25.05.2023 Aufrufe

DER KONSTRUKTEUR 06/2023

DER KONSTRUKTEUR 06/2023

DER KONSTRUKTEUR 06/2023

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>06</strong><br />

19073<br />

Juni <strong>2023</strong><br />

€ 14,50<br />

AM PULS <strong>DER</strong> TECHNIK<br />

HAND IN HAND<br />

Leichtbauende Sicherheitsbremsen<br />

meistern spielend die hohen Anforderungen<br />

in der Robotik<br />

DerKonstrukteur.de


perfecting your<br />

performance<br />

» EMG ELDRO ® – seit 90 Jahren am Markt<br />

» Über 2 Millionen gebaute Einheiten<br />

» Tausende zufriedene Kunden weltweit<br />

EMG ELDRO ® – Elektrohydraulische Aktuatoren<br />

Erfolgskonzept aus der industriellen Bremstechnik<br />

» Failsafe – Rückstellung durch C-Feder<br />

bei Störung oder Stromausfall<br />

» Kräfte bis 7 kN bei 50 – 200 mm Hubweg<br />

» Stellzeiten variabel einstellbar durch<br />

Drosselventile<br />

» Plug & play – nur elektrischer Anschluss<br />

nötig<br />

» Erhältlich auch mit Ex-Schutz sowie mit<br />

gängigen Zertifikaten CE / UKCA / CSA /<br />

UL / EAC<br />

» Positionsrückmeldung durch innenoder<br />

außenliegende Endlagenschalter<br />

» Anschlussmasse nach DIN-Industriestandard<br />

Rückstellkraft:<br />

200 bis 3000 N<br />

Hubwege:<br />

50 bis 200 mm<br />

Hubkraft:<br />

200 bis 6300 N<br />

Sprechen Sie uns an! Erfahren Sie mehr<br />

über den ELDRO ® Aktuator für Ihre<br />

Anwendung.<br />

emg.elexis.group<br />

EMG Automation GmbH<br />

Tel.: +49 2762 612-318<br />

eldro@emg-automation.com


EDITORIAL<br />

MENSCH UND MASCHINE –<br />

ALLIANZ <strong>DER</strong> ZUKUNFT?<br />

Künstliche Intelligenz (KI) durchdringt in atemberaubender<br />

Geschwindigkeit unsere Alltagswelt in Form digitaler<br />

Assistenten, kooperativer Roboter, autonomer Fahrzeuge und<br />

Chatbots wie ChatGPT. In der Entwicklung, Konstruktion und<br />

Optimierung von Maschinen und Anlagen lässt sie sich im<br />

digitalen Zwilling gewinnbringend nutzen. Aber auch in<br />

anderen Bereichen wird sie sich durchsetzen. Denn im Vergleich<br />

zur Datenverarbeitung ist KI in der Lage, in die Zukunft zu<br />

schauen. KI kann beispielsweise die Bewegung eines Autos<br />

prognostizieren und seine Kollisionswahrscheinlichkeit<br />

reduzieren. KI kann unzählige Bilder in der medizinischen<br />

Diagnostik durchsuchen und sie kann den Ausfall von<br />

Maschinen voraussagen. Trotz vieler Vorteile ist die Verunsicherung<br />

groß. Fragen nach der Zukunft unserer Arbeitsplätze sind<br />

an der Tagesordnung. Auch, ob Maschinen zur Übermacht<br />

werden. Wie sollten wir der Digitalisierung also begegnen?<br />

Wie verknüpfen wir menschliche und maschinelle Intelligenz<br />

konstruktiv miteinander? Und welche Rolle spielt KI in der<br />

Robotik? Über diese Fragen sprachen wir mit Helmut Schmid,<br />

Experte im Bereich Automatisierung (Seite 14). In unserer<br />

Titelstory ab Seite 10 tauchen wir in die Praxis ein und stellen<br />

Ihnen modulare Roboter-Kits für die industrielle Fertigung<br />

vor. Im Einsatz sind leichtbauende Roboterbremsen, die ein<br />

sensorloses Monitoring erlauben. Und dann lassen Sie sich doch<br />

einfach von Miroki verzaubern, einer Roboter-Persönlichkeit mit<br />

einer Tiefe, wie sie bislang keine Maschine besaß (Seite 18).<br />

Ein perfektes Zusammenspiel von Mensch<br />

und Maschine, das ist die Basis all unseres<br />

Schaffens.<br />

Mit größter Leidenschaft und Gefühl für das<br />

größte und das kleinste Ganze heben unsere<br />

Ingenieure die Sumitomo Drive Technologies<br />

DNA mit der Aktuator-Produktfamilie TUAKA<br />

auf das nächste Level.<br />

Willkommen TUAKA. Willkommen Zukunft.<br />

Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihre<br />

Nicole Steinicke<br />

Chefredakteurin<br />

n.steinicke@vfmz.de<br />

BESUCHEN SIE UNS<br />

HALLE B6 · STAND 321


INHALT<br />

<strong>06</strong><br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

03 Editorial: Mensch und Maschine – Allianz der Zukunft?<br />

<strong>06</strong> Standpunkt:<br />

Droht Europa eine KI-Blockade?<br />

07 Aktuelles<br />

08 Konstruktion 2030:<br />

Design für Ressourceneffizienz<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

10 TITELSTORY<br />

Industrielle Automatisierung neu gedacht<br />

18<br />

14 INTERVIEW<br />

Wie innovativ sind wir?<br />

Im Gespräch mit Helmut Schmid über KI,<br />

Digitalisierung und die Robotik von morgen<br />

18 Ein Fuchs revolutioniert die Robotik<br />

22 Lineartechnik: Ein variables Leichtgewicht<br />

24 Produktinformationen<br />

WERKSTOFF- UND VERBINDUNGSTECHNIK<br />

26 Designflexibilität trifft Edelstahl<br />

28 CAD-Dateien – Ein Format für alle<br />

29 Produktinformationen<br />

30 Recycelte Carbonfasern für den Leichtbau<br />

26<br />

KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

32 Maschinenkomponenten digital überwachen<br />

34 Mehr Sicherheit bei hohen Touren<br />

36 Produktinformationen<br />

32<br />

4 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


SPECIAL<br />

MOTION AND DRIVES<br />

38 Mit intelligenter Antriebstechnik<br />

Potentiale ausschöpfen<br />

42 KLARTEXT<br />

Was sind die Trends in der Antriebstechnik?<br />

44 Das Getriebe macht den Roboter<br />

47 Produktinformationen<br />

SPECIAL<br />

Flender GmbH<br />

Bocholt<br />

ANZEIGE<br />

SERVICE<br />

50 Impressum<br />

51 Vorschau<br />

38<br />

ANZEIGE<br />

44<br />

TITELBILD<br />

Chr. Mayr<br />

GmbH + Co. KG,<br />

Mauerstetten<br />

Energizing Productivity<br />

Aktive Energiemanagement-Geräte und sichere<br />

Bremswiderstände für die elektrische Antriebstechnik<br />

Mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Effizienz<br />

Stets der optimale Energiehaushalt für Ihre elektrischen Antriebe:<br />

Gesteigerte Energieeffizienz, höhere Dynamik, bessere Verfügbarkeit<br />

und längere Lebensdauer. Dazu geringere Netzrückwirkungen,<br />

einfach zu realisierende Lastspitzenreduktion und insgesamt stabilere<br />

Versorgung. Das alles oftmals sogar als Win-Win-Situation.<br />

Sie setzen elektrische Antriebe ein? Melden Sie sich!<br />

Michael Koch GmbH, Zum Grenzgraben 28, 76698 Ubstadt-Weiher<br />

Tel. +49 7251 9626-200, www.bremsenergie.de, mail@bremsenergie.de


STANDPUNKT<br />

DROHT EUROPA EINE<br />

KI-BLOCKADE?<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Aktuell stimmen die Ausschüsse Industrie und Justiz im EU-<br />

Parlament über das europäische KI-Gesetz (Künstliche Intelligenz)<br />

ab. Welche Auswirkungen dies auf Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Innovationskraft und Umsetzbarkeit haben kann, sollte<br />

nicht unterschätzt werden. Ein Kommentar von Prof. Claus<br />

Oetter, Geschäftsführer VDMA Software und Digitalisierung.<br />

Es ist gut, dass sich das EU-Parlament auch intensiv mit den<br />

Chancen und nicht nur mit den Risiken von Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) beschäftigt. Viele der nun zur Abstimmung stehenden<br />

DAS KI-GESETZ DARF NICHT IN<br />

EINE KI-BLOCKADE MÜNDEN<br />

Vorschläge gehen in die richtige Richtung, aber die Debatte ist<br />

immer noch stark von der Betonung der Risiken und von<br />

kleinteiligen regulatorischen Ansätzen geprägt. Noch sind<br />

die Vorschläge viel zu kompliziert, um einen innovationsfreundlichen<br />

Rahmen für die Entwicklung und den Einsatz<br />

von Künstlicher Intelligenz in Europa bilden zu können.<br />

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />

werden eher verunsichert als motiviert.<br />

Dies gilt auch für den Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz in der Industrie: Unternehmen<br />

brauchen unbedingt Rechtsicherheit und<br />

klare, einfach anzuwendende Regeln. Vor<br />

allem im Maschinen- und Anlagenbau<br />

mit Tausenden kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen sowie<br />

den zahlreichen kundenspezifischen<br />

Anwendungen sind komplizierte<br />

Regelwerke und langwierige<br />

Zertifizierungsverfahren Gift<br />

für die Innovation und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Dabei<br />

sind die Risiken von KI in der<br />

industriellen Anwendung<br />

begrenzt: Schließlich sind<br />

Maschinen bereits seit langem<br />

schon Gegenstand von<br />

umfangreichen Sicherheitsvorschriften,<br />

die auch beim<br />

Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz gelten.<br />

Wir fordern daher die EU-<br />

Politik auf, die KI-Verordnung<br />

hinsichtlich der Auswirkungen<br />

auf Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft<br />

und Umsetzbarkeit<br />

auf den Prüfstand zu stellen.<br />

Wichtig wird es sein, ausreichende<br />

Übergangsfristen vorzusehen,<br />

damit die notwendigen Normen<br />

rechtzeitig fertig werden und die Unternehmen sich vorbereiten<br />

können. Ansonsten droht Europa eine KI-Blockade.“<br />

Der VDMA vertritt 3.600 deutsche und europäische Unternehmen<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Unternehmen beschäftigen<br />

insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27,<br />

davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist<br />

der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien<br />

der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch<br />

in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein<br />

Umsatzvolumen von geschätzt 770 Milliarden Euro. Rund<br />

80 Prozent der in der EU verkauften Maschinen und Anlagen<br />

stammen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt.<br />

Bild: VDMA<br />

www.vdma.org<br />

PROF. CLAUS OETTER,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER VDMA SOFTWARE UND DIGITALISIERUNG<br />

UND LEITER ABTEILUNG INFORMATIK<br />

6 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong>


LEE FEIERT 75-JÄHRIGES FIRMENBESTEHEN<br />

In diesem Jahr feiert The Lee Company ihr 75-jähriges Bestehen. Der Spezialist<br />

für Miniaturhydraulik aus Westbrook, Connecticut, USA, ist einer der führenden<br />

Hersteller von Kleinstventilen, Blenden und Drosseln für die anspruchsvollsten<br />

Branchen der Industrie. In den 1940er-Jahren nahm das Unternehmen seinen<br />

Betrieb noch als reiner Luftfahrtzulieferer auf. Heute leisten Lee-Komponenten<br />

ihren Dienst darüber hinaus in der Automotive-Branche, der Medizintechnik,<br />

dem Maschinenbau und der Raumfahrt. Historische Meilensteine des Unternehmens<br />

sind insbesondere in der Raumfahrt zu finden. Lee Ventile sorgten<br />

bereits bei der ersten Mondlandung 1969 dafür, dass den Astronauten die<br />

richtige Menge an Sauerstoff während ihrer Mondspaziergänge zur Verfügung<br />

stand. Auch im aktuellen Artemis-Programm der NASA ist Lee wieder als<br />

Zulieferer von Kleinstkomponenten für den Einsatz im All und auf dem Mond<br />

vertreten. Die deutsche Niederlassung Lee Hydraulische Miniaturkomponenten GmbH mit Sitz in Sulzbach/Taunus versorgt seit<br />

über 40 Jahren den DACH-Raum mit qualitativ hochwertigen und zuverlässigen Fluid-Control-Lösungen.<br />

www.theleeco.com/de/<br />

STÖBER BESETZT<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG MIT<br />

RAINER WEGENER NEU<br />

Zum 1. März <strong>2023</strong> gab es einen<br />

Führungswechsel im Familienunternehmen<br />

Stöber Antriebstechnik<br />

in Pforzheim: Rainer<br />

Wegener übernimmt die<br />

Geschäftsführung. Er folgt auf<br />

Patrick Stöber und Andreas<br />

Thiel. Die ehemaligen geschäftsführenden<br />

Gesellschafter<br />

AUTOMATION<br />

werden die strategische<br />

Ausrichtung des Unternehmens<br />

als aktive Gesellschafter weiter<br />

mitbestimmen. Beide haben<br />

20 Jahre daran mitgewirkt, eine<br />

international erfolgreiche<br />

Firmengruppe aufzubauen und<br />

legen, wie in den Generationen<br />

davor, Wert darauf, dass Stöber<br />

ein Familienbetrieb bleibt. „Wir<br />

freuen uns sehr, dass wir mit<br />

Rainer Wegener einen Experten<br />

und langjährigen Mitarbeiter<br />

für diese Position gewinnen<br />

konnten“, sagt Patrick Stöber<br />

und Rainer Wegener ergänzt:<br />

„Die Stöber Gruppe in die<br />

Zukunft zu führen, ist eine<br />

große Verantwortung für mich.<br />

Aber auch eine sehr große<br />

Ehre.“ Wegener startete bei<br />

Stöber im Jahr 2001 als<br />

Vertriebsleiter Deutschland<br />

und war zuletzt Bereichsleiter<br />

Management Center Sales und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

www.stoeber.de<br />

EDELSTAHLDÄMPFER STEIGERN<br />

DIE ANWENDUNGSVIELFALT<br />

• Gesteigerte Leistungen durch<br />

vergrößerten Hub<br />

• Mehr Auswahl dank Portfolio-Erweiterung<br />

• Bis zu 5.650 Nm Energieaufnahme<br />

in kritischen Umgebungen<br />

• Hochwertige Optik in effektiven<br />

Massenbereichen bis 63.700 kg<br />

HALLE A5.518<br />

JETZT NEU:<br />

150 MM HUB,<br />

M64 IN V4A<br />

YOUR LOCAL<br />

SALES CONTACT:<br />

ACE Stoßdämpfer GmbH · Langenfeld · Germany · www.ace-ace.de


KONSTRUKTION 2030<br />

DESIGN FÜR<br />

RESSOURCENEFFIZIENZ<br />

Das VDI Zentrum Ressourceneffizienz hat einen Online-<br />

Baukasten für die Entwicklung ressourceneffizienter Produkte<br />

entwickelt. Wie kann das Tool Konstruierende bei der<br />

Entwicklung von nachhaltigen Designs unterstützen?<br />

Mit dem kostenlosen Baukasten „Design für Ressourceneffizienz“<br />

wird Konstruierenden ein übersichtlicher Zugang zu Methoden<br />

und Arbeitsmitteln für die gezielte Entwicklung ressourceneffizienter<br />

Produkte eröffnet. Die Arbeitsmittel unterstützen<br />

die ganzheitliche Entwicklung durch die Berücksichtigung<br />

des Ressourceneinsatzes sowie von Emissionen und Abfall in<br />

<strong>DER</strong> BAUKASTEN UMFASST<br />

METHODEN UND HILFSMITTEL<br />

ZUR RESSOURCENSCHONENDEN<br />

PRODUKTENTWICKLUNG<br />

Welche Optimierungsmöglichkeiten können für ein<br />

bereits existierendes Produkt angewandt werden?<br />

Verbesserungen sind unter anderem denkbar in Hinblick<br />

auf den Materialeinsatz, die Geometrie, die Baustruktur oder<br />

die Energieversorgung. Relevante Ansätze sind beispielsweise:<br />

Verlängerung der Lebensdauer, Leichtbauweise, Fertigungsgerechtheit<br />

oder Recycelbarkeit. Im Rahmen der Produktverbesserung<br />

können hier die „Handlungsempfehlungen“ Wege<br />

zur ressourceneffizienten Gestaltung aufzeigen, der „Ressourcencheck“<br />

Konstruktionshinweise geben und die „Lebenswegorientierte<br />

Ressourcenbewertung“ ökologische Schwachstellen<br />

am bestehenden Produkt aufdecken. Erstellt werden die Online-<br />

Tools im Auftrag des Bundesumweltministeriums.<br />

Bilder: VDI ZRE<br />

www.ressource-deutschland.de<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

allen Lebenswegphasen. Unterstützt wird die Entwicklung von<br />

nachhaltigen Designs, mit Fokus auf ökologischer und somit<br />

indirekt auch ökonomischer Nachhaltigkeit. Viele Arbeitsmittel<br />

haben dabei einen Bezug zum Ecodesign, so beispielsweise<br />

die „Handlungsempfehlungen“, die „Ressourcenorientierte<br />

Konzeptbewertung“ und die „Methodensammlung“.<br />

Wie ist der Baukasten aufgebaut und wie wird er verwendet?<br />

Der Web-Baukasten führt zuerst die vier Hauptphasen des<br />

allgemein gefassten, branchenunabhängigen Prozesses des Entwickelns<br />

und Konstruierens nach Pahl und Beitz auf. Die Phasen<br />

sind anklickbar und im nächsten Schritt werden die für die Phase<br />

relevanten Arbeitsmittel zur Unterstützung der Entwicklung<br />

ressourceneffizienter und umweltgerechter Produkte dargestellt.<br />

Die Arbeitsmittel sind einer der folgenden Kategorien zugeordnet:<br />

Wissensaufbau und Selbsteinschätzung, Strategie und Geschäftsmodell,<br />

Analysemethodenset, Entwicklungsmethodenset.<br />

Arbeitsmittel, die über alle Entwicklungsphasen anwendbar sind,<br />

finden sich unter dem Auswahlfeld „Gesamte Produktentwicklung“.<br />

Die Konstruierenden können so entsprechend ihrem Anwendungsfall<br />

und ihrer Entwicklungsphase gezielt Arbeitsmittel<br />

zur Anforderungsermittlung und Lösungserarbeitung auswählen.<br />

8 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de<br />

SÖREN LENZ, M. SC.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Produktentwicklung,<br />

VDI Zentrum Ressourceneffi zienz (VDI ZRE) GmbH,Berlin


28. FAKUMA IM ZEICHEN <strong>DER</strong> KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Die 28. Fakuma, internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung,<br />

wird vor allem die Kreislaufwirtschaft in den Blick<br />

nehmen. Der Termin 17. bis 21. Oktober in den Friedrichshafener<br />

Messehallen ist gesetzt. Die Fakuma ist Branchen- und Technologiebarometer<br />

für Extrusionstechnik, Thermoformen und 3D-<br />

Druck und stellt sich auch in diesem Jahr den Themen Digitalisierung,<br />

Prozessautomatisierung und Energieeffizienz. „Kreislaufwirtschaft<br />

und Nachhaltigkeit sind vor allem für unsere Branchen<br />

keine bloßen Schlagwörter“, so Annemarie Schur, Fakuma-<br />

Projektleiterin beim Messeveranstalter Schall. „Wir erleben<br />

deutlich, dass eine möglichst nachhaltige Kunststoffproduktion<br />

und -bearbeitung für Hersteller und Anwender in den Mittelpunkt gerückt ist.“ Im Fokus stünden vor allem hochwertige und<br />

langlebige Hightech-Lösungen, die in unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz kommen und dort unverzichtbar seien. Auch<br />

für <strong>2023</strong> werden mehr als 40 Prozent Aussteller aus dem Ausland erwartet.<br />

www.fakuma-messe.de<br />

VORSTAND FINANZEN<br />

BEI HARTING<br />

NEU BESETZT<br />

Die Harting Technologiegruppe<br />

hat ein weiteres Vorstandsmitglied<br />

ernannt. Seit Anfang<br />

Mai steht Björn Lahm dem<br />

Ressort Global Finance mit<br />

dem Zentralbereich Finance<br />

vor. Unter seiner Leitung<br />

stehen zudem die Teilbereiche<br />

Controlling, Accounting,<br />

Mehr als nur Zylinder<br />

ahp.de<br />

Treasury & Insurance und<br />

Internal Audit. Die stellvertretende<br />

Vorstandsvorsitzende,<br />

Maresa-Harting-Hertz, trägt<br />

weiterhin als Vorstandsmitglied<br />

die Verantwortung für die<br />

Sektoren Global Procurement,<br />

Global Facility Management<br />

sowie International Tax<br />

Management. Philip Harting,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Harting Technologiegruppe,<br />

zeigt sich erfreut über den<br />

Neuzugang im Unternehmen:<br />

„Mit Herrn Lahm stärken wir<br />

unser Unternehmen für<br />

unseren internationalen<br />

Wachstumskurs.“<br />

www.harting.com<br />

Wir feiern<br />

5 0<br />

1973 - <strong>2023</strong><br />

Verfügbar in den Sprachen<br />

Deutsch und Englisch<br />

Unser Jubiläumsbuch!<br />

50 MAL MERKLE<br />

Geschichte und Geschichten:<br />

Was uns seit 1973 bewegt.<br />

Fordern Sie Ihr kostenloses<br />

Exemplar an:<br />

magazin@ahp.de


TITELSTORY<br />

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

INDUSTRIELLE<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

NEU GEDACHT<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Simone Dauer, Pressereferentin, Chr. Mayr GmbH + Co. KG ,<br />

Eichenstraße 1, 87665 Mauerstetten<br />

In Zeiten des Fachkräftemangels sind intelligente Roboter-Lösungen gefragt,<br />

die sich nicht nur kosteneffizient, platzsparend und schnell integrieren lassen, sondern<br />

auch einfach zu bedienen sind und die nötige Flexibilität gewährleisten. Eine Antwort<br />

darauf bietet das Unternehmen Robco aus München mit seinen modularen Roboter-Kits<br />

für die industrielle Fertigung. In den Robotern im Einsatz: schlanke, leichtbauende<br />

Roboterbremsen aus dem Standard-Baukasten von Mayr Antriebstechnik.<br />

10 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

schritte machen die Integration komplex. Dass sich die Investition<br />

gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs)<br />

schnell amortisieren muss und die Roboter insgesamt wenig<br />

Platz auf der Produktionsfläche einnehmen sollten, versteht sich<br />

fast schon von selbst. „Mit unseren flexiblen und anpassbaren<br />

modularen Roboter-Kits wollen wir dieser Zielgruppe einen einfachen<br />

Einstieg in die Automatisierung ermöglichen“, beschreibt<br />

Paul Maroldt, Co-Founder und Head of Robot Engineering bei<br />

Robco die Herangehensweise.<br />

PLUG-AND-PLAY-LÖSUNG FÜR ROBOTERARME<br />

Das Unternehmen wurde ursprünglich an der Technischen<br />

Universität München gegründet und basiert auf Forschung,<br />

Produktentwicklung und seit 2013 auch auf einer starken kommerziellen<br />

Umsetzung. „Wir bieten für unsere Roboterarme<br />

<strong>DER</strong> BAUKASTEN ERMÖGLICHT<br />

ÜBER 2000 ROBOTER-<br />

KINEMATIKEN AUS NUR<br />

12 STANDARD-MODULEN<br />

eine Auswahl an Modulen, die innerhalb kurzer Zeit auch von<br />

ungeschultem Personal zu verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten<br />

zusammengebaut werden können“, so Paul Maroldt.<br />

Dadurch entstehen mit einem Baukastenprinzip Roboter, die<br />

individuell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Anwendung zugeschnittenen<br />

sind. Durch die von Robco entwickelte Software<br />

können diese innerhalb weniger Minuten neue Automatisierungsprozesse<br />

ausführen. Das ist nicht nur hilfreich bei der<br />

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel stehen kleine und mittelständische<br />

