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Ärzt*in für Wien 2023/11

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CHRONIK SERVICE<br />

Start <strong>für</strong> Grippe-Awareness-Kampagne „St. Influenza”<br />

Über 4.000 Personen starben im vergangenen<br />

Jahr an Influenza, der sogenannten „echten<br />

Grippe”. In diesem Jahr setzen Bund, Länder<br />

und Sozialversicherung zum ersten Mal<br />

gemeinsam ein Öffentliches Impfprogramm<br />

(ÖIP) <strong>für</strong> Influenza um. Damit ist die Influenza-Impfung<br />

erstmals österreichweit gegen<br />

einen Selbstbehalt von 7 Euro verfügbar.<br />

Für Kinder und Jugendliche, Impfungen in<br />

Alten- und Pflegeheimen und in Betrieben<br />

steht die Influenza-Impfung gänzlich kostenfrei<br />

bereit. Dazu startet nun die Awareness-<br />

Kampagne „St. Influenza”.<br />

Bund, Länder und Sozialversicherung investieren<br />

in den nächsten Wochen knapp 1<br />

Million Euro in Information und Aufklärung<br />

über die echte Grippe und die Influenza-<br />

Impfung. „Influenza ist eine ernstzunehmende<br />

Erkrankung. Es ist wichtig, dass wir<br />

heuer erstmals den Menschen in ganz Österreich<br />

einen einfachen und kostengünstigen<br />

Zugang zur Impfung ermöglichen”, betont<br />

Gesundheitsminister Johannes Rauch.<br />

Erstmals ist es Bund, Ländern und Sozialversicherung<br />

gelungen, die Influenza-Impfung<br />

im Zuge eines öffentlichen Impfprogramms<br />

österreichweit anzubieten. Knapp 1 Million<br />

Dosen stehen in der heurigen Influenza-<br />

Impfsaison bereit. Die Österreichische<br />

Gesundheitskasse ist <strong>für</strong> die Koordination<br />

der Impfaktion zuständig. Dort wurden 80<br />

Prozent der Impfstoffe bereits abgerufen. Sie<br />

sind nun in Apotheken und<br />

Arztordinationen verfügbar.<br />

Die restlichen 20 Prozent<br />

der Impfstoffe dienen<br />

zunächst als Reserve <strong>für</strong><br />

Nachbestellungen.<br />

Die Awareness-Kampagne<br />

„St. Influenza” mit der<br />

Hauptbotschaft: „Die echte<br />

Grippe ist echt nicht lustig”<br />

soll die Bevölkerung über die<br />

Risiken einer Influenza-Infektion informieren<br />

und daran erinnern, sich in der kalten Jahreszeit<br />

impfen zu lassen. Das Ziel der Kampagne<br />

ist die vollständige Verimpfung der Impfdosen<br />

aus dem ÖIP.<br />

Die sechs Kampagnensujets im Postkartenstil<br />

der 50er-Jahre sollen durch den auffälligen<br />

Regierung beschloss neuen Facharzt <strong>für</strong><br />

Allgemein- und Familienmedizin<br />

Retro-Look sowohl die ältere Zielgruppe<br />

als auch jüngere Personen ansprechen. Die<br />

Kampagne informiert humorvoll und ohne<br />

erhobenen Zeigefinger darüber, dass Influenza<br />

eine sehr unangenehme Erkrankung<br />

ist und erinnert daran, dass jetzt der richtige<br />

Zeitpunkt <strong>für</strong> eine Impfung ist. <br />

Die Regierung hat am 4. Oktober <strong>2023</strong> wie angekündigt die Schaffung eines<br />

neuen Facharztes <strong>für</strong> Allgemein- und Familienmedizin auf den Weg gebracht.<br />

Eine entsprechende Novelle des Ärztegesetzes wurde im Ministerrat beschlossen<br />

und anschließend in Begutachtung geschickt.<br />

Die Kampagnensujets<br />

sind<br />

im Postkartenstil<br />

der 50er-Jahre<br />

gestaltet.<br />

Mit der im Regierungsprogramm verankerten Maßnahme soll der niedergelassene<br />

