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04 Chili con Charme – Aggression und (Ver-)Führung ... - BerufSZiel

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<strong>04</strong> <strong>Chili</strong> <strong>con</strong> <strong>Charme</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Aggression</strong> <strong>und</strong> (<strong>Ver</strong>-)<strong>Führung</strong><br />

Die richtige Würze für Ihre Karriere<br />

12 Lieblingswert: Widerspruch<br />

Interview mit McKinsey-Frontmann<br />

Jürgen Kluge<br />

0205<br />

Eine <strong>Ver</strong>lagsbeilage der Süddeutschen Zeitung<br />

COACHING ZONE I Der mediale Mentor für Young Professionals:<br />

Wie berichten Sie an Vorgesetzte <strong>–</strong> offen oder gefiltert? Setzen Sie Ihre <strong>Aggression</strong>en konstruktiv<br />

ein? Führen Sie mit Biss oder <strong>Charme</strong>? Wie entscheiden Sie? Kopf oder Bauch? Kopf oder Zahl?<br />

Ist das Leben ein Spiel? Oder spielen Sie das Leben? Wie gehen Sie mit Krisen um? Wie gehen<br />

Sie aus Krisen hervor? Was wollen Sie bewegen? Was können Sie bewegen? Oder lassen Sie sich<br />

bewegen? Macht es einen Unterschied, ob Sie an Ihrem Platz sitzen oder nicht ? Wie mutig sind<br />

Sie? Wie gehen Sie mit Herausforderungen um? Springen Sie gern ins kalte Wasser? Wie mobil<br />

sind Sie im Kopf? Wie mobil überhaupt? Haben Sie Vorbilder? Oder sind Sie anderen ein Vorbild?


ANDERE HABEN DIE NASE OBEN.<br />

WIR HABEN SIE LIEBER VORN.<br />

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[Feedback zur ersten Ausgabe] „Originell“, „innovativ“, „voller Substanz“, „sehr kreativ“, „spannend zu lesen“, „positive Überraschung“,<br />

„top-designt“, „tolle Idee“, „interessante Menschen“, „hochwertig“, „außergewöhnlich“. [Danke] Und weiter geht’s zur zweiten Ausgabe<br />

EDITORIAL<br />

BERUFSZIEL <strong>–</strong> das Jobmagazin mit der Coaching Zone<br />

Das Besondere an BERUFSZIEL:<br />

Es gibt auf jeder Seite ein „Spielfeld“ <strong>und</strong> eine „Coaching Zone“.<br />

Zuerst lesen Sie den Artikel auf dem „Spielfeld“ vom Anfang bis zum<br />

Schluss.<br />

Dann gehts zur „Coaching Zone“ <strong>–</strong> für jedes Thema in BERUFSZIEL<br />

haben wir einen Coach engagiert, der analysiert <strong>und</strong> kommentiert.<br />

Der Nutzen für Sie: Ein Perspektivenwechsel für neue Denkanstöße.<br />

«<br />

Liebe Leser,<br />

Samstag. Handy aus, Jeans an. Die Lebenslust ruft <strong>und</strong> nicht die Pflicht. Freitag ist passé <strong>und</strong><br />

Montag weit weg. Sie wollen leben, einfach nur leben. Und doch legen Sie regelmäßig am<br />

Wochenende den Kompass bei sich an. Beim Milch-Kaffee denken Sie an Ziele, Pläne, Termine.<br />

Ist Ihr Leben in Bewegung oder dreht es sich im Kreis? Gewinnen Sie im „Spiel des Lebens“?<br />

BERUFSZIEL will auch weiterhin Ihr Impulsgeber sein: samstags-leicht <strong>und</strong> wochen-tauglich.<br />

Themen anregen, Wissen ergänzen, Sie dabei unterhalten <strong>und</strong> mitreißen. Professor Weidner<br />

zeigt Ihnen, wie Sie <strong>Aggression</strong>en konstruktiv einsetzen <strong>–</strong> ab Seite 4. BERUFSZIEL möchte<br />

Sie anspornen, Neues zu wagen, aufzubrechen <strong>–</strong> Mut schöpfen können Sie auf Seite 18.<br />

Haben Sie bereits Ihr wertvollstes Kapital, Ihre eigene Arbeitskraft, versichert? Worauf Sie<br />

achten sollten, lesen Sie ab Seite 26. Ist der MBA ein Thema für Sie? Wir erleichtern Ihnen<br />

die Navigation durchs MBA-Radarbild ab Seite 30. Sind Sie auf dem Sprung <strong>und</strong> weichen doch<br />

zurück? Ob bessere Entscheidungen in Kopf oder Bauch getroffen werden, verraten wir Ihnen<br />

auf Seite 36. Der Physiker Albert Einstein war 26, als er die spezielle Relativitätstheorie aufstellte.<br />

Und Sie? Lassen Sie sich inspirieren von der Kreativität eines Albert Ein- oder Herbert<br />

Feuerstein auf Seite 40 bzw. 44.<br />

Kluge Gedanken schenkt Ihnen Kluge, Jürgen. McKinsey-Deutschlandchef Professor Jürgen<br />

Kluge sprach mit uns unter anderem über Radikalität, Unterschiede im <strong>Führung</strong>sverhalten von<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern, über Eliten <strong>und</strong> den „Chicken-Test“. Ab Seite 12.<br />

Wir hoffen, das Lesen von BERUFSZIEL bereitet Ihnen so viel <strong>Ver</strong>gnügen wie uns das Schreiben.<br />

Ihr BERUFSZIEL-Team<br />

PS: Die klassischen Themen r<strong>und</strong> um die Bewerbung halten wir für Sie im Internet unter www.berufsziel.de<br />

bereit. Werden Sie initiativ, tauschen Sie sich mit Ihren Fre<strong>und</strong>en, Bekannten oder unseren Lesern aus. Das<br />

Forum, ebenfalls unter www.berufsziel.de, bietet Ihnen hierzu Gelegenheit.<br />

IMPRESSUM: <strong>–</strong> der mediale Mentor für Young Professionals Herausgeber: Transmedia <strong>Ver</strong>lagsgesellschaft mbH, Weyertal 59, 50937 Köln, Telefon: 0221 4722-300, E-Mail:<br />

info@berufsziel.de Idee <strong>und</strong> Konzeption: Viola Strüder Projektkoordination: Ute Blindert Redaktion: Rainer Bachmann, Ute Blindert, Michael Heinemann-May, Viola Strüder (verantwortlich)<br />

Schlussredaktion: Gabriele Monjau Bildredaktion: Ute Blindert Autoren dieser Ausgabe: Sabine Asgodom, Dr. Johanna Dahm, Christina Fischer, Uta Glaubitz, Martin Kinkel, Dr. Marco von Münchhausen,<br />

Sabine Olschner, Robert W. Piterek, Martin Rath, Cordula Schaub Website: www.berufsziel.de: Thomas Böttcher Cover: Felbert + Eickenberg/Stock4B. Grafik-Design: Olaf Meyer Gestaltung, Im Stavenhof 5,<br />

50668 Köln, Telefon: 0221 9227913, E-Mail: meyer.o@t-online.de Druckvorstufe: Köllen Druck + <strong>Ver</strong>lag GmbH, Ernst-Robert-Curtius-Straße 14, 53117 Bonn, Telefon: 0228 98982-0, E-Mail: druckverlag@koellen.de<br />

Druck: Rheinpfalz <strong>Ver</strong>lag <strong>und</strong> Druckerei GmbH & Co. KG, Flomersheimer Straße 2<strong>–</strong>4, 67071 Ludwigshafen, Telefon: 0621 6713-0 <strong>Ver</strong>lag: Süddeutsche Zeitung GmbH, Sendlinger Straße 8, 80331 München,<br />

Telefon: 089 2183-0 Anzeigen: Jürgen Maukner (verantwortlich), Jens Kauerauf (Anzeigenleitung) Anzeigen-<strong>Ver</strong>kauf: Transmedia <strong>Ver</strong>lagsgesellschaft mbH, Telefon: 0221 4722-300; Süddeutsche Zeitung GmbH,<br />

Monika Hehne, Telefon: 089 2183-8272 Anzeigentechnik: Transmedia <strong>Ver</strong>lagsgesellschaft mbH, Ina Zanella, Telefon: 0221 4722-360. Der <strong>Ver</strong>lag übernimmt für unverlangt eingesandte Unterlagen keine Haftung.<br />

COACHING ZONE I SO FUNKTIONIERT DIE COACHING ZONE: Der Coach spricht Sie direkt<br />

an. Er kommentiert, verweist auf Spielzüge, Varianten <strong>und</strong> Optionen. Er deckt Lücken auf, verborgene Möglichkeiten <strong>und</strong> stellt thematische<br />

Bezüge in einem größeren Rahmen her. So wie ein Sport-Coach seinen Spielern Mut macht, sie taktisch unterstützt <strong>und</strong> betreut,<br />

so werfen unsere Coaches Fragen auf, regen Perspektivenwechsel an <strong>und</strong> wirken als „<strong>Ver</strong>stärker“. Sie helfen dabei,<br />

Entscheidungen so zu treffen, dass Kopf <strong>und</strong> Bauch in Einklang sind. Die Coaches beziehen Sie als Mitspieler ein<br />

<strong>und</strong> liefern Ihnen Transferhilfen. So können Sie in der eigenen Lebenswirklichkeit das „Spiel“ für sich selbst fortsetzen<br />

<strong>und</strong> die Erkenntnisse konkret für die eigenen Wege <strong>und</strong> Erfolge nutzen. Spielergebnis: Sie setzen sich mit<br />

einem Thema durch die Hilfestellung ganz neu auseinander: Sie schauen zu, lesen, lernen <strong>und</strong> arbeiten an sich<br />

selbst. Spielen Sie mit!<br />

01


02«<br />

INHALT<br />

Editorial / Das Coaching-Konzept<br />

Inhaltsverzeichnis / Die Coaches<br />

<strong>Chili</strong> <strong>con</strong> <strong>Charme</strong> <strong>–</strong><br />

Die richtige Würze für Ihre Karriere<br />

McKinsey-Chef Jürgen Kluge<br />

über seinen Lieblingswert: Widerspruch<br />

Über: Mut<br />

Hummer-Hilfe<br />

Lokaltermin <strong>–</strong> Wohin mit Gästen? 3 to go!<br />

Not.Wendig?!<br />

MBA-Radar<br />

Kopf oder Bauch<br />

Dreh am Rad<br />

Die Einstein-Faktoren<br />

Vom Glück…<br />

„Mit mir selbst könnte ich nicht arbeiten“ <strong>–</strong><br />

Herbert Feuerstein im Gespräch<br />

01<br />

02<br />

<strong>04</strong><br />

12<br />

18<br />

22<br />

24<br />

26<br />

30<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

44<br />

LEBENSZIEL<br />

PULSZONE<br />

ZINSZAHL<br />

BERUFSZEIT<br />

FASZINATION<br />

HANDWERKSZEUG<br />

GLÜCKSZUSTAND<br />

AUSZUG<br />

BERUFSZIEL Inserentenverzeichnis 02.05 1. Accenture 2. Audi 3. Brunel 4. Capgemini 5. Careers in Europe 6. Commerzbank 7. ded Deutscher Entwicklungsdienst<br />

8. Deloitte 9. Deutsche Post World Net <strong>–</strong> DHL <strong>–</strong> Postbank 10. Deutsche Telekom 11. E.ON Energie 12. Gerling 13. Goethe Business School 14. HFH <strong>–</strong> Hamburger<br />

Fern-Hochschule 15. IKEA 16. New York University in Prague 17. NIMBAS Graduate School of Management 18. Novartis 19. Mannheim Business School 20. RWE<br />

21. The Boston Consulting Group 22. WHU <strong>–</strong> Otto Beisheim Graduate School of Management<br />

COACHING ZONE I DIE COACHES: Sabine Asgodom arbeitet als Trainerin für Unternehmen, <strong>Ver</strong>bände <strong>und</strong><br />

Seminaranbieter <strong>und</strong> coacht <strong>Führung</strong>skräfte aus Medien, Politik <strong>und</strong> Wirtschaft. www.asgodom.de Dr. Johanna Dahm berät Unternehmen<br />

zum Thema Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> trainiert ihre Klienten in Rhetorik <strong>und</strong> Kommunikation. www.skylight.de Christina Fischer betreibt<br />

in Köln das Restaurant „Fischer’s Weingenuss & Tafelfreuden“. www.fischers-wein.com Uta Glaubitz hat sich als<br />

Berufsberaterin <strong>und</strong> Autorin auf das Thema „Berufsfindung“ spezialisiert. www.berufsfindung.de Der Volks- <strong>und</strong><br />

Betriebswirt Martin Kinkel ist unabhängiger Fachautor zu Finanzen, Steuern <strong>und</strong> <strong>Ver</strong>sicherungen. www.jobmoney.de<br />

Dr. Marco von Münchhausen arbeitet als Referent <strong>und</strong> ist bekannt als Autor des Buches „So zähmen Sie Ihren inneren<br />

Schweineh<strong>und</strong>“. www.vonmuenchhausen.de Martin Rath las sich als Gastcoach, Querdenker, Schöngeist <strong>und</strong> Philosoph<br />

durch moderne <strong>und</strong> historische Managementliteratur. Cordula Schaub studierte Soziologie <strong>und</strong> Psychologie. Ihre Erfahrungen<br />

als Business Coach gibt sie an der CoachAcademy in Stuttgart weiter. www.coachacademy.de


<strong>Ver</strong>stärken Sie eines der größten<br />

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Ihre Energie ist unser Antrieb.<br />

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ganz weit nach vorne gebracht. Am Ziel sind wir noch lange nicht. Freuen Sie sich auf ein Unternehmen,<br />

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Mehr über uns erfahren Sie unter: www.rwe.com/karriere.<br />

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LEBENSSZIEL<br />

<strong>Aggression</strong> <strong>und</strong> (<strong>Ver</strong>-)<strong>Führung</strong> <strong>–</strong> die richtige Würzmischung für Ihre Karriere<br />

CHILI CON<br />

Olaf Meyer (3)<br />

<strong>04</strong><br />

«<br />

Wenn Sie sich richtig durchgesetzt hätten, würden Sie das neue Projekt jetzt<br />

verantworten. Ihre Idee war die bessere, aber jemand hat wortgewandt die Oberhand<br />

gewonnen. Was heißt „richtig durchsetzen“? Jens Weidner plädiert für die „Peperoni-<br />

Strategie“: Er zeigt auf, wie man natürliche <strong>Aggression</strong>en konstruktiv einsetzt<br />

<strong>und</strong> vorankommt. Auch charmante Hartnäckigkeit führt zum Ziel: Susanne Westphal<br />

berichtet von circender (<strong>Ver</strong>-)<strong>Führung</strong>. Fehlt es Ihnen an Biss oder <strong>Charme</strong>?<br />

Ein Denk-Zettel für werdende Sieger. Von Martin Rath<br />

Es geht zu wie in einer evangelikalen Zeltmission. Allein: Es soll<br />

„Teuflisches“ schmackhaft gemacht werden. Da nimmt es nicht W<strong>und</strong>er,<br />

dass die vielleicht 200-köpfige Gemeinde, die sich an jenem kühlen<br />

Sommerabend in einem Saal des Maritim-Hotels in Köln versammelt<br />

hat, keinem Gottesmann lauscht. Jens Weidner, Pädagogikprofessor<br />

<strong>und</strong> Kriminologe aus Hamburg, predigt mit Headset <strong>und</strong><br />

Beamer. Seine böse Botschaft lautet: Wer Karriere macht, setzt seine<br />

natürliche <strong>Aggression</strong> produktiv ein, spielt den dämonischen Teil seiner<br />

Seele mit Witz <strong>und</strong> Ironie aus, draußen, in der wüsten Welt des<br />

Geschäftslebens. Die, die sich den Weg weisen lassen wollen, aus<br />

den Kochtöpfen in Teufels Küche zu naschen, sind Mitarbeiter mittelständischer<br />

Unternehmen, junge Consultants, ein gestandener Handwerker<br />

ist auch dabei. Man trägt alles, vom Polohemd bis zur Businessuniform.<br />

Manches Lachen wirkt peinlich berührt, ironieresistente<br />

Zuhörer maulen, doch der Saal kocht. Wie bei einer Zeltmission. Weidner<br />

spielt den Mephisto perfekt, jenen ironisch-intellektuellen Teufel<br />

aus Goethes „Faust“: Wie bootet man(n) die jüngere, gleich oder besser<br />

qualifizierte Kollegin aus, die im Frauen fördernden öffentlichen<br />

Dienst gute Chancen hat, jene Aufstiegsstelle zu bekommen, in die<br />

man selbst befördert werden möchte? Man gibt ihr einen unmöglich<br />

zu lösenden Forschungsauftrag <strong>und</strong> fragt in den wöchentlichen Insti-<br />

COACHING ZONE I STRATEGISCH VORGEHEN IM JOB? Uneingeschränkt ja! Manchmal tricksen?<br />

Ja, warum nicht. Wissen, wie Menschen ticken <strong>und</strong> es nutzen? Unbedingt! Die Spielregeln im Business kennen? Ja, hoffentlich. Klug in<br />

der Business-Küche mitkochen? Aber sicher doch. Doch jetzt kommt meine persönliche Einschränkung: Dies alles so weit, wie ich mir<br />

selbst morgens noch in die Augen schauen kann. Karriere ohne Werte halte ich für (lebens-)gefährlich. Wirklich erfolgreich,<br />

so meine eigene Erfahrung <strong>und</strong> meine Beobachtung, werde ich, wenn ich das rechte Maß beherrsche. „Muss<br />

ich mich wirklich verbiegen, um Karriere zu machen?“, werde ich oft von Nachwuchs-Manager/innen gefragt. Nein,<br />

verbiegen halte ich nicht für ein erstrebenswertes Ziel. Klug sein, durchaus. Um es auf einen konkreten Punkt zu bringen:<br />

Es geht um die richtige Balance zwischen Authentizität <strong>und</strong> Professionalität. Lassen Sie mich das erläutern: Was<br />

macht die Authentizität, das „Ich“ aus? Mein Charakter natürlich, meine Anlagen, meine Fähigkeiten, meine Muster,<br />

«


CHARME<br />

«<br />

tutskonferenzen immer wieder halblaut, wie weit sie sei. Bis es an<br />

ihrem Ruf kratzt. Wie wird der qualifizierte, aber schüchterne Kollege<br />

bestens instrumentalisiert? „Mephisto“ bittet ihn, ihm Arbeit abzunehmen,<br />

lobt ihn, er sei der Einzige, der dafür sorgen könne, dass ihm<br />

die Arbeit nicht über den Kopf wächst. Natürlich fragt er am frühen<br />

Freitagnachmittag, auf dem Weg zum Golfplatz <strong>–</strong> mit der kleinen Lüge,<br />

er sei zu einem auswärtigen Geschäftstermin unterwegs. Derart dunklen<br />

Witz gibt Weidner seiner Gemeinde überreich auf den Weg, bis er<br />

sie ins Fegefeuer geschäftlicher Gemeinheiten entlässt.<br />

Martin Rath nutzte die Gelegenheit zum Interview.<br />

Herr Weidner, wie sind Sie dazu gekommen, Manager dazu zu trainieren,<br />

ihre <strong>Aggression</strong>en sinnvoll einzusetzen? Wie die Jungfrau zum<br />

Kinde. Mitte der 1980er-Jahre hatte ich die Möglichkeit, in den USA<br />

sehr erfolgreiche Methoden kennen zu lernen, mit denen jugendliche<br />

Straftäter, so genannte Gangschläger, trainiert werden, ihre <strong>Aggression</strong>en<br />

abzubauen. 1993 meldete sich dann bei mir der Direktor eines<br />

angesehenen Schweizer Managementinstituts <strong>und</strong> fragte mich, ob ich<br />

nicht Seminare zum <strong>Aggression</strong>saufbau einrichten könnte. Ich dachte<br />

mir damals, der ist ja nicht ganz seriös.<br />

Warum haben Sie dann trotzdem „angebissen“? Weil es ihn durchaus<br />

gibt: den gemobbten Manager. Es gibt viele hoch qualifizierte, gute<br />

Leute, die sich nicht durchsetzen können, die übervorteilt werden von<br />

Ellenbogenkarrieristen <strong>und</strong> Blendern, die tolle Präsentationen, aber<br />

keine Qualität haben. Diese Hochqualifizierten sind häufig so mit Inhalten<br />

beschäftigt <strong>und</strong> vom Qualitätsgedanken geprägt, dass sie die ganzen<br />

üblichen Machtspielchen für überflüssigen Nonsens halten, deshalb<br />

nicht mitmachen <strong>und</strong> darum überrollt werden. Ich habe schon viele <strong>–</strong><br />

aus meiner subjektiven Sicht <strong>–</strong> gute Leute gesehen, die es einfach zu<br />

Wie scharf sind Sie? Jens Weidner bietet in seinem Buch „Die Pepperoni-Strategie“<br />

einen Persönlichkeitstest auf Pfefferbasis. Anhand von 50 Fragen<br />

kann man eine Selbsteinschätzung, was die eigene Durchsetzungsstärke angeht,<br />

absolvieren. Die Punktzahl verrät, für welche Schärfe man gewachsen ist: von<br />

Paprika-Edelsüß („Sie sind zu gut fürs Leben!“) bis zur teuflischsten <strong>Chili</strong>schote<br />

(„Sie kommen vielleicht nicht in den Himmel, aber in jede Spitzenposition.“).<br />

nichts gebracht haben, weil sie zu nett waren für diese Welt. Ich kann<br />

es zwar gut verstehen, wenn man Machtspiele als unter seinem Niveau<br />

ansieht, aber dann überlässt man die Welt den Vampiren.<br />

Welche Folgen kann es haben, wenn man nicht mit genügend „Pfeffer“<br />

auftritt? Inzwischen, <strong>und</strong> das empfinde ich als Höchststrafe, wird Bewerbern<br />

während oder nach einem Assessment Center zur Besetzung einer<br />

spannenden Stelle mitgeteilt: „Eigentlich möchten wir Sie <strong>–</strong> fachlich <strong>–</strong><br />

haben, aber wir glauben nicht, dass Sie für das Unternehmen auch die<br />

hässlichen Entscheidungen treffen können.“<br />

Wie darf man sich ein Training von Managern vorstellen, das sie zum<br />

Einsatz ihrer <strong>Aggression</strong> führen soll? Ich muss gestehen, meine erste<br />

Assoziation ging in Richtung „Boot Camp“. (Lacht.) Sie meinen diese<br />

militärischen Trainingslager, in denen einem das Resthirn ausgepresst<br />

wird, indem man Steine von rechts nach links schaufelt <strong>und</strong> wieder<br />

zurück? Nein, in den Managertrainings werden in kleinen Gruppen persönliche<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen analysiert, man diskutiert bissige<br />

Taten, die man schon einmal begangen hat <strong>–</strong> <strong>und</strong> die möglicherweise<br />

einen Anknüpfungspunkt bilden können für Mut in künftigen Kampfsituationen.<br />

Wenn ein netter Zeitgenosse mit einem Karrieristen in Konkurrenz<br />

gerät <strong>–</strong> <strong>und</strong> das zunächst in der Regel noch nicht einmal bemerkt <strong>–</strong><br />

meine Erfahrungen, meine Gefühle, meine Überzeugung <strong>und</strong> meine Werte. Und Professionalität? Sie speist<br />

sich aus Wissen, Können, Klugheit, Strategien, Techniken, Methoden, Erfahrungen, Psychologie, Pädagogik,<br />

Abgrenzung <strong>und</strong> Gelassenheit. Authentizität allein ist gefährlich im Job. Stellen Sie sich vor, Sie „mögen“<br />

einen K<strong>und</strong>en oder einen Vorgesetzten nicht. Wenn Sie nur authentisch vorgehen, werden Sie ihn dementsprechend<br />

behandeln. Und wahrscheinlich eine Menge Ärger in Ihrer Firma bekommen. Im Job geht es nicht<br />

darum, ob ich jemanden mag oder nicht (vor allem wenn ich angestellt bin). Es geht ums Geschäft. Jeder<br />

K<strong>und</strong>e erwartet gr<strong>und</strong>sätzlich einmal, mit der gleichen Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Zuwendung behandelt zu werden<br />

wie alle anderen. Wir als K<strong>und</strong>en schließlich auch. Authentizität allein ist also keine Geschäftsgr<strong>und</strong>lage.<br />

Aber in <strong>Ver</strong>bindung mit Professionalität sorgt sie für eine überzeugende Ausstrahlung. �<br />

05


06«<br />

LEBENSSZIEL<br />

«<br />

Jens Weidner<br />

hat er das Nachsehen, weil der andere die Fäden besser spinnt, Netzwerke<br />

aktiviert <strong>und</strong> vielleicht auch noch böse Gerüchte streut. Mir geht es<br />

nicht darum, den „netten Zeitgenossen“ dazu zu animieren, Machtgeilheit<br />

auszuleben, sondern ihn zu sensibilisieren: Wann führen zum Beispiel<br />

nette Teamgespräche nicht mehr weiter, um gute Ideen durchzusetzen,<br />

wann muss man dem Konkurrenten signalisieren: „Du kannst<br />

mit mir kämpfen, aber du zahlst deinen Preis dafür <strong>–</strong> <strong>und</strong> zwar nicht auf<br />

Discount-, sondern auf Boutiquen-Niveau.<br />

Welche Menschen finden den Weg in Ihre Seminare zur Stärkung der<br />

Durchsetzungsfähigkeit? Es sind Manager, die auf dem Weg nach<br />

oben sind, die von einem hohen Niveau aus noch weiter aufsteigen<br />

möchten oder sich auf ihrer Position halten wollen. Sie haben Interesse<br />

gewonnen, an den Machtspielen, die dabei nicht zu vermeiden<br />

sind. Mich irritieren immer wieder Teilnehmer, die bereits sehr erfolgreich<br />

sind. Das sind dann häufig <strong>Führung</strong>skräfte, die mitunter feststellen,<br />

dass sie aus ihrer Umgebung kein ungefiltertes Feedback mehr<br />

bekommen, sondern fast ausschließlich unter machtstrategischen<br />

Gesichtspunkten sortierte Informationen.<br />

Von welchen Erfolgsgeschichten erfahren Sie? Zum Beispiel von dieser:<br />

Bei einem großen deutschen Unternehmen sitzt eine Dame, die<br />

eine Gehaltserhöhung erwartet, die eigentlich völlig überfällig ist. Dann<br />

kommen, kurze Zeit nachdem sie in meinem Seminar war, ihre beiden<br />

Chefs in ihr Büro, bleiben vor ihrem Schreibtisch stehen. Sie sitzt, was<br />

immer schon ein wenig ungünstig ist. Die Herren teilen ihr ihre Gehaltserhöhung<br />

mit, aber auf einem lächerlich niedrigen Niveau. Normalerweise<br />

wäre sie über diesen Überraschungscoup der beiden schon so<br />

verschreckt gewesen, dass sie zugestimmt hätte. Es gibt in vielen<br />

Teams Menschen, die sind vom „Stamme Nimm“.<br />

Was stellt man mit solchen Menschen an, die nichts geben, sondern<br />

immer nur nehmen? Wenn solche Menschen den Raum betreten, gu-<br />

Alexandra Grossmann<br />

cken Sie sie nicht an, blättern Sie in ihren Akten <strong>–</strong> <strong>und</strong> egal, was man<br />

