WAS MACHT DER TAUCHER AUF DEM BERG? Text und Fotos: Tina und Markus Bitter Sektion Lübeck 24 <strong>LÜBECKER</strong> <strong>WEG</strong> - Ausgabe <strong>230</strong> - Dezember 2023
edes Jahr ist die Wahl des Urlaubszieles mit unseren Kindern Hannes (10) und Moritz (12) eine ernste Angelegenheit. Die richtige Kombination aus passabler Erreichbarkeit, schöner Umgebung, vielfältigen Aktivitäten, ansprechender Kulinarik und mittlerweile auch ausreichenden Möglichkeiten zum Chillen mit WLAN will gefunden werden. Nachdem wir im vergangenen Jahr einen tollen Sommerurlaub am Gardasee verbracht hatten, machten wir es uns in diesem Jahr sehr einfach und fuhren einfach so an den Lago Maggiore. Cannobio am Westufer, im italienischen Teil des Sees war das Ziel und es war toll! Wahrscheinlich sollte jetzt eher ein sehr heroischer alpiner Bericht über den wirklich tollen Via Ferrata dei Picasass mit traumhaftem Blick auf den See folgen, aber um den geht es jetzt gar nicht...es ist eher aus dem Leben gegriffen… Eines Morgens beim Frühstück, es war für unsere Verhältnisse schon recht spät, da entschieden wir uns für einen entspannten Badeausflug zu einer nahen Gumpe bei Sant Anna im Valle di Cannobiana. Wir packten Badezeug ein, Bücher, Getränke und natürlich auch Schnorchelsachen und starteten gemütlich von unserer Ferienwohnung in Cannobio auf 220 m. Damit wir allerdings nicht allzu schnell ankommen würden, planten wir einen kleinen Umweg über das mittelalterliche Dorf Sant Agata auf etwa 500 m ein, wo wir nach leichtem Aufstieg über schöne Pfade durch grüne Wälder ankamen. Im Ort hinter der Kirche sahen wir dann einen Wegweiser zum Monte Giove, dem 1298 m hohen Hausberg von Cannobio, und boten den Kindern eher scherzhaft an, ihre Reisekassen aufzubessern, wenn wir jetzt zum Gipfel aufsteigen würden. Aber die Gier ist eine nicht zu unterschätzende Kraft und so sahen wir uns kurz darauf wieder, auf dem Pfad in Richtung Berg, den Kindern hinterher stapfend. Es ging also weiter bergauf durch wunderschöne Esskastanienwälder, über uralte angelegte Terrassen, vorbei an einer einsamen Kapelle und einem uralten verlassenen Dorf, dessen Ruinen im dichten Wald sehr verwunschen aussahen. Als wir endlich zu einem bewirtschafteten Gehöft mit Gasthaus kamen, dem Refugio da Attilio auf etwa 860 m, mussten wir den Kindern, die die Aussicht auf eine herannahende Spezi geradezu beflügelte, leider verständlich machen, dass wir auf dem Weg zur Gumpe, auf dem wir ja eigentlich waren, bewusst weder Bargeld noch Kreditkarte eingepackt hatten. Dieses kleine Stimmungstief ließ uns die nächsten Höhenmeter etwas schweigsamer und mit bösen Blicken ersteigen. Aber dann, auf rund 1000 m war der Gipfel schon für alle spürbar, und es wurde wieder mit den Eltern geredet. 25