Industrieunternehmen heute vor einer Vielzahl<br />

an Herausforderungen, gerade auch, wenn es um die Integration<br />

von Roboter-Lösungen geht. So ist beispielsweise das Investment<br />

für Roboterzelle, Peripherie, Integration und Sicherheit<br />

einerseits hoch, die Zahl der Anwendungsfälle andererseits dagegen<br />

begrenzt. Damit sind bisherige Lösungen oft nur bedingt<br />

geeignet für ein Produktionsprogramm mit vielen verschiedenen<br />

Varianten in kleinen Mengen. Auch die Programmierung und das<br />

häufig aufwendige Anlernen der Roboter für bestimmte Arbeits-<br />

FE<strong>DER</strong>DRUCKBREMSEN FÜR<br />

SERVOMOTOREN<br />

Roboterarme dürfen nach Ausschalten des Stroms,<br />

bei Stromausfall oder Not-Halt nicht unkontrolliert<br />

absinken oder abstürzen. Für die nötige Sicherheit<br />

sorgen die schlanken, leichtbauenden Roboterbremsen,<br />

die Mayr Antriebstechnik auf der Automatica <strong>2023</strong><br />

vorstellt. Mit der Roba-Servostop-Baureihe hat das<br />

Unternehmen Federdruckbremsen für Servomotoren<br />

entwickelt, die speziell an die hohen Anforderungen<br />

der Robotik angepasst sind – nicht nur in der Industrie,<br />

sondern zum Beispiel auch für die Medizintechnik.<br />

Wichtige Aspekte, die bei den Bremsen heute immer<br />

mehr gefragt werden, sind unter anderem Energiesparpotenzial,<br />

einfache Integrierbarkeit oder intelligentes<br />

Monitoring – und einfaches Handling in der Praxis.<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 11


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

02<br />

01<br />

01 Die Roboterarme von Robco können innerhalb<br />

kurzer Zeit auch von ungeschultem Personal in<br />

verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten<br />

zusammengebaut werden<br />

03<br />

02 Die moderne No-Code-Bedienung ermöglicht<br />

Anwendern, nicht nur die Installation selbst<br />

durchzuführen, sondern auch Anpassungen während<br />

des gesamten Lebenszyklus vorzunehmen<br />

03 Mit dem Baukastenprinzip entstehen Roboter,<br />

die individuell auf die Bedürfnisse der jeweiligen<br />

Applikation zugeschnitten sind<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITELSTORY<br />

Integration, sondern auch beim Erlernen neuer Fähigkeiten.<br />

„Die moderne No-Code-Bedienung ermöglicht unseren Kunden,<br />

nicht nur die Installation selbst durchzuführen, sondern auch<br />

Anpassungen während des gesamten Lebenszyklus vorzunehmen“,<br />

ergänzt Paul Maroldt. Speziell abgestimmte Roboterzellen<br />

ermöglichen zudem eine Reduzierung der Integrationszeit<br />

auf unter einen Tag.<br />

ZERTIFIZIERTE TECHNIK MADE IN GERMANY<br />

Die Roboter von Robco sind nach der Industrieroboter-Norm<br />

DIN EN ISO 10218-1 vom TÜV Nord zertifiziert. Neben einer<br />

Reichweite von bis zu 2 m, einer Tragkraft von bis zu 20 kg und<br />

einer Geschwindigkeit von maximal 2 m/s zeichnen sie sich<br />

durch eine Wiederholgenauigkeit von 0,1 mm aus. Mit dem<br />

modularen Baukastenprinzip sind vom 2-Achs-Roboter bis zum<br />

8-Achser verschiedene Konfigurationen möglich. Eine Verbindung<br />

mit Klemmen hält dabei die Module zusammen. „Der Roboterarm<br />

erkennt sich selbst und kann einen digitalen Zwilling<br />

von sich erstellen“, erläutert Paul Maroldt. „Jedes Modul hat dafür<br />

einen Chip mit gespeicherten Informationen zu Kinematik und<br />

dem dynamischen Modell wie zum Beispiel Masse, Geometrie<br />

und Antrieb an Board.“ Die Antriebsmodule, bestehend aus<br />

Motor, Getriebe und Bremse sind in drei Größen mit verschiedenen<br />

Drehmomenten erhältlich.<br />

SICHERE UND ZUVERLÄSSIGE<br />

ROBOTERBREMSEN<br />

Die Sicherheitsbremsen in den Antriebsmodulen halten die Achsen<br />

beim Ausschalten des Stroms, bei Stromausfall oder Not-Halt<br />

zuverlässig und sicher in ihrer Position. Sie sorgen also dafür,<br />

dass in diesen Situationen bewegte Lasten nicht unkontrolliert<br />

DURCH IHRE SCHLANKE BAUFORM<br />

UND DAS GERINGE GEWICHT SIND<br />

DIE SICHERHEITSBREMSEN IDEAL<br />

FÜR DIE ROBOTIK GEEIGNET<br />

absinken oder abstürzen. „Die Bremsen mussten mit ihrem<br />

Gewicht und ihrer Größe zu unseren Modulen passen, also sehr<br />

klein und leicht sein“, beschreibt Paul Maroldt die Anforderungen.<br />

„Die Standardbremsen von Mayr Antriebstechnik haben<br />

sich hier sehr gut geeignet.“ Das Familienunternehmen aus<br />

Mauerstetten im Allgäu hat speziell für die Robotik schlanke,<br />

leichtbauende und gleichzeitig leistungsdichte Bremsen in Hohlwellenausführung<br />

im Programm. Bernd Kees, Produktmanager<br />

bei Mayr Antriebstechnik erklärt: „Bei Leichtbaurobotern wird<br />

12 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

meist eine Hohlwellenkonstruktion zur Leitungsdurchführung<br />

im Innenraum bevorzugt, damit keine außenliegenden Leitungen<br />

stören. Die Baureihe Roba-Servostop Cobot lässt sich aufgrund<br />

ihres Aufbaus perfekt in diese Konstruktionen integrieren.<br />

Wir wollen, dass die Roboter eine möglichst hohe Dynamik erreichen.<br />

Dafür müssen die rotierenden Teile der Leichtbaubremsen<br />

ein möglichst geringes Massenträgheitsmoment haben.“<br />

MODULARES BAUKASTENKONZEPT<br />

FÜR ROBOTERBREMSEN BIETET FLEXIBILITÄT<br />

Im Bereich der Servobremsen bietet Mayr Antriebstechnik ein<br />

smartes Baukastenprinzip, das eine breite Auswahl an verfügbaren<br />

Standardlösungen abdeckt und das gut zum modularen<br />

Konzept der Roboterarme passt. „Der neue Standardbaukasten,<br />

der jetzt auch die Hohlwellen-Ausführungen umfasst, schafft<br />

nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität für die verschiedenen<br />

Einbausituationen“, so Bernd Kees weiter. „Sondern für Anwender<br />

bedeutet das auch einen leichten und unkomplizierten Zugang<br />

zu den Bremsen und einen schnellen Überblick über die<br />

einzelnen Lösungen.“<br />

SENSORLOSES MONITORING FÜR<br />

INTEGRIERTE, KLEINE BREMSEN<br />

Für die Sicherheit von Mensch und Maschine sind kurze Anhaltewege<br />

wichtig. Entscheidend für den Bremsweg sind dabei die<br />

Schaltzeiten der Bremse. Denn in der Zeit des freien Falls, bis die<br />

Bremse schließt und die Verzögerung einsetzt, beschleunigt sich<br />

die Masse zusätzlich – unter Umständen so extrem, dass die zulässigen<br />

Werte der Bremse überschritten werden. Anwender sollten<br />

daher bei der Auswahl der Sicherheitsbremsen auf möglichst<br />

kurze, verifizierte Schaltzeiten achten – und auch darauf, dass<br />

diese Schaltzeiten über die gesamte Lebensdauer der Bremse<br />

eingehalten werden. Hier sind Monitoring-Lösungen wichtig.<br />

Bislang waren Servobremsen aufgrund der kleinen Luftspalte<br />

oder aber ihrer Einbausituation gar nicht überwachbar.<br />

Mayr Antriebstechnik bietet jetzt allerdings eine intelligente<br />

Lösung für sensorloses Bremsenmonitoring. Das nachrüstbare<br />

Modul Roba-Brake-Checker erkennt durch eine erweiterte Analyse<br />

von Strom und Spannung die Bewegung der Ankerscheibe<br />

und weiß, in welchem Zustand sich die Bremse befindet. Das<br />

Modul arbeitet sensorlos und leistet neben<br />

der Überwachung von Schaltzustand und<br />

kritischer Spulentemperatur auch eine<br />

präventive Funktionsüberwachung<br />

auf Verschleiß, Funktions reserve<br />

und Fehler.<br />

04<br />

04 Die Roba-Servostop-<br />

Sicherheitsbremsen sind mit<br />

ihrer äußerst schlanken Bauform<br />

und dem geringen Gewicht auf<br />

die Anforderungen der Robotik<br />

zugeschnitten<br />

GUTE ORIENTIERUNG IST<br />

FÜR UNS EIN MUSS<br />

Mit unserem Standardbaukasten ist es<br />

uns gelungen, dem Anwender bei der<br />

Auslegung und Auswahl unserer Bremsen<br />

eine unkomplizierte Lösung zu bieten.<br />

Zusätzlich liefern wir auch den Zugang<br />

zu allen notwendigen Daten wie zum<br />

Beispiel die Definition der Bremsmomente,<br />

Schaltzeiten, Massenträgheiten,<br />

Reibarbeiten bei Notstopp, die Anzahl<br />

zulässiger Notstopps bei verschiedenen<br />

Anwendungsbedingungen oder auch<br />

Informationen zur geometrischen Anbindung.<br />

Das sorgt für eine gute Orientierung.<br />

BERND KEES, Produktmanager<br />

bei Mayr Antriebstechnik, Mauerstetten<br />

ENDPRÜFUNG: 100%-QUALITÄTSKONTROLLEN<br />

Neben zahlreichen qualitätssichernden Maßnahmen während<br />

des Konstruktions- und Fertigungsprozesses führt Mayr<br />

Antriebstechnik auch eine umfassende Endprüfung durch. So<br />

wird jede einzelne Sicherheitsbremse, die das Werk verlässt,<br />

nach der Komplettmontage und Einstellung einer 100%-Prüfung<br />

unterzogen. Alle ermittelten Messwerte werden zusammen mit<br />

der dazugehörigen Seriennummer der Bremse in einer elektronischen<br />

Datenbank archiviert. Dies gewährleistet eine 100-prozentige<br />

Rückverfolgbarkeit.<br />

Bilder: 01 – 03 Robco, sonstige Mayr<br />

www.mayr.com<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 13


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

AI<br />

WIE INNOVATIV SIND WIR?<br />

IM GESPRÄCH MIT HELMUT SCHMID ÜBER KI,<br />

DIGITALISIERUNG UND DIE ROBOTIK VON MORGEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Helmut Schmid ist nicht nur Spezialist für innovative Geschäftsentwicklung,<br />

sondern auch ein Experte auf dem Gebiet der Robotik.<br />

Er hat viele Gesellschaften gegründet und erfolgreich entwickelt,<br />

Unternehmen saniert und reorganisiert sowie Absatzkanäle neu positioniert.<br />

Wir sprechen mit ihm über Ideen, die ein Start-up erfolgreich machen,<br />

über Mut und über die Robotik von morgen.<br />

Nicole Steinicke: Herr Schmid, Sie gründeten 2016 die<br />

Universal Robots (Germany) GmbH in München, als<br />

Tochterunternehmen der Universal Robots A/S, Odense.<br />

Innerhalb von fünf Jahren entwickelten Sie die Gesellschaft<br />

in Westeuropa von einem Start-up zu einem Marktführer.<br />

Wie haben Sie das geschafft?<br />

Helmut Schmid: Mit einem hochmotivierten Team, großartigen<br />

Produkten sowie mutigen und aktiven Partnern. Hört sich einfach<br />

und logisch an, ist es aber nicht, da es doch einiges zu beachten<br />

gibt. Wenn Sie allein starten, zählt jeder Mitarbeiter und<br />

muss fachlich und vor allem persönlich passen, um eine außer-<br />

gewöhnlich rasante Reise in einem Start-up mitzugehen. Die<br />

sogenannte Extrameile, Spaß, aber auch Entbehrungen gehören<br />

hier maßgeblich mit dazu. Dies gilt auch für das Partnernetzwerk,<br />

das stark gefordert ist und sich im selben Tempo mit entwickeln<br />

muss. Begeisterung und Überzeugung sind hier wichtig, um die<br />

Partner nicht schon frühzeitig wieder zu verlieren.<br />

Nicole Steinicke: Ideen sind wichtige Impulse für Wachstum,<br />

Arbeitsplätze und den zukünftigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts<br />

Deutschland. Ein Start-up zu gründen, braucht<br />

allerdings auch Mut. Was geben Sie Innovatoren mit auf den<br />

Weg und wie unterstützen Sie „junge“ Unternehmen?<br />

14 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

Helmut Schmid: Es ist wichtig, sich Gedanken zu machen, ob ein Kunde das Produkt wirklich<br />

braucht und nicht darauf zu vertrauen, dass ein super innovatives Produkt allein reicht.<br />

Das ideale Kundenprofil (ICP) für das jeweils neu entwickelte Produkt zu finden und den<br />

Kundennutzen eindeutig herauszuarbeiten, sollte zu Beginn im Fokus stehen. Danach so<br />

schnell wie möglich in Vertrieb und Marketing investieren, denn es gibt keinen eindeutigeren<br />

Beweis, ob ein Produkt für den Markt passt oder nicht als zahlende Kunden und die<br />

dazugehörigen Bestelleingänge. Wenn der erste Versuch nicht funktioniert, was durchaus<br />

der Fall sein kann, sofort ändern, etwas Neues ausprobieren, weitermachen und schnell<br />

daraus lernen. Fail but fail fast und nicht zu Tode optimieren, sondern etwas anderes versuchen.<br />

Hier unterstütze ich darin, das Bewusstsein zu schärfen und Wege aufzuzeigen, wie<br />

man das gemeinsam erreichen kann. Denn, wenn es den mutigen Gründern an etwas fehlt,<br />

ist dies meistens nur Erfahrung.<br />

Nicole Steinicke: Als Experte in den Bereichen Automatisierung und Robotik begleiten<br />

Sie die Trends insbesondere mit Blick auf wirtschaftliche industrielle Prozesse.<br />

Welche Rolle wird hierbei künstliche Intelligenz (KI) in Zukunft spielen? In welchen<br />

Einsatzgebieten sehen Sie den größten Nutzen?<br />

Helmut Schmid: Künstliche Intelligenz spielt bereits heute in der Forschung eine entscheidende<br />

Rolle, wird aber zukünftig auch in industriellen Anwendungen immer wichtiger werden.<br />

KI wird sich permanent weiterentwickeln und nicht mehr wegzudenken sein. So werden<br />

Roboter voraussichtlich komplexe Aufgaben selbstständig erlernen und ohne großen<br />

Programmieraufwand schnell einsatzfähig sein. Der Weg zur DIY-Robotik (Do it yourself)<br />

wird dadurch noch schneller erreichbar sein. KI wird mit entscheidend für die Weiterentwicklung<br />

der mobilen Robotik (AMR) sein, um die Umgebung und Interaktion mit den<br />

Menschen noch besser wahrzunehmen, Entscheidungen zu treffen und sicher in einem<br />

hochdynamischen Umfeld zu navigieren. Aufgrund der enormen Datenmengen, die verarbeitet<br />

werden können, werden Einsatzgebiete wie die Qualitätskontrolle, die Optimierung<br />

von logistischen Prozessen und Prozesse und Abläufe im Allgemeinen im Fokus stehen.<br />

Aber auch außerhalb der Industrie wird der Einsatz von KI & Robotik in der Medizin, im<br />

Agrarsektor und in Service- und Dienstleistungsbereichen eine sehr wichtige Rolle spielen.<br />

PODCAST: ROBOTIK IN <strong>DER</strong> INDUSTRIE<br />

DAS<br />

ROBOTER-<br />

GETRIEBE<br />

Alle zwei Wochen diskutieren Robert Weber und Helmut Schmid über Robotik<br />

in der Industrie – es geht um neue Technologien, Märkte, Menschen,<br />

Ausbildung und Anwendungen. Damit sollen vor allem auch kleine und<br />

mittelständische Unternehmen ermutigt werden, Robotik einzusetzen.<br />

Denn neben Künstlicher Intelligenz und dem Internet of Things wird Robotik<br />

in der industriellen Fertigung nahezu unverzichtbar. Mehr dazu auf Podigee<br />

unter https://robotikpodcast.podigee.io<br />

Die neue Baureihe SHG<br />

I höchste Drehmomentdichte<br />

I kippsteifes Abtriebslager<br />

I lebenslange Spielfreiheit<br />

I große Hohlwelle<br />

I wartungsfreier Betrieb<br />

AUTOMATICA MÜNCHEN<br />

27. - 30.<strong>06</strong>.<strong>2023</strong><br />

Halle B6 | Stand 309<br />

harmonicdrive.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

UM MIT <strong>DER</strong> ENTWICKLUNG<br />

RUND UM KI MITHALTEN ZU<br />

KÖNNEN, SOLLTEN WIR MEHR<br />

AUFKLÄRUNGSARBEIT LEISTEN<br />

wovon denn gerade geredet wird, da alles in einen Topf geworfen<br />

wird. Aufklärung tut hier Not, und einige skandinavische<br />

Länder können hier als Vorbild sehr gut herhalten. Sie sind, wie<br />

im schulischen System, mit kostenfreien Angeboten schon ganz<br />

vorne mit dabei.<br />

Nicole Steinicke: Digitalisierung und KI sind zwar in aller<br />

Munde, bringen aber auch Unsicherheit in Unternehmen.<br />

Was macht die Lage so undurchsichtig und warum fühlen sich<br />

gerade kleine und mittelständische Betriebe überfordert?<br />

Helmut Schmid: Die Komplexität und die Schnelligkeit der Entwicklung<br />

birgt die Gefahr, nicht immer auf dem Laufenden zu<br />

sein und daher das richtige Verständnis für den jeweiligen Anwendungsfall<br />

aufzubringen. Alle reden über KI, meinen aber<br />

maschinelles Lernen, Deep Learning, spezielle Algorithmen<br />

oder sogar Neuronale Netze? Allein dieses Sammelsurium von<br />

Begrifflichkeiten macht es für Laien schon schwierig, zu wissen,<br />

Nicole Steinicke: Innovative Unternehmen wie Robominds<br />

stellen in diesem Jahr eine neue Entwicklung vor, die<br />

industriellen Robotern menschliche Intelligenz verleihen<br />

soll. Wie wirken sich derartige Entwicklungen auf den<br />

Faktor Mensch aus?<br />

Helmut Schmid: Es heißt bewusst künstliche Intelligenz und<br />

nicht menschliche Intelligenz, da enorme Unterschiede zwischen<br />

beiden bestehen. Ich sehe eine Vermischung der Begrifflichkeiten<br />

als sehr kritisch an, da das menschliche Gehirn und<br />

Bewusstsein aus Emotionen, Empfindungen, Empathie, sozialen<br />

Interaktionen, Gefühlen, Kreativität, Vorstellungskraft, Ironie<br />

und vielem mehr besteht. Wir Menschen sind einzigartig, jeder<br />

einzelne von uns. Wir sollten uns daher Maschinen und künstliche<br />

Intelligenz zu Nutze machen, um den enormen Herausforderungen<br />

wie dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel<br />

und dem Erhalt des Wohlstandes für unsere Gesellschaft<br />

zu begegnen, aber nicht die Maschine menschengleich gestalten.<br />

Das hätte aus meiner Sicht verheerende Auswirkungen auf<br />

den Menschen und die Gesellschaft.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Nicole Steinicke: Ein wichtiger Indikator für die Innovationsfähigkeit<br />

eines Landes ist die Zahl der Patentanmeldungen.<br />

Im letzten Jahr war sie so niedrig, wie seit zehn Jahren nicht<br />

mehr. Während Erfindungen aus dem Bereich Elektrotechnik<br />

zunehmen, sinken sie dagegen aus dem Maschinenbau und der<br />

Automobilindustrie, wo wir traditionell eigentlich stark sind.<br />

Woran liegt das aus Ihrer Sicht? Hinken wir dem strukturellen<br />

Wandel hinterher, wenn wir an neue Entwicklungen im Bereich<br />

Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz<br />

oder auch in der Batterietechnologie denken?<br />

WIR HABEN IN DEUTSCHLAND<br />

IM BEREICH KI, ROBOTIK UND<br />

DIGITALISIERUNG MIT DIE<br />

BESTEN FORSCHER WELTWEIT<br />

16 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


WIR DÜRFEN DEN ANSCHLUSS<br />

NICHT VERPASSEN<br />

Die Möglichkeiten der KI scheinen<br />

unendlich, dennoch habe ich den Eindruck,<br />

wir verschlafen den Aufbau einer<br />

eigenen KI-Industrie. Wir haben großartige<br />

Forscher und mutige Unternehmer.<br />

Doch durch Mangel an Kapital, Unterstützung<br />

der Industrie und Daten bleibt<br />

deutschen Firmen meist nur die Nische,<br />

in der sie sich etablieren können. Für<br />

Start-ups bilden zudem hohe Kosten und<br />

Bürokratie oft unüberwindbare Hürden.<br />

Das schnellste [µm]<br />

für lange Wege!<br />

High-Speed-Gantrys<br />

– einzeln und in Serie<br />

Anpassung Sensor/Kopf<br />

NICOLE STEINICKE,<br />

Chefredakteurin Der Konstrukteur<br />

Helmut Schmid: Nein, denn wir haben in Deutschland auf dem Gebiet der künstlichen<br />

Intelligenz, Robotik und Digitalisierung mit die besten Forscher und Industriepartner weltweit.<br />

Leider spielen aber Geld und Investitionen eine bedeutende und entscheidende Rolle.<br />

Wenn wir in Deutschland 2019 ca. 3,2 Mrd. $ in KI investiert haben, sind dies in China ca.<br />

15,2 Mrd. $ und in den USA rund 40 Mrd. $. Um den Anschluss nicht weiter zu verlieren,<br />

sollte mehr investiert oder als eine europäische Einheit gehandelt werden, um nicht das<br />