Bereich gestärkt werden. Durch die Novelle wird die rechtliche Grundlage<br />

geschaffen zur Einführung des Sonderfachs Allgemein- und Familienmedizin. Die fünfjährige<br />

fachärztliche Ausbildung soll ab 1. Juni 2026 starten.<br />

Zufriedenheit mit Gesundheitssystem seit 2021 im Sinkflug<br />

Fotos: Screenshot; liana2012/stock.adobe.com<br />

Die Zufriedenheit mit dem österreichischen<br />

Gesundheitssystem ist laut einer Spectra-Umfrage<br />

in den vergangenen zwei Jahren massiv<br />

gesunken: 2021 hatten ihm 28 Prozent eine<br />

schlechte Note ausgestellt, in der diesjährigen<br />

Erhebung (n=1.000, Face-to-Face, Juni) waren<br />

bereits 42 Prozent der Ansicht, dass es nur<br />

mittelmäßig bis schlecht sei. Zudem ist eine<br />

überwiegende Mehrheit überzeugt, dass es sich<br />

immer mehr in Richtung Zwei-Kassen-Medizin<br />

entwickelt. Zwar gibt es in der diesjährigen<br />

Umfrage noch eine knappe Mehrheit von 53<br />

Prozent (fünf Prozent machten keine Angabe),<br />

die das Gesundheitssystem <strong>für</strong> gut oder sehr gut<br />

hält, aber 60 Prozent attestierten auch dringenden<br />

Handlungsbedarf – 46 Prozent würden<br />

wesentliche Änderungen verordnen, 14 Prozent<br />

meinen, es helfe ohnehin nur mehr, das System<br />

von Grund auf neu zu gestalten. Wenig überraschend<br />

sehen Menschen mit chronischen<br />

Erkrankungen die größten Defizite.<br />

Österreichs Gesundheitssystem<br />

Umfrage, Angaben in Prozent<br />

Beurteilung der Qualität<br />

schlecht/sehr schlecht 8<br />

mittelmäßig 34<br />

weiß nicht 5<br />

stimme zu 29<br />

gut/sehr gut<br />

53<br />

Zustimmung zu: „Gesundheitssystem entwickelt<br />

sich zur Zwei-Klassen-Medizin”<br />

nein <strong>11</strong><br />

weiß nicht 5<br />

voll und ganz 33<br />

teilweise 22<br />

1.010 Befragte, Juni <strong>2023</strong>, Schwankungsbreite +/– 3,2 %<br />

Grafik: © APA, Quelle: Spectra<br />

18 Prozent nannten als größtes Problem<br />

den Ärztemangel, 16 Prozent die langen<br />

Wartezeiten auf Ordinations- und Ambulanztermine.<br />

13 Prozent hätten gerne mehr<br />

Kassenärztinnen und -ärzte und weniger<br />

Wahlärztinnen und -ärzte, ebenso viele<br />

wünschen sich, dass die Kasse mehr Therapieleistungen<br />

übernimmt. 62 Prozent der<br />

Bevölkerung – unter den chronisch Kranken<br />

sogar 74 Prozent – glauben, dass es sich immer<br />

mehr in Richtung Zwei-Klassen-Medizin<br />

entwickelt, weitere 22 Prozent stimmen dieser<br />

Behauptung zumindest teilweise zu. Wenig<br />

bis gar nicht anschließen können sich dieser<br />

Prognose nur elf Prozent.<br />

78 Prozent sehen die Politik gefordert, die Zustände<br />

zu verbessern, 65 Prozent die Krankenkassen,<br />

60 Prozent die Spitalsträger. Die EU (31<br />

Prozent), die Ärzteschaft (30 Prozent) oder gar<br />

die Patientinnen und Patienten (neun Prozent)<br />

sieht man weniger in der Verantwortung. <br />

<strong>11</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 35

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