Volkskrankheiten & Gesundheit im Alter
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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net & www.gesund<strong>im</strong>alter.info<br />
<strong>Volkskrankheiten</strong> &<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />
Frei von der Leber –<br />
Pr<strong>im</strong>. Dr. Maieron, DGKP Denise Schäfer<br />
und Mag. Ilse Weiß über<br />
die stille Gefahr Fettleber<br />
Seite 8–9<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Die kleinen Dinge erkennen,<br />
bevor sie groß werden<br />
Wann haben Sie das letzte Mal Ihre<br />
Leberwerte untersuchen lassen?<br />
#GEHZURVORSORGE
2 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info<br />
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
IN DIESER INSIGHT AUSGABE<br />
Solidarisch <strong>im</strong> Umgang<br />
mit <strong>Volkskrankheiten</strong><br />
04<br />
Dagmar Bergen<br />
Über die Diagnose Darmkrebs und<br />
wie sie den Krebs besiegte<br />
06<br />
Univ.-Prof. Dr.<br />
Christian Hengstenberg<br />
Der Leiter der Universitätsklinik für<br />
Innere Medizin II und der Klinischen<br />
Abteilung für Kardiologie der MedUni<br />
Wien <strong>im</strong> Interview über kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen<br />
Paulin Klärner, BA<br />
Journalistin und Vorstandsmitglied<br />
von<br />
big5health – Verein für<br />
Wissensvermittlung<br />
und Steigerung von<br />
<strong>Gesundheit</strong>skompetenz<br />
und Lebensfreude<br />
bei chronischen<br />
Erkrankungen<br />
www.big5health.at.<br />
Lesen Sie<br />
mehr zum Thema<br />
<strong>Volkskrankheiten</strong><br />
auf den Seiten<br />
2–9<br />
Lesen Sie<br />
mehr zum Thema<br />
Gesund <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />
auf den Seiten<br />
10–16<br />
FOTO: ZVG<br />
Auch wenn es nicht gerne thematisiert<br />
wird: Chronische Erkrankungen<br />
sind in unserer Gesellschaft<br />
Realität. Laut Statistik Austria<br />
lebt etwa jede dritte Person in Österreich<br />
mit einer chronischen Erkrankung. Für die<br />
überwiegende Mehrheit geht dies mit einer<br />
regelmäßigen Medikamenteneinnahme<br />
einher. Wo <strong>im</strong>mer man hinsieht, findet man<br />
also Menschen, die von einer oder sogar<br />
mehreren <strong>Volkskrankheiten</strong> unserer Zeit<br />
– Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Schmerzerkrankungen, Auto<strong>im</strong>munerkrankungen<br />
und Co. – betroffen sind. Im<br />
Rahmen der 2019 durchgeführten Österreichischen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbefragung des Bundesministeriums<br />
für Soziales, <strong>Gesundheit</strong>,<br />
Pflege und Konsumentenschutz gaben 2,9<br />
Millionen Menschen ab 15 Jahren an, „eine<br />
dauerhafte Krankheit oder ein chronisches<br />
<strong>Gesundheit</strong>sproblem“ zu haben.<br />
Die Bevölkerung wird <strong>im</strong>mer älter und<br />
chronische Erkrankungen treten in der<br />
Regel vermehrt in der zweiten Lebenshälfte<br />
auf. So gesehen verwundert es nicht, dass<br />
wir zunehmend mit chronischen Erkrankungen<br />
konfrontiert sind. Ungesunde<br />
Lebensgewohnheiten tun ihr Übriges.<br />
Wie also umgehen mit einer sukzessive<br />
kränker werdenden Gesellschaft?<br />
Aus medizinischer Sicht lässt sich diese<br />
Frage relativ einfach beantworten: Es<br />
braucht zum einen mehr Aufklärung<br />
zur Entstehung und Vermeidung und<br />
zum eigenverantwortlichen Umgang mit<br />
chronischen Erkrankungen – die viel<br />
zitierte „<strong>Gesundheit</strong>skompetenz“. Und zum<br />
anderen braucht es ehrliche und vor allem<br />
koordinierte Anstrengungen, die <strong>Gesundheit</strong>sressourcen<br />
bereitzustellen, die wir zur<br />
Versorgung der vielen chronisch kranken<br />
Menschen heute und in Zukunft benötigen;<br />
das beinhaltet auch einen österreichweit<br />
einheitlichen und transparenten Zugang<br />
zu medizinischen Leistungen. Hier gibt<br />
es reichlich Handlungsbedarf – viel zu oft<br />
besteht der Eindruck, dass wir <strong>im</strong> Umgang<br />
mit Krankheit dem Feuer hinterherlaufen,<br />
anstatt auf Prophylaxe zu setzen.<br />
Auf gesellschaftlicher Ebene wird das<br />
Problem komplexer. Aber es zeigt sich:<br />
Solidarität mit den Schwächeren und<br />
Hilfsbedürftigen ist nicht nur ein moralisches<br />
Gebot, sie ist auch unabdingbar für<br />
ein funktionierendes Miteinander – weil<br />
wir auf den Beitrag der chronisch kranken<br />
Menschen in unserer Gesellschaft eben<br />
nicht verzichten können! Betroffene nicht<br />
auszugrenzen, sondern zu integrieren ist<br />
auch bei der Bekämpfung chronischer<br />
Krankheiten der erste Schritt in die richtige<br />
Richtung. Und vergessen wir nicht: Als<br />
Bürger:innen und Versicherte empfangen<br />
kranke Menschen keine Almosen, sondern<br />
sie haben ein Recht auf die individuell<br />
erforderlichen <strong>Gesundheit</strong>sleistungen.<br />
Paradebeispiel Diabetes<br />
In Österreich leben rund 800.000 Menschen<br />
mit Diabetes – die genaue Zahl ist nicht<br />
bekannt. Hier müssen endlich Schritte<br />
gesetzt werden: Wir brauchen eine vernünftige<br />
Datengrundlage für die <strong>Gesundheit</strong>splanungen,<br />
wir müssen die Prävention der<br />
Neuerkrankungen vorantreiben und wir<br />
müssen die Versorgung von Betroffenen<br />
verbessern. Und schließlich müssen wir<br />
mehr gegen die Stigmatisierung tun, die<br />
bei Diabetes und Adipositas – wie auch bei<br />
vielen anderen chronischen Leiden – ein<br />
großes Thema ist.<br />
Gegen Stigmatisierung –<br />
für ein gesundes Miteinander<br />
In erster Linie müssen wir uns also<br />
eingestehen, dass chronische Erkrankungen<br />
zu unserer Lebensrealität gehören.<br />
Wir alle kennen Menschen, die mit ihnen<br />
leben. Auch uns selbst kann es jederzeit<br />
treffen – oft genug ohne eigenes „Verschulden“.<br />
Ein solidarisches, respektvolles<br />
Miteinander, Verständnis für<br />
Betroffene sowie stetige Wissensvermittlung<br />
am neuesten Stand der Forschung<br />
und für alle Menschen in Österreich sind<br />
die Grundsteine für eine gesündere<br />
Zukunft.<br />
Bleiben Sie in Kontakt:<br />
Mediaplanet Austria<br />
@mediaplanet.austria<br />
Project Manager: Lea Igler, Vanessa Geisler Sales Director: Florian Rohm, BA Lektorat: Sophie Müller, MA<br />
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Entgeltliche Einschaltung<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
gut behandeln<br />
FOTO: ALEK KAWKA<br />
Be<strong>im</strong> herzgesunden Menschen gibt<br />
der sogenannte Sinusknoten die<br />
Geschwindigkeit des Herzschlags<br />
vor – bei sportlicher Aktivität führt<br />
er physiologisch zu einer Beschleunigung<br />
des Pulses. Unregelmäßigkeiten werden oft<br />
als Herzrasen oder Herzstolpern wahrgenommen.<br />
Herzklopfen, subjektiv schneller<br />
Puls oder ein Stolpern bzw. auch kurze<br />
Aussetzer sind meist harmlos und kommen<br />
unter anderem von Extrasystolen (Extraschläge<br />
des Herzens). Anhaltende, sehr<br />
häufige Extraschläge können jedoch zu<br />
einer Einschränkung der Pumpleistung des<br />
Herzens und damit zu einem lebensbedrohlichen<br />
Krankheitsbild führen.<br />
Bei einer anderen Herzrhythmusstörung,<br />
dem Vorhoffl<strong>im</strong>mern, kommt es zu einer<br />
unkoordinierten Erregung der rechten<br />
und der linken Vorkammer. Zumeist führt<br />
dies in den Hauptherzkammern zu einem<br />
unregelmäßigen Puls, der von Patient:innen<br />
oft als Herzstolpern wahrgenommen<br />
wird. Gründe für Vorhoffl<strong>im</strong>mern gibt es<br />
viele, wobei wahrscheinlich die Genetik<br />
eine große Rolle spielt. Maßgeblich mitbeteiligt<br />
dürften jedoch die Pulmonalvenen<br />
(Lungenvenen) sein, die das mit Sauerstoff<br />
angereicherte Blut aus der Lunge in den<br />
linken Vorhof und damit in den Körperkreislauf<br />
pumpen. Elektrische Reize aus<br />
den Lungenvenen können Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />
auslösen. Im Falle der (oft unspezifischen)<br />
Symptome sollte bereits eine ärztliche Vorstellung<br />
erfolgen.<br />
Wichtig in der Behandlung dieser<br />
Herzrhythmusstörungen ist, dass das Risiko<br />
für weitere Folgeerkrankungen durch eine<br />
erfolgreiche Therapie reduziert werden<br />
kann. „Neben subjektiv wahrnehmbaren<br />
Beschwerden birgt Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />
insbesondere die Gefahr eines Schlaganfalls<br />
durch die Verschleppung eines Blutgerinnsels<br />
in das Gehirn. Auch die Entwicklung<br />
einer Herzschwäche, einer Herzinsuffizienz,<br />
ist möglich. Aus diesem Grund sind<br />
bei Vorhoffl<strong>im</strong>mern eine exakte Diagnose<br />
und die individuell angepasste Therapie so<br />
wichtig“, sagt OA Priv.-Doz. Dr. Johannes<br />
Siebermair, Facharzt für Kardiologie. Die<br />
High-End-3D-<br />
Navigation bei einer<br />
Katheterablation<br />
Behandlung setzt sich <strong>im</strong>mer aus mehreren<br />
Einzeltherapien zusammen. Im Göttlicher<br />
Heiland Krankenhaus werden zur Behandlung<br />
von Vorhoffl<strong>im</strong>mern modernste<br />
Methoden angewandt, die individuell auf<br />
die Patient:innen abgest<strong>im</strong>mt sind: die<br />
medikamentöse Behandlung, der kontrollierte<br />
Elektroschock unter kurzer Narkose,<br />
bei der der Sinusrhythmus kurzfristig<br />
wieder eingestellt wird, oder die Katheterablation<br />
als Verödungstherapie zur<br />
dauerhaften Wiederherstellung eines<br />
geordneten Herzrhythmus.<br />
Das Göttlicher Heiland<br />
Krankenhaus ist Fachklinik<br />
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und Neurologie, mit<br />
Zentrum für Gefäßmedizin<br />
und Chirurgie sowie Spezialisierung<br />
auf <strong>Alter</strong>smedizin: www.khgh.at.<br />
Herzrhythmusambulanz mit<br />
telefonischer Vereinbarung unter<br />
+43 400887700 jeweils<br />
Mo-Fr zwischen 13-15 Uhr
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info 3<br />
INSPIRATION<br />
Dr. Florian Stummer,<br />
MPH, MBA<br />
Forschungsleiter<br />
Telemedizin, Abt.<br />
Pr<strong>im</strong>ary Care Medicine,<br />
MedUni Wien<br />
FOTO: ZVG<br />
,,Zukunft der Telemedizin<br />
in Österreich“<br />
Die Pandemie hat kurzfristig als<br />
Katalysator für eine rasche Weiterentwicklung<br />
der Telemedizin in<br />
Österreich gedient. Angebote wie<br />
die telefonische Krankschreibung, Videokonsultation<br />
oder <strong>Gesundheit</strong>shotline 1450<br />
wurden rasch Standard. Seit dem Ende der<br />
Pandemie ist jedoch eine Stagnation bei der<br />
Implementierungsenergie zu verzeichnen.<br />
Zwar ist die Akzeptanz der Telemedizin<br />
gestiegen, doch die Digitalisierungsgeschwindigkeit<br />
hinkt <strong>im</strong>mer noch hinterher.<br />
Die Telemedizin bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten:<br />
sei es bei chronischen<br />
Erkrankungen, Notfallsituationen oder<br />
kurzfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen.<br />
Aufgrund der steigenden Zahl<br />
chronisch kranker Menschen infolge demografischer<br />
Veränderungen spielt sie eine<br />
zunehmend bedeutendere Rolle, um die<br />
Ressourcen <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>ssystem effektiver<br />
zu nutzen. Beispielsweise kann die<br />
Videokonsultation bis zu 90 % der Anfragen<br />
auf rein digitalem Weg bewältigen. Weitere<br />
Einsatzbereiche sind Dermatologie,<br />
integrierte Versorgung, Vorbereitung auf<br />
medizinische Eingriffe, psychotherapeutische<br />
Unterstützung, postoperative Kontrolle,<br />
aber auch das Monitoring chronisch<br />
Kranker zu Hause.<br />
Während Deutschland schon Regeln für<br />
die sichere Identifikation von Patient:innen,<br />
Datensicherheit und Haftungsfragen entwickelt<br />
hat, benötigt Österreich aufgrund<br />
seiner weltweit einzigartigen Struktur des<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesens spezifischere Vorschriften,<br />
um Rechtssicherheit zu gewährleisten.<br />
Klar ist: Die Versorgungsqualität und<br />
Sicherheit für alle Beteiligten stehen an erster<br />
Stelle. Zudem sollte die Anwendung von<br />
Telemedizin auch mit einer angemessenen<br />
Vergütung für die Ärzt:innen einhergehen.<br />
Die Telemedizin bringt tiefgreifende<br />
Veränderungen <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />
mit sich. Zum einen ermöglicht sie den<br />
Zugang zu medizinischer Versorgung in<br />
abgelegenen oder unterversorgten Gebieten,<br />
wodurch die gesundheitliche Chancengleichheit<br />
erhöht wird. Zum anderen<br />
bietet sie eine effiziente Möglichkeit,<br />
Routinekontrollen durchzuführen, was zu<br />
Kosteneinsparungen führt. Des Weiteren<br />
ermöglicht die digitale Datenerfassung eine<br />
präzisere Diagnostik und personalisierte<br />
Behandlungspläne. Insgesamt trägt die<br />
Telemedizin somit zu einer gerechteren<br />
<strong>Gesundheit</strong>sversorgung bei.<br />
Die Verwendung von Telemedizin auf<br />
breiter Ebene geht jedoch mit unzähligen<br />
Fragestellungen einher. So fehlt der persönliche<br />
Kontakt zwischen Ärzt:innen und<br />
Patient:innen, was die Diagnose best<strong>im</strong>mter<br />
Erkrankungen erschwert. Teure und<br />
spezialisierte Diagnosegeräte können dieses<br />
Problem nur teilweise lösen. Es gibt auch<br />
eine allgemeine Zurückhaltung von medizinischem<br />
Personal und Patient:innen neuen<br />
Technologien gegenüber, denn die Verwaltung<br />
großer Datenmengen und Cyber-<br />
Sicherheitsrisiken stellen sowohl juristische<br />
als auch technologische Herausforderungen<br />
dar. Trotzdem gibt es Fortschritte, insbesondere<br />
durch die Entwicklung elektronischer<br />
Patient:innenenakten (ELGA) und<br />
neuer Diagnosegeräte, die die Datenverwaltung<br />
und -sicherheit verbessern.<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es<br />
vier Bereiche gibt, auf die in Zukunft geachtet<br />
werden muss, um eine solide Implementierung<br />
gewährleisten zu können.<br />
1. Fehlender oder stark eingeschränkter<br />