Szenario der verlorenen Batterietechnologie nochmal zu erleben. Dasselbe gilt für den<br />

deutschen Maschinen- und Anlagenbau, mit dem wir weltweit noch führend sind. Diesen<br />

Vorsprung gilt es, durch Investitionen zu halten, weiter auszubauen. Aber auch die schulischen<br />

Grundlagen und die Attraktivität der MINT-Fächer für die junge Generation sollten<br />

wir weiter interessant und zukunftsorientiert gestalten.<br />

Nicole Steinicke: Sie haben 30 Jahre Industrieerfahrung und fokussieren sich heute<br />

unter anderem auf umfassende Unternehmensberatung. Wie sieht diese aus?<br />

Helmut Schmid: Der Schwerpunkt meiner Beratungstätigkeit liegt auf dem erfolgreichen<br />

Auf- und Ausbau von Gesellschaften und der profitablen Umsetzung der Geschäftsmodelle.<br />

Hierbei spielt die Beratung in Fragen der Unternehmens-, Vertrieb-, Marketing- und<br />

Geschäftsentwicklungsstrategie die treibende Rolle. National, wie international. Das<br />

heißt vom Start-up zum Scale-up und weiter zum Marktführer mit Schwerpunkt KI,<br />

Robotik und Automatisierung. Darüber hinaus berate ich Investmentgesellschaften und<br />

Family Offices als Branchenexperte und unterstütze als Interim Manager und Beirat<br />

während des Beteiligungsprozesses.<br />

Nicole Steinicke: Als Vorstand des Deutschen Robotik Verbandes (DRV) tragen Sie<br />

auch dazu bei, dass Erfahrungen und Wissen in ein Netzwerk fließen und anderen zur<br />

Verfügung gestellt werden können. Wie können sich Interessenten informieren?<br />

Helmut Schmid: Der Deutsche Robotik Verband versteht sich als Netzwerk und Informationsplattform,<br />

um die Demokratisierung der Robotik in Deutschland und damit die Sicherung<br />

des Industriestandortes und den Wohlstand der Gesellschaft weiter hochzuhalten.<br />

Wir veranstalten monatlich einen freizugänglichen Roboter-Stammtisch für alle Interessierten<br />

und arbeiten an einem Roboter-Führerschein, um Hemmnisse und Einstiegshürden in<br />

die Robotik zu reduzieren. Mehr finden Interessierte unter www.robotikverband.de.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE DIPL.-ING. NICOLE STEINICKE,<br />

CHEFREDAKTEURIN <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong><br />

Individueller<br />

Aufbau<br />

XYZ-Verfahrwege<br />

von 500 - 1300 mm<br />

Beschleunigen Sie Ihre Innovationen<br />

mit OEM-Positionierlösungen, die<br />

präzise auf Ihr System ausgerichtet<br />

sind:<br />

µm-Genauigkeit für nahezu alle<br />

Anwendungen mit Geschwindigkeiten<br />

bis 1000 mm/s<br />

Kundenspezifische Anpassung<br />

mit einem 3D-Entwurf an Ihren<br />

Bearbeitungskopf<br />

Individuell angepasst an Ihre<br />

Probengröße, Steuerung und<br />

Umgebungsbedingungen<br />

Erhalten Sie jetzt Ihren ersten<br />

3D-Entwurf in nur wenigen<br />

Tagen:<br />

Bilder: Aufmacher Hintergrund TippaPatt – stock.adobe.com, sonstige hs-auxsilium<br />

www.hs-auxsilium.de<br />

www.steinmeyer-mechatronik.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

EIN FUCHS<br />

REVOLUTIONIERT<br />

DIE ROBOTIK<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Die Robotik kann die Welt neu verzaubern, anstatt sie zu<br />

entmenschlichen – davon sind die Teams von Enchanted Tools überzeugt.<br />

Sie wollen die Akzeptanz von Robotern verbessern und so einen<br />

großflächigen Einsatz ermöglichen. Maxon unterstützt die Entwickler<br />

bei der Auswahl und Auslegung der Antriebe.<br />

Wie erreichen wir, dass Roboter in Zukunft fester<br />

Bestandteil unseres Alltags werden? Dieser Herausforderung<br />

stellt sich Enchanted Tools mit<br />

Unternehmensgründer Jérôme Monceaux, auch<br />

bekannt als Mitentwickler der beiden Roboter Pepper und Nao.<br />

Unlängst präsentierte das französische Start-up Miroki, den<br />

Prototyp einer neuen Generation wundersamer und nützlicher<br />

humanoider Roboter.<br />

Marie Veronesi, Team Leader Content Manager,<br />

Webconversion, Lyon, Frankreich<br />

Miroki ist eine liebenswerte Roboter-Persönlichkeit. Der kleine<br />

Fuchs aus dem Weltall – halb Kind, halb Tier – ist mit einem Extra-Feature<br />

versehen: einer Seele. Zu verdanken ist dies einem<br />

starken Storytelling und einem überzeugenden Charakterdesign,<br />

die mit französischem Know-how animiert wurden. Miroki soll<br />

im Gesundheitswesen, in der Gastronomie oder an Flughäfen<br />

eingesetzt werden, um dem Personal anstrengende logistische<br />

Aufgaben abzunehmen.<br />

18 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

01<br />

aber ich werde mein Bestes geben“, erklärt Miroki feierlich in einem<br />

Vorstellungsvideo, bevor er den Sprung ins Leere wagt und<br />

auf der Erde eintrifft. Seine Seele schlüpft dabei in eine Hülle:<br />

den Prototyp des von Enchanted Tools entwickelten Roboters.<br />

Und so tritt Miroki in unser Leben.<br />

Seit jeher erzählen sich Menschen Geschichten, um ein Gefühl<br />

der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit zu schaffen. Ausgehend<br />

von dieser Erkenntnis vereinte Enchanted Tools die kreative<br />

Kraft von Animationsexperten und Industriedesignern, um<br />

unsere Sicht auf Roboter zu verändern. „Dieser Ansatz ermöglichte<br />

es, eine regelrechte Roboter-Persönlichkeit zu schaffen,<br />

mit einer Tiefe, wie sie bislang keine Maschine besaß. Ein disruptiver,<br />

innovativer Ansatz bei der Entwicklung eines Roboters“, erzählt<br />

Jérôme Monceaux, CEO von Enchanted Tools. Neben des<br />

Storytellings bediente sich Enchanted Tools auch der Kunstwelt<br />

zur Animation von Mirokis Gesicht, dessen interaktive Mimik in<br />

Echtzeit mittels Videoprojektion übertragen und animiert wird.<br />

01 Jérôme Monceaux, CEO von Enchanted<br />

Tools ist überzeugt: „Das Storytelling<br />

ermöglichte es, eine regelrechte Roboter-Persönlichkeit<br />

zu schaffen, mit einer Tiefe, wie sie<br />

bislang keine Maschine besaß.“<br />

MIROKI – ROBOTER MIT PERSÖNLICHKEIT<br />

Weit, sehr weit entfernt in der Galaxie existiert ein von gütigen<br />

Wesen bevölkerter Planet, auf dem in Harmonie gelebt wird. Die<br />

Mirokaï, ein Volk von Lichtgestalten, weisen der Menschheit seit<br />

Anbeginn der Zeit den Weg zur Andersartigkeit. Von den Höhlenmalereien<br />

bis hin zu den ersten Schriften und Melodien inspirierten<br />

sie uns über Jahrhunderte. Und nun durchschritt zum ersten<br />

Mal einer von ihnen die Pforte, die unsere beiden Welten<br />

trennt, um uns persönlich zu unterstützen. „Ich bin nicht perfekt,<br />

MIROKI BESITZT GENAU<br />

DAS RICHTIGE MASS AN<br />

INTERAKTIONSFÄHIGKEIT<br />

GOLDENE MITTE ZWISCHEN<br />

VERTRAUTEM UND FREMDEM<br />

Kennen Sie den Uncanny-Valley-Effekt? Die vom Robotiker Masahiro<br />

Mori aufgestellte Theorie beschreibt das Gefühl von Unbehagen,<br />

das man angesichts einer humanoiden Figur empfindet,<br />

wenn diese zu menschenähnlich gestaltet ist. Der Gedanke dahinter:<br />

Je stärker ein Roboter einem menschlichen Wesen gleicht,<br />

desto ungeheuerlicher erscheinen uns seine Unzulänglichkeiten.<br />

Weist ein Roboter hingegen genügend nicht-humanoide Züge<br />

auf, fallen uns seine menschlichen Aspekte stärker ins Auge und<br />

wir entwickeln Empathie für diese Maschine, die klar als solche<br />

zu erkennen ist. Durch die Kombination menschlicher Attribute<br />

(zwei Arme und ein Kopf)<br />

und tierischer Merkmale<br />

(die langen Ohren) in einer<br />

manga-ähnlichen Figur gelingt<br />

es Enchanted Tools,<br />

der Beziehung zum Gegenüber<br />

eine neue Chance zu<br />

geben und setzt hierfür auf<br />

vertraute Elemente, mit denen<br />

wir uns identifizieren<br />

können. Enchanted Tools<br />

arbeitet intensiv an Mirokis<br />

lebensechten Aussehen,<br />

damit er künftig ein Lächeln<br />

erwidern oder seinen<br />

Kopf drehen kann und<br />

sich dabei seinem Gesprächspartner<br />

perfekt anpasst.<br />

Gerade seine Ohren<br />

sind in dieser Hinsicht<br />

wertvolle Verbündete, die<br />

positiv erlebt werden.<br />

„Durchquert Miroki einen<br />

Flur mit gesenkten Ohren,<br />

zeigt dies, dass er auf seine<br />

Aufgabe konzentriert ist.<br />

Ruft man ihn, und er stellt<br />

ein oder beide Ohren auf,<br />

so hört er zu und man kann<br />

ihm eine Anweisung geben.<br />

Diese Elemente hauchen<br />

ihm die Extraportion Lebendigkeit<br />

ein, die Maschinen<br />

im Allgemeinen fehlt“,<br />

erklärt Jérôme Monceaux.<br />

Der<br />

Die neuen KA-Schalter –<br />

maximal flexibel<br />

mit dem<br />

Baukasten-System<br />

Baukasten<br />

für die<br />

Großen<br />

Großer Anschlussraum,<br />

Leiterquerschnitt bis 25 mm 2<br />

Verteiler- oder Gehäuseeinbau<br />

Zentral- oder Vierlochbefestigung<br />

Hilfskontakte, Zusatzeinrichtungen ...<br />

www.krausnaimer.com


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

02<br />

02 Für den „Ball Bot“ fiel die Wahl auf die EC-i 40-Motoren mit<br />

Planetengetriebe, während die anderen Achsen mit den bürstenlosen<br />

ECX Torque mit 22 mm Durchmesser ausgerüstet wurden<br />

03 Eingesetzt werden soll Miroki dort, wo vor allem<br />

menschliche Beziehungen wichtig sind<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

03<br />

INTERAGIEREN, NAVIGIEREN, GREIFEN<br />

Bei der Entwicklung von Miroki sollte ein Roboter erschaffen<br />

werden, der nicht nur akzeptiert wird, sondern auch nützlich ist.<br />

So galt es drei Aufgaben in der Robotertechnik zu lösen:<br />

1. Automatisierte Navigation in halbstandardisierten Räumen:<br />

Miroki ist zugänglich und leicht zu bedienen, denn der auf einer<br />

rollbaren Kugel stehende Roboter kann sich völlig frei bewegen<br />

und bewegt werden. Steht er im Weg, genügt es, ihn leicht mit<br />

dem Finger anzustupsen, damit er wegrollt, während ein Roboter<br />

auf zwei Beinen oder Laufketten weggehoben werden müsste.<br />

Eine für die Mobilität in sozialen Bereichen oder in Arbeitsumgebungen<br />

notwendige Funktion.<br />

2. Automatisiertes Greifen von Gegenständen: Die Hände von<br />

Miroki wurden so konzipiert, dass sie ausschließlich spezielle<br />

Griffe fassen können – sogenannte „Runen“, um die Fantasy-<br />

Geschichte weiterzuführen. Diese werden an den Gegenständen<br />

befestigt, die der Roboter hochheben soll. Dank des schlichten<br />

Universalgriffs erreicht Miroki eine Erfolgsquote von 97 Prozent<br />

beim Greifen, während der Marktstandard bei etwa 60 Prozent<br />

liegt. Ein wichtiger Punkt, denn ein Tool, das fast jedes zweite Mal<br />

bei seiner Aufgabe versagt, kann nicht zufriedenstellen.<br />

3. Semantische und emotionale Interaktionen: Miroki bringt<br />

unter funktionalen Gesichtspunkten genau das richtige Maß an<br />

Interaktionsfähigkeit mit, um Sprachbefehle verstehen und ausführen<br />

zu können. Eine Programmierung ist ohne technische<br />

Kenntnisse mithilfe von „wenn dies, dann das“-Befehlen möglich.<br />

„Das Konzept von Miroki setzt auf Vereinfachung: Er gehört<br />

nicht zu den Spitzenreitern in Sachen Greifen, Navigation oder Interaktion,<br />

aber er ist in allen drei Bereichen ausreichend gut, um<br />

seine Aufgabe zu erledigen, und zwar Gegenstände in einem sozialen<br />

Umfeld zu bewegen“, erläutert der CEO von Enchanted Tools.<br />

VOM KRANKENHAUS BIS HIN ZUM HOTEL<br />

Krankenhäuser, Seniorenheime, Flughäfen, Fachmessen, Hotels,<br />

Restaurants ... Miroki kann bis zu 3 kg schwer tragen und sich in<br />

allen Betreuungsinstitutionen, Durchgangsräumen oder Freizeiteinrichtungen<br />

nützlich machen, für die Personal schwer zu finden<br />

ist und in denen menschliche Beziehungen wichtiger als logistische<br />

Aufgaben sind.<br />

Die Universalgriffe, die Miroki verwendet, funktionieren mithilfe<br />

von Tags, die Gegenstände greifbar und Räume erkennbar<br />

machen sollen. So können künftig beispielsweise alle Zimmer<br />

einer bestimmten Krankenhausstation mit diesen Sensoren ausgestattet<br />

werden. Das Pflegefachpersonal kann verschiedene<br />

Frühstückstabletts vorbereiten und muss dem Roboter lediglich<br />

Folgendes sagen: „Hier ist das Tablett für Frau Meier. Ich möchte,<br />

dass du jeden Morgen um 8 Uhr das Tablett von Frau Meier ins<br />

Zimmer 103 bringst und es um 9 Uhr wieder abholst“, und der Roboter<br />

wird diesen Auftrag ausführen. Auch eine Anweisung an<br />

den Roboter, alle Tabletts abzuholen, die um zwölf Uhr mittags<br />

noch nicht eingesammelt wurden, ist möglich. Mithilfe dieser<br />

einfachen Sprachbefehle kann der Roboter Aufgaben erledigen<br />

und so den Menschen das Leben deutlich erleichtern.<br />

TEAM ENTWICKELT MIROKI IN REKORDZEIT<br />

Enchanted Tools wurde 2021 von Jérôme Monceaux, Multiunternehmer<br />

und Mitgründer von Aldebaran, sowie Samuel Benveniste<br />

(PhD), früherer Leiter des französischen Kompetenzzentrums<br />

für kognitive Stimulation CEN Stimco, gegründet. Bei Projektstart<br />

hatte das Start-up das höchste Kapital in der französischen Robotik-Geschichte<br />

generiert: sage und schreibe 15 Millionen Euro,<br />

mithilfe derer 50 Expertinnen und Experten unterschiedlichster<br />

Fachrichtungen eingestellt worden sind, um Miroki zum Leben<br />

zu erwecken.<br />

„Wir standen unter Zeitdruck, denn es galt, innerhalb eines Jahres<br />

einen Roboter zu bauen. Maxon reagierte schnell, verfügte<br />

über zuverlässige Produkte, die für das Prototyping infrage<br />

kamen, und stand uns anschließend bei der Serienfertigung zur<br />

Seite“, erinnert sich Jérôme Monceaux. Die Teams von Maxon<br />

unterstützten Enchanted Tools beim Auslegen der Produkte und<br />

Auswählen der verschiedenen Antriebe. Dabei wurden die technischen<br />

Anforderungen und die sehr kurzen Fristen bis zur Vorstellung<br />

des neuen Roboters berücksichtigt. Für den „Ball Bot“<br />

fiel die Wahl auf die EC-i 40-Motoren mit Planetengetriebe, während<br />

die anderen Achsen mit den bürstenlosen ECX Torque mit<br />

22 mm Durchmesser ausgerüstet wurden.<br />

„Da es sich um autonome Robotik handelt, bei der es um selbsttragende<br />

Systeme geht – und bei der die Stellantriebe folglich Teil<br />

der Lösung, aber auch des Problems (Gewicht, Trägheit, Platzbedarf)<br />

sind –, haben wir Motoren mit hoher Leistungsdichte und<br />

geringer Trägheit bezogen auf das Drehmoment empfohlen. Das<br />

bedeutet, sie haben eine niedrige mechanische Anlaufzeitkonstante,<br />

Reduktionsgetriebe mit hohem Wirkungsgrad und hohe<br />

Drehmomentdichte“, sind sich Kevin Schwartz, Vertriebsingenieur<br />

bei Maxon France und Max Erick Busse-Grawitz, Technology<br />

Transfer Manager bei Maxon International einig.<br />

Dank zahlreicher Besprechungen per Telefon und vor Ort<br />

arbeiteten die Maxon Teams Hand in Hand mit den technischen<br />

Teams von Enchanted Tools. Schrittweise konnten diese den<br />

Bedarf immer weiter konkretisieren und Achse für Achse neue<br />

20 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

MEHR ALS NÜTZLICH<br />

Bei Enchanted Tools wollen wir „mehr als nützlich“ sein: Wir wollen die<br />

Welt durch sinnvolle technologische Innovationen auf ethische und<br />

verantwortungsbewusste Weise verzaubern. Nützlichkeit mit etwas<br />

Zauberhaftem zu mischen ist das Herzstück unserer Vision.<br />

JÉRÔME MONCEAUX, CEO Enchanted Tools, Paris, Frankreich<br />

Spezifikationen festlegen. Auf Grundlage dieser erfolgreichen<br />

Prototyping-Phase unterstützt Maxon nun das französische Startup<br />

bei der Analyse dieser neuen Spezifikationen, um die optimale<br />

technische Lösung für die Serienfertigung zu definieren. Das<br />

Ziel? Die perfekte Balance zwischen technischer Leistungsfähigkeit<br />

und Serienkosten.<br />

„Wir brauchten Partner, die fristgerecht zuverlässige, robuste<br />

Einzelteile liefern können, die die F&E-Anforderungen erfüllen.<br />

Was wir bei Maxon suchten und auch fanden, ist Teil der DNA<br />

des Unternehmens: verlässliche Menschen, die zuverlässige Produkte<br />

herstellen, denen man vertrauen kann und die sich skalieren<br />

lassen“, ergänzt der CEO von Enchanted Tools.<br />

10 JAHRE BIS ZUR SERIENFERTIGUNG<br />

Nach der erfolgreichen Vorstellung des ersten Prototyps widmet<br />

sich Enchanted Tools <strong>2023</strong> einer zweiten Mittelbeschaffung, um<br />

mit der Produktion der ersten Modelle zu starten. Sobald diese in<br />

Betrieb gehen, werden die Mirokaï unter realen Bedingungen<br />

lernen und ihren Feinschliff erhalten, damit sich ihr Nutzen<br />

kontinuierlich vergrößert. Eine entsprechende Partnerschaft<br />

wurde bereits mit dem auf Geriatrie spezialisierten Krankenhaus<br />

Broca der französischen Spitalgruppe AP-HP eingegangen.<br />

Enchanted Tools plant anschließend die Vermarktung seiner<br />

Roboter bis 2025/2026. Gesetztes Ziel ist eine Fertigung von<br />

100.000 Robotern innerhalb von zehn Jahren. „Unsere Roboter<br />

erfüllen die Voraussetzungen dafür, rasch und ohne leere Versprechungen<br />

im Leben der Menschen anzukommen“, weiß<br />

Jérôme Monceaux, CEO von Enchanted Tools. Stellen Sie sich also<br />

darauf ein, dass Ihnen bald ein kleiner, rollender Fuchs eine<br />

Erfrischung anbieten wird!<br />

Bilder: Enchanted Tools<br />

www.maxongroup.de<br />

www.enchanted.tools<br />

NEUE STARKE LÖSUNGEN<br />

FÜR ZAHNSTANGENANTRIEBE<br />

Erweitertes Sortiment für montierte Ritzel: Das neue PM2<br />

JETZT MEHR ERFAHREN:<br />

WWW.NEUGART.COM/DE-DE/<br />

NEU<br />

• Ideal für leistungsstarke Ritzel-Zahnstangenantriebe<br />

• Für mehr Vorschubkraft und höchste Positioniergenauigkeit<br />

• Werksseitig montiert an Getriebe mit Flansch-Abtriebswelle<br />

• Erweiterte Auswahl für die perfekte Getriebe-Ritzel Kombination<br />

Besuchen Sie uns!<br />

München,<br />

27.–30.<strong>06</strong>.<strong>2023</strong><br />

Halle A6 | Stand 309<br />

KONTAKT:<br />

Neugart GmbH<br />

Keltenstr. 16 | 77971 Kippenheim<br />

Tel.: +49 7825 847-0<br />

Email: sales@neugart.com | www.neugart.com/de-de/


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

LINEARACHSEN FÜR DEN REINRAUM UND VERTIKALE ANWENDUNGEN<br />

EIN VARIABLES LEICHTGEWICHT<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Automatisierte Produktion ohne Lineartechnik? Undenkbar! Linearachsen sorgen<br />

für Bewegung in Pick-and-Place-Vorrichtungen, Be- und Entladeeinrichtungen<br />

oder roboterunterstützten Handling- und Bearbeitungssystemen. Sie platzieren<br />

