04 Chili con Charme – Aggression und (Ver-)Führung ... - BerufSZiel
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PULSZONE<br />
HUMMER<br />
Hilfe<br />
Gutes Benehmen ist in der Geschäftswelt unerlässlich. Auf viele Menschen warten<br />
die größten Fettnäpfchen in Restaurants, vornehmlich bei Geschäftsessen.<br />
Damit Sie auf dem Parkett der Esskultur nicht ausrutschen, haben wir Lebensmittel<br />
<strong>und</strong> Gerichte zusammengestellt, die durch einen hohen Blamagefaktor<br />
gekennzeichnet sind. Theoretisch sollten Sie auf einer „roten Liste“ für Empfänge<br />
<strong>und</strong> Geschäftsessen stehen. Leider schleichen sie sich aufgr<strong>und</strong> nicht enden<br />
wollender Kreativität engagierter Köche immer wieder auf den Teller.<br />
Von Michael Heinemann-May<br />
Artischocken Die Artischocke muss, wenn Sie komplett<br />
serviert wird, mit den Fingern gegessen werden. Entfernen<br />
Sie von außen nach innen die einzelnen Blätter <strong>und</strong> dippen<br />
sie in die dazugehörigen Saucen. Dann führen Sie das Blatt<br />
zum M<strong>und</strong> <strong>und</strong> saugen mit Unterstützung der Schneidezähne<br />
das Innere des dicken Blattendes heraus. Bitte nicht das<br />
ganze Blatt essen, der Rest ist ungenießbar. Den Blattabfall<br />
deponieren Sie in die dafür vorgesehenen Schalen. Haben<br />
Sie alle Blätter entfernt, befindet sich vor Ihnen der Artischockenboden<br />
mit dem „Heu“, das mit einem Löffel entfernt<br />
wird. Den Boden essen Sie dann mit dem Besteck <strong>und</strong><br />
nicht mit den Fingern. Um diese zwischendurch zu reinigen,<br />
gehört zu jedem Gedeck eine Schale mit Zitronenwasser.<br />
Austern Beim Essen von Austern ist für manche die größte<br />
Herausforderung die Überwindung. Wenn der Teller mit<br />
den geöffneten Austern vor Ihnen steht, überprüfen Sie mit<br />
der Gabel, ob das Fleisch von der Schale gelöst ist. Ist die<br />
Auster noch mit der Schale verb<strong>und</strong>en, wird sie vorsichtig,<br />
mit sanftem Druck mit der Gabel gelöst. Bitte nicht mit<br />
Gewalt handeln, sonst finden Sie das ausgelöste Fleisch<br />
unter Umständen auf der gegenüberliegenden Tischseite<br />
wieder. Nach dem Lösen würzt man die Auster in der Schale<br />
mit Salz, Pfeffer <strong>und</strong> Zitronensaft. Gegessen wird das<br />
Fleisch mit der Gabel, oder man schlürft es direkt mit der<br />
Flüssigkeit aus der Schale.<br />
Geflügel Gr<strong>und</strong>sätzlich wird im Restaurant das Geflügelfleisch<br />
mit Messer <strong>und</strong> Gabel von den Knochen gelöst <strong>und</strong><br />
gegessen. Die einzige Ausnahme bildet die Wachtel, die, wenn<br />
sie nicht entbeint serviert wird, mit den Fingern gegessen werden<br />
darf. Aus diesem Gr<strong>und</strong> findet man in den meisten<br />
Restaurants fast nur noch Gerichte mit ausgelöstem Fleisch.<br />
Hummer Hummer zu essen, ist anstrengend <strong>und</strong> erfordert<br />
Übung. Wird der Hummer komplett serviert, isst man ihn mit<br />
den Fingern. Beine <strong>und</strong> Scheren werden per Hand durch<br />
eine Drehbewegung vom Körper getrennt. Sollten die Sche-<br />
ren noch nicht geknackt sein, verwenden Sie dafür die<br />
bereitliegende Hummerzange (ähnlich wie mit einem Nussknacker).<br />
Das Fleisch ziehen Sie dann mit der Hummergabel<br />
heraus, legen es auf Ihren Teller <strong>und</strong> essen es mit der<br />
Gabel. Die Beine können Sie einfach mit dem M<strong>und</strong> aussaugen.<br />
Der Schwanz wird ebenfalls nach dem Auslösen mit<br />
dem Besteck gegessen. PS: Wegen der <strong>Ver</strong>letzungsgefahr<br />
für Sie selbst <strong>und</strong> Ihre Tischnachbarn sollten Sie auch beim<br />
Hummer keine rohe Gewalt anwenden, sondern lieber den<br />
Kellner um Hilfe bitten.<br />
Muscheln Muscheln sind, wenn sie in der Schale serviert<br />
werden, klassisches Fingerfood. Wenn Sie vor einer frisch<br />
gekochten, dampfenden Portion sitzen, suchen Sie sich eine<br />
leere Schale, die Sie wie eine Pinzette handhaben. Mit ihr<br />
ziehen Sie das Muschelfleisch aus den anderen Schalen<br />
<strong>und</strong> können es direkt zum M<strong>und</strong> führen. Alternativ kann man<br />
das Muschelfleisch auch per Gabel auslösen <strong>und</strong> essen.<br />
Den mitservierten Sud isst man zum Schluss mit dem Löffel,<br />
begleitet von etwas Brot. Wichtig: Geschlossene<br />
Muscheln nicht wie einen Hummer knacken, sondern auf<br />
Seite legen. Sie sind verdorben.<br />
Fazit: Alles lässt sich erlernen. Sollte Ihnen der vor Ihnen<br />
stehende Teller dennoch Rätsel aufgeben, lautet die Devise:<br />
Ruhe bewahren! Unser Tipp: Abwarten <strong>und</strong> zusehen, wie<br />
die anderen es machen.<br />
Langfristig sollten Sie sich aber mit Tischmanieren <strong>und</strong><br />
gesellschaftlichen Umgangsformen vertraut machen. Schnelle<br />
Hilfe zu diesem Thema finden Sie auch unter<br />
www.sueddeutsche.de/jobkarriere.<br />
COACHING ZONE I DAS GESCHÄFT kommt zum positiven Abschluss. Für beide <strong>Ver</strong>tragsparteien Gr<strong>und</strong> genug<br />
zum Feiern, am besten bei einem gemeinsamen Essen. Eine höfliche, wenn auch genüssliche Pflichtübung. Das ist die eine Variante des<br />
so genannten Geschäftsessens. Interessanter <strong>und</strong> für alle Beteiligten eine Herausforderung ist das Geschäftsessen dann, wenn es als<br />
Basis <strong>–</strong> oder sagen wir Rahmenbedingung <strong>–</strong> für die eigentlichen <strong>Ver</strong>handlungen gilt. Sehen Sie es als eine geschmackvolle<br />
Inszenierung, die das Restaurant-Ambiente <strong>und</strong> die Küchenleistung als Kulisse für geschäftliche Dinge nutzt, um der nüchternen<br />
Sachlichkeit eine gehörige Portion Lustbarkeit <strong>und</strong> Wohlbefinden gegenüberzustellen. Machen Sie sich bewusst: Die<br />
Einladung gilt unausgesprochen als <strong>Ver</strong>trauensbeweis. Der Einladende signalisiert gewollte Nähe, <strong>und</strong> der Eingeladene<br />
ergreift die Chance, die sterile Atmosphäre des Konferenzraumes mit dem neutralen Terrain eines Restaurants zu<br />
tauschen. �<br />
PhotoCase.de, Olaf Meyer<br />
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