Zugang zu Internetdiensten:<br />
Der Mangel an Zugang zu Technologie<br />
oder Internet ist eine bedeutende Hürde<br />
für die Einführung von Telemedizin,<br />
insbesondere bei älteren Bevölkerungsgruppen.<br />
Diese digitale Kluft begrenzt die<br />
<strong>Gesundheit</strong>sversorgungsoptionen und<br />
verschärft bestehende gesundheitliche<br />
Ungleichheiten.<br />
2. Eingeschränkte digitale Kompetenz:<br />
Unzureichende digitale Fähigkeiten sind<br />
ein großes Hindernis für die breite Anwendung<br />
von Telemedizin. Dieses Defizit<br />
kann eine reibungslose Kommunikation<br />
und eine opt<strong>im</strong>ale Nutzung von Online-<br />
<strong>Gesundheit</strong>sdiensten behindern.<br />
3. <strong>Gesundheit</strong>liche Beeinträchtigungen,<br />
die die Nutzung erschweren: Einige ältere<br />
Patient:innen haben Probleme be<strong>im</strong><br />
Hören, Sehbeeinträchtigungen oder eine<br />
Form von Demenz, was die Kommunikation<br />
über Telefon oder Video erschwert.<br />
Hier braucht es kreative Lösungen, um<br />
eine genaue Diagnose und Behandlung<br />
via Telemedizin sicherzustellen.<br />
4. Hochrisikopatient:innen, die regelmäßige<br />
Überwachung benötigen: Gebrechliche<br />
ältere Menschen mit chronischen<br />
Erkrankungen benötigen möglicherweise<br />
regelmäßige persönliche Besuche zur<br />
Überwachung der Vitalzeichen, was bei<br />
der Telemedizin schwierig wird.<br />
Während die Telemedizin viele Vorteile<br />
birgt, bestehen aber auch nach wie vor<br />
große Herausforderungen die jedoch gelöst<br />
werden können.Dafür braucht es sowohl<br />
klare Regeln, als auch kreative Ansätze, um<br />
diese Barrieren auf dem Weg zur flächendeckenden<br />
telemedizinischen Versorgung<br />
zu ermöglichen.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Virtuelle Beratung statt<br />
monatelanger Wartezeit<br />
Telemedizinische Angebote stellen eine wertvolle Ergänzung<br />
für die Behandlung von Hautkrankheiten <strong>im</strong> ambulanten und<br />
niedergelassenen Bereich dar. Rainer Hofmann-Wellenhof,<br />
Experte für Teledermatologie, erklärt warum.<br />
Wie unterscheiden sich professionelle<br />
Angebote wie doctor2patient oder<br />
telederm.at von herkömmlichen Apps zur<br />
Erkennung von Hautkrankheiten?<br />
Das eine ist eine KI-Anwendung, das andere<br />
eine virtuelle Befundung durch eine:n<br />
Arzt oder Ärztin. Bei Hautscreening-Apps<br />
übern<strong>im</strong>mt künstliche Intelligenz die Auswertung.<br />
Man lädt ein Bild hoch und die<br />
App sagt dann ‚Das ist nicht gefährlich‘ oder<br />
‚Suchen Sie ärztliche Hilfe auf‘. Das ist aber<br />
leichter gesagt als getan, da die Wartezeit<br />
bei Hautärzt:innen aktuell etwa drei Monate<br />
betragen kann. Bei doctor2Patient oder<br />
telederm.at schauen sich Fachärzt:innen<br />
die betreffenden Läsionen an; diese können<br />
Rückfragen stellen oder weitere Bilder anfordern.<br />
Und erst dann wird entschieden, wie es<br />
weitergehen soll – <strong>im</strong> Normalfall erfolgt die<br />
Antwort binnen eines Tages.<br />
Welche Erfahrungen gibt es bislang<br />
mit diesen Systemen?<br />
Wir führen derzeit gemeinsam mit dem<br />
<strong>Gesundheit</strong>sfonds Steiermark, der ÖGK und<br />
der Ärztekammer Steiermark ein Projekt in<br />
den Bezirken Liezen und Leibnitz durch:<br />
Dabei werden die Fälle via App von den<br />
Hausärzt:innen an die Dermatolog:innen<br />
geschickt. Die Rückmeldungen zu den ersten<br />
3.000 Fällen sind bislang sehr gut. Der Vorteil<br />
dieses Systems ist, dass die Patient:innen<br />
bei ihren praktischen Ärzt:innen in<br />
Behandlung bleiben können und diese die<br />
Patient:innen mit der zusätzlichen Expertise<br />
der Fachärzt:innen weiter therapieren<br />
können. Die Patient:innen müssen also<br />
nicht mehr selbst physisch zu den Dermatolog:innen.<br />
Damit lassen sich gerade <strong>im</strong><br />
ländlichen Raum die teilweise sehr langen<br />
Wartezeiten auf einen Termin umgehen –<br />
und die Patient:innen kommen so rasch zur<br />
richtigen Behandlung.<br />
Kann ich diese Apps auch direkt ohne<br />
Umweg über Hausärzt:innen in<br />
Anspruch nehmen?<br />
Das können Sie machen, ist aber in Österreich<br />
noch mit Einschränkungen verbunden.<br />
Es wäre wünschenswert, wenn<br />
virtuelle Konsultationen bald mit physischen<br />
Erstbesuchen rechtlich gleichgestellt<br />
würden. Aktuell ist es so, dass – solange<br />
keine unmittelbare Untersuchung erfolgt ist<br />
– die Nutzung dieser Apps nur als Beratung<br />
gilt. Diese unterscheidet sich aber kaum von<br />
einem herkömmlichen Befund. Ein großer<br />
Anteil der Hauterkrankungen lässt sich so<br />
gut behandeln. Auch hier fallen die bisherigen<br />
Rückmeldungen sehr positiv aus. Bei<br />
ao. Univ.-Prof. Dr.<br />
Rainer Hofmann-<br />
Wellenhof<br />
Leiter der Forschungseinheit<br />
Teledermatologie,<br />
Prävention und<br />
innovative diagnostische<br />
Verfahren in der<br />
Dermatoonkologie<br />
an der Medizinischen<br />
Universität Graz<br />
FOTO: W. STIEBER, UNIV. KLINIK FÜR DERMATOLOGIE UND VENEROLOGIE GRAZ<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.edermconsult.com<br />
Bestandspatient:innen ist das Kriterium der<br />
Unmittelbarkeit dagegen erfüllt. Das heißt,<br />
Kontrolle oder Therapieführung können in<br />
vollem Umfang virtuell erfolgen.<br />
Was passiert, wenn eine Beratung<br />
nicht ausreicht?<br />
Mit diesen Services lässt sich auch frühzeitig<br />
erkennen, wann ein Face-2-Face-Termin<br />
notwendig ist. Eine solche Anamnese<br />
ermöglicht es, dringende Fälle besser<br />
vorzureihen. Dann bekommt man oft schon<br />
in drei Tagen und nicht erst in drei Monaten<br />
einen Termin. Wenn man zum Beispiel sieht,<br />
dass etwas wie ein Melanom aussieht, dann<br />
kann man den Patienten oder die Patientin<br />
kurzfristig einbestellen, den Verdacht ausschließen<br />
oder bestätigen und das Melanom<br />
gegebenenfalls entfernen.<br />
Wie niederschwellig sind Anwendungen<br />
wie doctor2patient und telederm.at<br />
in ihrer Anwendung?<br />
Im Grunde besteht nur ein kleiner Unterschied<br />
zu einem Messenger-Dienst, mit dem<br />
sich auch Bilder verschicken lassen. Da es<br />
sich um vertrauliche Daten handelt, liegt<br />
natürlich ein besonderes Augenmerk auf<br />
dem Datenschutz. Wenn man mit einem<br />
Smartphone, Tablet oder PC<br />
umgehen kann, sind diese<br />
Anwendungen weitgehend<br />
selbsterklärend. Sie können<br />
einen wertvollen Beitrag zum<br />
Erhalt der individuellen<br />
<strong>Gesundheit</strong> und zur Verbesserung<br />
der medizinischen Versorgung<br />
leisten.
4 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info<br />
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
INSPIRATION<br />
Schl<strong>im</strong>mer geht’s n<strong>im</strong>mer ...<br />
Alles begann damit, dass die sehr schlanke<br />
Dagmar Bergen eines Morgens ihre Hose<br />
nicht mehr zu bekam. Die Lehrerin wusste<br />
sich mit einem Gummi zu helfen und ging mit<br />
grummelndem Bauch wie gewohnt in ihre<br />
Grundschulklasse. Bis zum Abend steigerte<br />
sich das Bauchweh in die Unerträglichkeit.<br />
Aus der Not-OP in der Nacht wachte Dagmar<br />
Bergen mit einem künstlichen Darmausgang<br />
(Stoma) am Bauch auf. Sie schrie – und erhielt<br />
wenige Tage darauf die Diagnose Darmkrebs.<br />
Heute ist die 52-Jährige beutel- und krebsfrei –<br />
das ist ihre Geschichte.<br />
Text Doreen Brumme<br />
Dagmar, was dachten Sie, als Sie<br />
<strong>im</strong> Krankenhaus aufwachten und das<br />
Stoma bemerkten?<br />
Ich schrie. Ich erinnerte mich, dass der<br />
Notarzt, den ich am Abend des 14. September<br />
2018 wegen der unerträglichen<br />
Bauchschmerzen gerufen hatte, mir gesagt<br />
hatte, dass Frauen härter <strong>im</strong> Nehmen seien<br />
– und, wenn sie sich wie ich vor Schmerzen<br />
krümmten, es mit Sicherheit ernst sei. Ich<br />
konnte es nicht fassen: Als der verschlafene<br />
Arzt mich am Abend zuvor über die Risiken<br />
der Notfall-OP aufklärte, die er gleich an<br />
mir durchführen wollte, hatte ich das Stoma<br />
noch als sehr unwahrscheinlich eintretenden<br />
Fall abgetan. Nun hing der Kackbeutel<br />
an meinem Bauch. Ich schrie.<br />
Warum brauchten Sie das Stoma?<br />
Mein Darm war extrem entzündet und<br />
teilweise durchlässig, sodass sich sein Inhalt<br />
schon in den Bauch ergoss. Auch Bauchfell<br />
und Blinddarm waren entzündet. Letzterer<br />
hatte wohl die extremen Bauchschmerzen<br />
verursacht – zum Glück, so landete ich noch<br />
rechtzeitig unterm Messer. Man schnitt mir<br />
etwa 40 cm vom Darm heraus, konnte die<br />
beiden Darmstücke anschließend aber nicht<br />
verbinden. Deshalb wurde mir das Stoma<br />
angelegt – mit der Aussicht, dass ich es nur<br />
zeitweise bräuchte.<br />
Konnten Sie sich mit dem<br />
Stoma anfreunden?<br />
Dafür blieb kaum Zeit. Ich recherchierte <strong>im</strong><br />
Internet, las Berichte von Betroffenen. Als<br />
ich langsam wieder auf die Beine kam und<br />
meinen neuen Alltag mit Stoma übte, setzte<br />
sich mein Arzt auf mein Krankenhausbett.<br />
„Sie haben Darmkrebs“, sagte er. Das hätten<br />
die Gewebeuntersuchungen ergeben. Ich<br />
lachte schallend und wies ihn auf die Verwechslung<br />
hin – ich war doch die Patientin<br />
mit dem Stoma. Leider lachte er nicht mit<br />
mir. Ich war die Patientin mit Krebs und<br />
Stoma. Ich weinte bitterlich. Schl<strong>im</strong>meres<br />
konnte ich mir nicht vorstellen. Doch was<br />
wusste ich schon!<br />
Wie wurden Sie weiter behandelt?<br />
Die bei der Darm-OP mitentfernten und<br />
untersuchten Lymphknoten waren teils<br />
schon befallen, das Risiko für Metastasen<br />
war damit real. Eine Chemotherapie stand<br />
<strong>im</strong> Raum. Mein Bauchgefühl meldete zwar<br />
Widerstand, aber es ging um Leben und<br />
Tod. Zur Besprechung der Chemotherapie<br />
erschien ich gefasst. Schl<strong>im</strong>mer geht’s eh<br />
n<strong>im</strong>mer ... Der Arzt eröffnete mir jedoch,<br />
dass der begründete Verdacht bestand, ich<br />
könnte Metastasen in der Leber haben. Meine<br />
Tumormarker wären nicht wie erwartet<br />
gesunken, deshalb hätte man sich nochmal<br />
meine CT angeschaut.<br />
Ich fühlte mich endgültig ‚geliefert‘.<br />
Leberkrebs, so viel hatte ich gelesen, war<br />
ein ziemlich sicheres Todesurteil. Und so<br />
nahm ich die Nachricht auch hin. Dass die<br />
Chemotherapie erstmal vom Tisch war,<br />
bestärkte das Gefühl noch ... „Nicht einmal<br />
die lohnt sich mehr“, dachte ich. Die sieben<br />
Tage Wartezeit auf die Leberuntersuchung<br />
– die örtliche Koryphäe auf dem Gebiet war<br />
<strong>im</strong> Urlaub – zogen sich wie Kaugummi in<br />
die Länge. Das Ergebnis: Vier Metastasen<br />
wurden gefunden; gut operable, tröstete<br />
man mich.<br />
Am 10. Oktober 2018 folgte die Leber-OP.<br />
Die Metastasen wurden erfolgreich entfernt,<br />
ebenso das Stoma. Leider verweigerte mein<br />
Darm zunächst den Dienst, ich musste<br />
schließlich an eine Magensonde. Als ich<br />
nach zehn Tagen das erste Mal abführen<br />
konnte, war ich in Feierlaune. Ich rief dem<br />
Arzt schon von Weitem über den Krankenhausflur<br />
zu, dass es endlich geklappt hätte.<br />
Bekamen Sie dann noch eine Chemo?<br />
Man eröffnete mir, dass die Studienlage zur<br />
Wirkung der Chemotherapie sehr unklar sei.<br />
Und bot mir an, das selbst zu entscheiden.<br />
Also bin ich losgestiefelt und habe mir<br />
medizinische Zweit-, Dritt- und mehr Meinungen<br />
eingeholt. Ich war zwiegespalten:<br />
Einerseits spürte ich eine innerliche Abwehr<br />
gegen eine Chemotherapie, andererseits<br />
fürchtete ich ein Ausbreiten der Krebszellen.<br />
Da ich wegen der beiden OPs zwischenzeitlich<br />
so viel abgenommen hatte – ich wog<br />
bei 1,80 m nur noch 58 kg – nahmen die<br />
Ärzt:innen mir die Entscheidung dann doch<br />
ab: Sie vertagten die Chemo. Und ich ging<br />
erstmal in eine sehr gute Rehaklinik zum<br />
ganzheitlichen Aufpäppeln. Dort lernte ich<br />
FOTOS: PRIVAT<br />
drei Säulen für das Leben mit/nach Krebs<br />
kennen, um gesund zu werden und zu<br />
bleiben: Ernährung, Bewegung, Stressmanagement;<br />
Dinge, die ich selbst in die Hand<br />
nehmen konnte.<br />
Was haben Sie in Ihrem Alltag<br />
daraufhin geändert?<br />
Ich ernähre mich größtenteils rein pflanzlich.<br />
Da ich nach einer größeren Mahlzeit<br />
<strong>im</strong>mer direkt aufs WC muss, plane ich<br />
entsprechend vor. Ich mache nach wie vor<br />
viel Sport, vor allem Yoga und Laufen. Auch<br />
die täglichen Runden mit dem Hund halten<br />
mich in Bewegung. Ich achte viel mehr auf<br />
mich, gönne mir täglich eine kurze Mittagspause<br />
und setze beruflich bewusst Grenzen.<br />
Ich meditiere, wenn Stress aufkommt.<br />
Wie geht es Ihnen heute?<br />
Mir wurde 2021 noch eine Min<strong>im</strong>etastase<br />
aus der Lunge entfernt, der engmaschig<br />
kontrollierte Tumormarker hatte frühzeitig<br />
Alarm geschlagen. Seitdem bin ich krebsfrei.<br />
Eine Chemotherapie ist inzwischen<br />
auch nicht mehr Inhalt der Leitlinien<br />
meiner Behandlung. Das beruhigte mein<br />
„schlechtes Gewissen“ etwas. Da dieses sich<br />
aber ab und zu doch noch meldet, setzte<br />
und setze ich auch auf alternative Therapien<br />
wie Misteltherapie, Ayurveda, Vitamin-C-Infusion<br />
und Osteopathie. Ich<br />
absolviere außerdem sämtliche Vorsorgetermine<br />
gewissenhaft und lasse sofort<br />
abklären, wenn etwas auffällt. Doch ich<br />
reagiere nicht mehr panisch, sondern mit<br />
Geduld und Ruhe. Auch, wenn ich weiß:<br />
Schl<strong>im</strong>mer geht’s <strong>im</strong>mer – nehme ich nicht<br />
sofort das Schl<strong>im</strong>mste an. Ich vertraue<br />
meinem Körper wieder.<br />
Dagmar Bergen<br />
Ehemalige Darmkrebs<br />
& Stomapatientin<br />
Ich war zwiegespalten:<br />
Einerseits spürte ich eine<br />
innerliche Abwehr gegen<br />
eine Chemotherapie,<br />
andererseits fürchtete<br />
ich ein Ausbreiten der<br />
Krebszellen.