und positionieren oder dienen auch mal „nur“ als Momentenstütze.<br />

Die RK Rose+Krieger GmbH bietet mit ihren zahnriemenund<br />

spindelgetriebenen Lineareinheiten ein stetig<br />

wachsendes Achsportfolio. Jüngste Aktualisierungen<br />

betreffen die Reinraumachse RK Duoline Clean, die<br />

zum zweiten Mal für die ISO-Klasse 1 zugelassen wurde, und die<br />

Achsbaureihe RK Monoline MT für das mittlere Belastungssegment.<br />

Sie wurde um Modelle mit integriertem Haltesystem zur<br />

Sicherung der Last bei vertikaler Anordnung ergänzt.<br />

Von Achsen für die gelegentliche Verstellung bei niedriger<br />

Einschaltdauer und Geschwindigkeit über solche, die mit hohen<br />

Taktraten und Wiederholgenauigkeit punkten, bis hin zu<br />

besonders antriebsteifen Lineareinheiten für hohe Positioniergenauigkeiten<br />

und gleichförmige Bewegungsabläufe hält der<br />

Mindener Spezialist für anwenderspezifische lineartechnische<br />

Konstruktionen für jede Anwendung die passende Achse bereit.<br />

Die neue Generation der Profil-Lineareinheiten der beiden<br />

Baureihen RK Duoline und RK Monoline passt dabei präzise zu<br />

den Anforderungen der Industrie: Die Achsen sind leicht, dennoch<br />

stabil und energieeffizient sowie – dank variablem Anbaukonzept<br />

für fast alle Motoren – flexibel einsetzbar und auf<br />

Wunsch in Schutzart IP40. Zudem bietet RK Rose+Krieger mit<br />

der Achsfamilie RK Duoline Clean zertifizierte Lineareinheiten<br />

für den Einsatz in Reinräumen der ISO-Klasse 1 an.<br />

LINEAREINHEITEN MIT REINRAUMZERTIFIKAT<br />

Basis der Reinraumeinheiten ist die High-end-Achse RK Duoline,<br />

die in den Baugrößen 60 und 80 für den Reinraumeinsatz optimiert<br />

wurde. Zu den Anpassungen zählen neben einem modifizierten<br />

Führungsprofil und Umlenkungen auch ein besonders<br />

22 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

abriebarmer Materialmix aus PU-Zahnriemen, Edelstahlabdeckband<br />

sowie vernickelten oder Edelstahlaußenseiten und ein<br />

optio naler Unterdruckanschluss. Die Baureihe umfasst heute<br />

insgesamt acht spindel- und zahnriemengetriebene Lineareinheiten,<br />

die bereits 2016 erfolgreich nach EN ISO 14644-1 getestet<br />

wurden und die Zertifizierung für Reinräume der weltweit gültigen<br />

ISO-Klassen 1 (RK Duoline Clean 60 S mit Unterdruckanschluss<br />

bei 0,5 m/s) bis 5 (RK Duoline Clean 80 Z ohne Unterdruckanschluss<br />

bei 0,5 m/s) erhielten. Sämtliche dazu erforderlichen<br />

Tests zum Nachweis der Reinraumtauglichkeit wurden im<br />

Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />

IPA in Stuttgart durchgeführt.<br />

ERNEUTE ZERTIFIZIERUNG FÜR<br />

ACHSEN-UPGRADE GENUTZT<br />

„Zertifizierungen sind ein kostspieliges Unterfangen, das man als<br />

Unternehmen nur in Angriff nimmt, wenn das betreffende Produkt<br />

ein wirtschaftlicher Erfolg ist“, erklärt Michael Amon, Technischer<br />

Leiter bei RK Rose+Krieger. „Unsere Reinraumachse<br />

RK Duoline Clean ist ein solches Produkt“, fügt er hinzu. Die<br />

zweite Zertifizierung 2021 bestätigte die Ergebnisse der ersten<br />

vollumfänglich: Die Achsen erfüllen immer noch alle Kriterien<br />

der Reinraum-ISO-Klasse 1, die pro Kubikmeter maximal 10 Partikel<br />

mit einer Größe von 0,1 µm zulässt.<br />

Amon nutzte den erneuten Zertifizierungsprozess für ein Upgrade<br />

der Achse. Sie verfügt jetzt, wie die reguläre RK Duoline<br />

auch, über Zentrierbohrungen in Schlitten und Endelementen.<br />

Konstrukteure können damit bereits in der Entwicklungsphase<br />

die Position von Nutzlasten festlegen. Überdies muss der Anwender<br />

sein Wegmesssystem nicht wieder neu anlernen, wenn<br />

er die Nutzlast austauscht.<br />

DURCHBIEGUNGSOPTIMIERTE PROFILE<br />

Die kompakten, zahnriemengetriebenen Lineareinheiten der<br />

RK Monoline-Baureihe sind in den Baugrößen 40/60/80/120<br />

erhältlich. Sie wurden speziell für wiederholgenaue Pick-andplace-,<br />

Palettier- sowie Be- und Entladevorgänge im mittleren<br />

Belastungssegment ausgelegt und kombinieren hohe Steifigkeit<br />

mit gleichmäßigem Laufverhalten, und einer Wiederholgenauigkeit<br />

von ± 0,1 mm sowie einer maximalen Beschleunigung<br />

von 20 m/s2.<br />

Seit einiger Zeit ergänzen spezielle Lineareinheiten mit Omega-<br />

Antrieb die Baureihe. Die Achsen vom Typ RK Monoline MT basieren<br />

ebenfalls auf einem Rollführungskonzept, unterscheiden<br />

sich allerdings hinsichtlich des Antriebs von einer „normalen“<br />

RK Monoline: Bei der MT-Ausführung läuft der Zahnriemen nicht<br />

um, sondern ist jeweils an den Enden der Achse fixiert und wird<br />

im Bereich des Führungsschlittens angehoben. Diese Konstruktion<br />

in Kombination mit durchbiegungsoptimierten Profilen<br />

erlaubt die Realisierung von Hüben bis zu zwölf Metern und<br />

gestattet gleichzeitig hohe Geschwindigkeiten sowie hohe Positionier-<br />

und Wiederholgenauigkeiten. Typische Anwendungen<br />

sind der Einsatz als Vertikalachse in einem Mehrachsensystem<br />

mit verfahrendem Grundprofil und stillstehendem Schlitten, als<br />

DIE REINRAUMACHSEN<br />

ERFÜLLEN ALLE KRITERIEN<br />

<strong>DER</strong> ISO-KLASSE 1<br />

Gantry-Antrieb mit zwei Vertikal achsen oder als Horizontalachse<br />

eines Handlingportals. Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichen<br />

Achsen mit rotierendem Zahnriemen: die Achse lässt sich<br />

mit mehreren Schlitten bestücken. Aufgrund dieser Eigenschaft<br />

bietet sich die Achse beispielsweise für die Be- und Entnahme<br />

von Bauteilen in einer Montagestraße an.<br />

ZUVERLÄSSIGE LASTENSICHERUNG<br />

IM VERTIKALEN EINSATZ<br />

Speziell für den vertikalen Einsatz, die häufigste Nutzungsform<br />

der RK Monoline MT, kombinierte RK Rose+Krieger die Achse<br />

nun mit dem RK Safelock-Sicherungselement, das seit längerem<br />

ebenfalls für die Achsen der RK Duoline-Baureihe zur Verfügung<br />

steht. Die Absturzsicherung erfüllt die Forderungen der<br />

Maschinenrichtlinie 20<strong>06</strong>/42/EG, nach der schwerkraftbelastete<br />

Achsen vor einem ungewollten Absinken bewahrt werden<br />

müssen. „Unsere RK Mono line MT wird vor allem in Gantry-<br />

Systemen eingesetzt. Dabei ist eine Sicherung der vertikalen<br />

Achse unabdingbar“, sagt Amon. „Natürlich könnten unsere<br />

Kunden auch eigene Sicherungssys teme entwickeln. Doch mit<br />

RK Safelock bieten wir ihnen eine geprüfte Lösung, die perfekt<br />

zu den Achsen passt.“ Zum Anbringen des Safelock-Sicherungselements<br />

wird jeweils die oberste Nut des Achsprofils genutzt.<br />

Diese befindet sich unabhängig von der Höhe des Profils immer<br />

im gleichen Abstand zum Schlitten und gestattet auch die<br />

Anbringung des umfangreichen Zubehörs. Dazu zählen<br />

Klemmleisten, Zentriersätze, Antriebs- und Synchronwellen<br />

sowie Motorbausätze.<br />

Bilder: RK Rose+Krieger<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Klettbandhalter zur<br />

gesicherten Kabelführung<br />

Universelle Schraubmontage oder vielseitige<br />

Rastmontage auf Rittal VX25/AX<br />

System-Chassis, 23 x 23 mm Montageschienen<br />

oder Alu-Profilen von Bosch<br />

Rexroth, MiniTec und item.<br />

Interesse geweckt?<br />

Sichern Sie<br />

sich jetzt Ihr<br />

kostenloses<br />

Muster:<br />

www.icotek.com


AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

HÖHERE PRODUKTIVITÄT BEI<br />

HANDHABUNGSPROZESSEN<br />

Schunk präsentiert smarte Neuentwicklungen, mit denen sich<br />

Handhabungsaufgaben transparent, flexibel und prozesssicher<br />

lösen lassen. Premiere feiern zum Beispiel die dynamischen<br />

Lineardirektachsen SLD für die High-Speed-Montage. Dank<br />

Profilschienenführung und kompakter Bauweise bewältigen sie<br />

hohe Tragzahlen und erzielen kurze Zykluszeiten. Ebenfalls mit<br />

Direktantrieb bestückt sind die neuen flachen Dreheinheiten<br />

ERT mit Schnittstellen wie Hiperface DSL sowie einer elektrischen<br />

Haltebremse. Sie lassen sich als Drehteller einsetzen,<br />

aber auch als Drehmodul an Portallösungen, als Rundschalttisch<br />

oder Positioniermodul. Bei der Maschinenbeladung<br />

punktet unter anderem der Universalgreifer EGU von Schunk.<br />

Mit seinem großen Hub und der integrierten Greifkrafterhaltung ist er in der Lage, unterschiedlich dimensionierte Roh- und<br />

Fertigteile zuverlässig zu be- und entladen. Sein Gegenstück für die Handhabung filigraner, bruchempfindlicher Teile ist der<br />

Kleinteilegreifer EGK mit Softgrip-Modus.<br />

www.schunk.com<br />

DOPPEL-XYZ-WAFER-POSITIONIERER<br />

ERLAUBT HOCHDURCHSATZ-SCREENINGS<br />

Mit dem<br />

Doppel-XYZ-Wafer-Positionierer<br />

bietet Steinmeyer<br />

Mechatronik<br />

eine wirtschaftliche<br />

Lösung für<br />

die Analyse und<br />

Inspektion<br />

großer Wafer bis<br />

12 Zoll oder<br />

300 mm. Das Inspektionsportal<br />

mit insgesamt<br />

vier Reinraumachsen erlaubt die automatisierte Prüfung<br />

mehrerer Objekte gleichzeitig und gewährleistet höchste<br />

Effizienz. Der Positionierer verfügt über zwei X-Achsen für<br />

Scanner oder Mikroskope bis 10 kg sowie zwei Y-Achsen für<br />

Chucks bis 15 kg. Zudem ermöglicht er die Prüfung von<br />

Vorder- und Rückseite auf einem System. Das komplett<br />

betriebsbereite Achssystem ist für den Einsatz im Drei-<br />

Schicht-Betrieb bis Reinraumklasse ISO 2 ausgelegt, kompakt<br />

gebaut, wartungsarm und kundenspezifisch konfigurierbar.<br />

Eisenlose Direktantriebe ermöglichen Fahrten mit<br />

Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 1.000 mm/s bei<br />

Verfahrwegen von bis zu 720 mm. Der hohe Probendurchsatz<br />

gewährleistet eine schnelle Analyse und damit kurze<br />

Zykluszeiten. Die Aufstellfläche des Positionierers ist<br />

äußerst gering. Dank der Wiederholgenauigkeit von 0,3 µm<br />

lassen sich präzise Messergebnisse erzielen.<br />

www.steinmeyer-mechatronik.de<br />

EFFEKTIVE BASIS FÜR<br />

PRODUKTIONSLEITSYSTEME<br />

Mit Produktionsleitsystemen<br />

können Unternehmen<br />

Einsparpotenziale<br />

identifizieren und<br />

ihre Effizienz<br />

steigern. Eine<br />

Basis dafür bieten<br />

Panel PCs von<br />

Rose. Sie sind<br />

robust und<br />

können exakt<br />

angepasst<br />

werden. Die Panel PCs haben leistungsfähige Prozessoren bis<br />

Intel Core i7 und können anwendungsspezifisch konfiguriert<br />

werden. Denn die Programme funktionieren am effektivsten,<br />

wenn die Hardware auf die Anwendung abgestimmt ist. Die<br />

Panel PCs ermöglichen genau das, denn sie werden nach dem<br />

Baukasten-System gefertigt. Anwender können aus einer<br />

großen Bandbreite an Display-Größen, CPU-Ausführungen und<br />

Schnittstellen wählen. Zu den Ausstattungsoptionen gehören<br />

aber auch RFID-Lesegeräte, Barcode-Scanner, individuell<br />

belegbare konventionelle Taster, individuell belegbare Folientasten<br />

sowie eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Für<br />

die Bildschirme wird ein chemisch gehärtetes Multitouch-Glas<br />

mit PCAP-Technologie verwendet. Die Panel PCs werden von<br />

Lebensmittel-Herstellern ebenso genutzt wie von Unternehmen<br />

aus der Automobil-, Kosmetik- und metallverarbeitenden<br />

Industrie.<br />

www.rose-systemtechnik.com<br />

24 KON_Anzeige_Toss_185x30mm_<strong>2023</strong>_02.indd <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de<br />

1 15.02.<strong>2023</strong> 14:12:25


NEUE BEFEHLS- UND MELDEGERÄTE FÜR EX-ZONEN 1/21 UND 2/22<br />

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />

Pepperl+Fuchs präsentiert eine neue Serie an<br />

lokalen Befehls- und Meldegeräten aus Kunststoff<br />

für den Einsatz in den Ex-Zonen 1/21 und 2/22.<br />

Die Produkte für elektrischen Explosionsschutz,<br />

entwickelt in der Zündschutzart Ex db eb, zeichnen<br />

sich durch modernes Design, schnelle Verfügbarkeit<br />

und hohe Widerstandfähigkeit aus. Neben drei<br />

kompakten Größen für den Einsatz von ein bis drei<br />

Bedienelementen sind zusätzlich zwei flexible<br />

Größen lieferbar. Diese können auch größere<br />

Bedienelemente wie Ampere- oder Voltmeter integrieren. Das Highlight: eine kompakte Einheit mit gleich fünf Bedienelementen<br />

auszustatten. Drei unterschiedliche Label-Größen erlauben es zudem, nahezu jede Lösung gemäß Kundenspezifikation zu<br />

beschriften. Die Gehäusekonstruktion vereinfacht die Handhabung vor Ort. Neben der Option, zwei Verschraubungen auf der<br />

Unterseite zu platzieren, ermöglicht ein optimal positionierter und abnehmbarer Erdungspunkt eine einfache Verdrahtung.<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

KOLLABORATIVE<br />

ROBOTER<br />

Für die gefahrlose Zusammenarbeit<br />

von Mensch und<br />

Maschine hat Schneider<br />

Electric einen kollaborativen<br />

Roboter entwickelt. Der<br />

sogenannte Lexium Cobot ist in<br />

fünf Modellvarianten verfügbar<br />

und kann als Stand-alone-Lösung<br />

in Industrieanlagen nachgerüstet<br />

werden. Der erste Cobot von<br />

Schneider Electric ist in fünf<br />

Ausführungen verfügbar. Diese<br />

unterscheiden sich in Größe,<br />

Traglast – von drei bis zu 18 kg<br />

– sowie Arbeitsradius. Alle<br />

Modelle verfügen über eine<br />

Drehmomentüberwachung,<br />

mit denen sie eine Kollision<br />

erkennen. Bei einem unerwarteten<br />

Kontakt sorgt ein<br />

Driving the world<br />

Einfach parametrieren statt<br />

aufwendig programmieren<br />

Sicherheitsprotokoll dafür, dass<br />

der aus Aluminium gefertigte<br />

Greifarm seine Bewegung<br />

sofort unterbricht. Abgerundete<br />

Kanten sowie das insgesamt<br />

geringe Gewicht mindern die<br />

Verletzungsgefahr zusätzlich.<br />

Aufgrund der insgesamt sechs<br />

Achsen lassen sich beliebige<br />

Bewegungsprofile realisieren.<br />

Dank eigener SPS-Steuerung<br />

kann der Roboterarm auch als<br />

Stand-alone-Lösung verwendet<br />

und maschinellen Abläufen<br />

vor- oder nachgeschaltet<br />

werden.<br />

www.se.com<br />

Roboter intuitiv in Betrieb nehmen<br />

mit MOVIKIT ® Robotics<br />

Das standardisierte Softwaremodul MOVIKIT® Robotics von SEW-EURODRIVE<br />

ermöglicht die Ansteuerung universeller Roboterkinematiken auf einfache und<br />

zeitsparende Weise. So können Werker Roboterprogramme schnell erstellen<br />

und editieren: Ohne komplexe Programmiersprache – direkt an der Maschine –<br />

absolut intuitiv.<br />

MOVIKIT® Robotics lässt sich durch die standardisierte Feldbusschnittstelle<br />

einfach in die Automatisierungsstrukturen integrieren und bietet Funktionen<br />

wie die TouchProbe-Messung und Restwegpositionierung sowie zeit- und<br />

wegbasierte Bahnereignisse.<br />

www.sew-eurodrive.de/movikit


WERKSTOFF- UND VERBINDUNGSTECHNIK<br />

DESIGNFLEXIBILITÄT<br />

TRIFFT EDELSTAHL<br />

3D-Metalldruck kombiniert die Flexibilität der additiven<br />

Fertigung mit den werkstofftypischen Eigenschaften<br />

von Metallen. Die Möglichkeit, aus Metall automatisiert<br />

und werkzeuglos komplexe Geometrien herzustellen,<br />

erschließt Wettbewerbsvorteile gegenüber Verfahren<br />

wie Guss oder Zerspanen. Einer der bevorzugten<br />

Werkstoffe für 3D-Metalldruck ist rostfreier Edelstahl.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Überall dort, wo Gewichtsreduktion, Verkürzung von Herstellungs-<br />

und Montagezeiten sowie räumliche Nähe<br />

oder Individualisierung der Produkte von Bedeutung<br />

sind, eröffnet 3D-Metalldruck Konstrukteuren neue<br />

Möglichkeiten. Er verwandelt virtuelle 3D-Modelle, die am Computer<br />

erstellt wurden, durch schichtweisen Materialauftrag in<br />

einbaufertige, hochqualitative Bauteile. Der schichtweise Aufbau<br />

ermöglicht jede geometrische Komplexität ohne vorherigen<br />

Werkzeug- oder Formenbau. Durch den Wegfall herkömmlicher<br />

Fertigungsbeschränkungen entstehen topologieoptimierte Produkte,<br />

die erhöhte Funktionalitäten und strukturelle Festigkeit mit<br />

weniger Materialverbrauch und Gewicht verbinden. Konstruktive<br />

Änderungen am Design sind jederzeit möglich, zeit- und kostenaufwendiger<br />

Zusammenbau oder Schweißprozesse entfallen. In<br />

Kombination mit 3D-Scans lassen sich zudem von Bauteilen, die<br />

von den Herstellern nicht mehr angeboten werden, digitale<br />

Modelle erstellen und anschließend mittels 3D-Metalldruck<br />

reproduzieren.<br />

VOM PULVER ZUM BAUTEIL<br />

Metallwerkstoffe für den 3D-Druck liegen in der Regel in Pulverform<br />

vor. Ihre aufwendige Herstellung schlägt sich im höheren<br />

Ursula Herrling-Tusch, Inhaberin und Geschäftsführerin impetus.PR,<br />

Agentur für Corporate Communications GmbH, Aachen<br />

Materialpreis von Metallpulver nieder, der jedoch durch den<br />

geringeren Materialverbrauch kompensiert wird. Entscheidenden<br />

Einfluss auf Schüttdichte, Fließfähigkeit und Energieeintrag des<br />

Lasers – und damit auch auf Werkstoffgefüge und Funktionseigenschaften<br />

eines Bauteils – haben neben der chemischen Zusammensetzung<br />

des Metallpulvers auch die Partikelform und -größenverteilung.<br />

Typische Partikel für den 3D-Metalldruck sind<br />

zwischen 10 und 63 μm groß. Bei pulverbasierten Verfahren<br />

beträgt die Schichtdicke 0,04 mm, bei extrusionsbasierten Verfahren<br />

0,05 mm. Neben Aluminium, Werkzeugstahl und Titan<br />

<strong>DER</strong> 3D-DRUCK MIT EDELSTAHL<br />

ERMÖGLICHT GEOMETRISCHE<br />

KOMPLEXITÄT OHNE VORHERIGEN<br />

WERKZEUG- O<strong>DER</strong> FORMENBAU<br />

sind nichtrostende Stähle als Standardwerkstoff für den 3D-Metalldruck<br />

in Pulverform mit ihren jeweiligen chemischen und mechanischen<br />

Eigenschaften etabliert. In zahlreichen Anwendungen im<br />

Anlagen- und Automobilbau sowie in der Medizintechnik überzeugt<br />

der austenitische Edelstahl 1.4404 durch seine hohe Duktilität,<br />

Korrosionsbeständigkeit und guten Eigenschaften bei<br />

hohen und niedrigen Temperaturen. Der martensitische nichtrostende<br />

Stahl 1.4542 findet vor allem in der Luft- und Raumfahrt<br />

Einsatz. Für ihn sprechen sehr hohe Festigkeit, robuste Beständigkeit<br />

gegenüber Korrosion und Tieftemperaturen sowie die<br />

hohe Streckgrenze und Verschleißfestigkeit. Herausragende<br />

mechanische Eigenschaften auch bei sehr tiefen und hohen<br />

26 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


WERKSTOFF- UND VERBINDUNGSTECHNIK<br />

01<br />

01 Ohne Fertigungsbeschränkungen<br />

entstehen<br />

Bauteile, die hohe Funktionalität<br />

und strukturelle Festigkeit mit<br />

geringem Materialverbrauch<br />

und Gewicht verbinden<br />

02 Typische Partikel<br />

für den 3D-Metalldruck<br />

mit Edelstahl sind zwischen<br />

10 und 63 µm groß<br />

02<br />

Temperaturen sowie Beständigkeit gegen organische Säuren<br />

und Laugen qualifizieren Nickel-Chrom-Legierungen wie<br />

Inconel oder Alloy 625 für den 3D-Druck von hoch beanspruchten<br />

Bauteilen. Neben der Luft- und Raumfahrt setzt deshalb beispielsweise<br />

auch die chemische Industrie auf diesen Werkstoff.<br />

Insbesondere für medizinische Anwendungen sind Mangan-<br />

Chrom-Legierungen wie das austenitische Stahlpulver Medidur<br />

in der additiven Fertigung vielversprechend. Seine deutlich<br />

höhere Härte im Vergleich zum Werkstoff 1.4404 sowie eine<br />

doppelt so hohe Streckgrenze und Zugfestigkeit ermöglichen<br />

besonders dünnwandige und kleine Konstruktionen.<br />

DRUCKEN OHNE GRENZEN<br />

Für den 3D-Metalldruck mit rostfreiem Edelstahl lassen sich die<br />

verschiedenen Verfahren in die Kategorien selektive Verfestigung<br />

und Extrusion gliedern. Beim pulverbettbasierten Laserschmelzen<br />

werden die CAD-Daten in maschinenlesbare Daten umgewandelt<br />

und in zweidimensionale Druckschichten, sogenannte Layer<br />

oder Slices, zerlegt. Nach Einstellung der anwendungsspezifischen<br />

Prozessparameter für den Laser – Schichtstärke, Bahnenführung<br />

je Schicht, Geschwindigkeit und Temperatur – übernimmt der 3D-<br />

Drucker unter Schutzgasatmosphäre den schichtweisen Aufbau<br />

des Bauteils. Das nicht verschmolzene Metallpulver wird eingesammelt<br />

und wiederverwendet.<br />

Beim Bound Metal Deposition genannten extrusionsbasierten<br />

Fertigungsverfahren kommen mit Metallpulver – bei Edelstahl<br />

Werkstoffgüte 1.4404 – gefüllte thermoplastische Stäbe zum Einsatz.<br />

Sie werden erhitzt, und das geschmolzene Material wird<br />

durch in X- und Y-Richtung bewegliche Düsen extrudiert. Der<br />

halbflüssige Metallstrang wird schichtweise auf die Bauplattform<br />

aufgetragen. Dabei werden die Bauteile mit Trägern gedruckt.<br />

Diese verbinden sich jedoch durch ein keramisches Trennmaterial<br />

nicht mit dem Metall und werden nach dem Sintern entfernt.<br />

Weitere Verfahrenstechnologien für den 3D-Metalldruck mit<br />

nichtrostenden Stählen sind das Laserauftragschweißen sowie<br />

das Lichtbogendrahtauftragschweißen.<br />

ETABLIERT UND NACHHALTIG<br />

Im Maschinen- und Anlagenbau ist 3D-Metalldruck für den<br />

Werkzeugbau oder zur Anfertigung von einsatzfähigen Spezialteilen<br />

längst eine feste Größe. Die schnelle Bereitstellung von<br />

Spritzgusswerkzeugen oder Roboterkomponenten erspart bei<br />

Ersatz- oder Neuanfertigung bislang unvermeidbare lange<br />

Vorlaufzeiten für Fräsarbeiten oder Guss. Auch Vor-, Klein- und<br />

Mittelserien sind entsprechend schnell realisierbar. Doch nicht<br />

nur für die Endprodukte sind die Vorteile der additiven Fertigung<br />

mit Metallpulver relevant. Das reduzierte Gewicht der mit diesem<br />

Verfahren hergestellten Komponenten unterstützt auch die<br />

konsequente Umsetzung einer CO 2<br />

-neutralen Leichtbau-Produktionstechnik<br />

mit energieeffizienten Anlagen für die automatisierte<br />

Fertigung. Für die Nachhaltigkeit des Fertigungsverfahrens<br />

spricht zudem, dass – anders als beim Spanen – nur die tatsächlich<br />

benötigte Materialmenge eingesetzt wird. Dennoch stehen<br />

die mit dem 3D-Metalldrucker gefertigten Komponenten in<br />

Stabilität und Haltbarkeit herkömmlich produzierten Bauteilen<br />

in nichts nach.<br />

Bilder: Aufmacher EOS, sonstige Sandvik Additive Manufacturing<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 27