«<br />

Sie fragt, sagen Sie „Nein“. Auch wenn es sich nur um eine Kleinigkeit<br />

handelt: „Nein“. Und wenn der andere auf seiner Bitte besteht, schauen<br />

Sie ihn nur kurz an <strong>und</strong> sagen: „Nein. Und überlegen Sie doch einmal<br />

ganz genau, warum ich ‚Nein’ sage.“ Und dann blättern Sie weiter in<br />

Ihren Unterlagen. Genau dieses Spiel trieb diese Dame mit ihren Vorgesetzten,<br />

die von der Situation so perplex waren, dass sie den Raum verließen<br />

<strong>und</strong> nach einer halben St<strong>und</strong>e mit einem akzeptablen Angebot<br />

wiederkamen, das sie dann auch annahm. (Lacht.) Als ich ihr dann zum<br />

Scherz eine E-Mail schrieb, von Rechts wegen müsse sie mir zehn Prozent<br />

der Gehaltserhöhung überweisen, weil ich doch an ihrem Erfolg<br />

beteiligt gewesen sei, kam prompt eine E-Mail zurück: „Nein.“<br />

Acht Punkte für die Peperoni-Strategie:<br />

1. Sich mit Power durchsetzen, um Gutes zu tun. Überlegen Sie sich eine Leitidee, für<br />

die es sich lohnt, hart zu arbeiten. 2. Unterlassen Sie chancenlose Kraftproben! Prüfen<br />

Sie Ihre Erfolgsaussichten, ab 70 Prozent lohnt es sich richtig. Gegner, die Sie nicht besiegen<br />

können, machen Sie sich zu Fre<strong>und</strong>en. 3. Positionieren Sie sich. Warten Sie nicht,<br />

bis Sie gefragt werden, sondern verschaffen Sie sich unaufgefordert, aber eindringlich<br />

Gehör. 4. Meiden Sie Nörgler, Loser <strong>und</strong> Bedenkenträger! Halten Sie sich von nörgelnden<br />

Zeitgenossen fern, sonst werden Sie mit deren negativen Eigenschaften in<br />

Zusammenhang gebracht. 5. Pflegen Sie Ihre Einsteckerqualitäten! Widerstand gehört<br />

zum Machtspiel. Stellen Sie sich darauf ein <strong>und</strong> lächeln Sie Ihre Gegner an. 6. Pflegen<br />

Sie Ihre Abwehrrhetorik! Legen Sie sich für verbale Angriffe ein paar rhetorische Spitzfindigkeiten<br />

zurecht, mit denen Sie sich Luft <strong>und</strong> Zeit verschaffen. 7. Reagieren Sie auf<br />

negative Gerüchte, die über Sie kursieren. …<strong>und</strong> zwar sofort <strong>und</strong> konsequent. Geben Sie<br />

Anspielungen <strong>und</strong> <strong>Ver</strong>leumdungen keine Chance. 8. Führen Sie regelmäßig eine Gegenspieleranalyse<br />

durch! Menschen, die immer ihre Arbeit kritisieren oder in Frage stellen,<br />

sollten Sie auf Distanz halten.<br />

Aus: Jens Weidner, Die Peperoni-Strategie, Campus <strong>Ver</strong>lag, Frankfurt/Main 2005.<br />

Wie viel Schärfe setzen Sie eigentlich selbst ein? Ich bin jetzt 47 Jahre<br />

alt <strong>und</strong> habe mich bisher, wenn es hochkommt, vielleicht 15-mal bissig<br />

durchgesetzt, punktgenau denke ich, was dann zum Beispiel zu meiner<br />

Professur geführt hat. Gemessen an einem 47-jährigen Leben ist das<br />

wenig, nicht wahr?<br />

Gibt es Bereiche der Wirtschaft, in der es besonders viel Beratungsbedarf<br />

gibt, um sinnvoll mit <strong>Aggression</strong>en umzugehen? Es gibt sicher<br />

harte Branchen der privaten Wirtschaft, von denen es oft heißt, dass<br />

sie sich nah an der Grenze zur Kriminalität bewegen. Entsprechend hart<br />

sind die Umgangsformen. Dagegen laufen Machtspiele in hierarchischen<br />

Bereichen <strong>–</strong> B<strong>und</strong>eswehr, Justiz, Polizei, Krankenhäuser <strong>–</strong> auf eine<br />

eigentlich sympathische Art ab. Denn sie sind leicht zu durchschauen.<br />

Aber auch im sozialen Bereich gibt es Machtspiele, die Manager dort<br />

sind zwar nicht so gekleidet wie Josef Ackermann, man ist höflich, aber<br />

nicht weniger bestimmt in dem Streben, Einfluss zu nehmen.<br />

COACHING ZONE I Menschen wollen Zuwendung, Fre<strong>und</strong>lichkeit, Interesse, <strong>Ver</strong>lässlichkeit... Und zwar alle, egal ob<br />

K<strong>und</strong>en, Vorgesetzte, Lieferanten oder Kollegen. Professionelles <strong>Ver</strong>halten hilft, diese Erwartungen zu erfüllen <strong>–</strong> völlig unabhängig<br />

davon, ob ich diese Menschen auch zu meiner privaten Grillfeier einladen würde. Darum geht es im Job nicht. Ähnliches gilt für meine<br />

Laune. Die Menschen im Business interessiert es nicht, ob ich gut gelaunt bin oder nicht. Denn<br />

meistens hat es nichts mit ihnen zu tun. Professionalität hilft, im Business souverän aufzutreten,<br />

auch wenn ich mich am Vorabend mit meinem Partner gezankt habe. Im Gegenteil: Professionalität<br />

hilft mir, auch in schwierigen Situationen überzeugend zu sein. Niemand von uns ist<br />

jeden Tag gleich gut drauf. Aber mit der Erfahrung <strong>und</strong> der Gelassenheit, die ich mir aneignen<br />

kann, tritt die „Befindlichkeit“ für die Dauer der Arbeit zurück. Wer Kommunikationstechniken


© 2005 Accenture. All rights reserved.<br />

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LEBENSSZIEL<br />

Circenstrategien<br />

Peperonischarf oder zuckersüß? Das richtige Maß an <strong>Aggression</strong> im passenden Moment<br />

einzusetzen, ist die eine Möglichkeit. Wenn Sie sich dezenter durchbeißen müssen, eignet<br />

sich die Circenstrategie. Auf den ersten Blick perfekt für raffinierte <strong>Führung</strong>sfrauen. Auf den<br />

zweiten ebenso nützlich für „männliche Circen“. Susanne Westphal, Gründerin <strong>und</strong> für sieben<br />

Jahre Chefin der Preisagentur „Preiswärter“, heute PR-Beraterin, erklärt, warum.<br />

«<br />

08<br />

Circe (oder Kirke) Name einer Zauberin in Homers „Odyssee“. Sie verwandelte<br />

die Schiffscrew des Odysseus in Schweine <strong>und</strong> verführte den antiken<br />

Helden mit lang anhaltendem Erfolg.<br />

Aus dem Projekt, in das Sie so viel Arbeit gesteckt haben, wird erst einmal<br />

nichts. Keine Ihrer Zahlen kann Ihren Chef überzeugen, keines Ihrer<br />

Argumente zieht. Vielleicht haben Sie es ja mit einem Supermacho zu<br />

tun oder einem Unterhalter, die mehr brauchen als das reine Zahlenmaterial.<br />

Die wollen anders überzeugt oder besser „becirct“ werden.<br />

Im Job geht es eben oft nicht allein um die besseren Argumente, sondern<br />

darum, das Gegenüber im besten, im eigenen Sinne zu (ver-)führen.<br />

Moderne Circen, Nachfahrinnen der Tochter des griechischen Sonnengottes<br />

Helios, verstehen es, sich in andere hineinzuversetzen. Ihr<br />

Erfolgsgeheimnis heißt Stimmungsmanagement. Mit welchen vier Circen-<br />

Typen (<strong>und</strong> ihren männlichen Pendants) Sie es im Berufsleben zu tun<br />

bekommen können, beschreibt Susanne Westphal in ihrem Buch „Einfach<br />

becircend <strong>–</strong> die Typologie des weiblichen Erfolgs“.<br />

Wie aufstrebende Business-Frauen (<strong>und</strong> Männer) ihre richtige Strategie<br />

aufbauen, erzählt Susanne Westphal im Gespräch mit Martin Rath.<br />

Die Circen Typen:<br />

... <strong>und</strong> ihre männlichen Pendants dazu:<br />

Jodie ähnelt Frauen wie Jodie Foster oder Madame Curie.<br />

Jodie Pendant: Der Strategen-Odysseus.<br />

Madonna trägt Züge des Popstars.<br />

Madonna Pendant: Der Supermacho.<br />

Anke teilt Eigenschaften der Comedian Anke Engelke.<br />

Anke Pendant: Der Unterhalter.<br />

Ähnlichkeiten mit Elke Heidenreich finden sich beim Typ Elke.<br />

Elke Pendant: Der Unterstützer.<br />

Sie unterscheiden vier Frauentypen, welcher macht am ehesten<br />

Karriere? Natürlich der Madonna-Typ: Frauen, die einen Machtanspruch<br />

haben. Zielstrebigkeit ist ihr großes Geheimnis, <strong>und</strong> das ist die Komponente,<br />

die vielen Frauen am meisten fehlt. Das liegt daran, dass selbst<br />

jungen Frauen als Kindern beigebracht wurde, sich nicht aufzudrängen:<br />

Sei bescheiden, sei lieb, sei nett! Das ist wenig hilfreich, wenn es für<br />

eine erfolgreiche Karriere heißt, sich Ziele zu setzen <strong>–</strong> <strong>und</strong> man die Mittel<br />

einschätzen können muss, diese zu erreichen.<br />

Könnten Sie für jeden Frauentyp die wichtigste Karrierestrategie nennen?<br />

Einer Frau vom Typ Madonna würde ich gratulieren, weil ich davon<br />

ausgehe, dass sie schon Karriere macht. Ihr würde ich den Tipp geben,<br />

öfter zuzuhören, sich in andere hineinzuversetzen, weil dieser Typ dazu<br />

neigt, andere auch einmal zu überwältigen. Der Typ Anke beschreibt<br />

sehr vielseitige, lustige, kontaktstarke Frauen. Ihnen würde ich empfehlen,<br />

sich auf eine Kernkompetenz oder ein Thema zu konzentrieren.<br />

Anke kann zwar sehr gut 15 Dinge gleichzeitig bearbeiten <strong>und</strong> profitiert<br />

von dieser Fähigkeit, irritiert damit aber andere, die sich nicht vorstellen<br />

können, dass sie dies auch noch gut macht. Sie wirkt glaubwürdiger,<br />

wenn sie sich konzentriert. Elke gehört zu einem sehr einfühlsamen,<br />

Susanne Westphal<br />

harmoniebedürftigen Typ, der sehr gut moderieren kann. Sie ist Herz<br />

<strong>und</strong> Seele eines Unternehmens. Ihr würde ich sagen: „Du musst auch<br />

einmal ,Nein‘ sagen <strong>und</strong> an dich denken.“ Der perfektionistische Typ<br />

Jodie ist wahrscheinlich perfekt im Qualitätsmanagement <strong>und</strong> sollte für<br />

den beruflichen Erfolg lernen, auch einmal fünf gerade sein zu lassen<br />

<strong>und</strong> nicht zu humorlos oder gar pessimistisch zu wirken.<br />

In Ihrem letzten Buch geben Sie eine Reihe recht lebenspraktischer<br />

Tipps, zum Beispiel zu Kleidung, Parfums, den Austausch von Visitenkarten.<br />

Gibt es hier unter Karrieremenschen Nachholbedarf? Ich bin<br />

überzeugt, dass über solche Themen zu wenig nachgedacht wird. Man<br />

sollte sich im Geschäftsleben viel öfter fragen: Wer ist mein Gegen<strong>–</strong><br />

über? Wo kommt er her? Was geht in seinem Kopf möglicherweise<br />

vor? Dann erschließt sich von selbst, dass manche Kleidung einen<br />

Kulturschock hervorrufen könnte oder unser Ton zu locker oder zu<br />

förmlich angeschlagen wurde. Kulturelle Unterschiede haben wir nicht<br />

nur in verschiedenen Ländern, sondern auch in unterschiedlichen B<strong>und</strong>esländern,<br />

Branchen oder Altersschichten. Konkret sollte ich mir<br />

Gedanken darüber machen, welcher Typ mein Gegenüber ist: Ist mein<br />

Gegenüber eher eine Madonna, ein Supermacho, eine Jodie oder ein Strategen-Odysseus?<br />

Jedes Mal werde ich mich anders verhalten müssen, um<br />

zum Ziel zu kommen. Das hat übrigens nichts damit zu tun, was für ein Typ<br />

ich selbst bin. Auch eine Madonna sollte sich einem <strong>Ver</strong>kehrspolizisten<br />

gegenüber nicht wie eine verhalten. Es würde ihr nichts bringen, sondern<br />

nur die staatliche Autorität gegen sich aufbringen. Wenn es um mehr geht,<br />

etwa weil Sie einen wichtigen K<strong>und</strong>en gewinnen wollen, müssen Sie sich<br />

natürlich eine richtige Strategie überlegen.<br />

Wie könnte denn eine Circenstrategie aussehen? Ich gebe Ihnen ein<br />

Beispiel aus meiner Praxis: Es ging einmal darum, den Auftrag eines<br />

großen Firmenk<strong>und</strong>en aus Hamburg zu gewinnen. Die <strong>Ver</strong>handlungen<br />

waren schon recht weit gediehen, <strong>und</strong> es ging um die endgültige Entscheidung.<br />

Also stand ein Besuch der Herren aus Hamburg an. Ich<br />

habe den Termin mit Ihnen extra so verhandelt, dass er in die „Wies’n“-<br />

Zeit fiel. Am Abend vor dem großen Termin gingen wir also auf das Oktoberfest,<br />

<strong>und</strong> von meinen Gesprächspartnern kam der Vorschlag, dort<br />

nicht über das Geschäftliche zu sprechen. Ich habe mich ins Dirndl<br />

geworfen, wir machten einen schönen R<strong>und</strong>gang über die Festwiese.<br />

COACHING ZONE I beherrscht, kann mit jedem Menschen reden, egal wie sympathisch er ihn findet. Wer Strategien<br />

beherrscht, wird sein Ziel auch erreichen, wenn privat Gewitterwolken ziehen. Wer Wertschätzung in jeder Situation aufbringen kann,<br />

hat es leichter im Leben, ohne Frage. So <strong>–</strong> <strong>und</strong> damit kommen wir zur Grenze: Professionalität ohne Authentizität<br />

ist gefährlich. Das „Ich“, meine Werte, meine Überzeugung stecken die Grenzen des strategischen Vorgehens<br />

fest. Manches mag geschickt sein, aber wenn Ihre innere Stimme sich dagegen sträubt, dann hören Sie<br />

darauf! <strong>Ver</strong>biegen hieße, gegen meine Werte zu handeln. Das tut weh. <strong>Ver</strong>biegen hieße, die Breite meiner<br />

Schleimspur so auszudehnen, dass es mich schaudert. Das ist ekelhaft. <strong>Ver</strong>biegen hieße, mich selbst zu verachten.<br />

Das darf nicht sein. Sicher hat jeder von uns schon einmal etwas tun müssen, was er nicht so toll<br />

fand. Aber es kommt auf die Tendenz an. „<strong>Ver</strong>liere“ ich mich auf diesem Weg? Auf Dauer können wir nur<br />

privat


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!"§==Systems===<br />

!"§==Mobile===<br />

!"§==Com===<br />

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weil wir gemeinsam die Zukunft gestalten.“<br />

Die Deutsche Telekom ist eines der größten integrierten Kommunikationsunternehmen <strong>und</strong> für Millionen von K<strong>und</strong>en der Garant, der Fre<strong>und</strong>e,<br />

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Telekom


LEBENSSZIEL<br />

10<br />

Das Bier, die Brathendl, die Riesenbrezen, die lockere Atmosphäre <strong>und</strong><br />

das Nebeneinandersitzen schweißten uns zusammen. Am nächsten Tag<br />

haben wir dann miteinander verhandelt. Offensichtlich vertrugen die<br />

Jungs kein Bier in rauen Mengen <strong>–</strong> denn sie waren völlig fertig. Ich habe<br />

kein Wort über den Vorabend verloren, sondern Ihnen ganz dezent Aspirin<br />

zugeschoben, Ihnen ein klassisches Katerfrühstück angeboten. Den<br />

Auftrag habe ich gewonnen.<br />

Ein Dirndl steht Männern ja nicht zur <strong>Ver</strong>fügung. Was können sie denn<br />

unternehmen, um eine männliche Circe zu werden? Ganz viel. Alex,<br />

einer meiner Fre<strong>und</strong>e, der unter anderem Imagefilme für Firmen produziert,<br />

lud das Team eines seiner Lieblingsk<strong>und</strong>en zu einer Schokoladenprobe<br />

ein. Die Gruppe, die größtenteils aus weiblichen Naschkatzen<br />

bestand, war begeistert <strong>und</strong> biss auch anschließend an, als es um die<br />

<strong>Ver</strong>gabe neuer Projekte ging. Und einen anderen K<strong>und</strong>en machte er zum<br />

treuen Fan, als er für ihn <strong>und</strong> seinen Sohn noch Karten für ein ausverkauftes<br />

Champions-League-Spiel herbeizauberte.<br />

Und was raten Sie Young Professionals, wie sie ihre K<strong>und</strong>en becircen<br />

können? <strong>Ver</strong>suchen Sie einfach, sich in die Haut Ihres Gegenübers hinein<br />

zu versetzen! Widmen Sie Ihrem Gegenüber Aufmerksamkeit,<br />

schaffen Sie nur für ihn eine besondere Atmosphäre, sodass er sich<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> wertgeschätzt fühlt. Wenn Sie einen K<strong>und</strong>en mit<br />

dessen Lieblingsspeise, Lieblingszigarre oder einer lokalen Besonderheit<br />

überraschen können, wird er sich vermutlich geschmeichelt <strong>und</strong><br />

besonders herzlich willkommen fühlen. Ein idealer Nährboden für fruchtbare<br />

<strong>Ver</strong>handlungen!<br />

Der Fragebogen im Internet www.becircend.de<br />

Genuss Macht Spiele<br />

Jens Weidner: „Die Peperoni-Strategie. So setzen Sie Ihre natürliche<br />

<strong>Aggression</strong> konstruktiv ein“, Campus <strong>Ver</strong>lag 2005, ISBN 3-593-37788-8,<br />

€ 19,90.<br />

Susanne Westphal: „Einfach becircend. Die Typologie weiblichen<br />

Erfolgs“, Kabel by Piper 20<strong>04</strong>, ISBN 3-822-50647-8, € 18,90.<br />

Wolfgang Schivelbusch: „Das Paradies, der Geschmack <strong>und</strong> die <strong>Ver</strong>nunft“,<br />

Fischer Taschenbuch <strong>Ver</strong>lag 1992, ISBN 3-596-24413-7, € 11,90.<br />

<strong>–</strong> Politik <strong>und</strong> Wirtschaft jeder Epoche spiegeln sich auf oft erstaunliche<br />

Weise in den Geschmäckern <strong>und</strong> Genüssen wider. Nicht nur die Liebe<br />

geht durch den Magen. Wünschen Sie eine Tasse Kaffee oder heiße<br />

Schokolade? Kaffee weckt den Geist <strong>und</strong> wurde damit zum Genussmittel<br />

des aufstrebenden Bürgertums, der (Ur-)Großväter des heutigen Managements.<br />

Die heiße Schokolade war das Getränk des müßig- <strong>und</strong> untergehenden<br />

Adels. Kulturgeschichten aus der Werkstatt von Wolfgang Schivelbusch<br />

versprechen immer Genuss.<br />

Michael Dobbs: „House of Cards“, Harper Collins 1998, ISBN 0-006-<br />

17690-9, € 5,99. <strong>–</strong> Der britische Premierminister tauscht das Kokain in<br />

der Schnupfdose eines ihm gefährlich gewordenen PR-Mitarbeiters aus<br />

gegen das Rattengift aus dem Gartenschuppen seines Landsitzes. Und er<br />

schreckt auch sonst vor nichts zurück. Natürlich nur in der Fiktion des<br />

ehemaligen Politikberaters Michael Dobbs. Eine böse, schwarzhumorige<br />

Geschichte vom Aufstieg des „Chief Whip“ Francis Urquhart zum Premierminister.<br />

Nicht zur Karriereplanung empfohlen.<br />

Sun Tsu: „Die Kunst des Krieges“, Droemer Knaur 2001, ISBN 3-426-<br />

66645-6, € 9,90. <strong>–</strong> Regeln dazu, wie man (militärische) Macht gewinnt<br />

beziehungsweise sie behält. <strong>Ver</strong>fasst von einem chinesischen General in<br />

vorchristlicher Zeit, bildet es noch heute die Gr<strong>und</strong>lage allzu vieler Strategiebücher<br />

für das Management. Immerhin: Ein Fingerzeig auf die Zeitlosigkeit<br />

strategischen <strong>Ver</strong>haltens.<br />

Jeffrey Steingarten: „Der Mann, der alles isst. Aufzeichnungen eines<br />

Gourmets“, Roger & Bernhard (nur) bei Zweitausendeins, ISBN 3-807-<br />

70089-7, € 17,90. <strong>–</strong> Eine Weltreise durch die ganz große Küche vieler<br />

Länder. Wer sich an Steingartens kulinarischen Erzählungen<br />

orientiert, läuft nicht Gefahr, als Sklave konventioneller<br />

Catering-Kochkunst zu enden.<br />

COACHING ZONE I „bei uns“ sein, wenn wir sehr genau auf unsere innere Stimme hören. Wenn wir den Kontakt<br />

zu unserem „Ich“ verlieren, dann besteht die Gefahr zynisch zu werden, oder „abgefuckt“, wie meine Kinder sagen würden. Wer<br />

fürs Business „über Leichen“ geht, killt die eigene Seele gleich mit. Was dagegen schützt: Bei Entscheidungen,<br />

in Gesprächen, bei Projekten die eigenen Werte dagegensetzen. Bin ich das, halte ich das aus,<br />

halte ich das für richtig? Ich finde, auch im harten Business geht es darum, mich nicht zu verlieren. Bei<br />

aller Professionalität. Übrigens: Wenn ich mein Handy anschalte, blinkt mir diese Begrüßung entgegen:<br />

„Be you!“ Es erinnert mich daran, meine Werte nicht zu vernachlässigen. Zur Nachahmung empfohlen:<br />

Be you, too. Viel Erfolg!<br />

Asgodom live<br />

Geschönte Zahlen? Nach Angaben des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes, die im Frühjahr 2005 veröffentlicht wurden, machen<br />

sich Frauenköpfe in <strong>Führung</strong>spositionen rar. Beim Mikrozensus im<br />

März 20<strong>04</strong> wurde unter den abhängig Beschäftigten ein Frauenanteil<br />

von 47 Prozent ermittelt, unter den <strong>Führung</strong>skräften waren Frauen<br />

aber nur mit 33 Prozent präsent. Unter den von den Statistikern als<br />

„Top-<strong>Führung</strong>skräfte“ bezeichneten Erwerbstätigen <strong>–</strong> deutschlandweit<br />

819 000 Personen in leitenden Funktionen <strong>–</strong> fanden sich 21 Prozent<br />

Frauen. <strong>–</strong> Fraglich ist jedoch, ob mit der Zahl „819 000“ nicht allzu<br />

viele Menschen als „Top-<strong>Führung</strong>skraft“ in der Statistik auftauchen.<br />

Peperoni-Rezept zum Becircen<br />

100 g Radieschen waschen, putzen, in feine Stifte hobeln, mit 200 g Joghurt verrühren. Mit<br />

Salz, Pfeffer, Paprika, Zucker, etwas Limettensaft <strong>und</strong> Limettenschale abschmecken. Zugedeckt<br />

beiseite stellen. Zwölf große grüne milde Peperoni putzen, einmal quer halbieren, entkernen,<br />

abbrausen <strong>und</strong> trocken tupfen. 100 g Bärlauch abbrausen, trocken schütteln <strong>und</strong> fein<br />

hacken, mit 250 g mildem Schafskäse <strong>und</strong> 50 ml Milch verrühren <strong>und</strong> mit Salz, Pfeffer, übrigem<br />

Limettensaft <strong>und</strong> restlicher Limettenschale würzen. Die Käse-Masse in einen Spritzbeutel<br />

mit großer Lochtülle füllen <strong>und</strong> in die Peperonihälften spritzen. Ein Ei in einem tiefen Teller<br />

verquirlen. Peperoni erst in Mehl, dann in Ei, zuletzt im Paniermehl wenden, das Ganze<br />

wiederholen. Peperoni in reichlich heißem Öl 5 Minuten r<strong>und</strong>herum braten. Auf Küchenpapier<br />

abtropfen lassen <strong>und</strong> mit der Joghurt-Sauce servieren, dazu Fladenbrot reichen. Viel Erfolg!<br />

Sabine Asgodom, Management-Trainerin <strong>und</strong> Coach, Asgodom live, München. www.asgodom.de<br />

Photocase.de, Olaf Meyer


Haben Sie das Zeug zur Karrierefrau?<br />

Bescheidenheit<br />

Gute Sprachkenntnisse<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Ausgeprägte<br />

Persönlichkeit<br />

Affinität zur<br />

schwedischen Kultur<br />

Logisches<br />

Denken<br />

Improvisationstalent<br />

Kritikfähigkeit<br />

Argumentationsvermögen<br />

Organisationstalent<br />

Hohe<br />

Leidensfähigkeit<br />

Sie haben viel erreicht, aber das reicht Ihnen nicht. Sie wollen <strong>Ver</strong>antwortung übernehmen, aber sich nicht für alles verantwort-<br />

lich fühlen. Sie möchten die richtigen Entscheidungen treffen, aber auch mal einen Fehler machen dürfen. Packen Sie Ihre<br />

Siebensachen <strong>und</strong> bewerben Sie sich in einem Unternehmen, das Ihnen keine Sonderrechte einräumt, aber jede Menge<br />

Freiheiten lässt. Frauenförderungsprogramme, Chancengleichheitsgetue oder eine Quotenregelung werden Sie bei IKEA nicht<br />

finden. Bei uns ist jeder für seine berufliche Entwicklung selbst verantwortlich. Vielleicht ist das der Gr<strong>und</strong>, warum jede vierte<br />

<strong>Führung</strong>sposition bei IKEA mit einer Frau besetzt ist. Wenn es mehr werden, freuen wir uns. Kleiner Tipp: Bewerben Sie sich<br />

online <strong>und</strong> nennen Sie uns den Gr<strong>und</strong>, warum Sie bei IKEA Karriere machen möchten. Aktuelle Stellenangebote finden Sie<br />

unter www.IKEA.de/jobs<br />

www.IKEA.de<br />

R


12«<br />

LEBENSZIEL<br />

Jürgen Kluge studierte nach dem Abitur zunächst Physik <strong>und</strong><br />

schloss das Studium 1984 mit einer Doktorarbeit über Laser-<br />

physik ab. Am INSEAD erwarb Kluge einen MBA. Im selben Jahr<br />

kam er als Berater zu McKinsey & Company, wurde 1989 Partner<br />

<strong>und</strong> ist seit 1995 Director des Beratungshauses. Er unterrichtet<br />

als Professor Maschinenbau an der TU Darmstadt. Als Deutsch-<br />

landchef des geschäftigen Unternehmens steht er morgens um<br />

6:45 Uhr auf, um gegen 8 Uhr am Schreibtisch zu sitzen, meist<br />

fliegt er jedoch zu Klienten. Kluges Arbeitstag im Büro endet in<br />

der Regel zwischen 20 <strong>und</strong> 22 Uhr, wenn er nicht Abendtermine<br />

wahrnimmt oder auf Reisen ist.<br />

Jürgen Kluge ist ein Berater, der mobil macht. Nicht nur, weil viele seiner Mandanten aus der Auto-<br />

mobilindustrie kommen <strong>und</strong> er zu einem Auto ein ganz besonderes <strong>Ver</strong>hältnis hat. Mehr Bewegung<br />

möchte er auch in Bildungsfragen sehen. Und die Personalpolitik seines Unternehmens bewegt<br />

