Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 20 - Jahrgang 2023
Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 20 - Jahrgang 2023 mit dem gewerblichen Sonderthema "Bauen & Wohnen"
Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 20 - Jahrgang 2023
mit dem gewerblichen Sonderthema "Bauen & Wohnen"
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2<br />
AUS BAD DÜBEN UND UMGEBUNG 18. Oktober <strong>20</strong>23<br />
<strong>Dübener</strong><br />
WOCHENSPIEGEL<br />
Auf dem Weg zur Arteser-Stadt<br />
Gutachten soll Gewissheit über Heilwasser bringen<br />
Arteser-Katze: Dieser Schnappschuss<br />
gelang Stadtführer Torsten Gaber. Der<br />
kleine Tiger hatte wohl eine kleine Stärkung<br />
an den Pfarrhäusern nötig.<br />
Foto: privat<br />
Gegenwind für Ferienpark am Seelhausener See<br />
250 Lodges geplant / Petition gegen Eingriff in Natur<br />
(Löbnitz/Wsp/kp). Große Chance für<br />
den Tourismus am Seelhausener See<br />
oder übertriebener Eingriff in Flora<br />
und Fauna? In Löbnitz scheiden sich<br />
an einem geplanten Großprojekt derzeit<br />
die Geister. Seit Jahren plant die<br />
FHG floating house GmbH aus Berlin<br />
auf einer 26 Hektar großen Fläche am<br />
südwestlichen Ortsrand den Bau eines<br />
Ferienparks. Für Aufregung sorgte nun<br />
ein Statement des Löbnitzer Bürgermeisters<br />
im Amtsblatt. Detlef Hoffmann<br />
(CDU) informierte darin, dass<br />
die LMBV als Eigentümerin des Sees<br />
ab Oktober mit der großräumigen Baufeldfreimachung<br />
starten wird. „Dort<br />
werden ein Großteil des Bewuchses<br />
und größere Teile der Bäume entfernt“,<br />
heißt es unter anderem. Ab Dezember<br />
sollen Erdarbeiten zur Ufergestaltung<br />
und zur wegetechnischen Erschließung<br />
des Ferienhausgebietes folgen.<br />
Die Cousins René und Matthias Ruppert<br />
schlugen daraufhin Alarm und verfassten<br />
die Online-Petition „Rettet das<br />
Löbnitzer Naturufer am Seelhausener<br />
See“. Mittlerweile sind weit über 500<br />
Innerhalb der rot markierten Fläche<br />
südwestlich von Löbnitz direkt entlang<br />
des Seelhausener Seeufers plant das<br />
Berliner Unternehmen FHG floating<br />
home GmbH unter anderem den Bau<br />
von bis zu 250 Lodges.<br />
Foto: Geobasis Sachsen<br />
Die Löbnitzer Cousins René und Matthias Ruppert (r.) starteten eine Petition gegen<br />
das Großprojekt am Seelhausener See. Sie zweifeln vor allem die Richtigkeit eines<br />
Gutachtens an, in dem streng geschützte Tierarten, wie Biber und Eisvogel, keine<br />
Erwähnung finden.<br />
Foto: (Wsp) Phillipp<br />
Unterschriften zusammen, auch über<br />
1<strong>20</strong> aus Löbnitz, wodurch der Sachverhalt<br />
an Gemeindeverwaltung und<br />
Untere Naturschutzbehörde mit Bitte<br />
um eine Stellungnahme weitergereicht<br />
wird. Vielen Löbnitzern stößt dabei vor<br />
allem ein Gutachten bitter auf, dass die<br />
LMBV bei einem Ingenieurbüro in<br />
Auftrag gab. „Das ist in unseren Augen<br />
schlichtweg falsch. Es werden keine geschützten<br />
Tierarten angegeben. Dabei<br />
gibt es Vorkommen von Bibern und<br />
Eisvögeln“, berichtet René Ruppert, der<br />
als Angler den Uferbereich kennt wie<br />
seine Wathose. Ihr Argument: Das besagte<br />
Gutachten stammt zwar aus dem<br />
Jahr <strong>20</strong>22, fußt jedoch auf Daten aus<br />
den Jahren <strong>20</strong>18/19. „In dieser Zeit hat<br />
sich hier einiges verändert. Die Natur<br />
holt sich ihre Fläche wieder zurück“,<br />
betont Matthias Ruppert. Beide stehen<br />
aktuell in Kontakt mit dem NABU, dem<br />
BUND sowie der Unteren Naturschutzbehörde<br />
und konnten nach eigener<br />
Aussage auch schon erste Erfolge vorweisen:<br />
„Man hat uns mitgeteilt, dass<br />
man die neuen Erkenntnisse nochmals<br />
(Bad Düben/Wsp/kp). Bad Düben<br />
hat das Potential, eine Arteser-Stadt zu<br />
werden. Das betont Diplom-Mineraloge<br />
Raik Zenger bei jeder Gelegenheit.<br />
Dabei fällt das Wort „Alleinstellungsmerkmal“<br />
immer wieder. Bislang<br />
befinden sich hinter dem Schnaditzer<br />
Bürgerhaus, bei Profiroll und an den<br />
Pfarrhäusern Brunnen. Weitere Möglichkeiten<br />
gebe es zuhauf. Seit Jahren<br />
setzt sich Zenger für mehr Brunnen und<br />
eine überregionale Vermarktung ein.<br />
Mit Prof. Werner Stärtzel holte sich<br />
