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FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 28

FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik

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PROFILE<br />

q HENRIK SANDER IST CENTER-MANAGER IM »SANDER CENTER«<br />

» Ich sehe uns heute als Stadtteilzentrum.«<br />

HENRIK SANDER<br />

CENTERMANAGER<br />

H<br />

err Sander, Ihr Name steht in guter<br />

Familientradition für eines der drei<br />

größten Einkaufszentren in Bremen. Für<br />

wieviele MitarbeiterInnen sind Sie im<br />

»Sander Center« verantwortlich ?<br />

Direkt verantwortlich bin ich nur für<br />

ganz wenige MitarbeiterInnen. Da sind<br />

der Hausmeister, die Reinigungskraft<br />

und die Gärtnerin zu nennen. Die Verwaltung<br />

machen wir selbst: Mein Vater und ich kümmern uns<br />

um das Administrative, seine Frau Karin erledigt die Buchhaltung<br />

und meine Frau kümmert sich um Marketing und PR.<br />

Insofern sind wir als »Sander Center« sehr schlank aufgestellt,<br />

brauchen auch nicht viel Platz, sind aber dennoch täglich vor<br />

Ort – und wissen auch immer was los ist.<br />

Welche Eigenschaften sollte man als Center Manager haben ?<br />

Wichtig ist, die Freude mitzubringen, sich auch um die kleinen<br />

Dinge zu kümmern, die immer wieder anfallen – ob es eine Tür<br />

ist, die klemmt oder ob es irgendwo eine Stolperfalle gibt. Ich<br />

kümmere mich gerne selbst, damit alles gut ist und ich im Bilde<br />

bin. Man sollte auch das Gespräch mit den MieterInnen suchen,<br />

ob etwas zu ändern ist oder ob es Ideen gibt, die umgesetzt<br />

werden könnten. Die Präsenz vor Ort ist wichtig. Diese Präsenz<br />

vkann man auch nicht von irgendwem leisten lassen. Man muss<br />

parat und erreichbar sein.<br />

Ist ein Einkaufszentrum einfach nur eine Immobilie, für die<br />

Sie MieterInnen finden müssen, um 30.000 Quadratmeter<br />

Fläche zu bespielen – oder ist ein Einkaufszentrum viel mehr ?<br />

Vor vierzig Jahren gab es bei den Möblern nur Flächenwachstum,<br />

weil der Bedarf einfach da war. Vor 25 Jahren ist es dann<br />

langsam gekippt. Bis 1996 waren wir »Möbel Sander« mit einem<br />

reinen Sortiment an Möbeln, Küchen, Leuchten, Haushaltswaren,<br />

Gardinen und Teppichen. Aus »Möbel Sander« wurde dann<br />

schrittweise das »Sander Center«, weil wir immer mehr externe<br />

MieterInnen hereingenommen haben. Wir erweiterten 1996<br />

zwar noch das Möbelhaus mit einem Anbau über vier Etagen,<br />

aber der Zenit in der Branche war längst erreicht. Die Nachfrage<br />

nach wertigen Möbeln sank langsam. 2005 haben wir 5.000<br />

Quadratmeter im Erdgeschoss an einen großen Elektrofachmarkt<br />

vermietet. Mit dem Verkauf von hochwertigen Möbeln wurde es<br />

nicht einfacher, so dass wir uns 2008 dazu entschlossen haben,<br />

auch die vier Etagen an »Möbel Roller« zu vermieten. Es hat sich<br />

gezeigt, dass die damalige Entscheidung, mehr auf Masse und<br />

preisbewusste Zielgruppen zu setzen, richtig war.<br />

Wieviele Unternehmen gibt es heute im »Sander Center« ?<br />

Wenn man die Dienstleistungsunternehmen wie Planungsbüros<br />

und Friseure dazu zählt, sind es über 40 MieterInnen.<br />

Wie haben Sie das »Sander Center« werblich positioniert ?<br />

Früher hatten wir vor Ort überwiegend Einzelhandelsgeschäfte.<br />

Mittlerweile haben wir beispielsweise ein großes Fitnesscenter.<br />

Demnächst kommt das größte Bowlingcenter Bremens<br />

dazu, das vorher in Findorff an der Plantage ansässig war. Ich<br />

sehe uns nicht mehr als Zentrum des Einzelhandels. Ich sehe<br />

uns heute als Stadtteilzentrum – im Mix mit 50 % Einzelhandel,<br />

25 % Sport- und Freizeitangeboten und 25 % Gastronomie.<br />

Gibt es bei Ihnen im Vergleich zu stationären EinzelhändlerInnen<br />

von allen einzuhaltende Regeln, was beispielsweise die<br />

Öffnungszeiten oder die Gestaltung der Schaufenster betrifft ?<br />

Einheitliche Öffnungszeiten haben wir einmal angedacht, aber<br />

wieder verworfen. Es hat sich gezeigt, das unterschiedliche<br />

Öffnungszeiten für unterschiedliche AnbieterInnen sinnvoll<br />

sind. Ich möchte den Individualisten unter unseren MieterInnen<br />

nicht die Öffnungszeiten von Filialisten aufdrängen. Unsere<br />

Kernöffnungszeit ist von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.<br />

Gibt es einen gemeinsam finanzierten Werbeetat für eine<br />

übergeordnete Kommunikation des Centers – oder wirbt jedes<br />

Unternehmen als Mieter im Center für sich selbst ?<br />

Jeder wirbt, wie er es für richtig hält. Manche werben auch gar<br />

nicht. Individuelle Lösungen gelten ebenso für die Schaufenstergestaltung,<br />

die wir niemandem vorschreiben. Als übergeordnete<br />

Werbung für das »Sander Center« haben mit den Sonntagsverkäufen<br />

im Sommer und im Herbst im Jahr zwei Termine, die<br />

gemeinsam beworben werden. Die sind völlig ausreichend.<br />

Bei uns in Findorff gab es zuletzt heftige Diskussionen über<br />

Parkplätze für den Einzelhandel. Stichwort »Brötchentaste«: Es<br />

ging um die Parksituation für potentielle KundInnen, die Geschäfte<br />

in unserem Stadtteil von auswärts kommend mit dem<br />

Auto besuchen. Eine »kreative« politische Idee: Der zeitweise<br />

Zugriff auf die privatwirtschaftlich bewirtschafteten Parkplätze<br />

der Supermärkte bei uns im Stadtteil. Mit dem Abstand der<br />

Entfernung betrachtet: Was halten Sie davon ?<br />

Das ist völlig in Ordnung, wenn alle Beteiligten damit leben<br />

können. Man muss es so sehen: Jede Struktur braucht ihre<br />

Organisation.<br />

Wie ist die Parksituation am »Sander Center« ?<br />

Die Situation bei uns ist mit 2.000 für unsere KundInnen<br />

kostenlos nutzbaren Parkplätzen sehr entspannt. Wir haben<br />

Parkplätze für alle. Auch die Bahnanbindung ist gut: 500 Meter<br />

von unserem Standort ist der Bahnhof Oslebshausen entfernt.<br />

Auch Ihr Stadtteil hat spezielle Themen: In Oslebshausen,<br />

wo das »Sander Center« seinen Standort hat, ist eine heftig<br />

umstrittene Bahnwerkstatt geplant. Die Bürgerinitiative vor<br />

Ort möchte das Projekt notfalls mit einer Klage verhindern.<br />

Sie haben sich in den Prozess persönlich eingeschaltet und<br />

angekündigt, die Kläger finanziell unterstützen zu wollen. u<br />

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