KURT 11/2023
KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Nov./Dez. 2023
KURT – Dein Magazin für Gifhorn
Ausgabe Nov./Dez. 2023
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Stolpersteine<br />
Stolpersteine<br />
» den grauen Pflastersteinen,<br />
über die täglich zahlreiche<br />
Menschen ihren Weg gehen:<br />
Konfrontation mit<br />
den geschehenen Gräueltaten<br />
der Nationalsozialisten<br />
und ihren<br />
Kollaborateuren. „So<br />
finden diese zehn<br />
Männer wieder ein<br />
Gesicht – und so einen<br />
Platz in unserer Mitte“,<br />
erklärt Gunter Wachholz,<br />
2. stellvertretender<br />
Bürgermeister der Stadt<br />
Gifhorn. „Wir dürfen niemanden<br />
vergessen.“<br />
Nacheinander treten die Paten<br />
der Stolpersteine vor. Jede<br />
und jeder von ihnen entschied<br />
sich, Verantwortung zu übernehmen,<br />
für die Geschädigten<br />
MEISTERBETRIEB<br />
TRADITION<br />
QUALITÄT<br />
„Was ist da ein einziger Mensch?“,<br />
fragt Hans-Peter Daub während<br />
der Verlegung der Stolpersteine.<br />
Neben solchem Elend<br />
wirke alles klein.<br />
des NS-Regimes einzutreten,<br />
nachdem es kaum jemand für<br />
diese zehn Männer tat. Insgesamt<br />
wird von 72 Geschädigten<br />
ausgegangen,<br />
die hier – vor unseren<br />
Haustüren – zu<br />
Opfern wurde. Es ist<br />
passiert, nun können<br />
wir nur noch erinnern,<br />
mahnen, aufarbeiten.<br />
Die Mahnmale sind<br />
verlegt, Lebensgeschichten<br />
der Geschädigten rekonstruiert<br />
und von den Paten der jeweiligen<br />
Stolpersteine vorgetragen.<br />
Es folgt die ökumenische Andacht<br />
des katholischen Theologen<br />
Martin Wrasmann und<br />
Moritz Junghaus, Pastor der<br />
WAS WIR BIETEN:<br />
STEILDÄCHER • FLACHDÄCHER<br />
FASSADE • SPENGLERARBEITEN<br />
DACHFENSTER EIN- & AUSBAU<br />
ENERGETISCHE SANIERUNG<br />
REPARATUR & WARTUNGSARBEITEN<br />
Julius Sprengel • 38518 Gifhorn, Rotstraße 5<br />
Tel: 0160. 2553292 • Email: dachdeckerei.js@gmx.de<br />
www.sprengel-dach.de<br />
evangelischen Kirchengemeinde<br />
Wesendorf. Appellierende<br />
Worte: Krieg, Frieden und<br />
eine vom Verfassungsschutz<br />
als rechtsextremistischer Verdachtsfall<br />
eingestufte Partei<br />
in unseren Parlamenten, die<br />
Situation in Israel... „Wir verurteilen<br />
Gräueltaten, während<br />
anders wo das Elend Einzug<br />
hält.“ Anschließend: Segnung<br />
aller Anwesenden und ein gemeinsames<br />
Gebet.<br />
Anneliese Menzel tritt vor.<br />
Die 86-Jährige erzählt, dass<br />
ihr Onkel den Nationalsozialisten<br />
zum Opfer fiel: „Sie, die<br />
Opfer, waren nicht Opfer eines<br />
Einzeltäters, sondern von<br />
gesetzlich abgesicherten Verbrechern.“<br />
Anneliese Menzel<br />
entschied sich erst an diesem<br />
Morgen zu sprechen, vorzutreten,<br />
sich Raum für ihre<br />
Meinung zu nehmen. „Während<br />
der Opfer gedacht wird,<br />
wird das NS-Regime auch in<br />
Gifhorn weiterhin geehrt durch<br />
Straßennamen.“ Die Stadt<br />
täte nichts, meint Anneliese<br />
Menzel. Der mit dem Überprüfen<br />
aller Namensgeber von<br />
Gifhorner Straßen und Plätzen<br />
betraute Arbeitskreis stünde<br />
still. Die 86-Jährige schließt:<br />
„Das ist unerträglich.“<br />
Die Schicksale sind nachlesbar in<br />
der Broschüre „Stolpersteine in<br />
der Diakonie in Kästorf“, kostenfrei<br />
erhältlich im Stadtarchiv und<br />
bei der Diakonie in Kästorf.<br />
Die Forschung zu Opfern des<br />
Nationalsozialismus in und aus<br />
Gifhorn geht weiter. Hinweise<br />
sammelt das Kulturbüro:<br />
Tel. 05371-88226<br />
kultur@stadt-gifhorn.de<br />
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger bewegt das Projekt Stolpersteine.<br />
Mit dem Niederlegen von Blumen zeigen sie ihre Anteilnahme.<br />
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