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info 5<br />
Barbara Loibl<br />
Stomata Betroffene<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Eingesackt:<br />
Mit zwei Stomata leben –<br />
jetzt erst recht!<br />
Barbara Loibl, 46, sitzt für kein Geschäft mehr<br />
auf der Toilette: Sie lebt mit einem künstlichen<br />
Blasenausgang (Urostoma) und einem künstlichen<br />
Darmausgang (Ileostoma). Urin und Stuhl sackt sie<br />
darin buchstäblich ein. Im Interview erzählt Frau<br />
Loibl, wie es dazu kam und warum zwei Stomata<br />
am Bauch für sie nicht das Ende, sondern ein neuer<br />
Anfang sind.<br />
Text Doreen Brumme<br />
Barbara, Sie tragen zwei Stomata, eines<br />
für Urin und eines für Stuhl. Wie ist es bei<br />
Ihnen dazu gekommen?<br />
Mir wurde wegen meiner Endometriose die<br />
Gebärmutter entfernt. Nach der OP litt ich<br />
an massiver Verstopfung, die ich auch mit<br />
Abführmittel in höchster Dosis nicht in den<br />
Griff bekam. Die OP hatte wichtige Nerven<br />
beschädigt – mein Dickdarm, meine Blase<br />
und mein Beckenboden funktionierten<br />
danach nicht mehr richtig. Deshalb nahm<br />
man mir einen Großteil des Dickdarms<br />
raus. Das half kurzfristig, ich konnte dreibis<br />
fünfmal am Tag auf die Toilette und<br />
meinen Darm entleeren. Doch recht schnell<br />
änderte sich das wieder: Ich bekam Durchfall,<br />
saß damit täglich dreißig- bis vierzigmal<br />
auf dem WC und hatte zwischendurch<br />
noch mit Stuhlinkontinenz zu tun. Wegen<br />
meiner gelähmten Blase trug ich zudem<br />
mehr als zwei Jahre einen Harnkatheter.<br />
Für einen Blasenschrittmacher waren die<br />
Nerven zu kaputt.<br />
Irgendwann war es also unerträglich.<br />
Die kleinen und großen Geschäfte, über<br />
die man sonst kaum spricht, best<strong>im</strong>mten<br />
meinen Alltag. Ich konnte kaum an etwas<br />
anderes denken. Meinen Job <strong>im</strong> Verkauf<br />
musste ich aufgeben. Für soziale Kontakte<br />
blieben keine Zeit und keine Kraft. Meine<br />
Lebensqualität lag gefühlt bei null – und<br />
das alles unter pandemischen Umständen:<br />
Ärzt:innen verschoben Termine und<br />
schlossen ihre Praxen dann sogar ganz.<br />
Ich landete schließlich wieder auf dem<br />
OP-Tisch zum Einsetzen eines Ileostomas.<br />
Leider verlief die OP nicht opt<strong>im</strong>al. Mein<br />
Fall wurde <strong>im</strong>mer komplexer und ich<br />
suchte verzweifelt nach Mediziner:innen,<br />
die sich meiner annehmen wollten und<br />
konnten.<br />
Wie haben Sie<br />
diese schließlich<br />
gefunden?<br />
Mit Beharrlichkeit und<br />
Geduld; ich habe meine<br />
Ärzt:innen gequält. Mein<br />
Leben hatte nicht viel<br />
Lebenswertes mehr. Ich wollte<br />
das ändern. Also recherchierte<br />
ich auf eigene Faust, online wie<br />
offline, ich telefonierte und suchte<br />
Praxen auf. Und irgendwann traf ich auf<br />
einen Urologen, der mir zwar sagte, dass er<br />
selbst nicht der richtige Facharzt für mich<br />
sei – aber jemanden kennen würde. Und so<br />
wurde ich 2023 noch einmal operiert und<br />
erhielt meine beiden Stomata, die mich<br />
jetzt für <strong>im</strong>mer begleiten.<br />
Wie geht es Ihnen damit?<br />
Ich lebe wieder! Ich gehe raus, treffe<br />
mich mit Menschen. Vorgestern war ich<br />
schw<strong>im</strong>men. Gestern lange Rad fahren. Ich<br />
schmiede Pläne für die Zukunft. Ende des<br />
Monats beginne ich einen siebenwöchigen<br />
Kurs zur beruflichen Um- beziehungsweise<br />
Neuorientierung der Pensionsversicherungsanstalt<br />
(PVA). Ich will auf jeden Fall<br />
etwas arbeiten, was mir Spaß bringt. Ich<br />
könnte beispielsweise meine einstige Ausbildung<br />
zur Ordinationsgehilfin auffrischen<br />
und erweitern. Die Arbeit einer Labor- oder<br />
Röntgenassistentin interessiert mich auch<br />
sehr. Ich bin da ganz offen.<br />
Was brachte die Wende in Ihrer<br />
Krankengeschichte?<br />
Ganz sicher war es, dass ich auf Ärzt:innen<br />
stieß, die mir zuhörten; die verstanden und<br />
ernst nahmen, was ich wollte; die multidisziplinär<br />
zusammenarbeiteten, um mit der<br />
eher seltenen Komplexität meiner Erkrankung<br />
umzugehen; die schließlich möglich<br />
machten, was medizinisch möglich war.<br />
Was raten Sie Betroffenen, um ihnen<br />
einen Ärzt:innenmarathon wie den Ihren<br />
zu ersparen?<br />
Eine Diagnose, die zu einem Stoma führt,<br />
ist ein Schock. Sie weckt Ängste und<br />
Vorurteile. Von letzteren sind so einige<br />
<strong>im</strong> Umlauf, beispielsweise, dass Stomaträger:innen<br />
nach Urin oder Stuhl riechen. Das<br />
passiert jedoch nur, wenn das Stoma nicht<br />
einwandfrei funktioniert. Auch das ewige<br />
Wundsein wird oft gegen Stoma angeführt.<br />
Mit einem guten Wundmanagement – ich<br />
fühle mich damit bei meiner Kontinenzund<br />
Stomaberaterin (KSB) in den besten<br />
Händen – lässt sich dem gut vorbeugen.<br />
Außerdem: Ein Stoma zu tragen ist kein<br />
Todesurteil! Ich habe mehr als vier Jahre<br />
Lebenszeit verloren, bis<br />
ich dank meiner beiden<br />
Stomata endlich wieder<br />
am Leben teilhaben konnte!<br />
Ich starte noch einmal<br />
durch, jetzt erst recht!<br />
Betroffene sollten sich die Zeit<br />
nehmen, die Ärzt:innen zu finden,<br />
die ihnen in ihrer Situation maßgeschneiderte<br />
Behandlung und Unterstützung<br />
bieten. Ebenso muss<br />
unbedingt offen geredet werden<br />
– insbesondere über kleine und große<br />
Geschäfte auf der Toilette. Der<br />
Austausch mit anderen Betroffenen<br />
hilft, die Diagnose zu verstehen und<br />
anzunehmen, bewährte Lösungen für<br />
alltägliche Probleme zu übernehmen<br />
sowie Perspektiven für ein Leben mit<br />
Stoma zu entdecken. Ich biete mich dafür<br />
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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Kardiovaskuläre Erkrankungen:<br />
Zahl von Betroffenen steigt weiter an<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen in Österreich.<br />
Univ.-Prof. Dr. Christian Hengstenberg, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin II<br />
und der Klinischen Abteilung für Kardiologie der MedUni Wien, verrät <strong>im</strong> Interview, welche<br />
konkreten Präventionsmaßnahmen es gibt, warum die Anzahl der Patient:innen trotz<br />
besserer Behandlungsmöglichkeiten steigt und welche Rolle künstliche Intelligenz spielt.<br />
Herzgesundheit<br />
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Univ.-Prof. Dr.<br />
Christian<br />
Hengstenberg<br />
Leiter der Universitätsklinik<br />
für Innere<br />
Medizin II<br />
und der Klinischen<br />
Abteilung für Kardiologie<br />
der MedUni Wien<br />
FOTO: MEDUNI WIEN; FRAU MATERNA<br />
Inwiefern können kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
durch Prävention vermieden<br />
werden und welche Rolle spielt die<br />
Früherkennung?<br />
Zu den kardiovaskulären Risikofaktoren<br />
gehören veränderliche und unveränderliche<br />
Faktoren. Unveränderlich sind zum<br />
Beispiel das Geschlecht oder das <strong>Alter</strong>.<br />
Veränderlich, also zum Beispiel durch<br />
Medikamente beeinflussbar, sind der<br />
Bluthochdruck, hohe Blutfette, Diabetes<br />
mellitus oder aktives/passives Rauchen.<br />
Das Vorliegen von Risikofaktoren hat<br />
exponentielle Auswirkungen auf die Entwicklung<br />
von Gefäßschädigungen durch<br />
Fetteinlagerungen und Verkalkungen.<br />
Es gibt umfangreiche wissenschaftliche<br />
Literatur zum Nachweis der günstigen<br />
Beeinflussung der Risikofaktoren durch<br />
entweder medikamentöse Therapie oder<br />
Lebensstil-Änderungen. Daher kann<br />
durch eine sorgfältige Untersuchung das<br />
individuelle Risiko erkannt und dann auch<br />
präventiv behandelt werden. Hier gilt das<br />
Prinzip, dass möglichst alle Risikofaktoren<br />
möglichst streng eingestellt werden sollten.<br />
Welche konkreten Präventionsmöglichkeiten<br />
gibt es?<br />
Als Basis für die Prävention gilt eine<br />
gesunde Lebensführung. Das bedeutet,<br />
dass ein aktiver oder passiver Nikotinkonsum<br />
beendet wird, dass versucht wird, das<br />
Normalgewicht zu erreichen und dass eine<br />
regelmäßige körperliche Betätigung von<br />
mindestens dre<strong>im</strong>al 20 Minuten pro Woche<br />
vorhanden ist.<br />
Darüber hinaus sollten Medikamente<br />
verabreicht werden, um erhöhte Lipidwerte<br />
zu reduzieren, den Blutdruck zu senken<br />
und den Blutzucker gut einzustellen.<br />
Insbesondere die Einstellung des Diabetes<br />
ist nicht <strong>im</strong>mer trivial und benötigt daher<br />
auch Spezialist:innen, die eine konsequente<br />
Einstellung des Blutzuckers erreichen. Zur<br />
Einstellung des hohen Blutdrucks und des<br />
Blutzuckers gibt es verschiedene Medikamente,<br />
die konsequent verabreicht und<br />
deren Behandlungserfolge konsequent<br />
kontrolliert werden müssen.<br />
Inwiefern wirken sich kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen auf andere <strong>Volkskrankheiten</strong><br />
wie beispielsweise Diabetes aus?<br />
Diabetes mellitus ist ein sehr wichtiger<br />
Risikofaktor für das Auftreten einer kardiovaskulären<br />
Erkrankung, wie zum Beispiel<br />
eines Herzinfarkts. Be<strong>im</strong> Diabetes besteht<br />
die Gefahr der Schädigung von großen<br />
Gefäßen, also von Gefäßen des Kopfes, des<br />
Herzens, des Beckens oder der Beine; aber<br />
auch kleine Gefäße werden geschädigt, wie<br />
zum Beispiel die Gefäße der Augen oder der<br />
Nieren. Daher ist es besonders wichtig, Diabetes<br />
möglichst frühzeitig zu behandeln.<br />
Wie bereits erwähnt, spielen hierbei auch<br />
andere Risikofaktoren eine potenzierende<br />
Rolle. Es gilt also auch hier: konsequente<br />
Prävention!<br />
Warum steigt die Zahl der Patient:innen<br />
trotz besserer Behandlungsmöglichkeiten?<br />
Es ist ein klarer Trend für ein längeres<br />
Leben in unserer Bevölkerung zu erkennen.<br />
Die Zahl von Patient:innen <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />
Stadium wird daher größer und die<br />
Umsetzung von präventiven Therapien<br />
läuft schleppend. Dieses Zusammenspiel<br />
aus großer Bevölkerung und schleppender<br />
Umsetzung von präventiven Maßnahmen<br />
führt in Summe dazu, dass es bisher<br />
leider nicht gelungen ist, die<br />
Zahl von Patient:innen mit<br />
kardiovaskulären Erkrankungen<br />
zu reduzieren;<br />
<strong>im</strong><br />
Gegenteil, sie steigt.<br />
Was wird sich in Zukunft bei der Therapie<br />
von kardiovaskulären Erkrankungen<br />
ändern? Welche Rolle spielt künstliche<br />
Intelligenz?<br />
Es ist eine große Freude zu sehen, dass<br />
in der Kardiologie eine kontinuierliche<br />
Innovation stattfindet. So können heutzutage<br />
zum Beispiel hohe Blutfette mit sehr<br />
gut verträglichen Medikamenten behandelt<br />
werden. Gleichzeitig sind auch für genetisch<br />
bedingte Hochrisikopatient:innen<br />
ganz moderne Medikamente verfügbar.<br />
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit,<br />
Herzkranzgefäße und mittlerweile auch<br />
verkalkte Herzklappen mit Hilfe von Katheter-Methoden<br />
hervorragend zu behandeln,<br />
sodass große Herzoperationen bei manchen<br />
Patient:innen nicht mehr notwendig sind.<br />
Insgesamt geht die Entwicklung ganz klar<br />
hin zu kleinen Eingriffen, also interventionellen<br />
Eingriffen. Auch die moderne<br />
Pharmakotherapie, also die Therapie mit<br />
Medikamenten, wird sich weiterentwickeln;<br />
wie wir dies beispielsweise bei der<br />
Corona<strong>im</strong>pfung gesehen haben. So ist es<br />
durchaus denkbar, dass gezielt ganze Stoffwechselwege<br />
ausgeschaltet werden können,<br />
von denen wir wissen, dass sie schädliche<br />
Effekte haben.<br />
Bei der künstlichen Intelligenz ist aus<br />
meiner persönlichen Sicht ganz klar, dass<br />
sie hilfreich ist und möglichst breit eingesetzt<br />
werden sollte. Bereits heute wird diese<br />
Technologie an vielen Stellen des täglichen<br />
Lebens eingesetzt. In der Medizin ist es<br />
natürlich einerseits besonders heikel, aber<br />
anderseits auch besonders wichtig, dass<br />
eine möglichst gute Unterstützung des<br />
Behandlungsteams durch Computer<br />
stattfindet. Ich sehe unter anderem eine<br />
große Unterstützung bei der Bewertung von<br />
Röntgenbildern. Hier könnten verschiedene<br />
Differenzialdiagnosen durch den Computer<br />
vorgeschlagen werden, was es dem Arzt<br />
oder der Ärztin einfacher macht, die<br />
richtige Diagnose zu stellen. Aber auch<br />
andere Biosignale könnten sehr standardisiert<br />
erhoben und dann auch verarbeitet<br />
werden, wie zum Bespiel das EKG.
