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BOKU Magazin 3/2023

Inhalt 3 Editorial 4 Interview Vizerektorin Damyanovic 6 Master Climate Change and Societal Transformation 8 Master Green Chemistry 10 Master Green Building Engineering 16 Erste Schritte an der BOKU 19 Berufliche Qualifizierung 22 iGEM: Lehre trifft auf Wettbewerb 24 Interview ÖH BOKU Vorsitzteam 27 Interview ÖH-Bundesvorsitzende 29 European Bioeconomy Scientific Forum 30 BOKU-Absolvent*innen schnell im Job 32 BOKU-Alumni bei Boehringer Ingelheim 36 Nachhaltigkeit im Diskurs 40 Einladung Nachhaltigkeitstag 41 Kinderunis an der BOKU 43 Vorschau BOKU Awareness Days 44 SafeR Cities 46 Vienna Water Conferences 48 Doktoratsprogramm BioToP 50 DCNA: Mobiles Forschungslabor 52 Kooperationen in Indonesien 54 Splitter 55 Forschung: FAQ 56 Projekt HEDWIG 57 Regenwasser in der Stadt 58 Entrepreneurship Education

Inhalt

3 Editorial

4 Interview Vizerektorin Damyanovic

6 Master Climate Change and Societal Transformation

8 Master Green Chemistry

10 Master Green Building Engineering

16 Erste Schritte an der BOKU

19 Berufliche Qualifizierung

22 iGEM: Lehre trifft auf Wettbewerb

24 Interview ÖH BOKU Vorsitzteam

27 Interview ÖH-Bundesvorsitzende

29 European Bioeconomy Scientific Forum

30 BOKU-Absolvent*innen schnell im Job

32 BOKU-Alumni bei Boehringer Ingelheim

36 Nachhaltigkeit im Diskurs

40 Einladung Nachhaltigkeitstag

41 Kinderunis an der BOKU

43 Vorschau BOKU Awareness Days

44 SafeR Cities

46 Vienna Water Conferences

48 Doktoratsprogramm BioToP

50 DCNA: Mobiles Forschungslabor

52 Kooperationen in Indonesien

54 Splitter

55 Forschung: FAQ

56 Projekt HEDWIG

57 Regenwasser in der Stadt

58 Entrepreneurship Education

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ZWISCHEN UNIVERSITÄTSGESETZ UND KLIMAKRISE<br />

Von Julia Knogler<br />

Die Universitäten sind berufen, der wissenschaftlichen Forschung<br />

und Lehre, der Entwicklung und der Erschließung<br />

der Künste sowie der Lehre der Kunst zu dienen und hiedurch<br />

auch verantwortlich zur Lösung der Probleme des Menschen sowie<br />

zur gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft und der natürlichen<br />

Umwelt beizutragen.“ (§1, Universitätsgesetz [UG], 2002)<br />

Sektionschef Elmar Pichl (BMBWF), Rektorin Eva Schulev-Steindl<br />

Wie die im Universitätsgesetz (UG) festgelegte Verantwortlichkeit<br />

von Universitäten im Kontext der Klimakrise zu interpretieren ist,<br />

debattierten Kirsten v. Elverfeldt (Universität Klagenfurt, S4F),<br />

Elmar Pichl (BMBWF), Astrid Rössler (Die Grünen), Reinhard Steurer<br />

(InFER, <strong>BOKU</strong>, S4F) und Eva Schulev-Steindl (Rektorin der <strong>BOKU</strong>)<br />

unter Moderation von Lisa Bohunovsky (gW/N, <strong>BOKU</strong>) im Anschluss:<br />

Sektionschef Elmar Pichl (BMBWF) liest §1 UG als klaren Gestaltungsauftrag<br />

an Universitäten, allerdings an die Organisationen<br />

– nicht an Einzelpersonen. In der Praterstern-Aktion sieht<br />

er einen Wechsel der Wissenschaftler*innen vom universitären<br />

ins politische System. „Wissenschaft soll nicht in das politische<br />

System eindringen“, lautete sein Fazit. Das Engagement finde er<br />

zwar bemerkenswert, doch die Beteiligten seien zu politischen<br />

Akteur*innen geworden.<br />

Für Rektorin Schulev-Steindl richtet sich §1 UG an alle universitären<br />

Dimensionen, also Lehre, Forschung und Third Mission (Wissenstransfer)<br />

gleichermaßen. Eine Erlaubnis für Aktionen wie am Praterstern<br />

bräuchten Wissenschaftler*innen aufgrund der allgemeinen<br />

Meinungsfreiheit und der Freiheit der Wissenschaft daher nicht.<br />

Schulev-Steindl warf die Frage auf, inwiefern aus dieser Freiheit auch<br />

eine Verantwortung erwachsen kann. Aufsehenerregende Wissenschaftskommunikation<br />

