aus und entwickeln uns weiter. Immer. Alles gut. Wir lernen … Die Nummer 13 unseres Kirchenblatts «Christkatholisch» hatte es in sich. Vielleicht haben auch Sie gemerkt, dass dieses Heft nicht in der gewohnten Qualität erschienen ist; es ist gleich zu mehreren Pannen gekommen. Im Voraus war alles bestens vorbereitet und eingespurt. Als Notfallübung wurde erstmals die Zeitschrift bei der Druckerei Gassmann in Biel grafisch gestaltet, was aber dazu führte, dass der Überblick über die Beiträge verloren ging: Vergessen gegangene und viel zu klein gedruckte Texte, unverständliche Darstellungen, ein falsch verwendetes Bild. Fehler zu machen mag erlaubt sein, verursacht aber Verärgerung und Enttäuschung. Wir bitten die Leserschaft um Entschuldigung und werden aus den Fehlern lernen. Namens der Redaktion: Peter Grüter Daniel Pfenning Inhalt THEMA Anna Maria Kaufmann – Bäuerin, Pfarrerin und Mutter Grenzgängerin zwischen Stadt und Land 3 HINTERGRUND Neue Erscheinungsweise der Zeitschrift «Christkatholisch» Ein grosser Schritt in die Zukunft 6 AGGA – Update der Datenbank Kirchliche Bestände in schweizerischen Archiven 8 Zum Rücktritt von Bischof Harald Rein Einladung zum Verabschiedungsgottesdienst in Bern 9 PANORAMA Chrisola II – Ein einzigartiges Abenteuer auf der Mörlialp Check-in: Luxus und Spuk im Hotel 10 Buchtipp «Hunger» von Knut Hamsun Bevor der Autor in den Sog der Nazis geriet 11 AUS DEN GEMEINDEN Luzern, Aargau, Winterthur, Aarau, Möhlin 13–14 AGENDA Baselland · Basel-Stadt 15 Kanton Aargau 16 Ostschweiz · Zürich 19 Kanton Bern 21 Kanton Solothurn 22 Luzern · Tessin 23 BIBELWORT Wenn Geduld gefragt ist 24 WANDERAUSSTELLUNG «unterwegs» – Christkatholisch in St. Gallen 24 Richtlinien Disclaimer Leserbriefe Inhalt und Form von Leserbriefen haben gewisse Mindestanforderungen zu erfüllen, damit sie veröffentlicht werden können. Sind diese nicht oder nur teilweise erfüllt, behält sich die Redaktion das Recht vor, Briefe um die betroffenen Stellen zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen. Im Folgenden die wichtigsten Anforderungen (nichtabschliessende Auflistung). Problematischer Inhalt persönliche Angriffe · primär politische Stellungnahmen · unwahrer Inhalt · Verstösse gegen den persönlichen Datenschutz · rechtswidriger Inhalt Problematische Form verletzende oder vulgäre Sprache · Länge über 2000 Zeichen · handschriftlicher oder abfotografierter/ gescannter Inhalt Der Inhalt von Artikeln widerspiegelt nicht die Meinung der Redaktion, der Redaktionskommission oder der Christkatholischen Kirche als Gesamtes. Verantwortlich dafür ist alleine die jeweilige Autorenschaft. Bilder/Fotos wurden der Redaktion zur Verfügung gestellt, entstammen kirchlichen Archiven oder sind unter der Creative-Commons-Lizenz zur freien Verwendung zugelassen. Mehr unter www.creativecommons.org.
Christkatholisch 14/2023 Thema 3 Jeder meiner «Berufe» ist nur zusammen mit den anderen möglich Bäuerin, Pfarrerin und Mutter – Grenzgängerin Anna Maria Kaufmann Als ich mich mit Pfarrerin Anna Maria Kaufmann zum Interview verabredete, haben wir uns zunächst in St. Imier getroffen. Sie holte mich in der alten Uhrmacherstadt ab und wir fuhren zum Bauernhof Le Bas-Monsieur. Zunächst entlang der Bahnlinie Richtung La Chaux de Fonds, doch dann ging es rechts ab entlang vieler Windungen und Kurven tief in den Jura hinein auf 1000 Metern Höhe. Ein Gutsbetrieb, der mit seinen romantisch wirkenden, alten Häusern viele Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen kann. Ehemann François empfängt uns und ich erahne, wie die Aufgaben im Garten, auf den Weiden mit all den Gerätschaften und den Kühen das Leben der Pfarrerin geprägt haben. Wenn ich Pfarrerin Kaufmann in der Kirche Peter und Paul in Bern von der Natur, vom Klimawandel oder von Tieren predigen höre und sie sagt, wir sollten aus dem Herzen handeln, dann spüre ich, dass nichts gekünstelt ist und sie genau weiss, wovon sie spricht. Ihr Leben hat sie gezeichnet. Ich wusste, dass Anna Maria am 28 April 1960 im Spital Liestal geboren wurde, doch wie ging es in ihrem Leben weiter, wie wurde sie Bäuerin, Pfarrerin und Mutter, aber auch: Was heisst «christkatholisch» für sie? Sag, wo bist Du denn aufgewachsen? Anna Maria Kaufmann: Meine Eltern lebten zunächst in Kaiseraugst, wo mein Vater, Gottfried Konrad, Pfarrer war. 1961 wurde er Pfarrer in Luzern und ich erlebte in der Zentralschweiz einen wichtigen Teil der Schulzeit und der christkatholischen Jugendbewegung. Als ich 16 war, wurde mein Vater Pfarrer in Zürich. Ich konnte dort die Schule mit der Matura abschliessen. Noch in der Schulzeit nahm ich die Gelegenheit wahr, im Jura französisch zu lernen und traf dort meinen zukünftigen Mann, François Kaufmann. Als ich 17 war, trat für mich die Kirche in den Hintergrund. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich einmal das machen würde wie mein Vater, wäre meine Antwort gewesen: «Goht’s no!?» Ich habe dann Zürich verlassen. Die Zeit der Opernhauskravalle war für mich nicht so einfach. Ich sah mich nicht auf der Strasse mit «Psetzistei» in der Hand, trotz Solidarität mit der Jugendbewegung. Für Anna Maria Kaufmann ist es ein wichtiger Markstein: «Ich darf nicht predigen und ein ganz anderes Leben führen. Wenn ich anderen etwa predige, man solle mehr auf sein Herz hören und danach handeln, muss ich dies auch in meinem eigenen Leben tun.» Foto: Reto Camenisch
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