Verfahrenstechnik 11/2023
Verfahrenstechnik 11/2023
Verfahrenstechnik 11/2023
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PERSÖNLICH<br />
KUNSTSTOFFINGENIEURIN LENA ARNOLD<br />
POLYMERE SIND WEIBLICH<br />
Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />
unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />
erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />
Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt<br />
Lena Arnold ihre Geschichte.<br />
Warum haben Sie sich entschieden, Polymerwissenschaften zu<br />
studieren?<br />
Ich wusste, dass ich etwas Technisches machen will, und etwas<br />
Herausforderndes. Auch in dem Bewusstsein, dass wenig Frauen<br />
in diesem Bereich vertreten sind. Ich fand es spannend, nicht<br />
den klassischen Maschinenbauweg zu gehen, sondern direkt in<br />
eine etwas spezifischere Materie einzutauchen.<br />
Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus?<br />
Ich forsche und entwickle an innovativen Polymeren. Das fängt<br />
mit einer Idee und theoretischen Zusammenstellungen an, bis<br />
zur praktischen Umsetzung und einer abschließenden Analyse<br />
der Materialprototypen. Eines meiner größeren Projekte dieses<br />
Jahr war die Beschaffung einer Laborextruderanlage, die es uns<br />
ermöglicht, innovative und marktgerechte technische Lösungen<br />
unter möglichst schonendem Einsatz von Ressourcen zu realisieren.<br />
finde ich die Möglichkeit eines Kreislaufsystems für Kunststoffe<br />
großartig und kann durch meine Arbeit auch einen Beitrag dazu<br />
leisten.<br />
Was würden Sie Frauen raten, die ebenfalls in diesen Beruf<br />
einsteigen möchten?<br />
Als Kunststoffingenieurin ist es wichtig, stets auf dem aktuellen<br />
Stand der Entwicklungen zu bleiben und danach zu agieren. Die<br />
Ingenieurwelt ist aktuell noch von Männern geprägt, das steht<br />
außer Frage. Aber es ist eine Branche, in der man in vielen verschiedenen<br />
Bereiche einsteigen kann – und Expert:innen werden<br />
immer gesucht. Hier in Köln sagt man gerne, „Et hätt noch<br />
immer jot jejange“ oder „Et bliev nix wie et wor“. Sprich: Denke<br />
positiv und sei offen für Neues. Lasst euch nicht verunsichern<br />
und glaubt an eure Leistung.<br />
www.igus.de<br />
DIE FRAGEN STELLTE MELINA HOSSEINLI,<br />
REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />
Sie haben als Hobby unter anderem Schach: Hilft Ihnen<br />
dieses Strategiespiel auch im beruflichen Umfeld?<br />
Eine gute Strategie kann beim Schach sehr hilfreich<br />
sein. Aber mit einem falschen Zug kann<br />
alles auf den Kopf gestellt werden, wodurch<br />
man sich schnell auf neue Bedingungen einstellen<br />
muss. Und man lernt, dass es viele<br />
verschiedene Wege gibt, die zum Ziel führen.<br />
Ich bin froh darüber, dass mein Vater die<br />
Zeit hatte, mir das Spiel als Kind beizubringen<br />
und ich von diesen Fähigkeiten nun<br />
auch im beruflichen Umfeld profitieren<br />
kann.<br />
Ihre Projekte bei Igus befassen sich<br />
natürlich mit den Produkten des<br />
Unternehmens. Was fasziniert Sie am<br />
Werkstoff Kunststoff?<br />
Kunststoff ist allgegenwärtig in unserem<br />
Alltag und nicht mehr wegzudenken. Es ist<br />
ein Werkstoff, der vielseitig einsetzbar ist. Ein<br />
Basispolymer kann beispielsweise durch unterschiedliche<br />
Zusatzstoffe aufbereitet werden. Es<br />
entstehen zahlreiche Variationen und dadurch<br />
verschiedenste Einsatzmöglichkeiten. Außerdem<br />
LENA ARNOLD<br />
ARBEITET BEI IGUS<br />
ALS KUNSTSTOFFINGENIEURIN<br />
42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>11</strong> www.verfahrenstechnik.de