GesteinsPerspektiven 06/23
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
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30<br />
WIRTSCHAFT<br />
20<strong>23</strong> müsse man sich daher auf einen<br />
spürbaren Umsatzrückgang einstellen,<br />
sollte sich die Auftragseingangssituation<br />
nicht verbessern.<br />
Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Druck aus China<br />
FRANZ-JOSEF PAUS bemängelte auch als Teilnehmer der Podiumsdiskussion im Rahmen<br />
der steinexpo-Eröffnung, dass „die Grenzen des Machbaren“ von politischen Entscheidern<br />
falsch wahrgenommen werden. Fotos: Sandbiller<br />
Zwischen Rekordumsatz<br />
und trüben Aussichten<br />
Die Hersteller von Baumaschinen und Baustoffanlagen im VDMA befürchten<br />
Umsatzrückgänge zum Jahreswechsel. Die Branche lebt momentan vor allem<br />
von Aufträgen aus dem vergangenen Jahr.<br />
ANSCHAFFEN ODER ABWARTEN?<br />
Noch halten die Bagger ihre Löffel<br />
hoch. Allerhand Unternehmer investieren<br />
gerade jetzt in Werthaltiges,<br />
andere warten lieber ab. Diese<br />
differenzierte Roulette-Stimmung<br />
wurde auf der steinexpo deutlich.<br />
Für das laufende Jahr erwarten die<br />
VDMA-Mitglieder einen neuen Umsatzrekord<br />
mit einem prognostizierten<br />
realen Wachstum von bis zu 10 %. Die<br />
Lieferfähigkeit habe sich verbessert, dadurch<br />
dass den Herstellern mehr Komponenten<br />
zur Verfügung stehen, so das<br />
allgemeine Fazit auf der Vorstandssitzung<br />
des VDMA-Fachverbands Baumaschinen<br />
und Baustoffanlagen Mitte Juli<br />
20<strong>23</strong>. Aufträge aus der Vergangenheit<br />
sorgen somit für die nötige Auslastung.<br />
Allerdings verringert sich der Auftragsbestand<br />
nun schrittweise, weil viel weniger<br />
neue Aufträge nachkommen. In der<br />
Periode von Januar bis Mai 20<strong>23</strong> verzeichneten<br />
die Baumaschinen bereits<br />
ein Minus von insgesamt 19 % beim Auftragseingang<br />
und die Baustoffanlagen<br />
ein Minus von <strong>23</strong> %. Allein in Westeuropa<br />
sind die Aufträge um bis zu 50 % rückläufig<br />
– vor allem bei den Hochbaumaschinen.<br />
Gerade im Wohnungsbau<br />
macht sich die konjunkturelle Delle infolge<br />
der gestiegenen Zinsen in Europa,<br />
aber auch in Nordamerika stark bemerkbar<br />
und geht an den Maschinenlieferanten<br />
nicht vorbei. Ab dem vierten Quartal<br />
Weltweit wird die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen mit Produktion in Europa<br />
eingeschränkt durch eine überbordende<br />
Bürokratie mit Überregulierungen<br />
und den einhergehenden Dokumentationspflichten<br />
wie beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.<br />
„Hier sind die Grenzen<br />
des Machbaren erreicht“, betonte<br />
Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fachverbands.<br />
„Kommen dann weitere Faktoren<br />
wie gestiegene Bau- und Materialpreise<br />
sowie dauerhafte Zinserhöhungen<br />
hinzu, wird es schwierig für die Branche.<br />
Europa muss wieder interessanter werden<br />
für Investitionen, die aufgrund dieser<br />
Entwicklungen eher nach Nordamerika<br />
und China fließen. Und wir mit unseren<br />
Unternehmen müssen unsere Kapazitäten<br />
voll dafür einsetzen können, technische<br />
Innovationen voranzubringen, die<br />
dem Klimaschutz und dem Wohl der Gesellschaft<br />
dienen.“<br />
Bereits im letzten Jahr zeigte sich,<br />
dass der chinesische Wettbewerbsdruck<br />
zunimmt. China strebt nach Autonomie<br />
und verknüpft seine politischen Ziele mit<br />
wirtschaftspolitischen Maßnahmen.<br />
Deutliche Überkapazitäten in China<br />
durch einen schwachen Binnenmarkt<br />
steigern die Exporte nach Europa.<br />
„Wenn die chinesischen Firmen dann<br />
auch noch mit staatlichen Subventionen<br />
ausgestattet sein sollten, haben wir hier<br />
in Europa kein Level-Playing-Field mehr“,<br />
erklärte Joachim Strobel, Vorsitzender<br />
der Fachgruppe VDMA Baumaschinen.<br />
Befürchtungen äußerte auch Dr. Jürgen<br />
Blumm, Vorsitzender der Fachgruppe<br />
VDMA Baustoffanlagen. Für die Hersteller<br />
von Baustoffanlagen ist China<br />
eher ein Exportmarkt, vergangenes Jahr<br />
stand das Land an der Spitze bei den<br />
Lieferungen ins Ausland. „Die Situation<br />
in der Immobilienbranche ist weiterhin<br />
bedenklich, das Risiko, dass dort die Immobilienblase<br />
platzt, hängt wie ein Damoklesschwert<br />
über uns“, bemerkte der<br />
Unternehmensvertreter. „Im chinesischen<br />
Wohnhochbau gibt es enorme<br />
Überkapazitäten.“<br />
www.vdma.org/baumaschinenbaustoffanlagen<br />
GESTEINS Perspektiven 6 | 20<strong>23</strong>