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info 7<br />
EXPERTISE<br />
Typische<br />
Anzeichen einer<br />
Herzinsuffizienz<br />
Eine Herzinsuffizienz beginnt<br />
oft mit milden Symptomen<br />
und ist daher schwer zu<br />
erkennen. Deshalb ist es<br />
besonders wichtig, gut auf<br />
uns selbst und auf unsere<br />
Lieben zu achten.<br />
Trockener Husten<br />
Geschwollene Knöchel<br />
(Ödeme)<br />
Kurzatmigkeit<br />
Leistungsschwäche und<br />
chronische Müdigkeit<br />
Quelle: Theresa A. McDonagh et al. 2021 ESC Guidelines for the<br />
diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure.<br />
Eur Heart J (2021); 42, 36, 3599–3726<br />
Diabetes und<br />
Herzinsuffizienz:<br />
Behandlung von Zwillingen<br />
BNP und NT-ProBNP – warum diese Buchstaben<br />
der Schlüssel in der Behandlung von Diabetes<br />
und Herzinsuffizienz sind, erklären Univ.-Prof.<br />
Dr. Martin Clodi und Univ.-Doz. Dr. Martin<br />
Hülsmann <strong>im</strong> Doppelinterview.<br />
Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />
Wir sprechen heute über die Themen<br />
Diabetes Typ 2 und Herzinsuffizienz mit<br />
Ihnen beiden als langjährige Experten.<br />
Inwiefern hängen Diabetes und Herzinsuffizienz<br />
zusammen?<br />
Martin Clodi: Hohe Blutzuckerwerte sind<br />
wesentliche Treiber der Entwicklung von<br />
Herzinsuffizienz. Grundsätzlich leiden viele<br />
Herz-Kreislauf-Patient:innen gleichzeitig<br />
auch an Diabetes. Das bedeutet, dass Diabetes<br />
viel <strong>im</strong> Herz-Kreislaufsystem und auch<br />
direkt an der Herzmuskelzelle verursachen<br />
muss. Diabetes ist zwar sicherlich nicht die<br />
einzige Ursache für eine Herzinsuffizienz,<br />
aber ein ganz wesentlicher Treiber.<br />
Martin Hülsmann: Ich gebe Professor Clodi<br />
mehr als recht. Die Herzinsuffizienz ist<br />
aber auch vice versa Treiberin für Diabetes.<br />
In der Erkrankung der Herzinsuffizienz<br />
gibt es viele Stoffwechsel-Veränderungen,<br />
die die Entwicklung von Diabetes auslösen<br />
oder zumindest verstärken können. Daher<br />
sind Diabetes und Herzinsuffizienz unsägliche<br />
Zwillinge, die sich gegenseitig treiben<br />
– das ist das Teuflische daran. Wir brauchen<br />
für die und in der Behandlung der beiden<br />
Erkrankungen also einen holistischen<br />
Blick. So konnte z.B. bereits eine Therapie<br />
entwickelt werden, welche für die Behandlung<br />
des Diabetes und der Herzinsuffizienz<br />
empfohlen wird.<br />
Sollten Hausärztinnen und -ärzte daher<br />
bei Diabetes-Patient:innen <strong>im</strong>mer auch<br />
besonders aufs Herz schauen?<br />
Clodi: Man kann das Risiko für eine Herzinsuffizienz<br />
bei Diabetes-Patient:innen recht<br />
leicht über Biomarker, das sogenannte BNP<br />
und NT-proBNP, die über das Blut getestet<br />
werden, feststellen. Diese Untersuchung<br />
kann ganz einfach über eine Blutabnahme<br />
bei Hausärzt:innen erfolgen und wird in<br />
den meisten Bundesländern auch durch die<br />
Kassen bezahlt. Wenn die Biomarker BNP<br />
und NT-proBNP unter einem best<strong>im</strong>mten<br />
Wert liegen, kann eine Herzinsuffizienz<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Hülsmann: Wir sehen mit diesen Biomarkern,welche<br />
übrigens genauso für<br />
die Herzinsuffizienz wie den Diabetes<br />
zugelassen sind, seit etwa 20 Jahren eine<br />
sehr hohe, stabile Sicherheit bei kardialen<br />
Risikopatient:innen. Denn der Vorteil<br />
dieser Biomarker ist, dass wir bei einem<br />
großen Anteil der Patient:innen unkompliziert<br />
einen Risikoausschluss durchführen<br />
können. Gleichzeitig fokussieren wir uns<br />
damit auf jene Patient:innen, die ein echtes<br />
Risiko für eine Herzinsuffizienz aufweisen,<br />
und können ihnen weitere kardiologische<br />
Untersuchungen zuführen. Das ist gerade in<br />
Zeiten mangelnder Ressourcen ein wichtiger<br />
Punkt.<br />
6700284967<br />
Wie können diese beiden <strong>Volkskrankheiten</strong><br />
in Zukunft gerade auch gemeinsam<br />
besser behandelt werden?<br />
Clodi: Ich wünsche mir, dass die diabetische<br />
Stoffwechsellage als kausaler Faktor<br />
auch in der Kardiologie anerkannt wird<br />
und die Patient:innen über die Biomarker<br />
schnell und richtig diagnostiziert werden<br />
und die beste Max<strong>im</strong>altherapie erhalten.<br />
Patient:innen müssen zunehmend selber<br />
aktiv werden, weil gerade für Erkrankungen<br />
wie Herzinsuffizienz und Diabetes sie selbst<br />
die besten Therapeut:innen sind.<br />
Hülsmann: Die Eigenverantwortung der<br />
Patient:innen ist extrem wichtig. Wir<br />
brauchen ein sehr gutes Schnittstellenmanagement<br />
zwischen Hausärzt:innen,<br />
Fachärzt:innen und Spezialambulanzen,<br />
damit klar wird, wer wann für welche Fälle<br />
zuständig ist. Das würde auch den Patient:innen<br />
weiterhelfen, damit jeweilige<br />
Begleiterkrankungen gut mitbehandelt<br />
werden können.<br />
HERZINSUFFIZIENZ BEI DIABETIKER:INNEN<br />
Bessere Behandlung<br />
durch Früherkennung<br />
Bei Diabetes auch an<br />
Herzinsuffizienz denken.<br />
Wir lieben das Leben.<br />
diagnostics.roche.com<br />
FOTO: ZVG FOTO: ZVG<br />
Pr<strong>im</strong>. Univ.-Prof. Dr.<br />
Martin Clodi<br />
Abteilungsvorstand<br />
der Inneren Medizin<br />
am Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder<br />
Linz & Präsident<br />
der Österreichischen<br />
Diabetes Gesellschaft<br />
Univ.-Doz. Dr.<br />
Martin Hülsmann<br />
Leitung Herzinsuffizienz-Ambulanz<br />
am Allgemeinen<br />
Krankenhaus (AKH)<br />
Wien
8<br />
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Eine Themenzeitung<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Lebergesundheit:<br />
Gesunder Lebensstil und<br />
regelmäßige Vorsorge<br />
FETTLEBER FA<br />
Zu viel Essen, zu wenig Bewegung: Das größte Risiko für<br />
die <strong>Gesundheit</strong> der Leber ist unser Lebensstil. Näheres<br />
erklärt Facharzt Andreas Maieron <strong>im</strong> Interview.<br />
Ca. jede:r vierte Österreicher:in<br />
leidet an einer Fettleber<br />
Pr<strong>im</strong>arius Doz. Dr.<br />
Andreas Maieron<br />
Facharzt für Innere<br />
Medizin, Gastroenterologie<br />
& Hepatologie,<br />
Endokrinologie<br />
& Stoffwechsel<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Was sind die Ursachen der Fettleber?<br />
Es sind dieselben Risikofaktoren, die wir<br />
auch be<strong>im</strong> metabolischen Syndrom – davon<br />
spricht man, wenn Übergewicht, Bluthochdruck<br />
sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen<br />
gemeinsam auftreten – und bei<br />
den dadurch bedingten Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen beobachten können. Die<br />
Fettleber ist letzten Endes ein Auswuchs<br />
dessen. Zentraler Faktor dabei ist unser<br />
westlicher Lebensstil; das heißt, ein großes<br />
Problem sind Über- und Fehlernährung. Wir<br />
essen zu viel, zu fett, zu energiereich und<br />
zu salzig. Im Gegenzug bewegen wir uns zu<br />
wenig. Erschwerend kommt der in Österreich<br />
hohe Alkoholkonsum hinzu. Alkohol<br />
weist eine hohe Kaloriendichte auf und hat<br />
zudem eine leberschädigende Wirkung.<br />
Abhängig von den Kriterien, anhand derer<br />
man eine Fettleber definiert, sind zwischen<br />
15 und 30 Prozent der Bevölkerung davon<br />
betroffen. Glücklicherweise entwickeln nur<br />
die wenigsten Menschen davon eine Fettleber-Entzündung<br />
und in weitere Folge eine<br />
Leberzirrhose (eine irreversible Vernarbung<br />
mit einhergendem Funktionsverlust). Somit<br />
leiden prozentual betrachtet zwar nur wenige<br />
unter Leberzirrhose – umgelegt auf die<br />
österreichische Bevölkerung sind das aber<br />
trotzdem ca. 40.000 Personen innerhalb der<br />
nächsten 10 Jahren, die eine Leberzirrhose<br />
entwickeln werden.<br />
Was sind die häufigsten Symptome?<br />
Wenn man einen anhaltenden Druck <strong>im</strong><br />
rechten Oberbauch unterhalb vom Rippenbogen<br />
verspürt, sollte man das unbedingt<br />
abklären lassen. Da die Fettleber aber <strong>im</strong><br />
Normalfall symptomfrei ist, ist sie meistens<br />
ein Zufallsbefund bei einer Blutuntersuchung.<br />
Mittlerweile werden in den allermeisten<br />
Fällen die Leberwerte mitgemacht.<br />
Auffällige Werte führen in vielen Fällen zu<br />
einer weiteren Abklärung durch Diabetolog:innen<br />
oder Hepatolog:innen.<br />
Wie verläuft die Therapie?<br />
Diese stützt sich auf zwei Pfeiler. Der erste<br />
Pfeiler ist die Veränderung des Risikoprofils:<br />
Dabei geht es darum, die Folgen<br />
des metabolischen Syndroms wie Bluthochdruck,<br />
hohen Blutzucker und erhöhte<br />
Blutfette in den Griff zu bekommen. Das<br />
ist medikamentös gut behandelbar. Ein<br />
zweiter wichtiger Fokus liegt auf der<br />
Gewichtsreduktion durch Lebensstiländerung<br />
– also durch gesunde und ausgewogene<br />
Ernährung sowie ausreichend<br />
Bewegung, unterstützt von diätologischen<br />
und physiotherapeutischen Angeboten.<br />
Bei Menschen, die an Adipositas leiden,<br />
kann auch die sogenannte „Abnehmspritze“<br />
ein relevantes Instrument sein,<br />
um eine Gewichtsreduktion zu erreichen.<br />
Diese Therapie ist aktuell in der Indikation<br />
Adipositas nicht zugelassen und wird von<br />
der Sozialversicherung nicht erstattet.<br />
Natürlich wäre es wünschenswert, dass<br />
Patient:innen normalgewichtig werden;<br />
generell ist es aber so, dass die Leber in den<br />
meisten Fällen schon von einer Reduktion<br />
des Körpergewichts um zehn Prozent stark<br />
profitiert. Diese bewirkt, dass Fett aus<br />
der Leber ausgelagert wird und sich die<br />
Leberwerte normalisieren. Die Fettleber ist<br />
reversibel, wenn die Patient:innen bereit<br />
sind, die Therapie mitzumachen, und eine<br />
langfristige Lebensstiländerung gelingt.<br />
Welche Laborwerte sind für die Beurteilung<br />
der Lebergesundheit relevant?<br />
Neben Blutfetten und Blutzucker ist vor<br />
allem der GPT-Wert ausschlaggebend.<br />
Ein erhöhter Wert weist auf eine Leberschädigung<br />
hin. Gamma-GT weist dagegen<br />
auf eine toxische Leberschädigung – etwa<br />
durch Alkohol – hin. Sind die Werte erhöht,<br />
sollten sie nach drei oder sechs Monaten<br />
noch einmal kontrolliert werden. Besteht<br />
die Erhöhung fort, bedarf diese einer weiteren<br />
Abklärung. Anlaufstellen sind in erster<br />
Linie Hausärzt:innen und spezialisierte<br />
Internist:innen. Für eine leichtere Risikoabschätzung<br />
wäre es zukünftig wünschenswert,<br />
wenn Risiko-Scores wie der FIB4- oder<br />
der NAFLD-Fibrose-Score Berücksichtigung<br />
finden würden. Bei diesen werden<br />
Leberwerte, Albumin und Thrombozyten<br />
unter Einbeziehung von <strong>Alter</strong> und BMI ausgewertet.<br />
Zwar ist es möglich, diese Scores<br />
bei entsprechenden Online-Angeboten<br />
errechnen zu lassen, es würde aber nichts<br />
dagegensprechen, würden diese direkt am<br />
Befund ausgegeben. So wäre sofort ersichtlich,<br />
ob man zu einer Risikogruppe gehört.<br />
Was kann die Vorsorge leisten?<br />
Nachdem die Fettleber häufig als Zufallsbefund<br />
<strong>im</strong> Rahmen einer Blutuntersuchung<br />
– etwa bei einer Vorsorgeuntersuchung<br />
– entdeckt wird, kommt der Vorsorge eine<br />
wichtige Rolle zu. Sie bietet die Chance,<br />
Maßnahmen zu setzen, noch bevor Menschen<br />
erkranken. Normalgewichtige<br />
Menschen sollten darum alle ein bis zwei<br />
Jahre zur Vorsorgeuntersuchung. Auch sie<br />
können durch Fehlernährung eine Fettleber<br />
entwickeln. Menschen, die übergewichtig<br />
sind, sollten sich jährlich untersuchen<br />
lassen. Was man nicht vergessen darf, ist,<br />
dass die Fettleber auch bei Kindern häufiger<br />
wird. Auch hier lohnt sich also ein regelmäßiger<br />
Blick auf die Blutwerte. Generell ist es<br />
sicher kein Fehler, bei einem Blutbild<br />
<strong>im</strong>mer auch Blutzucker, Leberwerte und<br />
Fettstoffwechselparameter überprüfen zu<br />
lassen. Wenn man bereits weiß, dass man<br />
zu einer Risikogruppe gehört, sollte man<br />
eine Lebersteifigkeitsmessung durchführen<br />
lassen. Dieser „Fibro-Scan“ erfolgt mit Hilfe<br />
von Ultraschall und ist völlig harmlos – aber<br />
sehr aufschlussreich zur Beurteilung der<br />
Lebergesundheit und möglicher zukünftiger<br />
Entwicklungen.<br />
Das Tückische an der Fettleber ist,<br />
dass sie normalerweise<br />
ohne Symptome verläuft<br />
Achten Sie bei Ihrem<br />
nächsten Laborbefund auf:<br />
• Blutfette (HDL, LDL)<br />
• Blutzucker (Glucose)<br />
• GPT und Gamma-GT
von Mediaplanet<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info 9<br />
KTENCHECK<br />
Überernährung als Risiko<br />
für die Lebergesundheit<br />