Frauen. Das Gespräch mit Professor Dr. Jürgen Kluge, dem Deutschlandchef von McKinsey, führten<br />

Viola Strüder <strong>und</strong> Martin Rath. Mit Bildern von Andrea Dingeldein.<br />

LIEBLINGSWERT:<br />

Das Büro, das Jürgen Kluge in Düsseldorf nutzt, wird zum Flur hin nur von einer großen Glaswand<br />

getrennt. An Fläche nicht groß, erlaubt es ihm den Blick auf die Porträts einiger seiner deutschen<br />

Partner-Kollegen <strong>–</strong> sowie auf die Mitarbeiter vor Ort. Und sie werfen Blicke zurück.<br />

Ihr Büro gleicht einem Aquarium… (Lacht.) Anfangs nannten es manche auch „Haifischbecken“.<br />

Das höre ich natürlich nicht so gern.<br />

Möchten Sie alles sehen oder lieber gesehen werden? Beides, ich bin ein Fan von Transparenz.<br />

Sie betonen immer wieder den Wert von Bildung. Hat das einen biografischen Hintergr<strong>und</strong>? Ja,<br />

eindeutig. Ich wurde 1953 in eine Flüchtlingsfamilie geboren. Mein Vater kam ursprünglich aus<br />

Schlesien. Er wuchs im Umfeld einer großen Textilfabrik auf, die schon in Gerhart Hauptmanns<br />

„Die Weber“ eine Rolle spielte. Nach dem Krieg <strong>und</strong> der <strong>Ver</strong>treibung wurde er Textilingenieur.<br />

Außer dem „bisschen“ Ausbildung hatte er zunächst nichts. Er arbeitete in Acht-St<strong>und</strong>en-Schichten.<br />

Immer, wenn er frei hatte, ist er mit mir kleinem ,Dötz‘ spazieren gegangen <strong>und</strong> hat mir die<br />

Welt erklärt. Mein Vater legte sehr großen Wert darauf, dass ich eine gute Ausbildung mache.<br />

Alles, was ich bin, verdanke ich meinen Eltern <strong>und</strong> kommt aus meiner Ausbildung. Darum schätze<br />

ich den Wert von Bildung besonders hoch ein.<br />

Sie waren Anfang der 1980er-Jahre im Sili<strong>con</strong> Valley. Es war seinerzeit geradezu ein Mythos,<br />

was den technologischen <strong>und</strong> ökonomischen Aufbruchsgeist anging. Warum gibt es in<br />

Deutschland keine solchen Mythen? Damals war eine besonders günstige Zeit für Laserphysiker,<br />

weil Ronald Reagan gerade das Projekt ‚Star Wars‘ ausgerufen hatte <strong>und</strong> unglaublich hohe staatliche<br />

Mittel flossen. Für Ausländer gab es in diesem Bereich aus Sicherheitsgründen zwar nur wenige<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten, aber Firmen aus dem zivilen Bereich zogen in großem Maßstab<br />

ausländische Mitarbeiter an, da die amerikanischen Kollegen mit ,Star Wars‘ beschäftigt waren.<br />

Was können wir vom Sili<strong>con</strong> Valley lernen? Die Konzentration von Wissen <strong>und</strong> Innovation. Um die<br />

Arbeitslosigkeit in Deutschland durch Innovationen zu beseitigen, bräuchten wir eigentlich vier oder<br />

Jürgen Kluge,<br />

Deutschlandchef<br />

von McKinsey,<br />

in der Düsseldorfer<br />

Dependance<br />

COACHING ZONE I AUSNAHMEN AUSMACHEN Schauen Sie es den Physikern ab, hinter den kleinen<br />

Abweichungen neue Regeln zu entdecken! Das ist, auch ohne naturwissenschaftlichen Hintergr<strong>und</strong>, mitunter recht produktiv. Beispielsweise<br />

sind Beratungsbücher zu Managementthemen überwiegend unsäglich, die Denkmuster gleichen wie ein Ei dem anderen.<br />

Die Ratschläge populärer Managementliteratur sind zu simpel für eine komplexe Welt. Das ist die Regel. Eine Ausnahme<br />

in puncto Managementliteratur kann man mit gutem Gewissen machen <strong>und</strong> als gewinnbringend empfehlen:<br />

„Winning. Das ist Management“ von Jack <strong>und</strong> Suzy Welch. Jack Welch war lange Jahre Chief Executive Officer<br />

(CEO) von General Electrics (GE) <strong>und</strong> schrieb mit seiner Frau ein Managementbuch, erfahrungssatt <strong>und</strong> darum für<br />

Sie vielleicht hilfreich. Erfahrungssatt, das heißt nicht etwa: Ein älterer Herr verbreitet Weisheiten. Er schenkt<br />

Erfahrungen. In jungen Jahren, Welch war noch frisch im Unternehmen, flog ein Chemietank in die Luft, die <strong>Ver</strong>ant-


Jörg Rudolf<br />

WIDERSPRUCH13<br />

wortung trifft ihn. Statt mit einem „Kopf ab“, das bei vielen Vorgesetzten die Regel sein dürfte, begegnete<br />

Welchs Chef ihm mit einer „einfühlsamen Ursachenforschung“, mit der Frage, wo der Fehler lag. Welch<br />

scheint sich die Ausnahme zur Regel gemacht zu haben. Auf den ersten Blick überraschend mag es auch<br />

sein, wenn er, der sich vor allem als harter Sanierungs-Vorstand von GE einen Namen gemacht hat, einen<br />

einfachen Arbeiter zitiert: „Fünf<strong>und</strong>zwanzig Jahre lang habt ihr nur meine Hände bezahlt, obwohl ihr auch<br />

meinen <strong>Ver</strong>stand hättet haben können <strong>–</strong> <strong>und</strong> zwar gratis.“ Welch hat sein Unternehmen nicht nur hart<br />

saniert, er hat auch mehr Transparenz in der Hierarchie gefördert. Der Satz des ‚einfachen‘ Arbeiters ist<br />

ein Ergebnis, dem weitere folgten. Bevor Sie nun befürchten, Ihnen würden die Memoiren eines ausgeschiedenen<br />

Top-Managers ans Herz gelegt: Nein, nützliche Tipps <strong>und</strong> Checklisten zum Krisenmanagement


14«<br />

LEBENSZIEL<br />

«<br />

Ronan Donohue<br />

fünf Sili<strong>con</strong> Valleys. Spannend an solchen ökonomischen „Clustern“, Zusammenballungen,<br />

ist, dass sie sich wie in den USA zyklisch erneuern.<br />

Wo zuerst der Großrechner gebaut wurde, kam später der Mikrocomputer,<br />

gefolgt vom Internet. Auf Talfahrten folgte immer wieder ein Aufschwung.<br />

Die Ansammlung von Talenten, Kapitalgebern <strong>und</strong> Spezialisten<br />

sowie Universitäten bilden eine Mixtur, die dafür sorgt, dass sich Standorte<br />

wie das Sili<strong>con</strong> Valley immer wieder neu erfinden. Bei uns glaubt<br />

man, man müsste alte Industrien mit aller Gewalt erhalten. Statt alte<br />

Strukturen abzureißen <strong>und</strong> etwas Neues hinzusetzen, was am Ende der<br />

erfolgreichere, nachhaltigere Weg wäre.<br />

Ihre Mitarbeiter sind bekanntlich viel unterwegs… Stimmt.<br />

Warum ist es so wichtig, dass Akademiker „auf die Walz“ gehen?<br />

Dazu vielleicht vorab eine Anekdote: Als ich mich zuletzt mit meiner<br />

Abiturklasse traf, erzählten wir uns, was wir gemacht haben, was wir<br />

geworden sind. Ich hatte den Eindruck, dass es einen starken<br />

Zusammenhang gibt, einerseits zwischen dem Ort, an dem Menschen<br />

ihr Abitur gemacht haben, <strong>und</strong> der Entfernung, die sie seither zurückgelegt<br />

haben. Und andererseits zu dem Erfolg oder dem geglückten Leben<br />

in dieser Zeit. Man wird bereichert, wenn man in der Fremde Erfahrungen<br />

macht. Leider kleben in Deutschland zu viele Leute an dem Ort, an<br />

dem sie immer schon waren.<br />

Haben Sie eine Idee, woran das liegt? Ich müsste spekulieren. Vielleicht<br />

liegt es daran, dass viele Menschen aus der Gründergeneration<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik aus ihrer Heimat fliehen mussten. Vielleicht ist das<br />

heute das Pendel, das zurückschwingt.<br />

Eine andere Frage der Mobilität: Sie sind auch Autohersteller…<br />

(Lacht.) Ja, das stimmt. 17 Berater haben gemeinsam ein Exemplar der<br />

„Shelby Cobra“ nachgebaut. Das Auto fährt ganz prima.<br />

…über eine solche technische Praxis hinaus: Glauben Sie, dass ein<br />

Studium der Physik oder anderer Naturwissenschaften Ihr Denken<br />

besonders prägt? Sie prägen das Denken schon sehr deutlich. In der<br />

Beratung geht es darum, Probleme zu strukturieren. Jeder Physiker<br />

weiß, dass man dazu ein Koordinatensystem braucht, das man geschickt<br />

oder ungeschickt wählen kann. Es ist zum Beispiel eine leichte<br />

Übung, mit dem rechtwinkligen Koordinatensystem von René Descartes<br />

das Volumen eines Würfels zu berechnen. Aber man tut sich sehr<br />

schwer, damit das Volumen einer Kugel zu ermitteln. Als Berater geht<br />

es dann letztlich darum, das richtige „Koordinatensystem“ einzusetzen,<br />

die richtigen Fragen zu stellen, zu messen <strong>und</strong> zu vergleichen.<br />

Setzen Berater mit solchen Denkmustern Neues in die Welt? Oft ist<br />

Beratung das <strong>Ver</strong>bessern von Bestehendem. Gelegentlich kommt es zu<br />

dem Glücksfall, dass etwas wirklich Neues geschaffen wird. Der Vorteil<br />

für Naturwissenschaftler liegt darin, dass es zum Beispiel ein Experi-<br />

mentalphysiker gewöhnt ist, eine bisher als stimmig <strong>und</strong> schlüssig anerkannte<br />

Theorie aufgr<strong>und</strong> einer einzigen abweichenden Messung vollständig<br />

in Frage zu stellen. Und das ist manchmal der Moment, in dem<br />

große Innovationen entstehen.<br />

Was heißt das in der Beratung? Wir schauen uns das Vorgehen der<br />

Unternehmen an, das sie <strong>und</strong> ihre Mitbewerber wahrscheinlich schon in<br />

H<strong>und</strong>erten von Fällen an den Tag gelegt haben <strong>und</strong> damit auf den<br />

ersten Blick keinen Anlass zur Kritik zu geben scheinen. Aber wenn wir<br />

den Keim einer Erfolg versprechenden oder Schaden vermeidenden<br />

Abweichung sehen, dann haben wir auch die Radikalität zu sagen, dass<br />

es anders gemacht werden sollte.<br />

Sie fördern ausgerechnet Radikalität? Ja, die „obligation to dissent“<br />

ist mein Lieblingswert. Vielleicht liegt das daran, dass ich als Deutscher<br />

mit der Geschichte der Eltern- <strong>und</strong> Großelterngeneration groß geworden<br />

bin. Wenn Sie einen Fehler oder eine <strong>Ver</strong>besserungsmöglichkeit erkannt<br />

zu haben glauben, müssen Sie es sagen. Meistens kommt der Widerspruch<br />

natürlich von den Jüngeren im Team, weil sich die Älteren damit<br />

behelfen, bekannte Muster wieder zu erkennen. Ältere Mitarbeiter müssen<br />

ein feines Gespür dafür entwickeln, den Jungen zuzuhören.<br />

Dieses Gespür scheint aber nicht weit verbreitet zu sein. So ist es.<br />

Schauen Sie sich zum Beispiel an, wie in großen Unternehmen oder<br />

auch in der Politik manchmal Probleme behandelt werden: Da regiert oft<br />

eine Gr<strong>und</strong>haltung des „Warten wir mal, vielleicht geht es ja doch gut“.<br />

Ein schönes Beispiel dafür, wie es auch anders gehen kann, ist der<br />

„Chicken Test“: Um festzustellen, ob Flugzeugturbinen Vogelschlag aushalten,<br />

taut man ein tiefgefrorenes Hühnchen auf <strong>und</strong> wirft es in die<br />

laufende Turbine hinein. Man kann den Chicken Test am Ende einer Entwicklungsreihe<br />

machen, wenn bereits die Abgaswerte <strong>und</strong> der Treibstoffverbrauch<br />

optimiert wurden. Sinnvoll ist das nicht. Sie müssen sich<br />

trauen, diesen, den schärfsten Test am Anfang zu machen, wenn der<br />

Prototyp gerade läuft <strong>und</strong> die Einzelwerte noch nicht getestet sind.<br />

Wenn Sie dann das Hühnchen hineinwerfen <strong>und</strong> es macht „Prrrt“, dann<br />

wissen Sie, dass Sie sich die ganzen weiteren Schritte sparen können.<br />

Leider trauen sich das viele Mitarbeiter nicht.<br />

Sind es <strong>Führung</strong>skräfte nicht selbst schuld, wenn sie von ihren Mitarbeitern<br />

von Kritik „verschont“ werden? (Lacht.) Das stimmt…<br />

…<strong>und</strong> haben nicht viele die Erfahrung gemacht, dass derjenige<br />

„fliegt“, der den M<strong>und</strong> aufmacht? Es ist ein w<strong>und</strong>er Punkt, dass Kritik<br />

nicht hinreichend belohnt wird. Diesen Part übernehmen oft Beratungsunternehmen.<br />

Was die <strong>Führung</strong>skräfte anbelangt, so tun sie gut daran,<br />

mit den Leuten an der Basis zu reden. Ich habe ja lange als Berater in<br />

der Automobilindustrie gearbeitet. Wenn dort ein Vorstandsmitglied früher<br />

auf den guten Gedanken kam, sein eigenes Produkt zu testen, wies<br />

COACHING ZONE I oder zur Personalauswahl oder dazu, wie <strong>Ver</strong>änderungen im Unternehmen angegangen werden sollten,<br />

finden sich auch. Aber immer aus Erfahrung gesättigt: „<strong>Ver</strong>änderungen sollten Ihnen nicht den Schlaf rauben. Das ist wirklich<br />

nicht nötig.“ Berufliche Sorgen hatten in Welchs Schlafzimmer offenbar keinen Platz. <strong>–</strong> Jack <strong>und</strong> Suzy Welch: „Winning. Das ist<br />

Management“, Campus <strong>Ver</strong>lag 2005, ISBN 3-593-37767-5, € 24,90. Woran denken Sie bei esoterischer Literatur?<br />

<strong>Ver</strong>mutlich weniger an Managementhexereien als an Gebrauchsanweisungen sehr luftiger Art aus ostasiatischen<br />

Gefilden? Das muss nicht sein. Brauchen Sie jedoch gelegentlich ein Buch, in dem es nicht hemdsärmelig, pragmatisch<br />

<strong>und</strong> erfahrungsgesättigt zugeht, wie bei Jack Welch? Das zur Reflexion einlädt? Ein Zeitgenosse von René<br />

Descartes, einem Vorbild von Jürgen Kluge, könnte Ihnen <strong>–</strong> natürlich nur ausnahmsweise <strong>–</strong> helfen, über Ihre Rolle<br />

im Beruf zu meditieren, weit jenseits dessen, was an weit verbreiteten asiatischen Weisheiten die Regel bildet:<br />

«<br />

«


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Eine Welt voller Chancen:


16«<br />

LEBENSZIEL<br />

er seinen Assistenten an, ihm einen Testwagen zu beschaffen <strong>–</strong> statt<br />

selbst ans Band zu gehen, auf einen Wagen zu zeigen <strong>und</strong> zu sagen:<br />

„Den möchte ich als Probefahrzeug.“ Ich habe selbst erlebt, wie die<br />

Autos für Vorstandsmitglieder <strong>und</strong> Journalisten auf eine deutlich bessere<br />

Qualität gebracht wurden als die Durchschnittswagen. Es ergibt<br />

wenig Sinn, wenn in Unternehmen solche Potemkinschen Dörfer errichtet<br />

werden. Und heute hat sich das natürlich geändert.<br />

«<br />

Der Altersdurchschnitt bei McKinsey liegt bei 32 Jahren, viele Ihrer<br />

Alumni wechseln in <strong>Führung</strong>spositionen. Liegt das daran, dass sie<br />

das „kritische Potenzial“ unserer Wirtschaft sind? Vor allem liegt es<br />

daran, dass unsere Aufnahmekriterien hart sind.<br />

Ihr Motto heißt „Wir nehmen nur die Besten“. Darf man sich als Mitarbeiter<br />

von McKinsey als Teil einer Elite fühlen? (Lacht.) Natürlich!<br />

Jede Gesellschaft braucht ihre Eliten, um <strong>–</strong> ausnahmsweise <strong>–</strong> Lenin zu<br />

zitieren: „Eliten sind dazu da, in einer Gesellschaft die Richtung <strong>und</strong> das<br />

Tempo vorzugeben.“<br />

Wie kann ich denn feststellen, ob ich zu den Besten gehöre? Dies an<br />

sich festzustellen, ist schwierig <strong>und</strong> davon würde ich dringend abraten.<br />

Sie tun immer gut daran, andere feststellen zu lassen, ob Sie zur Elite<br />

gehören. Eine selbst ernannte Elite ist keine.<br />

Aber Eliten sind doch auch der Teil einer Gesellschaft, deren Soziologie<br />

niemand zu schreiben wagt… Wir haben in Deutschland ein gebrochenes<br />

<strong>Ver</strong>hältnis zu Eliten, verständlicherweise, wenn man bedenkt,<br />

wer sich hier zu Lande schon alles zur „Elite“ gezählt hat, aufgr<strong>und</strong> von<br />

Herkunft, „Rasse“ oder Adel. Ich spreche von einer Leistungselite.<br />

Bei den Beratern gibt es ja das Prinzip „up or out“. Wie kann ich<br />

denn feststellen, ob ich mein Leistungspotenzial ausgeschöpft<br />

habe? Die meisten sind realistisch <strong>und</strong> merken selbst, wenn sie sich<br />

schwer tun. Sie arbeiten dann am Rand der Belastungsgrenze <strong>und</strong><br />

haben keinen richtigen Spaß mehr. Was immer hilft, ist Feedback,<br />

sowohl von unten wie von oben. Je nach Beurteilung heißt es dann,<br />

aufsteigen oder gehen.<br />

Und wer gibt Ihnen solche Feedbacks? Wir Direktoren werden alle zwei<br />

Jahre evaluiert. Das heißt: Kollegen bewerten Kollegen. Ein internationales<br />

Komitee setzt sich dann r<strong>und</strong> eine Woche zusammen <strong>und</strong> kalibriert<br />

die Ergebnisse. Dementsprechend fällt auch die Bezahlung aus.<br />

Sie bemühen sich zurzeit verstärkt um weibliche Mitarbeiter, warum?<br />

Zurzeit sind r<strong>und</strong> 15 Prozent unserer Berater Frauen, unter den neu eingestellten<br />

liegt der Anteil bei 20 Prozent. Damit bin ich überhaupt nicht<br />

zufrieden. Ich werde nicht eher Ruhe geben, bis wir bei 35 Prozent sind.<br />

Dass wir nicht auf „Fünfzigfünfzig“ kommen, liegt daran, dass es zu<br />

wenige Frauen in den Studiengängen gibt, die für uns interessant sind,<br />

<strong>und</strong> daran, dass viele Frauen leider zu früh aus ihrer akademischen<br />

Laufbahn ausscheiden. Es müssten sich mehr Frauen entscheiden,<br />

Ingenieur zu werden oder Naturwissenschaften zu studieren.<br />

Gibt es Unterschiede im <strong>Führung</strong>sverhalten? Die liegen im Wesentlichen<br />

im Stil, nicht im Inhalt. Bei manchen Fragestellungen gehen Frauen<br />

anders <strong>und</strong> teilweise eleganter vor als Männer. Bei unseren Bewerbungen<br />

zeigte sich übrigens, dass Frauen weniger für sich trommeln.<br />

(Lacht.) Wenn ein Mann in jungen Jahren einmal Kassenwart im Sportverein<br />

war, taucht das in seinem Lebenslauf gern als „erste Managementerfahrung“<br />

auf. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass die<br />

Lebensläufe von Frauen nicht langweiliger sind als die von Männern.<br />

Wie haben Sie das denn festgestellt? Wir haben das sehr genau untersucht:<br />

Wir haben mehr Frauen mit vermeintlich langweiligeren Lebensläufen<br />

eingeladen oder vorab mit ihnen telefoniert. Viele hatten ebenfalls<br />

interessante Erfahrungen gemacht, diese aber aus Bescheidenheit nicht<br />

angegeben. In unseren Interview-Teams saßen in der Regel vier Fünftel<br />

Männer. Es stellte sich heraus, dass die analytischen Fähigkeiten der<br />

Kandidatinnen im Schnitt leicht besser waren als die der Männer. Kein<br />

W<strong>und</strong>er, bei ihnen war ja die Schwelle mit dem Lebenslauf höher. Aber<br />

sie waren nicht so aggressiv, nicht so „durchsetzungsstark“. Mittlerweile<br />

mischen wir unsere Recruiting-Teams stärker <strong>und</strong> die männlichen Recruiter<br />

werden besser trainiert. Auch gemischte Berater-Teams sind immer<br />

besser: Wenn drei Mitglieder einen MBA aus Harvard mitbringen, ist das<br />

Ergebnis wahrscheinlich schlechter, als wenn Sie einen MBAler, eine vom<br />

MIT <strong>und</strong> einen Geisteswissenschaftler zusammenbringen.<br />

In Ihrer Doktorarbeit findet sich der Satz: „Es gibt viel Unerklärtes<br />

auf der Welt, die Wissenschaft ist dazu da, dass es so bleibt.“ Ja,<br />

das ist von Otto Waalkes. Ich brachte ihn zum Schluss, nach bedeutenden<br />

Worten von Goethe <strong>und</strong> Wagner. Ich habe mir gedacht, ich zitiere<br />

ihn, um ein wenig wider den Stachel zu löcken.<br />

Aber das ist kein Ausdruck Ihrer Erwartungen, was die Ressource<br />

„Bildung“ angeht? (Lacht.) Nein.<br />

Schlagwort „Life long learning“: Provoziert das nicht eine Gesellschaft,<br />

in der niemand mehr richtig erwachsen wird? (Lacht.) Mir persönlich ist<br />

ja der Gedanke ganz sympathisch, bis ins hohe Alter nicht ganz erwachsen<br />

zu werden, das Spielerische, das Sich-Entwickelnde zu behalten. Aber<br />

ein bisschen ernster: Wenn Sie vor h<strong>und</strong>ert Jahren Ingenieur wurden,<br />

reichte Ihr Wissen ein ganzes Leben. Wer heute Naturwissenschaften studiert<br />

<strong>und</strong> sich ein paar Jahre nicht weiterbildet, verpasst den Anschluss.<br />

Abgesehen davon ist Bildung ein potenziell riesiger Markt. Es darf nicht<br />

immer nur darum gehen, im Bildungswesen Kosten zu „deckeln“.<br />

COACHING ZONE I Balthasar Graciáns „Handorakel <strong>und</strong> Kunst der Weltklugheit“. Klingt das sehr esoterisch? Vielleicht,<br />

weil es das Buch eines spanischen Jesuiten aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert ist. Doch Gracián notiert <strong>Ver</strong>haltensregeln für <strong>Führung</strong>skräfte<br />

seiner Zeit. Das ist eigentlich nichts anderes als das, was Jack Welch tut. Nur, sonst wäre Gracián heute völlig uninteressant, sind<br />

sie so konzentriert, dass sie nach über 300 Jahren noch zählen: Wann ist Widerspruch fruchtbar? Mit welchen Mitarbeitern<br />

sollte man sich umgeben? Redet man von sich selbst? Wann präsentiert man seine Leistungen? Gracián<br />

fand Fragen, wichtiger noch als Antworten, mit denen Sie Ihre persönliche Ist-Soll-Analyse aufstellen können,<br />

anders als die anderen. <strong>–</strong> Balthasar Gracián: „Handorakel <strong>und</strong> Kunst der Weltweisheit“, Reclam <strong>Ver</strong>lag, ISBN<br />

3-15-002771-3, € 4,40.<br />

Martin Rath <strong>–</strong> Gastcoach, Querdenker, Schöngeist, Philosoph, liest sich durch moderne <strong>und</strong> historische Managementliteratur.<br />

«


Mit dem Kopf bei der Arbeit<br />

oder beruflich im Abseits?<br />

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Stillstand. Können Sie Ihrem Beruf nicht mehr nachgehen, sind Einkommenseinbußen die<br />

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Thema Haftungsrisiken von jungen <strong>Führung</strong>skräften <strong>und</strong> etablierten Unternehmensleitern<br />

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LEBENSZIEL<br />

MUT<br />

18<br />

ÜBER:<br />

«<br />

Theorie <strong>und</strong> Praxis einer viel gelobten <strong>und</strong> oft vermissten Tugend<br />

COACHING ZONE I WARUM GIBT ES eigentlich kein Ranking der sichersten Arbeitsplätze? Warum keine Show<br />

„Unsere sichersten Jobs“? <strong>Ver</strong>mutlich, weil die DDR dort ganz oben erschiene. Beim VEB Chemie-Ingenieurbau Leipzig zu arbeiten, gehörte<br />

damals zu den sichersten Jobs der Welt. Warum lächeln wir darüber? Schließlich erscheint die Sicherheit von Arbeitsplätzen als kostbarstes<br />

Gut. Vielleicht spüren wir, dass die vermeintlich absolute Sicherheit Stillstand bedeutet. Wer sich auf ewig im<br />

Trockenen wähnt, verliert Antrieb <strong>und</strong> Mut. Doch auch in Gesamtdeutschland ist Sicherheitsdenken Leitkultur. Neue<br />

Ideen haben gegen Sicherheitsvorbehalte keine Chance. Wie oft haben Sie gedacht: „Man müsste mal…“, <strong>und</strong> Ihre<br />

Ideen dann aus Angst vor <strong>Ver</strong>änderung verworfen? So siegt immer der Status quo <strong>–</strong> so unbefriedigend der auch sein<br />

mag. Denn jede Sicherheit hat ihren Preis. Eine Mauer hält Einbrecher fern, versperrt aber die Sicht. Eine <strong>Ver</strong>sicherung<br />

zahlt, kostet aber Geld. Am sichersten ist es übrigens im Gefängnis. Der Preis sind Freiheit <strong>und</strong> Individualität. �<br />

