ocean7 6/2023

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Ocean Woman Cool bleiben, Olaf! Die individuelle Wohlfühltemperatur ist eine sehr persönliche Wahrnehmung und verbunden mit der Gefahr, dass Verwöhnte sich auch leicht täuschen lassen können. Der Segel-Sommer war heiß! Zwei Bora-Stürme kühlten uns kurzfristig ab, aber darauf hätte ich gerne auch verzichtet. Das Gute am Segeln ist, dass selbst bei großer Hitze immer mindestens ein kleines Fahrwindlüftchen weht – außer in Indonesien, aber das ist eine andere Geschichte. Am Ankerplatz funktionierte die Wasserkühlung wunderbar, alles gut soweit. Nur Olaf war es zu heiß geworden. Er streikte und nach einigen Tagen warf ich ihn über Bord. Was war passiert? Ich gab der Kühlbox die Schuld. Olaf hatte zu schimmeln und stinken begonnen. „Nicht kühl genug!“, jammerte ich. Der Skipper zog eine Flasche kaltes Wasser aus der Box trank einen großen Schluck und lächelte milde. Eine Solarzelle mehr und neue Batterien – so cool war unsere Box noch nie gewesen! Auf unserer Weltumsegelung war sie nicht mehr als ein kleines Accessoire, denn elektrischer Autopilot, Licht und Radar gingen vor. Musste Strom eingespart werden, wurde die Kühlung reduziert beziehungsweise ausgeschaltet. Und es war wirklich egal. Wir aßen frischen Fisch mit Pasta, Brotfrüchte mit Kokosmilch, Curries aus Kochbananen, Krautfleckerl und Kürbissuppe. Selbstgebackene Focaccias, Pizzen, Vollkornbrot. Ich schäumte Haltbarmilch zum Cappuccino, die am Markt gekauften Eier hielten wochenlang, es gab Palatschinken, Omeletts, Schokoladenkuchen. Das Einzige, das es nicht gab, war Butter. Die fanden wir zwar in den französischen Supermärkten der Karibik bzw. der Südsee, aber verzichteten darauf, weil sie immer weich und ranzig wurde – auch wenn sie ganz tief unten in der Kühlbox ruhte. Im kühlen Neuseeland genossen wir dann wieder Butterbrot und frische Milch. Und Fleisch? Wir trafen amerikanische Segler mit Tiefkühlern voller Steaks und Hamburger oder deutsche Segler mit leidenschaftlich eingekochtem Gulasch in Gläsern. Frisch gefangener Thunfisch oder Dorade standen regelmäßig auf unserem Speiseplan – also keine Rede von Verzicht in irgendeiner Form. Und dann jammerte ich in Kroatien, weil mein Sauerteig Olaf dem Poseidon geopfert werden musste! ALEXANDRA SCHÖLER ist Weltumseglerin, Sängerin, Regisseurin, Buchautorin und seit 2010 Ocean Woman. kolumne@<strong>ocean7</strong>.at Sauerteig Olaf braucht die richtige Pflege – auch an Bord! CHAOS IN DER KÜHLBOX Natürlich wurde weitergebacken. Wozu gibt es denn Backpulver und Hefe, aber es kränkte mich in meiner Bäckerinnen-Ehre. Ich behielt das Verhalten unserer Kühlbox in den nächsten Tagen im Auge. Trotz großer Hitze einwandfrei. Der Skipper überlegt ja seit einiger Zeit, eine Kondensatorkühlung mit Luft und Wasser oder so zu bauen. Das nächste Projekt nach dem kürzlich erfolgten Einbau der elektrischen Ankerwinsch. „Ein Salzwassereinlass ist nämlich schon vorhanden“, führte er weiter aus, während ich noch eine andere Lösung suchte. Wie verhindert man das Chaos in der Kühlbox? Braucht man etwas, ist es garantiert ganz nach unten gerutscht. Man kramt ewig herum, und dabei entfleucht sämtliche Kälte aus der Box. Was wahrscheinlich Olafs Untergang begünstigt hatte. „Frag doch das Netz, wie das andere Segler mit dem Sauerteig machen“, schlug der Skipper vor. Ich konnte nur auflachen! Sauerteig und Segler? Da bin ich doch die Erste und Einzige! Ein Irrtum. Einige Websites später landete ich in einem Seglerforum, wo tatsächlich über die Wahl zwischen „Weizen- oder Roggenmehl-Sauerteig“ diskutiert wurde. Meine liebste Seite war sofort „Sailing the Bakery – traveling with few plan, baking with few recipes“. Gleich im ersten Absatz, unter einem herrlichen Sauerteig-Bildnis