27.09.2023 Aufrufe

Frauengesundheit

Die Kampagne "Frauengesundheit" bricht Tabus rund um Erkrankungen und Beschwerden, fördert Empowerment und ermutigt Frauen, ihre Gesundheit aktiv in die Hand zu nehmen.

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Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.info 11<br />

Wechseljahre:<br />

Eine Reise der Selbstentdeckung<br />

und des Wandels<br />

Die Wechseljahre stellen eine Lebensphase dar, die oft im Schatten der<br />

körperlichen Veränderungen steht. Für viele Frauen ist sie weitaus mehr als nur<br />

das Ende der monatlichen Periode. In diesem Beitrag erzählt Veronika Pelikan,<br />

Gründerin von Wechselweise.net, von ihren eigenen Erfahrungen über die<br />

Wechseljahre. Ihre Geschichte zeigt, dass dieser Lebensabschnitt nicht als „das<br />

Ende“ angesehen werden sollte, sondern vielmehr als eine Zeit der Chancen und<br />

der Möglichkeit zur Neuerfindung.<br />

Veronika Pelikan<br />

Founder und CEO von<br />

Wechselweise.net<br />

FOTO: CARO STRASNIK<br />

Woran haben Sie gemerkt, dass Sie in den<br />

Wechsel kommen?<br />

Was hat sich verändert?<br />

Dass ich in den Wechsel komme, habe ich<br />

zwar registriert, ich habe damit aber nicht<br />

wirklich etwas verbunden. Ich hatte in der<br />

Prämenopause eine sehr unregelmäßige<br />

Periode und bekam dagegen ein Gelbkörper-Präparat<br />

– es half und ich habe keine<br />

weiteren Gedanken daran verschwendet.<br />

Mein Leben war damals beruflich sehr aufregend.<br />

Was immer mit mir passierte, habe<br />

ich darauf zurückgeführt.<br />

Als ich 49 war, starb meine Mutter, und<br />

kurz darauf setze meine Periode aus. Ich<br />

hatte das Gefühl, ein dunkler Schleier<br />

würde sich über alles legen. Aber ich war ja<br />

in Trauer und fand es normal. Zwei Jahre<br />

später war der dunkle Schleier immer noch<br />

da. ‚Merkwürdig‘, dachte ich. ‚So ist das<br />

also, wenn man älter wird. Niemand sagt<br />

dir, dass mit 50 alles vorbei ist.‘ Ich habe<br />

mich also in meiner Arbeit vergraben und<br />

mich damit abgelenkt.<br />

Wann haben Sie bemerkt, dass Ihre Symptome<br />

mit dem Wechsel verbunden sind?<br />

Zunächst gar nicht. Zunehmende Gelenkschmerzen<br />

und die wirklich belastenden<br />

Schlafstörungen haben mich schließlich<br />

zum Recherchieren gebracht – und so stieß<br />

ich auf das Thema menopausale Hormontherapie.<br />

Ich hatte das Glück, dass mir<br />

ein sehr guter Arzt empfohlen wurde. Mit<br />

seiner Hilfe probierte ich einiges aus und<br />

heute geht es mir wesentlich besser. Auch<br />

der graue Schleier ist weg.<br />

Was würden Sie Frauen in den<br />

Wechseljahren raten?<br />

Jede Frau erlebt den Wechsel anders. Was<br />

der einen hilft, ist für die andere vielleicht<br />

nicht geeignet. Es gibt kein Patentrezept.<br />

Du musst dich wirklich mit deinem Körper<br />

auseinandersetzen und herausfinden,<br />

was dir hilft. Leider sind auch nicht alle<br />

Frauenärzt:innen bei dem Thema sattelfest.<br />

Oft heißt es: ‚Da müssen Sie halt durch.‘ Das<br />

macht es für viele Frauen schwer, passende<br />

Hilfe zu finden.<br />

Sie haben die Wechseljahre deshalb zu<br />

Ihrem Thema gemacht?<br />

Ich dachte mir, wenn es mir so schwer fällt,<br />

verlässliche Informationen zu bekommen,<br />

geht es anderen Frauen sicher auch so. Vor<br />

zwei Jahren sind wir mit Wechselweise.net<br />

online gegangen – und der Erfolg hat uns<br />

selbst überrascht. Wir waren zum richtigen<br />

Zeitpunkt da. Besonders schön finde ich es,<br />

wenn ich mit anderen Frauen ins Gespräch<br />

komme und wir uns über das Thema Wechsel<br />

und Älterwerden offen austauschen<br />

können. Ich glaube, das wäre vor einigen<br />

Jahren so noch nicht möglich gewesen.<br />

Haben die Wechseljahre auch positive<br />

Auswirkungen?<br />

Ja, das haben sie! Es ist wichtig, dass wir<br />

die Wechseljahre nicht auf körperliche<br />

Mangelsymptome beschränken. Wir<br />

verändern uns in dieser Zeit ja<br />

auch seelisch. Uns wird bewusst,<br />

dass ein neuer Lebensabschnitt<br />

beginnt. Oft gehen<br />

die Kinder aus dem Haus<br />

und Ehen, die nur wegen<br />

der Kinder aufrecht<br />

gehalten wurden,<br />

brechen auseinander.<br />

Viele Frauen denken<br />

in dieser Phase: ‚Das<br />

kann nicht alles gewesen<br />

sein‘ und haben<br />

das Bedürfnis, sich<br />

neu zu erfinden, auch<br />

beruflich.<br />

Das heißt, hier ist ein<br />

riesiges Potenzial<br />

vorhanden. Gleichzeitig<br />

gelten aber Frauen Ü50<br />

zum Beispiel beim AMS<br />

als schwer vermittelbar.<br />

Und in Werbespots<br />

werden wir als langweilige<br />

Omas mit praktischen,<br />

grauen Kurzhaarfrisuren<br />

dargestellt. Das Bild, das viele<br />

Menschen von Frauen in den<br />

Wechseljahren haben, stimmt<br />

einfach nicht. Ich finde, es ist Zeit,<br />

uns als das zu sehen, was wir<br />

wirklich sind: Frauen mit jeder Menge<br />

Erfahrung, in der Mitte ihres Lebens.

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