Florian Moser / STOCK4B


Mut <strong>–</strong> um mit einer Binsenweisheit zu beginnen<br />

<strong>–</strong> zeigt sich vor allem in der Überwindung von<br />

Angst. Selbst ein Reinhold Messner behauptet<br />

von sich, eher ein ängstlicher Typ zu sein. Und<br />

das ist wohl auch gut so, denn in extremen<br />

Situationen kann Angst überlebenswichtig sein.<br />

Angst schärft den Sinn für Gefahr. Nur wer die<br />

Gefahr kennt, kann ihr entgegenwirken. Mut<br />

ohne Angst ist Leichtsinn. An Angst aber mangelt<br />

es wohl den wenigsten, es muss ja nicht<br />

gleich das Leben auf dem Spiel stehen. Auch<br />

Job, Karriere, Besitz <strong>und</strong> gesellschaftliche Anerkennung<br />

sind Werte, um derentwillen oft genug<br />

das Risiko gescheut <strong>und</strong> Neues gemieden wird.<br />

Dabei lauert die Gefahr zu scheitern nicht nur<br />

im Neuen, sondern auch im Altbewährten. Wer<br />

scheitert, während er sich an die Norm hält,<br />

hat eben Pech gehabt. Wer scheitert, während<br />

er sich gegen die Norm stemmt, hat es nicht<br />

besser verdient. So das vorgefasste Urteil. Diesen<br />

Gegenwind muss ein Mensch erst einmal<br />

aushalten können.<br />

Keine Angst vorm Schiffsbruch<br />

Was den Gegenwind angeht, hat Beate Stelzer<br />

wenig Berührungsangst. Wenn ihr auf der Brücke<br />

des Containerschiffes mit Kurs auf Panama eine<br />

steife Brise um die Nase weht, freut sie sich an<br />

<strong>Ver</strong>waltungsfachkräfte als Berater/innen für Kommunalentwicklung in Afrika, Asien <strong>und</strong> Lateinamerika gesucht<br />

Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) ist einer der führenden Personal- <strong>und</strong><br />

Fachdienste in der Entwicklungszusammenarbeit. Mittelpunkt unserer Arbeit ist<br />

die Entsendung von berufserfahrenen, sozial engagierten Entwicklungshelferinnen<br />

<strong>und</strong> -helfern als Fachkräfte auf Zeit in über 40 Länder weltweit.<br />

Nach dem Scheitern zentralstaatlicher Entwicklungsmodelle werden in vielen Partnerländern<br />

des DED Reformen zur Dezentralisierung <strong>und</strong> Einrichtung selbständiger<br />

Kommunen mit demokratisch gewählten Gremien eingeführt. Das Engagement<br />

des DED <strong>und</strong> deren Fachkräfte besteht darin, direkt in den Kommunalverwaltungen<br />

<strong>und</strong> Institutionen die Leistungs- <strong>und</strong> Funktionsfähigkeit der Kommunen als<br />

Regierungs- <strong>und</strong> verwaltungsstruktur zu stärken.<br />

Projekte in folgenden Bereichen:<br />

Churchill hielt Mut für die „erste von allen menschlichen Qualitäten, weil er alle anderen garantiert.“<br />

Fontane formulierte präziser „Am Mute hängt der Erfolg.“ Und für den Management-Autor Winfried<br />

M. Bauer gilt: „Mut gebiert Optimismus.“ Was ist in Ihren Augen Mut? Wer ist für Sie ein mutiger<br />

Mensch? Robert Piterek machte sich auf die Suche nach Menschen. Vorbilder sind sie <strong>–</strong> auf ihre<br />

Weise <strong>–</strong> alle. Auch für Sie?<br />

• Entwicklung kommunaler Finanzen<br />

• Wirtschaftsförderung<br />

• bürgerfre<strong>und</strong>liches <strong>Ver</strong>waltungshandeln<br />

• Planung <strong>und</strong> Durchführung von städtischer Trinkwasserversorgung<br />

• Unterstützung von Bürgermeistern <strong>und</strong> Mitarbeitern städtischer Kommunen<br />

bei der Planung von Infrastrukturmaßnahmen<br />

• Konzeption von Trainingsmaßnahmen für <strong>Ver</strong>waltungsmitarbeiter<br />

in allen <strong>Ver</strong>waltungsbereichen<br />

• Fortbildung von Gemeinderäten <strong>und</strong> Interessenverbänden<br />

• Unterstützung bei Raum- <strong>und</strong> Stadtplanung<br />

• Organisation, Stadtentwicklung, Finanzen <strong>und</strong> Management<br />

• <strong>Ver</strong>besserte Abfallbeseitigung <strong>und</strong> Abwasserbehandlung<br />

• Aufbau von Landinformationssystemen<br />

Für diese verschiedenen Projekte suchen wir kompetente <strong>und</strong> engagierte<br />

Fachkräfte (m/w) aus folgenden Berufen:<br />

Für <strong>Ver</strong>waltungskompetenz <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung:<br />

<strong>Ver</strong>waltungswirte, <strong>Ver</strong>waltungswissenschaftler, Betriebswirte, Pädagogen<br />

Schwerpunkt <strong>Ver</strong>waltung, Soziologen, Politologen, Juristen (m/w)<br />

Für Training <strong>und</strong> Fortbildung:<br />

Berufsschullehrer, Pädagogen, Sozialwissenschaftler, Politologen,<br />

<strong>Ver</strong>waltungswirte (m/w)<br />

Für Stadtentwicklung <strong>und</strong> Raumplanung:<br />

Stadt- <strong>und</strong> Regionalplaner, Architekten, Bauingenieure, Ingenieure für<br />

Städtebau, Geographen, <strong>Ver</strong>messungsingenieure <strong>und</strong> -techniker, Ingenieure<br />

für Abfallentsorgung, Landschaftsplaner (m/w)<br />

der Weite des Meeres <strong>und</strong> weiß, dass sie sich<br />

richtig entschieden hat. Vor zehn Jahren, als 31-<br />

Jährige, arbeitete sie noch als Krankenschwester.<br />

Zusatzqualifikationen <strong>und</strong> eine leitende<br />

Position garantierten Sicherheit, Ansehen <strong>und</strong><br />

ein akzeptables Einkommen. Es hätte bis zur<br />

Rente so weitergehen können. Aber Beate Stelzer<br />

hatte „einfach keine Lust mehr“. Ihr fehlten<br />

die Aussicht auf <strong>Ver</strong>änderung <strong>und</strong> der Reiz, den<br />

nur das Neue geben kann. Also erinnerte sie<br />

sich an einen früheren Berufswunsch, holte an<br />

einer Abendschule das Abitur nach, absolvierte<br />

ein Studium an der Fachhochschule für Seeverkehr<br />

<strong>und</strong> sammelt zurzeit praktische Erfahrungen<br />

als Nautischer Wachoffizier auf einem<br />

Frachtschiff. In einem Jahr <strong>–</strong> so ihre Planung <strong>–</strong><br />

wird sie ihr Kapitänspatent erhalten <strong>und</strong> irgendwann<br />

das Kommando über ein „eigenes Schiff“<br />

übernehmen.<br />

Wenn die Seefahrt schon immer ihr Traumberuf<br />

war, warum hat sie sich nicht gleich dafür entschieden?<br />

„Ich habe es mir schlichtweg nicht<br />

zugetraut. Ich war einfach noch nicht selbstbewusst<br />

genug für diesen Beruf.“ Auch für den<br />

Psychologen <strong>und</strong> Berufsberater Jürgen Hesse<br />

ist Selbstbewusstsein die Gr<strong>und</strong>lage mutiger<br />

Entscheidungen: „Es ist wichtig zu wissen: Wo<br />

stehe ich jetzt, woher komme ich, wohin will ich,<br />

was sind meine Bedürfnisse.“ Mut ist für ihn<br />

durchaus erlernbar. „Menschen müssen sich<br />

erst kennen lernen, sich ihrer Ängste <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

bewusst werden. Dann haben sie einen<br />

Schlüssel in der Hand, um zukünftige Entscheidungen<br />

leichter treffen zu können <strong>und</strong> negative<br />

Erfahrungen besser zu verarbeiten.“<br />

Vor allem diese Angst vor negativen Erfahrungen,<br />

vor dem Schiffbruch, gilt es zu überwinden.<br />

Nicht nur, wer wie Beate Stelzer dem eigenen<br />

Leben eine neue Richtung geben will, hat damit<br />

zu kämpfen, sondern erst recht, wer als Politiker<br />

oder Manager Entscheidungen von enormer<br />

Tragweite trifft. Gerade in Politik <strong>und</strong> Wirtschaftsleben<br />

aber hat eine allgemeine <strong>Ver</strong>zagtheit<br />

die Oberhand gewonnen, ein ausgeprägtes<br />

Sicherheitsdenken verhindert zuverlässig dringend<br />

benötigte Reformen <strong>und</strong> Innovationen.<br />

Lieber den Spatz in der Hand?<br />

In der Politik heißt es: „Nach der Wahl ist vor<br />

der Wahl.“ Mit entsprechenden Ängsten um Karriere,<br />

Einkommen, Ansehen sind Mandatsträger<br />

gestraft. Wahrhaft mutige Entscheidungen sind<br />

rar, weil sie alles kosten können. Kaum anders<br />

wirken die Ängste ihrer Wähler. Anstatt die<br />

Chance auf eine <strong>Ver</strong>besserung zu nutzen, wird<br />

lieber das Risiko einer <strong>Ver</strong>schlechterung gemieden.<br />

Paradox: Gerade in Krisenzeiten, wenn<br />

Allgemeine Voraussetzungen:<br />

Sie verfügen über mehrjährige Berufs- <strong>und</strong> <strong>Ver</strong>waltungserfahrung, betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse, gute EDV-Kenntnisse <strong>und</strong> geben Ihr Wissen gerne an andere weiter. Sie können<br />

je nach Land die notwendigen Sprachkenntnisse (Englisch, Französisch, Spanisch oder Portugiesisch)<br />

vorweisen <strong>und</strong> haben Erfahrung in der Anwendung partizipativer Methoden gesammelt.<br />

Auslandserfahrungen in einem Entwicklungsland sind wünschenswert.<br />

Die genauen Aufgabenbeschreibungen <strong>und</strong> Voraussetzungen für die verschiedenen Projekte<br />

finden Sie im Internet unter www.ded.de/stellenmarkt.<br />

Ihr Engagement ist zunächst auf 2 Jahre befristet mit der Möglichkeit der <strong>Ver</strong>längerung. Auf Ihre<br />

Aufgaben werden Sie intensiv vorbereitet. Die Leistungen richten sich nach einem DED-eigenen<br />

<strong>Ver</strong>gütungssystem, inkl. Sozialversicherungen.<br />

Wenn Sie an einer dieser Aufgabe interessiert sind, freuen wir uns auf Ihre projektplatzbezogene<br />

Bewerbung, online über das Internet, mit Angabe der entsprechenden Projektplatznummer<br />

<strong>und</strong> der Kennziffer 100.<br />

Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Bewerberreferat, Kzf.: 100,<br />

Tulpenfeld 7, 53113 Bonn<br />

Weitere Informationen unter: www.ded.de<br />

ded<br />

Deutscher<br />

Entwicklungsdienst<br />

«


LEBENSZIEL<br />

«<br />

20<br />

COACHING ZONE I Ihr Leben aber ist keine Gefängnisstrafe, die Sie absitzen müssen. Fragen Sie sich, wo Sie sein<br />

könnten, wenn Sie mutiger wären. Wo würden Sie arbeiten? Mit wem wären Sie zusammen? Oder wie ein Coach der ersten St<strong>und</strong>e<br />

fragte: Was würden Sie tun, wenn Sie nicht scheitern könnten? Ihre Gedanken dazu bringen Sie auf den<br />

Geschmack. Dann brauchen Sie Mut zur Entscheidung. Den Mut, die Durchwurschtelei zu beenden. Ohne Entscheidung<br />

würde Käpt’n Stelzer immer noch Blutdruck messen. Und Peter Pütz wäre immer noch Zahlvater.<br />

Auch Helden wie Mahatma Gandhi <strong>und</strong> Sophie Scholl haben sich entschieden. Selbst wenn sie ängstliche<br />

Typen waren. Denn Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst. Mut ist die Entscheidung, dass etwas anderes<br />

D. Stratenschulte<br />

schnelle Entscheidungen wichtiger sind denn je,<br />

neigen wir dazu, sie lieber auf die lange Bank<br />

zu schieben. Durchaus verständlich, findet<br />

Jürgen Hesse: „Wer entscheidet, kann Fehler<br />

machen. In Krisenzeiten ist es natürlich wichtig,<br />

dass es nicht allzu viele sind. Das lähmt<br />

viele Menschen. Sie schieben dann Entscheidungen<br />

vor sich her. Aber es ist keine Alternative,<br />

keine Fehler zu machen, indem man nichts<br />

entscheidet.“<br />

Diese Lähmung beeinflusst auch die Unternehmenskultur<br />

hier zu Lande. Die im internationalen<br />

<strong>Ver</strong>gleich auffallend geringe Quote von Neugründungen<br />

zeugt von einer fast schon beängstigenden<br />

Mutlosigkeit. Eine internationale Studie zum<br />

Thema <strong>–</strong> der „Global Entrepreneurship Monitor<br />

20<strong>04</strong>“ <strong>–</strong> sieht Deutschland beim Mut zur<br />

Selbstständigkeit auf einem unrühmlichen 24.<br />

Platz von insgesamt 34. Fraglich ist zwar, ob<br />

schillernde Unternehmerpersönlichkeiten wie<br />

der Brite Richard Branson noch als mutig oder<br />

schon als tollkühn zu bezeichnen sind. Der<br />

Begründer des Plattenlabels Virgin hält sich bei<br />

der <strong>Führung</strong> seines gigantischen Mischkonzerns<br />

an keine Managementregel, stürzt sich für den<br />

guten Werbezweck schon mal in gewagte Abenteuer<br />

wie Weltumr<strong>und</strong>ungen per Heißluftballon<br />

<strong>und</strong> plant zurzeit, mit Virgin Galactic demnächst<br />

Pauschalreisen in den Weltraum anzubieten.<br />

Zu viel Wagemut? Mag sein. Eine Prise Branson<br />

aber könnte den einheimischen Chefetagen den<br />

seit langem vermissten Schwung geben. Unternehmen<br />

brauchen Pioniergeist, nicht Kleingeist.<br />

Visionen statt Patentrezepte. Und Mut.<br />

Vor allem Mut, der Rest kommt dann schon<br />

von selbst.<br />

Mut zeigt sich nicht nur im Spektakulären<br />

Was das <strong>Ver</strong>trauen in den Standort Deutschland<br />

angeht, ist Wolfgang Grupp Optimist im<br />

besten Sinne. Der Leiter des familieneigenen<br />

wichtiger ist.<br />

J. Stein / STOCK4B<br />

Textilunternehmens Trigema beschäftigt r<strong>und</strong><br />

1200 Angestellte, für die er sich, was in manchen<br />

Ohren altmodisch klingen mag, „persönlich<br />

verantwortlich“ fühlt. Dieses <strong>Ver</strong>antwortungsgefühl<br />

führte zu einer Entscheidung, die,<br />

vielfach belächelt, sich dennoch als ökonomisch<br />

richtig erwies: Trigema produziert allen<br />

Abwanderungstendenzen gerade in der Textilindustrie<br />

zum Trotz ausschließlich in Deutschland.<br />

Aber Grupp garantiert nicht nur seinen Mitarbeitern<br />

einen sicheren Job, sondern sogar deren<br />

Kindern. Eine so ungewöhnliche wie couragierte<br />

Entscheidung beweist, dass Mut <strong>und</strong> eine konservative<br />

Weltsicht keine Gegensätze sind. Dennoch<br />

würde Wolfgang Grupp sich selbst kaum<br />

als mutigen Menschen bezeichnen. Eher als<br />

Mensch mit klaren Gr<strong>und</strong>sätzen. Die weit verbreitete<br />

„Hire-and-Fire“-Mentalität ist für ihn<br />

absolut inakzeptabel: „Selbstverständlich ist es<br />

unser Ziel, erfolgreich zu sein“, räumt er ein.<br />

„Aber dabei muss Menschlichkeit garantiert<br />

werden. Es kann nicht sein, dass man über Leichen<br />

geht. In einem Unternehmen darf es nicht<br />

nur auf materielle Werte ankommen. Mitarbeiter<br />

sollen nicht nur an der Leistung gemessen werden.<br />

Ein älterer Arbeitnehmer beispielsweise,<br />

der nicht mehr die Leistung bringt, ist für mich<br />

trotzdem wichtig, weil er früher viel für das<br />

Unternehmen getan hat.“<br />

Kein Mut ohne Risiko<br />

Wenn Peter Pütz in einem Unternehmen wie Trigema<br />

gearbeitet hätte, wäre sein Leben vielleicht<br />

anders verlaufen. Aber nach 23 Jahren<br />

als Chemotechniker <strong>und</strong> Top-Betriebsrat in<br />

einem großen Chemiekonzern war er der fruchtlosen<br />

Kämpfe gegen Stellenabbau <strong>und</strong> Lohnkürzungen<br />

müde. Trotz unkündbarer Anstellung <strong>und</strong><br />

guten Einkommens beschloss der damals 39-<br />

Jährige, sich mit einem Tagungshaus selbstständig<br />

zu machen. An sich schon ein mutiger<br />

Schritt, schließlich waren von seinem Einkommen<br />

auch fünf Kinder aus geschiedener Ehe<br />

abhängig. Die Pleite kam prompt, wenn auch<br />

anders als erwartet: Kaum war der Aufhebungsvertrag<br />

unterschrieben, erkrankte die Exfrau<br />

schwer <strong>und</strong> wurde zum Pflegefall: „Wer die Mutter<br />

verloren hat, braucht wenigstens einen ganzen<br />

Vater.“ Also verabschiedete sich der angehende<br />

Unternehmensgründer von seinen Plänen,<br />

arrangierte sich mit Hartz IV <strong>und</strong> kümmert<br />

sich seit zwei Jahren ausschließlich ums Familienmanagement.<br />

Gefahr oder Chance <strong>–</strong> auf die Einstellung<br />

kommt es an<br />

Selbst im Scheitern noch das Positive sehen zu<br />

können, ist sicher eine gute Strategie gegen die<br />

Angst vor dem Ungewissen. Und vielleicht ist es<br />

Uta Glaubitz ist Berufsberaterin <strong>und</strong> Autorin des Buches „Der Job, der zu mir passt“. www.berufsfindung.de<br />

manchmal auch besser, bei einer Entscheidung<br />

gar nicht so genau zu wissen, was da auf<br />

einen zukommt. Findet zumindest Beate Stelzer,<br />

die zugibt: „Ich habe die Risiken abgewogen.<br />

Aber ich habe nicht damit gerechnet, wie<br />

viel Kraft ich investieren muss.“ Ob sie die richtige<br />

Entscheidung getroffen hat? Manchmal vermisst<br />

sie die Sicherheit der früheren Arbeitsroutine.<br />

An Bord vermisst sie oft das Leben an<br />

Land. Aber wenn sie von der Gewalt des Meeres,<br />

der Ruhe, dem Sternenhimmel <strong>und</strong> den<br />

Lichtern bei der Einfahrt in den Hafen<br />

schwärmt, wird klar: Beate Stelzer hat den richtigen<br />

Weg gewählt.<br />

Mut Angst Depression <strong>–</strong> Und wie geht es<br />

uns heute?<br />

Wozu Mut eigentlich gut ist, ist wie bei allen<br />

menschlichen Befindlichkeiten eher unsicher.<br />

Sicher ist aber, glaubt man der Erhebung, die<br />

ein wissenschaftlicher Zirkel unter dem Vorsitz<br />

von Professor F. B. Simon derzeit im<br />

Internet präsentiert, dass die deutsche Gesellschaft<br />

einigermaßen depressiv ist: Zwanghaftes<br />

Grübeln über die eigene Lage, krankhaftes<br />

Sparen aus Angst um die Zukunft,<br />

zudem steigende körperliche <strong>und</strong> seelische<br />

Bewegungsunfähigkeit. Morbid sei Deutschland,<br />

mutlos. Doch die Diagnose des Wissenschaftlerkreises<br />

r<strong>und</strong> um den Psychiater<br />

aus Witten-Herdecke ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Eine Selbsteinschätzung <strong>–</strong> der<br />

eigenen Person <strong>und</strong> damit unserer Gesellschaft<br />

<strong>–</strong> ermöglicht bis in den November:<br />

www.depressionsbarometer.de. Martin Rath<br />

Buchtipps:<br />

<strong>Ver</strong>a Bohle: Mein Leben als Minenräumerin<br />

Mutig helfen, statt nur berichten <strong>–</strong> Erlebnisse<br />

einer ehemaligen Redakteurin, die zur Minenräumerin<br />

umschulte. Fischer <strong>Ver</strong>lag 2005,<br />

ISBN 3-596-16690-X, € 8,90.<br />

Mathias Jung: Mut zum Ich <strong>–</strong> Auf der Suche<br />

nach dem EigenSinn. Das Leben ist eine Baustelle<br />

<strong>–</strong> hilfreiche Tipps, das eigene Leben auch<br />

mal als Abenteuerspielplatz zu betrachten.<br />

dtv-<strong>Ver</strong>lag 20<strong>04</strong>, ISBN 3-423-34116-5, € 9,<strong>–</strong>.<br />

Richard Branson: Losing my Virginity. Business<br />

ist wie Rock’n Roll. Von der Schallplatte zum<br />

Space Shuttle <strong>–</strong> die Autobiografie des vielleicht<br />

wagemutigsten Unternehmers unserer Zeit.<br />

Heyne <strong>Ver</strong>lag 2005, ISBN 3-453-64005-5,<br />

€ 13,<strong>–</strong>.<br />

«


Wir haben die Energie, die alles be wegt!<br />

Sie auch? Bei E.ON Energie stehen Ihnen zwei Wege offen, das zu beweisen.<br />

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Trotz eines abgeschlossenen Studiums haben Sie immer<br />

noch das Bedürfnis, Ihren persönlichen <strong>und</strong> fachlichen<br />

Ho ri zont zu erweitern?<br />

Im E.ON Energie-Konzern erwarten Sie verschiedene Traineeprogramme,<br />

in denen Sie <strong>–</strong> je nach individueller Ausgestaltung<br />

des Programms <strong>–</strong> unterschiedliche Stati onen<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland durchlaufen <strong>und</strong> an an spruchs vol len<br />

Projekten arbeiten. Bewerben Sie sich als Trainee <strong>und</strong><br />

bauen gemeinsam mit uns strategisch wichtiges Kon zern-<br />

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Sie wissen ganz genau, was Sie wollen: endlich <strong>Ver</strong> ant -<br />

wor tung in einem kon kre ten Zielbereich übernehmen<br />

<strong>und</strong> das anwenden, was Sie während Ihres Stu di ums<br />

<strong>und</strong> Ihrer Praktika gelernt haben?<br />

Wir lassen Sie ohne Umwege an die Arbeit. Vorgesetzte<br />

<strong>und</strong> Kollegen stehen Ihnen dabei zur Seite.<br />

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Wenn Sie also auf der Suche nach einer echten Herausforderung<br />

sind: Bei uns werden Sie fündig.<br />

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22«<br />

PULSZONE<br />

HUMMER<br />

Hilfe<br />

Gutes Benehmen ist in der Geschäftswelt unerlässlich. Auf viele Menschen warten<br />

die größten Fettnäpfchen in Restaurants, vornehmlich bei Geschäftsessen.<br />

Damit Sie auf dem Parkett der Esskultur nicht ausrutschen, haben wir Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> Gerichte zusammengestellt, die durch einen hohen Blamagefaktor<br />

gekennzeichnet sind. Theoretisch sollten Sie auf einer „roten Liste“ für Empfänge<br />

<strong>und</strong> Geschäftsessen stehen. Leider schleichen sie sich aufgr<strong>und</strong> nicht enden<br />

wollender Kreativität engagierter Köche immer wieder auf den Teller.<br />

Von Michael Heinemann-May<br />

Artischocken Die Artischocke muss, wenn Sie komplett<br />

serviert wird, mit den Fingern gegessen werden. Entfernen<br />

Sie von außen nach innen die einzelnen Blätter <strong>und</strong> dippen<br />

sie in die dazugehörigen Saucen. Dann führen Sie das Blatt<br />

zum M<strong>und</strong> <strong>und</strong> saugen mit Unterstützung der Schneidezähne<br />

das Innere des dicken Blattendes heraus. Bitte nicht das<br />

ganze Blatt essen, der Rest ist ungenießbar. Den Blattabfall<br />

deponieren Sie in die dafür vorgesehenen Schalen. Haben<br />

Sie alle Blätter entfernt, befindet sich vor Ihnen der Artischockenboden<br />

mit dem „Heu“, das mit einem Löffel entfernt<br />

wird. Den Boden essen Sie dann mit dem Besteck <strong>und</strong><br />

nicht mit den Fingern. Um diese zwischendurch zu reinigen,<br />

gehört zu jedem Gedeck eine Schale mit Zitronenwasser.<br />

Austern Beim Essen von Austern ist für manche die größte<br />

Herausforderung die Überwindung. Wenn der Teller mit<br />

den geöffneten Austern vor Ihnen steht, überprüfen Sie mit<br />

der Gabel, ob das Fleisch von der Schale gelöst ist. Ist die<br />

Auster noch mit der Schale verb<strong>und</strong>en, wird sie vorsichtig,<br />

mit sanftem Druck mit der Gabel gelöst. Bitte nicht mit<br />

Gewalt handeln, sonst finden Sie das ausgelöste Fleisch<br />

unter Umständen auf der gegenüberliegenden Tischseite<br />

wieder. Nach dem Lösen würzt man die Auster in der Schale<br />

mit Salz, Pfeffer <strong>und</strong> Zitronensaft. Gegessen wird das<br />

Fleisch mit der Gabel, oder man schlürft es direkt mit der<br />

Flüssigkeit aus der Schale.<br />

Geflügel Gr<strong>und</strong>sätzlich wird im Restaurant das Geflügelfleisch<br />

mit Messer <strong>und</strong> Gabel von den Knochen gelöst <strong>und</strong><br />

gegessen. Die einzige Ausnahme bildet die Wachtel, die, wenn<br />

sie nicht entbeint serviert wird, mit den Fingern gegessen werden<br />

darf. Aus diesem Gr<strong>und</strong> findet man in den meisten<br />

Restaurants fast nur noch Gerichte mit ausgelöstem Fleisch.<br />

Hummer Hummer zu essen, ist anstrengend <strong>und</strong> erfordert<br />

Übung. Wird der Hummer komplett serviert, isst man ihn mit<br />

den Fingern. Beine <strong>und</strong> Scheren werden per Hand durch<br />

eine Drehbewegung vom Körper getrennt. Sollten die Sche-<br />

ren noch nicht geknackt sein, verwenden Sie dafür die<br />

bereitliegende Hummerzange (ähnlich wie mit einem Nussknacker).<br />

Das Fleisch ziehen Sie dann mit der Hummergabel<br />

heraus, legen es auf Ihren Teller <strong>und</strong> essen es mit der<br />

Gabel. Die Beine können Sie einfach mit dem M<strong>und</strong> aussaugen.<br />

Der Schwanz wird ebenfalls nach dem Auslösen mit<br />

dem Besteck gegessen. PS: Wegen der <strong>Ver</strong>letzungsgefahr<br />

für Sie selbst <strong>und</strong> Ihre Tischnachbarn sollten Sie auch beim<br />

