DER KONSTRUKTEUR 10/2023
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KONSTRUKTION 2030<br />
VIRTUELLE PROTOTYPEN FÜR<br />
DIE REALE ENTWICKLUNG<br />
Welche Vorteile bringt computergestütze Simulation in<br />
der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren?<br />
Sie wird heute in vielen Bereichen eingesetzt, um beispielsweise<br />
das Verhalten oder die Auswirkungen eines realen Messgeräts<br />
zunächst in einer virtuellen Umgebung nachzubilden und zu<br />
untersuchen. Wir setzen seit geraumer Zeit auch auf diese Möglichkeit<br />
und entwickeln im Bereich der Durchflussmesstechnik<br />
nahezu jedes Messgerät mithilfe computergestützter Simulationen.<br />
Auf diese Weise lassen sich verschiedene Szenarien testen,<br />
Konzepte bewerten und Hypothesen überprüfen, um ein besseres<br />
Verständnis von komplexen Vorgängen zu gewinnen. Parameter<br />
und Bedingungen können sehr schnell am Computer<br />
verändert werden, ohne gleich mit viel Aufwand Prototypen<br />
bauen und diese in einer realen Anwendung testen zu müssen.<br />
Die virtuelle Welt ebnet also den Weg in die Praxis?<br />
Noch bevor ein Gerät physisch gebaut ist, wissen wir, wie es sich<br />
verhalten wird. Die Fülle an Parametern in der Prozessindustrie<br />
wäre ohne die digitalen Hilfsmittel heutzutage gar nicht mehr<br />
zu erfassen. Deswegen entstehen zunächst unzählige virtuelle<br />
Prototypen am Bildschirm, bevor ein erstes Messgerät aus<br />
Metall gebaut wird.<br />
Bilder: Hintergrund SusaZoom – stock.adobe.com, sonstige Endress+Hauser<br />
www.endress.com<br />
NOCH BEVOR EIN PRODUKT<br />
GEBAUT WIRD, WISSEN WIR<br />
GENAU WIE ES SICH VERHÄLT<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen, mit dem Sie<br />
spezifische Fragestellugen am Bildschirm lösen konnten?<br />
Ein Erfolgsprojekt von Endress+Hauser Flow, das auf dem<br />
Einsatz dieser Technik basiert, ist die FlowDC-Funktion. Sie<br />
minimiert die Auswirkungen von Strömungsstörungen auf die<br />
Genauigkeit von Ultraschall-Durchflussmessgeräten, indem<br />
sie Messabweichungen – etwa aufgrund von Rohrbögen – zuverlässig<br />
kompensiert. Dadurch werden nur minimale gerade Einlaufstrecken<br />
benötigt und das Messgerät kann auch bei engsten<br />
Raumverhältnissen installiert werden. Das Computermodell<br />
bildet indes jeweils nur die spezifische Fragestellung ab, in<br />
diesem Falle zum Beispiel das Strömungsverhalten, jedoch nie<br />
das vollständige Durchflussmessgerät an sich. Sobald das<br />
Modell fertig ist, lassen sich Störungseinflüsse simulieren oder<br />
unterschiedlichste Bauteilvarianten virtuell testen, um die realen<br />
Messgeräte robust gegen potenzielle Störungen zu machen.<br />
8 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.derkonstrukteur.de<br />
VIVEK KUMAR<br />
Principal Expert + Team Leader RDRRC CFD + Simulation,<br />
Endress+Hauser Flow, Reinach, Schweiz