SchlossMagazin Augsburg+Umgebung November 2023
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14 | Region | Halle 116<br />
Während der Besatzungszeit diente die Halle 116 auch als<br />
Garage und Werkstatt (Foto 1963).<br />
HALLE 116<br />
Neuer Erinnerungs- und Lernort in Augsburg<br />
Die neue Dauerausstellung „Halle 116“ im ehemaligen KZ-Außenlager in der<br />
Karl-Nolan-Straße 2–4, Augsburg, ist die erste ihrer Art, die sich mit der Zeitgeschichte<br />
Augsburgs im 20. Jahrhundert befasst. Sie wird in den drei westlichen<br />
Schotten der Halle 116 auf einer Fläche von rund 600 qm gezeigt.<br />
Fotos AjA e.V., Tina Bühner<br />
Zum Hintergrund: Von<br />
1935 bis 1937 errichtete<br />
die Wehrmacht eine Luftnachrichten<br />
kaserne in Pfersee.<br />
Zu ihr gehörte auch das später<br />
als Halle 116 bezeichnete Gebäude,<br />
anfangs als Fahrzeughalle genutzt.<br />
1944 funktionierten die Nationalsozialisten<br />
die Halle zu einem Außenlager<br />
des KZ Dachau um. Bis zu<br />
2.000 Häftlinge aus über 20 Nationen<br />
waren hier gleichzeitig unter<br />
menschenunwürdigen Bedingungen<br />
untergebracht und mussten Zwangsarbeit<br />
bei den Messerschmitt-Werken leisten. Nach<br />
dem Kriegsende integrierte die US Army das Gebäude<br />
in das Gelände der Sheridan-Kaserne und nutzte es bis<br />
1998 weiter. 2020 kaufte es die Stadt an, um darin einen<br />
Erinnerungs- und Lernort einzurichten.<br />
Die Ausstellung in Schotte 1 befasst sich mit den Auswirkungen<br />
des Nationalsozialismus auf die Bevölkerung<br />
in Augsburg. Firmen wie die Messerschmidt AG<br />
oder MAN profitierten stark von den Kriegsvorbereitungen.<br />
Während das NS-Regime einerseits der „deutschen<br />
Volksgemeinschaft“ viele Vorteile bot, wurden<br />
etwa Andersdenkende, Jüdinnen<br />
und Juden sowie politische Gegner<br />
erbarmungslos verfolgt. In Schotte<br />
2 wird auf die unmenschlichen Lebens-<br />
und Arbeitsbedingungen der<br />
tausenden zivilen Zwangsarbeiterinnen<br />
und Zwangsarbeiter ebenso<br />
eingegangen wie auf die drei Außenlager<br />
des KZ Dachau im heutigen<br />
Augsburger Stadtgebiet. In<br />
Schotte 3 wird anhand zahlreicher<br />
Beispiele dargestellt, wie die Präsenz<br />
„der Amerikaner“ Augsburg<br />
in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher<br />
und städtebaulicher Hinsicht geprägt hat. Neben Ausstellungstafeln<br />
und -fahnen mit umfangreichem, zum<br />
Teil erstmals gezeigtem Foto- und Dokumentenmaterial<br />
kommen in der Ausstellung auch Medienstationen<br />
und interaktive Module zum Einsatz.<br />
Die Ausstellung wurde von einer zivilgesellschaftlichen<br />
Arbeitsgruppe unter Leitung der städtischen Fachstelle<br />
Erinnerungskultur konzipiert und vom renommierten<br />
Büro Bertron/Schwarz/Frey (Ulm/Berlin) gestaltet.<br />
Öffnungszeiten: Mi 10:00 – 15:00 Uhr, Sa + So 11:00 –<br />
16:00 Uhr sowie nach Vereinbarung; Eintritt frei <br />
Informationen www.halle116.de