26.09.2023 Aufrufe

Katharina Greschat: Kirchengeschichte I: Von der Alten Kirche bis zum Hochmittelalter (Leseprobe)

Der Band bringt in elf Kapiteln das Grundwissen im Fach Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter in einem Umfang näher, wie es Inhalt eines Studiums der Evangelischen Theologie sein sollte. Dabei wird ein großer Bogen vom 2. bis zum 13. Jahrhundert, also von den Anfängen der nachapostolischen Zeit bis zu den einflussreichen Lehrsystemen der Scholastik, gespannt. Auch wenn das schon lange her ist, so bleibt dies für das europäische Christentum nach wie vor – und zum Teil auch in überraschender Weise – dennoch prägend. Dabei steht in diesem Lehrbuch nicht die Vermittlung einer Überfülle an Namen, Daten und Fakten im Vordergrund. Es kommt hier vielmehr darauf an, Zusammenhänge zu verstehen, und zu entdecken, dass auch die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte einen Beitrag zur konstruktiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Christlichen in einer globalisierten Welt leisten kann.

Der Band bringt in elf Kapiteln das Grundwissen im Fach Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter in einem Umfang näher, wie es Inhalt eines Studiums der Evangelischen Theologie sein sollte. Dabei wird ein großer Bogen vom 2. bis zum 13. Jahrhundert, also von den Anfängen der nachapostolischen Zeit bis zu den einflussreichen Lehrsystemen der Scholastik, gespannt. Auch wenn das schon lange her ist, so bleibt dies für das europäische Christentum nach wie vor – und zum Teil auch in überraschender Weise – dennoch prägend. Dabei steht in diesem Lehrbuch nicht die Vermittlung einer Überfülle an Namen, Daten und Fakten im Vordergrund. Es kommt hier vielmehr darauf an, Zusammenhänge zu verstehen, und zu entdecken, dass auch die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte einen Beitrag zur konstruktiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Christlichen in einer globalisierten Welt leisten kann.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

VORWORT<br />

»Die meisten halten es für den kurzen Weg zur Erlangung von Gelehrsamkeit,<br />

wenn sie möglichst viel gehört o<strong>der</strong> gelesen haben. Daher laufen die einen<br />

ganze Tage hin und her, krauchen durch alle Schulen, hören überall Lehrer<br />

und bewun<strong>der</strong>n sie, ohne sie verstanden zu haben, nehmen auf, was ihnen<br />

diktiert wurde, markieren die Register ihrer Notizen mit Unzialbuchstaben<br />

und illuminieren sie mit Zinnober. [...] An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um setzen niemals einen<br />

Fuß vor ihr Haus und geben sich den Büchern hin gleichsam einer Tretmühle,<br />

blättern die Seiten hin und her und schätzen sich glücklich, wenn sie täglich<br />

eine große Zahl von Seiten durchlaufen haben. […] Nunmehr kommt es auch<br />

zu einem Mangel an Urteilsfähigkeit, so daß man in <strong>der</strong> Regel das Schlechteste<br />

mit größter Begierde anhört und liest, damit man ja nur vieles durchstreift.<br />

Falls jemand diese Leute gleichsam ins Haus zurückruft, indem er sie fragt,<br />

warum sie dieser Lernmethode folgen, welcher Endzweck, welches Ziel ihrem<br />

Geist vorschwebt, dann wird er erkennen, daß sie nicht an<strong>der</strong>s als Verrückte,<br />

unwissend darüber sind, was sie treiben.« 1<br />

Möglichst viel zu pauken und eine Fülle an Namen, Daten und Fakten<br />

auswendig zu lernen, um sie in einer Prüfung abspulen zu können,<br />

davon war schon <strong>der</strong> Reformator Philipp Melanchthon († 1560) überzeugt,<br />

ergibt wenig Sinn. Vielmehr sollte man sich gerade auch beim<br />

Lernen für das Fach <strong><strong>Kirche</strong>ngeschichte</strong> klarmachen, welches Ziel man<br />

vor Augen hat. <strong><strong>Kirche</strong>ngeschichte</strong> will nicht klären, wie es denn nun<br />

wirklich einmal war, und dient auch nicht einfach <strong>der</strong> Begründung für<br />

kirchliche Traditionspflege o<strong>der</strong> zur Herleitung christlicher Dogmen<br />

und Bekenntnisse. Vielmehr geht es in <strong>der</strong> Beschäftigung mit dem Fach<br />

<strong><strong>Kirche</strong>ngeschichte</strong> um nichts weniger als um das Nachdenken über die<br />

Grundlegung christlicher und theologischer Identität, gerade auch in<br />

einer globalisierten und multireligiösen Gegenwart. 2<br />

1 Philipp Melanchthon, Encomion eloquentiae aus dem Jahr 1523; zitiert nach:<br />

Michael Beyer/Stefan Rhein/Günther Wartenberg (Hg.), Melanchthon deutsch I:<br />

Schule und Universität. Philosophie, Geschichte und Politik, Leipzig 1997, 80 f.<br />

2 Vgl. dazu auch den sehr lesenswerten Aufsatz von Peter Gemeinhardt, History of

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!