WERKSTOFF- UND VERBINDUNGSTECHNIK<br />

EIN FORMAT FÜR ALLE<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Verschiedene Dateiformate können die<br />

Arbeit mit CAD-Dateien erschweren. Mithilfe<br />

eines Standard-Formates werden relevante<br />

CAD-Informationen in einem Dokument<br />

zusammengeführt, das sich auf jedem<br />

Endgerät öffnen lässt.<br />

Sandro Leimbach, Techniker im Systemhaus Camtex<br />

schmunzelt und sagt: „Interoperabilität – das heißt im Grunde<br />

nichts anderes als die Möglichkeit zur nahtlosen Zusammenarbeit.<br />

Nur braucht es dafür ein Standard-Format, das<br />

jeder problemlos öffnen kann.“ Gerade bei der Arbeit mit CAD-Daten<br />

ist dies oft problematisch. Bisher benötigte man ein vorinstalliertes<br />

CAD-System, um die Modelle überhaupt anschauen zu können.<br />

Dazu eventuell noch gesonderte Ablagen für Konstruktions- und<br />

Fertigungsinformationen, Angaben für den Einkauf, die Sachbearbeitung,<br />

die Archivierung und vieles mehr. Zu viel Zeit geht verloren,<br />

um die Daten für all diese Anforderungen anzupassen.<br />

UP TO DATE AUCH OHNE CAD-SYSTEM<br />

Abhilfe schafft das 3D-PDF-Format. In diesem können alle relevanten<br />

CAD-Informationen – vom drehbaren Modell selbst, bis<br />

hin zu PMI, Maßen, Materialinformationen, Revisionshistorie,<br />

Stücklisten, zusätzlichen Notizen und weiteren Informationen –<br />

in einer einzigen Datei pro Werkstück zusammengefasst und von<br />

jedem beliebigen Endgerät aus geöffnet und angesehen werden.<br />

All das im firmeneigenen Layout mitsamt Logo und Corporate<br />

Design. „Gefüllt werden diese Allround-Dateien vollautomatisch<br />

mithilfe der Software 3DxSuite“, erklärt Leimbach. „Einmal exportiert,<br />

sind sie mit jeder Abteilung, mit jedem Kunden oder<br />

Partnerunternehmen teilbar, weil ein PDF sich überall öffnen<br />

lässt, ohne dass ein CAD-System installiert werden muss.“<br />

AUTOMATISCH ERSTELLEN, MIT JEDEM TEILEN<br />

3DxSuite, eigentlich für die Reparatur und Optimierung von CAD-<br />

Modellen entworfen, bietet mit der Funktion „Data Package Studio“<br />

ein Tool, um individuelle 3D PDFs zu erstellen und diese automatisiert<br />

mit allen nötigen CAD-Informationen anzureichern. Programmierkenntnisse<br />

oder Outsourcing entfallen. Alle Daten, die in der<br />

ursprünglichen CAD-Datei enthalten sind, sowie zusätzliche Infos<br />

im XML-Format und Anhänge, werden in ein individuell gestaltbares<br />

Template geladen und in einer übersichtlichen Darstellung als 3D<br />

PDF exportiert. So sind sie als individualisierte Datenpakete optimal<br />

für den Datenaustausch aufbereitet und können sowohl direkt in<br />

der Fertigung als auch in anderen Abteilungen, von Lieferanten<br />

oder zur Archivierung verwendet werden.<br />

Sollten neue Informationen hinzukommen, zum Beispiel in der<br />

Revisionshistorie, können auch diese automatisch in das vorgefertigte<br />

Template integriert werden, sodass immer der aktuelle<br />

Stand abgebildet wird. 3D PDFs sind deutlich kleiner als die originale<br />

CAD-Datei, leicht mit anderen zu teilen und können zudem<br />

passwortgeschützt werden. Damit ist 3D PDF ein Format, das für<br />

viele produzierende Unternehmen gemeinsam nutzbar ist.<br />

Bild: Camtex<br />

www.camtex.de<br />

28 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


WERKSTOFF- UND VERBINDUNGSTECHNIK<br />

BIOKOMPATIBLER KUGELLAGER-<br />

WERKSTOFF<br />

Igus erweitert sein Sortiment an Hochleistungskunststoffen<br />

für die Medizintechnik. Neu im Programm: Xirodur MT180,<br />

ein Material für leichte, schmierfreie und hygienische Xiros-<br />

Rillenkugellager – zertifiziert nach strengen Standards wie<br />

USP Class VI und DIN EN ISO 10993. Kugellager der Serie Xiros<br />

von Igus laufen ohne Schmierung, sind wartungsfrei und<br />

trotzdem<br />

reibungsarm<br />

und<br />

hygienisch.<br />

Geeignet sind<br />

die neuen<br />

Kugellager aus<br />

Xirodur MT180<br />

beispielsweise<br />

für<br />

Bioreaktoren,<br />

die Mikroorganismen<br />

in<br />

einem Nährmedium kultivieren. Dass von dem Werkstoff<br />

keine Kontaminationsgefahr ausgeht, beweist eine Einstufung<br />

nach USP 88 Class VI der sogenannten United States Pharmacopeia<br />

(USP). In dieser Klasse ist der Hochleistungskunststoff<br />

sogar für den Kontakt mit dem Blutkreislauf zugelassen und<br />

damit so biokompatibel wie Materialien von Implantaten. Das<br />

Material entspricht darüber hinaus auch der DIN EN ISO 10993<br />

für Medizinprodukte.<br />

www.igus.de<br />

NEUER FLUORSILIKON-WERKSTOFF<br />

Als Experte für Dichtungstechnik<br />

bietet<br />

C. Otto Gehrckens im<br />

Bereich der Spezialcompounds<br />

ein breites<br />

Produktportfolio, das<br />

jüngst um einen Fluorsilikon-Kautschuk<br />

erweitert worden ist.<br />

Mit dem Si 771 FL steht<br />

Anwendern jetzt ein<br />

weiterer FVMQ-Werkstoff<br />

(Fluorsilikon) zur<br />

Verfügung, der den<br />

großen Einsatztemperaturbereich<br />

von Silikon mit einer besonderen Mineralöl- und<br />

Kraftstoffbeständigkeit vereint. Zusätzlich zu den bekannten<br />

Silikoneigenschaften wie der guten Ozon-, Witterungs- und<br />

Alterungsbeständigkeit punktet der blaue Werkstoff mit einer<br />

stark verbesserten Widerstandsfähigkeit gegenüber Mineralölen,<br />

Kraftstoffen, aromatischen und chlorierten Kohlenwasserstoffen<br />

sowie Alkoholen und chlorierten Lösungsmitteln.<br />

Dabei kann Si 771 FL in Temperaturumgebungen von -60 bis<br />

zu 200 °C zum Einsatz kommen. Durch die Kombination dieser<br />

Eigenschaften empfiehlt sich der Werkstoff für anspruchsvolle<br />

Dichtungsaufgaben unter Einwirkung aggressiver Medien im<br />

Tief- und Hochtemperaturbereich unterschiedlichster<br />

industrieller Anwendungen.<br />

www.cog.de<br />

INFRAROT-STRAHLER SENKEN AUSSCHUSSRATE<br />

Carbon-Infrarot-Strahler von Heraeus Noblelight trocknen Silikonbeschichtungen<br />

auf Kunststoffgeweben und helfen so, die Ausschussrate bei der Produktion<br />

von Airbags signifikant zu reduzieren. Gewebe für Airbags und andere Sicherheitsmaterialien<br />

werden häufig aus Nylon hergestellt. Eine Beschichtung mit<br />

Silikon macht die Oberfläche gleitfähiger und bewirkt, dass sich das Material<br />

später im Bruchteil einer Sekunde entfalten kann. Nylon ist jedoch hygroskopisch,<br />

zieht also Wasser aus der Umgebung an. Diese Feuchtigkeit muss vor<br />

der Beschichtung unbedingt reduziert werden, um eine gute Haftung des<br />

Silikons und eine optimale Oberflächenqualität des Gewebes sicher zu stellen.<br />

Die dabei erforderlichen Trocknungs- und Vorwärmprozesse werden mit<br />

Carbon-Infrarot-Systemen von Heraeus Noblelight gelöst, die individuell<br />

gesteuert und geregelt werden. Optische Pyrometer messen die Oberflächentemperatur des Gewebes, anschließend wird über<br />

einen Regler die Leistung der Infrarot-Strahler genauso eingestellt, dass das Material optimal trocknet, ohne dabei Hitzeschäden<br />

zu erleiden. Das reduziert die Ausschussrate spürbar.<br />

www.heraeus-noblelight.com<br />

Problemlöser gefunden!<br />

Innovative Produkte für Hochtemperatur-<br />

Anwendungen in Produktion und Entwicklung<br />

1K- und 2K-Klebstoffe für sichere Verbindungen bis 1.760° C<br />

Beschichtungen und Coatings für Temperaturen bis 1.800° C<br />

Isoliermittel und Dichtungsmassen für Temperaturen bis 1.260° C<br />

Reparaturkitte und Vergussmassen für Temperaturen bis 1.090° C<br />

Messindikatoren zum Visualisieren von Temperaturen von -17°C bis 1.270° C<br />

Individuelle Beratung. Hohe Verfügbarkeit.<br />

Kurzfristige Lieferung auch kleiner Mengen.<br />

Hochtemperaturtechnik | Kältetechnik | Dichtungstechnik | Klebetechnik | Messtechnik | Beschichtungstechnik<br />

Zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9001:2015<br />

www.kager.de


WERKSTOFF- UND VERBINDUNGSTECHNIK<br />

RECYCELTE<br />

CARBONFASERN FÜR<br />

DEN LEICHTBAU<br />

Die Bundesanstalt für<br />

Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />

entwickelt neue Qualitäts- und<br />

Sicherheitsstandards für recycelte<br />

Carbonfasern. Ziel ist es,<br />

dem weltweit steigenden Bedarf<br />

an Leichtbauanwendungen<br />

begegnen zu können.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Bei der Transformation zur Klimaneutralität kommt carbonfaserverstärkten<br />

Kunststoffen (CFK) als Leichtbau-Werkstoff<br />

eine wichtige Rolle zu. Von der Luft- und Raumfahrt,<br />

dem Automobilbau, der Windenergie bis zum Freizeitbereich<br />

helfen CFK, Masse, Material und damit gleichzeitig<br />

Ressourcen, Energie und CO 2<br />

einzusparen. Auch für robuste und<br />

leichte Tanks für die Speicherung und den Transport von grünem<br />

Wasserstoff wird der Werkstoff benötigt.<br />

BISLANG KEIN GESCHLOSSENES<br />

KREISLAUFSYSTEM<br />

Dr. Ralf Berhorst, Referat Kommunikation, Marketing, Bundesanstalt<br />

für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin<br />

Schon jetzt liegt der jährliche Verbrauch des Hochleistungswerkstoffs<br />

weltweit bei rund 130.000 t. Angesichts des wachsenden<br />

Bedarfs ist es umso gravierender, dass für CFK noch keine geschlossenen<br />

Kreislaufsysteme existieren. Zwar ist es technisch<br />

längst möglich, gebrauchte Carbonfasern wieder aus der Kunststoffmatrix<br />

zu lösen, in die sie eingebettet sind und anschließend<br />

zu einem qualitativ hochwertigen Material zu verarbeiten. Doch<br />

die Nachfrage nach recycelten Carbonfasern ist bislang sehr<br />

gering. Der Marktanteil liegt bei unter fünf Prozent.<br />

„In der Industrie halten sich Bedenken gegenüber der Leistungsfähigkeit<br />

von Bauteilen auf Basis recycelter Carbonfasern“,<br />

erklärt Florian Loose, Experte für das Leichtbaumaterial an der<br />

BAM. „Viele Unternehmen, die CFK einsetzen, verwenden lieber<br />

neue Fasern, weil bislang wenig darüber bekannt ist, welchen<br />

Einfluss das Recycling der Carbonfasern auf die Performance des<br />

fertigen Bauteils hat. Hinzu kommt, dass keine Standards zur<br />

Qualitätssicherung recycelter Carbonfasern existieren, die die<br />

Vorbehalte ausräumen könnten. So wird das Material aktuell entweder<br />

einem wenig nachhaltigen Downcycling unterzogen und<br />

zum Beispiel zu Parkbänken verarbeitet oder einfach entsorgt.“<br />

QUALITÄTS- UND SICHERHEITS-<br />

STANDARDS ENTWICKELN<br />

Florian Loose und sein Kollege Volker Trappe wollen das ändern.<br />

In einem neuen Projekt untersucht ein BAM-Team dazu den Recyclingprozess<br />

genauer. Im direkten Austausch mit der Industrie<br />

werden dazu zunächst die Kenngrößen und Materialeigenschaften,<br />

auf die es in der Praxis vor allem ankommt, erhoben. Diese<br />

Parameter beobachten die Forscher dann über den gesamten Lebenszyklus<br />

eines CFK-Prüfkörpers: von dessen Fertigung und<br />

Einsatz über die Rückgewinnung der Fasern mittels Pyrolyse bis<br />

zu deren erneuter Verwendung in einem exakt baugleichen<br />

Werkstück. „Bei diesem direkten Performance-Vergleich von Alt<br />

und Neu ermitteln wir die Bruch- und Schwingfestigkeit“, so Florian<br />

Loose. „Sie sind für den Einsatz des recycelten Materials besonders<br />

relevant, weil sie über seine Belastbarkeit entscheiden.<br />

Bislang wurden sie kaum systematisch untersucht.“<br />

Genauer betrachten wollen die Forscher auch den Prozess des<br />

Recyclings selbst, um zu verstehen, welche Auswirkungen er auf<br />

die Bauteileigenschaften hat. Schließlich wird das Team Standards<br />

zur Qualitätssicherung recycelter Carbonfasern und deren<br />

Einsatz entwickeln, um die Akzeptanz des Materials am Markt zu<br />

steigern und eine geschlossene Kreislaufwirtschaft von CFK zu<br />

ermöglichen – bei einem verlässlich hohen Sicherheitsniveau.<br />

Bild: BAM<br />

www.bam.de<br />

DIE AKZEPTANZ FÜR<br />

RECYCELTE CFK AM MARKT<br />

SOLL GESTEIGERT WERDEN<br />

30 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


WERKSTOFF- UND VERBINDUNGSTECHNIK<br />

MIT BIOPOLYMER DIE<br />

ÖKOBILANZ VERBESSERN<br />

Lapp präsentiert erstmals<br />

eine Ethernetleitung mit<br />

biobasierter Ummantelung.<br />

Das Compound für die neue,<br />

den CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

reduzierende Variante der<br />

Etherline FD P Cat.5e wurde<br />

von BASF entwickelt. Bei<br />

diesem Kunststoff handelt<br />

es sich um Elastollan N, ein<br />

thermoplastisches Polyurethan<br />

(TPU). Es ist ein auf<br />

Mais basierendes Biopolymer.<br />

Dabei liegt der Anteil<br />

des nachwachsenden<br />

Rohstoffs bei 45 bis 60 Prozent.<br />

Dieses TPU soll die gleiche Haltbarkeit, Flexibilität,<br />

mechanischen Eigenschaften, Hydrolyse-, Chemikalien- und<br />

UV- Beständigkeit aufweisen, wie herkömmliches Elastollan.<br />

Auch die Verarbeitbarkeitsparameter bleiben erhalten.<br />

„Biobasierte Kunststoffe aus schnell nachwachsenden<br />

Rohstoffen zu verwenden, ist für uns eine gute Möglichkeit<br />

den Bedarf an Kunststoffen aus fossilem Ausgangsmaterial zu<br />

reduzieren und gleichzeitig den CO 2<br />

-Fußabdruck unserer<br />

Produkte zu senken“, so Alexander Terpe, Leiter Produktentwicklung<br />

Kabel bei Lapp. Dieses Angebot soll weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

www.lapp.com<br />

LACKIERUNG FÜR VERBESSERTE<br />

HAPTISCHE WAHRNEHMUNG<br />

Geräte lassen<br />

sich durch<br />

Farben und<br />

Oberflächeneffekte<br />

veredeln.<br />

Zu diesem<br />

Zweck bietet<br />

OKW eine<br />

große<br />

Auswahl<br />

an Lacken an. Zur haptischen Aufwertung kommt jetzt eine<br />

Soft-Touch-Lackierung hinzu. Sie verleiht den Produkten eine<br />

samtweiche Oberfläche und sorgt so unter anderem für eine<br />

angenehme und sichere Bedienung von Handgeräten.<br />

Standardmäßig gibt es diesen Lack bei OKW (Odenwälder<br />

Kunststoffwerke Gehäusesysteme) in Schwarz und Farblos.<br />

In Schwarz kann er direkt auf die Grundierung aufgebracht<br />

werden. Da dieser Soft-Touch-Lack ebenso als farbloses Finish<br />

verfügbar ist, sollen auch hier farblich keine Grenzen gesetzt<br />

sein. Die Farben können in RAL oder aus einer großen Palette<br />

von Pantone-Farbtönen ausgewählt werden. Auch eine<br />

Farbdefinition nach Kundenmuster ist möglich. Die kunstlederartige,<br />

transparente Soft-Touch-Lackierung wird<br />

dann im letzten Arbeitsschritt aufgetragen und erzielt<br />

so den angestrebten Oberflächeneffekt in der individuell<br />

gewünschten Farbe.<br />

www.okw.com<br />

KUNSTSTOFFWISSEN SYSTEMATISCH<br />

PER E-LEARNING AUFBAUEN<br />

Das SKZ wird zukünftig neben Präsenz-, In-House- und Online-Kursen auch<br />

zeit- und ortsunabhängige E-Learning-Formate zu additiven Fertigungsverfahren,<br />

Extrusion und Werkstoffkunde anbieten. „Wir haben bemerkt, dass der<br />

Kunde einfach verschiedene Optionen nachfragt. Es gibt viele unterschiedliche<br />

Lerntypen und denen möchten wir als Weiterbilder für die Kunststoffindustrie<br />

gerecht werden. Der Kunde bestimmt das Format der Wissensvermittlung“,<br />

so Matthias Ruff, Vertriebsleiter Forschung und Bildung am SKZ. Dementsprechend<br />

werden die Online-Angebote um Selbstlernkurse in Form von<br />

E-Learning aufgestockt. Lernende haben dann die Möglichkeit, Lektionen<br />

zeit- und ortsunabhängig zu verinnerlichen, zum Beispiel beim Warten auf den Bus. Zu Beginn werden kurze Kurse in Deutsch<br />

und Englisch zu additiven Fertigungsverfahren, zur Extrusion und zur Werkstoffkunde zur Verfügung stehen, die separat gebucht<br />

werden können. Dieses Angebot soll zukünftig kontinuierlich ausgebaut werden.<br />

www.skz.de<br />

26. ENGELSKIRCHENER<br />

KUNSTSTOFF-TECHNOLOGIE-TAGE<br />

am 15. & 16. Juni <strong>2023</strong><br />

„In Chancen denken“<br />

Jetzt Besucherticket<br />

sichern!<br />

www.ektt.de


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

MASCHINENKOMPONENTEN<br />

DIGITAL ÜBERWACHEN<br />

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz bieten zahlreiche Ansätze für<br />

Predictive Maintenance in Werkzeugmaschinen. In einem Forschungsprojekt<br />

entwickelt Hema gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft ein<br />