ist sicher keine rechtliche Verpflichtung –<br />

gerade im Hinblick auf die Klimakrise könnten Wissenschaftler*innen<br />

aber eine ethische Verpflichtung dazu verspüren.<br />

Nationalratsabgeordnete Astrid Rössler plädiert für eine starke<br />

Positionierung der Wissenschaft, um populistische Meinungsbildung<br />

und Lobbying auszugleichen. Dafür sei es essenziell, dass<br />

sich Wissenschaftler*innen zu Wort melden. Der Aussage, „Wissenschaft<br />

soll nicht ins politische System eindringen“, widersprach<br />

sie klar. Schon jetzt würden politische Entscheidungen von vielen<br />

Interessengemeinschaften beeinflusst. „Entscheidungsgrundlage<br />

dürfen aber nicht nur Interessen sein, es müssen auch wissenschaftliche<br />

Fakten sein“, betonte Rössler.<br />

Kirsten v. Elverfeldt bestärkte dies und richtete gleichzeitig die<br />

Forderung an die Politik, zuzuhören: „§1 bedeutet für mich eine<br />

Auseinandersetzung von Wissenschaft mit Politik und Gesellschaft.<br />

Und wenn wir diesen Anspruch laut Universitätsgesetz haben,<br />

habe ich den Anspruch, dass wir damit von der Politik auch ernstgenommen<br />

werden!“<br />

Reinhard Steurer beklagte den mangelnden Erfolg konventioneller<br />

Klimakommunikation der vergangenen 30 Jahre. „Wir können<br />

weiter publizieren oder wir überlegen, ob es neue Kommunikationsformen<br />

braucht.“ In der Solidarisierung mit Klimaprotesten<br />

vertrete er auch die sozialwissenschaftliche Erkenntnis, dass<br />

ziviler Widerstand notwendig und wirksam sein kann. Proteste<br />

müssten stören, um psychologische Abwehrmechanismen<br />

wie Verdrängung zu durchdringen und Aufmerksamkeit auf die<br />

Dringlichkeit der Klimakrise zu lenken. „Die Erfahrung zeigt, die<br />

Straße eignet sich insbesondere für Notstandskommunikation<br />

besser als ein Presseclub. Man kann Menschen zum Umdenken<br />

bringen, wenn sich Wissenschaftler*innen hinter die Letzte Generation<br />

stellen.“<br />

Kirsten v. Elverfeldt begründete die geringe Reaktion auf klimawissenschaftliche<br />

Publikationen mit veralteter Wissenschaftskommunikation.<br />

Sie erwähnte die Widerlegung des Informationsdefizitmodells,<br />

wonach Information allein nicht zu Meinungsänderung<br />

führt. Stattdessen brauche es „viele verschiedene Wege, weil wir<br />

erst im Nachhinein wissen werden, was funktioniert hat. Daher lasst<br />

uns so viele Dinge versuchen, wie uns einfallen, damit hoffentlich<br />

einer davon der richtige Weg ist. Alle Wege sind legitim, solange<br />

sie auf wissenschaftlicher Erkenntnis beruhen, friedlich sind und<br />

Gerechtigkeit zum Ziel haben.“<br />

Um den Publikationsdruck auf die Wissenschaft zu verringern, ist<br />

laut Elmar Pichl eine Änderung des wissenschaftlichen Karrierebildes<br />

nötig. Hierzu laufe ein EU-Diskurs, denn „wenn wir wollen,<br />

dass Wissenschaft kommuniziert wird, müssen wir schauen, dass<br />

diese Leistungen auch entsprechend berücksichtigt werden“. In<br />

der Notwendigkeit eines adaptierten Indikatorensystems waren<br />

sich die Diskutant*innen einig. So könne der Wissenschaftskommunikation<br />

im universitären System ein höherer Stellenwert eingeräumt<br />

werden. Abschließend bestätigte Rektorin Schulev-Steindl<br />

nochmals die Freiheit der Wissenschaft und die Unterstützung von<br />

vielfältiger Klimakommunikation seitens der <strong>BOKU</strong>. •<br />

Für Mitarbeiter*innen bietet die <strong>BOKU</strong><br />

Medientrainings an, damit der Umgang mit<br />

Journalist*innen vorab in einem vertrauten<br />

Umfeld geübt werden kann. Alle aktuellen<br />

Kursangebote finden Sie hier:<br />

https://boku.ac.at/personalentwicklung<br />

Julia Knogler, MA ist Universitätsassistentin im Zentrum für Globalen Wandel<br />

und Nachhaltigkeit, Elina Stanek studiert an der <strong>BOKU</strong> und Mag. Dr. Patrick<br />

Scherhaufer ist Senior Lecturer am Institut für Wald-, Umwelt und Ressourcenpolitik.<br />

<strong>BOKU</strong> <strong>Magazin</strong> 3 | <strong>2023</strong><br />

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