26.09.2023 Aufrufe

Katharina Greschat: Kirchengeschichte I: Von der Alten Kirche bis zum Hochmittelalter (Leseprobe)

Der Band bringt in elf Kapiteln das Grundwissen im Fach Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter in einem Umfang näher, wie es Inhalt eines Studiums der Evangelischen Theologie sein sollte. Dabei wird ein großer Bogen vom 2. bis zum 13. Jahrhundert, also von den Anfängen der nachapostolischen Zeit bis zu den einflussreichen Lehrsystemen der Scholastik, gespannt. Auch wenn das schon lange her ist, so bleibt dies für das europäische Christentum nach wie vor – und zum Teil auch in überraschender Weise – dennoch prägend. Dabei steht in diesem Lehrbuch nicht die Vermittlung einer Überfülle an Namen, Daten und Fakten im Vordergrund. Es kommt hier vielmehr darauf an, Zusammenhänge zu verstehen, und zu entdecken, dass auch die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte einen Beitrag zur konstruktiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Christlichen in einer globalisierten Welt leisten kann.

Der Band bringt in elf Kapiteln das Grundwissen im Fach Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter in einem Umfang näher, wie es Inhalt eines Studiums der Evangelischen Theologie sein sollte. Dabei wird ein großer Bogen vom 2. bis zum 13. Jahrhundert, also von den Anfängen der nachapostolischen Zeit bis zu den einflussreichen Lehrsystemen der Scholastik, gespannt. Auch wenn das schon lange her ist, so bleibt dies für das europäische Christentum nach wie vor – und zum Teil auch in überraschender Weise – dennoch prägend. Dabei steht in diesem Lehrbuch nicht die Vermittlung einer Überfülle an Namen, Daten und Fakten im Vordergrund. Es kommt hier vielmehr darauf an, Zusammenhänge zu verstehen, und zu entdecken, dass auch die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte einen Beitrag zur konstruktiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Christlichen in einer globalisierten Welt leisten kann.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

XVI<br />

VORWORT<br />

Dass für jede Art von historischer Wissenschaft gegenwärtige Fragen<br />

die entscheidenden sind, hat schon <strong>der</strong> Bochumer Historiker Rudolf<br />

Vierhaus (+2011) vor längerer Zeit deutlich gemacht:<br />

»Geschichte ist die von <strong>der</strong> Gegenwart her unternommene wissenschaftliche<br />

Interpretation überlieferten menschlichen Handelns in seinen temporalen<br />

und sozialen Bezügen und im Zusammenhang einer Kontinuität, die seine<br />

Kenntnis für die Gegenwart relevant macht.« 3<br />

Was Vierhaus für die allgemeine Geschichte formuliert hatte, gilt auch<br />

für die <strong><strong>Kirche</strong>ngeschichte</strong> als ein spezifischer Bereich <strong>der</strong> Geschichtswissenschaft,<br />

<strong>der</strong> zugleich ein eminent theologischer ist, denn hier geht es<br />

um die wissenschaftliche Beschäftigung mit Menschen, die vor uns<br />

Christen gewesen sind, d. h. um das Nachdenken über den Glauben an<br />

Gott, Christus und den Heiligen Geist, jedoch nicht an und für sich, son<strong>der</strong>n<br />

so, wie dieser Gott von den Menschen geglaubt, geliebt, bewun<strong>der</strong>t,<br />

gefürchtet, gedacht o<strong>der</strong> auch erlitten wurde. 4<br />

Ein solcher Glaube hat aber nicht nur den Menschen als Einzelnen<br />

geprägt, son<strong>der</strong>n immer auch soziale Gestalt in Form von Gemeinschaften,<br />

Institutionen, Gruppen, Versammlungen und <strong>Kirche</strong>n angenommen,<br />

sich in Selbstverständnissen und Abgrenzungen manifestiert, die<br />

in unterschiedlichen Ritualen, Bil<strong>der</strong>n und Texten ihren Ausdruck fanden.<br />

Insofern schult das Studium <strong>der</strong> <strong><strong>Kirche</strong>ngeschichte</strong> das Verständnis<br />

für die Komplexität christlicher Lehre, Ethik und Lebensführung.<br />

Zugleich kann sie nicht ausschließlich im Sinne von Theologie- o<strong>der</strong><br />

Ideengeschichte verstanden werden, erschöpft sich auch nicht allein in<br />

<strong><strong>Kirche</strong>ngeschichte</strong> im Sinne von <strong>Kirche</strong> als Körperschaft o<strong>der</strong> Institution,<br />

son<strong>der</strong>n meint die Beschäftigung mit all dem, was sich auf das religiöse<br />

Verstehen und Leben auswirkte. Dementsprechend soll auch in<br />

den Blick kommen, wie letzteres wie<strong>der</strong>um selbst gestaltend gewirkt<br />

o<strong>der</strong> das Umfeld nachhaltig verän<strong>der</strong>t hat. Diese äußerst vielfältigen<br />

Christianity in Antiquity and the Middle Ages. Major Trends in Scholarship of the<br />

Past Fifty Years, Louvain Studies 42 (2019), 453–499.<br />

3 Rudolf Vierhaus, Was ist Geschichte?, in: Geza Alföldi u. a. (Hg.), Probleme <strong>der</strong><br />

Geschichtswissenschaft, Düsseldorf 1979, 19.<br />

4 Andreas Holzem, Die Geschichte des geglaubten Gottes. <strong><strong>Kirche</strong>ngeschichte</strong> zwischen<br />

»Memoria« und »Historie«, in: Andreas Leinhäupl – Wilke/Magnus Striet<br />

(Hsgg.), Katholische Theologie studieren: Themenfel<strong>der</strong> und Disziplinen, Münsteraner<br />

Einführungen, Theologie 1, Münster/Hamburg/London 2000, 73–103.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!