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DER KONSTRUKTEUR 06/2023

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STANDPUNKT<br />

DROHT EUROPA EINE<br />

KI-BLOCKADE?<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Aktuell stimmen die Ausschüsse Industrie und Justiz im EU-<br />

Parlament über das europäische KI-Gesetz (Künstliche Intelligenz)<br />

ab. Welche Auswirkungen dies auf Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Innovationskraft und Umsetzbarkeit haben kann, sollte<br />

nicht unterschätzt werden. Ein Kommentar von Prof. Claus<br />

Oetter, Geschäftsführer VDMA Software und Digitalisierung.<br />

Es ist gut, dass sich das EU-Parlament auch intensiv mit den<br />

Chancen und nicht nur mit den Risiken von Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) beschäftigt. Viele der nun zur Abstimmung stehenden<br />

DAS KI-GESETZ DARF NICHT IN<br />

EINE KI-BLOCKADE MÜNDEN<br />

Vorschläge gehen in die richtige Richtung, aber die Debatte ist<br />

immer noch stark von der Betonung der Risiken und von<br />

kleinteiligen regulatorischen Ansätzen geprägt. Noch sind<br />

die Vorschläge viel zu kompliziert, um einen innovationsfreundlichen<br />

Rahmen für die Entwicklung und den Einsatz<br />

von Künstlicher Intelligenz in Europa bilden zu können.<br />

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />

werden eher verunsichert als motiviert.<br />

Dies gilt auch für den Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz in der Industrie: Unternehmen<br />

brauchen unbedingt Rechtsicherheit und<br />

klare, einfach anzuwendende Regeln. Vor<br />

allem im Maschinen- und Anlagenbau<br />

mit Tausenden kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen sowie<br />

den zahlreichen kundenspezifischen<br />

Anwendungen sind komplizierte<br />

Regelwerke und langwierige<br />

Zertifizierungsverfahren Gift<br />

für die Innovation und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Dabei<br />

sind die Risiken von KI in der<br />

industriellen Anwendung<br />

begrenzt: Schließlich sind<br />

Maschinen bereits seit langem<br />

schon Gegenstand von<br />

umfangreichen Sicherheitsvorschriften,<br />

die auch beim<br />

Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz gelten.<br />

Wir fordern daher die EU-<br />

Politik auf, die KI-Verordnung<br />

hinsichtlich der Auswirkungen<br />

auf Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft<br />

und Umsetzbarkeit<br />

auf den Prüfstand zu stellen.<br />

Wichtig wird es sein, ausreichende<br />

Übergangsfristen vorzusehen,<br />

damit die notwendigen Normen<br />

rechtzeitig fertig werden und die Unternehmen sich vorbereiten<br />

können. Ansonsten droht Europa eine KI-Blockade.“<br />

Der VDMA vertritt 3.600 deutsche und europäische Unternehmen<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Unternehmen beschäftigen<br />

insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27,<br />

davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist<br />

der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien<br />

der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch<br />

in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein<br />

Umsatzvolumen von geschätzt 770 Milliarden Euro. Rund<br />

80 Prozent der in der EU verkauften Maschinen und Anlagen<br />

stammen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt.<br />

Bild: VDMA<br />

www.vdma.org<br />

PROF. CLAUS OETTER,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER VDMA SOFTWARE UND DIGITALISIERUNG<br />

UND LEITER ABTEILUNG INFORMATIK<br />

6 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>06</strong>

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