Ca. 40.000 Österreicher:innen<br />
entwickeln in den nächsten<br />
10 Jahren eine Leberzirrhose<br />
Wenn man einen anhaltenden<br />
Druck <strong>im</strong> rechten Oberbauch<br />
unterhalb vom Rippenbogen verspürte,<br />
sollte man das unbedingt<br />
abklären lassen, da dies auch auf<br />
eine Fettleber hinweisen könnte<br />
Nutzen Sie die jährliche, kostenfreie<br />
Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Hausarzt<br />
oder Ihrer Hausärztin und sprechen<br />
Sie mit ihm/ihr über Ihre Lebergesundheit<br />
Wie hält man die Leber gesund?<br />
Die Leber ist ein Speicher- und Entgiftungsorgan.<br />
Darum gilt es, darauf zu achten, diese<br />
beiden Funktionen nicht zu überlasten;<br />
das heißt, eine dauerhafte Überernährung<br />
zu vermeiden, da die Leber die überschüssige<br />
Energie zur Speicherung in Fett<br />
umwandelt. Eine mediterrane Ernährung<br />
ist hinsichtlich ihrer Zusammensetzung<br />
für den Leberstoffwechsel günstig. Für die<br />
Leber schädliche Stoffe sollten nur in geringem<br />
Ausmaß und mit Pausen konsumiert<br />
werden. Vorsicht gilt auch bei Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
Fruchtsäften und<br />
Smoothies: Diese belasten bei Überdosierung<br />
ebenso die Leber.<br />
Warum können auch normalgewichtige<br />
Menschen eine Fettleber entwickeln?<br />
Neben der Überernährung gewinnt die<br />
Fehlernährung an Bedeutung: Industriell<br />
hergestellte Lebensmittel und Getränke<br />
enthalten häufig versteckte Zucker, hingegen<br />
wenige für den Leberstoffwechsel<br />
günstige Inhaltsstoffe. Neben dem, was<br />
wir essen, ist aber auch wichtig, wann und<br />
wie oft wir essen. Damit die aufgenommene<br />
Energie verbraucht werden kann und<br />
nicht von der Leber gespeichert werden<br />
muss, sollten wir entlang der Energiekurve<br />
– also tagsüber, wenn wir die Energie<br />
Welche Rolle spielt die <strong>Gesundheit</strong>skompetenz<br />
für Prävention und Behandlung?<br />
<strong>Gesundheit</strong>skompetenz umfasst Wissen<br />
und Fähigkeit von Menschen, Maßnahmen<br />
zur Vorbeugung und Behandlung von<br />
Lebererkrankungen zu ergreifen. Diese<br />
Kompetenz fördert das Verständnis für Risikofaktoren,<br />
Symptome und Behandlungspläne<br />
sowie für frühzeitige Interventionen<br />
zur Verbesserung der Lebensqualität. Auf<br />
Ebene des <strong>Gesundheit</strong>ssystems sollten wir<br />
Prävention stärker in den Fokus rücken –<br />
etwa, indem man einen kostenlosen und<br />
niederschwelligen Zugang zu Impfungen,<br />
Ernährungsberatung, Physiotherapie oder<br />
psychologischer Unterstützung anbietet.<br />
Wie bewusst gehen Menschen mit dem<br />
Thema Lebergesundheit um?<br />
Mangelnde Aufklärung über die Entstehung<br />
von Lebererkrankungen kann dazu<br />
führen, dass die Bedeutung der Lebergesundheit<br />
erst dann erkannt wird, wenn<br />
bereits gesundheitliche Probleme auftreten.<br />
Menschen, die Risikofaktoren wie abnorme<br />
Blutfettwerte, gestörten Blutzucker, Bluthochdruck,<br />
hohen Körperfettanteil, Stress,<br />
Drogen- oder Alkoholkonsum aufweisen,<br />
Ab drei Tassen Kaffee<br />
täglich wirkt dieser<br />
leberprotektiv.<br />
auch verbrauchen – und nicht permanent<br />
essen: keine Snacks, sondern max<strong>im</strong>al drei<br />
Mahlzeiten am Tag, zwischen denen <strong>im</strong>mer<br />
mindestens vier Stunden liegen sollten.<br />
Wie müssen Menschen, die eine Fettleber<br />
haben, ihre Ernährung gestalten?<br />
Bei einer fortgeschrittenen Fettlebererkrankung<br />
wird man über zwei Wochen ein<br />
medizinisch und ernährungstherapeutisch<br />
begleitetes Leberfasten durchführen, um<br />
die Fettauslagerung anzukurbeln. Langfristig<br />
braucht es aber eine Ernährungs- und<br />
Lebensstilumstellung hin zu einer zuckerreduzierten<br />
Kost mit mehr hochwertigen<br />
pflanzlichen Fett- und Proteinquellen sowie<br />
regelmäßiger Bewegung. Auch eine<br />
Nikotinkarenz ist ratsam. Auf Kaffee muss<br />
man allerdings nicht verzichten: Ab drei<br />
Tassen täglich wirkt dieser leberprotektiv.<br />
<strong>Gesundheit</strong>skompetenz fördern<br />
<strong>Gesundheit</strong>skompetenz ist eine<br />
notwendige Voraussetzung für den<br />
Erhalt der Lebergesundheit.<br />
sind womöglich nicht ausreichend über<br />
deren Auswirkungen informiert. So wissen<br />
Personen der Babyboomer-Generation<br />
teilweise nicht über ihren Hepatitis-B-Impfstatus<br />
Bescheid, obwohl diesem – besonders<br />
in der Vorsorge von Leberzirrhose<br />
und Leberkrebs – eine große Bedeutung<br />
zukommt. Andere Personen blenden ihre<br />
Risikokonstellation bewusst aus oder können<br />
sie aufgrund einer Suchterkrankung<br />
nicht allein bewältigen.<br />
Wie werden Patient:innen für gewöhnlich<br />
auf die Erkrankung aufmerksam?<br />
Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung<br />
erhält die Diagnose Fettleber per Zufall. Oft<br />
geschieht dies bei einer routinemäßigen<br />
Blutabnahme mit erhöhten Leberwerten<br />
oder während eines Ultraschalls <strong>im</strong><br />
Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. In<br />
der Regel suchen Betroffene erst dann<br />
medizinische Hilfe, wenn leberspezifische<br />
Symptome auftreten oder bereits eine<br />
fortgeschrittene Fettlebererkrankung<br />
vorliegt. Es ist daher entscheidend,<br />
Früherkennung und Behandlung der<br />
Fettleber flächendeckend und systematisch<br />
in die Pr<strong>im</strong>ärversorgung zu integrieren.<br />
FOTO: AKOSBURG FOTO: VERENA WEISSENBACHER<br />
Mag. Ilse Weiß<br />
Diätologin und<br />
<strong>Gesundheit</strong>swissenschafterin<br />
DGKP<br />
Denise Schäfer, BSc<br />
Advanced Practice<br />
Nurse für Hepatologie<br />
am Ordensklinikum<br />
Linz
10 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info<br />
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
12<br />
„RHEUMA BEWEGT“:<br />
Gertraud Schaffer <strong>im</strong> Interview<br />
über Informationen, Therapie<br />
und Lebensbewältigung bei<br />
chronischem Rheuma<br />
13<br />
Umgang mit Demenz:<br />
Früherkennung, Unterstützung<br />
und Tipps für Betroffene und<br />
Angehörige<br />
VERANSTALTUNGSTIPP<br />
Die SENaktiv:<br />
Wenn das Leben in die Jahre kommt<br />
Vom 17.-19. November 2023 öffnet die Messe<br />
Innsbruck wieder ihre Tore für die SENaktiv,<br />
Westösterreichs bedeutendste und größte<br />
Senior:innenmesse. Noch nie hatten die Menschen<br />
so viel Zeit zum Altwerden und Zeit für<br />
ein erfülltes und selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben.<br />
Daher ist ein Themenschwerpunkt der<br />
SENaktiv Bewegung und Prävention – aber<br />
auch <strong>Gesundheit</strong>, Ernährung und Vorsorge<br />
stehen auf dem Programm.<br />
www.senaktiv.at<br />
Aktiv, erfahren, engagiert –<br />
Wir sind die „neuen Alten“<br />
und haben noch viel vor!<br />
Bleiben wir der Gesellschaft gegenüber selbstbewusst<br />
und zu uns selbst ehrlich – so können wir unsere 20<br />
gewonnenen Jahre bestmöglich genießen!<br />
Lesen Sie<br />
mehr zum Thema<br />
<strong>Volkskrankheiten</strong><br />
auf den Seiten<br />
2–9<br />
Lesen Sie<br />
mehr zum Thema<br />
Gesund <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />
auf den Seiten<br />
10–16<br />
Der Begriff „Ruhestand“ hat eindeutig<br />
ausgedient. Die Pension ist<br />
längst nicht mehr der „Lebensabend“,<br />
sondern ein Neubeginn,<br />
ein großes Abenteuer. Dieses können wir als<br />
die „neuen Alten“ in vollen Zügen genießen.<br />
Die Voraussetzungen dafür sind uns gegeben:<br />
Wir haben statistisch gesehen 20 gewonnene<br />
Jahre; außerdem fühlen wir uns auch<br />
– wie Studien belegen – um bis zu zehn Jahre<br />
jünger. Das macht uns fitter und gesünder als<br />
alle Generationen vor uns.<br />
Unsere Fähigkeiten und Erfahrungen<br />
sind Gold wert!<br />
Mit 50 Milliarden Euro privatem Konsum<br />
jährlich sind wir ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.<br />
Auch unser ehrenamtliches Engagement<br />
<strong>im</strong> Gegenwert von 2,5 Milliarden Euro<br />
pro Jahr ist für die Gesellschaft unverzichtbar!<br />
Zudem wird Arbeit <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> für <strong>im</strong>mer<br />
mehr Senior:innen attraktiv. Derzeit sind<br />
knapp 90.000 Menschen <strong>im</strong> „Unruhestand“,<br />
das heißt, sie arbeiten also in der Pension<br />
weiter – Tendenz stark steigend.<br />
Das ist vor allem in Zeiten des akuten<br />
Fachkräftemangels ein großes Geschenk,<br />
denn Senior:innen bilden einen wertvollen<br />
Expert:innenpool. Das eröffnet auch die<br />
Chance, den Wissenstransfer zwischen den<br />
Generationen zu fördern, wovon alle Seiten<br />
profitieren. Dafür muss sich Arbeit in der<br />
Pension jedoch stärker lohnen. Wer heute in<br />
der Pension arbeitet, dem/der bleibt netto<br />
weniger als die Hälfte übrig. Darum setze<br />
ich mich für spürbare Verbesserungen ein,<br />
beispielsweise für die Abschaffung von Pensionsbeiträgen<br />
für Arbeit in der Pension oder<br />
für Steuerfrei- bzw. Absetzbeträge.<br />
Wir akzeptieren keine<br />
<strong>Alter</strong>sdiskr<strong>im</strong>inierung!<br />
Unsere unverzichtbaren Leistungen sichern<br />
uns einen wichtigen Platz in der Mitte der<br />
Gesellschaft. Darum kämpfe ich gegen jede<br />
Form der <strong>Alter</strong>sdiskr<strong>im</strong>inierung, die dieses<br />
neue kollektive Selbstbewusstsein untergräbt<br />
und die Eigenständigkeit der Senior:innen<br />
bedroht. Aktuell ist das etwa bei der Diskussion<br />
um <strong>Alter</strong>sgrenzen be<strong>im</strong> Führerschein<br />
der Fall. Nicht mit uns! Wir akzeptieren keine<br />
diskr<strong>im</strong>inierenden Einschränkungen, die<br />
älteren Menschen besonders am Land einen<br />
großen Teil ihrer Mobilität und Eigenständigkeit<br />
rauben! Noch dazu fehlt vielen Eltern<br />
eine wichtige Unterstützung, wenn das<br />
„Oma-und-Opa-Taxi“ ausfällt. Für uns steht<br />
fest: Wir lassen uns nicht aufgrund unseres<br />
Geburtsdatums unsere Möglichkeiten<br />
diktieren!<br />
<strong>Gesundheit</strong> und Vorsorge: Lasst uns<br />
ehrlich zu uns selbst sein!<br />
Selbstbewusstsein ist aber nicht nur gegenüber<br />
der Gesellschaft für uns „neue Alten“<br />
wichtig, sondern auch ein persönlicher<br />
Grundbaustein für freudvolles <strong>Alter</strong>n. Neugierig<br />
bleiben, sich selbst Ziele stecken und<br />
soziale Kontakte pflegen sind das Um und<br />
Auf. Die Senior:innenorganisationen mit<br />
ihrem breiten Programm heißen Interessierte<br />
stets willkommen – denn Lebensfreude<br />
kommt erst in der Gemeinschaft so richtig<br />
zum Vorschein!<br />
Glückliches und gesundes <strong>Alter</strong>n<br />
bedeutet aber auch, ehrlich zu sich selbst<br />
zu sein und rechtzeitig auf die Warnsignale<br />
des eigenen Körpers zu hören. Das heißt:<br />
Anstatt sich dafür zu genieren, Gespräche<br />
nicht mehr so gut zu verstehen, sich be<strong>im</strong><br />
Zeitunglesen schwer zu tun oder sich Dinge<br />
schlechter zu merken, müssen wir handeln!<br />
Gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin<br />
des Vertrauens lassen sich „normale<br />
Begleiterscheinungen“ des <strong>Alter</strong>s effektiv<br />
behandeln und vorbeugen. Damit sind wir<br />
auf dem besten Weg, aus unseren gewonnenen<br />
Jahren auch gesunde Jahre zu<br />
machen!<br />
Wiens einzigartiger Club zum Amüsieren,<br />
Informieren, Konsumieren und Shoppen<br />
ES LEBE DIE LEBENSLUST 2023<br />
Vom 18. bis 21. Oktober 2023 wird die Messe<br />
Wien zum Einkaufs- & Unterhaltungsparadies<br />
des Jahres für Junggebliebene!<br />
Diesmal mit dabei sind Jazz Gitti, Dr. Meryn,<br />
Reinhold Bilgeri, Die Jungen Zillertaler uvm.<br />
Programm, Tickets:<br />
www.lebenslust-messe.at<br />
FOTO: BUBU DUJMIC<br />
RHEUMA-BUS ON THE ROAD<br />
In Österreich leiden über 2 Mio. Menschen<br />
aller <strong>Alter</strong>sgruppen an einer von etwa 400<br />
rheumatischen Erkrankungen. Eine frühzeitige<br />
Diagnose durch Fachärzt:innen/Rheumatolog:innen<br />
und die richtige Behandlung sind<br />
wesentlich, um Folgeschäden zu vermeiden.<br />
Anlässlich des Weltrheumatages stehen wir<br />
Ihnen am 7. Oktober 2023 von 10:00 bis 16:00<br />
Uhr am Grazer Hauptplatz mit Rheumatolog:innen,<br />
Psycholog:innen, med. Fachkräften<br />
und Patientenvertreter:innen kostenlos für<br />
Beratungsgespräche zur Verfügung!<br />
Ingrid Korosec<br />
Seniorenbund-<br />
Präsidentin<br />
WWW.RHEUMALIGA.AT<br />
Klären Sie Ihre Schmerzen ab<br />
und besuchen Sie uns <strong>im</strong> Rheumabus!<br />
(Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.)
