FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 28

q DER LOKALE JAHRESRÜCKBLICK FINDORFF 2023
JANUAR
+++ Der Beirat Findorff startet mit der ersten Sitzung im
Fachausschuss »Bau, Klima, Umwelt und Verkehr« in das neue
Jahr. Eine Übertragung als Videokonferenz ist nicht vorgesehen.
FINDORFF GLEICH NEBENAN fragt: »Möchte der Beirat
ohne online Beteiligung der BürgerInnen wieder unter sich
bleiben ?« Offensichtlich war niemand nach zwei Jahren mit
Corona in der Lage, für die Zeit danach eine entsprechende
technische Multichannel-Lösung dauerhaft implementieren zu
lassen. Bezogen auf den Anspruch, die FindorfferInnen in den
Diskussionen um Themen in der Stadtteilpolitik mitzunehmen,
ist man lokalpolitisch wieder in der analogen Steinzeit gelandet.
In diesem Fall: In einem Zimmer im entfernten Ortsamt in
Walle. Im Laufe des Jahres gibt es von der Stadtteilsachgebietsleiterin
in der Tagespresse das Eingeständnis: Man sei im Ortsamt
West nicht mit der entsprechenden Technik für ortsunabhängige,
hybride Sitzungen ausgestattet. +++ Gute Nachrichten
aus der Klimazone Bremen-Findorff. Unter dem Titel »Kleine
Helden – Insekten im Klimagarten« wird der Gemeinschaftsgarten
im Ahnewehrweg in eine kunterbunte Insektenoase
verwandelt. Mit selbstgefertigten Blumenbeeten, Totholzhecken,
Sand- und Natursteinhaufen schaffen die kleinen und
großen KlimaschützerInnen einen geschützten Lebensraum
für Biene, Schmetterling, Wespe, Käfer und Co.
FEBRUAR
+++ Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und Mobilitätssenatorin
Dr. Maike Schaefer (GRÜNE) sind eingeladen, im Beirat
Findorff mit jeweils einem eigenen Konzept der senatorischen
Behörden zur Neuordnung des ruhenden Verkehrs Position zu
beziehen. Das Versprechen: Damit könnte man einen wichtigen
Schritt für ein klimafreundliches Findorff gehen, das sich beide
Ressorts als gemeinsames Ziel vorgenommen hatten. Mit über
300 BesucherInnen im Schlachthof in der Kesselhalle wird es
eine denkwürdige Beiratssitzung. Die Emotionen kochen hoch.
Eine knappe Mehrheit von Beiratsmitgliedern aus SPD, CDU
und FDP präferieren in einer »spontanen« Abstimmung Senator
Mäurers Konzept für den »Parkfrieden«. Ein Rechtsgutachten
der Berliner Kanzlei »re|Rechtsanwälte«, die von der Klimazone-
Bremen Findorff beauftragt wird, kommt zu dem Ergebnis,
dass die Vorschläge aus dem für Parkraumneuordnung nicht
zuständigen Innenressort in Teilen rechtswidrig seien. Eine
Presseanfrage von FINDORFF GLEICH NEBENAN an das
Rathaus Bremen zum Ergebnis des Rechtsgutachtens bleibt
unbeantwortet. Auch Ende 2023 ist kein »Parkfrieden« in Sicht.
Das verabschiedete Konzept wurde bis heute nicht umgesetzt –
und die Senatorin der GRÜNEN gehört der neuen
Landesregierung nach der
Wahl nicht mehr an.
MÄRZ
+++ Anfang März jährt sich zum 80. Mal die Deportation
von 269 Sinti und Roma vom alten Bremer Schlachthof nach
Auschwitz-Birkenau. Aus diesem Anlass gibt es im Kulturzentrum
Schlachthof eine musikalische Lesung mit dem Titel »Drei
Tage im März«. Der Schauspieler Rolf Becker liest aus Original-
Berichten Bremer Sinti und Roma. Im Mittelpunkt der Veranstaltung
steht das Schicksal der Findorffer Familie Schwarz,
nach der seit 2022 auf Initiative des Beirats Findorff
der Platz vor dem Schlachthof benannt ist.
APRIL
+++ Das Protokoll der Beiratssitzung im Februar in der Kesselhalle
des Schlachthofs wird veröffentlicht: Umfangreiche 54
Seiten inklusive Anlagen gibt es im leicht kryptischen Archiv des
Ortsamtes West als Download. +++ Die »jazzahead !«« startet.
Weil der Besuch von über 30 Locations umsonst und zu zweit
viel schöner ist, verlost FINDORFF GLEICH NEBENAN 3 x 2
Tickets für die »jazzahead! CLUBNIGHT.« +++ Ende April gibt
es anlässlich der Einfahrt der historischen Torfkahnarmada in
den Findorffer Torfhafen wieder ein Torfhafenfest. Es ist Wahlkampf:
Der Bremer Bürgermeister und bekannte Lokalgrößen
schippern an Bord eines Torfkahns ganz vorn mit.
MAI
+++ Auf Ulrike Pala (SPD) folgt Cornelia Wiedemeyer (SPD)
als Leiterin des Ortsamtes West, das für über 90.000 Menschen
in Findorff, Gröpelingen und Walle zuständig ist. +++ Mitten
im Wahlkampf schlägt die Abschaffung der »Brötchentaste« in
Findorff und Bremen deutschlandweit Wellen. In der Endphase
ist sie als »Wahlkampfschlager« sehr erfolgreich. Das umgangssprachliche
Synonym für kostenloses Kurzzeitparken schafft
es in zahlreiche Medien – und bis in die »heute Show«. Auch
nach der Wahl steuert das Thema als emotionales Narrativ
mit dem Bürgermeister in der Hauptrolle auf ein Happy-End
zu. Der verspricht: Die »Brötchentaste« soll wieder reaktiviert
werden. +++ Michael Bartsch, Inhaber von »Schnittzone« in
der Findorffstraße, verrät uns, dass sein Friseursalon aufgrund
der Titelgeschichte in »FINDORFF GLEICH NEBENAN« über
150 NeukundInnen gewinnen konnte. Eine Kundin postet auf
»facebook«: »Ich war am letzten Freitag in der Schnittzone –
angelockt durch den Bericht in FINDORFF GLEICH NEBEN-
AN. Michael hat sich sehr nett um mich gekümmert. Ich habe
mich gefühlt, als wäre ich schon immer Kundin gewesen. Ja
und meine Frisur ? Einfach Klasse.« So soll es sein – durch den
Support des einzigen Stadtteilmagazins aus Findorff für Findorff
mit einer gigantischen Druckauflage von 10.000 Exemplaren. u
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