OSE MONT - Schwalmtals Gemeindejournal - Ausgabe November 2023

ÜBER DEN TELLERRAND GEKOCHT
Im evangelischen Gemeindezentrum in
Waldniel trafen sich Deutsche und Zugewanderte,
um gemeinsam zu kochen.
Trotz Sprachbarrieren war ein intensiver
Austausch zwischen den Teilnehmern
aus Deutschland, Afghanistan und dem
Iran möglich.
Zu Beginn des Abends liegt der Tisch in
der Küche des Gemeindezentrums voll
mit Gemüse, das gemeinschaftlich geschnitten
und geschnippelt werden soll.
Spontan werden die Aufgaben verteilt.
Und wer lieber nur reden und zuschauen
will, kann auch das tun. „Es macht Spaß,
mit ein paar Einheimischen und Geflüchteten
einfach nur zusammen zu stehen,
sich zu unterhalten und ohne etwas tun
zu müssen ganz entspannt miteinander
zu kochen – ohne jegliche Vorkenntnisse
oder Voraussetzungen“, erinnert sich die
Teilnehmerin Sandra. Sie hatte der Abend
so nachhaltig beeindruckt, dass sie dem
Asylkreis am Tag danach eine begeisterte
Mail schrieb. „Ich kannte niemanden hier,
kenne mich mit Geflüchteten überhaupt
nicht aus, aber ich habe meine Teilnahme
wirklich nicht bereut“, schrieb Sandra in
ihrer Mail.
Während des Kochens sind auch die Gewürze
ein Thema. Die Deutschen sind
gespannt, ob der Afghane Masud die
Gewürze kennt, die man ihm zeigt. Er
schnuppert an den Gewürzen mit den
deutschen Namen auf den Dosen, zeigt
lächelnd auf den Kardamom und sagt:
„Das heisst Hel in Afghanistan. Man hatte
mit Flyern in fünf Sprachen für den Kochabend
geworben. Und nicht nur eine
Gemeinschaft war entstanden, sondern
auch ein köstliches Menu: Humus, Minzjoghurt
und Fladenbrot, Maglube - ein
umgestürztes palästinensischer Reisgericht
- und zum Dessert deutsche Waffeln
mit Pflaumenkompott. Die Teilnehmer
ließen es sich schmecken und auch am
gedeckten Tisch rissen die Unterhaltungen
nicht ab. Sandras Fazit zeigt deutlich,
dass sich alle sehr wohl miteinander
fühlten: „Wie einfach könnte es doch
sein, Leute zusammenzubringen und die
Scheu voreinander abzubauen. Wenn
beide Seiten wirklich wollen, können so
viele schöne Dinge passieren. Man bleibt
ein wenig überwältigt zurück. Aber auch
wieder voller Hoffnung. An dieser Stelle
ein großes Dankeschön dafür an alle
Beteiligten, dass sie da waren und ihren
Beitrag geleistet haben. Ich hoffe, dass es
einen weiteren Abend geben wird.“
Foto: Sandra Pascher
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