der Schnaditzer nun den ehemaligen<br />
Kurdirektor ins Boot. Der inzwischen<br />
89-Jährige suchte vor wenigen Tagen<br />
das Gespräch mit Bürgermeisterin Astrid<br />
Münster (WBD), um die Möglichkeit<br />
eines Artesischen Brunnens auf<br />
dem Marktplatz auszuloten. Die Stadtchefin<br />
favorisiere stattdessen einen<br />
festen Spender mit einer Trinkwasserleitung.<br />
Ein Arteser mit Trinkwasser<br />
sei aufgrund des hohen Prüfaufwandes<br />
wirtschaftlich nicht zu stemmen.<br />
Stärtzel geht indes noch einen Schritt<br />
weiter. „Ich werde demnächst das Gespräch<br />
mit Prof. Karl-Ludwig Resch<br />
suchen“, verrät er. Mit dem Experten<br />
(Deutsches Institut für Gesundheitsforschung)<br />
soll ein Gutachten in Bezug<br />
auf <strong>Dübener</strong> Heilwasser erstellt<br />
werden. „Wenn es klappt, können wir<br />
weitere Überlegungen anstellen“, sagt<br />
er. Das Rosengässchen und die Stadtkirche<br />
habe man im Blick.<br />
genau prüfen werde.“<br />
Ein Schreiben von René Ruppert an<br />
den Bürgermeister leitete dieser an die<br />
LMBV, was Hoffmann gegenüber unserer<br />
Zeitung auch bestätigte. „Daraufhin<br />
gab es in der letzten Woche noch einmal<br />
einen Vor-Ort-Termin. Da hat man sich<br />
verständigt, dass das Ingenieurbüro die<br />
naturschutzfachlichen Aspekte baubegleitend<br />
noch einmal überprüft“, sagt<br />
der Gemeindechef. Es gehe um die<br />
Frage: Sind neue Auflagen notwendig<br />
oder nicht?<br />
Auf die Pläne des Ferienparks habe das<br />
grundsätzlich keine Auswirkungen. Erst<br />
nach Baufeldfreimachung gebe es die<br />
Genehmigung zur Nutzung (z. B. öffentliches<br />
Baden). In den Gedankengängen<br />
der FHG spielen weiter bis zu 250<br />
Lodges und 24 schwimmende Häuser,<br />
die in sechs Bauabschnitten stückweise<br />
bis <strong>20</strong>30 erreichtet werden sollen, eine<br />
Rolle. Der 1,2 Kilometer lange Uferbereich,<br />
der betroffen ist, soll zudem<br />
öffentlich genutzt werden können. Eine<br />
zum Beschluss vorliegende Planung<br />
gebe es laut Hofmann jedoch noch nicht.<br />
vor<br />
10<br />
Jahren bei uns gelesen<br />
Im Oktober vor zehn Jahren gab es<br />
gleich mehrere Gründe für Feierlichkeiten<br />
in Bad Düben: 65 Jahre Posaunenchor;<br />
ein Jahr NaturparkHaus an<br />
der Burg und <strong>20</strong>0 Jahre Völkerschlacht<br />
(vor welcher Napoleon drei Tage in<br />
Düben verweilte).<br />
Rund ums ESZ<br />
„Bock auf Job“ steigt<br />
am Donnerstag<br />
(Bad Düben/Wsp/kp). Wie bereits<br />
in unserer <strong>Ausgabe</strong> am <strong>20</strong>. September<br />
ausführlicher vorgestellt, kehrt am<br />
morgigen Donnerstag (19.10.) die<br />
Job- und Ausbildungsmesse „Bock auf<br />
Job“ nach mehrjähriger Pause wieder<br />
zurück in die Kurstadt. Die Agentur für<br />
Arbeit Oschatz, das Jobcenter Nordsachsen,<br />
die Stadt Bad Düben sowie<br />
das Evangelische Schulzentrum (ESZ)<br />
steckten ihre Köpfe zusammen und<br />
tüftelten gemeinsam an der Wiederbelebung<br />
des beliebten Events.<br />
Die Messe wird nun in der Zeit von<br />
14 bis 17 Uhr in den Räumlichkeiten<br />
des ESZ, im benachbarten Bürgersaal<br />
sowie auf dem Schulhof stattfinden.<br />
Über 30 regionale und überregionale<br />
Unternehmen aus den unterschiedlichsten<br />
Sparten werden sich dabei<br />
mit interaktiven Ständen präsentieren.<br />
Full Rewind Festival<br />
Gefeierte Rückkehr:<br />
Erste Acts stehen fest<br />
(Roitzschjora/Wsp/kp). „Roitzschjora<br />
is back“ steht mit großen Lettern<br />
auf der Homepage der Festival-Veranstalter.<br />
Sechs Jahre nach dem Umzug<br />
des „With Full Force“ vom Flugplatz<br />
Roitzschjora nach Ferropolis bei Gräfenhainichen<br />
wollen es die früheren<br />
Organisatoren noch einmal wissen<br />
– die Rückkehr findet vom 2. bis 4.<br />
August <strong>20</strong>24 unter dem Namen „Full<br />
Rewind“ statt (wir berichteten).<br />
Inzwischen sind auch erste Bandnamen<br />
öffentlich. Neben Stars der<br />
Heavy-Metal-Szene, wie Hatebreed,<br />
werden unter anderem auch Sick Of It<br />
All, Emil Bulls und Bodysnatcher erwartet.<br />
Der Ticketverkauf läuft bereits.<br />
Sänger Jamey Jasta und seine Band<br />
Hatebreed stehen bislang ganz oben auf<br />
dem Full-Rewind-Zettel.<br />
Foto: Hatebreed