Hummer keine rohe Gewalt anwenden, sondern lieber den<br />

Kellner um Hilfe bitten.<br />

Muscheln Muscheln sind, wenn sie in der Schale serviert<br />

werden, klassisches Fingerfood. Wenn Sie vor einer frisch<br />

gekochten, dampfenden Portion sitzen, suchen Sie sich eine<br />

leere Schale, die Sie wie eine Pinzette handhaben. Mit ihr<br />

ziehen Sie das Muschelfleisch aus den anderen Schalen<br />

<strong>und</strong> können es direkt zum M<strong>und</strong> führen. Alternativ kann man<br />

das Muschelfleisch auch per Gabel auslösen <strong>und</strong> essen.<br />

Den mitservierten Sud isst man zum Schluss mit dem Löffel,<br />

begleitet von etwas Brot. Wichtig: Geschlossene<br />

Muscheln nicht wie einen Hummer knacken, sondern auf<br />

Seite legen. Sie sind verdorben.<br />

Fazit: Alles lässt sich erlernen. Sollte Ihnen der vor Ihnen<br />

stehende Teller dennoch Rätsel aufgeben, lautet die Devise:<br />

Ruhe bewahren! Unser Tipp: Abwarten <strong>und</strong> zusehen, wie<br />

die anderen es machen.<br />

Langfristig sollten Sie sich aber mit Tischmanieren <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Umgangsformen vertraut machen. Schnelle<br />

Hilfe zu diesem Thema finden Sie auch unter<br />

www.sueddeutsche.de/jobkarriere.<br />

COACHING ZONE I DAS GESCHÄFT kommt zum positiven Abschluss. Für beide <strong>Ver</strong>tragsparteien Gr<strong>und</strong> genug<br />

zum Feiern, am besten bei einem gemeinsamen Essen. Eine höfliche, wenn auch genüssliche Pflichtübung. Das ist die eine Variante des<br />

so genannten Geschäftsessens. Interessanter <strong>und</strong> für alle Beteiligten eine Herausforderung ist das Geschäftsessen dann, wenn es als<br />

Basis <strong>–</strong> oder sagen wir Rahmenbedingung <strong>–</strong> für die eigentlichen <strong>Ver</strong>handlungen gilt. Sehen Sie es als eine geschmackvolle<br />

Inszenierung, die das Restaurant-Ambiente <strong>und</strong> die Küchenleistung als Kulisse für geschäftliche Dinge nutzt, um der nüchternen<br />

Sachlichkeit eine gehörige Portion Lustbarkeit <strong>und</strong> Wohlbefinden gegenüberzustellen. Machen Sie sich bewusst: Die<br />

Einladung gilt unausgesprochen als <strong>Ver</strong>trauensbeweis. Der Einladende signalisiert gewollte Nähe, <strong>und</strong> der Eingeladene<br />

ergreift die Chance, die sterile Atmosphäre des Konferenzraumes mit dem neutralen Terrain eines Restaurants zu<br />

tauschen. �<br />

PhotoCase.de, Olaf Meyer<br />

«


Wollen Sie nur von A nach B?<br />

Haben Sie schon einmal festgestellt, dass die Lebensläufe vieler <strong>Führung</strong>spersönlichkeiten<br />

alles andere als geradlinig verlaufen sind? Bei Deloitte kommt das auch öfter vor.<br />

Beispielsweise kann bei uns aus einem Wirtschaftsprüfer durchaus ein erfolgreicher<br />

Consultant werden. Denn in den interdisziplinären Teams, die wir für unsere K<strong>und</strong>en<br />

bilden, haben alle immer wieder die Möglichkeit, einen Blick über den Tellerrand zu<br />

werfen. Das hat viele Pluspunkte: Jeder lernt von jedem <strong>und</strong> einige finden dabei sogar<br />

in einem ganz anderen Metier ihre wirkliche Passion. Und das Beste daran: Man kann<br />

dann auch in diesen Bereich wechseln <strong>und</strong> dort Karriere machen.<br />

Denn als eine der führenden Prüfungs- <strong>und</strong> Beratungsgesellschaften lassen wir<br />

unseren Mitarbeitern gerne alle Türen offen. Davon profitieren auch unsere K<strong>und</strong>en.<br />

Von Mitarbeitern, die geradeaus denken können. Aber auch um die Ecke.<br />

Wenn Sie mehr über uns <strong>und</strong> Ihre Karrieremöglichkeiten bei Deloitte wissen möchten,<br />

finden Sie die wichtigsten Infos auf unserer Website: www.deloitte.com/careers<br />

© 2005 Deloitte & Touche GmbH<br />

Oder das ganze<br />

Alphabet kennen lernen?<br />

Und wann kommen Sie auf den Punkt?


PULSZONE<br />

LOKALTERMIN<br />

Szenig <strong>und</strong> trendy: Wer Sven Väths Cocoon Club in Frankfurt betritt, findet<br />

sich in einer anderen Welt wieder. Den Gast erwarten konstant wechselnde<br />

akustische <strong>und</strong> optische Eindrücke, die ihn immer wieder in neue<br />

Atmosphären versetzen. Zentral steuerbare Klang-, Licht- <strong>und</strong> Bildinstallationen<br />

wie auch das Design nach Vorbildern aus der Biologie lassen den Club<br />

lebendig <strong>und</strong> organisch wirken. Möchten Sie eine wirklich ungewöhnliche<br />

Location für Ihr Geschäftsessen wählen, können Sie dies mit einem der beiden<br />

Restaurants des Clubs. Das „Micro“ fungiert mit seiner euro-asiatischen<br />

Küche als Schleuse in die Nacht. Mit fortschreitender Uhrzeit nimmt die<br />

Musikbeschallung zu, <strong>und</strong> das Restaurant transformiert übergangslos zum<br />

Clubbereich. Im „Silk“ wird das Essen nach antiker Vorgabe zelebriert. Die<br />

Gäste speisen liegend auf weichen Polsterelementen <strong>und</strong> können sich ganz<br />

den optischen <strong>und</strong> geschmacklichen Genüssen hingeben. Die Restaurants<br />

des Cocoon Club dürften nicht für jedes Geschäftsessen geeignet sein, sind<br />

aber auf jeden Fall immer ein außergewöhnliches Erlebnis.<br />

k Cocoon Club im U.F.O. Gebäude . Carl-Benz-Straße 21 . mit Michael Heinemann-May<br />

Cocoon<br />

Club<br />

60386 Frankfurt/Main . www.cocoon.net<br />

Gerd Spans<br />

Dynamisch <strong>und</strong> interaktiv: Kaum angekommen im modernen Ethno-Look-Ambiente, wird man<br />

vom aufmerksamen Personal an den Tisch geleitet. Die Karte offeriert „Mongolisches Barbecue“.<br />

Wilde Phantasien brauen sich in meinem Kopf zusammen <strong>–</strong> Reiterhorden, Jurten, weite Steppen.<br />

Abenteuerlich die Zubereitungsart der Speisen: Auf Metallplatten in einer offenen Show-Küche werden<br />

frische Zutaten schnell gegart, um danach mit asiatischen Marinaden dampfend auf den Tisch zu<br />

kommen. Was genau gekocht wird, entscheide ich. Bewaffnet mit einem puristisch designten Holzbrett<br />

begebe ich mich zum Herzen des Restaurants, dem Food-Market. Meter für Meter präsentieren<br />

sich Gemüse, Kräuter, Fleisch <strong>und</strong> Fisch, ansehnlich dekoriert <strong>und</strong> gekühlt auf Eis. Im Vorbeigehen<br />

fülle ich die Porzellanschale auf meinem Tablett mit Mangold, Wasserkastanien, Bambus <strong>und</strong> verschiedenen<br />

Fleischsorten <strong>und</strong> gebe alles beim Koch ab. Kurz darauf erscheint die Kellnerin am Tisch <strong>und</strong><br />

mit ihr mein fertiges Essen. Nach dem vierten Gang muss ich mich geschlagen geben <strong>–</strong> die Mongolen<br />

haben gesiegt, ich bin satt. Ein Besuch im Mongo’s mit K<strong>und</strong>en bietet sich an, wenn der offizielle<br />

Part abgeschlossen ist, dann eignet sich die Garküchenatmosphäre hervorragend für den offenen<br />

Austausch. Die ungezwungene Atmosphäre <strong>und</strong> das kreative Essen sind jedoch immer einen Besuch<br />

wert. Unser Tipp: Total Mongo’s als Lunch Menue für 14,90 € oder als Dinner Menue für 19,90 €.<br />

k Mongo’s . Dortm<strong>und</strong>, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, München . www.mongos.de<br />

24<br />

Wohin mit Gästen? 3 to go!<br />

Victor’s<br />

Residenz-Hotel Schloss Berg<br />

Ruhig <strong>und</strong> luxuriös: Eingebettet in die Weinberge der Mosel liegt das Hotel Schloss Berg. Der Gast<br />

hat die Wahl zwischen Villa oder Renaissance-Schloss. Egal für welchen der beiden Hotelteile er sich<br />

entscheidet <strong>–</strong> der Service ist immer vorbildlich. Dies gilt auch für die drei Restaurants: Im Bacchus<br />

beginnt der Tag mit einem reichhaltigen Frühstück. Das Gourmet-Restaurant verwöhnt mit Menüs <strong>und</strong><br />

à la carte <strong>und</strong> zaubert auch gern auf Wunsch etwas Besonderes. Wer es rustikaler (<strong>und</strong> günstiger) mag,<br />

geht nebenan in die „Scheune“, wo am offenen Kamin regionale Spezialitäten serviert werden. Zwischen<br />

den Mahlzeiten hat man im Drei-Länder-Eck genügend Gelegenheit für Ausflüge in die Umgebung<br />

<strong>–</strong> oder man lässt in der hauseigenen Wellness-Oase die Seele baumeln. Das Hotel Schloss Berg ist<br />

eine gute Adresse, um mit Geschäftspartnern ein entspanntes Arbeitswochenende in gehobener Atmosphäre<br />

zu verbringen. Es ist allerdings kein Ort für Pfennigfuchser, bietet aber die Gelegenheit, mit ein<br />

bisschen Glück die Reisekasse im angegliederten Spielcasino wieder aufzufüllen.<br />

k Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg . Schlosshof 9 . 66706 Perl-Nennig/Mosel . Fon: 06866 79-0 . www.victors.de<br />

Mongo’s<br />

COACHING ZONE I Gemeinsam an einem Tisch zu sitzen <strong>und</strong> ein essenzielles Bedürfnis zu teilen, wird vor allem in den romanischen<br />

<strong>und</strong> orientalischen Ländern als höchste Auszeichnung angesehen. Unweigerlich tritt während des Essens eine Entspanntheit ein,<br />

obwohl gleichzeitig alle Sinne sensibilisiert sind. Wenn Sie ein Geschäftsessen organisieren müssen, wählen Sie das Restaurant <strong>und</strong> den<br />

Küchenstil mit Bedacht <strong>und</strong> passend zur Bedeutung der geschäftlichen <strong>Ver</strong>handlungen. Essen in entspannter Atmosphäre<br />

lockert spürbar das Gesprächsklima auf, die von Augen, Nase <strong>und</strong> Gaumen empf<strong>und</strong>enen Sinneseindrücke<br />

beeinflussen die eigene Stimmung. Gehen Sie lieber keine Experimente ein, indem sie Ausflüge in exotische Kulinarik<br />

machen, die das Gegenüber in <strong>Ver</strong>legenheit bringen könnten. Bei der Wahl des Weins ist es erlaubt, den Geschäfts-<br />

Weingenuss & Tafelfreuden/<br />

Collection Rolf Heyne<br />

partner mit erstklassigen Tropfen zu beeindrucken, die Auswahl sollte sich aber im Rahmen des Anlasses bewegen.<br />

Christina Fischer ist Restaurantbesitzerin <strong>und</strong> Autorin des Buchs „Fischers Weingenuss & Tafelfreuden“. www.fischers-wein.com<br />

Emanuel Raab<br />

Restaurant <strong>und</strong> Bar<br />

Mongo’s Gastro GmbH


ZINSZAHL<br />

Warum eine<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

unverzichtbar ist<br />

NOT.<br />

26<br />

«<br />

WENDIG?!<br />

Zehn Prozent der Berufsunfähigen sind jünger als 40 Jahre. Auch Ihnen kann<br />

niemand garantieren, dass Sie in den nächsten Jahren ungehindert Ihrer Arbeit<br />

nachgehen können. Denn: Jeder fünfte Arbeitnehmer scheidet aus Krankheitsgründen<br />

unfreiwillig vor Beginn des Rentenalters aus dem Berufsleben aus.<br />

Nur die wenigsten haben sich bisher gegen diese drohende finanzielle Katastrophe<br />

abgesichert. Experten raten dringend zu einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung.<br />

Von Sabine Olschner<br />

Bei zahlreichen Berufstätigen machen Körper oder Seele vorzeitig<br />

schlapp. Wer für diesen Fall nicht vorgesorgt hat, steht<br />

gleich vor zwei finanziellen Problemen: Nicht nur das regelmäßige<br />

Gehalt fällt weg <strong>–</strong> auch für die Altersvorsorge kann<br />

nicht mehr gespart werden. Mit der staatlichen Unterstützung<br />

sieht es düster aus: Arbeitnehmer, die nach dem<br />

1. Januar 1961 geboren sind, bekommen seit Anfang 2001<br />

gar keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente mehr, für<br />

Ältere wurden die Leistungen stark abgespeckt. Stattdessen<br />

gibt es jetzt die so genannte Erwerbsminderungsrente. Das<br />

bedeutet: Wer nach einer schweren Krankheit oder einem �<br />

COACHING ZONE I SO KOMMEN SIE IN SECHS SCHRITTEN ZUM ZIEL 1. Informieren<br />

Sie sich über die wichtigsten Prüfpunkte bei Berufsunfähigkeitsversicherungen, vor allem über die Fußfallen bei <strong>Ver</strong>sicherungsbedingungen<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfragen <strong>–</strong> daran hängt im Ernstfall, ob die <strong>Ver</strong>sicherung zahlt. 2. Klären Sie Ihren finanziellen Bedarf. Planen Sie<br />

den <strong>Ver</strong>mögensaufbau mit ein, denn spätestens mit 65 enden die Leistungen der <strong>Ver</strong>sicherung. <strong>Ver</strong>sichern Sie<br />

mindestens 70 Prozent Ihres Nettoeinkommens, <strong>und</strong> zwar mit Dynamisierung <strong>und</strong> einer Laufzeit bis zum Alter von 65.<br />

3. Die Kombination Risikolebensversicherung plus BU-Zusatzversicherung (BUZ) ist empfehlenswert <strong>–</strong> oft ist der Preis<br />

kaum höher als bei einer selbstständigen BU-<strong>Ver</strong>sicherung. Achtung: Die Beiträge zur BUZ bei der neuen Basisrente<br />

(„Rürup-Rente“) sind von der Steuer absetzbar <strong>–</strong> ein verlockendes <strong>Ver</strong>kaufsargument. Aber bei Kündigung der Hauptversicherung<br />

verlieren Sie die BUZ. Fragen Sie bei dieser Kombination, ob der Beitrag zur Hauptversicherung auch<br />

STOCK4B


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Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann,<br />

wird auf eine andere Tätigkeit verwiesen. Ein<br />

<strong>Ver</strong>sicherungsangestellter erhält also keinen<br />

Cent aus der Rentenkasse, wenn er noch als<br />

Pförtner arbeiten kann. Erst wer aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

Krankheit weniger als drei St<strong>und</strong>en am Tag<br />

einem Job nachgehen kann, erhält die volle<br />

Rente; Berufstätige, die noch zwischen drei <strong>und</strong><br />

sechs St<strong>und</strong>en arbeiten können, bekommen die<br />

halbe Rente. Zum Leben reicht dieses Geld<br />

allerdings kaum aus, geschweige denn für den<br />

Aufbau einer Altersvorsorge. Besonders hart<br />

betroffen sind Berufseinsteiger: Sie müssen<br />

erst einmal 60 Monate lang in die Rentenkasse<br />

eingezahlt haben, bevor sie von den Leistungen<br />

profitieren können. Wen die Berufsunfähigkeit<br />

also in den ersten fünf Berufsjahren trifft, geht<br />

leer aus. Selbstständige <strong>und</strong> Freiberufler, die<br />

nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen,<br />

bekommen bei Berufsunfähigkeit ebenfalls<br />

keinerlei Unterstützung.<br />

Um im schlimmsten Fall nicht mittellos dazustehen,<br />

empfiehlt sich <strong>–</strong> auch <strong>und</strong> besonders für<br />

Berufseinsteiger <strong>–</strong> eine private Berufsunfähigkeitsversicherung,<br />

kurz BU. Angebote gibt es<br />

wie Sand am Meer <strong>–</strong> der Tarifdschungel kann<br />

für den Laien jedoch schnell unübersichtlich<br />

werden: Teuer heißt nicht immer gut, <strong>und</strong> auch<br />

angesehene <strong>Ver</strong>sicherungsunternehmen haben<br />

«<br />

28<br />

mitunter Klauseln in ihren <strong>Ver</strong>trägen, die spätestens<br />

dann Probleme bereiten, wenn man auf<br />

die <strong>Ver</strong>sicherungsleistungen angewiesen ist.<br />

Bianca Höwe vom B<strong>und</strong> der <strong>Ver</strong>sicherten rät<br />

daher: „Informieren Sie sich anhand von Rankings<br />

über gute Anbieter. Diese finden Sie zum<br />

Beispiel auf den Internetseiten von <strong>Ver</strong>braucherschutzverbänden.“<br />

Auch das Kleingedruckte<br />

sollte man vor Abschluss eines <strong>Ver</strong>trags genau<br />

lesen. „Wichtig ist, dass keine <strong>Ver</strong>weisklausel<br />

in dem <strong>Ver</strong>trag steht. Damit könnte das <strong>Ver</strong>sicherungsunternehmen<br />

<strong>–</strong> wie die gesetzliche <strong>Ver</strong>sicherung<br />

<strong>–</strong> den K<strong>und</strong>en auf einen anderen<br />

Beruf verweisen“, erklärt Bianca Höwe. Auch<br />

auf die Zahlung der Rente rückwirkend ab<br />

Beginn der Berufsunfähigkeit sollte man unbedingt<br />

achten, ebenso wie auf die Möglichkeit,<br />

den <strong>Ver</strong>sicherungsschutz ohne erneute Ges<strong>und</strong>heitsprüfung<br />

zu erhöhen.<br />

Ein Teil des BU-Antrags sind die Ges<strong>und</strong>heitsfragen,<br />

die man stets wahrheitsgemäß beantworten<br />

muss. Denn findet der <strong>Ver</strong>sicherer heraus,<br />

dass man bei den Antworten gemogelt<br />

hat, verliert man seinen <strong>Ver</strong>sicherungsschutz.<br />

Daher gilt: Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

abgeschlossen wird, umso besser.<br />

Denn in jungen Jahren ist man meist noch<br />

ges<strong>und</strong>, sodass die <strong>Ver</strong>sicherer ohne Probleme<br />

dem <strong>Ver</strong>trag zustimmen. Je mehr Vorerkrankungen<br />

man hat, umso eher besteht die Gefahr,<br />

dass einige Risiken <strong>–</strong> wie zum Beispiel Rückenschäden<br />

bei Vorerkrankungen an der Wirbelsäule<br />

<strong>–</strong> aus dem <strong>Ver</strong>trag ausgeschlossen werden<br />

oder der Antrag sogar komplett abgelehnt wird.<br />

Und noch ein Tipp vom B<strong>und</strong> der <strong>Ver</strong>sicherten:<br />

„Stellen Sie bei mehreren Gesellschaften gleichzeitig<br />

unverbindliche Probeanträge.“ Denn in den<br />

Anträgen wird fast immer gefragt, ob bereits bei<br />

anderen <strong>Ver</strong>sicherern Anträge gestellt <strong>und</strong> abgelehnt<br />

wurden. Wer diese Frage bejahen muss,<br />

hat bei allen weiteren Anträgen von Vornherein<br />

schlechte Karten. Prüfen hingegen mehrere<br />

Gesellschaften gleichzeitig die Ges<strong>und</strong>heitsverhältnisse,<br />

ist man bei der Frage aus dem<br />

Schneider <strong>und</strong> kann sich aus den verschiedenen<br />

Angeboten schließlich das beste aussuchen.<br />

Meist wird die vereinbarte Rente ab einer<br />

50-prozentigen Berufsunfähigkeit gezahlt. Ein<br />

25-Jähriger, der bei Berufsunfähigkeit bis zu<br />

seinem 65. Lebensjahr eine Rente über 1000<br />

Euro erhalten will, zahlt für solch eine <strong>Ver</strong>sicherung<br />

einen jährlichen Beitrag ab 362 Euro, Frauen<br />

27 Euro mehr. 30-Jährige zahlen mindestens<br />

426 Euro, Frauen 466 Euro. In der Regel sollte<br />

ein Berufsunfähigkeitsschutz bis 65 Jahre vereinbart<br />

werden. Bei den meisten Arbeitnehmern<br />

Achten Sie auf eine ausreichend hohe Berufsunfähigkeitsrente. Wem 1000 Euro monatlich zu Beginn seines Berufslebens viel vorkommt, sollte bedenken,<br />

dass sich zum einen der Lebensstandard im Laufe der Jahre erhöht, <strong>und</strong> dass zum anderen 1000 Euro im Jahre 2025 aufgr<strong>und</strong> der Inflation weitaus weniger<br />

wert sind als heute. Gerade für jüngere Arbeitnehmer zahlt es sich daher aus, eine dynamische Rentenhöhe zu vereinbaren. Ihre Beitragszahlungen werden<br />

bei dieser Dynamik zwar jährlich erhöht, Sie können der Erhöhung aber jederzeit <strong>–</strong> bis zu dreimal hintereinander <strong>–</strong> widersprechen.<br />

Linktipps:<br />

Regelmäßige <strong>Ver</strong>gleichstests:<br />

www.finanztest.de<br />

B<strong>und</strong> der <strong>Ver</strong>sicherten:<br />

www.b<strong>und</strong>derversicherten.de<br />

Online-<strong>Ver</strong>sicherungsvergleich:<br />

www.versicherungsnetz.de<br />

Forum von unabhängigen <strong>Ver</strong>sicherungsexperten:<br />

www.versicherungsboerse.de<br />

Gesamtverband der Deutschen<br />

<strong>Ver</strong>sicherungswirtschaft: www.gdv.de<br />

Buchtipp:<br />

<strong>Ver</strong>braucherzentrale <strong>und</strong> Stiftung Warentest<br />

(Hrsg.): Berufsunfähigkeit gezielt absichern,<br />

2. Auflage 2005, € 12,90; zu bestellen unter<br />

www.ratgeber.vzbv.de<br />

Worauf Sie im <strong>Ver</strong>trag achten sollten:<br />

• <strong>Ver</strong>zicht auf abstrakte <strong>Ver</strong>weisung:<br />

Der <strong>Ver</strong>sicherer darf Sie nicht auf einen<br />

anderen Beruf „verweisen“<br />

• Rückwirkende Zahlung der Rente: Ihre<br />

BU-Rente wird rückwirkend seit Beginn der<br />

Berufsunfähigkeit gezahlt, das sollte auch für<br />

eine verspätete Meldung bis zu drei Jahre<br />

rückwirkend geschehen<br />

• Nachversicherungsgarantie: Erhöhung<br />

des <strong>Ver</strong>sicherungsschutzes ohne erneute<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprüfung bei Änderung der<br />

Lebenssituation wie Heirat, Kinder<br />

• Abschluss der <strong>Ver</strong>sicherung bis 65 Jahre:<br />

Die letzten fünf bis zehn Jahre nicht versichern<br />

zu lassen, ist verlockend, da sich die Gesellschaften<br />

diesen Schutz teuer bezahlen lassen<br />

tritt der <strong>Ver</strong>sicherungsfall in den letzten Berufsjahren<br />

ein, <strong>und</strong> Sie müssten dann schon über<br />

erhebliches <strong>Ver</strong>mögen verfügen, um die Zeit<br />

zwischen Berufsunfähigkeit <strong>und</strong> Renteneintritt<br />

zu überbrücken, abgesehen davon, dass Ihre<br />

Rente dann auch erheblich geringer ausfällt.<br />

Selbstständig oder als Zusatzversicherung?<br />

In der Regel bieten die Gesellschaften eine Risiko-Lebensversicherung<br />

in Kombination mit einer<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung an. Die Kombination<br />

mit einer Kapitallebensversicherung oder<br />

einer privaten Rentenversicherung gilt nicht als<br />

empfehlenswert, da Risikoabsicherung nicht mit<br />

Altersvorsorge vermischt werden sollte.<br />

Manchmal sind die <strong>Ver</strong>tragsbedingungen so<br />

gestaltet, dass es günstiger ist, eine selbstständige<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.<br />

Um Angehörige im Todesfall abzusichern,<br />

reicht eine zusätzliche Risikolebensversicherung,<br />

die in der Regel sehr günstig ist.<br />

COACHING ZONE I dauerhaft auf null gesenkt werden kann. 4. Holen Sie Angebote zur Probe ein <strong>und</strong> prüfen Sie, ob Sie<br />

die Ges<strong>und</strong>heitsfragen <strong>und</strong> Bedingungen verstehen. Fragen für das Gespräch mit dem Profi notieren. 5. Suchen Sie sich einen Profi, klären<br />

Sie Ihre Fragen <strong>und</strong> lassen Sie sich Angebote erstellen. Beantworten Sie die Ges<strong>und</strong>heitsfragen immer absolut<br />

korrekt, im Zweifel auf die Ärzte verweisen. Prüfen Sie vor Ihrer Unterschrift, ob die Unterlagen den vereinbarten<br />

Merkmalen (Laufzeit, Rentenhöhe usw.) entsprechen. 6. Wenn Sie wegen Vorerkrankungen (zum Beispiel<br />

Asthma) keine BU-<strong>Ver</strong>sicherung bekommen, brauchen Sie eine Unfallversicherung, dazu eine Dread Disease-<strong>Ver</strong>sicherung<br />

(zahlt bei festgelegten Krankheiten wie Krebs) oder eine Gr<strong>und</strong>fähigkeiten-<strong>Ver</strong>sicherung (zahlt, wenn<br />

man zum Beispiel nicht mehr selbst essen kann). Auch hier gilt: Ges<strong>und</strong>heitsfragen immer korrekt beantworten!<br />

Martin Kinkel ist Autor des Buches „Job & Money für jüngere Arbeitnehmer“ mit Tipps zu Finanzen, Steuern <strong>und</strong> <strong>Ver</strong>sicherungen. www.jobmoney.de<br />

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BERUFSZEIT<br />

MBA MBA.<br />

30<br />

TOEFL<br />

Es gibt Menschen, die Englisch für eine leicht zu erlernende Sprache<br />

halten. Der „Test of English as a Foreign Language“, kurz: TOEFL,<br />

gibt Aufschluss darüber, ob diese Einschätzung richtig ist. Denn wer<br />

als Ausländer an einem Studiengang <strong>–</strong> jedenfalls gilt dies für über<br />

2000 Colleges <strong>und</strong> Universities in den USA <strong>–</strong> teilnehmen möchte,<br />

muss sich 140 Fragen in vier Kategorien stellen. Dabei wird das <strong>Ver</strong>ständnis<br />

gesprochenen Englischs geprüft, des Weiteren gilt es,<br />

geschriebene Sätze korrekt zu ergänzen beziehungsweise falsche<br />

Sätze zu korrigieren. Es folgen Textfragen <strong>und</strong> die Aufgabe, einenp<br />

