Mühlviertel-Magazin Oktober 2023
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Schwierige Zeiten<br />
für den Hopfenanbau<br />
Durch schwierige Zeiten geht der auch im <strong>Mühlviertel</strong><br />
enorm wichtige Hopfenanbau: Die zu warme und zu trockene Witterung<br />
sorgt bei der Produktion des wichtigen Bier-Rohstoffes ebenso für Probleme<br />
wie der Schädlingsdruck.<br />
Bei Letzteren sind es vor allem die Engerlinge,<br />
die den Kulturen zusetzen:<br />
Die Böden, die der Hopfen bevorzugt,<br />
sind auch für diese ein wahres Eldorado.<br />
Dabei ist gerade für biologisch<br />
wirtschaftende Betriebe die Bekämpfung<br />
schwierig. Pflanzenschutzmittel<br />
bzw. chemische Wirkstoffe sind bei<br />
diesen tabu, daher kann man den Plagegeistern<br />
nur manuell zu Leibe rücken.<br />
Diese haben es auf die Wurzeln<br />
der Hopfenstöcke abgesehen – und<br />
sind diese einmal abgefressen, ist es<br />
um die Pflanze geschehen.<br />
Zu viel Wärme<br />
Nicht minder herausfordernd ist der<br />
Umgang mit den sich verändernden<br />
Witterungsbedingungen: Sommer wie<br />
jener des Jahres <strong>2023</strong> behagen den<br />
Hopfenkulturen überhaupt nicht.<br />
Wenn es so wenig regnet, gedeihen<br />
diese nämlich nicht wirklich nach<br />
Wunsch. Speziell im Juli und August ist<br />
genügend Feuchtigkeit essenziell –<br />
und davon gab es heuer definitiv zu<br />
wenig.<br />
Ein weiteres Problem sind die zu warmen<br />
Nächte: Diese werden nachweislich<br />
mehr und tragen dazu bei, dass<br />
dem Hopfen jene kühlen Stunden fehlen,<br />
die er für ein optimales Wachstum<br />
braucht. Die Wärme bzw. die Trockenheit<br />
drückt dabei auch auf die Quali-<br />
tät: Ist davon zu viel vorhanden, sinkt<br />
der wichtige Alphasäuregehalt deutlich<br />
ab. Trockenheit und Wärme waren<br />
auch dafür verantwortlich, dass die<br />
heurige Hopfenernte unterdurchschnittlich<br />
ausfällt. Ersten Schätzungen<br />
zufolge liegt die Menge deutlich<br />
unter den Erträgen eines normalen<br />
Jahres.<br />
Anpassung gefragt<br />
Fachleute rechnen damit, dass diese<br />
geringeren Mengen auch in Zukunft so<br />
bleiben: Für das <strong>Mühlviertel</strong> werden<br />
bis 2050 Einbußen von sechs bis acht<br />
Prozent im Vergleich zu den Erntemengen<br />
zwischen 1989 und 2018 pro-<br />
gnostiziert. Um diese Erträge halten<br />
und die entsprechende Qualität sichern<br />
zu können, wird eine Anpassung<br />
der Anbaumethoden notwendig werden.<br />
Hopfenbauern, Pflanzenbauexperten<br />
und Techniker tüfteln dabei<br />
bereits an möglichen Szenarien: Durch<br />
eine an den Kulturen angebrachte Beschattung<br />
und eine in diese integrierte<br />
Bewässerung soll dem Hopfen jenes<br />
Kleinklima verschafft werden, das er<br />
für ein optimales Gedeihen braucht.<br />
Dazu könnte man – quasi als Nebeneffekt<br />
– auch einen Schutz vor Starkregen-<br />
und Hagelereignissen schaffen:<br />
Auch diese setzen den Hopfenkulturen<br />
immer wieder zu. ♦ -b.h.-<br />
Zu viel Wärme drückt auf die Qualität des Hopfens.<br />
Fotos: stock.adobe.com/Marx, stock.adobe.com/Vorstadt-Design