stand: Wenn kein Kühlschrank vorhanden, in warmer und feuchter Umgebung, z. B. in der Karibik, den Sauerteig alle 8–12 Stunden füttern. Und siehe da: Es funktionierte! Warum hatte ich Olaf überhaupt in den Kühlschrank verbannt? Weil ich es zu Hause auch so machte? Habe ich denn gar nichts gelernt aus unserer Weltumsegelung, oder war dies ein Zeichen, bald wieder eine zu machen? In einem Segelmagazin fand ich das Zitat eines Fahrtenseglers: „I don’t want cruising to feel like I’m at home! There has to be an element of adventure there, and that element is what draws me to sailing.“ Gut, dass ich einen Teil von Olaf zu Hause eingefroren hatte. Er ist wiederbelebt und wird in der nächsten Segelsaison beweisen, das Kühlschränke an Bord komplett überbewertet sind! FOTO: SOKOR SPACE/SHUTTERSTOCK.COM 16 6/<strong>2023</strong>
Klick Karibik FERNDESTINATIONEN. Von den Bahamas über Kuba, die British Virgin Islands, die Lee- und Windward-Islands über das noch zu entdeckende Revier Belize bis hin zu den US Virgin Islands hat Argos Yachtcharter alles Wissenswerte online für seine Kunden zusammengestellt. Einen bildschönen Überblick kann man sich über den druckfrischen Ferndestinationen-Katalog (unter dem Reiter „Kataloge“) verschaffen. Professionelle Revier-Tipps mit Informationen über Klima, Häfen und Ankerplätze sowie nützliche Literatur-Tipps sind im Service-Bereich abrufbar. Hier sind auch die abwechslungsreichen Törnvorschläge zu finden, die je nach Thema und Schwierigkeitsgrad sorgfältig recherchiert und aufbereitet werden. Tipp von Geschäftsführer Bora Inceören: „Wenn die Reise nicht zwingend in der Hochsaison über Weihnachten oder Neujahr bzw. Ostern geplant ist, gibt es oft sehr günstige Angebote zu den beliebtesten Karibik-Destinationen – die dynamisch wechselnden Preise der Flottenbetreiber machen es möglich. Für persönliche Beratung und individuelle Angebote stehen unsere fachkundigen Mitarbeiter gerne auch telefonisch zur Verfügung.“ è www.argos-yachtcharter.de Segeln in der Karibik: Der Argos-Katalog für Ferndestinationen kennt alle Reviere. FOTO: M G PHOTOGRAPHY/SHUTTERSTOCK.COM YACHTCHARTER | YACHTSALES Ihr Partner für Yachtcharter, Yachtkauf & Yachthandel Afrika per Schiff KABINENCHARTER. Das Angebot seiner Kreuzfahrten im kleinen Rahmen nutzt GlobeSailor, um auch außergewöhnliche Reiseziele anzusteuern. Wie z. B. Südafrika, den Senegal oder Oman. Im Rahmen der neuntägigen Safari- Kreuzfahrt in Südafrika, von Johannesburg zu den Victoriafällen, wird zwischen Ausflügen in die Savanne und Bootsfahrten auf dem Sambesi gewechselt. Geschippert wird mit der African Queen, aber nicht mit dem legendären Schiff Humphrey Bogarts, sondern einer 33 m langen Queen im Kolonialstil. An Bord des ehemaligen Frachtschiffs Bou El Mogdad kann man vom Senegal-Fluss aus tief in die senegalesische Kultur und Geschichte eintauchen. Während der Fahrt werden traditionelle Dörfer, der Nationalpark Djoudj sowie die Stadt und Insel Saint- Louis, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, besichtigt. Eine luxuriöse Kreuzfahrt voller Überraschungen erwartet die Gäste im Herzen der Halbinsel Musandam im Sultanat Oman. Als das kleine Norwegen Arabiens bezeichnet, eröffnet die Halbinsel während der viertägigen Kreuzfahrt auf der Rubba den Zugang zu Fjorden, Steilküsten und typischen Siedlungen im Herzen der berühmten Straße von Hormus. è www.globesailor.de/kreuzfahrt Mit eigenen Basen in Kroatien & Yachtcharter weltweit FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM – ELENA SKA, MATT ELLIOTT, IWANAMI PHOTOS Saint Louis, Senegal. Victoriafälle, Südafrika. Khasab, Oman. +43 (0)5332/74291 charter@trend-travel-yachting.com trend-travel-yachting.com © Oliver Blanchet/Neel Trimarans
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