«<br />

Text: Martin Rath<br />

RADAR<br />

Ist er die Fahrkarte ins berufliche Glück? Diese<br />

Frage kommt auf viele Young Professionals zu. Eine Antwort<br />

fällt schwer, denn auf dem Markt für Studiengänge<br />

zum „Master of Business Administration“ geht es zu wie<br />

auf einer viel befahrenen Schifffahrtsroute. <strong>BerufSZiel</strong><br />

macht den <strong>Ver</strong>such, Sie durchs Radarbild zu lotsen.<br />

Gehen Sie selbst auf Forschungsfahrt.<br />

TOEFL GMAT GELD MBA-STUDIUM JUNIOR-MBA RANKINGS EXECU<br />

COACHING ZONE I BILDUNG ist wichtig, nicht nur für den Start in den Beruf. Auch während des Berufslebens ist<br />

Weiterbildung ein Muss. Wer Wissenslücken hat, bildet sich sogar noch im Alter im Sinne des „lebenslangen Lernens“ weiter. Zukunftsforscher<br />

haben ein Bild davon, wie sich Bildungssysteme entwickeln. Machen Sie es ähnlich <strong>und</strong> schlüpfen Sie in die Rolle Ihres persönlichen<br />

Zukunftsforschers! Was sehen Sie in Bezug auf Ihre berufliche Entwicklung? Eine Weiterbildung nach der<br />

anderen als Beweis der eigenen Lernfähigkeit? Besser nicht, denn dieses Denken greift zu kurz! Jede Weiterbildung<br />

hat Auswirkungen, an die Sie denken sollten, bevor Sie sich dafür entscheiden. Deshalb sollten Sie sich Folgendes<br />

fragen: Was ist nach der Weiterbildung anders als vorher? In welchem Rahmen möchten Sie das neue Wissen umsetzen?<br />

Es ist wichtig, dass Sie sich die zukünftige Tätigkeit so genau wie möglich vorstellen: Welche Aufgaben, Anforderungen<br />

<strong>und</strong> Ziele verlangt sie? Gespräche mit Menschen, die die entsprechende Tätigkeit ausüben, können wichtige<br />

D. Amariucai / STOCK4B


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Berufsbegleitendes Fernstudium <strong>–</strong><br />

diese Karrierechance sollten Sie nutzen!<br />

Die große Nachfrage belegt es <strong>–</strong> die Hamburger Fern-<br />

Hochschule ist weiter auf Expansionskurs. Schon über<br />

5.500 Studierende sind an der HFH eingeschrieben,<br />

um sich berufsbegleitend akademisch weiter zu bilden<br />

<strong>und</strong> sich damit neue Karrierechancen zu eröffnen.<br />

Diese positive Resonanz verdankt die Hochschule einem<br />

Studienkonzept, das Präsenz- <strong>und</strong> Selbststudienphasen<br />

ausgewogen integriert.<br />

Sie können an der HFH Betriebswirtschaft,<br />

Pflegemanagement, Wirtschaftsingenieurwesen<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsrecht<br />

berufsbegleitend studieren.<br />

Gleichzeitig bietet die HFH<br />

mehrere weiterbildende Studiengänge<br />

(z. B. Ergänzungsstudiengang<br />

„Wirtschaft“, Sonderstudiengang<br />

„Technik“, MBA) an.<br />

Zur Unterstützung Ihres Selbststudiums<br />

sieht unser bewährtes<br />

Studienkonzept regelmäßige Prä-<br />

Berufsbegleitendes<br />

Hochschulstudium<br />

Über 5.500 Studierende <strong>–</strong><br />

Ausdruck des <strong>Ver</strong>trauens<br />

in das Studienkonzept<br />

der staatlich anerkannten<br />

Hamburger<br />

Fern-Hochschule<br />

HFH ·<br />

Hamburger<br />

Fern-Hochschule<br />

Alter Teichweg 19<br />

D-22081 Hamburg<br />

E-Mail:<br />

info@hamburger-fh.de<br />

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Fax: <strong>04</strong>0 35094328<br />

Infoline: 0180 5 235210<br />

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Studiengruppen vor, die<br />

an insgesamt 36 Studienzentren in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Österreich stattfinden.<br />

Während der Präsenzphasen<br />

haben Sie nicht nur die Möglichkeit<br />

zur fachlichen Diskussion <strong>und</strong> Klärung<br />

von Problemen. Auch in Hinblick<br />

auf die eigene Motivation sind<br />

die Kontakte untereinander <strong>und</strong> mit<br />

den Lehrbeauftragten während der<br />

Präsenzphasen von großer Bedeutung.<br />

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Unser bewährtes Fern-Studienkonzept verbindet individuelles Lernen<br />

zu Haus mit Präsenzveranstaltungen in überschaubaren Studiengruppen<br />

an insgesamt 36 Studienzentren in Deutschland <strong>und</strong> Österreich.<br />

Wir informieren Sie gern ausführlich über unsere Bachelor-/Diplom-<br />

Studiengänge<br />

Betriebswirtschaft<br />

Pflegemanagement<br />

Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Wirtschaftsrecht<br />

sowie den Master-Studiengang<br />

General Management.<br />

Das Hamburgische Hochschulgesetz öffnet auch Berufstätigen ohne<br />

Abitur den Zugang zu den Bachelor-/Diplom-Studiengängen.<br />

Sprechen Sie mit uns über das zeitgemäße Studium an der Hamburger<br />

Fern-Hochschule.<br />

Weiterbildungsstudiengänge:<br />

• Ergänzungsstudiengang „Wirtschaft“ (Abschluss: FH-Diplom)<br />

• Sonderstudiengang „Technik“ (Abschluss: FH-Diplom)<br />

• MBA-Studiengang in Kooperation mit amerikanischen<br />

Partneruniversitäten<br />

Fordern Sie einfach kostenlos unsere Studienführer an.<br />

Gut gerüstet für den Arbeitsmarkt mit einem Fernstudium an der Hamburger Fern-Hochschule<br />

z. B. Teamfähigkeit oder das Präsentieren<br />

von Arbeitsergebnissen,<br />

lassen sich ebenfalls am besten in<br />

der Gruppe trainieren.<br />

Daher immatrikuliert die HFH auch<br />

nur zu zwei festen Terminen (01.01.<br />

<strong>und</strong> 01.07. eines jeden Jahres), so<br />

dass sich auch beim Fernstudium<br />

Studiengruppen des jeweils gleichen<br />

Fachsemesters bilden.<br />

Weiterhin steht den Studierenden<br />

zum Erfahrungsaustausch untereinander,<br />

zur Prüfungsvorbereitung <strong>und</strong><br />

zur Prüfungsanmeldung der Web-<br />

Campus der Hamburger Fern-Hochschule<br />

sowie die Studienfachberatung<br />

zur <strong>Ver</strong>fügung.<br />

Wichtig ist der HFH auch die Meinung<br />

ihrer K<strong>und</strong>en.<br />

So befragen wir unsere Studierenden<br />

systematisch <strong>und</strong> regelmäßig<br />

nach Stärken, Schwächen <strong>und</strong> <strong>Ver</strong>besserungsmöglichkeiten<br />

des Studiums.<br />

Von den für die Studierenden<br />

entwickelten Lernmaterialien über<br />

moderne elektronische Medien bis<br />

hin zur Betreuung der akademischen<br />

Abschlussarbeit ist somit<br />

gewährleistet, dass das praxisorientierte<br />

Studium an der Hamburger<br />

Fern-Hochschule höchsten Qualitätserfordernissen<br />

entspricht.<br />

Durch ein Fernstudium wird der Weg<br />

zur Hochschule auch für Personen<br />

geöffnet, die aus unterschiedlichsten<br />

Gründen kein Präsenzstudium<br />

aufnehmen konnten oder können.<br />

Die Zulassung von Bewerbern erfolgt<br />

durch Nachweis der Allgemeinen<br />

Hochschulreife, der Fachhochschulreife,<br />

der fachgeb<strong>und</strong>enen Fachhochschulreife<br />

oder der schriftlichen Eingangsprüfung<br />

nach § 38 Abs. 1 des<br />

Hamburger Hochschulgesetzes. Neben<br />

diesen <strong>–</strong> in allen B<strong>und</strong>esländern<br />

gleichen <strong>–</strong> Voraussetzungen für ein<br />

Studium, besteht in Hamburg ein<br />

besonderer Hochschulzugang für<br />

Berufstätige gemäß § 38 Abs. 2<br />

des Hamburger Hochschulgesetzes.<br />

Dies ermöglicht auch berufstätigen<br />

Arbeitnehmern ohne Abitur den Zugang<br />

zur Hochschule, wenn sie über<br />

einen qualifizierten Fortbildungsabschluss<br />

<strong>–</strong> etwa als Fachwirt/in,<br />

Unterrichtsschwester/-pfleger oder<br />

Techniker/in <strong>–</strong> verfügen.<br />

Der Entschluss, ein berufsbegleitendes<br />

Studium zu beginnen, ist keine<br />

leichte Sache <strong>–</strong> sich richtig zu informieren<br />

schon.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf<br />

unserer Homepage oder auf Ihren<br />

Anruf.<br />

Informationen für Interessierte:<br />

HFH · Hamburger Fern-Hochschule<br />

Alter Teichweg 19<br />

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Studienberatung<br />

Tel.: 0180 5 235210<br />

Fax: <strong>04</strong>0 35094328<br />

E-Mail: info@hamburger-fh.de<br />

www.hamburger-fh.de


32«<br />

BERUFSZEIT »<br />

Essay zu vorgegebenen Thesen zu verfassen. Die Zeit zur Lösung<br />

der Aufgaben ist recht knapp bemessen. RELEVANZ: Hoch! Wenn<br />

selbst schon eine US-University, der gelegentlich die Qualität einer<br />

deutschen Volkshochschule nachgesagt wurde, den TOEFL verlangt,<br />

handelt es sich um einen Mindeststandard. LOTSEN-QUALITÄT:<br />

Hoch! Fordert eine europäische Business-School den TOEFL nicht,<br />

ist zu fragen, wie international ihr Studiengang tatsächlich ausgerichtet<br />

ist.<br />

GMAT<br />

zu Deutsch: „Graduate Management Admission Test“. Bei diesem<br />

Testverfahren sind Aufgaben zu lösen, die Aufschluss darüber zu<br />

geben versprechen, ob der Bewerber für einen MBA-Studiengang in<br />

der Lage ist, wirtschaftswissenschaftliche Fragen zu beantworten.<br />

Dazu wird die Lösungskompetenz für sprachliche, mathematische<br />

<strong>und</strong> logische Probleme geprüft. Der Test wird in englischer Sprache<br />

absolviert (R TOEFL). Der computergestützte Test soll beim Prüfling<br />

Stress erzeugen: Gibt er eine richtige Antwort, wird die nächste<br />

Frage schwieriger <strong>–</strong> <strong>und</strong> umgekehrt. So werden die Fragen zwar einfacher,<br />

sobald man falsche Antworten gibt, allerdings verringert sich<br />

dann auch die Punktzahl. Es zählt die Gesamtpunktzahl, die allerdings<br />

<strong>–</strong> im Wettbewerb der MBA-Eleven untereinander <strong>–</strong> nicht allein<br />

Erfolg verspricht. RELEVANZ: Für die führenden MBA-Anbieter nicht<br />

wegzudenken. LOTSEN-QUALITÄT: MBA-„Schmieden“ an Orten, wo<br />

sich Fuchs <strong>und</strong> Hase „Gute Nacht“ sagen, verzichten mitunter auf<br />

den GMAT <strong>–</strong> gleich, ob in den USA oder im alten Europa.<br />

GELD verdienen<br />

Wirklich belastbare Zahlen dazu, welche Gehaltssprünge ein MBA-<br />

Abschluss mit sich bringt, sind kaum zu ermitteln. Zwar kursieren<br />

Angaben zum Mehrverdienst, statistische „Basics“ wie die Auswahl<br />

der befragten MBA-Titelträger, die Entwicklung ihres Einkommens vor<br />

<strong>und</strong> nach dem MBA <strong>–</strong> seriöserweise im <strong>Ver</strong>gleich zu anderen Bildungswegen<br />

<strong>und</strong> zur allgemeinen Einkommensentwicklung von Akademikern<br />

<strong>–</strong> bleiben im Nebel (R Rankings). RELEVANZ: Niemals soll<br />

man mich befragen. LOTSEN-QUALITÄT: Fraglich.<br />

MBA-STUDIUM finanzieren<br />

Einige Unternehmen, beispielsweise aus der Consulting-Branche,<br />

finanzieren derzeit MBA-Studien ihrer Young Professionals <strong>–</strong> ebenso<br />

wie eine Promotion. Teilweise wird das Studium in enger Kooperation<br />

zwischen Business-School <strong>und</strong> Unternehmen angeboten. Vom forschen<br />

Fragen im Vorstellungsgespräch wird in einigen Ratgebern<br />

abgeraten. Eine deutsche MBA-Anbieterin ermöglicht es ihren Schülern,<br />

das Studium über einen Kredit bei der regionalen Sparkasse zu<br />

finanzieren. In welchem Maß der (Weiter-)Bildungsmarkt von der Kreditwirtschaft<br />

in der näheren Zukunft erschlossen werden wird, ist zurzeit<br />

leider eine spannende Frage <strong>–</strong> die von Poltikern beantwortet werden<br />

müsste. RELEVANZ: Studiengebühren unter 10 000 Euro für ein<br />

MBA-Programm finden sich nicht. Spitzenwerte liegen ohne weiteres<br />

beim Sechsfachen. LOTSEN-QUALITÄT:„Was nichts kostet, ist auch<br />

nichts.“ (Volksm<strong>und</strong>)<br />

ABB / Egeon Zehnder / privat<br />

Marc Naumann / Birgit Beckmann / Dominik Stein<br />

DER MBA AUS DREI PERSPEKTIVEN<br />

Das sagt der Personalmanager:<br />

Hat ein MBA-Absolvent bei Ihnen bessere Chancen als ein Bewerber ohne den<br />

zusätzlichen Abschluss? Gr<strong>und</strong>sätzlich machen wir da keinen Unterschied. Es hängt<br />

in hohem Maße von den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle ab.<br />

Im Projektmanagement zum Beispiel bevorzugen wir Bewerber, die einen MBA-<br />

Abschluss vorweisen können.<br />

Macht es für Sie einen Unterschied, ob ein Ingenieur oder ein Wirtschaftswissenschaftler<br />

einen MBA-Abschluss gemacht hat? Für mich ist es auf jeden Fall spannender,<br />

wenn ein Ingenieur einen MBA absolviert hat. Denn der Ingenieur lernt<br />

durch die Art <strong>und</strong> Weise, wie ein MBA-Studium verläuft, noch ganz andere Dinge<br />

<strong>und</strong> ergänzt somit sein Ingenieursstudium sinnvoll. Er macht zum Beispiel die<br />

Erfahrung, mit einem weniger technischen Blickwinkel an Probleme heranzugehen.<br />

Außerdem kann ein Ingenieur sich mit einem MBA hervorragend kaufmännisches<br />

Wissen aneignen. Er lernt zu konzipieren <strong>und</strong> sich selbst besser zu verkaufen. All<br />

dies sind Aspekte, an denen es den Ingenieuren häufig mangelt.<br />

Welche Karriereaussichten hat ein MBA-Absolvent? Ein MBA-Bewerber bringt Qualifikationen<br />

mit, die ein „normaler“ Absolvent in der Regel noch nicht vorweisen kann:<br />

zum einen auf der persönlichen Ebene, zum anderen in der Methodik, an die Dinge<br />

heranzugehen. Wer Karriere machen will, muss sich diese Qualifikationen aneignen<br />

<strong>–</strong> egal ob durch einen MBA oder auf einem anderen Weg.<br />

Fördern Sie Mitarbeiter, die nach ein paar Jahren Berufserfahrung ein MBA-Studium<br />

anschließen wollen? Das kann man nicht pauschal beantworten. Es muss für den<br />

Mitarbeiter eine konkrete Perspektive in unserem Unternehmen geben. Wenn für<br />

diese Perspektive Bedarf an kaufmännischem Wissen besteht <strong>und</strong> der Mitarbeiter<br />

dieses Wissen nicht hat, ist der MBA eine notwendige Qualifizierung, die auch dem<br />

Unternehmen zugute kommt.<br />

Wie wichtig ist Ihnen der internationale Aspekt eines MBA-Studiums? Da wir ein<br />

internationales Unternehmen sind, ist Internationalität für alle Mitarbeiter wichtig <strong>–</strong><br />

egal ob mit oder ohne MBA.<br />

Marc Naumann, Human Resources Koordinator bei der ABB AG in Mannheim.<br />

... die Personalberaterin:<br />

Wer profitiert von einem MBA-Studium? Ein MBA kann für angehende <strong>Führung</strong>skräfte<br />

mit unterschiedlichen Zielsetzungen sinnvoll sein. Fachlich ist er meiner Meinung<br />

nach am besten geeignet für Personen, die kein wirtschaftswissenschaftliches Studium<br />

absolviert haben, zum Beispiel Juristen, Ingenieure oder Mediziner.p<br />

COACHING ZONE I Informationen liefern. Karriereambitionierte sollten sich überlegen, welche Art von Karriere sie sich<br />

wünschen. Wer als Techniker oder Naturwissenschaftler eine Karriere im Management anstrebt, kann notwendige Zusatzqualifikationen,<br />

zum Beispiel BWL-Kenntnisse, in einem MBA-Studium erwerben. Wer eine fachliche Karriere anstrebt, ist mit einer Promotion<br />

oder fachspezifischen Weiterbildung gut beraten. Doch nicht nur der fachliche Nutzen ist für die Wahl der Weiterbildung<br />

ausschlaggebend. Persönliche <strong>und</strong> soziale Kompetenzen, die Sie zum Beispiel in der zukünftigen Beratungsarbeit<br />

einsetzen, sind Gründe für die Weiterbildung. Planen Sie, im Ausland zu arbeiten? Dann prüfen Sie Ihren Wissensvorrat<br />

auf interkulturelle Kompetenzen <strong>und</strong> Sprachkenntnisse. Das gilt auch für Young Professionals, die einen<br />

Stellenwechsel in ein internationales Unternehmen ins Auge fassen. Sie lernen also dazu, um ein bestimmtes Ziel zu<br />

verfolgen. Doch wie groß ist Ihre Investitionsbereitschaft? Welchen Preis sind Sie bereit zu zahlen? Die Rede ist


JUNIOR-MBA<br />

In den USA gibt es MBA-Programme, die keine besondere Vorbildung<br />

erfordern: Junior-MBAs <strong>–</strong> in der Regel irrelevant für europäische<br />

Interessenten. Spannender ist die Frage, welche Vorbildung der<br />

MBA-Anbieter eines anspruchsvollen Programms von Bewerbern verlangt.<br />

In der Branche hieß es, eine Schweizer Hochschule habe<br />

ihren US-amerikanischen MBA-Kooperationspartner verloren, weil<br />

man zu großzügig mit der Aufnahme von Menschen gewesen sei, die<br />

zwar Geld <strong>und</strong> Berufserfahrung mitbrachten, nicht aber ein abgeschlossenes<br />

Hochschulstudium. RELEVANZ: „Was wird ein Personalverantwortlicher<br />

von Bewerbern denken, die sich ohne vorherigen<br />

Hochschulabschluss die drei Buchstaben auf die Visitenkarte drucken<br />

lassen?“ (eine Branchenbeobachterin) LOTSEN-QUALITÄT: Daher<br />

nicht zu empfehlen.<br />

RANKINGS<br />

Mit über 100 MBA-Anbietern ist der MBA-Markt bereits in Deutschland<br />

unübersichtlich, der Weltmarkt für diesen Bildungsweg schreit<br />

erst recht nach systematischer Bewertung. In der Form eines Rankings<br />

wird diese beispielsweise von der Financial Times <strong>–</strong> inklusive<br />

ihrer deutschen Ausgabe <strong>–</strong> schon zum siebten Mal offeriert. Für die<br />

aktuelle Rangliste der „100 führenden Wirtschaftsschulen“ wurden<br />

127 Einrichtungen ins Auge gefasst: 7900 <strong>–</strong> gleich 35 Prozent <strong>–</strong> der<br />

befragten MBA-Absolventen beantworteten einen Fragebogen, der<br />

unter anderem Kriterien zur Kaufkraft <strong>und</strong> Karriereentwicklung enthielt.<br />

Bewertet wurden die MBA-Anbieter zum Beispiel auch im Hinblick<br />

auf die Internationalität ihres Lehrkörpers <strong>und</strong> die Forschungsleistungen<br />

der jeweiligen Institution.<br />

RELEVANZ: MBA-Anbieter kritisieren hier zu Lande, dass Rankings<br />

zu stark am angelsächsichen Raum orientiert seien. Hilfreich wäre<br />

es, wenn das Datenmaterial zu den Rankings vollständig offen<br />

gelegt würde. LOTSEN-QUALITÄT: Im Zweifel werden die persönlichen<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Karriereinteressen, ohne Zweifel auch das<br />

Portemonnaie, die Wahl einer Business-Schule eher bestimmen<br />

müssen als ihr Rang in einem Ranking.<br />

EXECUTIVE MBA<br />

Während der klassische MBA als Vollzeitstudium angelegt ist, bietet<br />

der Executive MBA die Möglichkeit, neben einer Berufstätigkeit<br />

Managementwissen zu erwerben. Dazu müssen Nachwuchsführungskräfte<br />

in der Regel zwei bis drei Jahre einen Teil ihrer Freizeit opfern.<br />

RELEVANZ: Einerseits bleibt den Unternehmen die Arbeitskraft des<br />

MBA-Kandidaten erhalten... LOTSEN-QUALITÄT: … andererseits lassen<br />

sie sich das oft auch etwas kosten (R MBA-Studium finanzieren).<br />

34<br />

COACHING ZONE I einerseits von finanziellen Aufwendungen wie Studiengebühren, -material <strong>und</strong> Reisekosten. Andererseits<br />

stellt sich die Frage nach dem Preis: Wie viel (Frei-)Zeit kostet die Weiterbildung? Wie viel Zeit können Sie neben Job <strong>und</strong> Familie für<br />

das Studium aufbringen? Auf welche Freizeitaktivitäten können Sie während Ihrer Lernphasen verzichten, auf<br />

welche nicht? Wenn Sie vor der Weiterbildung Antworten auf diese Fragen finden, sparen Sie während des Studiums<br />

wertvolle Energie <strong>und</strong> vermeiden Diskussionen mit dem Partner. Es lohnt sich, in der eigenen Zukunft zu forschen<br />

<strong>und</strong> Lebensentwürfe zu planen. Das motiviert schon früh für den Alltag. Es gehört zu einem gebildeten<br />

Menschen, sich <strong>Ver</strong>änderungen anzupassen <strong>und</strong> seine Perspektiven <strong>–</strong> wenn nötig <strong>–</strong> neu auszurichten. Dafür<br />

wünschen Sie sich vielleicht hellseherische Fähigkeiten. Ich wünsche Ihnen viel Glück <strong>und</strong> gutes Gelingen!<br />

Coach Academy<br />

D. Amariucai / STOCK4B<br />

Für Wirtschaftswissenschaftler kann es mitunter inhaltlich zu Red<strong>und</strong>anzen kommen.<br />

Sie können aber wiederum von der Stärkung ihrer internationalen Kompetenzen profitieren,<br />

vor allem wenn sie ihren MBA im Ausland absolvieren. Nicht zu unterschätzen<br />

sind auch die persönlichen Netzwerke, die MBA-Studenten mit ihren Kommilitonen<br />

knüpfen.<br />

Welches ist der richtige Zeitpunkt dafür? Man sollte den MBA nicht zu früh, aber<br />

auch nicht zu spät machen. Meiner Ansicht nach ist der beste Zeitpunkt nach ein<br />

bis zwei Berufsjahren. Dann kann der Teilnehmer bereits selbst Input aus der Praxis<br />

beitragen. Denn beim MBA-Studium lernt man ja nicht nur aus Büchern oder Vorlesungen,<br />

sondern auch viel von den anderen Studenten, indem man sich fachlich<br />

austauscht. Wer nur Abschlüsse sammelt, ohne überhaupt bisher das Arbeitsleben<br />

kennen gelernt zu haben, handelt eher kontraproduktiv.<br />

Steigt man mit einem MBA auf der Visitenkarte tatsächlich schneller auf der Karriereleiter<br />

auf? Wenn jemand das MBA-Studium nur wegen der Karriere absolviert,<br />

halte ich das für sehr fragwürdig. Vielmehr sollte der MBA ein persönliches Ziel verfolgen<br />

<strong>–</strong> sei es, inhaltlich etwas dazuzulernen, seine Batterien intellektuell aufzufrischen<br />

oder neue Leute kennen zu lernen. Der MBA zeigt den Unternehmen, dass<br />

man etwas Besonderes geleistet hat <strong>–</strong> er ist aber keineswegs unabdingbare Voraussetzung<br />

für eine schnelle Karriere. Gern gesehen ist er in allen Unternehmen<br />

mit einem internationalen Umfeld. Mittelständischen Unternehmen ist der MBA<br />

manchmal eher etwas „unheimlich“.<br />

Birgit Beckmann, Beraterin im Büro Egon Zehnder International in Hamburg.<br />

... der Absolvent:<br />

„Ich bin nicht ganz repräsentativ für einen MBA-Teilnehmer, weil ich bereits Wirtschaftswissenschaften<br />

studiert habe. Mein Ziel war es also nicht, mir im MBA-Studium<br />

fehlendes BWL-Wissen anzueignen, sondern ich wollte mir ein starkes Netzwerk<br />

aufbauen. Außerdem habe ich die Zeit bewusst dazu genutzt, andere Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Geschäftsideen kennen zu lernen <strong>und</strong> mir zu überlegen, in welche<br />

Richtung meine Karriere weitergehen soll.<br />

Der Anstoß für den MBA kam von meinem Arbeitgeber: Um aufzusteigen, benötigt<br />

man zwei Studienabschlüsse oder einen Doktortitel. Ich habe mich für die französische<br />

Business School INSEAD entschieden, weil die Schule einen starken Fokus<br />

auf Europa <strong>und</strong> Asien legt, zwei Regionen, in denen ich später aktiv sein will. Ich<br />

war vier Monate lang in Fontainebleau <strong>und</strong> sechs Monate in Singapur. INSEAD hat<br />

einen extrem guten Ruf <strong>und</strong> gute Professoren <strong>–</strong> was sich natürlich auch am Preis<br />

bemerkbar macht. Im Nachhinein würde ich mich aber immer wieder für einen MBA-<br />

Abschluss dieser Art entscheiden <strong>–</strong> auch wenn ich mich vielleicht mit der Entscheidung<br />

schwerer getan hätte, wenn mich mein Arbeitgeber nicht ein wenig getrieben<br />

hätte.“<br />

«<br />

Dominik Stein, 28 Jahre, MBA-Absolvent des INSEAD. Heute arbeitet er bei<br />

McKinsey.<br />

Cordula Schaub arbeitet als Business Coach <strong>und</strong> unterrichtet an der Coach Academy in Stuttgart. www.coachacademy.de


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Educating tomorrow's leaders


