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KURT 11/2023

KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Nov./Dez. 2023

KURT – Dein Magazin für Gifhorn
Ausgabe Nov./Dez. 2023

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Weihnachten in Gifhorn<br />

Weihnachten in Gifhorn<br />

Ein wunderschönes Panorama des entlegenen Ortes Ittoqqortoormiit in Ostgrönland. Rund 350 Inuit leben<br />

in der bunten Siedlung, die Peter von Sassen unter anderem 2017 besuchte.<br />

» dieser doch so gewaltigen<br />

Landschaft erlebt haben, als<br />

die besten Umweltschützer<br />

und Botschafterinnen und<br />

Botschafter für den Kampf gegen<br />

den Klimawandel zurückkommen.<br />

Wir sind mit bis zu 15 Guides<br />

unterwegs und achten auf die<br />

Gäste, beschützen sie natürlich<br />

vor Eisbärattacken in der Arktis,<br />

aber achten auch darauf,<br />

dass sie auf den von uns vorgegebenen<br />

Wegen oder Routen<br />

bleiben, dass da niemand<br />

durch Moose oder Pflanzen<br />

latscht oder eventuell in Nester<br />

tritt. Tourismus und Erkundungen<br />

sind sowieso sehr stark<br />

reguliert, auch durch zum Beispiel<br />

NGOs wie die AECO, die<br />

Association of Arctic Expedition<br />

Cruise Operators.<br />

Wie denken die Inuit über<br />

Menschen, die dort anlanden?<br />

Die Inuit denken über die Leute,<br />

die zu ihnen kommen, schon<br />

größtenteils positiv. Ich kenne<br />

einen Ort sehr gut, Ittoqqortoormiit<br />

an der weniger besiedelten<br />

Ostküste Grönlands.<br />

Da wohnen ein paar Hundert<br />

Menschen. Das ist der größte<br />

Ort innerhalb von 800 Kilometern.<br />

Und da gab es mal einen<br />

Ansatz mit örtlichen Inuit, mit<br />

Jägern und Fallenstellern und<br />

Spurenlesern, einen lokalen<br />

Tourismus aufzuziehen, von<br />

Dänemark organisiert. Und<br />

das war für die Inuit eigentlich<br />

unheimlich schön, dass sie<br />

mit ihrer Kenntnis und ihrer<br />

Begeisterung für ihre Heimat<br />

dann eben auch Touristen führen<br />

konnten.<br />

Wenn wir Inuit besuchen,<br />

halten wir uns an ganz normale<br />

Höflichkeitsformen, glotzen<br />

nicht ins Fenster rein oder belästigen<br />

sie. Dann kann eben<br />

auch ein Tourismus einen positiven<br />

Einfluss haben. Man<br />

hat den Inuit zwar Wohlfahrt<br />

ermöglicht, Arbeit angeboten<br />

und Schulen gebaut. Niemand<br />

hat aber daran gedacht, ihnen<br />

auch einen Sinn zu geben. Und<br />

wenn sie einem Inuit sagen, ja,<br />

Du kannst hier beim Straßenbau<br />

helfen, dann wird er damit<br />

nicht glücklich sein, weil der<br />

möchte draußen, der möchte<br />

in der Natur sein.<br />

Diese Menschen haben einfach<br />

ihre Kultur, ihr normales<br />

Leben und auch ihr Selbstbewusstsein<br />

verloren. Und deswegen<br />

fliehen viele eben in<br />

Alkohol, sind sozial auffällig,<br />

sind aggressiv.<br />

Die Suizidrate in Grönland<br />

ist die höchste der Welt.<br />

Ja. Und das ist deswegen bedenklich,<br />

weil auch ich da nicht<br />

sehe, was man wirklich machen<br />

kann. Man kann die Zeit<br />

ja nicht zurückdrehen, das ist<br />

das Problem. Man kann nicht<br />

die Kultur des Schlittenfahrens<br />

und des Jagens zurückgeben.<br />

Das geht einfach nicht.<br />

Herr von Sassen, als nächstes<br />

kommen Sie mit Ihrer Weihnachtslesung<br />

„Der Weihnachtsmann<br />

ist auch nur ein Mensch“ nach<br />

Gifhorn. Wie wurde denn in Ihrer<br />

Kindheit Weihnachten gefeiert?<br />

Weihnachten war bei uns wie<br />

bei vielen Familien immer »<br />

Peter von Sassen kam 2016 ins grönländische Sisimiut. Vor Ort traf er<br />

unter anderem auf eine glückliche Hochzeitsgesellschaft.<br />

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