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Von Bischof zu Bischof - Rotpunktverlag

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200 In 9 Tagen von Chur nach Como<br />

6D Monte Spluga–Gualdera<br />

6D Monte Spluga–Gualdera 5 h 00<br />

Auf dem obern Weg den Rücken runter<br />

Monte Spluga 1905m<br />

Scalcoggia 1512m 2h30<br />

Fraciscio 1341m 4h30<br />

Gualdera *1420m 5h00<br />

Höhendifferenz Aufstieg 400m, Abstieg 900m<br />

Unterwegs<br />

Fraciscio **Stella Alpina, Tel.0343 50122<br />

Gualdera<br />

Tisch und Bett *Miramonti, DZF 50–60 Euro, Tel.0343 50198,miramontigualdera@libero.it;<br />

*Montanina, DZF 37–42 Euro, Tel.0343 50109<br />

Variante<br />

Montespluga–Chiavenna auf der Via Spluga, 7h30 (1 Tag einsparend)<br />

Nichts gegen den spektakulären Cardinell, nichts gegen Isola. Klassischer<br />

geht’s über die Alpen kaum. Aber diesen Abschnitt der Via Spluga sind wir<br />

schon so oft gegangen, dass uns Neues reizt – der »obere Weg«. Eine jahrhundertealte<br />

Ausweichroute, auch »Strada delle Scale« genannt, die über<br />

Andossi, den offenen Rücken zwischen der Splügenstraße und dem Tal von<br />

Madesimo, führt. (Wer auf der Via Spluga direkt nach Chiavenna geht, findet<br />

den Weg leicht; er ist gut ausgeschildert und mit gelben Balken markiert.)<br />

Der Auftakt ist noch vertraut: das rechte Ufer des Stausees. Drüben auf<br />

der Straße ein paar erste Ausflügler-Autos. Dann stockt der Verkehr, ein Helikopter<br />

fliegt ein und verursacht ein emsiges Gewusel am Straßenrand.<br />

Morgen werden wir die Geschichte des »Centauro della Valchiavenna«,<br />

eines jungen Motorradfahrers aus dem Tal, der seine Fahrt unter einem belgischen<br />

Ferienauto beendete, in der Zeitung lesen. Es ist nicht der erste Zentaur<br />

der Saison, der direttamente gen Himmel geritten ist.<br />

Bei der Staumauer verlassen wir die offizielle Via-Spluga-Route – nicht<br />

ohne uns in Gedanken kurz bei der Comunità montana Valchiavenna <strong>zu</strong> bedanken,<br />

die 1995 (früher als die Schweizer) mit zehn Arbeitern die drei<br />

wichtigsten historischen Wege der Region hergerichtet hat: die Via Spluga<br />

und die Via Bregaglia je von der Grenze bis Chiavenna sowie den Weg von<br />

Chiavenna bis San Fedelino – unsere Wanderung von übermorgen. Das alles<br />

kostete bloße 210 000 Franken; ein Drittel deckten Interreg-Zuschüsse.<br />

Der Aufwand hat sich mehr<br />

als gelohnt, die Wege sind<br />

<strong>zu</strong> einer Erfolgsgeschichte<br />

im Wandertourismus geworden.<br />

Nach der Querung der<br />

Staumauer gehen wir auf der<br />

Straße bis <strong>zu</strong>r Stuetta-Kurve<br />

und dort auf dem Feldweg<br />

geradeaus weiter. Der breite<br />

Rücken Andossi liegt über<br />

der Waldgrenze, man ge-<br />

Zwei Freunde von Carlo Guzzi testen mit einer Splügenfahrt den<br />

nießt einen fantastischen Nachkriegsschlager »Guzzino 65«, später »Cardellino«, Distelfink.<br />

Rundblick. Das obere Valle<br />

San Giacomo (heute meist<br />

Valle Spluga genannt) mit all seinen Nebentälern breitet sich vor einem aus,<br />

und weit vorne, unten im Dunst, liegt unser Ziel von morgen: Chiavenna.<br />

Man möchte Stunde um Stunde so weitergehen, unbeschwert, über allem<br />

schwebend fast. Dass auf diesem Rücken auch etliche private Rifugi stehen,<br />

wundert nicht.<br />

Nach der Kirche San Rocco wird der Rücken schmaler und der Weg noch<br />

schöner. Er wurde 2006 sorgfältig hergerichtet, das alte Trassee wo möglich<br />

freigelegt. Er endet in Scalcoggia, bei den untersten Häusern von Madesimo.<br />

Perfekt. So bleibt einem die Winterretorte erspart.<br />

Auf der anderen Straßenseite geht es gleich auf einem Sentiero weiter:<br />

<strong>zu</strong>m einsamen Geländebalkon Piano del Lanzo und später mit einer Gegensteigung<br />

<strong>zu</strong>m Fraciscio-Weg. In Fraciscio geht man bei der Kirche gerade<br />

hinunter und hält dann nach links, um die Rabbiosa unterhalb der Verbauungen<br />

<strong>zu</strong> queren. Den kleinen Anstieg nach Gualdera bewältigt man vor allem<br />

auf dem alten, angenehmen Weg.<br />

In Gualdera gibt es theoretisch drei und de facto zwei Hotels. Die Casa<br />

Alpina San Luigi ist nur kurze Zeit offen und meist ausgebucht. So halten<br />

wir uns abwechselnd an die beiden Alberghi im Bereich des Fähnchens auf<br />

der Landeskarte. Zuerst stößt man auf das Miramonti und etwas weiter<br />

vorn auf das Montanina. In beiden Adressen übernachtet man ruhig, isst anständig<br />

und zahlt nicht <strong>zu</strong> viel.<br />

201

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