36«<br />

BERUFSZEIT<br />

Sie möchten bei rot über die Ampel laufen, doch neben Ihnen<br />

steht ein Kind. Treibt Sie Ihr Terminkalender trotzdem vorwärts?<br />

Den US-Neurophysiologen Benjamin Libet trieb in den 1970er-<br />

Jahren die Frage um, wie viel <strong>Ver</strong>antwortung überhaupt im Kopf<br />

eines Menschen steckt. Seine Messungen beruhten auf einem<br />

Fingerschnippen. Wo ist das Körperteil für die richtige Entscheidung<br />

<strong>–</strong> Kopf oder Bauch? Ein <strong>Ver</strong>such von Martin Rath<br />

«<br />

Hans-Günther Oed (2)<br />

Ich telefoniere mit dem deutschen Partner einer der weltweit führenden<br />

Anwaltssozietäten, Zweigstelle Deutschland. Er schildert einen Termin,<br />

kürzlich in seinem Büro. „Ich habe ein Vorstellungsgespräch geführt.<br />

Ich weiß immer binnen weniger Minuten, ob ich mir den Mann oder die<br />

Frau als Mitarbeiter vorstellen kann.“ Darin liege der Sinn des Wortes<br />

‚Vorstellungsgespräch‘. Der Anwalt lacht: „Bewerber w<strong>und</strong>ern sich<br />

manchmal, wie kurz ein Vorstellungsgespräch ausfallen kann.“<br />

Ob der Bewerber den falschen Duft trug? Oder gar die falsche Kleidung?<br />

<strong>–</strong> In Vorstellungsgesprächen fragt man, egal auf welcher Seite,<br />

zunächst nach den Hard Skills. Mit ihnen sind viele Bewerber ausreichend<br />

ausgestattet. Aber aufgr<strong>und</strong> welcher Eigenschaften werden dann<br />

letztlich Entscheidungen getroffen, wenn eine Anzahl gleich qualifizierter<br />

Menschen um eine Stelle ringt? Ob es immer rational zugeht? Manche<br />

Antworten versprechen zu viel.<br />

Seit Ende der 1970er-Jahre aus dem Labor von Benjamin Libet, einem<br />

US-amerikanischen Neurophysiologen, ein Fingerschnippen zu hören<br />

war, wollen Journalisten aller Herren Länder wissen, dass es bei Entscheidungen<br />

mit dem freien Willen nicht weit her sein könne: Libets<br />

Experiment hatte folgenden Aufbau: Die <strong>Ver</strong>suchsteilnehmer wurden<br />

gebeten, zu einem von ihnen frei gewählten Zeitpunkt die Hand oder<br />

einen Finger zu bewegen. Den Zeitpunkt ihrer Entscheidung, sich zu<br />

bewegen, mussten sie dabei mit einer speziellen Uhr registrieren.<br />

Gleichzeitig wurde über Elektroden am Kopf gemessen, wann sich das<br />

motorische Bereitschaftspotenzial aufbaute. Die Messungen ergaben:<br />

550 Millisek<strong>und</strong>en bevor sie mit den Fingern schnippten, hatte sich<br />

das Bereitschaftspotenzial in den Köpfen der Kandidaten aufgebaut,<br />

doch gaben sie an, den bewussten Entschluss 200 Millisek<strong>und</strong>en vor<br />

KO<br />

CH<br />

der Bewegung getroffen zu haben. Daraus folgt, dass das Gehirn 350<br />

Millisek<strong>und</strong>en schneller ist, als das Ich. Tun wir also nicht das, was wir<br />

wollen, sondern wollen wir das, was wir tun?<br />

„Ich möchte gar nicht wissen, von welchen Neuronen es abhängt, dass<br />

ich meine Frau liebe“, sagt der Arzt Hans-Anton Adams. „Auch bei den<br />

Entscheidungen, die ich während meiner Arbeit treffen muss, hilft mir<br />

dieses Wissen nicht weiter.“ Zur Arbeit des Professors aus Hannover<br />

gehört die so genannte Sichtung von Notfallpatienten. Der Begriff<br />

bezeichnet in der Notfallmedizin die Einteilung von Menschen, die beispielsweise<br />

einem Massenunfall zum Opfer gefallen sind. Der Arzt<br />

bestimmt unter extremem Zeitdruck die <strong>Ver</strong>teilung der knappen medizinischen<br />

Ressourcen <strong>und</strong> teilt die Betroffenen in vier Sichtungskategorien<br />

ein: von den Leichtverletzten, die keine unverzügliche Behandlung benötigen,<br />

bis zu den Schwerstverletzten, für die jede Hilfe zu spät kommt.<br />

„Die Sichtung erfolgt so weit wie möglich nach den rationalen Kategorien<br />

der Notfallmedizin, aber natürlich spielt auch das Bauchgefühl<br />

eine Rolle“, sagt Adams. Er erwähnt, dass er kurz vor unserem Gespräch<br />

eine Sichtung vorzunehmen hatte. Es klingt in seiner Stimme<br />

nach. <strong>–</strong> DIE SICHTUNG, AUCH EINTEILUNG ODER AUSSORTIERUNG, WIRD OFT AUCH ALS<br />

„TRIAGE“ BEZEICHNET, EIN FRANZÖSISCHER BEGRIFF, DER URSPRÜNGLICH AUS DER MILI-<br />

TÄRMEDIZIN KOMMT. DAS PROBLEM, WEM KNAPPE MEDIZINISCHE RESSOURCEN ZUGE-<br />

TEILT WERDEN, KANN ALS AKUTE FRAGE AUFTRETEN, BEISPIELSWEISE BEI GROßUNFÄLLEN,<br />

ABER AUCH ALS DAUERPHÄNOMEN, ETWA BEI DER VERSORGUNG MIT SPENDERORGANEN.<br />

Bei der Steuerung von Unternehmen empfiehlt Dirk Baecker, der neben<br />

seiner Professur für Unternehmensführung in Witten-Herdecke auch<br />

Unternehmen berät, Intuition <strong>und</strong> Ergebniskontrolle. „Manager großer<br />

Unternehmen müssen es aushalten, ihren eigenen Betrieb nicht zu<br />

kennen. ‚Aushalten’ darum, weil sie inzwischen die Ersten sind, die<br />

entlassen werden, wenn etwas schief läuft“, beschreibt der Soziologe<br />

COACHING ZONE I ENTSCHEIDUNG: KOPF ODER BAUCH Bauchentscheidungen sind nicht<br />

zufällig. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes System. Die Sinne speisen konstant Informationen ins Gehirn ein. Dort werden sie verarbeitet<br />

<strong>und</strong> mit Erfahrungen verglichen: Als es das letzte Mal so roch, hat etwas gebrannt. Um jetzt zu reagieren, brauchen Sie nicht<br />

nachzudenken. Sie nehmen den Geruch wahr, <strong>und</strong> die gespeicherten Erfahrungen geben den Impuls loszusprinten.<br />

Intuition beruht auf der Fähigkeit, mit Auge, Ohr, Nase <strong>und</strong> Haut wahrzunehmen, lange bevor wir reflektieren. So<br />

ahnen wir am Telefon, ob jemand sauer ist oder glücklich. Unser Ohr nimmt Stimmklang <strong>und</strong> Timbre wahr. Und wir<br />

reagieren darauf <strong>–</strong> bewusst oder unbewusst. Auch die Angst eines Gegners kann man spüren. Vorbewusst riecht man<br />

den Schweiß, sieht den Blick <strong>und</strong> die Spannung in den Muskeln. Wenn die Intuition so viel schneller ist, wozu dann<br />

noch nachdenken? Aus einem guten Gr<strong>und</strong>: Die Kopfentscheidung können Sie begründen. Sie können darüber disku-<br />

«


BAU<br />

Dirk Datzert<br />

«<br />

«<br />

FODER<br />

seine Sicht eines modernen Managements. Seiner Erfahrung nach<br />

zahle es sich aus, wenn sich die Unternehmensführung nicht in Entscheidungen<br />

einzelner Abteilungen einmische. So bedeute das Schlagwort<br />

„K<strong>und</strong>enorientierung“ <strong>–</strong> wenn man es ernst nimmt <strong>–</strong> dass <strong>Ver</strong>träge<br />

zwischen dem Mitarbeiter <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en ausgehandelt werden. „Je<br />

mehr sich die Firmenleitung einschaltet, desto schneller ist der K<strong>und</strong>e<br />

wieder fort.“ Als „Bauchgefühl“ für <strong>Führung</strong>skräfte empfiehlt Baecker<br />

einen ges<strong>und</strong>en Stoizismus. <strong>–</strong> STOIZISMUS: AUS DER GRIECHISCHEN PHILOSO-<br />

PHIE STAMMENDER BEGRIFF FÜR EINE LEBENSHALTUNG, DIE NEBEN EINER BETONUNG<br />

DER VERNUNFT UNERSCHÜTTERLICHKEIT UND GLEICHMUT VERLANGT.<br />

Nicht ausschließlich auf Kennzahlen mag sich Hermann-Josef Hall verlassen,<br />

Vorstandsmitglied der Sauren Fonds-Research-AG in Köln. Sein<br />

Unternehmen bietet so genannte Dachfonds an. In diesem Geschäftsmodell<br />

werden die Papiere verschiedener Fonds in einem Dachfonds<br />

gesammelt <strong>und</strong> dieser schließlich an den Anleger gebracht. „Wir<br />

machen unsere Entscheidung, welche Papiere wir in unsere Dachfonds<br />

aufnehmen, von der Persönlichkeit der jeweiligen Fondsmanager abhängig“,<br />

sagt Hall. Diese müssten nicht nur gute Zahlen vorweisen, sondern<br />

„Herzblut <strong>und</strong> Treue“ zeigen, in der Art, wie sie wirtschaften. Er<br />

legt Wert darauf, die Fondsmanager kennen zu lernen: „Im persönlichen<br />

Gespräch merkt man, ob sich jemand intensiv mit seinen Produkten<br />

beschäftigt, indem er beispielsweise zu einem längeren Referat<br />

ansetzt.“ Da man die einzelnen Fonds nicht im Detail bewerten könne,<br />

bleibe bei der Auswahl „ein subjektives Element“. „Es denkt“, sollte<br />

man sagen, so wie man sagt: „Es blitzt.“ <strong>–</strong> Diese Idee schoss dem<br />

Physiker Georg Christoph Lichtenberg schon vor über 200 Jahren durch<br />

den Kopf. Neurobiologen wie Gerhard Roth belegen, dass daran mehr<br />

Wahres ist, als man vielleicht denkt: Selbst komplexe Entscheidungen<br />

sind Gefühlsentscheidungen. Der <strong>Ver</strong>stand ist lediglich ein Berater, der<br />

dem Chef, dem limbischen System, Vorschläge macht.<br />

Kopf oder Bauch <strong>–</strong> Irrungen: Gleichgültig, wie Entscheidungen<br />

entstehen: Recht eindeutig benennen Psychologen Situationen, in<br />

denen sich Menschen regelmäßig unvernünftig verhalten.<br />

Schöne Aussichten. Ein Arzt steht vor dem Bett seines Patienten, um<br />

ihn über die Chancen aufzuklären, dass er eine Operation übersteht. Es<br />

entscheiden sich deutlich mehr Patienten für die OP, wenn ihnen gesagt<br />

wird, dass die Wahrscheinlichkeit zu überleben bei 80 Prozent liegt. Statt<br />

zu hören: „Es ist zu 20 Prozent wahrscheinlich, dass sie dabei sterben.“<br />

Sichtbar Geld zahlen schmerzt mehr. Auch wer in einem abbezahlten<br />

Haus wohnt, trägt Kosten. Jedoch neigen Wohnungseigentümer eher<br />

dazu, diese Kosten zu unterschätzen: Ein Mieter wird viel eher eine zu<br />

große <strong>und</strong> teure Wohnung aufgeben als ein Eigentümer, selbst wenn<br />

die Ersparnis exakt gleich wäre.<br />

Fehlschätzung. Je nachdem, womit man beginnt ein Problem zu<br />

lösen, kann man zu drastisch unterschiedlichen Ergebnissen kommen.<br />

In einem Experiment sollen die <strong>Ver</strong>suchspersonen in kürzester<br />

Zeit schätzen, wie viel 1 x 2 x 3 x 4 x 5 x 6 x 7 x 8 ist, die Teilnehmer<br />

der <strong>Ver</strong>gleichsgruppe 8 x 7 x 6 x 5 x 4 x 3 x 2 x 1. Bei der<br />

ersten Schätzung kamen die Probanden zu wesentlich kleineren<br />

Ergebnissen als bei der zweiten.<br />

Warten auf die Straßenbahn. Sie warten im Winter auf Ihre Straßenbahn,<br />

werden unruhig, weil Sie einen Termin einhalten möchten. Ob die<br />

nächste Bahn kommen wird, wissen Sie nicht. Obwohl es möglicherweise<br />

zweckmäßiger ist, die Haltestelle einer anderen Linie aufzusuchen,<br />

warten Sie <strong>–</strong> sollten Sie ein Durchschnittsmensch sein <strong>–</strong> wahrscheinlich<br />

noch eine Weile (zu lang) weiter, weil Sie den „Aufwand“ der bisherigen<br />

Wartezeit nicht verschwenden möchten.<br />

tieren, sie vergleichen <strong>und</strong> modifizieren. So bringen Sie Ihre Entscheidung anderen nahe <strong>und</strong> zeigen<br />

Respekt für Ihre Umwelt. Man wird Sie dafür schätzen. Entscheidungen hängen ab von Wahrnehmung,<br />

<strong>Ver</strong>arbeitung <strong>und</strong> Erfahrung. Ein Arzt, der Sichtungen vornimmt, muss in Sek<strong>und</strong>enschnelle Informationen<br />

über den Zustand der <strong>Ver</strong>letzten aufnehmen: Atmung, Stöhnen, Körperspannung, Ausdruck in den Augen.<br />

Mit sehr großer Erfahrung kann er intuitiv einordnen <strong>und</strong> entscheiden. Auch wer Fondsmanager auswählt,<br />

hört auf der Oberfläche die Argumente. Darunter jedoch beschaffen die Sinne ungleich mehr Informationen.<br />

Das bedeutet: Je genauer man wahrnimmt <strong>und</strong> je größer der Erfahrungsschatz, desto besser gelingen<br />

Entscheidungen. Sorgen Sie also für ausreichend Input. Gehen Sie ins Museum, lernen Sie Fechten,<br />

nehmen Sie Gesangsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> reden Sie mit fremden Leuten in der S-Bahn. UTA GLAUBITZ<br />

37


FASZINATION<br />

DREH AM RAD<br />

Heirat, Beruf, Reichtum <strong>–</strong> welche Werte sind Ihnen heute wichtig? Erinnern Sie sich noch an<br />

das „Spiel des Lebens“? An die bunt bestückten Autos <strong>und</strong> die Drehscheibe auf dem Spielfeld,<br />

die über den <strong>Ver</strong>lauf Ihres „Lebens“ entschied? Die Retrowelle hat uns motiviert, das<br />

alte Spiel vom Dachboden zu holen. Ein Spielbericht von Rainer Bachmann<br />

«<br />

38<br />

Jeder will Geld, <strong>und</strong> das so viel <strong>und</strong> so schnell<br />

wie möglich. Doch wie so oft ist aller Anfang<br />

schwer. Die Konkurrenten erhalten je ein Auto<br />

(sechs Sitzplätze immerhin!) <strong>und</strong> eine finanzielle<br />

Starthilfe. Der Wettkampf kann beginnen.<br />

Und schon beim ersten Zug stellt sich die strategische<br />

Frage: Stürze ich mich direkt ins<br />

Berufsleben oder besuche ich die Universität?<br />

Die Hochschulausbildung kostet Zeit <strong>und</strong> Geld,<br />

bietet allerdings auch einen höheren „Return<br />

on Investment“. Das Argument überzeugt. Als<br />

Doktor trete ich gegen eine Reiseleiterin <strong>und</strong><br />

einen Sportler an.<br />

Du hast keine Wahl<br />

Die Berufe sind verteilt, aber eine Sache fehlt<br />

noch: die Hochzeit. An diesem Meilenstein des<br />

Lebens führt offensichtlich kein Weg vorbei.<br />

Auch überzeugte Singles haben keine Chance.<br />

Plötzlich sitzt eben ein Lebenspartner im Auto<br />

<strong>und</strong> erteilt womöglich Befehle wie „Schatz,<br />

pass doch auf, da will dich jemand überholen.“<br />

Eine Konstellation mit Folgen. Ruckzuck füllen<br />

sich unsere Autos mit weiteren blauen oder<br />

rosa Stiften, dem Nachwuchs. Ebenso rasch<br />

leert sich das Bankkonto durch neue Möbel,<br />

teure Weiterbildungen oder Steuerschulden.<br />

Hauptsache, die Familie ist glücklich.<br />

Das Leben ist kein Ponyhof<br />

Aus sicherer Entfernung beobachte ich, wie sich<br />

bei meinen zwei Konkurrenten die ersten Krisen<br />

einschleichen. Und lerne: Das Leben kann hart<br />

sein. Kaum setzt unser Modellathlet zum Spurt<br />

an, wartet auch schon eine Pechsträhne auf<br />

ihn. Sport ist Mord, der Körper braucht dringend<br />

eine Erholung. Als Buchhalter hat er mehr Ruhe.<br />

Die Konkurrenz holt auf. Doch wie aus heiterem<br />

Himmel stürzt ein Baum auf den unversicherten<br />

Wohnwagen der hoch verschuldeten Reiseleiterin.<br />

Unsere Mitspielerin ist zum ersten Mal<br />

sprachlos <strong>und</strong> hasst ihr virtuelles Leben.<br />

Jeden Tag eine gute Tat<br />

Ihr Schicksal will niemand teilen. Wer schlau<br />

ist, sorgt vor <strong>und</strong> deckt sich mit <strong>Ver</strong>sicherungen<br />

<strong>und</strong> Aktienpaketen ein. Fortune am Glücksrad<br />

gehört natürlich dazu. Es werden „Lebensstil“-<br />

Karten verteilt, die mir aus der <strong>Ver</strong>sion meiner<br />

Kindertage nicht bekannt sind. Die Spielbeschreibung<br />

hilft weiter: Für uneigennützige<br />

Aktionen winken stattliche Prämien. Auch wenn<br />

einige Feldbeschreibungen für Stirnrunzeln sorgen<br />

<strong>–</strong> manchmal lohnt es sich eben doch, die<br />

Schwiegereltern zu besuchen oder einen Baum<br />

zu pflanzen.<br />

Das Ende ist nah<br />

Das Ziel rückt näher. Die Reihenfolge ist nebensächlich,<br />

Geschwindigkeit ist ja nicht alles im<br />

Leben. Vor dem Ruhestand bereitet die letzte<br />

Entscheidung großes Kopfzerbrechen: Millionärs-Villa<br />

oder Landsitz? In der Villa sichere<br />

ich mir meine Lebensstil-Karten, die ich bei<br />

einem Aufenthalt auf dem Landsitz aufs Spiel<br />

setze, solange sich noch Mitspieler den Weg<br />

durchs Leben bahnen. Das Kontingent ist<br />

begrenzt, <strong>und</strong> wenn keine Karten mehr im<br />

Umlauf sind, werden die Depots der Landsitze<br />

geplündert. Der Buchhalter, von Natur aus<br />

luxusorientiert <strong>und</strong> reich an Trümpfen, will nicht<br />

teilen. Etwas anderes als die Villa kommt<br />

überhaupt nicht in Frage.<br />

Lohn der Mühen<br />

Der Tag der Abrechnung ist gekommen. Die<br />

Lebensstil-Karten, einmal aufgedeckt, erweisen<br />

sich als das Zünglein an der Waage. Es gewinnt<br />

der Buchhalter, während die Reiseleiterin für<br />

ihre Erfindungen mehr kassiert als der Doktor<br />

für seine Lebensleistungen. Das habe ich mir<br />

anders vorgestellt, bin aber ein fairer <strong>Ver</strong>lierer.<br />

Denn der Ausgang des Spiels ist zweitrangig, es<br />

gilt wie so oft im wahren Leben: Der Weg ist das<br />

Ziel. Und der kann wie beim „Spiel des Lebens“<br />

Irrungen <strong>und</strong> Wirrungen einschließen, aber<br />

immer großen Spaß machen. Zur Not auch im<br />

Wohnwagen.<br />

Das „Spiel des Lebens“ von Parker ist im<br />

Spielwarenhandel erhältlich. www.hasbro.de<br />

COACHING ZONE I IST DAS LEBEN EIN SPIEL? Spielen ist wichtig. Spielen fördert Kreativität, Intelligenz<br />

<strong>und</strong> strategisches Denken. Der bedeutende Unterschied zum wirklichen Leben besteht darin, dass Sie im Spiel kaum wählen können.<br />

Nur wenige Entscheidungen können Sie selbst treffen: Welchen Beruf Sie ergreifen, liegt in der Hand des Würfelglücks. Ist das<br />

gut oder schlecht? Stellen Sie sich vor, Sie könnten im realen Leben nicht selbst entscheiden, welchen Job Sie ergreifen oder ob Sie<br />

heiraten. Stattdessen durchlaufen Sie einen Test. Je nach Kenntnisstand wird Ihnen der passende Beruf zugeteilt.<br />

Wie bitte? Sie haben keine Freude an dieser Tätigkeit? Sie passt nicht zu Ihrer Persönlichkeit? Das ist Pech. Das<br />

wahre Leben schenkt Ihnen keinen Neustart mit der Möglichkeit, noch einmal bei Null anzufangen. Daher gilt: Auch<br />

wenn Sie sich manchmal wünschen, dass jemand für Sie denkt <strong>–</strong> die <strong>Ver</strong>antwortung können Sie nicht abgeben.<br />

Entscheidungen prägen das Leben <strong>und</strong> Ihre Zukunft, deshalb sollten Sie Wichtiges nicht dem Würfel überlassen.<br />

Nehmen Sie sich Zeit zum Überlegen <strong>und</strong> bei Bedarf jemanden, der Sie unterstützt. CORDULA SCHAUB<br />

«<br />

«<br />

Olaf Meyer, Hasbro


Your career<br />

opportunities<br />

across Europe<br />

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Brussels, 13-14 December 2005<br />

Application deadline: 24 October 2005<br />

Berlin, 4-5 May 2006<br />

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• Deloitte • Deutsche Post World Net Business Consulting<br />

• DuPont de Nemours • Fortis • Kimberly-Clark<br />

• L'Oréal • Masterfoods part of Mars Incorporated<br />

• Nestlé • Philip Morris International • Procter & Gamble<br />

• PSA Peugeot Citroën • Reckitt Benckiser • Reuters<br />

• REXAM • Roland Berger Strategy Consultants<br />

• sanofi-aventis • Siemens Management Consulting<br />

• The Boston Consulting Group • Total • Toyota<br />

• UCB • Unilog • World of TUI • Wolseley<br />

Partners


40«<br />

HANDWERKSZEUG<br />

DIE EINSTEIN-FAKTOREN<br />

Einstein, das Jahrh<strong>und</strong>ertgenie. Genialer Physiker, leidenschaftlicher Friedenskämpfer,<br />

Mensch. Wie wurde er zu dem, was er war? Ute Blindert<br />

machte sich auf die Suche nach den Einstein-Faktoren <strong>und</strong> ging der Frage<br />

nach: Wie werden wir, was wir sein können? Die E-Faktoren <strong>–</strong> eine Anleitung<br />

für Entdecker <strong>und</strong> Experimentierfreudige. Illustriert von Till Lassmann<br />

Stärke deine Stärken<br />

Wer nicht gern verkauft, wird kein Topverkäufer. Wer nicht gern tüftelt, wird kein<br />

guter Entwickler. Wer weiß, was er will <strong>und</strong> was er kann, nutzt seine Stärken<br />

optimal aus <strong>und</strong> kann so von seinen Schwächen ablenken. An allererster Stelle<br />

steht dabei immer die Überlegung: Was kann ich? Worin bin ich richtig gut? Um<br />

dann direkt einzuhaken <strong>und</strong> an diesem Punkt das Wissen <strong>und</strong> Können<br />

weiter auszubauen.<br />

Motivation<br />

Das, was wir gern machen, machen wir auch gut <strong>und</strong> mit Leidenschaft. Auf einmal<br />

merken wir nicht mehr, wie die St<strong>und</strong>en fliegen <strong>und</strong> dass wir eigentlich<br />

Hunger haben. Einstein selbst liebte seine Arbeit, er war Forscher mit Leib <strong>und</strong><br />

Seele. Wenn er in seine Gedanken vertieft war, vergaß er die Welt um sich<br />

herum <strong>und</strong> musste oft gar ans Essen erinnert werden.<br />

Durchhaltevermögen<br />

„Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: unermüdliche Ausdauer <strong>und</strong> die Bereitschaft,<br />

etwas, in das man viel Zeit <strong>und</strong> Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen“,<br />

sagte Einstein einmal. Egal, ob man an der Weltformel arbeitet oder daran,<br />

Solarzellen oder Autos besser <strong>und</strong> effektiver zu machen; für alles braucht man<br />

Ausdauer <strong>und</strong> Durchhaltevermögen. Erfolge ergeben sich nicht einfach so, sondern<br />

sind das Produkt harter Arbeit. Wenn sich dann aber nach vielen St<strong>und</strong>en<br />

im Büro oder Labor ein Erfolg abzeichnet, dann fördert das wiederum unsere<br />

Motivation. Und lehrt uns, auch beim nächsten Mal wieder dranzubleiben.<br />

Rückschläge/Stehvermögen<br />

Rückschläge gehören zum Leben <strong>und</strong> sind damit automatisch Bestandteil unserer<br />

Arbeit. Was nach einer Niederlage aber wirklich zählt, ist Stehvermögen. Wieder<br />

aufzustehen, aus Fehlern zu lernen <strong>und</strong> weiterzumachen. Einstein gelang<br />

das: Als er an der Allgemeinen Relativitätstheorie arbeitete, musste er immer<br />

wieder Rückschläge einstecken. Vor allem seine fehlenden Mathematik-Kenntnisse<br />

machten ihm zu schaffen. Einstein-Kenner Jürgen Renn, selbst Physiker<br />

<strong>und</strong> Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin,<br />

führt das auf sein Selbstvertrauen zurück: „Er war sich seiner Sache so sicher<br />

<strong>und</strong> verfügte über ein so ges<strong>und</strong>es Selbstvertrauen, dass er nicht aufgab. Er<br />

hatte ja bereits schwierige Jahre zwischen seiner Arbeit im Berner Patentamt<br />

<strong>und</strong> seinen Forschungen zu Hause durchzustehen, bevor er 1905 Erfolg hatte.“<br />

COACHING ZONE I DAS FOTO auf dem Einstein uns die Zunge herausstreckt, ist längst zum Symbol der Ikone<br />

Einstein geworden. Als leidenschaftlicher Entdecker <strong>und</strong> unermüdlicher Optimist wird der Wegbereiter der modernen Physik immer im<br />

Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Das verdankt der Visionär seinem unermüdlichen Einsatz für Wissen <strong>und</strong> Freiheit. Einsteins Mobilität<br />

zwischen Studierzimmer <strong>und</strong> Praxisteams widersetzt sich dem populären Bild vom Elfenbeinturm der Bildungsinstitute.<br />

Nehmen Sie sich ein Beispiel <strong>und</strong> nutzen Sie Ihre <strong>Ver</strong>mittlungskompetenz <strong>und</strong> -bereitschaft, um anderen<br />

Begabten sowie noch unentdeckten Talenten zu helfen <strong>und</strong> diese zu unterstützen. Bauen Sie um sich herum ein Kompetenznetzwerk<br />

von Menschen auf, die eine gemeinsame Sprache sprechen. Suchen Sie den Kontakt zu denen, die<br />

sich an ihrer eigenen Arbeit ebenso interessiert zeigen wie Sie sich an der Ihren. Wählen Sie die richtigen Leute als<br />

