04 Chili con Charme – Aggression und (Ver-)Führung ... - BerufSZiel
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JUNIOR-MBA<br />
In den USA gibt es MBA-Programme, die keine besondere Vorbildung<br />
erfordern: Junior-MBAs <strong>–</strong> in der Regel irrelevant für europäische<br />
Interessenten. Spannender ist die Frage, welche Vorbildung der<br />
MBA-Anbieter eines anspruchsvollen Programms von Bewerbern verlangt.<br />
In der Branche hieß es, eine Schweizer Hochschule habe<br />
ihren US-amerikanischen MBA-Kooperationspartner verloren, weil<br />
man zu großzügig mit der Aufnahme von Menschen gewesen sei, die<br />
zwar Geld <strong>und</strong> Berufserfahrung mitbrachten, nicht aber ein abgeschlossenes<br />
Hochschulstudium. RELEVANZ: „Was wird ein Personalverantwortlicher<br />
von Bewerbern denken, die sich ohne vorherigen<br />
Hochschulabschluss die drei Buchstaben auf die Visitenkarte drucken<br />
lassen?“ (eine Branchenbeobachterin) LOTSEN-QUALITÄT: Daher<br />
nicht zu empfehlen.<br />
RANKINGS<br />
Mit über 100 MBA-Anbietern ist der MBA-Markt bereits in Deutschland<br />
unübersichtlich, der Weltmarkt für diesen Bildungsweg schreit<br />
erst recht nach systematischer Bewertung. In der Form eines Rankings<br />
wird diese beispielsweise von der Financial Times <strong>–</strong> inklusive<br />
ihrer deutschen Ausgabe <strong>–</strong> schon zum siebten Mal offeriert. Für die<br />
aktuelle Rangliste der „100 führenden Wirtschaftsschulen“ wurden<br />
127 Einrichtungen ins Auge gefasst: 7900 <strong>–</strong> gleich 35 Prozent <strong>–</strong> der<br />
befragten MBA-Absolventen beantworteten einen Fragebogen, der<br />
unter anderem Kriterien zur Kaufkraft <strong>und</strong> Karriereentwicklung enthielt.<br />
Bewertet wurden die MBA-Anbieter zum Beispiel auch im Hinblick<br />
auf die Internationalität ihres Lehrkörpers <strong>und</strong> die Forschungsleistungen<br />
der jeweiligen Institution.<br />
RELEVANZ: MBA-Anbieter kritisieren hier zu Lande, dass Rankings<br />
zu stark am angelsächsichen Raum orientiert seien. Hilfreich wäre<br />
es, wenn das Datenmaterial zu den Rankings vollständig offen<br />
gelegt würde. LOTSEN-QUALITÄT: Im Zweifel werden die persönlichen<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Karriereinteressen, ohne Zweifel auch das<br />
Portemonnaie, die Wahl einer Business-Schule eher bestimmen<br />
müssen als ihr Rang in einem Ranking.<br />
EXECUTIVE MBA<br />
Während der klassische MBA als Vollzeitstudium angelegt ist, bietet<br />
der Executive MBA die Möglichkeit, neben einer Berufstätigkeit<br />
Managementwissen zu erwerben. Dazu müssen Nachwuchsführungskräfte<br />
in der Regel zwei bis drei Jahre einen Teil ihrer Freizeit opfern.<br />
RELEVANZ: Einerseits bleibt den Unternehmen die Arbeitskraft des<br />
MBA-Kandidaten erhalten... LOTSEN-QUALITÄT: … andererseits lassen<br />
sie sich das oft auch etwas kosten (R MBA-Studium finanzieren).<br />
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COACHING ZONE I einerseits von finanziellen Aufwendungen wie Studiengebühren, -material <strong>und</strong> Reisekosten. Andererseits<br />
stellt sich die Frage nach dem Preis: Wie viel (Frei-)Zeit kostet die Weiterbildung? Wie viel Zeit können Sie neben Job <strong>und</strong> Familie für<br />
das Studium aufbringen? Auf welche Freizeitaktivitäten können Sie während Ihrer Lernphasen verzichten, auf<br />
welche nicht? Wenn Sie vor der Weiterbildung Antworten auf diese Fragen finden, sparen Sie während des Studiums<br />
wertvolle Energie <strong>und</strong> vermeiden Diskussionen mit dem Partner. Es lohnt sich, in der eigenen Zukunft zu forschen<br />
<strong>und</strong> Lebensentwürfe zu planen. Das motiviert schon früh für den Alltag. Es gehört zu einem gebildeten<br />