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info 11<br />
FOTO: ORF<br />
4 Fragen an ...<br />
FOTO: ORF<br />
1.<br />
Wie wichtig ist regelmäßige körperliche<br />
Aktivität <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> und welche positiven<br />
Auswirkungen hat sie auf die <strong>Gesundheit</strong><br />
und das Wohlbefinden älterer Menschen?<br />
Körperliche Aktivität bzw. Bewegung ist in<br />
jedem <strong>Alter</strong> wichtig. Ich stärke damit meinen<br />
Körper und meinen Geist. Egal, wie alt ich<br />
bin, ich kann jederzeit damit beginnen und<br />
werde schon bald eine positive Veränderung<br />
meines Wohlbefindens feststellen.<br />
Das Wichtigste dabei ist<br />
die Regelmäßigkeit!<br />
2.<br />
Welche Ratschläge geben Sie<br />
älteren Menschen, um motiviert<br />
zu bleiben, ein aktives Leben<br />
zu führen?<br />
Die größte Motivation, denke ich,<br />
muss sein: Wir alle wollen fit,<br />
gesund und selbständig mobil<br />
altern – sprich, nicht auf fremde<br />
Hilfe angewiesen sein. Und dafür<br />
müssen wir etwas tun.<br />
Philipp Jelinek<br />
Österreichischer Triathlet<br />
und Fernsehmoderator<br />
Wie kann eine ältere Person, die lange Zeit<br />
3.<br />
inaktiv war, am besten mit einem einfachen<br />
aber effektiven Bewegungsprogramm<br />
beginnen, um die körperliche <strong>Gesundheit</strong> zu<br />
verbessern?<br />
„Fit mit Philipp“ bietet von Montag bis Freitag<br />
um 9:10 Uhr auf ORF 2 die Möglichkeit, in jedem<br />
<strong>Alter</strong>, auf jedem Leistungsniveau und jederzeit<br />
einzusteigen. Gemeinsam aktiveren wir, mobilisieren<br />
wir, kräftigen wir und arbeiten wir an<br />
der Koordination und dem Gleichgewicht. Die<br />
Mitturner:innen führen die Übungen in ihrer<br />
persönlichen Intensität aus. Es gibt Einstiegs-,<br />
Fortgeschrittene- und Profivarianten der einzelnen<br />
Übungen.<br />
Welche spezifischen Übungen oder<br />
4.<br />
Bewegungsroutinen empfehlen Sie älteren<br />
Menschen, um ihre Beweglichkeit und<br />
Muskelkraft zu verbessern, ohne dabei ihre<br />
Gelenke zu belasten?<br />
Die Belastung der Gelenke ist wichtig – ich führe<br />
die Übungen entsprechend meiner persönlichen<br />
Leistungsgrenze konzentriert aus. Krafttraining<br />
ist Knochentraining. Somit stärke ich<br />
neben der Muskulatur auch meine Knochen<br />
und kann damit Osteoporose vorbeugen. Auch<br />
hier gilt: Die Regelmäßigkeit bringt den Erfolg!<br />
Schützen Sie Blase und Prostata!<br />
Verstärkter Harndrang in der Nacht, ein schwacher Harnstrahl, Nachträufeln<br />
oder das Gefühl, nicht die gesamte Blase entleeren<br />
zu können, nehmen <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> (oft schon ab 40)<br />
meist noch zu.<br />
Daher mit pflanzlichen <strong>Alter</strong>nativen Blase und<br />
Prostata schützen und Problemen vorbeugen.<br />
hafesan Sägepalme + Pygeumrinde + Brennnessel<br />
+ Birkenblätter Kapseln<br />
pflegen Harn- und<br />
Geschlechtsorgane von<br />
innen, stärken die Blasenmuskulatur<br />
und fördern das<br />
Wasserlassen!<br />
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Nur 1 Kapsel täglich!<br />
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V<br />
E G A N<br />
Gelenk- und Rückenschmerzen?<br />
Weihrauch und Weidenrinde beeinflussen positiv entzündliche Beschwerden<br />
und Gelenkschmerzen, Brennnessel verfügt über<br />
eine harntreibende und reinigende Eigenschaft<br />
und wirkt sich daher positiv auf entzündliche<br />
Prozesse wie Arthritis, Gicht und Rheuma aus.<br />
Diese drei Substanzen (frei von Nebenwirkungen)<br />
sind in den hafesan Weihrauch Weidenrinde<br />
Brennnessel Kapseln kombiniert,<br />
die zum Diätmanagement<br />
bei Gelenkschmerzen und<br />
Gelenkentzündungen<br />
empfohlen werden.<br />
LM f. bes. medizinische Zw.<br />
(bil. Diät)<br />
pflanzliche<br />
Kapselhülle<br />
V<br />
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12 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info<br />
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
„RHEUMA BEWEGT“ – Aufklärung und<br />
Information über RHEUMA<br />
Aufklärung und Informationen über eine chronische rheumatische Erkrankung sowie<br />
eine rasche Abklärung und die richtige Therapieeinstellung können einen positiven<br />
Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung haben. Weiters spielen der Umgang mit einer<br />
Auto<strong>im</strong>munerkrankung und eine gute Kommunikation zwischen dem Behandlungsteam<br />
und dem Patienten/der Patientin eine große Rolle. Auch das Ändern des Lebensstils,<br />
Bewegung und Eigenverantwortung führen zu mehr Lebensqualität. Wenn keine<br />
rechtzeitige Behandlung erfolgt, können innerhalb kurzer Zeit Gelenke zerstört und auch<br />
innere Organe angegriffen werden.<br />
Gertraud Schaffer<br />
Präsidentin der<br />
Österreichischen<br />
Rheumaliga<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Dr. Stephan Kroesen<br />
Facharzt für Innere<br />
Medizin<br />
FOTO: G. SCHAFFER FOTO: DR KROESSEN<br />
In Österreich leben über 2,5 Mio.<br />
Menschen aller <strong>Alter</strong>sgruppen, vom<br />
Kleinkind bis zu Personen <strong>im</strong> hohen<br />
<strong>Alter</strong>, an einer von rund 400 rheumatischen<br />
Erkrankungen. Es ist besonders<br />
wichtig, dass potenziell Betroffene rasch bei<br />
Ärzt:innen vorstellig werden und abklären<br />
lassen, ob es sich bei ihrem Leiden um eine<br />
entzündliche rheumatische Erkrankung<br />
handelt. Danach sollte ein Termin bei<br />
Rheumaspezialist:innen vereinbart werden,<br />
um die Therapieeinstellung gemeinsam<br />
mit dem Behandlungsteam zu besprechen.<br />
Eine gute Kommunikation zwischen dem<br />
Behandlungsteam und den Betroffenen ist<br />
für den Therapieerfolg entscheidend. Wenn<br />
diese Kommunikation gut funktioniert,<br />
wird auch der/die Patient:in deutlich besser<br />
mit der Erkrankung umgehen können.<br />
Die Belastungen <strong>im</strong> täglichen Leben sind<br />
sehr relevant: Betroffene leiden unter ständigen<br />
Schmerzen und die tägliche Körperpflege<br />
kann durch Morgensteifigkeit und<br />
Bewegungseinschränkungen (Hände, Füße)<br />
nicht <strong>im</strong>mer allein bewältigt werden. Ebenso<br />
stellen die Einnahme von Medikamenten<br />
und damit verbundene mögliche Nebenwirkungen<br />
eine Belastung dar. Die gewohnte<br />
Lebensqualität geht oft verloren und nicht<br />
selten herrschen außerdem Unverständnis<br />
bzw. Unglaubwürdigkeit über ständige<br />
Schmerzen, Müdigkeit, ärztliche Besuche<br />
und Einschränkungen vonseiten der Familie,<br />
des Freund:innenkreises oder auch der<br />
Arbeitswelt. Besonders junge oder alleinlebende<br />
Menschen leiden <strong>im</strong> Stillen.<br />
In vielen Fällen führen andauernder<br />
Stress und Belastungen zu häufigeren und<br />
längeren Rheumaschüben, wohingegen<br />
stabile soziale Kontakte sich ebenso positiv<br />
auf den Krankheitsverlauf auswirken wie<br />
der Glaube daran, selbst etwas zu bewirken<br />
und sich auch angesichts der Erkrankung<br />
ein hohes Maß an Selbständigkeit bewahren<br />
zu können. Selbiges gilt für die Fähigkeit,<br />
den Lebensmut und die Lebensfreude<br />
auch in schwierigen Lebenssituationen<br />
nicht zu verlieren.<br />
Bei chronischen rheumatischen<br />
Erkrankungen können eine konsequente<br />
Bewegungstherapie oder eine Ergotherapie<br />
die Schmerzen reduzieren und die<br />
Lebensqualität erhöhen. Daher ist Aufklärung<br />
und Austausch über rheumatische<br />
Erkrankungen mit Rheumaexpert:innen,<br />
medizinischen Fachkräften und Betroffenen<br />
ein sehr wichtiger Aspekt, egal ob jung<br />
oder älter. Gerade der Erfahrungsaustausch<br />
mit Langzeitbetroffenen kann für frisch<br />
diagnostizierte Patient:innen ein wertvoller<br />
Beitrag sein und Mut machen.<br />
Daher geht die Österreichische Rheumaliga<br />
mit ihrem Projekt „RHEUMA BEWEGT!<br />
RHEUMA-BUS ON THE ROAD“ auf Tour.<br />
Am 7. Oktober von 10:00 bis 16:00 Uhr<br />
macht der Rheuma-Bus am Grazer Hauptplatz<br />
Station. Rheumaexpert:innen,<br />
medizinische Fachkräfte und Patient:innenvertreter:innen<br />
stehen kostenlos für<br />
Beratungsgespräche zur Verfügung. Nutzen<br />
Sie diese Gelegenheit und lassen Sie sich<br />
beraten.<br />
Rheumatische Gelenkschmerzen:<br />
Frühzeitige und genaue Diagnosen als<br />
Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung<br />
Trotz unterschiedlicher Erscheinungsbilder weisen rheumatisch-entzündliche<br />
Erkrankungen spezifische Gemeinsamkeiten auf. Dies erklärt Rheuma-<br />
Experte Stephan Kroesen <strong>im</strong> Interview.<br />
Was ist charakteristisch für<br />
rheumatische Gelenkschmerzen?<br />
Da unter dem Begriff Rheuma eine Vielzahl<br />
verschiedener Krankheiten mit unterschiedlichen<br />
Symptomen zusammengefasst wird,<br />
lässt sich nicht allgemein von rheumatischen<br />
Gelenkschmerzen sprechen. Aber es<br />
gibt Charakteristika, die auf entzündliche<br />
Krankheiten hinweisen: Schmerzen in<br />
Gelenken oder Wirbelsäule in der zweiten<br />
Nachthälfte oder am Morgen, die so stark<br />
sind, dass man aufwacht; Morgensteifigkeit,<br />
die mehr als eine halbe Stunde andauert;<br />
spontanes, nicht von einer erkennbaren<br />
Verletzung oder Erkrankung hervorgerufenes<br />
Auftreten. In diesem Fall sollte man<br />
so schnell wie möglich ärztliche Hilfe in<br />
Anspruch nehmen und die Schmerzen z. B.<br />
mittels bildgebender Verfahren und Blutuntersuchungen<br />
abklären lassen. Bleiben<br />
die genannten Symptome unbehandelt,<br />
können sie zu – häufig irreversiblen – Schäden<br />
in den Gelenken führen.<br />
Gibt es einen Zusammenhang<br />
zwischen Erscheinungsbild und<br />
Schmerzhaftigkeit?<br />
Bei der Gestalt der Veränderung gibt es<br />
große Unterschiede zwischen einzelnen<br />
Krankheiten. Borreliose hat als Infektionskrankheit<br />
ein ähnliches Erscheinungsbild<br />
wie Gicht: Auch da ist das Gelenk knallrot,<br />
stark angeschwollen und heiß. Bei der rheumatoiden<br />
Arthritis ist der klinische Befund,<br />
sprich, das Erscheinungsbild des Gelenkes,<br />
weniger stark ausgeprägt: Das Gelenk ist<br />
meistens nur leicht rötlich geschwollen,<br />
aber dennoch sehr schmerzhaft.<br />
Welche Möglichkeiten der<br />
medikamentösen Therapie gibt es?<br />
Prinzipiell ist es so, dass bei einer rheumatisch-entzündlichen<br />
Erkrankung mit der<br />
Entzündung auch der Schmerz verschwindet.<br />
Eine zusätzliche Schmerztherapie ist <strong>im</strong><br />
Regelfall nicht erforderlich. Das Mittel der<br />
Wahl für die Akut-Therapie ist Cortison. Das<br />
ist aber niemals eine Option für die langfristige<br />
Behandlung. Die Gabe erfolgt<br />
entsprechend einem Stufenschema<br />
nur so lange, bis sich der klinische<br />
Befund gebessert hat und<br />
eine genaue Diagnose vorliegt,<br />
der es erlaubt, sich<br />
für eine differenzierte<br />
Therapie zu<br />
entscheiden. Die<br />
Genauigkeit dieser<br />
Diagnose ist heute<br />
wichtiger denn je,<br />
da sie die langfristige<br />
medikamentöse<br />
Therapie best<strong>im</strong>mt.<br />
Für diese stehen uns<br />
einerseits lang erprobte<br />
Medikamente, aber auch<br />
<strong>im</strong>mer mehr Biologika mit<br />
neuartigen Wirkmechanismen<br />
und JAK-Inhibitoren, um die Entzündung<br />
und damit den Schmerz zu kontrollieren,<br />
zur Verfügung. Wir wissen, dass das Medikamente<br />
sind, die einen sehr großen Nutzen<br />
haben und auch über Jahre, zum Teil auch<br />
Jahrzehnte, gut vertragen werden können.<br />
Was kann ich als Patient:in abseits<br />
der Medikation machen?<br />
Bei übergewichtigen Patient:innen ist es<br />
ratsam, das Körpergewicht zu reduzieren.<br />
Das mindert die mechanische Belastung der<br />
Gelenke. Gleichzeitig st<strong>im</strong>uliert Fettgewebe<br />
die Entzündungsaktivität. Es empfiehlt sich<br />
auch aus diesem Grund, für ausreichend<br />
Bewegung zu sorgen und die Empfehlungen<br />
der Ernährungspyramide zu<br />
befolgen. Eine spezifische Diät für<br />
rheumatische Erkrankungen gibt es<br />
mit Ausnahme von Gicht nicht.<br />
Erwiesen ist allerdings, dass<br />
ungesättigte Fettsäuren entzündungshemmend<br />
wirken. Natürlich<br />
spielen auch physio-, psycho- und<br />
ergotherapeutische sowie sozialpädagogische<br />
Angebote eine<br />
wichtige Rolle, um <strong>im</strong> Zusammenspiel<br />
mit der medizinischen<br />
Behandlung für die Patient:innen<br />
eine hohe Lebensqualität sowie die<br />
Teilhabe am sozialen Leben und am<br />
Arbeitsmarkt sicherstellen zu<br />
können.<br />
Weitere Infos zur<br />
Österreichischen<br />
Rheumaliga erhalten<br />
Sie unter<br />
www.rheumaliga.at<br />
oder per Mail an<br />
info@rheumaliga.at<br />
bzw. telefonisch unter<br />
+43 664 5965849.<br />
AT-RA-NA-202309-00001
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info 13<br />
Demenz: Umgang mit dem<br />
schleichenden Vergessen<br />
Wenn Menschen an Demenz erkranken, stellt das<br />
nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch<br />