Condition-Monitoring-Konzept für Sicherheitsklemmsysteme.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Hema fertigt seit mehr als vier Jahrzehnten Komponenten<br />

für die Maschinensicherheit. Zum Produktportfolio gehören<br />

neben Schutzsystemen auch Sicht- sowie Klemmund<br />

Bremssysteme. Besonders letztere sind ständigen<br />

mechanischen Belastungen ausgesetzt und sollten daher regelmäßig<br />

überprüft werden. Da es sich bei den Klemmsystemen allerdings<br />

um eine geschlossene Einheit handelt und sie zudem<br />

fest in der Maschine verbaut werden, ist eine Sichtprüfung ohne<br />

den kompletten Ausbau der Komponenten nicht möglich.<br />

Die Lösung wäre eine automatische Überwachung der Klemmsysteme<br />

aus der Ferne. Um seinen Kunden diese Option künftig<br />

bieten zu können, entwickelt Hema unter dem Namen Rotoguard<br />

ein digitales Condition-Monitoring-System für sein rotatorisches<br />

Sicherheitsklemmsystem Rotoclamp. Rotoclamp ist ein pneuma-<br />

Dr. Wolfram Kleuver, Geschäftsführer der HEMA<br />

Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt<br />

tisches Klemmsystem mit hohen Haltemomenten und niedrigen<br />

Systemkosten. Das Klemmsystem ist Fail-Safe, weil die Welle bei<br />

einem Ausfall der Pneumatik sofort und mit großer Kraft fixiert<br />

wird. Möglich wird dies durch das pneumatische Funktionsprinzip<br />

des Klemmsystems, das auf einem Federspeicher beruht.<br />

AUFFÄLLIGKEITEN FRÜHZEITIG ERKENNEN<br />

Die pneumatischen Klemmsysteme sind im Betrieb hohen mechanischen<br />

Belastungen ausgesetzt, diese können langfristig das<br />

Funktionsverhalten beeinflussen. Veränderungen am Klemmsystem<br />

kündigen sich durch eine Veränderung messbarer Kenngrößen<br />

im Voraus an. Das Rotoguard-Projekt hat es sich deshalb<br />

zum Ziel gesetzt, eine integrierte intelligente Sensoreinheit zu<br />

entwickeln, mit der die Funktion und die Wechselwirkungen des<br />

Sicherheitsklemmsystems kontinuierlich überwacht werden<br />

können. In Echtzeit gewonnene Messwerte und daraus abgeleitete<br />

Statusinformationen und Handlungsempfehlungen sollen<br />

dem Nutzer dann jederzeit zur Verfügung stehen. So kann er bei<br />

32 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

01 Für den Einsatz im<br />

Demonstrator wurde das<br />

Sicherheitsklemmsystem mit<br />

umfangreicher Messtechnik<br />

ausgestattet<br />

02 Das pneumatische<br />

Klemmsystem basiert auf dem<br />

Prinzip des Federspeichers<br />

01<br />

02<br />

auffälligen Messwerten frühzeitig eine Überprüfung des Klemmsystems<br />

veranlassen und einen ungeplanten Maschinenstillstand<br />

verhindern, der durch einen plötzlichen Ausfall der Komponente<br />

eintreten würde.<br />

Der Mehrwert eines solchen Systems zur Zustandsüberwachung<br />

beschränkt sich aber nicht auf die Vermeidung von Havariefällen.<br />

Es ermöglicht auch die Weitergabe des Wissens über<br />

das Funktionsverhalten der Klemmsysteme an den Kunden. So<br />

könnten in der Datenverarbeitung implementierte Algorithmen<br />

die Optimierung des dynamischen Zustellverhaltens oder die<br />

effektivere Nutzung der pneumatischen Klemmkrafterhöhung<br />

ermöglichen.<br />

KONZEPT UND TECHNIK STEHEN BEREIT<br />

Einige Meilensteine hat das Rotoguard-Projekt bereits erreicht. So<br />

ist die Entwicklung des messtechnischen Konzeptes für die Funktionserprobung<br />

des Prototypens mittlerweile abgeschlossen. Als<br />

primäre zu erfassende Messgröße wurde der pneumatische Druck<br />

festgelegt. Darüber hinaus soll das Condition-Monitoring-System<br />

auch die Ableitung des Schaltzustands, die Auslenkung des Federblechs<br />

messen sowie über die Temperaturerfassung und deren<br />

mögliche Veränderung Bremsvorgänge aufzeigen.<br />

In den vergangenen Monaten hat das Projektteam bereits einzelne<br />

Sensoren ausgewählt, die später diese Aufgabe übernehmen<br />

sollen. Die komplette Sensorik für die Funktionsprüfung am<br />

Prototyp ist damit jetzt einsatzbereit. Das Projektteam führte außerdem<br />

eine CAD-Bauraumanalyse durch, um zu prüfen, wie die<br />

vorgesehene Sensorik optimal in die kompakte mechanische<br />

Struktur des Klemmsystems eingebracht werden kann. Im Anschluss<br />

daran wurden die Sensorkomponenten beschafft, getestet<br />

und hinsichtlich der Auswerteelektronik an die Anforderungen<br />

der Anwendung angepasst. Da diese in einem ersten Prototyp<br />

noch außerhalb angebracht wird, plante man zusätzliche<br />

Ausfräsungen und Bohrungen in der Deckscheibe ein, über die<br />

sämtliche Kabel nach außen geführt werden. Für die Kalibrierung<br />

und Charakterisierung des Rotoguard-Prototyps steht ein<br />

DIE KLEMMSYSTEME FINDEN IN<br />

DREH- UND SCHWENKACHSEN<br />

VON WERKZEUGMASCHINEN<br />

ANWENDUNG<br />

neuer, leistungsfähiger Rotoclamp-Prüfstand zur Verfügung. Das<br />

Integrationskonzept für die Sensorik ist also bereits abgeschlossen<br />

und ein Demonstrator steht ebenfalls bereit. Im nächsten<br />

Schritt werden Funktionsprüfungen des Rotoguard-Systems unter<br />

Last im Teststand sowie innerhalb einer Werkzeugmaschine<br />

stattfinden. Die dabei gewonnenen Daten liefern dann die<br />

Grundlage für unterschiedliche Modelle zur Zustandsüberwachung<br />

der pneumatischen Klemmsysteme.<br />

Bilder: Hema<br />

www.hema-group.com<br />

HEMA KOOPERIERT MIT <strong>DER</strong> WISSENSCHAFT<br />

Bei dem Projekt Rotoguard arbeitet Hema eng mit dem Fachbereich Mess- und Sensortechnik der TU Darmstadt und der<br />

Core Sensing GmbH zusammen – das Unternehmen produziert miniaturisierte Sensoreinheiten, die sich in mechanische<br />

Komponenten integrieren lassen. Gemeinsam wollen die Projektpartner ein integriertes<br />

Datenerfassungssystem entwickeln, das Betriebsdaten des Klemmsystems in Echtzeit<br />

sammelt, interpretiert und Nutzerempfehlungen oder Betriebswarnungen ausgibt.<br />

Zudem soll das Sensormodul über eine autarke Energieversorgung verfügen und die<br />

erfassten Daten drahtlos übertragen. Mit dem Forschungsprojekt soll eine praxistaugliche<br />

Implementierung eines durchgängigen KI-basierten Condition-Monitoring-Konzeptes<br />

erzielt werden. Das Projekt (HA-Projekt-Nr.: 1197/21-198) wird im Rahmen der Innovationsförderung<br />

Hessen aus Mitteln der Loewe – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer<br />

Exzellenz, Förderlinie 3: KMU-Verbundvorhaben gefördert.<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 33


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

ANZEIGE<br />

MEHR SICHERHEIT BEI HOHEN TOUREN<br />

Axiale Sicherung eines<br />

Kugellagers auf einer Welle<br />

mittels Revolox-Ring: Das<br />

Noppe- und Nische-Design<br />

verleiht dem Sicherungsring<br />

von TFC einen sehr sicheren<br />

Sitz in der Wellennut, womit er<br />

sich als Ideallösung für<br />

Anwendungen mit hohen<br />

Drehzahlen erweist<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Der auf innovative C-Teile spezialisierte<br />

Zulieferer TFC bietet eine große Auswahl<br />

an Sicherungsringen zum Einsatz in<br />

Antriebstechnik und Fluidtechnik. Eine<br />

Sonderrolle spielt hierbei der gewalzte<br />

Flachdrahtring des Typs Revolox. Denn<br />

dank seiner Eigensicherung erweist er sich als<br />

ideale Lösung für schnell drehende Wellen in<br />

High-Speed-Applikationen in den Bereichen<br />

Automotive, Automation und Aerospace.<br />

Unter den Markennamen Spirolox®, Hoopster®, Wavering®<br />

und Schnappring des US-amerikanischen Herstellers<br />

Smalley bietet der international tätige Zulieferer TFC<br />

eine breit gefächerte Auswahl ein- und mehrlagiger<br />

Julius Moselweiß, freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

Sicherungsringe aus gewalztem Flachdraht an. Sie wird stetig<br />

durch weitere, innovative C-Teile zur Wellensicherung erweitert.<br />

Zu den jüngsten Neuheiten im Portfolio gehört dabei der<br />

Revolox-Ring. So wie viele andere Sicherungsringe des Unternehmens,<br />

bildet auch diese mehrlagige, rundum bündige Flachdraht-Lösung<br />

eine geschlossene 360°-Anlagefläche. Allerdings<br />

zeichnet sie sich durch eine außergewöhnliche Eigensperrung<br />

aus, die englischsprachigen Konstrukteuren unter dem Begriff<br />

Dimple- and Slot-Design bekannt sein dürfte. Diese Bezeichnung<br />

34 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

ließe sich noch am ehesten mit Noppe- und Nische-Design übersetzen<br />

und nimmt Bezug auf die spezielle geometrische Ausführung<br />

der Eigensicherung: Kleine, in den Flachdraht des Revolox-<br />

Sicherungsrings eingearbeitete Erhebungen, die sich in nur<br />

wenige Millimeter große Ausstanzen in den oberen und unteren<br />

Windungen des Rings schieben und dort einrasten. Diese doppelte<br />

Eigensicherung verleiht dem Revolox-Ring einen sicheren<br />

Sitz in der Nut einer Welle, so dass er bei High-Speed-Anwendungen<br />

hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt. TFC Local Manager<br />

Johannes Lambertz konkretisiert dies: „Bei exakter Auslegung<br />

liegt die Drehzahlkapazität eines Revolox-Sicherungsrings<br />

deutlich über der eines gleichwertigen nicht-sperrenden Rings.<br />

Insbesondere in Applikationen mit schnell drehenden An- und<br />

Abtriebswellen, wie sie typisch sind für Anwendungen in der<br />

industriellen Automatisierung, in der Luft- und Raumfahrt oder<br />

im modernen Elektromotorenbau zeigt dieser Sicherungsring<br />

daher seine starken Seiten.“<br />

PRÄZISE GEWUCHTET<br />

Neben seiner besonderen High-Speed-Kompetenz bietet der<br />

Revolox-Sicherungsring von TFC eine Reihe weiterer Vorteile.<br />

Der Hersteller betont zum Beispiel, dass er mit höherer Präzision<br />

gewuchtet ist als man dies von herkömmlichen Sprengringen<br />

gewohnt ist. Durch diese Qualität leistet der Ring einen direkten<br />

Beitrag zur Rundlaufgenauigkeit einer Welle. Das wiederum<br />

senkt das Betriebsgeräusch eines Antriebs und da es außerdem<br />

die Standzeit der Wellenlagerung erhöht, reduziert sich auch der<br />

Aufwand der Instandhaltung.<br />

Ein weiterer Vorteil des Revolox-Sicherungsrings ist sein geringes<br />

Eigengewicht, das nur etwa halb so groß ausfällt wie das<br />

eines normalen Sprengrings. Infolgedessen können ihn die Konstrukteure<br />

auch als Maßnahme zur Reduzierung der rotierenden<br />

Masse einsetzen. „Gerade in der Antriebstechnik ist das ja eine<br />

wichtige Voraussetzung, um die energetische Effizienz einer<br />

Baugruppe zu verbessern“, erläutert Lambertz.<br />

Ebenfalls wichtig zu wissen: Bei der Montage stellt der<br />

Revolox-Sicherungsring von TFC keine besonderen Anforderungen<br />

– weder an die Werkzeugtechnik noch an die Peripherie.<br />

Schon in den ersten Pilotprojekten hatte sich vielmehr gezeigt,<br />

TFC DEUTSCHLAND<br />

TFC ist Exklusivanbieter gewalzter Smalley® Flachdraht-<br />

Sicherungsringe und Smalley® Wellenfedern. Basierend<br />

auf diesem Produkt-Portfolio verfügt das Unternehmen<br />

über umfassende Kompetenzen und branchenübergreifendes<br />

Know-how zur Lösung anspruchsvoller Aufgabenstellungen<br />

auf den Gebieten Bauraum-Optimierung,<br />

Vorspannungstechnik und C-Teile-Management. Darüber<br />

hinaus gehören auch klassische Stanzteile nach DIN,<br />

gestanzte Sicherungsringe in Zoll-Abmessungen sowie<br />

Drahtringe, Pass-Scheiben, Rencol-Toleranzringe und<br />

Kunststoffteile zum Lieferprogramm von TFC. TFC<br />

bedient derzeit weltweit rund 3.000 Kunden in fast allen<br />

Industriezweigen und ist zertifiziert nach ISO 9001:2015<br />

sowie BS EN 9100:2016.<br />

dass sich der Ring sehr gut eignet für den Einsatz in vollautomatisierten<br />

Montagelinien wie sie heute charakteristisch sind für die<br />

Großserien-Fertigung der OEM oder großer Systemzulieferer. In<br />

der Praxis erweist sich das bereits erwähnte Dimple- and Slot-<br />

Design als sehr handhabungsfreundlich.<br />

VERFÜGBARKEIT SICHERGESTELLT<br />

Begleitet von zahlreichen Serviceleistungen stellt TFC den<br />

Revolox-Sicherungsring im Rahmen der Realisierung kundenspezifischer<br />

Sonderlösungen zur Verfügung. Zentrale Komponenten<br />

sind hierbei unter anderem das Berechnen seltener<br />

Ringgrößen, die Auswahl der optimalen Werkstoffe oder die<br />

exakte Konfiguration der Ringenden. „Wenn erforderlich, übernehmen<br />

wir auch die Neubestimmung wichtiger Auslegungsfaktoren<br />

wie etwa der Lastaufnahme, des Rotationsvermögens, der<br />

Temperatur- und Korrosionsbeständigkeit oder der Belastungen<br />

während der Montage“, sagt Lambertz. Ein nicht zu unterschätzender<br />

Vorteil für die rasche Realisierung von Kundenwünschen<br />

ist bei alledem die von Smalley entwickelte No-Tooling-Cost®beziehungsweise<br />

Circulair-Grain®-Technologie zur Herstellung<br />

der gewalzten Sicherungsringe. Vereinfacht gesagt, wird bei dieser<br />

Kantenwindungstechnik ein vorgehärteter, gewalzter Flachdraht<br />

über eine hohe Kante gezogen, wobei er sich zu einer nahezu<br />

perfekten Kreisgeometrie verformt. Da sich das Verfahren flexibel<br />

und ohne aufwändige Werkzeugarbeiten schnell an wechselnde<br />

Bedingungen anpassen lässt, bietet es viel Freiraum für die<br />

kostengünstige Fertigung von Prototypen, Mustern oder auch<br />

Vor- und Kleinserien.<br />

Bilder: TFC<br />

www.tfc.eu.com<br />

Die Drehzahlkapazität des Revolox-<br />

Sicherungsrings liegt deutlich höher als<br />

die eines gleichwertigen nicht-sperrenden<br />

Rings. Für High-Speed-Applikationen mit<br />

schnell drehenden Wellen ist er daher<br />

eine echte Empfehlung.<br />

TFC-LOCAL MANAGER<br />

JOHANNES LAMBERTZ<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 35


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

MEHR SICHERHEIT BEI<br />

HIGH-SPEED-ANWENDUNGEN<br />

Der Sicherungsring vom Typ Revolox von Smalley mit Eigensicherung<br />

ist ausgelegt für schnell drehende Wellen. Er eignet sich für High-<br />

Speed-Applikationen in den Bereichen Automotive, Automation und<br />

Aerospace. Diese mehrlagige, rundum bündige Flachdraht-Lösung<br />

bietet eine 360°-Anlagefläche und zeichnet sich durch eine Eigensperrung<br />

aus, die auch als Dimple- and Slot-Design bekannt ist. Dabei<br />

handelt es sich um kleine, in den Flachdraht des Sicherungsrings<br />

eingearbeitete Erhebungen, die sich in nur wenige Millimeter große<br />

Ausstanzen in den oberen und unteren Windungen des Rings<br />

schieben und dort einrasten. Sie verleihen dem Ring einen sicheren<br />

Sitz in der Nut einer Welle, sodass er bei High-Speed-Anwendungen hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt. Der Ring ist mit<br />

höherer Präzision gewuchtet als gewöhnliche Sprengringe. So trägt er zur Rundlaufgenauigkeit einer Welle bei. Das senkt das<br />

Betriebsgeräusch eines Antriebs. Erhältlich ist der Ring beim Zulieferer TFC.<br />

www.tfc.eu.com<br />

EX-LEERGEHÄUSE AUS KUNSTSTOFF<br />

Gehäuse, die in explosionsgefährdeten<br />

Zonen<br />

zum Einsatz kommen<br />

und verschiedene Geräte<br />

oder Komponenten<br />

einhausen, müssen über<br />

Atex-, IECEx- oder UL<br />

Hazloc-Zulassungen<br />

verfügen. Diese Anforderungen<br />

erfüllen die<br />

neuen Ex-Leergehäuse<br />

AX aus glasfaserverstärktem<br />

Polyester von<br />

Rittal. Die Neuentwicklung<br />

ist für Anwendungsfälle<br />

in explosionsgefährdeten Atmosphären durch Gase<br />

(Zone 1 und 2) und/oder Stäube (Zone 21 und 22) zugelassen.<br />

Entstanden ist eine Gehäusetechnik, die alle Anforderungen an<br />

Sicherheit und Robustheit auch für Outdoor-Anwendungen<br />

erfüllt. Eine Gehäusekonstruktion mit doppelter Abdichtung an<br />

der Türober- und Türunterkante mittels integrierter Regenschutzleiste<br />

aus robustem, temperatur- und UV-beständigem Material<br />

stellt die Dichtigkeit sicher. Die neuen Gehäuse AX gibt es in acht<br />

verschiedenen Varianten: von 200 bis 800 mm Breite, 300 bis<br />

1.000 mm Höhe sowie in 150 bis 300 mm Tiefe.<br />

www.rittal.de<br />

MEHR KONSTRUKTIONSFREIHEIT MIT<br />

NEUEM DOPPELGELENKLAGER<br />

In der Lebensmittelindustrie müssen Maschinenbauteile<br />

besonders hohe Hygieneanforderungen erfüllen, um<br />

kein Sicherheitsrisiko darzustellen. Seit 2019 bietet der<br />

Motion-Plastics-Spezialist Igus mit Igubal Food Contact<br />

(FC) ein spezielles Gelenklagersystem aus FDA- und<br />

EU-10/2011-konformen Hochleistungspolymeren für<br />

den direkten Kontakt mit Lebensmitteln. Dieses Programm<br />

erweitert Igus nun um ein neues Doppelgelenklager.<br />

Die Serie verfügt, wie alle Igubal-FC-Produkte,<br />

über ein optisch und magnetisch detektierbares<br />

Gehäuse aus Igumid FC. Durch die verwendeten<br />

Hochleistungs polymere ist auch das Lager schmier- und<br />

wartungsfrei, schwingungsdämpfend, korrosionsresistent<br />

und eignet sich in Kombination mit einer Kalotte<br />

zum Ausgleich von Fluchtungsfehlern. Bei der Auswahl<br />

der passenden Kalotte kann man zwischen mehreren<br />

Materialien wählen. Wer die Igubal-FC-Gelenklager vor<br />

dem Kauf in den Händen halten und sich selbst von der<br />

Qualität und den Vorteilen der Materialien – wie der magnetischen<br />

Detektierbarkeit – überzeugen möchte, kann<br />

eine kostenlose Musterbox bestellen. In der Box sind<br />

Muster aus allen Produktbereichen enthalten: Stehlager,<br />

Flanschlager, Gelenkköpfe, Gabelköpfe und Doppelgelenklager.<br />

Das gesamte Gelenklagersystem zeichnet<br />

sich durch eine hohe Lebensdauer und Chemikalien -<br />

be ständigkeit aus. Unter bit.ly/igus_Musterbox können<br />

sich Interessierte die kostenlose Musterbox bestellen.<br />

www.igus.de<br />

36 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de<br />

LIMBACH.indd 1 22.11.2017 08:28:39


KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />

MEHR HANDLUNGSFREIHEIT BEI<br />

GETRIEBE-RITZEL-KOMBINATIONEN<br />

Mit der Ritzel-Reihe PM2 erweitert Neugart das Angebot an<br />

Planetengetrieben mit werkseitig vormontiertem Ritzel<br />

und eröffnet neue Optionen zur Umsetzung von Getriebe-<br />

Ritzel-Kombinationen für Zahnstangen-Antriebe. Wie PM1<br />

ist auch PM2 für Getriebe mit Flansch-Abtriebswelle<br />

konzipiert und mit einer nach ISO 9409-1 genormten<br />

mechanischen Schnittstelle ausgestattet. Die beiden Serien<br />

unterscheiden sich jedoch in ihrer Größe: Anders als das<br />

PM1 mit einer Zähnezahl ab 26 bei Modul 2, beginnt das<br />

Spektrum des PM2 bereits mit 16 Zähnen bei Modul 2.<br />

Zudem lassen die neuen Ritzel aufgrund ihres geringeren<br />

Durchmessers eine bis zu dreimal höhere Vorschubkraft zu.<br />

Die Option mit PM2-Ritzel ist für Getriebe der Baugröße<br />

090 bis 200 erhältlich und für vier Getriebebaureihen mit<br />

Flansch-Abtriebswelle verfügbar: Koaxialplanetengetriebe<br />

PFHE, PSFN und PLFN sowie Winkelgetriebe WPSFN. Bei der<br />

Auswahl geeigneter Getriebe-Ritzel-Kombination helfen<br />

der Online-Konfigurator und eine Berechnungssoftware.<br />

www.neugart.com<br />

Senken Sie die Kosten<br />

mit massgeschneiderten<br />

Gewindetrieblösungen von<br />

Eichenberger<br />

NACHHALTIGE SCHUTZLÖSUNGEN IN SERIE<br />

Der Produzent von Schutzkappen und Schutzstopfen<br />

Pöppelmann Kapsto zeigt wie Elemente aus Kunststoff für<br />

die Industrie zur Nachhaltigkeit beitragen können. Sein<br />

mehr als 1.900 Serienartikel umfassendes Sortiment an<br />

ressourcenschonenden Produkten besteht unter anderem<br />

aus Schutzelementen aus 100 Prozent Post-Consumer-Rezyklat<br />

(PCR), bei deren Herstellung bis zu 60 Prozent<br />

weniger CO 2<br />

eq-Emissionen anfallen. Dazu zählen beispielsweise<br />

der neue VDA-Dichtstopfen<br />

GPN 247 sowie der VDA-Dichtstopfen<br />

GPN 248 mit Lasche, beide<br />

entwickelt zum Schutz des<br />

Anschlussbereiches von VDA-<br />

Schnellverschlusskupplungen, und<br />

die VDA-Dichtkappe GPN 242, die<br />

VDA-Schnellverschlussstutzen<br />

schützt. Werden Schutzlösungen<br />

in bestimmten Farben gewünscht,<br />

sind Produkte aus Recycling-<br />

Mischungen verfügbar: Die<br />

Schutzelemente, die aus einem deutlich überwiegenden<br />

PCR-Anteil und Neuware gefertigt werden, reduzieren die<br />

CO 2<br />

eq-Emissionen um bis zu 50 Prozent. Dazu zählen<br />

unter anderem der Griffstopfen GPN 310 zum Schutz<br />

von Bohrungen und Innengewinden, der aus 100 Prozent<br />

PCR im eingesetzten Kunststoff in der Standardfarbe<br />

Recycling-Blue und ebenso als Recycling-Mischung auch<br />

in der Signalfarbe Rot verfügbar ist, sowie der Universalschutz<br />

GPN 610, nun neben blauer PCR-Variante auch<br />

als ressourcenschonende Lösung in Signalgelb.<br />

www.poeppelmann.com<br />

100% Swiss made<br />

Eichenberger Gewinde AG<br />

5736 Burg · Schweiz<br />

T: +41 62 765 10 10<br />

www.eichenberger.com<br />

Ein Unternehmen der Festo Gruppe<br />

Passion for Perfect Motion


SPECIAL<br />

SPECIAL<br />

MOTION AND DRIVES<br />

38 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

MIT INTELLIGENTER<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

POTENTIALE<br />

AUSSCHÖPFEN<br />

Die Digitalisierung der mechanischen<br />

Antriebstechnik ist nicht aufzuhalten.<br />

Intelligente Schlüsselkomponenten in<br />

Fertigungs- und Verarbeitungsprozessen<br />

haben nicht nur sich selbst im Blick,<br />

sondern den gesamten Prozess. Vorreiter im<br />

Bereich intelligente Antriebskomponenten<br />

ist Flender. Der Antriebsspezialist verspricht<br />

mit seinen Entwicklungen eine Senkung<br />

der Total Cost of Ownership und eine<br />

Antriebstechnik, die Klima und Umwelt<br />

schützt.<br />

Intelligente Antriebstechnik spart Kosten im Lebenszyklus,<br />

reduziert den Einsatz wertvoller Ressourcen und unterstützt<br />

die Optimierung von Produktionsprozessen. Möglich<br />

wird das durch integrierte Sensorik und Analytik.<br />

Antriebstechnisch relevante Daten werden im laufenden<br />

Prozess gemessen und ausgewertet. Laut Flender ist nur<br />

digitalisierte Antriebstechnik fit für die Zukunft. Für den<br />

Antriebsspezialisten geht es nicht nur darum, weiter<br />

Spitzentechnologien zu liefern, sondern in allen Industriebereichen<br />

die Energiewende und nachhaltige Produktion zu<br />

etablieren. Das Unternehmen hat der Entwicklung digitaler<br />

Lösungen einen eigenen Bereich namens „Digital Business“<br />

gewidmet und nennt das digitale Produktportfolio AIQ.<br />

Andreas Evertz, CEO der Flender-Gruppe: „In der Digitalisierung<br />

der Antriebstechnik liegen unglaublich große Potentiale.<br />

Wir sind überzeugt, dass sich die Antriebstechnik neu<br />

erfinden muss. Ziel muss es sein, sie für Anlagenbauer und<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />

Chefredakteurin <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong><br />

DIGITALISIERUNG <strong>DER</strong><br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

AIQ Core ist ein Schritt zur nachhaltigen<br />

Antriebstechnik – mit Blick auf die aktuell<br />

vorherrschenden Ziele der Industry 4.0 und<br />

Energy 4.0. Betreiber profitieren von Kosteneinsparungen<br />

an verschiedenen Punkten:<br />

n Erkennung von Betriebszuständen,<br />

die schädigende Wirkung haben<br />

n Vorbeugung unnötiger Downtime<br />

n Verringerung von Stillstandzeiten durch<br />

effizienteren Service<br />

n Kostensenkungen etwa durch optimale<br />

Serviceplanung und Verlängerung der<br />

Ölwechselintervalle<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 39


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

01<br />

01 AIQ Core kombiniert Sensorik mit Analytik: er überwacht den<br />

Antrieb, misst permanent antriebstechnisch relevante Daten und<br />

wertet diese aus<br />

02 Die durch Drehmomentmessungen mittels des AIQ Core Torque<br />

gesammelten Lastkollektive aus den verschiedensten Anwendungen<br />

geben umfassenden Aufschluss über die Auslastung von Antrieben<br />

und die optimalen Betriebspunkte<br />

SPECIAL<br />

02<br />

Betreiber so zu gestalten, dass sie ökonomisch und ökologisch<br />

perfekt ist: so einfach wie möglich und nur so groß wie nötig.“<br />

Nach dieser Lesart sind die erzeugten Antriebslösungen gleichzeitig<br />

die nachhaltigsten, denn es geht um nicht weniger als<br />

optimierte Prozesse, maximale Kosteneinsparungen im Lebenszyklus<br />

sowie minimalen Zeit- und Ressourceneinsatz – auch im<br />

INTELLIGENTE ANTRIEBSTECHNIK<br />

DIENT <strong>DER</strong> TRANSPARENZ<br />

VON ANTRIEB UND PROZESS<br />

UND MACHT SERVICE PLANBAR<br />

Anlagenbau. Folgt man Julia Zundel, Leiterin des Digital Business<br />

bei Flender, so ist der konsequente Schritt in die Digitalisierung<br />

aller Antriebskomponenten ohne Alternative. Mit AIQ bietet<br />

Flender laut eigenen Angaben „… einer zukunftsorientierten<br />

Industrie die kosteneffizienteste Antwort auf die Energie- und<br />

Nachhaltigkeitsfragen unserer Zeit.“ AIQ stehe für Best-Fit-<br />

Lösungspakete, die Intelligenz, Wissen und große Erfahrung<br />

nutzen, um die Anforderungen der Kunden an Diagnose, Fehlererkennung<br />

und -vorhersage zu erfüllen.<br />

KOSTENGÜNSTIG UND EFFEKTIV<br />

Das erste Produkt aus dem AIQ-Portfolio ist der AIQ Core, eine<br />

kostengünstige Technologie, die Sensorik mit Analytik kombiniert.<br />

Er ist sozusagen EKG, Blutdruckmessgerät, Stethoskop und<br />

Fieberthermometer für die Antriebstechnik. Er überwacht den<br />

Antrieb, misst permanent antriebstechnisch relevante Daten und<br />

wertet diese aus. In der Standardversion werden Öltemperatur,<br />

Drehzahl und Schwingung gemessen. Die Messdaten werden<br />

analysiert, interpretiert und als konkrete Handlungsempfehlungen<br />

ausgegeben. Dies kann sowohl über LED-Signale am Gerät<br />

selbst, über die Signal- und KPI-Überwachung in die Kundensteuerung,<br />

lokal über eine Bluetooth-Verbindung auf dem Mobiltelefon<br />

oder über W-LAN und Web-Anwendung geschehen. Bei<br />

Auffälligkeiten werden mit einer hohen Treffsicherheit die<br />

neuralgischen Bauteile identifiziert und entsprechende Handlungsempfehlungen<br />

gegeben. Der Operator ist so in der Lage, seine<br />

Antriebe nach Wunsch offline oder online (manuell oder permanent)<br />

im Blick zu halten und in einer Situation mit ungewöhnlicher<br />

Datenlage sofort die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Er<br />

hat jederzeit vollen Zugriff auf alle wichtigen Informationen.<br />

Dabei bedient AIQ jede individuelle Anforderung: als Teil der<br />

Anlagensteuerung in der Warte oder integriert in ein Digitalkonzept,<br />

bei dem die Daten 24/7 verfügbar sind. Das ist zum Beispiel<br />

nützlich, wenn der Operator sich nicht in unmittelbarer Umgebung<br />

der Anlagen befindet oder besonders viele Anlagen auf<br />

einen Blick ersichtlich sein müssen (sogenanntes Flottenmanagement).<br />

Hierfür bietet Flender folgende Lösungen an:<br />

■ Analog-/Digitalsignale (für Messsignal und KPIs),<br />

■ OPC UA (für Messsignal und KPIs)<br />

■ AIQ mobile APP über Bluetooth (lokal) oder W-LAN<br />

■ Webapplikation<br />

■ Cloud-to-Cloud-Kommunikation<br />

Was für die meisten Anwender entscheidend sein wird: Flender<br />

unterstützt mit AIQ die einfache und vollständige Integration in<br />

die vorhandene individuelle Prozess-Infrastruktur des Kunden.<br />

So kann der Service bequem auf prozessrelevante Daten zurückgreifen,<br />

Serviceleistungen besser planen und kostenoptimiert<br />

anbieten.<br />

AIQ Core dient der Transparenz von Antrieb und Prozess und<br />

macht Service planbar. Er sichert so den reibungslosen Lebenszyklus<br />

von Antrieb und Anlage, vermeidet unnötige Downtime<br />

und schafft höchste Planungssicherheit sowie Effizienz für<br />

40 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

Operator und Service. Er ermöglicht zum Beispiel auch die Verlängerung<br />

des Ölwechselintervalls durch Öltemperaturanalyse<br />

und erkennt eine Änderung der Ausrichtung die häufig zu Schäden<br />

führt.<br />

AIQ Core soll sich auch für kleine Getriebe lohnen. Deshalb<br />

legt Flender auf den Kostenaspekt besonderen Wert. Julia Zundel:<br />

„AIQ Core ist ein preiswertes Standardmodul für Serien-<br />

Zahnradgetriebe und – das betonen wir ausdrücklich – nicht<br />

auf die Flender-Getriebewelt limitiert. Jedes Getriebe kann mit<br />

der Sensorik aus- und sogar nachgerüstet werden. Anwender<br />

können so den entscheidenden Schritt in die Digitalisierung<br />

und in die Antriebswelt von morgen gehen. Bei der neuen<br />

Getriebebauart Flender One ist AIQ ohne Aufpreis an Bord. Das<br />

ist einmalig in der Antriebswelt. Wir setzen damit einen neuen<br />

Industriestandard. Weitere Getriebeplattformen im Flender-<br />

Portfolio werden folgen.“<br />

EMPIRISCHE DATEN ALS BASIS<br />

Selbstverständlich funktioniert das alles nicht ohne empirische<br />

Daten. Flender hat nach eigenen Angaben als einziger Antriebstechniklieferant<br />

über Jahre Feldmessungen im großen Stil durchgeführt,<br />

belastbares Datenmaterial gesammelt und ausgewertet.<br />

Zum Beispiel geben die durch Drehmomentmessungen gesammelten<br />

Lastkollektive aus den verschiedensten Anwendungen<br />

umfassenden Aufschluss über die Auslastung von Antrieben und<br />

die optimalen Betriebspunkte.<br />

AUSBLICK<br />

Auf Dauer steht also die Optimierung von Prozessen im Vordergrund.<br />

„Zukünftig wird die Drehmomentmessung in der Sensorik<br />

eine noch entscheidendere Rolle spielen.“ so Julia Zundel und<br />

fährt fort: „Wer den perfekten Application-fit seiner Antriebstechnik<br />

erreichen und Anwendung ebenso wie Triebstrang optimieren<br />

möchte, kommt an der Digitalisierung nicht vorbei. AIQ<br />

wird der Verschwendung von Material, Raum und Zeit vorbeugen<br />

und damit Kosten sparen, denn erst AIQ entlarvt evolutionäre<br />

Überdimensionierungen und ermöglicht so Downsizing beim<br />

Antrieb und seiner Peripherie.“ Dieser Lerneffekt trete meistens<br />

nicht erst dann ein, wenn für denselben Endkunden dieselbe<br />

Anlage gebaut werde, sondern schon viel früher, bei anderen Anwendern<br />

und anderen Anlagen. So führe AIQ Antrieb und Prozess<br />

Schritt für Schritt an den richtigen Punkt. Die Effekte seien<br />

durchaus immens. Zundel: „Wir reden von bis zu 50-prozentigen<br />

Einsparungen bei allen relevanten Komponenten. Wir können<br />

das sagen, denn wir haben es jahrelang gemessen und analysiert.<br />

Unsere Ziele sind deutlich geringere Kosten für Anlagenbauer<br />

sowie Betreiber und insgesamt ein gutes Gefühl für beide im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit.“<br />

PUNKTGENAUE AUSLEGUNG<br />

SPART KOSTEN<br />

Die wichtigste Erkenntnis unserer Erhebungen ist,<br />

dass AIQ zu einer massiven Kostenreduktion bei<br />

Anlagenbauern und Betreibern führt. Bei der<br />

Auslegung von Antrieben waren die genauen<br />

Betriebsdaten oft nicht bekannt. Heute wissen<br />

wir: Viele Antriebe könnten für den Regelbetrieb<br />

in ihrer Anwendung deutlich kleiner sein.<br />

Die größten Anlagenbauer der Welt haben<br />

die Relevanz von Getriebedaten und Prozessinformationen<br />

längst bestätigt, planen die<br />

Antriebstechnik mittlerweile nahezu punktgenau<br />

und haben die Sensorik von Flender mitunter<br />

bereits als Standard gesetzt.<br />

DIPL.-ING. JULIA ZUNDEL (M.SC.),<br />

Head of Digital Business, Flender GmbH, Bocholt<br />

Und sie fügt hinzu: „Weitere AIQ-Lösungen für Groß- und Sondergetriebe<br />

sowie ganze Antriebssysteme stehen bei Flender unmittelbar<br />

vor der Serienreife. Es bleibt also spannend.“<br />

Bilder: Flender<br />

www.flender.com<br />

Perfekt verbunden<br />

Bei uns bekommen Sie die optimale Präzisionskupplung<br />

für Ihre Anwendung.<br />

Metallbalgkupplungen Elastomerkupplungen Gelenkkupplungen Schlitzkupplungen<br />

www.kbk-antriebstechnik.de<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 41


KLARTEXT<br />

WAS SIND DIE TRENDS<br />

WAS SIND DIE TRENDS<br />

IN <strong>DER</strong><br />

ANTRIEBSTECHNIK?<br />

MAURIZIO TAROZZI<br />

Chief Product Officer, B&R Industrial Automation<br />

Hersteller von Automatisierungstechnik müssen zunehmend die<br />

Forderungen der Anwenderseite nach Nachhaltigkeit sowie den Trend zur<br />

Personalisierung von Produkten berücksichtigen. Die adaptive Fertigung<br />

ist dafür die perfekte Antwort und wird in wenigen Jahren Standard sein.<br />

Schlüssel ist die intelligente Kombination mechatronischer<br />

Transportsysteme mit Vision Systemen und integrierter Robotik. Die<br />

komplette Anlage ist virtuell als digitaler Zwilling abgebildet und in eine<br />

gemeinsame Steuerungsumgebung integriert, die höchste Taktraten<br />

ermöglicht. Dies erlaubt die wirtschaftliche und energieeffiziente<br />

Produktion kleiner Losgrößen bis hin zu Stückzahl 1 unter den<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Massenfertigung. So werden<br />

Ressourcen über den kompletten Lebenszyklus der Anlage geschont.<br />

Die Vernetzung von<br />

Produktionsanlagen<br />

stellt auch an den Bereich<br />

Motion and Drives neue<br />

Herausforderungen.<br />

Was heißt das für Antriebe,<br />

Getriebe, Komponenten<br />

und Steuerungssysteme?<br />

Wo sehen Unternehmen die<br />

Trends der nächsten Jahre?<br />

Wir fragen Experten,<br />

die uns einen Einblick<br />

in die Entwicklungen<br />

der Branche geben.<br />

DIE ADAPTIVE<br />

FERTIGUNG WIRD IN<br />

WENIGEN JAHREN<br />

STANDARD SEIN<br />

<strong>DER</strong> EU DATA ACT<br />

WIRD VIELEN<br />

TECHNOLOGIEN<br />

EINEN SCHUB<br />

GEBEN<br />

SPECIAL<br />

HANS-JOACHIM MÜLLER<br />

Marktmanager für Antriebselektronik, SEW-Eurodrive<br />

Denke ich an Vernetzung von Produktionsanlagen fällt mir sofort der in<br />

Abstimmung befindliche EU Data Act ein. Mit ihm sollen die rechtlichen<br />

Grundlagen der Datenverwendung bei Maschinen gelegt werden. Ist diese<br />

Grundlagenarbeit geschafft, wird das vielen Technologien einen Schub geben.<br />

Zukünftig wird dann ein Vielfaches der Datenmenge übertragen und für<br />

Services wie Predictive Maintenance verwendet werden. Bei den Netzknoten<br />

ist seit Jahren ein teils exponentielles Wachstum zu sehen. Dieses wird sich<br />

fortsetzen und weitere Geräte werden am Datenaustausch teilnehmen.<br />

Zudem werden zunehmend neue Kommunikationswege betreten.<br />

Übertragung ohne Draht, z. B. mit 5G und Licht nimmt zu – Cybersicherheit<br />

eminent. Bei all den neuen Möglichkeiten wird ein Meta-Trend jedoch weiter<br />

in den Fokus rücken: die Bedienbarkeit durch den Menschen.<br />

42 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong>


KLARTEXT<br />

SASCHA MARKERT<br />

Team Leader Research & Development, R+W Antriebselemente GmbH<br />

Smart und sicher in die Zukunft – das geht schon jetzt. Mit der intelligenten Kupplung von<br />

R+W – einer Balgkupplung mit integrierter Sensorik. Neben allen Eigenschaften einer<br />

Serienkupplung dient die intelligente Kupplung zugleich als kabellose Messeinheit. Die<br />

integrierte Sensortechnologie misst dabei zum Beispiel Drehmoment, Drehzahl, Beschleunigung<br />

und optional auch Axialkräfte und Querkräfte direkt aus dem rotierenden Antriebsstrang und<br />

lässt sich leicht in verbaute Kupplungen integrieren. Zur Energieversorgung stehen dabei<br />

verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Neben einer Lösung mit wiederaufladbarem Akku<br />

oder Induktion gibt es nun eine neue autarke Energieversorgung – genannt Energy Harvesting.<br />

Mit dieser Variante machen wir uns die Rotationsenergie zunutze, die es sowieso im<br />

Antriebsstrang gibt. Die Sensorik wird hierdurch dauerhaft mit Energie gespeist. Energy<br />

Harvesting eignet sich besonders für Bereiche, bei denen es keine Stillstandszeiten geben soll,<br />

sowie für schwer zugängliche Stellen, das heißt wo eine Bestromung nicht möglich ist.<br />

SMART UND SICHER<br />

IN DIE ZUKUNFT – DAS<br />

GEHT SCHON JETZT<br />

ENERGIEEFFIZIENZ IST<br />

ZUKÜNFTIG VIELLEICHT<br />

<strong>DER</strong> WICHTIGSTE TREIBER<br />

TOBIAS SCHMIDT<br />

Head of Service Portfolio & Smart Solutions, ABB Motion Deutschland<br />

Antriebsstränge in den Produktionen entwickeln sich zunehmend zu vernetzten<br />

Systemen, die Frequenzumrichter, Motoren und angetriebene Komponenten wie<br />

Pumpen oder Lüfter umfassen. Die digitale Vernetzung stützt sich hauptsächlich<br />

auf schnelle und einfache Cloud-Anbindungen, wo Daten effizient verarbeitet<br />

werden können. Zusammen mit einer entsprechenden Sensortechnologie bieten<br />

die Antriebsstränge vollständige Transparenz bei wichtigen Betriebsparametern<br />

ihrer Komponenten und ermöglichen neue Predictive-Maintenance-basierte<br />

Instandhaltungsansätze – auch mit Blick auf Energieverbräuche und strategische<br />

Modernisierungen. Für Unternehmen, die den Klimaschutz ernst nehmen, ist<br />

Energieeffizienz der künftig vielleicht wichtigste Treiber. Moderne Umrichtertechnologien<br />

in Kombination mit hocheffizienten Elektromotoren können hier<br />

für erhebliche Energieeinsparungen und reduzierte CO 2<br />

-Emissionen sorgen.<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 43


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

DAS GETRIEBE MACHT<br />

DEN ROBOTER<br />

Die Roboter der Serie KR Quantec sind mit ihrem großen Traglast- und<br />

Reichweiten-Portfolio auf die dynamische Welt der Automatisierung<br />

angepasst. Auch mit der zweiten Generation der Allround-Talente bietet Kuka<br />

einen zuverlässigen, vielseitige und effiziente Allrounder für die Produktion.<br />

