28.12.2012 Aufrufe

04 Chili con Charme – Aggression und (Ver-)Führung ... - BerufSZiel

04 Chili con Charme – Aggression und (Ver-)Führung ... - BerufSZiel

04 Chili con Charme – Aggression und (Ver-)Führung ... - BerufSZiel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GLÜCKSZUSTAND<br />

Ernsthaft glücklich werden:<br />

Was ist schon Glück? Beruflicher Erfolg, ein Lottogewinn oder eine krisenfeste<br />

Ehe? Die großen Glücksversprechen springen uns scheinbar leicht ins Auge. In der<br />

ersten Ausgabe von <strong>BerufSZiel</strong> protokollierten wir die euphorischen Formen des<br />

Glücks. So beschrieben die Musiker von 2raumwohnung das Glück, das entsteht,<br />

GLÜ<br />

wenn sie bei Konzerten in den „Wärmeaustausch mit dem Publikum“ kommen.<br />

Vom stillen Glück ließ sich Martin Rath erzählen.<br />

VOM<br />

«<br />

42<br />

FERCHAU<br />

«<br />

…nachzufolgen<br />

An einem Tag im Dezember 2000 war es für Heinz <strong>und</strong> Frank Ferchau so<br />

weit. „Das Bergische Land war unglaublich verschneit, der <strong>Ver</strong>kehr war praktisch<br />

zum Erliegen gekommen.“ Trotzdem war es für die Ferchaus ein Glücksmoment.<br />

Vater <strong>und</strong> Sohn besuchten ihren Notar, um den allmählichen Übergang<br />

der Unternehmensleitung der Ferchau Engineering GmbH auf Frank<br />

Ferchau zu regeln. „Nach dem Notartermin, es war spät geworden, hatte nur<br />

noch ein ‚Grieche’ geöffnet <strong>–</strong> wir beschlossen, erst einmal einen Ouzo zu trinken.“<br />

R<strong>und</strong> drei Jahre lang hatten die Ferchaus <strong>–</strong> nicht ohne Reibungspunkte<br />

<strong>–</strong> die Unternehmensnachfolge diskutiert, unterstützt durch zwei Coaches.<br />

„Die Idee dazu ging von meinem Vater aus“, erzählt Frank Ferchau. „Er hatte<br />

als Erster verstanden, dass wir den Übergang <strong>–</strong> vor allem die emotionalen<br />

Fragen <strong>–</strong> allein nicht schaffen würden. Mein Vater war unglaublich souverän,<br />

als er erkannte, dass uns <strong>Ver</strong>mittlung durch Dritte gut tun würde.“ Als Thronfolger,<br />

so Frank Ferchau, habe ihn sein Vater zwar nie behandelt, „doch als<br />

sich für mich ungefähr mit 28 Jahren berufliche Alternativen auftaten, hat er<br />

sich <strong>–</strong> wie wahrscheinlich jeder Vater, der ein Familienunternehmen aufgebaut<br />

hat <strong>–</strong> insgeheim gewünscht, dass ich seine Nachfolge antrete.“ Auf die Frage,<br />

worin sein Glück liegt, ‚nachzufolgen’, antwortet Frank Ferchau: „Ich dachte<br />

zunächst an die vielen Probleme, die auf mich zukamen. Denn es ist ja immer<br />

ein Umbruch mit der Nachfolge verb<strong>und</strong>en. Und es ist nicht so, dass Tausende<br />

Mitarbeiter nur darauf warten, dass sich im Unternehmen etwas verändert.“<br />

Doch, so Ferchau: „Man erlebt zwar nicht die intensiven Glücksmomente,<br />

die zum Beispiel ein Sportler hat, der eine Medaille gewonnen hat, doch<br />

nach einiger Zeit atmet man tief durch <strong>und</strong> sagt sich: ‚Du, irgendwie hat es<br />

doch ganz gut funktioniert.’“<br />

Die Ferchau Engineering GmbH mit Sitz in Gummersbach beschäftigt b<strong>und</strong>esweit 2300<br />

Mitarbeiter in 29 Niederlassungen.<br />

…vor dem großen Ziel<br />

„Es ist besser <strong>und</strong> gesünder, Katzen zu streicheln, als übermäßig zu<br />

essen“, sagt Nicola Hinz. Die 33-jährige freiberufliche Sprachtrainerin<br />

<strong>und</strong> Beraterin hat am 10. Februar eine Diät begonnen. Damals wog sie<br />

122,7 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,68 Metern. Ihr großes Ziel:<br />

Sie möchte 60 Kilogramm verlieren. Im Sommer liegt sie schon unter der<br />

100-Kilo-Marke. Ihren Weg dokumentiert Nicola Hinz in einem öffentlichen<br />

Tagebuch. „Ich habe dieses Tagebuch begonnen, weil ich hoffte,<br />

dass der Druck, die Diät durchzuhalten, so groß wird, mir über Schwierig-<br />

«<br />

keiten hinwegzuhelfen.“ Aufrechterhalten wird dieser Druck inzwischen<br />

von einem passablen virtuellen Zuschauerkreis. „Jeder Tag, den ich<br />

schaffe, ohne über die Stränge zu schlagen, macht mich sehr zufrieden“,<br />

beschreibt sie eine Erfahrung seit dem Frühjahr, „<strong>und</strong> wenn ich einen<br />

ganz besonders schwierigen Tag hinter mir habe, könnte ich vielleicht<br />

auch sagen: ‚Das ist ein kleines Glück.‘“ Das „große Glück“ sieht Nicola<br />

Hinz aber erst am erfolgreichen Ende ihrer Anstrengungen <strong>und</strong> sagt<br />

COACHING ZONE I VOM GLÜCK... ZUFRIEDEN ZU SEIN Richtig: zu SEIN, nicht erst zu werden.<br />

In der westlichen Mentalität propagiert unser innerer Autopilot ständig, wir müssten erst noch dies tun oder jenes erreichen, bevor wir<br />

wirklich zufrieden sein könnten. Meist eine Illusion: Denn sobald ein Ziel erreicht ist, setzen wir sofort ein neues, von dem wir wiederum<br />

ultimative Zufriedenheit erwarten. Doch ist es nicht leicht, einfach zufrieden zu SEIN, da ein innerer Automatismus<br />

ständig auf Fehlersuche ist <strong>und</strong> uns immer neue, Glück verheißende Wünsche serviert. Denn es gibt keinen<br />

Knopf für Zufriedenheit. Vielmehr ist das Zufrieden SEIN die Folge eines inneren Prozesses <strong>–</strong> vielleicht sogar des entscheidendsten<br />

im Leben überhaupt. Zufriedenheit: 1. mit dem, wie wir sind: uns anzunehmen, mit unseren Stärken<br />

<strong>und</strong> positiven Seiten, vor allem aber auch mit unseren Fehlern <strong>und</strong> unserem inneren Schweineh<strong>und</strong>. Gerade letzteren<br />

an die Hand zu nehmen, ihn mit einzubeziehen <strong>und</strong> womöglich sogar zum Fre<strong>und</strong> zu machen, ist Voraussetzung, um<br />

privat

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!