Angehörige vor neue Herausforderungen.<br />
Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />
Schätzungen zufolge leben in Österreich<br />
rund 130.000 Menschen mit<br />
einer Form von Demenz. Dabei ist<br />
Demenz ein Oberbegriff für verschiedene<br />
Arten von Erkrankungen des Gehirns,<br />
die mit dem fortschreitenden Verlauf zum<br />
Verlust von geistigen Funktionen führen<br />
können. Je nach Art der demenziellen<br />
Erkrankung können die Anzeichen und<br />
Symptome von Vergesslichkeit und Erinnerungslücken<br />
über Probleme bei gewohnten<br />
Abläufen bis hin zu sprachlichen und<br />
motorischen Beeinträchtigungen reichen.<br />
Aber Demenz ist nicht gleich Demenz. Die<br />
bekannteste demenzielle Erkrankung ist die<br />
Alzhe<strong>im</strong>er-Erkrankung, die mit rund zwei<br />
Drittel aller Demenzerkrankungen gleichzeitig<br />
auch die häufigste ist. Doch egal,<br />
welche Form: Demenz ist weit mehr als eine<br />
Gedächtnisstörung und stellt nicht nur das<br />
Leben von Betroffenen auf den Kopf, sondern<br />
auch jenes der Angehörigen.<br />
Demenz frühzeitig erkennen<br />
Eine demenzielle Erkrankung wirkt sich je<br />
nach fortschreitendem Verlust von Gehirnfunktionen<br />
zuerst weniger und später stark<br />
auf den Alltag aus. Was beispielsweise<br />
mit vergessenen Terminen, Orientierungsschwächen,<br />
Wiederholungen oder<br />
St<strong>im</strong>mungsschwankungen beginnt, kann<br />
sich <strong>im</strong> weiteren Verlauf zu einer Demenzerkrankung<br />
entwickeln, bei der nach und<br />
nach kognitive, emotionale und soziale<br />
Fähigkeiten verloren gehen. Aber nicht jede<br />
Vergesslichkeit bedeutet gleich, an Demenz<br />
erkrankt zu sein. Vergesslichkeit steigt<br />
mit zunehmendem <strong>Alter</strong> und ist damit<br />
<strong>im</strong> Prozess des Älterwerdens bis zu einem<br />
gewissen Grad normal. Vergesslichkeit ist<br />
außerdem ein Symptom, das viele Ursachen<br />
haben kann. Bei einer Demenz aber<br />
sterben Gehirnzellen aufgrund krankhafter<br />
Prozesse viel schneller ab. Eine Abklärung<br />
von entsprechenden Symptomen ist also<br />
wichtig, um eine demenzielle Erkrankung<br />
möglichst frühzeitig erkennen zu können.<br />
Herausforderung für alle<br />
Demenz macht sich schleichend bemerkbar.<br />
Das bedeutet, dass demenzielle Erkrankungen<br />
nicht plötzlich, sondern nach und nach<br />
auftreten – genau das macht es auch so<br />
schwierig, eine beginnende oder fortgeschrittene<br />
Demenz zu erkennen. Demenz<br />
ist zwar nicht heilbar, doch je früher die<br />
Erkrankung erkannt wird, desto eher kann<br />
der Krankheitsverlauf gemildert oder<br />
verlangsamt werden. Durch das Erreichen<br />
eines höheren <strong>Alter</strong>s, also der demographischen<br />
<strong>Alter</strong>ung, leiden auch zunehmend<br />
mehr Menschen an einer Demenzerkrankung.<br />
Die Zahl der an Demenz erkrankten<br />
Menschen wird in den kommenden Jahren<br />
stark zunehmen. Das birgt gesamtgesellschaftliche<br />
Herausforderungen <strong>im</strong> Bereich<br />
der Entstigmatisierung von Demenz, in der<br />
Pflege und Versorgung sowie <strong>im</strong> persönlichen<br />
Umgang mit der Erkrankung.<br />
Unterstützung und Tipps<br />
Umso wichtiger ist es, sowohl pflegende<br />
Angehörige zu unterstützen und ihrer<br />
Überforderung vorzubeugen als auch<br />
Betroffene möglichst lange in ihrer<br />
Eigenständigkeit und Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />
zu begleiten. Selbsthilfegruppen und<br />
Patient:innenorganisationen können<br />
wertvolle Anlaufstationen sein, um nicht<br />
nur mit Menschen in einer ähnlichen<br />
Situation sprechen zu können, sondern<br />
auch um Tipps und Hilfestellungen für den<br />
Umgang mit Demenz zu erhalten. Das<br />
kann von einer angepassten Kommunikation<br />
über Betreuungsmöglichkeiten und<br />
Tipps zur Bewegungsförderung bis hin zu<br />
Alltagsstrukturen, Freizeitgestaltungen<br />
und Wohnraumadaptierungen reichen.<br />
Dazu gehört aber auch die Empfehlung zur<br />
Förderung von sozialen Kontakten, damit<br />
Menschen mit Demenz nicht nur in ihrer<br />
Aktivität, sondern vor allem auch in ihrer<br />
Selbständigkeit gut unterstützt werden<br />
können.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
„Die finanzielle Unterstützung<br />
bei Demenz ist einzigartig in Österreich“<br />
Viele an Demenz erkrankte Menschen haben den Wunsch, so lange wie möglich ein selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben zu führen,<br />
auch wenn Pflege und Betreuung notwendig werden. Mit den richtigen Unterstützungsangeboten ist das machbar.<br />
Finanziell Benachteiligte können sich die benötigte Hilfe und Beratung aber meist nicht leisten. Hier unterstützt die<br />
Volkshilfe rasch und unbürokratisch – wie genau, erklärt Teresa Millner-Kurzbauer, Leiterin des Bereichs Demenzhilfe<br />
bei der Volkshilfe, <strong>im</strong> Gespräch.<br />
Weitere Informationen<br />
www.demenz-hilfe.at<br />
Was genau ist der Fonds Demenzhilfe?<br />
Die Volkshilfe will mit ihrem Fonds an<br />
Demenz erkrankte Menschen unterstützen,<br />
die über ein geringes Einkommen<br />
verfügen – zum Beispiel bei Ausgaben für<br />
Betreuungsstunden, Gedächtnistrainings,<br />
Therapien, Medikamentenkosten, Urlaubspflege<br />
oder speziellem Pflegebedarf.<br />
Was war die Motivation, diesen Fonds ins<br />
Leben zu rufen?<br />
Motiviert wurden wir durch das Fehlen von<br />
Information und Unterstützung in diesem<br />
Bereich. Deshalb haben wir dann vor zehn<br />
Jahren den Demenzhilfe-Fonds mit Hilfe<br />
von Stiftungsgeldern und privaten Spender:innen<br />
gestartet. Durch die rasche und<br />
direkte Einzelunterstützung wollen wir die<br />
Situation von Betroffenen und Angehörigen<br />
verbessern. Rund 700.000 Euro haben wir<br />
seit Bestehen des Fonds an armutsbetroffene<br />
Menschen ausbezahlt. Diese Art der<br />
finanziellen Unterstützung ist einzigartig in<br />
Österreich.<br />
Wer kann um Unterstützung ansuchen?<br />
Grundsätzlich können alle Menschen,<br />
die unter der Armutsgrenze leben und an<br />
Demenz erkrankt sind, um Unterstützung<br />
ansuchen. Das Ansuchen kann von den<br />
Betroffenen selbst oder – wenn das nicht<br />
mehr möglich ist – von Mitgliedern der<br />
Familie gestellt werden. Die Höhe der<br />
Unterstützung richtet sich nach den Ausgaben<br />
aufgrund der Demenzerkrankung<br />
und nach den Haushaltsausgaben. Max<strong>im</strong>al<br />
können wir mit 1.000 Euro pro Jahr unterstützen.<br />
Alle Infos dazu finden Sie unter<br />
www.demenz-hilfe.at.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
Gerne.<br />
FOTO: THOMAS BLAZINA<br />
DGKP Mag.a<br />
Teresa Millner-<br />
Kurzbauer, MBA<br />
Bereichsabteilung<br />
Pflege & Betreuung/<br />
Demenzhilfe
14 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info<br />
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Späterblindung:<br />
Diabetes Typ 2 als Risikofaktor für Sehverlust<br />
Sehbeeinträchtigungen nehmen <strong>im</strong> fortgeschrittenen <strong>Alter</strong> stark zu.<br />
Regelmäßige Kontrollen der Augengesundheit sind darum für den Erhalt der<br />
Sehkraft von großer Bedeutung. Dies und weitere Fakten erklärt Markus Wolf,<br />
Präsident des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich (BSVÖ).<br />
FOTO: ZVG<br />
Dr. Markus Wolf<br />
Präsident des<br />
Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />
Österreich (BSVÖ)<br />
Regelfall teurer als ohne, weil man auf fremde<br />
Hilfe oder häufig auch auf spezielle und<br />
damit teure Produkte angewiesen ist. Menschen<br />
mit Sehbehinderung haben deshalb<br />
einen Anspruch auf Pflegegeld. Betroffene<br />
Personen verlieren zwar ihre Sehkraft, wollen<br />
aber noch <strong>im</strong>mer ein selbstbest<strong>im</strong>mtes<br />
Leben führen. Das bedeutet, dass man sich<br />
anpassen und neue Techniken erlernen<br />
muss, um den Alltag meistern zu können.<br />
Dies reicht von der Haushaltsführung – wie<br />
gehe ich verletzungsfrei mit dem Herd<br />
oder dem Bügeleisen um – bis hin zum<br />
Mobilitätstraining, um sicher mobil sein<br />
zu können. Auch die Brailleschrift – ich<br />
arbeite sehr gerne damit – kann eine große<br />
Hilfestellung sein. Allerdings ist das nicht<br />
für alle Menschen möglich. Personen, die<br />
an Diabetes erkrankt sind, verfügen krankheitsbedingt<br />
manchmal nicht mehr über<br />
den ausreichenden Tastsinn, um Braille<br />
lesen zu können. Man kommt aber auch mit<br />
elektronischen Sprachausgaben sehr weit<br />
– vorausgesetzt, man kann mit digitalen<br />
Endgeräten wie Smartphone und Computer<br />
Was versteht man unter<br />
Späterblindung?<br />
Der Terminus beschreibt <strong>im</strong> Allgemeinen<br />
einen Verlust der Sehkraft bis hin zur<br />
Erblindung <strong>im</strong> fortgeschrittenen <strong>Alter</strong> –<br />
ungefähr ab dem 60. Lebensjahr. Es gibt<br />
aber keine genauen Zahlen dazu. Während<br />
in der allgemeinen Bevölkerung etwa<br />
drei Prozent aller Menschen eine dauerhafte<br />
Seheinschränkung haben, ist das <strong>im</strong><br />
Bereich der über 60-Jährigen beinahe die<br />
Hälfte. Aufgrund der fortschreitenden <strong>Alter</strong>ung<br />
der Gesellschaft ist davon auszugehen,<br />
dass die Anzahl an Menschen, die von einer<br />
Sehbeeinträchtigung in Zukunft betroffen<br />
sind, steigen wird. Wir werden zum Glück<br />
älter, wir werden aber leider nicht <strong>im</strong>mer<br />
gesund älter.<br />
Welche Rolle spielt Diabetes Typ 2 unter<br />
den verschiedenen Ursachen be<strong>im</strong> Verlust<br />
der Sehkraft <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>?<br />
Diabetes Typ 2 ist sicherlich die häufigste<br />
Ursache für einen Sehverlust <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>. Als<br />
Stoffwechselerkrankung ist sie eng mit dem<br />
Lebensstil verknüpft und betrifft sehr viele<br />
Menschen in unserer Gesellschaft. Übergewicht<br />
geht sehr oft mit einem erhöhtem<br />
Blutzuckerwert einher und kann langfristig<br />
zur diabetischen Retinopathie führen.<br />
Gefäßveränderungen und Durchblutungsstörungen<br />
bringen irreparable Schäden<br />
der Netzhaut mit sich. Diabetes begünstigt<br />
auch das Entstehen eines Glaukoms – also<br />
des sogenannten Grünen Star. Der chronisch<br />
angestiegene Augeninnendruck<br />
schädigt den Sehnerv, was zur Erblindung<br />
führen kann. Häufig bleibt diese Veränderung<br />
lange unbemerkt, da sie nicht mit<br />
Beschwerden einhergeht.<br />
Das heißt, bei einer entsprechenden Vorerkrankung<br />
sollte man die Augen regelmäßig<br />
präventiv kontrollieren lassen?<br />
Prävention ist uns ein großes Anliegen.<br />
Alle Menschen sollten regelmäßig – einmal<br />
<strong>im</strong> Jahr – ihre Augen untersuchen lassen.<br />
Die Meisten gehen beispielsweise regelmäßig<br />
zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin. Das<br />
sollte auch bei den Augen so gewissenhaft<br />
gehandhabt werden. Aus einer von uns in<br />
Auftrag gegebenen Studie wissen wir aber,<br />
dass dem nicht so ist. Dabei profitieren alle,<br />
insbesondere Personen mit erhöhtem Blutzucker<br />
oder jene, die sich bereits aufgrund<br />
von Diabetes in Behandlung befinden,<br />
enorm von regelmäßigen Kontrollen – und<br />
können so einen wichtigen Beitrag zum<br />
Erhalt ihrer Sehkraft leisten. Eine Schwächung<br />
oder gar ein Verlust der Sehkraft,<br />
auch <strong>im</strong> fortgeschrittenen <strong>Alter</strong>, stellen eine<br />
massive Beeinträchtigung der Lebensqualität<br />
dar.<br />
Was bedeutet es für Betroffene <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />
<strong>Alter</strong> an Sehkraft zu verlieren<br />
oder gar zu erblinden?<br />
Es gibt viele Erkrankungen, wie etwa das<br />
Glaukom, die zu einer fortschreitenden<br />
Verschlechterung der Sehkraft führen und<br />
nicht rückgängig gemacht, sondern <strong>im</strong><br />
besten Fall verlangsamt werden können.<br />
Das ist für die betroffenen Menschen eine<br />
extreme psychische Belastung. Um damit<br />
gut umgehen zu können, braucht es Hilfe<br />
von vielen Seiten – angefangen von Sozialberatung<br />
über psychotherapeutische Hilfe<br />
bis zum Erfahrungs- und Informationsaustausch<br />
mit betroffenen Personen. Eine<br />
wichtige Rolle spielen dabei Sozialarbeiter:innen,<br />
die mit den Betroffenen abklären,<br />
was diese brauchen, und dabei helfen, jene<br />
Unterstützungen, die es bereits gibt, in<br />
Anspruch nehmen zu können.<br />
In welchen Bereichen brauchen betroffene<br />
Menschen spezielle Unterstützung?<br />
Neben sozialer und psychotherapeutischer<br />
braucht es auch finanzielle Unterstützung:<br />
Das Leben mit Sehbehinderung ist <strong>im</strong><br />
Diabetes Typ 2 ist<br />
sicherlich die häufigste<br />
Ursache für einen<br />
Sehverlust <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>.<br />
Dr. Markus Wolf<br />
Präsident des BSVÖ<br />
umgehen bzw. die Benutzung erlernen.<br />