Sparring-Partner aus, um Ihre eigenen Aktivitäten voranzubringen, aber auch, um die Leistungsbereitschaft bei anderen


Austausch<br />

Mitarbeiter, die ihr Wissen nicht teilen, Teams, die sich nicht austauschen <strong>–</strong> der Alptraum eines<br />

jeden Unternehmens. Die Wissenschaft lebt vom Austausch zwischen jungen <strong>und</strong> erfahrenen Forschern<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern, aber auch zwischen Fachleuten <strong>und</strong> Laien. Einstein-Kenner Renn plädiert<br />

deshalb: „Forscher sollten sich nicht verkriechen, sondern sich anderen Formen der Wissensvermittlung<br />

öffnen, mit Journalisten sprechen <strong>und</strong> vielleicht auch an Schulen unterrichten, um<br />

Kindern zu zeigen, was Technik bedeuten kann.“ Das gilt natürlich ebenso für die Praxis in<br />

Unternehmen. Tauschen Sie sich aus! Gehen Sie auf Kongresse, halten Sie Vorträge zu den<br />

Themen, die Ihnen täglich bei Ihrer Arbeit begegnen. Treffen Sie sich auch mit Menschen zum<br />

Austausch, die gar nichts mit Ihrem Fachgebiet zu tun haben. So bekommt man oft die besten<br />

Anregungen <strong>–</strong> so wie Einstein: In der „Akademie Olympia“ debattierte er im Kreis von „Wissenschaftsamateuren“<br />

statt in akademischen Zirkeln <strong>und</strong> bekam von seinen „fachfremden“ Fre<strong>und</strong>en<br />

immer wichtige Anregungen <strong>und</strong> Ideen.<br />

Netzwerke<br />

Ein gutes Netzwerk kann uns im entscheidenden Moment weiterbringen oder <strong>–</strong> gerade in Krisenzeiten<br />

<strong>–</strong> auffangen. Neben organisierten, mehr oder weniger exklusiven Netzwerken wie den Rotariern<br />

oder dem BPW (Business Professional Women) für Frauen, gibt es private Netzwerke aus Ex-Kommilitonen<br />

aus Uni-Tagen oder dem Ruderclub. Was Sie immer beachten sollten: Ein Netzwerk ist keine<br />

Einbahnstraße, es geht immer in beide Richtungen. Sie müssen also die Balance zwischen Geben<br />

<strong>und</strong> Nehmen finden. Geben Sie erst einmal, ohne sofort nach dem RoI (Return of Investment) zu<br />

fragen. Der ergibt sich dann meist von selbst. Achten Sie darauf, dass Sie neben den Kontakten<br />

aus Ihren beruflichen <strong>und</strong> privaten Netzwerken auch über ein, zwei wirklich gute Fre<strong>und</strong>e verfügen,<br />

denen Sie vertrauen können. Sie brauchen nämlich Menschen, die Ihnen gegenüber absolut ehrlich<br />

<strong>und</strong> offen sind. Und der Meister? Einstein hatte Zeit seines Lebens gute Fre<strong>und</strong>e, mit denen er<br />

feiern, aber auch diskutieren konnte.<br />

Neugierde<br />

„Schon Kinder müssen eine Kulturtechnik des Fragens lernen. Es geht weniger um das Wissen als<br />

um die Motivation, warum man etwas lernt“, erklärt Jürgen Renn. Und wir müssten uns so etwas<br />

wie kindliche Neugier bewahren, sollten nicht aufhören, Fragen zu stellen, auch etwas in Frage zu<br />

stellen. So wie Einstein: „Wenn ich mich frage, woher es kommt, dass gerade ich die Relativitätstheorie<br />

gef<strong>und</strong>en habe, so scheint es an folgendem Umstand zu liegen: Der Erwachsene denkt<br />

nicht über die Raum-Zeit-Probleme nach. Alles, was drüber nachzudenken ist, hat er nach seiner<br />

Meinung bereits in seiner frühen Kindheit getan. Ich dagegen habe mich so langsam entwickelt,<br />

dass ich erst anfing, mich über Raum <strong>und</strong> Zeit zu w<strong>und</strong>ern, als ich bereits erwachsen war. Naturgemäß<br />

bin ich dann tiefer in die Problematik eingedrungen als ein gewöhnliches Kind.“<br />

Förderung<br />

Young Professionals sollten in Unternehmen genau beobachten, wie sie gefördert<br />

<strong>und</strong> welche Aufgaben ihnen gestellt werden. Gibt es Mentorenprogramme<br />

im Unternehmen, finden regelmäßig Schulungen <strong>und</strong> Trainings statt, wird vielleicht<br />

ein MBA finanziert? Im Gegenzug sollte es allerdings auch selbstverständlich<br />

sein, dass Sie sich fragen: „Was kann ich für mein Unternehmen<br />

tun? Wie helfe ich jüngeren Kollegen weiter?“ Schließlich musste sich auch<br />

Einstein einige Zeit als Privatlehrer <strong>und</strong> Dozent verdingen, bevor er sich ab<br />

1914 an der Preußischen Akademie der Wissenschaften nur noch seinen<br />

Forschungen widmen durfte.<br />

zu fordern <strong>und</strong> zu fördern. Nutzen Sie Ihren Ideenreichtum, Gleichgesinnte zu finden, deren Begabungen Sie respektieren <strong>und</strong> wertschätzen.<br />

Diese Gleichgesinnten können Ihnen auch helfen, Ihre eigenen Fähigkeiten zu ergänzen oder gar zu vervollständigen. Ihr Mut <strong>und</strong><br />

Ihre Ausdauer lassen sich nur schwer in ein Nine-to-Five Job-Korsett zwingen, eigentlich empfinden Sie die Trennung<br />

zwischen Beruf <strong>und</strong> Privatheit als Konstrukt? Reflektieren Sie doch einmal Ihre Lebensweise <strong>–</strong> wahrscheinlich<br />

finden Sie dadurch Ihre eigene Definition einer Work-Life-Balance: Wenn es für Sie keine Erfüllung ist, einfach<br />

mal die Arbeit Arbeit sein zu lassen, bietet es sich doch geradezu an, dass Sie sich auch in Ihrer Freizeit weiter<br />

mit „Wissenswertem“ beschäftigen. Fragen <strong>und</strong> forschen bedeutet für Sie eben schlichtweg die Freiheit des eigenen<br />

Geistes. Genießen Sie diese Erkenntnis <strong>–</strong> am besten gemeinsam mit Menschen, denen es ähnlich geht.<br />

Dr. Johanna Dahm beschäftigt sich im eigenen Beratungsunternehmen <strong>und</strong> als Hochschuldozentin mit dem Thema Schlüsselkompetenzen. www.skylight.de<br />

Andrea Dingeldein<br />

41


GLÜCKSZUSTAND<br />

Ernsthaft glücklich werden:<br />

Was ist schon Glück? Beruflicher Erfolg, ein Lottogewinn oder eine krisenfeste<br />

Ehe? Die großen Glücksversprechen springen uns scheinbar leicht ins Auge. In der<br />

ersten Ausgabe von <strong>BerufSZiel</strong> protokollierten wir die euphorischen Formen des<br />

Glücks. So beschrieben die Musiker von 2raumwohnung das Glück, das entsteht,<br />

GLÜ<br />

wenn sie bei Konzerten in den „Wärmeaustausch mit dem Publikum“ kommen.<br />

Vom stillen Glück ließ sich Martin Rath erzählen.<br />

VOM<br />

«<br />

42<br />

FERCHAU<br />

«<br />

…nachzufolgen<br />

An einem Tag im Dezember 2000 war es für Heinz <strong>und</strong> Frank Ferchau so<br />

weit. „Das Bergische Land war unglaublich verschneit, der <strong>Ver</strong>kehr war praktisch<br />

zum Erliegen gekommen.“ Trotzdem war es für die Ferchaus ein Glücksmoment.<br />

Vater <strong>und</strong> Sohn besuchten ihren Notar, um den allmählichen Übergang<br />

der Unternehmensleitung der Ferchau Engineering GmbH auf Frank<br />

Ferchau zu regeln. „Nach dem Notartermin, es war spät geworden, hatte nur<br />

noch ein ‚Grieche’ geöffnet <strong>–</strong> wir beschlossen, erst einmal einen Ouzo zu trinken.“<br />

R<strong>und</strong> drei Jahre lang hatten die Ferchaus <strong>–</strong> nicht ohne Reibungspunkte<br />

<strong>–</strong> die Unternehmensnachfolge diskutiert, unterstützt durch zwei Coaches.<br />

„Die Idee dazu ging von meinem Vater aus“, erzählt Frank Ferchau. „Er hatte<br />

als Erster verstanden, dass wir den Übergang <strong>–</strong> vor allem die emotionalen<br />

Fragen <strong>–</strong> allein nicht schaffen würden. Mein Vater war unglaublich souverän,<br />

als er erkannte, dass uns <strong>Ver</strong>mittlung durch Dritte gut tun würde.“ Als Thronfolger,<br />

so Frank Ferchau, habe ihn sein Vater zwar nie behandelt, „doch als<br />

sich für mich ungefähr mit 28 Jahren berufliche Alternativen auftaten, hat er<br />

sich <strong>–</strong> wie wahrscheinlich jeder Vater, der ein Familienunternehmen aufgebaut<br />

hat <strong>–</strong> insgeheim gewünscht, dass ich seine Nachfolge antrete.“ Auf die Frage,<br />

worin sein Glück liegt, ‚nachzufolgen’, antwortet Frank Ferchau: „Ich dachte<br />

zunächst an die vielen Probleme, die auf mich zukamen. Denn es ist ja immer<br />

ein Umbruch mit der Nachfolge verb<strong>und</strong>en. Und es ist nicht so, dass Tausende<br />

Mitarbeiter nur darauf warten, dass sich im Unternehmen etwas verändert.“<br />

Doch, so Ferchau: „Man erlebt zwar nicht die intensiven Glücksmomente,<br />

die zum Beispiel ein Sportler hat, der eine Medaille gewonnen hat, doch<br />

nach einiger Zeit atmet man tief durch <strong>und</strong> sagt sich: ‚Du, irgendwie hat es<br />

doch ganz gut funktioniert.’“<br />

Die Ferchau Engineering GmbH mit Sitz in Gummersbach beschäftigt b<strong>und</strong>esweit 2300<br />

Mitarbeiter in 29 Niederlassungen.<br />

…vor dem großen Ziel<br />

„Es ist besser <strong>und</strong> gesünder, Katzen zu streicheln, als übermäßig zu<br />

essen“, sagt Nicola Hinz. Die 33-jährige freiberufliche Sprachtrainerin<br />

<strong>und</strong> Beraterin hat am 10. Februar eine Diät begonnen. Damals wog sie<br />

122,7 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,68 Metern. Ihr großes Ziel:<br />

Sie möchte 60 Kilogramm verlieren. Im Sommer liegt sie schon unter der<br />

100-Kilo-Marke. Ihren Weg dokumentiert Nicola Hinz in einem öffentlichen<br />

Tagebuch. „Ich habe dieses Tagebuch begonnen, weil ich hoffte,<br />

dass der Druck, die Diät durchzuhalten, so groß wird, mir über Schwierig-<br />

«<br />

keiten hinwegzuhelfen.“ Aufrechterhalten wird dieser Druck inzwischen<br />

von einem passablen virtuellen Zuschauerkreis. „Jeder Tag, den ich<br />

schaffe, ohne über die Stränge zu schlagen, macht mich sehr zufrieden“,<br />

beschreibt sie eine Erfahrung seit dem Frühjahr, „<strong>und</strong> wenn ich einen<br />

ganz besonders schwierigen Tag hinter mir habe, könnte ich vielleicht<br />

auch sagen: ‚Das ist ein kleines Glück.‘“ Das „große Glück“ sieht Nicola<br />

Hinz aber erst am erfolgreichen Ende ihrer Anstrengungen <strong>und</strong> sagt<br />

COACHING ZONE I VOM GLÜCK... ZUFRIEDEN ZU SEIN Richtig: zu SEIN, nicht erst zu werden.<br />

In der westlichen Mentalität propagiert unser innerer Autopilot ständig, wir müssten erst noch dies tun oder jenes erreichen, bevor wir<br />

wirklich zufrieden sein könnten. Meist eine Illusion: Denn sobald ein Ziel erreicht ist, setzen wir sofort ein neues, von dem wir wiederum<br />

ultimative Zufriedenheit erwarten. Doch ist es nicht leicht, einfach zufrieden zu SEIN, da ein innerer Automatismus<br />

ständig auf Fehlersuche ist <strong>und</strong> uns immer neue, Glück verheißende Wünsche serviert. Denn es gibt keinen<br />

Knopf für Zufriedenheit. Vielmehr ist das Zufrieden SEIN die Folge eines inneren Prozesses <strong>–</strong> vielleicht sogar des entscheidendsten<br />

im Leben überhaupt. Zufriedenheit: 1. mit dem, wie wir sind: uns anzunehmen, mit unseren Stärken<br />

<strong>und</strong> positiven Seiten, vor allem aber auch mit unseren Fehlern <strong>und</strong> unserem inneren Schweineh<strong>und</strong>. Gerade letzteren<br />

an die Hand zu nehmen, ihn mit einzubeziehen <strong>und</strong> womöglich sogar zum Fre<strong>und</strong> zu machen, ist Voraussetzung, um<br />

privat


CK...<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich: „Was ich mag sind Ziele. Man sagt zwar oft ‚Der Weg ist das<br />

Ziel’. Aber wenn man ehrlich ist, muss man doch sagen, dass der Weg oft<br />

nicht viel Spaß macht, gerade bei größeren Zielen, die nicht leicht zu erreichen<br />

sind.“ Neben dem „haarigen Glück“ ihrer Katzen sind es denn auch<br />

erreichte Ziele, die ihr wichtig sind: „Jedes Mal, wenn ich ein Buch veröffentlicht<br />

habe, dann war ich ganz besonders glücklich <strong>–</strong> ein kleiner Gedichtband,<br />

ein Roman <strong>–</strong> ein Ziel, das man schwarz auf weiß hat.“<br />

Zum virtuellen Tagebuch: www.candybeach.com, www.nicola-hinz.com.<br />

…gekündigt zu haben<br />

Oliver Jäkel ist zurzeit noch arbeitslos, aber nicht ohne Arbeit. Doch darin<br />

liegt sein Glück: „Ich habe vier Jahre völlig berufsfremd gearbeitet“, berichtet<br />

der Politikwissenschaftler, der im Jahr 2000 in Berlin seinen Abschluss<br />

machte <strong>–</strong> <strong>und</strong> im Anschluss keine adäquate Stelle fand. „Aufgr<strong>und</strong> meiner<br />

EDV-Kenntnisse bekam ich aber einen Job, in den ich richtig hereingerutscht<br />

privat<br />

bin.“ In einem Unternehmen der Logistikbranche war Jäkel unter anderem für<br />

die Netzwerkorganisation zuständig. „Und wie das dann so ist, man lebt sich<br />

ein, kommt einigermaßen klar“, beschreibt er diese Zeit, „aber im Hintergr<strong>und</strong><br />

gärte immer noch der Wunsch zu promovieren.“ Als sein Leidensdruck<br />

wuchs, begann er sich nach Alternativen umzuschauen, fand aber nur die<br />

schlechte Lage des Arbeitsmarktes vor <strong>und</strong> sah auch keine Möglichkeit, seinen<br />

Lebensunterhalt aus wissenschaftlicher Arbeit zu bestreiten: „Ich habe<br />

natürlich in der heutigen Hochschullandschaft keine Chance, eine Stelle zu<br />

bekommen, die mir die Promotion erlauben würde. Und auf ein Stipendium<br />

einer der bekannten Stiftungen brauchte ich mit meinen 34 Jahren auch nicht<br />

zu hoffen.“ Angeregt durch ein Berufsfindungsseminar wagte Oliver Jäkel<br />

dann doch den riskanten Schritt. „Es kam mir die Idee, mein EDV-Wissen <strong>und</strong><br />

die Erfahrungen, die ich in der freien Wirtschaft gesammelt habe, als selbstständiger<br />

Berater zu nutzen“, erklärt er seine Pläne für die nächste Zeit, „<strong>und</strong><br />

jetzt zweigleisig zu fahren.“ Zurzeit baut Oliver Jäkel sein Ein-Mann-Unternehmen in<br />

Berlin auf. Erste Aufträge gibt es bereits. Und er arbeitet an seiner Doktorarbeit zu einem<br />

politikwissenschaftlichen Thema. ZIEL<br />

seine Ziele mit mehr Leichtigkeit <strong>und</strong> Spaß zu erreichen. 2. mit den Umständen, die uns umgeben: Auch die äußeren Umstände annehmen<br />

<strong>und</strong> zunächst zufrieden zu sein, mit dem, was wir haben: mit unserem Aussehen, Beruf, <strong>Ver</strong>mögen, unseren Partnern <strong>und</strong> Kindern <strong>–</strong><br />

mag einiges auch noch so verbesserungsbedürftig erscheinen. Egal auf welchem „Niveau“ wir leben, es wird immer etliches geben, was<br />

völlig in Ordnung ist, <strong>und</strong> daneben manches, was uns stört <strong>und</strong> nach <strong>Ver</strong>änderung schreit. Aber: Es gibt weit<br />

mehr Dinge, mit denen wir zufrieden sein können! Fragt man Menschen, denen man zehn Rechnungen vorlegt,<br />

von denen neun richtig <strong>und</strong> eine falsch sind, was ihnen daran auffällt, so antworten alle, ausnahmslos alle:<br />

„Eine ist falsch!“. Keiner sagt: „Neun sind richtig“. Ist dies nicht eine Haltung, mit der wir ganz oft durchs Leben<br />

gehen? Zufriedenheit erlangen wir, wenn wir uns immer wieder die „neun Richtigen“ bewusst machen. Dann wird<br />

das ZufriedenSEIN zum Trampolin für <strong>Ver</strong>änderung <strong>und</strong> Wachstum im Leben.<br />

Dr. Marco von Münchhausen arbeitet als Referent <strong>und</strong> ist Autor des Buches „So zähmen Sie Ihren inneren Schweineh<strong>und</strong>“. www.vonmuenchhausen.de<br />

Studio Meinen<br />

Felbert+Eickenberg/STOCK4B<br />

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44«<br />

AUSZUG<br />

«<br />

„MIT MIR SELBST<br />

KÖNNTE ICH<br />

NICHT ARBEITEN“<br />

Sie sind jetzt länger unterwegs? Ich bin<br />

gerade mit Studenten einer Filmhochschule im<br />

tiefsten Allgäu. Die drehen dort ihre Abschlussarbeit,<br />

<strong>und</strong> ich mache mit. Mit meinen 68 Jahren<br />

ist das mein bescheidener Beitrag für eine<br />

Generation, die ja schließlich für unsere Renten<br />

sorgt.<br />

Was war Ihr erstes Berufsziel? In der Oberschulzeit<br />

war ich relativ sicher, Musiker zu werden.<br />

Danach hat sich das Schreiben durchgesetzt,<br />

wodurch der Welt ein weiterer schlechter<br />

Musiker erspart geblieben ist.<br />

Was betrachten Sie als Ihren größten beruflichen<br />

Erfolg? Das kann ich schwer sagen, da<br />

ich Erfolg eigentlich nicht wahrnehme. Das<br />

„Machen“ finde ich viel interessanter. Die Zeitschrift<br />

„MAD“ 20 Jahre lang rauszubringen, war<br />

sicherlich meine nachhaltigste Leistung. Unser<br />

Motto war: „Zweifelt erst mal alles an <strong>–</strong> vor<br />

allem euch selbst.“<br />

Gehört das Zweifeln dazu, um die eigenen<br />

Talente zu entdecken <strong>und</strong> zu fördern? Für einen<br />

Chef der Deutschen Bank ist Selbstzweifel nicht<br />

Er ist ständig auf Achse <strong>und</strong> jagt<br />

der Zeit hinterher. Ein Heim im<br />

klassischen Sinne besitzt er nicht <strong>–</strong><br />

ein Herbert Feuerstein ist eben<br />

dort zu Hause, wo gerade sein<br />

Schreibtisch steht. Rainer Bachmann<br />

erwischte den viel beschäftigten<br />

Globetrotter in einer Drehpause.<br />

so günstig. Im künstlerisch-kreativen Bereich<br />

hingegen ist er die Gr<strong>und</strong>voraussetzung, denn<br />

schließlich kann man immer alles besser<br />

machen.<br />

Wie haben Sie Ihr komisches Talent entdeckt?<br />

Habe ich eins? Vielleicht war das die Reaktion<br />

eines unglücklichen oder unterforderten Kindes,<br />

um Leben <strong>und</strong> Alltag zu bewältigen. Meine<br />

Eltern hätten mich gern zur Normalität erzogen<br />

<strong>–</strong> jedenfalls zu dem, was sie selber darunter<br />

verstanden.<br />

Könnten Sie sich auch vorstellen, in die Politik<br />

zu gehen? Nicht wirklich, weil ich immer über<br />

die dort nötige Lügerei lachen müsste <strong>und</strong><br />

mein eigenes Wahlprogramm nicht ernst nehmen<br />

könnte. Allerdings kann ich mir vorstellen,<br />

eine Sekte zu gründen. Ich habe es gerne,<br />

angebetet zu werden.<br />

Hüten Sie ein bislang verborgenes Talent?<br />

Wer mich kennt, weiß: Bei mir bleibt nichts<br />

lange verborgen. <strong>Ver</strong>mutlich habe ich ein ausgeprägtes<br />

assoziatives Talent, das mir hilft, aus<br />

jeder Sache etwas Komisches zu machen. Es<br />

gibt krumme Windungen in meinem Hirn, die<br />

mich regelrecht dazu zwingen. Der Rest sind<br />

Neugier <strong>und</strong> ein messerscharfer <strong>Ver</strong>stand.<br />

Sind Sie über die Neugier auch dazu gekommen,<br />

Reisebücher zu schreiben? Ja, sie ist<br />

mein Hauptmotiv für das Reisen. Es gibt keine<br />

Ziele, die uninteressant wären, was ja eher<br />

betrüblich ist, denn die Welt ist so riesig, <strong>und</strong><br />

das Leben viel zu kurz, sie auch nur einigermaßen<br />

zu entdecken.<br />

Was raten Sie gestressten Managern, um mal<br />

abzuschalten? Könnte ich unmöglich beantworten,<br />

da ich niemals reise, um abzuschalten <strong>–</strong><br />

sondern, im Gegenteil, um aufzudrehen.<br />

Stimmt es, dass Sie Wert auf ein Mittagsschläfchen<br />

legen? Ja, absolut! Es macht aus<br />

einem Tag zwei. Es muss allerdings ein richtiges<br />

Schläfchen sein, mit Bett <strong>und</strong> Ausziehen, kein<br />

Sek<strong>und</strong>enschlaf. Sonst muss ich, um auch<br />

noch die zweite Tageshälfte zu überleben, so<br />

hässliche Sachen machen wie Kaffee trinken,<br />

obwohl ich den hasse.<br />

Wie sind Sie selbst als Chef? Eine Katastrophe.<br />

Leuten, die ich mag, lasse ich alles durchgehen.<br />

Und die, die ich nicht mag, die haben trotz<br />

aller Begabung keine Chance. Dazu kommt,<br />

dass ich nicht fähig bin zu delegieren. Darum<br />

habe ich auch noch nie einen Assistenten oder<br />

eine Sekretärin gebrauchen können. Ich würde<br />

immer danebenstehen <strong>und</strong> beobachten, ob<br />

alles richtig gemacht wird. Und sogar mit dem<br />

Fernglas verfolgen, ob die Briefe auch richtig<br />

eingeworfen werden.<br />

Hatten Sie schon mal einen Chef, den Sie<br />

nicht mochten? Eher umgekehrt, weil ich Chefs<br />

eigentlich nie so richtig anerkannt habe. Aber<br />

durch meinen österreichischen Schmäh gelang<br />

es mir meistens, Vorgesetzte zu manipulieren<br />

<strong>und</strong> um den Finger zu wickeln. Manche leiden<br />

heute noch darunter.<br />

Sind Sie als Kollege Abschreckung oder Vorbild?<br />

Abschreckung. Ich könnte mit mir selbst<br />

nicht arbeiten.<br />

Wir schreiben ja gerade das Einstein-Jahr.<br />

Wie fänden Sie denn ein Feuerstein-Jahr?<br />

Der Einstein musste ja auch eine gewisse Zeit<br />

warten, bis er so weit war. Lassen Sie mich<br />

doch bitte erst mal in Ruhe sterben.<br />

COACHING ZONE I SIND SIE ANDERS als andere? Humorvoller, schneller, klüger, philosophischer, kritischer,<br />

kreativer...? Dann pflegen Sie das Leben als „bunter H<strong>und</strong>“. Wahrscheinlich werden Sie niemals im herkömmlichen Sinne Karriere<br />

machen. Denn die Angepassten, Mittelmäßigen verunsichern Vorgesetzte wesentlich weniger. Aber Sie werden wahrscheinlich ein<br />

interessanteres, lustigeres, spannenderes Leben führen als manche andere. Anders sein heißt, „Ich“ sein dürfen.<br />

Anders sein heißt, der Welt einen Schubs geben. Anders sein ist die größte Chance, die Sie haben. Wenn Sie es aushalten<br />

können, immer ein Stück aus der Masse herauszuragen. Denn besondere Menschen werden besonders angeguckt:<br />

Warum kann diese Person nicht sein wie wir? Die Welt wäre arm ohne die, die anders sind. Wenn keiner mehr<br />

dazwischenfunkt, herrscht Stille auf diesem Planeten. Deshalb: Bevor Sie per Anhalter in die Galaxis verschwinden,<br />

mischen Sie den Laden hier einmal tüchtig auf. Trauen Sie sich! SABINE ASGODOM<br />

Kabel 1<br />

«


‡ man sagt: studenten sind fachidioten. ‡<br />

wir suchen Talente, die neugierig <strong>und</strong> vielseitig sind. Ihr einstieg<br />

ins banking mit unseren trainee-programmen.<br />

‡ ideen nach vorn ‡<br />

////////////////////////////////////////////////////////// www.commerzbank.de/karriere / ///////////


S&F<br />

Was Sie machen, hat Hand <strong>und</strong> Kopf?<br />

Gute Strategien entstehen im Kopf. Doch sie bewirken nur dann etwas, wenn aus Denken Handeln wird. Wer beides vereint, kann die<br />

Spielregeln des Marktes verändern <strong>und</strong> Wissen in Wachstum verwandeln. Wachsen Sie mit <strong>–</strong> in einem Team, das durch seine Vielfalt<br />

inspiriert <strong>und</strong> den Mut hat, mit außergewöhnlichen Lösungen den entscheidenden Unterschied zu machen. Denn nur so können wir<br />

wegweisende Strategien entwickeln <strong>und</strong> in handfeste Wettbewerbsvorteile umsetzen. Wir suchen herausragende Universitätsabsol-<br />

ventinnen <strong>und</strong> -absolventen aller Fachrichtungen sowie Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung. Worauf warten<br />

Sie noch? Sie haben es in der Hand <strong>–</strong> <strong>und</strong> im Kopf.<br />

Ingrid Samuel (02 11) 30 11-31 83 oder Inka Rethfeldt (0 89) 23 17-43 61, www.bcg.de/karriere<br />

Künstler: Christoph Schirmer, 2005

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