Ein zentraler Baustein der Roboter sind Zykloidgetriebe von Nabtesco,<br />

die flächendeckend in der Serie verbaut sind.<br />

SPECIAL<br />

Jennifer Hagmeyer, Team Lead Marketing,<br />

Nabtesco Precision Europe GmbH, Düsseldorf<br />

44 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

Robotikpionier, Innovationstreiber, Technologiepartner:<br />

Wie kaum ein anderes Unternehmen steht Kuka für intelligente<br />

Automatisierungslösungen von morgen und treibt<br />

als Wegbereiter der Industrie 4.0 den digitalen Wandel<br />

maßgeblich voran. Das Augsburger Unternehmen setzt globale<br />

Standards in der roboterbasierten Automation und gestaltet die<br />

Zukunft der industriellen Fertigung mit effizienten, smarten und<br />

sicheren Produktionssystemen. Das Erfolgsgeheimnis? Innovationskraft,<br />

Fortschrittsdenken, Kundennähe, Qualität – und Zykloidgetriebe<br />

aus dem Hause Nabtesco. Als Major Supplier stattet der<br />

Getriebespezialist mit Europazentrale in Düsseldorf flächendeckend<br />

die größeren Roboterserien von Kuka aus und trägt damit<br />

entscheidend zur Leistungsfähigkeit der Robotersysteme bei.<br />

Auch im KR Quantec der zweiten Generation sorgen Nabtesco-<br />

Getriebe in allen sechs Achsen für höchste Präzision, hervorragende<br />

Performance und maximale Verfügbarkeit.<br />

„Mit Nabtesco verbindet uns bereits seit 1999 eine intensive<br />

Partnerschaft. Angefangen hat alles mit unserem ersten gemeinsamen<br />

Großserienprojekt KR 2000, dem Vorvorgänger vom KR<br />

Quantec der zweiten Generation. Seitdem sind wir der Nabtesco-<br />

Technologie treu geblieben“, erzählt Abdullah Cevik, Leiter<br />

Strategischer Einkauf der Kuka Deutschland GmbH, und macht<br />

deutlich: „Die Grundtechnologie des zykloiden Getriebes beherrschen<br />

andere auch. Mit seiner Kombination aus breitem Präzisionsportfolio,<br />

umfassendem Fachwissen, hoher Verlässlichkeit,<br />

individuellen Customising-Möglichkeiten sowohl technischer als<br />

auch logistischer Art sowie seiner großen Produktionskapazität<br />

hebt sich Nabtesco jedoch deutlich ab.“<br />

GROSSSERIEN PROZESSSICHER HERSTELLEN<br />

Dank ihrer Expertise ist Nabtesco ein gefragter Partner der Robotik.<br />

Seit über 35 Jahren begleitet der weltweit größte Hersteller von<br />

Zykloidgetrieben und Marktführer im Bereich Robotergetriebe<br />

das Wachstum seiner Kunden und versorgt die Industrie zuverlässig<br />

mit richtungsweisenden Antriebslösungen, die Produktivitätssteigerungen<br />

sowie Kostensenkungen ermöglichen. Mit vorausschauenden,<br />

zielgerichteten und nachhaltigen Investitionen in<br />

Innovationen, Standorte, Infrastruktur und Mitarbeiter treibt das<br />

Unternehmen kontinuierlich seine Zukunfts- und Leistungsfähigkeit<br />

voran. So baut der Zykloidgetriebespezialist aktuell seine<br />

Fertigungskapazitäten deutlich aus und errichtet in Hamamatsu,<br />

01 Als echter<br />

Allrounder kann der KR<br />

Quantec der zweiten<br />

Generation in nahezu<br />

allen Marktsegmenten<br />

eingesetzt werden<br />

250 km südwestlich vom Hauptsitz der Nabtesco Corporation in<br />

Tokio, ein neues Werk – und verdoppelt damit bis 2026 seine<br />

Produktionskraft auf zwei Millionen Präzisionsgetriebe im Jahr.<br />

Für Kuka, weltweit agierender Roboterhersteller mit ambitionierten<br />

Wachstumszielen, ist das genau die richtige Strategie, so Abdullah<br />

Cevik: „Automation ist ein Wachstumsmarkt mit global stark<br />

steigender Nachfrage. Nabtesco reagiert auf diese Marktgegebenheiten<br />

und investiert in seine Zukunft und in seine Kunden.<br />

Diese Bereitschaft, das prognostizierte Wachstum aktiv mitzugehen<br />

und mitzugestalten, ist im Robotergetriebebau mehr oder<br />

minder einmalig.“<br />

Bremsentechnologie 4.0<br />

für höchste Ansprüche<br />

ROBA ® -servostop ® — kompakte,<br />

leistungsdichte Sicherheitsbremse<br />

für Robotergelenke<br />

Besuchen Sie uns auf der automatica, Halle B6 Stand 317<br />

www.mayr.com<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 45


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

02<br />

02 Die verbauten Zykloidgetriebe zeichnen sich durch eine<br />

hohe Dynamik und Präzision sowie einen geringen Verschleiß<br />

über die gesamte Lebensdauer aus – ideal für die Robotik<br />

03 Dank ihrer besonderen Bauweise sind Zykloidgetriebe<br />

besonders leistungsfähig, sehr genau und robust<br />

Wie schon in seinen Vorgängern sind auch im KR Quantec der<br />

zweiten Generation Zykloidgetriebe von Nabtesco verbaut. Die<br />

Gründe liegen unter anderem in der Reproduzierbarkeit und<br />

Zuverlässigkeit. „Aus Erfahrung wissen wir, dass die Nabtesco-<br />

Getriebe auch nach mehreren Jahren im anspruchsvollen<br />

Drei-Schicht-Betrieb der Automobilindustrie Genauigkeiten<br />

wie am ersten Tag aufweisen“, erläutert Abdullah Cevik und<br />

ergänzt: „Von Vorteil sind darüber hinaus die hohen Produktionsvolumina,<br />

die ausgeprägte Lösungskompetenz für alle<br />

Achsen sowie das Entgegenkommen bei kundenspezifischen<br />

Anpassungswünschen.“<br />

SPECIAL<br />

03<br />

ROBOTER-PORTFOLIO <strong>DER</strong><br />

HOHEN TRAGLASTKLASSE<br />

Zu den High Runnern von Kuka gehören die KR Quantec Roboter.<br />

Seit seiner Einführung im Jahr 2010 hat sich der KR Quantec zur<br />

bisher meistverkauften Produktserie entwickelt. Nach zehn Jahren<br />

wurde das Erfolgsmodell auf das nächste technologische Level gebracht<br />

und die Serie unter anderem im Hinblick auf Performance,<br />

Wirtschaftlichkeit und Flexibilität optimiert. Der KR Quantec der<br />

zweiten Generation deckt mit einer einzigen Roboterfamilie Traglasten<br />

von 120 bis 300 kg sowie Reichweiten von 2.700 bis<br />

3.900 mm ab und ist in vielen Sondervarianten verfügbar, etwa als<br />

Decken-, Foundry- oder Konsol-Ausführung. Der Allrounder besticht<br />

durch höchste Produktionseffizienz, hohe Dynamik bei unschlagbarer<br />

Wiederholgenauigkeit sowie die kompaktesten Maße<br />

seiner Klasse und ist für Einsätze in nahezu allen Marktsegmenten<br />

ausgelegt – von der Automobilindustrie über das Gießereiwesen<br />

bis zum Medical-Bereich. Ein schlanker Baukasten verspricht<br />

passgenaue, flexible Roboter, schnelle Lieferzeiten sowie niedrige<br />

Total Cost of Ownership – etwa durch einen minimierten Wartungsaufwand<br />

sowie eine reduzierte Zahl von Ersatzteilen.<br />

GENAU WIE AM ERSTEN TAG<br />

DREHMOMENTE PRÄZISE ÜBERTRAGEN<br />

Die Zykloidgetriebe von Nabtesco nutzen zur Kraftübertragung<br />

Kurvenscheiben und Rollen. Dadurch sind ein durchgehender<br />

Kontakt sowie eine gleichmäßige Kraftverteilung innerhalb des<br />

Getriebes gegeben, was eine hohe Steifigkeit zur Folge hat. So<br />

lassen sich sehr hohe Drehmomente mit höchster Präzision<br />

(Hystereseverlust < 1') übertragen. Auch über den gesamten<br />

Lebenszyklus ist die Spielzunahme verschwindend gering. Ihre<br />

besondere Konstruktion führt darüber hinaus zu einem exzellenten<br />

Verhalten hinsichtlich Dynamik, Belastbarkeit und<br />

Kompaktheit. Auch bei großen Lasten oder sehr schnellen und<br />

abrupten Bewegungen stellen Zykloidgetriebe exakt ausgeführte<br />

Bewegungen sicher und positionieren hochpräzise. Die integrierten<br />

Hauptlager nehmen axiale sowie radiale Lasten und<br />

AUCH BEI GROSSEN LASTEN<br />

UND SCHNELLEN BEWEGUNGEN<br />

POSITIONIEREN ZYKLOID-<br />

GETRIEBE HOCHPRÄZISE<br />

Biegemomente auf und tragen zur hohen Kippsteifigkeit und<br />

Widerstandsfähigkeit gegen Stoßbelastungen (bis zu 500 % des<br />

Nenndrehmoments) bei. Das geringe Gewicht sorgt zudem für<br />

eine niedrigere Massenträgheit, verbesserte Lastbedingungen<br />

und Energieeinsparungen bei der Anwendung.<br />

STARKE PARTNERSCHAFT<br />

Getriebe nehmen bei der Konstruktion von Robotern eine Sonderstellung<br />

ein, denn ihr Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der<br />

Kinematik ist elementar – insbesondere was Genauigkeit, Reproduzierbarkeit<br />

und Lebensdauer angeht. „Die Getriebe sind eine<br />

zentrale Komponente unserer Roboter. Entsprechend hoch sind<br />

unsere Anforderungen hinsichtlich Qualität, Performance und<br />

Verfügbarkeit“, erläutert Abdullah Cevik und fügt hinzu: „Mit<br />

Nabtesco haben wir einen starken, verlässlichen Partner, der uns<br />

auf unserem Wachstumskurs und beim Ausbau unserer Innovations-<br />

und Technologie-Führerschaft tatkräftig zur Seite steht<br />

und die benötigten hohen Stückzahlen liefern kann. Gemeinsam<br />

erarbeiten wir Lösungen und entwickeln aus den Kundenanforderungen<br />

Hand in Hand neue Produkte.“<br />

Bilder: Aufmacher + 01 Kuka, sonstige Nabtesco<br />

www.nabtesco.de<br />

46 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

NEUE PROFILBREITEN MIT FOKUS<br />

AUF BAURAUM UND NUTZLAST<br />

Ab sofort bietet Hiwin die Linearmotorachse<br />

HT-L und Auslegerachse HC-B auch<br />

mit einer Profilbreite von 100 mm an. Was<br />

für die eine Achse ein Plus an Kompaktheit<br />

bedeutet, wirkt bei der anderen<br />

leistungssteigernd. Mit einer Profilbreite<br />

von 100 mm wird die Linearmotorachs-<br />

Serie HT-L um eine besonders kompakte<br />

Baugröße erweitert. Die Hublänge von bis<br />

zu 5.500 mm kann in Millimeter-Schritten frei konfiguriert werden. Kennzeichnend<br />

für den Lineartisch ist darüber hinaus das innenliegende Wegmess-System.<br />

Die HT100L bietet damit auch bei begrenztem Bauraum die Präzision und<br />

Dynamik einer Linearmotorachse. Bei der Auslegerachse HC100B hat die<br />

größere Profilbreite von 100 mm hingegen eine Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

zur Folge. Die Nutzlast der Achse kann im Vergleich zu kleineren Baugrößen<br />

(HC080B) mit 30 auf 60 kg deutlich erhöht werden. Durch den Omega-Zahnriemenantrieb<br />

und die Option Brems-/Klemmelement eignen sich die Achsen<br />

speziell für Vertikal-Anwendungen.<br />

www.hiwin.de<br />

ENERGIEMANAGEMENTGERÄTE MIT NEUEN FEATURES<br />

Die aktiven Energiemanagementgeräte der<br />

Pxt-Familie von Michael Koch bringen neue<br />

Features mit: die Zulassung nach den<br />

Normen von UL und CSA sowie die Überwachung<br />

der Speicherkapazität im laufenden<br />

Betrieb. Die parametrisierbare Funktion der<br />

laufenden Kapazitätsüberwachung von<br />

Elektrolyt- und Doppelschichtkondensatoren<br />

bringt Warnmeldungen beim Erreichen<br />

eines zuvor definierten minimalen Kapazitätswertes.<br />

Dies geschieht entweder per<br />

LED-Anzeige am Gerät, über einen festgelegten digitalen Ausgang oder eine<br />

definierte Meldung über einen der Kommunikationswege des Geräts, etwa über<br />

Feldbus. Damit wird über die Einsatzdauer hinweg gewährleistet, dass die<br />

nutzbare Energiemenge der Pxt-Geräte für die bestimmte Anwendung stets<br />

ausreicht oder im Sinne der Predictive Maintenance frühzeitig gewartet wird.<br />

www.bremsenergie.de<br />

PRÄZISE FÜHRUNG<br />

FÜR JEDE BEWEGUNG<br />

Jede Anwendung ist anders – deswegen<br />

bieten wir Ihnen Lineartechnik, die genau<br />

zu Ihren Anforderungen passt.<br />

Mit Profilschienenführungen,<br />

Kugel-und Trapezgewindetrieben,<br />

Linearsystemen und Kugelrollen in<br />

vielen Baugrößen und Ausführungen.<br />

Individuell für Sie zusammengestellt<br />

und konfiguriert.<br />

Die<br />

Die<br />

Axialschrägkugellager<br />

Axialschrägkugellager<br />

des<br />

des<br />

Typs<br />

Typs<br />

DRF/DRN<br />

DRF/DRN<br />

kommen<br />

kommen<br />

in<br />

in<br />

Kugelgewindetrieben<br />

Kugelgewindetrieben<br />

und<br />

und<br />

Trapezgewindetrieben<br />

Trapezgewindetrieben<br />

zum<br />

zum<br />

Einsatz.<br />

Einsatz.<br />

ERWEITERUNG DES PLANETENGETRIEBE-PORTFOLIOS<br />

Mit der Generation P2.e erweitert<br />

SEW-Eurodrive sein Produktportfolio<br />

an Industrie-Planetengetrieben.<br />

Kompaktheit, Flexibilität sowie eine<br />

hohe thermische Grenzleistung<br />

machen das Getriebe zu einer sehr<br />

guten Lösung für dauerbetriebene<br />

Heavy-Duty-Anwendungen mit<br />

wenig Platz. In den Baugrößen<br />

P.002e bis P.052e ist die Baureihe<br />

P2.e für Drehmomente von 24,8 bis 124 kNm verfügbar. Als zwei- oder dreistufiges<br />

Planetengetriebe deckt es den Übersetzungsbereich von 15,2 bis 332 ab. Die<br />

hohe Drehmomentdichte und die kompakte Bauform ermöglichen seinen<br />

Einsatz in Anwendungen mit beengtem Bauraum. Für eine zugleich hohe<br />

thermische Grenzleistung gibt es die Option eines in die Motorschnittstelle<br />

integrierten Lüfters. Dieser saugt radial Luft an, beschleunigt diese und erzeugt<br />

einen kühlenden Luftstrom mit hohem Durchsatz. Die hohe Betriebssicherheit<br />

der Generation P2.e hilft zudem, Anlagenstillstände zu vermeiden.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />

LINEARTECHNIK UND PRÄZISIONSLAGER<br />

RODRIGUEZ GmbH<br />

Tel. +49 (0) 2403 780-0 | info@rodriguez.de<br />

www.rodriguez.de


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

FIT FÜR DIE GROSSSERIENPRODUKTION:<br />

ROTATIONSMODUL 2.0<br />

SI Scientific<br />

Instruments,<br />

Hersteller von<br />

Messtechnik für<br />

die naturwissenschaftliche<br />

und<br />

industrielle<br />

Forschung und<br />

Entwicklung, hat<br />

ein neues Rotationsmodul<br />

auf den<br />

Markt gebracht. Das Rotary Smart Stage M3-RS-U2 vereint alle<br />

Vorteile des Vorgängermodells wie hohe Positionierauflösung,<br />

geringe Größe, niedriger Stromverbrauch und schnelle Integration.<br />

Das 360°-Modul wurde für die Großserienproduktion<br />

abgestimmt. Um die Implementierung präziser Drehbewegungen<br />

in wissenschaftliche oder industrielle Geräte zu vereinfachen,<br />

hat der Hersteller zudem die komplette Steuerung in die<br />

Smart Stage eingebunden. Die geschlossene Regelung im<br />

M3-RS-U2 ermöglicht eine Punkt-zu-Punkt-Winkelpositionierung<br />

mit einer Auflösung


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

GEWAPPNET AUCH BEI KNIFFLIGEN<br />

ANFOR<strong>DER</strong>UNGEN<br />

Wie lassen sich Motoren und Regler bei einem Abstand von<br />

100 m mit einem Kabel verbinden? Gibt es kleinere, energieeffizientere<br />

Antriebe als Asynchronmotoren? Auf diese und weitere<br />

Fragen findet Stöber Antworten. So steht mit One Cable Solution<br />

(OCS) ein Hybridkabel zur Verfügung, das mit dem Protokoll<br />

EnDat 3 diese Distanz sicher überbrücken und auch ohne<br />

Ausgangsdrossel-Signale störungsfrei vom Motor zum Antriebsregler<br />

bis 50 m übertragen kann. Als Alternative zum Asynchronmotor<br />

wird der Lean-Motor mit energieeffizienter IE5-Klassifizierung<br />

angeboten. Diese Kompaktlösung lässt sich mit einen<br />

Antriebsregler SC6 für ein komplett encoderloses Arbeiten<br />

ausstatten. Zudem wurden die Antriebsregler SC6 und SI6 mit<br />

weiteren Profinet-Funktionen ausgestattet, sodass auch die<br />

Anbindung AC4 bei der Umsetzung von Motion-Control-Anwendungen<br />

unterstützt wird. Zur Sicherung von Vertikalachsen und<br />

Lasten gegen Herabfallen empfiehlt Stöber ergänzend zur<br />

Motor-Haltebremse die Zusatzbremse Servostop.<br />

www.stoeber.de<br />

SMARTE BAUSTEINE FÜR<br />

KOMPAKTES FTS-DESIGN<br />

Mit Smartris Drive Compact stellt Sumitomo gemeinsam<br />

mit der Lafert Group eine neue Version seines Antriebs<br />

für fahrerlose Transportsysteme (FTS) vor, die viermal<br />

kleiner als das Standardmodell ausfällt. Das Antriebspaket<br />

Smartris vereint Getriebe, Servomotor und Antriebsregler.<br />

In Kombination mit der Eco-S Serie transportiert<br />

die neue FTS-Lösung bis zu 800 kg Gesamtgewicht mit<br />

einer Geschwindigkeit bis 2,0 m/s. „Um der steigenden<br />

Marktnachfrage nach kompakten autonomen Fahrsystemen<br />

gerecht zu werden, haben wir Smartris Drive<br />

Compact entwickelt. Der neue Antriebsregler hat<br />

nurmehr die Größe einer Computermaus, und das bei der<br />

vollen Funktionalität“, so Christian Lochner, Produkt<br />

Manager Drive Systems. Für zusätzliche Kompaktheit<br />

sorgen das einstufige Cyclo-Prinzip im Getriebe, der<br />

direkt angebaute Servomotor und die In-Wheel-Struktur.<br />

Parallel steht das Antriebspaket BBB-H IE5 im Fokus, das<br />

Kegelstirnradgetriebe, Lafert IE5 PM-Synchronmotor und<br />

Invertek-Frequenzumrichter kombiniert.<br />

www.sumitomodrive.com<br />

BALGKUPPLUNG MIT INTEGRIERTER SENSORIK<br />

Unter dem Motto „Experience the future today“ präsentierte die R+W Antriebselemente<br />

GmbH auf der Hannover Messe eine neue Baureihe von Kupplungen mit integrierter<br />

Sensortechnik. Künftig wird es neben Lamellen- und Sicherheitskupplungen, Gelenkwellen<br />

sowie Flanschen auch das Standardprodukt, die Balgkupplung, mit integrierter<br />

Sensorik geben. Der Unterschied zu den bisherigen Baureihen mit Sensorik ist die kürzere<br />

Bauweise. Neben allen Eigenschaften einer Serienkupplung dient die intelligente Kupplung<br />

zugleich als kabellose Messeinheit. Die integrierte Sensortechnologie misst dabei<br />

zum Beispiel Drehmoment, Drehzahl, Beschleunigung und optional auch Axialkräfte und<br />

Querkräfte direkt aus dem rotierenden Antriebsstrang. Für die Energieversorgung stehen<br />

dabei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Neben einer Lösung mit wiederaufladbarem<br />

Akku oder Induktion ist die autarke Energieversorgung über Energy Harvesting<br />

möglich. Die Sensorik wird hierdurch dauerhaft mit Energie gespeist und eignet sich<br />

besonders für schwer zugängliche Stellen, an denen eine Bestromung nicht möglich ist.<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

SPANNTECHNIK | NORMELEMENTE | BEDIENTEILE<br />

100 % PRODUKTKOMPETENZ<br />

Mehr als 65.000 Produkte<br />

Ergonomie und Stabilität<br />

• •<br />

Entwicklung und Produktion<br />

Über 100 Jahre SICHER MIT KIPP<br />

am Standort Deutschland<br />

kipp.com


SPECIAL MOTION AND DRIVES<br />

ENERGIEEFFIZIENZ VON MOTOREN UM<br />

15 PROZENT GESTEIGERT<br />

Durch die<br />

Auswertung<br />

der Daten von<br />

zehn vernetzten<br />

Motoren hat<br />

ein Bodenbelaghersteller<br />

Energieeinsparungen<br />

von<br />

800 MWh pro<br />

Jahr erzielt.<br />

Identifiziert<br />

wurden die Motoren mithilfe digitaler Services von ABB.<br />

Die Ersparnis entspricht etwa einem Prozent des jährlichen<br />

Gesamtenergieverbrauchs des Tarkett-Werks im schwedischen<br />

Ronneby oder dem jährlichen Energiebedarf von<br />

rund 68 Millionen Smartphones. Bei der Ermittlung der<br />

auf IE5-SynRM-Technologie umzurüstenden Motoren nutze<br />

das Serviceteam Daten von „ABB Ability Digital Powertrain<br />

Energy Appraisal“. Angaben zufolge konnte so die Effizienz<br />

der Motoren von 80 auf 95 Prozent verbessert werden. Bei<br />

den aktuellen Energiepreisen soll die Amortisationszeit<br />

maximal 18 Monate betragen. Angesichts der positiven<br />

Ergebnisse plant Tarkett, weitere Motoren mit den digitalen<br />

Services von ABB auszustatten. Durch die Anbindung<br />

zusätzlicher Anlagen an die Überwachung sollen parallel<br />

zur Einsparung CO 2<br />

-Emissionen kontinuierlich weiter<br />

gesenkt werden.<br />

www.abb.com<br />

ASYNCHRONMOTOREN MIT DEZENTRALEN<br />

FREQUENZUMRICHTERN<br />

Im End-of-Line-Packaging sind Antriebe mit zentral gesteuerten<br />

Servomotoren weit verbreitet. Bei Applikationen mit großer<br />

Massenträgheit oder langen Verfahrwegen sind diese jedoch<br />

in der Regel nicht zwingend notwendig. Dezentrale Antriebslösungen,<br />

zum Beispiel mit geregelten Asynchronmotoren,<br />

stellen hier eine effiziente und wirtschaftliche Alternative<br />

dar. Durch ihre höhere Massenträgheit gewährleisten die<br />

Asynchronmotoren von Nord Drivesystems bei der Bewegung<br />

von schweren Massen eine bessere Regelung und Bewegungssteuerung<br />

als klassische Servolösungen. Darüber hinaus ermöglichen<br />

sie eine hohe<br />

Prozessstabilität<br />

und verringern die<br />

Vibrationen und<br />

das Risiko einer<br />

Beschädigung<br />

der Last oder der<br />

Verpackungsmaschine.<br />

Im Einsatz<br />

mit dezentralen<br />

Frequenzumrichtern<br />

wie dem<br />

Nordac Base SK 180E, dem Nordac Flex SK 200E, dem Nordac<br />

Link SK 250E oder dem Nordac On SK 300P entfallen zudem<br />

Komponenten wie Schaltschränke und Verkabelung und der<br />

Einrichtungsaufwand ist deutlich kleiner. Darüber hinaus ist die<br />

Platzeinsparung ein bedeutender Vorteil. Mit einem modularen<br />

Konzept bleibt der Antrieb außerdem maximal flexibel.<br />

www.nord.com<br />

– HIER KOSTENFREI ZUM E-PAPER ANMELDEN: https://vfm.optin.vuservice.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 54. Jahrgang,<br />

ISSN 0344-4570 / ISSN E-Paper: 2747-7215<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurinnen: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Dipl.-Ing. (FH) Inga Ronsdorf (iro),<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/992-259, E-Mail: i.ronsdorf@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (wv), Tel.: <strong>06</strong>131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: <strong>06</strong>131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/992-261, Petra Weidt, Tel.: <strong>06</strong>131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: <strong>06</strong>131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: <strong>06</strong>131/992-2<strong>06</strong>,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: <strong>06</strong>123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: <strong>06</strong>123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 99,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 115,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149<strong>06</strong>3659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: <strong>06</strong>131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: <strong>06</strong>131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />

Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />

DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />

Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />

an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

50 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> www.derkonstrukteur.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 07-08 / <strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 03. 08. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 19. 07. <strong>2023</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Cloudbasierte Plattformlösungen gewährleisten<br />

eine durchgängige Datenintegrität<br />

Bild: www.istockphoto.com – greenbutterfly<br />

02 In der Dominikanischen Republik befindet sich<br />

der größte Solarpark der Karibik, der mit über 1000 km<br />

Kabel aus Deutschland beliefert wurde<br />

Bild: Lapp<br />

03 Der intelligente Einsatz von Infrarot-Wärmetechnologien<br />

in der Kunststoffverarbeitung kann<br />

Energie einsparen<br />

Bild: Heraeus<br />

<strong>DER</strong> DIREKTE WEG<br />

INTERNET:<br />

www.DerKonstrukteur.de<br />

E-PAPER:<br />

digital.derkonstrukteur.de<br />

REDAKTION:<br />

n.steinicke@vfmz.de<br />

WERBUNG:<br />

sales@vfmz.de<br />

SOZIALE NETZWERKE:<br />

www.Facebook.com/DerKonstrukteur<br />

www.twitter.com/derkonstrukteu<br />

04 Die Kombination von Lineartechnik und Robotik<br />

eröffnet neue Möglichkeiten in der Fertigung und kann<br />

Performance steigern und Kosten senken<br />

Bild: Minitec<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong> 51


Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

Die Berechnung und Gestaltung von<br />

Wälzlagern erreicht eine neue Ära<br />

Wälzlagerpraxis<br />

NOW<br />

ALSO AVAILABLE<br />

IN ENGLISH<br />

Das Standardwerk für Konstrukteure<br />

und Studenten in der 5. Auflage.<br />

Wälzlagerpraxis jetzt bestellen unter shop.vereinigte-fachverlage.de<br />

52 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/xx www.derkonstrukteur.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!