Das ist best<strong>im</strong>mt mit 25 leichter als mit 75,<br />
aber dennoch möglich. Lernbereitschaft<br />
von Seiten der Betroffenen ist Voraussetzung<br />
dafür, ein eigenständiges Leben<br />
führen zu können.<br />
Welche Rolle n<strong>im</strong>mt der BSVÖ dabei ein?<br />
Wir versuchen zu verhindern, dass es<br />
überhaupt so weit kommt, Stichwort<br />
Prävention. In den Fällen, wo das nicht<br />
möglich ist, stehen wir aber mit vielfältigen<br />
Angeboten parat: Das reicht von allgemeiner<br />
Beratung bis hin zu psychotherapeutischen<br />
Angeboten und unterschiedlichen<br />
Trainings für lebenspraktische Fertigkeiten.<br />
Häufig werden Betroffene bereits von dem/<br />
der behandelnden Arzt/Ärztin auf unsere<br />
Unterstützungsangebote aufmerksam<br />
gemacht. Das ist aber nicht <strong>im</strong>mer der Fall.<br />
Wir arbeiten daher auch daran, unseren<br />
Bekanntheitsgrad zu erhöhen, damit<br />
Betroffene schneller an entsprechende<br />
Hilfsangebote kommen. Mein Appell lautet<br />
daher: Wenn Sie von einer Sehbehinderung<br />
betroffen sind und Unterstützung benötigen,<br />
wenden Sie sich an eine unserer sieben<br />
Landesorganisationen. Und wenn Sie gut<br />
sehen, gehen Sie bitte trotzdem regelmäßig<br />
zur Kontrolle, damit dies auch so bleibt!<br />
Weiterführende<br />
Informationen finden<br />
Sie unter:<br />
www.bsv-austria.at und<br />
www.gesundheit.<br />
gv.at/krankheiten/<br />
behinderung/<br />
blindheit.html<br />
BSVOÖ · Oberösterreich<br />
www.blindenverband-ooe.at<br />
BSVWNB · Wien, Niederösterreich<br />
und Burgenland<br />
www.blindenverband-wnb.at<br />
BSVV · Vorarlberg<br />
www.bsvv.at<br />
BSVS · Salzburg<br />
www.bsvs.at<br />
BSVSt · Steiermark<br />
stbsv.info<br />
Unterstützung. Beratung. Lebensfreude.<br />
Gemeinsam mehr sehen<br />
BSVT · Tirol<br />
www.bsvt.at<br />
BSVK · Kärnten<br />
www.bv-ktn.at<br />
www.bsv-austria.at
Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />
Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info 15<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
B.I.G. EXACT :<br />
Exaktes Sehen<br />
vom Experten<br />
Für gutes Sehen braucht es gesunde<br />
Augen und hochwertige Gläser.<br />
Optometrist Alexander Sattler rät<br />
daher zu regelmäßigen Kontrollen<br />
und biometrischen Brillengläsern.<br />
FOTO: ALEXANDER SATTLER<br />
Warum ist eine regelmäßige<br />
Kontrolle der Augen wichtig?<br />
Fehlsichtigkeit entwickelt sich langsam.<br />
Viele Menschen bemerken sie erst spät –<br />
wenn es etwa bereits zu Beeinträchtigungen<br />
<strong>im</strong> Straßenverkehr kommt oder sie Schwierigkeiten<br />
be<strong>im</strong> Lesen haben. Je früher eine<br />
Korrektur der Fehlsichtigkeit stattfindet,<br />
desto leichter ist es auch, sich an einen<br />
Sehbehelf zu gewöhnen. Wir kontrollieren<br />
natürlich nicht nur die Sehstärke, sondern<br />
haben auch die <strong>Gesundheit</strong> der Augen<br />
<strong>im</strong> Blick. Das ersetzt natürlich nicht den<br />
Besuch bei Augenärzt:innen, sorgt aber<br />
dafür, dass Menschen früher ärztliche Hilfe<br />
suchen, sollten wir etwas entdecken.<br />
Wann bemerken die meisten Menschen<br />
ihre Fehlsichtigkeit?<br />
Weitsichtige Kund:innen bemerken ihre<br />
Fehlsichtigkeit oft ein wenig früher als<br />
kurzsichtige. Im Normalfall werden sie<br />
selbst aktiv, weil sie feststellen, dass das<br />
Lesen schwerer fällt. Um das zu kompensieren,<br />
greifen die meisten Menschen <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />
zwischen 45 und 50 Jahren dann zur Leseoder<br />
Gleitsichtbrille.<br />
Wie unterscheiden sich die B.I.G.<br />
EXACT Gläser von herkömmlichen<br />
Brillengläsern?<br />
Brillengläser wurden bislang anhand eines<br />
Standardmodells des Auges gefertigt,<br />
welches vor über 100 Jahren von dem<br />
schwedischen Augenarzt Allvar Gullstrand<br />
entwickelt wurde. Dieses beschreibt aber<br />
einen Durchschnittswert, der in der Realität<br />
selten ist. Denn jedes Auge ist einzigartig<br />
und so ist das Besondere an den Rodenstock-Gläsern,<br />
dass jedes Auge anhand von<br />
mehreren Tausend Messpunkten präzise<br />
erfasst wird. Es wird also ein biometrisches<br />
Augenprofil erstellt. Darauf basierend<br />
werden die an das jeweilige Auge individuell<br />
angepassten Brillengläser hergestellt.<br />
Neben dem Augenmodell fließen außerdem<br />
Gewohnheiten und der angedachte Verwendungszweck<br />
mit ein – beispielsweise, ob<br />
man besonders aktiv ist oder die Brille zur<br />
Büroarbeit benötigt. Das alles gewährleistet<br />
nicht nur eine opt<strong>im</strong>ale Sehstärke, sondern<br />
auch ein möglichst hohes Maß an Komfort<br />
<strong>im</strong> Alltag.<br />
Wie werden die Daten für das Modell<br />
des Auges ermittelt?<br />
Hierfür nutzen wir den DNEye ® Scanner<br />
von Rodenstock, der die Daten in weniger<br />
als zwei Minuten erfasst. Alles, was die<br />
Kund:innen machen müssen, ist, vor dem<br />
DNEye ® Scanner Platz zu nehmen und<br />
in das Gerät zu schauen. Dieses erfasst<br />
weitaus mehr relevante Messpunkte als es<br />
mit einem Sehtest mit Messbrille möglich<br />
ist, wie zum Beispiel die Länge des<br />
Auges, die Beschaffenheit der Hornhaut,<br />
die Pupillengröße und vieles mehr. Im<br />
Anschluss führen wir dann noch einen<br />
herkömmlichen Sehtest durch, um die<br />
subjektive Wahrnehmung der Kund:innen<br />
ebenfalls einbeziehen zu können.<br />
Die gesammelten Daten schicken wir an<br />
Rodenstock, wo die individuell angepassten<br />
B.I.G. EXACT Gläser berechnet und<br />
gefertigt werden.<br />
Welche Erfahrungen machen Ihre<br />
Kund:innen mit den B.I.G. EXACT<br />
Gläsern?<br />
Früher war die Passgenauigkeit der Gläser<br />
von der aktuellen Tagesform des Auges bei<br />
der Messung abhängig. Dank des DNEye ®<br />
Scanners und den daraus resultierenden<br />
B.I.G. EXACT Gläsern fällt dieser Umstand<br />
weg. Da das Brillenglas von Rodenstock an<br />
das individuelle Auge angepasst wird, gibt<br />
es meist nur eine sehr kurze Eingewöhnungszeit<br />
und die Sehschärfe ist eklatant<br />
besser als bei herkömmlichen Gläsern. Das<br />
merken unsere Kund:innen nicht nur <strong>im</strong><br />
Alltag, sondern bereits, wenn sie die Brille<br />
zum ersten Mal aufsetzen. Der Fußboden in<br />
unserer Filiale ist hell und dunkel gesprenkelt.<br />
Sobald unsere Kund:innen durch die<br />
Brille sehen, fällt ihnen sofort auf, wie<br />
intensiv sie die Kontraste und Struktur des<br />
Bodens wahrnehmen.<br />
Bestes Sehen mit biometrisch<br />
exakten Brillengläsern<br />
So unterschiedlich das Aussehen der Menschen ist, so<br />
unterschiedlich und individuell sind auch ihre Augen.<br />
Mit neuesten Technologien ist es möglich, die Parameter<br />
des Auges präzise zu best<strong>im</strong>men. Das Ergebnis? Schärfste<br />
Sicht für jeden Winkel und bei jedem Blick!<br />
Jede Person, die schon einmal eine<br />
Brille benötigt hat, kennt den herkömmlichen<br />
Sehtest mit Messbrille.<br />
Hierbei werden jedoch lediglich die<br />
vier traditionellen Standardwerte ermittelt,<br />
um das Brillenglas zu fertigen. Diese Standardwerte<br />
passen allerdings nur für 2 % der<br />
Augen. Unberücksichtigt bleibt dabei, dass<br />
jedes Auge einzigartig ist – in seiner Form,<br />
seiner Länge und auch in der Brechkraft der<br />
Linse.<br />
Die Augen eines Menschen bewegen sich<br />
bis zu 250.000-mal am Tag. Umso wichtiger<br />
ist es, sie durch individuell angepasste<br />
Gläser zu unterstützen. Die biometrische<br />
Sehanalyse mit dem DNEye® Scanner<br />
macht es möglich: Mithilfe des DNEye®<br />
Scanners kann Rodenstock mehrere<br />
tausend Messpunkte erfassen und jedes<br />
einzelne Auge weitaus präziser vermessen.<br />
Die Vermessung selbst n<strong>im</strong>mt nur wenige<br />
Minuten in Anspruch. Anhand der Messdaten<br />
wird <strong>im</strong> Hintergrund ein biometrisches<br />
Augenprofil berechnet, das alle Schlüsselparameter<br />
mit den jeweiligen individuellen<br />
Werten berücksichtigt und direkt in die<br />
Anfertigung der B.I.G. EXACT Brillengläser<br />
miteinfließt. Damit ermöglichen die<br />
B.I.G. EXACT Brillengläser ein uneingeschränktes,<br />
dynamisches und natürliches<br />
Seherlebnis und sorgen für schärfste Sicht<br />
für jeden Winkel und bei jedem Blick.<br />
Diese Ergebnisse hat auch eine Schweizer<br />
Kund:innenbefragung bestätigt: 88 % der<br />
Befragten empfanden das Sehen mit ihrer<br />
DNEye® opt<strong>im</strong>ierten Brille komfortabler<br />
als das Sehen mit ihrer alten Brille; 92 %<br />
sahen schärfer als vorher; 84 % kontrastreicher;<br />
während 80 % angaben, in der<br />
Dämmerung besser zu sehen.<br />
Weitere Informationen zu<br />
B.I.G. Vision® finden Sie unter:<br />
www.rodenstock.at/bigvisionforall
16 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net und www.gesund<strong>im</strong>alter.info<br />
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Entgeltliche Einschaltung<br />
SCHRITT 1:<br />
KONTAKT<br />
Sie möchten professionelle<br />
und individuelle Pflege rund<br />
um die Uhr in ganz Österreich?<br />
Kontaktieren Sie uns entweder<br />
telefonisch, über unser Kontaktformular<br />
oder per E-Mail<br />
und vereinbaren Sie einen<br />
Termin.<br />
Wir besprechen dann die<br />
individuellen Gewohnheiten<br />
der pflegebedürftigen Person,<br />
damit wir unsere Betreuung<br />
darauf abst<strong>im</strong>men können.<br />
SCHRITT 2:<br />
IHRE BETREUUNGSPERSON<br />
Nachdem wir alles besprochen<br />
haben, vereinbaren wir einen<br />
Besuchstermin und den Beginn<br />
der Betreuung der pflegebedürftigen<br />
Person. Unsere<br />
erfahrenen Betreuungskräfte<br />
stehen Ihnen innerhalb von<br />
sieben Tagen zur Verfügung<br />
und garantieren eine liebevolle<br />
Betreuung in den eigenen vier<br />
Wänden. Sie und Ihre Angehörigen<br />
können sich auf unsere<br />
professionelle Unterstützung<br />
verlassen.<br />
SCHRITT 3:<br />
BEGINN DER BETREUUNG<br />
Die ausgewählte Betreuerin<br />
kommt zu Ihnen nach Hause,<br />
damit Sie sie kennenlernen<br />
und sich mit ihr vertraut machen<br />
können. Nach einigen<br />
Tagen findet ein Feedbackgespräch<br />
statt, um Ihre Zufriedenheit<br />
sicherzustellen und<br />
gegebenenfalls Anpassungen<br />
vorzunehmen. Wir kümmern<br />
uns um die An- und Abreise<br />
der Betreuerin, damit Sie sich<br />
auf die Betreuung verlassen<br />
können. Kontaktieren Sie uns<br />
für weitere Informationen.<br />
Pflege ist für sie mehr<br />
als nur ein Job<br />
FOTO: MAG.A IUR. NERMINA DOGIC<br />
Mag. a iur.<br />
Nermina Dogic<br />
Geschäftsführung<br />
Die Juristin Mag. a iur. Nermina<br />
Dogic weiß genau, was es bedeutet,<br />
auf dauerhafte Hilfe angewiesen<br />
zu sein. Sie sitzt von Geburt an<br />
<strong>im</strong> Rollstuhl und braucht daher seit jeher<br />
Betreuung. Eine passende und vor allem<br />
leistbare Unterstützung für den Alltag zu finden<br />
war für sie jedoch nicht <strong>im</strong>mer einfach.<br />
Sie ist dabei auf viele Hürden gestoßen und<br />
hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, sich<br />
für betreuungsbedürftige Personen einzusetzen<br />
– mit ihrer eigenen Pflegeagentur.<br />
Seitdem kann Frau Mag. a iur. Dogic Angehörige<br />
von Betroffenen entlasten, indem sie<br />
den Familien eine kompetente Betreuungskraft<br />
vermittelt. Dank ihres juristischen<br />
Jeder verdient eine<br />
liebevolle Betreuung!<br />
Fachwissens kann sie ihnen zudem beratend<br />
bei etwaigen Anträgen rund um die Fördermöglichkeiten<br />
und das Pflegegeld zur Seite<br />
stehen. Die Pflegeagentur 24h-Betreuung<br />
GmbH vermittelt österreichweit 24-h-Betreuer:innen<br />
und in einzelnen Regionen auch<br />
stundenweise Betreuung – und das zu einem<br />
fairen Preis!<br />
Frau Mag. a iur. Dogic ist Mitglied <strong>im</strong> Ausschuss<br />
der Fachgruppe Personenberatung<br />
und Personenbetreuung Salzburg in der Wirtschaftskammer<br />
Salzburg und engagiert sich<br />
aktiv für die Weiterentwicklung der Branche<br />
und die Interessen ihrer Klient:innen.<br />
Ich verstehe die Bedürfnisse und Sorgen der Angehörigen,<br />
daher habe ich es mir zum Ziel gemacht, ihnen das Leben so<br />
angenehm wie möglich zu gestalten. Ich bin stolz darauf, eine<br />
verlässliche Ressource für Pflegebedürftige und ihre Familien<br />
zu sein und dazu beizutragen, ihnen ein selbstbest<strong>im</strong>mtes<br />
Leben zu ermöglichen.<br />
Wir freuen uns auf ein kostenloses Erstgespräch!<br />
Ich weiß genau, worauf es in<br />
der 24-h-Betreuung ankommt.<br />
In den letzten Jahren konnte<br />
ich hier vermehrt Missstände<br />
beobachten. Nun kann<br />
ich diesen Problemen mit<br />
meiner eigenen Agentur<br />
entgegenwirken.<br />
Adresse Glockengasse 4d, 5020 Salzburg<br />
Tel. +43 662 22 57 81<br />
E-Mail office@die-pflegeagentur.at<br />
Adresse Fillgradergasse 7, 1060 Wien<br />
Tel. +43 1 489 49 36<br />
E-Mail office-wien@die-pflegeagentur.at<br />
www.die-pflegeagentur.at