November 2023

Borkum-Aktuell
Recht Aktuell
106
DAS INSELMAGAZIN
Rechtsanwältin Franziska Hentschel über Ihr gutes Recht
Diesmal: Hund aus dem Tierheim • Geschäftsfähigkeit • Wildunfall
Die Rechtsanwältin Franziska
Hentschel beantwortet hier
Ihre Fragen und gibt allgemeingültig
juristische Hinweise
und berichtet über die aktuelle
Rechtsprechung zu interessanten
Themen. Haben Sie bitte
Verständnis dafür, dass es sich
hierbei immer nur um allgemeingültige
Aussagen zu Rechten
und Pflichten handeln darf
und nicht auf spezielle Problematiken
eingegangen werden
kann.
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Wir planen als Familie einen
Hund vom Tierheim
aufzunehmen. Wir fragen uns,
was wir beachten müssen?!
Wenn Sie planen, ein Tier aus
dem Tierheim aufzunehmen, ist
es oftmals so, dass im Gegensatz
zu einem Züchter das Tierheim
grade keinen Kaufvertrag mit Ihnen
schließt. Bevor Sie sich dazu
entscheiden, ein Tier in Ihre Familie
aufzunehmen, müssen Sie sich
im Klaren sein, dass Sie genügend
Zeit, Platz und auch Geld haben.
Sie müssen sich auch bewusst sein,
dass ein Haustier Verantwortung
bedeutet.
Meistens ist es so, dass die Tierheime
Verträge haben, die teilweise
Überlassungs-, Abgabe- oder
Übergabeverträge heißen.
Juristisch gesehen ist es so, dass
dieser Vertrag Ihnen dann den
Besitz am Tier einräumt, das Tierheim
bzw. eine andere Tierschutzorganisation
jedoch Eigentümer
des Tieres bleibt.
Bei dieser Art von Verträgen gibt
es keine Gewährleistung.
Sollte das Tier, kurz nachdem Sie
es in Ihrer Familie aufgenommen
haben krank werden, haben Sie
gegenüber dem Tierheim keinen
Anspruch.
Bei einem Tier, welches durch einen
Züchter vermittelt worden ist
und dieser einen Kaufvertrag mit
Ihnen geschlossen hat, sieht das
anders aus. In diesem Fall haben
Sie Gewährleistungsansprüche,
die Sie auch geltend machen können.
Sie sollten den Vertrag genau lesen,
bevor Sie diesen unterschreiben.
Sofern es sich bei Ihrem Tier
um ein Fundtier handelt, kann sich
der Eigentümer dieses Tieres innerhalb
eines halben Jahres noch
melden und das Tier zurückfordern,
auch wenn es bereits bei Ihnen
zuhause lebt.
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Unsere Tochter war mit einer
Freundin unterwegs in
der Stadt und nachdem sie wiedergekommen
sind, hatte unsere
Tochter einen Hamster gekauft.
Wir sind damit nicht einverstanden
gewesen. Können wir etwas
tun?
An dieser Stelle muss geklärt werden,
ob Ihre Tochter juristisch
dazu in der Lage ist, ein Tier käuflich
zu erwerben.
Tiere sind grundsätzlich keine Sachen,
werden jedoch vor dem Gesetz
als solche behandelt.
Kinder, die ihr 7. Lebensjahr nicht
vollendet haben, sind geschäftsunfähig.
Geschäftsunfähigkeit bedeutet,
dass sie ohne die Einwilligung
von Ihnen keine wirksamen Verträge
abschließen können.
Auch wenn Ihre Tochter das
7. Lebensjahr noch nicht vollendet
hat und dennoch mit einem Hamster
nach Hause kommt, ist der
Kaufvertrag nichtig. Sie können
das Tier zurückbringen.
Bei beschränkt geschäftsfähigen
Jugendlichen gilt der Vertrag erstmal
nur als schwebend unwirksam.
Als Eltern bzw. als Erziehungsberechtigter
haben Sie die Möglichkeit,
diesen Vertrag zu genehmigen
oder eben auch abzulehnen.
Sie entscheiden letztendlich, ob