Menschen, sich <strong>Ver</strong>änderungen anzupassen <strong>und</strong> seine Perspektiven <strong>–</strong> wenn nötig <strong>–</strong> neu auszurichten. Dafür<br />
wünschen Sie sich vielleicht hellseherische Fähigkeiten. Ich wünsche Ihnen viel Glück <strong>und</strong> gutes Gelingen!<br />
Coach Academy<br />
D. Amariucai / STOCK4B<br />
Für Wirtschaftswissenschaftler kann es mitunter inhaltlich zu Red<strong>und</strong>anzen kommen.<br />
Sie können aber wiederum von der Stärkung ihrer internationalen Kompetenzen profitieren,<br />
vor allem wenn sie ihren MBA im Ausland absolvieren. Nicht zu unterschätzen<br />
sind auch die persönlichen Netzwerke, die MBA-Studenten mit ihren Kommilitonen<br />
knüpfen.<br />
Welches ist der richtige Zeitpunkt dafür? Man sollte den MBA nicht zu früh, aber<br />
auch nicht zu spät machen. Meiner Ansicht nach ist der beste Zeitpunkt nach ein<br />
bis zwei Berufsjahren. Dann kann der Teilnehmer bereits selbst Input aus der Praxis<br />
beitragen. Denn beim MBA-Studium lernt man ja nicht nur aus Büchern oder Vorlesungen,<br />
sondern auch viel von den anderen Studenten, indem man sich fachlich<br />
austauscht. Wer nur Abschlüsse sammelt, ohne überhaupt bisher das Arbeitsleben<br />
kennen gelernt zu haben, handelt eher kontraproduktiv.<br />
Steigt man mit einem MBA auf der Visitenkarte tatsächlich schneller auf der Karriereleiter<br />
auf? Wenn jemand das MBA-Studium nur wegen der Karriere absolviert,<br />
halte ich das für sehr fragwürdig. Vielmehr sollte der MBA ein persönliches Ziel verfolgen<br />
<strong>–</strong> sei es, inhaltlich etwas dazuzulernen, seine Batterien intellektuell aufzufrischen<br />
oder neue Leute kennen zu lernen. Der MBA zeigt den Unternehmen, dass<br />
man etwas Besonderes geleistet hat <strong>–</strong> er ist aber keineswegs unabdingbare Voraussetzung<br />
für eine schnelle Karriere. Gern gesehen ist er in allen Unternehmen<br />
mit einem internationalen Umfeld. Mittelständischen Unternehmen ist der MBA<br />
manchmal eher etwas „unheimlich“.<br />
Birgit Beckmann, Beraterin im Büro Egon Zehnder International in Hamburg.<br />
... der Absolvent:<br />
„Ich bin nicht ganz repräsentativ für einen MBA-Teilnehmer, weil ich bereits Wirtschaftswissenschaften<br />
studiert habe. Mein Ziel war es also nicht, mir im MBA-Studium<br />
fehlendes BWL-Wissen anzueignen, sondern ich wollte mir ein starkes Netzwerk<br />
aufbauen. Außerdem habe ich die Zeit bewusst dazu genutzt, andere Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Geschäftsideen kennen zu lernen <strong>und</strong> mir zu überlegen, in welche<br />
Richtung meine Karriere weitergehen soll.<br />
Der Anstoß für den MBA kam von meinem Arbeitgeber: Um aufzusteigen, benötigt<br />
man zwei Studienabschlüsse oder einen Doktortitel. Ich habe mich für die französische<br />
Business School INSEAD entschieden, weil die Schule einen starken Fokus<br />
auf Europa <strong>und</strong> Asien legt, zwei Regionen, in denen ich später aktiv sein will. Ich<br />
war vier Monate lang in Fontainebleau <strong>und</strong> sechs Monate in Singapur. INSEAD hat<br />
einen extrem guten Ruf <strong>und</strong> gute Professoren <strong>–</strong> was sich natürlich auch am Preis<br />
bemerkbar macht. Im Nachhinein würde ich mich aber immer wieder für einen MBA-<br />
Abschluss dieser Art entscheiden <strong>–</strong> auch wenn ich mich vielleicht mit der Entscheidung<br />
schwerer getan hätte, wenn mich mein Arbeitgeber nicht ein wenig getrieben<br />
hätte.“<br />
«<br />
Dominik Stein, 28 Jahre, MBA-Absolvent des INSEAD. Heute arbeitet er bei<br />
McKinsey.<br />
Cordula Schaub arbeitet als Business Coach <strong>und</strong> unterrichtet an der Coach Academy in Stuttgart. www.coachacademy.de