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Katharina Greschat: Kirchengeschichte I: Von der Alten Kirche bis zum Hochmittelalter (Leseprobe)

Der Band bringt in elf Kapiteln das Grundwissen im Fach Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter in einem Umfang näher, wie es Inhalt eines Studiums der Evangelischen Theologie sein sollte. Dabei wird ein großer Bogen vom 2. bis zum 13. Jahrhundert, also von den Anfängen der nachapostolischen Zeit bis zu den einflussreichen Lehrsystemen der Scholastik, gespannt. Auch wenn das schon lange her ist, so bleibt dies für das europäische Christentum nach wie vor – und zum Teil auch in überraschender Weise – dennoch prägend. Dabei steht in diesem Lehrbuch nicht die Vermittlung einer Überfülle an Namen, Daten und Fakten im Vordergrund. Es kommt hier vielmehr darauf an, Zusammenhänge zu verstehen, und zu entdecken, dass auch die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte einen Beitrag zur konstruktiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Christlichen in einer globalisierten Welt leisten kann.

Der Band bringt in elf Kapiteln das Grundwissen im Fach Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter in einem Umfang näher, wie es Inhalt eines Studiums der Evangelischen Theologie sein sollte. Dabei wird ein großer Bogen vom 2. bis zum 13. Jahrhundert, also von den Anfängen der nachapostolischen Zeit bis zu den einflussreichen Lehrsystemen der Scholastik, gespannt. Auch wenn das schon lange her ist, so bleibt dies für das europäische Christentum nach wie vor – und zum Teil auch in überraschender Weise – dennoch prägend. Dabei steht in diesem Lehrbuch nicht die Vermittlung einer Überfülle an Namen, Daten und Fakten im Vordergrund. Es kommt hier vielmehr darauf an, Zusammenhänge zu verstehen, und zu entdecken, dass auch die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte einen Beitrag zur konstruktiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Christlichen in einer globalisierten Welt leisten kann.

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5.2 DONATISTISCHER STREIT IN NORDAFRIKA 87<br />

Ergebnis erzielte. Auch ein kaiserliches Gericht in Mailand bestätigte<br />

noch einmal, dass Caecilian rechtmäßiger Bischof von Karthago und die<br />

Spaltung aus diesem Grunde unverzüglich zu beenden sei. Doch selbst<br />

die ab 317 einsetzenden Zwangsmaßnahmen gegen die Donatisten<br />

brachten keinen Erfolg; im Gegenteil: sie fühlten sich vielmehr darin<br />

bestätigt, die einzig wahre <strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> Märtyrer zu sein, denn für sie<br />

hatte sich mit Konstantin rein gar nichts verän<strong>der</strong>t. Als <strong>der</strong> Kaiser<br />

schließlich im Jahre 321 das Ende <strong>der</strong> Verfolgung und die Duldung <strong>der</strong><br />

Donatisten verfügte, war klar, dass sich das Schisma in Nordafrika verfestigt<br />

hatte.<br />

Anhand dieses Konflikts lässt sich exemplarisch zeigen, dass die in<br />

sich zerstrittenen Gemeinden den Umgang mit dem Kaiser erst einüben<br />

mussten. Umgekehrt kostete es auch für den Kaiser einige Mühe, zu vermitteln<br />

und den Frieden zwischen den streitenden Parteien wie<strong>der</strong><br />

herzustellen. Um auf sie einzuwirken und somit die notwendige Einheit<br />

zu erreichen, erprobte Konstantin vom Bischofsgericht über die<br />

Synode und von Zwangsmaßnahmen <strong>bis</strong> hin zur Duldung die unterschiedlichsten<br />

Maßnahmen. Auch wenn das Ziel in diesem Fall nicht<br />

erreicht wurde, erwiesen sich dennoch die vom Kaiser veranstalteten<br />

Synoden als wegweisende Innovation, wie bereits Euseb hervorhob:<br />

»[…] so berief er [ s.c. <strong>der</strong> Kaiser] Versammlungen <strong>der</strong> Diener Gottes, wie wenn<br />

er von Gott <strong>zum</strong> Bischof aller aufgestellt wäre.« 145<br />

Doch die Donatisten ließen sich nicht wie<strong>der</strong> mit den Anhängern des<br />

Bischofs Caecilian versöhnen, son<strong>der</strong>n breiteten sich vielmehr in Nordafrika<br />

aus. Sie beharrten darauf, allein in ihrer Gemeinschaft sei die reine<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> Auserwählten zu finden, weshalb sie größten Wert darauf<br />

legten, <strong>der</strong>en Geistbesitz sicherzustellen. Dabei beriefen sie sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf Cyprians Ekklesiologie, wonach es außerhalb <strong>der</strong> wahren,<br />

d. h. hier natürlich ihrer eigenen, <strong>der</strong> donatistischen <strong>Kirche</strong>, kein Heil<br />

geben könne.<br />

In entscheiden<strong>der</strong> Weise sollte sich schließlich Augustin von Hippo<br />

mit den Donatisten auseinan<strong>der</strong>setzen (vgl. dazu 6.4).<br />

145 Euseb, Vita Constantini 44.

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